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KoalitionsausschussMerz verkündet Verschärfungen beim Bürgergeld

Der Koalitionsausschuss hat sich auf Leistungsstreichungen für Bürgergeldempfänger geeinigt. Zudem hat er sich auf eine Aktivrente verständigt.

Völlig abgehoben: Millionär Merz verkündet Leistungsstreichungen für Arme Foto: Kay Nietfeld/dpa

Berlin dpa/rtr/afp | Die Koalition hat sich nach Angaben von Bundeskanzler Friedrich Merz in drei Themenbereichen auf gemeinsame Positionen verständigt. Es handele sich um die Verkehrsinfrastruktur, die Themen Rente und Aktivrente und die neue Grundsicherung, sagte der CDU-Vorsitzende bei einer Pressekonferenz in Berlin.

Die neue Grundsicherung soll das bisherige Bürgergeld ablösen. „Es wird die neue Grundsicherung geben, so wie im Koalitionsvertrag verabredet“, sagte Merz. Darüber hinaus teilte Merz mit, dass sich die Parteien beim Bürgergeld auf eine Komplettstreichung von Leistungen nach drittem versäumten Termin im Jobcenter geeinigt haben.

Der Koalitionsausschuss hatte zuvor bis tief in die Nacht getagt. Nach rund achtstündigen Beratungen über mehrere strittige Themen waren die Spitzen von Union und SPD im Kanzleramt auseinandergegangen.

Die Spannbreite reichte von der Krise der Autoindustrie über eine Reform des Bürgergelds bis hin zum Gleichstellungsrecht für Menschen mit Behinderung. Besonders aus Sicht der Union soll mit Gesetzesbeschlüssen im Herbst noch die Handlungsfähigkeit der Regierung bewiesen werden. Schlechte Umfragewerte setzen beide Regierungspartner unter Druck.

Außerdem beschlossen die Partei- und Fraktionschefs der schwarz-roten Koalition, dass drei Milliarden Euro für ein Mobilitätsprogramm für kleine und mittlere Einkommen bei E-Autos zur Verfügung gestellt werden sollen.

Anreize für Arbeiten als Rentner

Für den Neubau im Straßenbau sollen drei Milliarden Euro zusätzlich bereitgestellt werden – durch Umwidmung von Geld innerhalb des Klima- und Transformationsfonds, das ursprünglich für den Bereich Mikroelektronik vorgesehen war, sowie durch eine Nutzung nicht verbrauchter Mittel im Haushalt für bereits baureife Projekte.

Die Koalitionsspitzen einigten sich Merz zufolge zudem auf die sogenannte Aktivrente, die für ältere Arbeitnehmer ein Anreiz sein soll, freiwillig länger zu arbeiten. Der Progressionsvorbehalt soll entfallen. Sie soll am 1. Januar in Kraft treten. Zudem gibt es eine Einigung über Eckpunkte für die erste Stufe der Reform des Bürgergelds.

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44 Kommentare

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  • Beispiele bzgl. Arbeitsverweigerer: Als Bewerbungstrainerin erlebte ich, dass Abiturienten, die auf den Beginn ihres Studiums (in 2 Monaten) warteten, zur Arbeitsaufnahme bestimmter Tätigkeiten genötigt wurden. Wenn sie einwendeten, dass sie keinen langfristigen Arbeitsvertrag unterschreiben konnten, weil das dem Arbeitgeber gegenüber unfähr war, galten sie als Arbeitsverweigerer. Sie wurden auch in "Maßnahmen" gedrängt.



    Auch werden Menschen jetzt wieder in windige Jobs bei unseriösen Subsubunternehmern genötigt werden. Ich habe erlebt, dass solche Firmen den Lohn nicht zahlten, dann abtauchten und unter neuem Namen wieder eröffneten. Der Fallmanager nötigte dann den Leistungsvezieher, der schon vorher von der Firma betrogen und um seinen Lohn geprellt worden war, sich bei derselben Firma, die nun anders hieß, wieder zu bewerben. Den Einwand des Arbeitnehmers, dass dieser von dieser Firma schon mal betrogen wurde, ließ er nicht gelten. Wenn jetzt also den Leistungsbeziehern solcher Druck gemacht wird, werden solche unseriösen Firmen wieder Hochkonjunktur haben, denn sie können sich an diesen unter Existenzangst gesetzten Menschen bedienen.

