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BundestagswahlenM für Mitbestimmung und Mitgestaltung

Warum schwenkt alles nach rechts aus, wenn der überwiegende Teil der Bevölkerung andere Themen für wichtiger hält? Zum Beispiel auch den Klimaschutz.

Das M steht für Mitbestimmung und Mitgestaltung Illustration: Katja Gendikova

E s ist wieder Wahlkampf, aber was für einer. Lähmung und Ohnmachtsgefühle machen sich breit. Progressive Menschen fühlen sich vom Parteienangebot nicht mehr repräsentiert. Superreiche Extremisten wie Elon Musk mischen sich in den deutschen Wahlkampf ein. Die AfD treibt mit dem Thema Migration die anderen Parteien vor sich her. Der CDU-Kanzlerkandidat Friedrich Merz hat den Rechtsextremen ohne Not am Mittwoch ein Eingangstor geöffnet.

Aber auch die anderen Parteien sind so dämlich, sich darauf einzulassen und sich in der Abschiebe­rhetorik zu überbieten, die „Populismus-Parade“ am 9. Januar in der NDR-Sendung „extra 3“ zeigt es. Selbst die Grünen machen mit und reden nicht mehr von ihrem Kernthema Klimaschutz. Das ist keine Strategie, sondern Dummheit. Der Rechtsruck ist zur Self­ful­fil­ling Pro­phe­cy geworden, weil sich alle Parteien auf Migration konzentrieren.

Auch in der taz heißt es, es gebe keine Mehrheiten für Klimaschutz mehr. Aber die Wahlprognosen für die Parteien verzerren die Wirklichkeit. Seit Jahren steht eine Bevölkerungsmehrheit hinter Klimaschutz, dem Ausbau der Erneuerbaren und der ökosozialen Transformation der Wirtschaft. Oft finden sich klare Mehrheiten in Parteiprogrammen, Koalitionsvereinbarungen und Realpolitik nicht wider. In vielen Punkten sind Bevölkerung und Wirtschaft weiter als die Politik.

So befürworten laut einer repräsentativen Umfrage nicht weniger als 91 Pro­zent der Befragten einen umwelt- und klimafreundlichen Umbau der Wirtschaft. Auf wachsende Akzeptanz stoßen Tempolimits: 64 Prozent der Befragten sprachen sich laut Umweltbundesamt 2024 für eine Begrenzung auf 130 km/h auf Autobahnen aus. 79 Prozent wollten bessere Bus- und Bahnverbindungen auf dem Land, 60 Prozent in den Städten, und den Ausbau von Radwegen unterstützten 2024 laut RWI-Institut immerhin 73 Prozent.

Annette Jensen

ist freie Journalistin und Autorin in Berlin. Ihr Buch „Holy Shit – Der Wert unserer Hinterlassenschaften“ erschien im Verlag orange-press.

Weder Gleichheit noch Gerechtigkeit

Es gibt deutliche Mehrheiten für mehr Grün in den Städten, mehr Schutz vor Extremwetter, für das Verbot von Pestiziden und für die Kennzeichnung von gentechnisch veränderten Lebensmitteln. Gesundheit und Pflege sind nach einer aktuellen forsa-Umfrage von Januar 2025 für 48 Prozent der Befragten sogar die wichtigsten Themen im Wahlkampf, noch vor Wirtschaft und Sicherheit. Viele sind unzufrieden mit dem Fachkräftemangel und der medizinischen Versorgung im ländlichen Raum.

Bild: privat
Ute Scheub

schreibt als Journalistin und Buchautorin zu den Themen Ökologie, Frauenrechte, Demokratie und klimafreundliche Landwirtschaft.

Die Abschaffung der Zweiklassenmedizin ist ein zentrales Anliegen der Mehrheit laut Umfragen, sogar unter den Privatversicherten. Gleiche Bildungschancen, eine Neuausrichtung der Demokratie, mehr Bürgerbeteiligung – etwa durch die Einführung von zufällig ausgelosten Bürgerräten und bundesweite Volksentscheide oder auch das Volksveto, also die Möglichkeit, Gesetzentwürfe per Volksentscheid zu stoppen – und Lobbyregister sind einer breiten Mehrheit ein Bedürfnis, ebenso eine Obergrenze von Unternehmensspenden an Parteien.

Natürlich würden die meisten dieser Reformen viel Geld kosten: allein der ökosoziale Umbau der Wirtschaft und die Reparatur der maroden In­fra­struktur jährlich 60 Milliarden Euro. Aber in Deutschland ist genug Geld da. Warum nicht vor allem diejenigen in die Pflicht nehmen, die bisher am meisten profitiert haben: die Reichen und Überreichen? Auch hier sprach sich 2024 laut forsa eine breite Mehrheit für ein Umsteuern aus: 62 Prozent befürworten eine Vermögensteuer ab einer Million Euro, selbst 55 Prozent der CDU/CSU-Fans waren für eine Vermögensabgabe.