  • So wird dieses Land ganz bestimmt "verteidigungswürdig". Im Kalten Krieg wurde wenigstens ein gewisses Maß an Zuwachs sozialen Ausgleichs ermöglicht. Mit der "Wende" wurde diese Bereitschaft in die Verdampfungsphase überführt.



    Was "wir" nun auch noch gerne verteidigen sollten: Pflegenotstand, Kinder- und Altersarmut, Dreiklassengesundheitssystem, ...

  • Keine Panik Leute! Der Kanzler und die gesamte Regierung hat schließlich einen Eid geschworen, dem ganzen Volk zu dienen und gerecht zu sein. Da kann es doch gar nicht mehr lange dauern bis auch die Superreichen , die Steuerhinterzieher*innen, Subventionsempfänger und dergl. Leute -im Zeichen der Ausgewogenheit, versteht sich- auch ihren Beitrag leisten werden - sonst wäre das ja ein Meineid gewesen...

  • Es ist einfach nur noch übelst, wie die SPD ihren Titel "sozial" so dermaßen in den Dreck zieht. Na ja, angefangen hat das ja schon etwas früher, als Schröder sich damals als CDU 'ler entpuppt hat.



    Was eine doppelt missglückte Reform, meine Güte, zuerst diese lächerliche Summe, die da zusammenkommt und vor allem wo sie dieses Geld weg kratzen wollen.



    Mich würde mal interessieren, warum dieser Verein nicht dort was abzieht, wo es sich für eine Reform dieses Ausmaßes auch wirklich lohnt und die "Geschröpften" es nicht einmal merken würden. Das macht keinen Sinn. Man braucht nicht mal Linker zu sein, um das zu verstehen.

  • Das Verhalten der Sozen, wenn sie an Regierungen beteiligt sind, ist schon spannend. Gemeinsam mit der Grünen (und dieser putzigen Splitterpartei, deren Namen ich vergessen habe), Hartz-IV weg, Bürgergeld her, Bürgergeld-Erhöhung her. Anschließend mit den Schwatten die 180°-Wende.



    Und demnächst - jede Wette - wundern die sich wieder, wenn die Wahlergebnisse weiter sinken. Dass niemand hierzulande noch eine Ahnung hat, wofür die SPD steht, ist offenbar bei den "Strategen" im Willy-Brandt-Haus noch nicht angekommen.

  • bemerkenswert finde ich, dass fat jeder einen kennt, der einen Totalverweigerer kennt, der BG kassiert u etwas schwarzarbeitet , aber kaum jemand diesen beim Jobcenter meldet ( Brief ans Jobcenter, anonym, dann gibt es einen Anfangsverdacht). viele Total… stehen auch dem Straßenstrich f Arbeitsdienste zur Verfügung. sind also garnicht faul . da geht es um Steuervermeidung . einige reagieren garnicht auf Streichung von ALG 2 , weil sie genug „ nebenbei“ verdienen. da der Fisch vom Kopf her stinkt ( CumEx etc.) fragen sich viele einfach: warum ehrlich sein, wenn die da oben es auch nicht sind. es ist alles hochkomplex gelogen wird überall.

  • Wieder einfach Nur zum wütend werden. 1. Menschen, die Arbeitlos sind werden zu Sündenböcken klassifiziert, 2. wirklich reiche Menschen sind immer Leistungsträger, auch wenn Sie Jahrzehnte Nur den eigenen kurzfristigen Vorteil suchten und dabei d. Wirtschaft zukunftsunfähig gemacht haben. Politikerinnen, denen nix solidarisch vernünftiges bei Rente, Krankenversicherung und Pflege einfällt. So macht man den rechten autoritären Besenstiel in der Ecke weiter zur Alternative, die er definitiv nicht ist. Die AfD muss einfach Nur abwarten. Progressive und Mehrheitsüberzeugende Ideen von Links fehlen weiter mehr oder weniger. Es ist bezeichnend, dass diese kleine Großen Koalition sich beim Bürgergeldkürzen einigt aber sonst Kaum was auf die Reihe kriegt. Spalten statt zusammenführen, immer weiter. Einfach Traurig. Wo bleibt die Gegenbewegung?