Nur wurde die Vermögensteuer 1997 eingefroren, sodass die Regierung seither nicht mal weiß, wie viel Vermögen die Überreichen angehäuft haben. Auch die Erbschaft- und andere Reichensteuern schrumpften seit den 1990ern immer mehr zusammen. Eine Normalverdienerin muss hierzulande rund 47 Prozent ihres Einkommens für Steuern und Sozialabgaben ausgeben, ein Mil­liar­där nur 26 Prozent. Gleichheit und Gerechtigkeit sind die größten uneingelösten Versprechen der Demokratie.

Früh investieren spart Geld

Fünf Multimilliardäre besitzen hierzulande so viel wie die ärmere Hälfte der deutschen Bevölkerung zusammen. Dieser Umstand wird noch ungerechter, wenn man bedenkt, dass 70 Prozent der milliardenschweren Vermögen nicht erarbeitet, sondern vererbt wurden. „Wer dem Volk anstrengungslosen Wohlstand verspricht, lädt zu spätrömischer Dekadenz ein“, so geißelte der damalige FDP-Chef Guido Westerwelle 2010 nicht Superreiche, sondern Menschen, die von Sozialhilfe lebten.

Rechte Parteien, rechte Medien und Lobbyorganisationen tun medial derzeit alles, um die Schuld für erlebte Ungerechtigkeit weg von den Reichsten und hin zu den Ärmsten zu schieben, den Bürgergeldempfangenden und Geflüchteten. Leider ziemlich erfolgreich. Investierte der Staat heute massiv in Klimaschutz, Gesundheit, Bildung, In­frastruktur und Frauenrechte, würde es in einigen Jahren billiger, solidarischer, gesünder und hoffnungsvoller.

Ein harter Sparkurs in der Gegenwart führt dagegen zu hohen und unproduktiven Reparaturkosten, Dauersubventionen und mehr Katastrophen aufgrund mangelnder Klimaanpassung. Würden Superreiche endlich wieder besteuert, könnten die Ärmeren von der ökosozialen Wende profitieren – was die Akzeptanz des notwendigen Umbaus enorm steigern würde. Mit dem Buch „Earth for All“ hat der Club of Rome und sein deutscher Ableger, das Wuppertal Institut, einen Kompass für einen gerechten Umbau geliefert.

Das wissenschaftliche Autorenteam zeigt, dass eine Wende bei Armut und Ungerechtigkeit die Voraussetzung ist, dass die nötigen tiefgreifenden Veränderungen stattfinden können. Beispiel Wärmeenergie: Werden die am schlechtesten isolierten Wohnungen zuerst saniert, hat das die größten Vorteile fürs Klima und aus so­zia­ler Sicht. Der Energieverbrauch sinkt, die nächste Nebenkostenabrechnung verliert ihren Schrecken. Auch für den Staat wird es beim Wohngeld billiger.

Eine Förderung der „Öffis“ kommt ebenfalls insbesondere den Ärmeren zugute und spart Treib­hausgase, reduziert schlechte Luft und Krankheitskosten. Und mit einer einzigen Krankenkasse für alle würden die allermeisten Menschen besser versorgt und explodierende Kosten gedämpft. Damit die ökosoziale Wende stattfinden kann, hält der Club of Rome eine Zutat für unerlässlich: die Erfahrung von Selbstwirksamkeit und ­Empowerment.

Mitbestimmung und Mitgestaltung sollten grundlegend sein für jede Demokratie. Es ist ein Fehler, dass immer nur Parteienlisten zur Abstimmung stehen. Würde man über Themen wie Klimaschutz, Bildungszugang oder Pestizidverbote abstimmen können, würden ganz andere Mehrheiten sichtbar. Und die Menschen würden sich mit Sicherheit mehr gehört fühlen. Wir sollten viel stärker zeigen, dass wir die übergroße Mehrheit sind, die eine Brandmauer gegen rechts im Bund und allen Städten einfordert.

Demos bieten dazu Gelegenheit. Wir erwarten von der kommenden Regierung weder einen ­Schmusekurs mit Rechtsradikalen und Superreichen noch die Ignoranz existenzieller Themen. Das M könnte ein gemeinsames Zeichen sein. Mit einem M auf der Kleidung, auf Demos, auf Veranstaltungen könnten wir einen ökosozialen Umbau von Wirtschaft und Demokratie einfordern. M würde auch für „Milliardäre besteuern“ stehen, für „Moneten her!“ oder für „Marginalisiert die AfD!“.

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49 Kommentare

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  • Mehr direkte Demokratie, wie etwa in der Schweiz oder in Irland, wäre bitter nötig. Das ist ein Punkt, für den nicht nur die meisten Deutschen, sondern praktisch alle Parteien sind - außer Union und SPD ...

    Und wie das (nicht nur) in einer Demokratie so ist, muss man auch Ergebnisse akzeptieren, die einem nicht schmecken.



    Hätten wir Volksabstimmungen, wäre z.B. das Heizungsgesetz längst weg.



    Klimaschutz ist nur so lange beliebt, wie er keine Problem macht ...