  • Der Schritt von Merz geht in die richtige Richtung – soziale Gerechtigkeit braucht beides: Unterstützung und Verantwortung.



    Wer Hilfe vom Staat bekommt, sollte sie auch ernst nehmen. Viele leisten täglich ihren Beitrag, zahlen Steuern, halten den Laden am Laufen – das darf man nicht vergessen.



    Deshalb ist es richtig, Missbrauch stärker zu sanktionieren. Aber: Härte darf nicht zur Gleichgültigkeit werden. Wer wirklich Hilfe braucht, muss sie auch weiterhin verlässlich bekommen. Nur so bleibt das System glaubwürdig – und gerecht für alle.

  • Die "Aktivrente" kommt doch - oder nicht - vermutlich nur ohnehin Gutverdienern zugute, weil sie wahrscheinlich nur für extrem spezialisierte und gesuchte Berufe greifen wird (Medizin, Wissenschaft, IT).



    Für viele Menschen mit normalen Jobs wird das nichts nützen, da sie die Möglichkeit weiterzuarbeiten nicht bekommen, weil sie unter die Heuchelei weiter Teile der Wirtschaft fallen - die wollen Arbeitskräfte, aber bitte keine über fünfzig.

    • @Ciro:

      Hinzu kommt ja, dass Ältere, solange es viele Arbeitsuchende gibt, noch dazu das Gefühl haben müssen, einem Jüngeren die Jobchance wegzunehmen, wenn die Älteren sich beim Bewerben mit den Jüngeren in Konkurrenz setzen. Aber die Jüngeren müssen ihre Karriere beginnen und ihr Leben aufbauen können.

    • @Ciro:

      Sehe ich auch so.

    • @Ciro:

      Zumindest belasten diese Gutverdiener dann ein paar Jahre weniger die Rentenkassen. Grundsätzlich ist ja nichts dagegen einzuwenden, Leute länger arbeiten zu lassen, wenn sie das wollen.

      Menschen mit normalen Jobs machen die doch sowieso nicht freiwillig, bis sie 67 sind.

  • Ja klar. Zuerst erhalten die Millionärserben ein Milliarden Steuergeschenk und dann sind die Bürgergeldempfänger das Problem.



    So sieht die Weltordnung von Friedrich Merz aus.

  • Das Sozialsystem ist die Grundlage einer funktionierenden Demokratie!

    Wer wie die Unionen den Sozialstaat abschaffen will, zerstört damit auch die Rechte aller Lohnabhängig Beschäftigten und öffnet Ausbeutung Tür und Tor für deren Ausbeutung. Wer sich dazu aufhetzen lässt, nach unten zu treten, hilft willig dabei mit, die eigenen Rechte zu zerstören!

    Lohnabhängige, Erwerbslose, Geflüchtete uvm. sitzen im selben Boot und gemeinsam könnten wir den grassierenden Raubtierkapitalismus aufhalten, aber nur gemeinsam, wenn wir uns untereinander bekämpfen, statt sich dem wirklichen Feind zuzuwenden und zu stoppen, helfen wir dabei, unsere eigenen (Menschen)Rechte und am Ende die Demokratie zu zerstören.

    Die gesamte ReGIERungstruppe der xxU besteht ausschließlich aus Lobbyist:innen, die nur daran interessiert sind, sich selbst und ihre Buddies auf Kosten des Großteils der Bevölkerung zu bereichern - Interesse an einer funktionierenden Demokratie haben sie allesamt nicht.

    Friedrich Merz ist kein Demokrat, denn er bekämpft mit seiner asozialen Politik die Demokratie und spaltet die Gesellschaft. Am Ende profitieren davon nur die Faschisten.