  • Schöner Gedanke. Aber:



    Jeder ist "für Klimaschutz", wenn man ihn fragt. Das ist wie: "Sind Sie gegen Armut?". Das Problem ist, dass die Leute Angst haben, dabei den Kürzeren zu ziehen. Das ist in den Ampeljahren ja auch mehrfach passiert, z.B. mit der Erhöhung der CO2-Preise ohne Klimageld. Die Frage ist nicht: "Sind Sie für mehr Klimaschutz?", sondern: "Wie wichtig ist Ihnen der Klimaschutz im Vergleich zu: Ihrem eigenen Einkommen, Ihrer eigenen wirtschaftlichen Situation, der Bildung etc.?" - da fallen die Antworten nämlich ganz anders aus, ob uns das gefällt, oder nicht.



    Und eine Vermögenssteuer finde ich auch gut - sie ist aber ein sehr schwacher Motivator, eine Partei zu wählen. Wenn jemand sagt, seine größte Angst sei die Zuwanderung, dann wählt der einen nicht, egal, wie viele Sachen man ihm vorlegt, denen er zustimmt. Da muss man eine Antwort haben - und zwar bitte eine, die nicht das rechte Framing und deren Narrative übernimmt, aber eben auch nicht das ständige: "Das ist doch gar nicht das wichtige Thema!" - mit dieser Taktik hat die Linke bei der Europawahl zwei Prozent geholt.

  • Versuch einer Antwort, auf die Frage: "Warum schwenkt alles nach rechts aus, ..."



    Weil es leicht ist, von den tatsächlichen und durch politisches Nichthandeln entstandene Missstände abzulenken, wenn pauschal Minderheiten ohne politischen Einfluss für alles Elend im Land verantwortlich gemacht werden können. Die erschreckende Einigkeit der demokratischen Parteien, ein nationalistisches und faschistoides "Wir gegen die" Feindbild mitzutragen, ist besorgniserregend.



    Für alle genannten Missstände und Ungerechtigkeiten, für deren Beseitigung es gesellschaftlichen Mehrheiten gibt, zeichnen die Regierungen der vergangenen Jahrzehnte verantwortlich. Es ist an Absurdität nicht zu überbieten, für desolate Infrastrukturen, prekäre Finanzierung sämtlicher Bereiche des Gesundheitswesens und Rente, die Fressfreiheit der Miethaie etc. nur die letzte Regierung, speziell die Grünen, verantwortlich zu machen.



    Die mediale und ökonomische Macht derer, die ihre Vermögen und ihren politischen Einfluss durch eine solidarische Gesellschaft bedroht sehen, haben kein Interesse an diesem "Wir gegen die" Narrativ etwas zu ändern.



    Sie haben ihre Privatschulen, Privatversicherungen, private Security ...

  • Mitbestimmung heißt für mich direkte Demokratie. Die fordern leider nur noch Linkspartei und ... ach ja, die AfD.

    Die SPD hatte das auch mal im Wahlprogramm. Hatte.



    Die Grünen standen bekanntlich für Basisdemokratie. Standen.



    Wir wollen die selbsternannte Alternative bekämpfen, aber bieten selbst keine Alternative mehr an.

    Ich kenne selbst viele, die sagen Gründe und SPD hätten sich von den einfachen Menschen abgewandt. Das soziale Engagement existiert noch auf dem Papier, aber in der Realität werden die Menschen ärmer. Wenn mir dann mein Onkel erzählt die grünen Wahlplakate die verkünden: "für ein bezahlbares Leben!" seien für ihn nach den letzten Jahren Hohn und Spot, kann ich das sogar verstehen.

    Ich möchte sozial wählen. Ich möchte die Demokratei wählen. Aber Grüne und SPD sind für mich nicht mehr wählbar. Wie sagt man so schön, machen ist wie wollen nur krasser. Die benannten Parteien wollen viel, aber was haben sie erreicht?



    Da muss ich wieder an meinen Onkel denken: "...Hohn und Spott...!"



    Wenn er jetzt AfD wählt, was soll ich da sagen?

  • Ein Artikel aus der Blase für die Blase. Allerdings habe ich ein neues wort fürs Bullshit-Bingo gelernt: "Überreich".



    Und das die Menschen in Deutschland für mehr Umweltschutz, besseren ÖPNV etc... sind, ist nicht wahlentscheidend, das möchten nämlich (fast) alle Parteien, inklusive der ganz Rechten und ganz Linken.

    • @Offebacher:

      Ja, habe auch schon davon gehört, das die AfD das Umweltministerium haben will, wenn die Koalition mit Merz klappen sollte.

  • Der überwiegende Teil der Bevölkerung hällt andere Themen als Migration für wichtiger?

    Faktencheck:



    Chatgpt sagt (unter Angabe von Umfrageinstituten als Quellen) die größten Ängste der Deutschen sind,



    1. Zuwanderung und Flucht: Laut einer Erhebung von Infratest dimap im Rahmen des ARD-DeutschlandTRENDs betrachten 48 Prozent der Befragten die Themen Zuwanderung und Flucht als das wichtigste politische Problem in Deutschland.



    2. Wirtschaftliche Lage: In derselben Umfrage nannten 20 Prozent der Teilnehmer die wirtschaftliche Situation als vorrangige Sorge.



    3. Gesundheitsversorgung: Eine Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Forsa im Auftrag der AOK ergab, dass 48 Prozent der Deutschen Gesundheit und Pflege als prioritäre Themen ansehen, die von der Bundesregierung angegangen werden sollten.



    4. Kriminalität: Studien des Ipsos-Instituts zeigen, dass die Angst vor Kriminalität in Deutschland zugenommen hat und signifikant die Wahlentscheidungen beeinflusst. Viele Bürger verknüpfen dabei Kriminalität mit zunehmender Migration.

    Wenn wir uns selbst belügen wird sich nichts ändern. Im Gegenteil.

    • @junge Sozialistin:

      Etwas zur Versachlichung und Ursachen der Diskrepanz zwischen gesellschaftlicher Wahrnehmung und der Realität:

      "Friedrich Merz fällt auf den Psychotrick der AfD herein"

      www.spiegel.de/wis...-aff8-845eaa45c058

    • @junge Sozialistin:

      Sollten wir Chatgpt wirklich glauben? Eine mit Algorithmen ermittelte Übersicht an Beiträgen im Netz. Wer hat diese Algorithmen geschrieben? Die chinesische Variante filtert regierungskritische Dinge, die amerikanischen Varianten sind rechtslastig gefiltert. Wer weis wie die Europäische Variante werden wird. Natürlich könnte eine Chatgpt geführte Metaanalyse als zeitgemäß gelten. Aber wer mag das Ergebnis noch Einschätzen, wenn der Algorithmus nicht bekannt ist und überwiegend Netztrolle und demokratiefeindliche Milliardäre (und das gilt auch für China) am Werk sind.

  • "nicht weniger als 91 Pro­zent der Befragten einen umwelt- und klimafreundlichen Umbau der Wirtschaft"



    Abgesehen davon, dass in 2022 nur knapp über 2000 Personen befragt wurden: Na klar, wer könnte denn dagegen sein? Wenn ich frage, wer für Freibier ist...



    Mein Landkreis ist erfreulich umweltfreundlich, wen nich mir das letzte Wahlergebnis so anschaue. Trotzdem gibt es bei uns einen massiven und breiten Widerstand gegen einen Windpark.



    Und die Umfrage zum Tempolimit ist von 2020, wieder nur knapp über 2000 Personen (ab 14 Jahren) inkl. manipulierender Fragestellung ("...um die Umwelt zu schonen...Sicherheit für alle Verkehrsteilnehmer*innen zu erhöhen"). Insbesondere der letzte Punkt ist stark umstritten, wenn man z. B. die Ausweichbewegungen auf die gefährlichen Landstraßen berücksichtigt. Auch der Vergleich mit Ländern mit Tempolimit spricht eher gegen ein Tempolimit.



    Und dass bei einer von der AOK in Auftrag gegebenen Umfrage "Gesundheit und Pflege" das wichtigste Thema sein soll (und Migration gar nicht erst abgefragt wird) ist ja nun keine Überraschung.



    Umfragen sind nutzlos, wenn nur gefragt wird, ob man für tolle Sachen ist und "die Überreichen bezahlen schon" ergänzt...

  • Nach den Umfragen ist Migration das Topthema der Menschen in Deutschland.



    Von den Parteien erwarten sie zurecht klare Aussagen wie damit zukünftig umgegangen wird. Rumgeeiere will man nicht mehr hören.



    Diesen Aussagen müssen dann aber auch schnell Taten folgen. Alles andere stärkt nur Rechtsextremisten.

    • @Filou:

      Nur blöd das bei einer geschlossenen Grenze unsere Laden komplett den Bach runter geht und dann keiner mehr dasein wird, dem man die Schuld dafür geben kann. Obwohl, da sind ja noch die Bürgergeldempfänger.

  • Wieso sollten nicht die Probleme der Menschen im Zentrum der Politik stehen? Die Welt dreht sich nicht um deutsche Befindlichkeiten.

  • Linke und progressive Politik basiert heute im hohen Maße auf Individualismus und Vielfalt. Daran ist nichts verkehrt, würde sie sich dadurch nicht sprechunfähig und in ihrem Vorgehen reaktiv machen. Integration kann nur gelingen, wenn definiert wird, in was sich integriert werden soll und wie dabei unterstützt wird. Leider stehen eben keine unbegrenzten Ressourcen und Personal zur Verfügung. Wenn wir ja zu Migration sagen, kann es nicht Aufgabe von Schulkindern sein, 70% der Klasse zu integrieren. Leider antwortet die Linke abstrakt auf Migration, denn kein Mensch ist illegal und nicht konkret, denn wo und wie sollen die Menschen leben? Warum soll ein Land mit 2 Millionen leerstehenden Wohnungen Menschen in teuren Großstädten Wohnraum anbieten? Und ja, wir können nicht beim Klimawandel sagen, Ressourcen schonen, und bei Migration, zur Not Turnhalle oder Container. Wir brauchen Migration, sie ist absolut notwendig, aber der Staat muss sie auch organisieren können, die Gesellschaft muss integrieren können. Und wenn wir als Progressive Migration so unverzichtbar finden, dann müssen wir ihr und ihrer Gestaltung eben auch Priorität einräumen.

  • Willkommen im Team "M" wie "Merz"

  • "Und mit einer einzigen Krankenkasse für alle würden die allermeisten Menschen besser versorgt und explodierende Kosten gedämpft." Aus welchem Grund sollte das so ein?