  • taz: *Darüber hinaus teilte Merz mit, dass sich die Parteien beim Bürgergeld auf eine Komplettstreichung von Leistungen nach drittem versäumten Termin im Jobcenter geeinigt haben.*

    Um die Bürgergeldempfänger geht es doch gar nicht, denn wir haben kaum noch Jobs von denen man auch leben kann. Es ging vor vielen Jahren ja auch nicht um die Hartz IV Bezieher, sondern in Wahrheit geht es immer nur um die Arbeitnehmer, denn wenn man Hartz4/Bürgergeldbezieher schlecht behandelt, dann wird der kleine Arbeitnehmer es sich nicht wagen eine Lohnerhöhung oder bessere Arbeitsbedingungen zu fordern.

    Der ehemalige Black-Rock-Mann hätte niemals Kanzler werden dürfen, denn er treibt die kleinen Leute immer mehr in die Arme der AfD. Und wie "ehemalig" der Black-Rocker ist (BlackRock Inc. ist eine börsennotierte, international tätige US-amerikanische Investmentgesellschaft), sehen wir von Monat zu Monat ja immer deutlicher. Die Aktionäre werden immer reicher und die Armen müssen zur 'Essensausgabe für Bedürftige' gehen; und demnächst bekommen Arbeitslose dann überhaupt kein Geld mehr. Dass das Bundesverfassungsgericht dann wieder eingreift, sollten unsere überbezahlten Politiker eigentlich wissen.

  • Dann rollt wieder eine Klagewelle durchs Land.

  • "Schlechte Umfragewerte setzen beide Regierungspartner unter Druck."



    Offenbar fühlt sich nur die Union unter Druck.



    Die SPD, gewählt als angeblich soziale Partei, winkt einfach alles durch. Sie hat offenbar, genau wie damals nach Hartz4 & Agenda 2010, überhaupt keine Bedenken, auch noch die letzten WählerInnen zu verlieren.

    • @hsqmyp:

      Puh, ja die Sozis, ganz schwierig....

      Mehr Straßenbau, Bürgergeld abschaffen, Druck auf Schwache, alles nichts Neues bei der Union. Dafür wurden die Sozis von den paar übrig gebliebenen Hanseln aber nicht gewählt. Klingbeil muss sich was Neues für die Karriere suchen, zum Beispiel die CDU.

  • Na, wenn das die armen Reichen vor der Vermögenssteuer rettet, dann tut man es ja gerne. Nebenbei, wer hat eigentlich noch vor SPD zu wählen ?

  • Warum werde ich das Gefühl nicht los das gerade die Union immer nach unten tritt und die untere Mittelschicht gegen die Unterschicht aufhetzt.



    Oben und Ganz Oben werden mal wieder verschont.

    • @Captain Hornblower:

      Weil Herr Merz sich dabei wohler fühlt.

    • @Captain Hornblower:

      "There’s class warfare, all right, but it’s my class, the rich class, that’s making war, and we’re winning." („Es herrscht Klassenkrieg, richtig, aber es ist meine Klasse, die Klasse der Reichen, die Krieg führt, und wir gewinnen“). [Quelle: Warren Buffett (Finanzspekulant), 2006 in der New York Times]

      Warren Buffett hatte es schon 2006 auf den Punkt gebracht, wer die Spielregeln macht und wer am Ende die Gewinner und wer die Verlierer sind.

      Die Merz-Union kümmert sich nur um die Reichen und Mächtigen. Und damit das nicht sofort den kleinen Bürgern ins Auge springt, werden jetzt Bürgergeldempfänger als "geldfressende faule Schmarotzer" hingestellt. Hat jemand etwas anderes von der "christlichen" Union erwartet, besonders jetzt, wo die CDU von einem ehemaligen BlackRock-Lobbyisten geleitet wird?

      Und die Erfinder von Hartz IV - und dem ähnlich unsozialen Bürgergeld - machen natürlich bei der weiteren Aushebelung des Sozialstaates (Art. 20 GG) wieder bereitwillig mit; aber so kennt man ja die "soziale" SPD seit der Agenda-2010-Schröder-Zeit. Was hätte Willy Brandt eigentlich dazu gesagt, dass seine Partei sich im 21. Jahrhundert zum Handlanger der Reichen und Mächtigen macht?

      • @Ricky-13:

        Warren Buffet fällt mir auch immer dazu ein.



        Gut das Willy diese SPD nicht mehr erleben muss.