    Auch im Eingang die beschriebenen Fragen: Sind Sie für mehr Klimaschutz? Wollen Sie mehr Radwege?.... Es kann doch unter vernünftigen Menschen nie eine Mehrheit gegen diese Punkte geben.



    Kurzum: Komplexe Themen heuristisch in ja/nein Fragen pressen und dann als Lösung präsentieren ist unredlich.



    Die Rechten machen es auf 'ihrer' Seite gleich, überspitzt: Wollen Sie einen guten Job oder wollen Sie den an einen Ausländer verlieren?



    Für mich als Mitte/Links ist beides ein Problem. So kann das alles nicht funktionieren. Es braucht Leute die das Komplexe Schritt für Schritt auflösen und für alle verbessern. Schluss mit Einfachstforderungen von Links [mehr Geld] oder Rechts [weniger Ausländer]. Und da hat derzeit keine Partei , insbesondere Kandidat, was Glaubhaftes zu bieten.

  • "Mitbestimmung und Mitgestaltung sollten grundlegend sein für jede Demokratie. Es ist ein Fehler, dass immer nur Parteienlisten zur Abstimmung stehen."

    Stimmt. Laut Grundgesetz (Art. 21 Abs. 1 GG) haben Parteien eigentlich nur die Aufgabe, "bei der politischen Willensbildung des Volkes" mitzuwirken. Sie sollen jedoch nicht die politischen Ziele der Bevölkerung durch eigene, von der Bevölkerung abgehobene Ziele ersetzen. Dies ist nämlich per definitionem antidemokratisch.

    Würden nicht Parteien sondern politische Themenfelder zur Abstimmung stehen und ginge es hierbei nicht bloß um formale (Zähl-)Abstimmungen, sondern um inhaltliche Abstimmungen im Sinne von diskursiver Demokratie, dann käme die Demokratie endlich mal in Sichtweite.

    Eine Diskussionsdemokratie unter Beteiligung unabhängiger Experten würde meiner Ansicht nach die Chance eröffnen, eine ökologische und soziale und auch gleichberechtigte Gesellschaft zu errichten - und zwar nachhaltig.

    Allerdings müsste das international geschehen. Es reicht nicht, dies allein auf nationaler Ebene einzurichten, denn die Ökologie oder auch Frieden kennen keine Grenzen. Sie umfassen den gesamten Planeten.

    • @Uns Uwe:

      Und wegen letzterem fängt keiner an und es bleibt Alles beim Alten. Das Ökologie und Frieden keine Grenzen kennen, bedeutet noch lange nicht das richtig nicht zu tun, nur weil andere es nicht tun, weil sie vielleicht den Knall noch nicht gehört haben, zumal im tun ein riessiges Wirtschaftspotentail ruht. Aber es gibt mittlerweile leider zu wenige Unternehmer in usnerem Lande. Nach dem Krieg waren das wesentlich mehr, denn Arbeitsplätze mussten erst geschaffen werden.

    • @Uns Uwe:

      Das kann man so sehen. Dann hätten wir glaube ich aber z.B. längst die Todesstrafe zurück - und ob wir die Ehe für alle hätten, wage ich auch zu bezweifeln. Sie überschätzen, glaube ich, völlig den Willen der durchschnittlichen Bürgerin oder des durchschnittlichen Bürgers, sich in der Tiefe mit komplexen Themen auseinanderzusetzen.

  • Wenn Umfrageergebnisse und Abstimmungsergebnisse immer identisch wären, könnte man sich tatsächlich das Wählen ersparen und die Umfrageergebnisse per copy/paste in Regierungshandeln überführen. 2018 wurde in der Schweiz die Volksinitiative 'Für eine Schweiz ohne synthetische Pestizide' auf den Weg gebracht, Über 3 Jahre hinweg schwebten die grünen Umfragekönige von einem Zustimmungsrekord zum nächsten. Am 13. Juni 2021 wurde abgestimmt und ausschliesslich der Kanton Basel-Stadt stimmte für ein Pestizidverbot. Alle anderen Kantone waren beim Volksentscheid mehrheitlich dagegen, Pestizide zu verbieten:

    www.bfs.admin.ch/b...id-initiative.html

    Fazit: Umfrageergebnisse sind nicht immer identisch mit Wahlergebnissen. Im Übrigen gehe ich durchaus gerne wählen. Das Wahlrecht ist ein hohes Gut, wie ich finde.

  • Vor M steht im Alphabet L.



    Man könnte das mit Lobbyismus besetzen.



    Dann weiß man wo das Problem liegt.



    Warum es all die Dinge, die die Autorin anspricht, nicht gibt.



    Und dann schaut man drauf, wie Parteien finanziert werden.



    Zum Teil jedenfalls.



    Vom Lobbyismus und der privaten Finanzierung sind wir zersetzt - Wissenschaft ohne Drittmittel ist kaum noch denkbar, selbst im Schmetterlingsfach.



    Dass an alle, die glauben, eine Antisemitismusresolution wäre das Ende des freien Abendlandes.

  • Fragen Sie Leute, die im Eigenheim mit über 100 m² je Person wohnen, über 2 Autos und ein Motorboot verfügen, die 4 mal im Jahr in den Urlaub fliegen. Auch sie sind für mehr Umweltschutz.

    Vermögenssteuern sind nur begrenzt sinnvoll. Einer der reichsten Deutschen besitzt tausende Supermärkte. Man könnte jedes Jahr 50 davon in Volkseigentum überführen. Natürlich müßte man dann auch eine Logistik aufbauen, usw. und die Betriebe im Volkseigentum (VEB) werden mit den noch freien Betrieben konkurrieren müssen. Hatten wir schon. DDR. Die war dreckig.

    Oder man zwingt ihn Läden zu verkaufen, um den Geldwert einzuziehen. Übernimmt eine inländische Supermarktkette diese Läden, wird diese Investitionen steuerlich geltend machen und ihre Steuerzahlungen senken. Tendenziell werden eher ausländische Unternehmen zugreifen, deren Eigentümer nicht einer deutschen Vermögenssteuer unterliegen.

    Steuersätze sind progressiv. Die Sozialversicherungsbeiträge nicht. Mit der geplanten Anhebung der Sozialversicherungsbeiträge werden die genannten Prozentsätze weiter auseienander gehen.

    Parteien tarieren sich widersprechende Forderungen aus. Das verhindert einen egoistischen Wünsch-Dir-Was Kindergarten.

  • "Selbst die Grünen machen mit und reden nicht mehr von ihrem Kernthema Klimaschutz. Das ist keine Strategie, sondern Dummheit."

    Wow. Und die taz? Wie oft in den letzten 4 Wochen haben Sie Klimaschutz auf die Titelseite gesetzt? Ich sehe da Rechtsruck, Merz, Krieg, Krieg, Merz, Drosten, Merz, Trump, Trump, Gelbhaar, Krieg, Trump.

    • @Soda:

      Da haben Sie einen Punkt!

  • Das sind alles tolle Beispiele, für traue keiner Statistik....

    Bei der Umfrage der AOK kommt raus, dass das wichtigste Thema für die Wähler die Gesundheit ist...



    Bei der Umfrage der Grünen kommt raus, dass Klimaschutz für die Wähler am wichtigsten ist.

  • 》Selbst die Grünen machen mit und reden nicht mehr von ihrem Kernthema Klimaschutz《



    .



    Die Einigkeit geht noch weiter - dieser Bericht hier www.tagesspiegel.d...nung-13129960.html ist sehr beunruhigend: am Donnerstag abend, zwischen den beiden Abstimmungen der Union mit der AfD zur Migrationspolitik haben sich Spitzenpolitiker*innen von Grünen und Union "auf ein Glas mit Armin" in dessen Wohnung getroffen.



    .



    Der am Vortag auch mit "Ja" gestimmt hat (und es am nächsten Tag wieder tun würde).



    .



    Am Vormittag wird der Shoa gedacht, am Abend johlt und feixt die AfD - Laschet selbst hat am Holocaustgedenktag vor einem Jahr den Aufstieg des NS nachgezeichnet m.youtube.com/watch?v=9q7a4LwH9H8 , die Gefahr beschworen, dass Konservative wieder zu Steigbügelhaltern werden.



    .



    Und da wird zwischen den Abstimmungen - ganz unpolitisch! - angestoßen, statt in letzter Minute einen Ausweg zu finden?



    .



    Das entlarvende Lachen von der Ahr ist zurück www.tagesspiegel.d...ment-migrants.jpeg

    • @ke1ner:

      Da muss es auch "privat" einen klaren Bruch geben (so wie wan früher auch den besoffenen Onkel auf der Familienfeier nicht das Horst Wessel Lied anstimmen lassen durfte



      .



      m.youtube.com/watc...Vja2VyIHNhZyBuZWlu )



      .



      Fröhliche Selfies von prominenten Grünen auf Demos gegen rechts www.tagesspiegel.d...chen-13093753.html , Fotos von den Demos in grünen Posts in den sozialen Netzwerken - und tatsächlich ging auch der eindrucksvolle Schlagabtausch zwischen Baerbock und Frei nur darum, dass sie versicherte, die Ampel hätte schon die weitreichendsten Pläne zu Migration vorgelegt.



      .



      Das allgegenwärtige Narrativ - vielleicht am besten als "die Migranten sind unser Unglück" zusammenfassbar taz.de/Streit-um-T...estrasse/!6059385/ - wird so gar nicht erst in Frage gestellt.



      .



      Authentisch und klar in der Sache kommt mir nur noch Heidi Reichinnek von der Linken vor



      .



      taz.de/Linke-Polit...ichinnek/!6063355/



      .



      www.instagram.com/...h=ZWZ2aWx6am85dXNl

    • @ke1ner:

      Hätte nicht gedacht, dass Laschet bei der Abstimmung mit der AFD ins Bett geht, zumal er und Baerbock im Bundestag so ausgelassen plauderten. Danke für den Hinweis.

    • @ke1ner:

      Ein Bild sagt mehr als 1000 Worte.

      Es sagt, dass es eine wechselseitige politische Sympathie zwischen führenden Politiker:innen von CDU und Grünen gibt, welche sich dann auch in persönlicher Sympathie äußert.

      Ich finde das nicht überraschend. Denn neben dem politischen Rechtsruck gibt es in den letzten Jahrzehnten noch eine weitere bedeutende Tendenz in deutschen Parteienlandschaft: die politische Angleichung aller größeren Parteien.

      Und Parteien sollen nicht nur zur politischen Willensbildung beitragen, sondern tun das auch Kraft ihrer medialen Einflüsse. Und so kommen denn auch solche Prioritäten zustande:

      de.statista.com/st...me-in-deutschland/

      Für progressive Wähler:innen bedeutet das: immer weniger Auswahl. Oder wie die Autor:innen schreiben:

      "Progressive Menschen fühlen sich vom Parteienangebot nicht mehr repräsentiert."

      Tja. Was tun?

  • „M“ - eine Stadt sucht den Mörder - einer der eindrucksvollsten



    Filme von Fritz Lang. Staatsgewalt (Polizei) und Unterwelt (Kriminelle/



    Banden) als „Ordnungsmächte“ machen gemeinsam Jagd auf



    einen Psychopaten/Kindermörder, um eine angesichts des Mordes



    hysterische Gesellschaft wieder zu beruhigen.

  • Oder für „M - die Stadt sucht einen Mörder“



    Abwandelbar in „M - der Staat sucht eine/n Machende/n“

  • Frau Scheub, Frau Jensen,



    Ihre Titelfrage "Warum schwenkt alles nach rechts aus, wenn der überwiegende Teil der Bevölkerung andere Themen für wichtiger hält? Zum Beispiel auch den Klimaschutz. "



    lässt sich einfach beantworten.



    Sie leben in Ihrer Blase Gleichgesinnter. In Ihrem Bekannten- und Freundeskreis ist dies so wie Sie schreiben. Daher ist Ihre Wahrnehmung, dass der überwiegende Teil der Bevölkerung andere Themen wichtiger hält.



    Dies entspricht jedoch nicht dem Querschnitt der Gesamtbevölkerung. Trotz einer nach wie vor überwiegend links-lastigen Presse denkt die Mehrheit der Bevölkerung anders.

  • CDU + AfD + BSW + FDP ergeben mehr als 60 Prozent. Sie stehen für Ausländerfeindlichkeit, autokratisches Gas, Fracking und wirtschaftliche Deregulation. Der Horizont ist derzeit traurigerweise alles andere als sozial und nachhaltig - postulierte Mehrheit sehe ich leider nicht.

  • Das "M" könnte auch stehen für die "M"acht der "M"einungsforschungsintitute.



    Die fragen schon lange nicht mehr nur die Meinung und Stimmung in der Bevölkerung ab, sondern beeinflussen oder verstärken zunehmend Meinungen und Stimmungen.



    So entsteht der Eindruck, dass in der Bevölkerung das Thema Migration und damit verbundene Probleme an erster Stelle steht - und nicht etwa steigende Preise, Energie- und Mietkosten oder Rente....



    Folge: fast alle Parteien springen auf den Zug auf.

    Das "M" könnte auch für "M"acht der "M"edien stehen.



    Das ist kein neues Phänomen, dass in Print- und digitalen Medien nicht nur über Politik und gesellschaftliche Entwicklungen berichtet wird, sondern dass Politik gemacht und Entwicklungen beeinflusst werden.



    So viel Wahlplakate kann gar keine Partei kleben um gegen die Hetzkampagnen der Bildzeitung anzukommen, die einem an fast jeder Supermarktkasse oder auf Tankstellen regelrecht ins Auge springt.



    Welchen Einfluss die "M"edienkonzentration im Zeitungsbereich hat, wäre (mal wieder) zu hinterfragen.



    Auch "M"aischberger oder "Miosga" wären ein Thema für sich.

    • @Bürger L.:

      "So entsteht der Eindruck, dass in der Bevölkerung das Thema Migration und damit verbundene Probleme an erster Stelle steht"



      Mal aus Interesse:



      Woher kennen Sie die wahren Sorgen und Nöte der Bevölkerung, die "repräsentative" Umfragen nicht zu erfassen vermögen. Was sind da Ihre Quellen?

    • @Bürger L.:

      Wieso hat Bild eigentlich so eine Macht? Ok, sie liegt in Tankstellen und Kantinen. Aber die Rentnerinnen haben kein Abo und die jungen Leute unter 40 lesen angeblich eh keine Zeitung mehr.

      • @fly:

        Weil die BILD eine Sache kann, die sie fast alleine hat. Sie schafft es komplexe Inhalte auf ein Minimum an Komplexität herunterzubrechen und gleichzeitig noch zu erklären, wie man/frau zu dem Thema stehen soll.



        Es ist mit das am besten verständliche Medium. Das hat mit Journalismus nicht viel zu tun, aber dieser Artikel hier oben ist doch ein gutes Beispiel.

        Linke Presse ist häufig zu intellektuell und akademisiert. Und plötzlich fragen sich alle, warum "die Arbeiter" schon lange nicht mehr links sind.

        Einhergehend mit (und das ist meine ganz persönliche Meinung) einem Hauch Verachtung gegenüber ländlicher oder "ungebildeter" Bevölkerung.

        Die Diskurse um Deutungen einzelner Begriffe im Bereich des genderns, verfassungsrechtliche Grundlagendiskussionen zum Thema Migration oder die feministische Außenpolitik muss man/frau auch greifen können und wollen.

        Kurzum: Einfache Botschaften für einfache Menschen. Das ist das Erfolgsrezept.

        Ihr Lurch

      • @fly:

        Aber die Boomergeneration kauft am Kiosk massenweise das Blatt. Die Auflage bestätigt zwar nicht unbedingt den tatsächlichen Absatz, dennoch die Menge allein zeigt ein zerstörendes Potential für unsere Gesellschacht.

    • @Bürger L.:

      Zu Ihrem letzten Punkt:



      Ja - insbesondere Miosga ist tatsächlich ein Themaa für sich. Es ist mehr als sonderbar in welcher anhimmelnden Art und Weise sie Interviews mit Robert Habeck führt.



      Was ein krasser Gegensatz dazu ihre Interviews mit konservativen PolitikerInnen. Ihre Weigerung AFD Politiker zu interviewen ergänzt das Bild.

      • @Andere Meinung:

        Mein Kritikpunkt bei vielen talkshows ist ein anderer.



        Übrigens ist Frau Weidel heute Abend (21:45) bei Frau Miosga und bekommt da ihre Bühne.



        Ich fürchte mal, dass Frau W. es wieder schafft, dass es ihre show wird... unabhängig von jeder inhaltlichen Auseinandersetzung.

  • Ein unterkomplexes Weltbild in Endlosschleife zu wiederholen ermüdet den Leser nur, liebe tazzies. Zum kurzen Verständnis:



    "Warum schwenkt alles nach rechts aus, wenn der überwiegende Teil der Bevölkerung andere Themen für wichtiger hält?" - Weil dem schlicht nicht so ist. Laut Demoskopie ist das Thema Migration aktuell das wichtigste für das Wahlvolk. Und mehr als zwei Drittel unterstützen offenbar die Forderungen von Merz (ich nicht).



    Ja, das Klima wird auch als wichtig angesehen, das Interesse endet aber spätestens an der eigenen Heizung, dem Auto oder dem Windrad an der Ortsgrenze.



    "Aber in Deutschland ist genug Geld da."



    - Der Satz ist nicht nur falsch sondern auch hohl, weil Geld in Volkswirtschaftlichen Größenordnungen völlig egal ist. Die Frage ist nicht, wer bspw. die Busfahrer bezahlt, sondern wo die bei dem allgemeinen Fachkräftemangel herkommen sollen, ohne dass die Leute woanders fehlen. Die Frage ist nicht, wer die Busse bezahlt, sondern wer die bauen und später fahrtüchtig halten soll. Eine höhere Besteuerung von Reichen vertreibt diese eher, als dass irgendjemand etwas davon hätte (es winkt Norwegen an dieser Stelle) etc. pp.

    • @Samvim:

      Ich bin ganz bei Ihnen.

      Als Ergänzung: Klimawandel ist schwerer greifbar. Wenn Sie keine günstige Wohnung finden oder um 22 Uhr als alleinreisende Person in Berlin Neukölln am Bahnhof warten und sich unwohl fühlen ist das eben ein direkteres Problem.

      Das heisst vielleicht nicht, dass die Jugendgruppe an der S Bahn Hermannstraße schlimmere Folgen für die Welt nach sich zieht als der Klimawandel.

      Aber für Sie persönlich vielleicht schon.

  • Neben dem offensichtlichen Problem, dass ein Großteil der Medien nicht im Sinne der Information arbeitet, sondern die Aufmerksamkeit der Leser / Zuschauer als Ware verkauft und allein deshalb auf den Rechten in die Karten spielende, negative Aufregung setzt, ist ein Faktor wohl die fehlende Dringlichkeit.

    Die meisten Wähler sind für vernünftige Maßnahmen, so man sie vor die Wahl stellt. Aber, hinter diesen Anliegen liegt keine Wucht. Eher ein, ja, okay, wäre gut. Hingegen ist die Wucht hinter der Ablehnung gewaltig. Finanziell wie emotional.

  • PS: Bezüglich ausschwenken nach rechts ebenfalls für Merz.

  • Das M könnte auch für Mitläufer oder Mittäter stehen.

  • Der erste Satz lässt mich kopfschüttelnd zurück. Migration ist das Thema Nummer 1. Egal ob auf Arbeit, in der Freizeit mit Freunden oder bei Gesprächen in der Familie. Es gibt Demos ohne Ende. So viel Realismus Verweigerung wundert mich.

    • @Müller Christian:

      Ich stimme zu. Und diese Verweigerung der linksakademischen urbanen Kreise werden wir jetzt zu spüren bekommen.

  • Der überwiegende Teil der Bevölkerung hält Klimaschutz für wichtig, wenn man direkt vor einer Kamera fragt. Dann kauft er auch nicht bei Aldi und schaut keine Pornos.



    Die Realität sieht man auf den Straßen, in den Abflughallen, in den Junkfoodtrögen, bei den Liefersprintern mit ihren Temu- und Amazonladungen.