    • @Captain Hornblower:

      Du hast die afd fdp vergessen

      • @Vegan_Yoga:

        Nein weil gerade die AfD das geschickter macht, die sind zwar auch dafür, lügen aber ihre Wähler wissentlich an und die glauben denen das auch noch.



        Die FDP ist nicht mehr relevant.

    • @Captain Hornblower:

      Aber die Wirtschaft!... Die Elite hat das natürlich mit eigenen Händen aufgebaut und darf sich darum die Gewinne in die eigene Tasche stecken. Diebe sind nur die Kassiererinnen die alte Brötchen mit nach Hause nehmen.

    • @Captain Hornblower:

      Weil sie das schon immer so gemacht hat.

  • Einzelheiten standen auch in der



    www.tagesschau.de/...ausschuss-100.html

    Wir haben, glaube ich Tarifautonomie, d.h. die Höhe der Gehälter wir von den Tarifparteien bestimmt, somit auch der Abstand zur Grundsicherung, darf also mit Politik primär nichts zu tun haben.

    Ich bin nicht Bürgergeldbezieher, finde diese Veränderungen aber politisch und wirtschaftlich schädlich.

    Wer Rentner beschäftigen will, dem kann ich nur raten eine Arbeitsmedizinische Vorsorgeuntersuchung für seinen Mitarbeiter durchführen zu lassen, da der Arbeitgeber für eine unterbliebene Risikobeurteilung und alle Gefahren aus dem Arbeitsplatz haftet.

  • Es kommt häufig vor, dass Anschreiben mit Einladungen des Jobcenters erst nach dem Termin eintreffen. Entweder weil es im Jobcenter Koordinierungsschwierigkeiten gab oder weil das Anschreiben 10 Tage bei der Post brauchte oder dort sogar verloren ging. Zudem funktioniert die Jobcenter App in vielen Jobcentern/ azuf vielen Handys noch nicht richtig. Wie kann dann ein Leistungsempfänger Kürzungen oder Sperre vermeiden, wenn er gar nichts von dem (verpassten) Termin wusste? Er kann doch nicht beweisen, dass es nicht an ihm lag. Da solche Vorkommnisse nicht etwa eine seltene Ausnahme sind, werden sich viele Leistungsempfänger fürchten oder sehr frustriert sein. Das wird einige erst recht in den Krankenstand treiben. Druck auszuüben da, wo weder ein finanzieller noch seelischer Puffer mehr ist, wird dem Staat nicht helfen, Kosten einzusparen.

    • @Isa400:

      Das kommt vor. Dreimal am Stück sollte sich aber prinzipiell mit wenig Aufwand vermeiden lassen, außer man hat psychische Probleme, versteht die Sprache nicht oder Ähnliches (und sollte dann selbstverständlich Unterstützung statt Sanktionen bekommen).

  • Sehen wir uns einmal die Ausbildung und den Wedegang der 4 Politiker an, die glauben über das Wohl und Wehe Deutschlands, das, wie sie immer postulieren, durch das Engagement der Arbeiter und Angestellte zu Wohlstand gekommen ist, dann sieht man, dass da Juristen zusammensaßen, die von Sorgen und Nöten der Basis kennen blassen Schimmer haben. Denn wer soll schon Erfahrung haben, der weder im so gepriesenen Handwerk gearbeitet hat, noch weiß was Lebenshaltung bedeutet. Und der Abstand wird immer größer, indem nach unten getreten und nach oben ( und in Richtung AFD) gebuckelt wird.



    Übigens wird uns immer stolz verkündet, dass die Inflationsrate im vergangenen Monat nur, sagen wir 2% betrug. Da hat wohl einer bei der Zinseszinsrechnung in der Schule nicht aufgepaßt. Nehmen wir hypothetisch an, dass die Teuerungsrate je Monat 2 % betrug und das 1 Jahre lang, dann ist die Teuerung auf diesen Zeitraum bezogen ca. 26 % .

    • @Frank Simon:

      Die Inflationsrate ist immer auf den gleichen Monat des Vorjahres bezogen, also werden das keine 26% im Jahr. Richtig ist jedoch die Anmerkung mit der Zinseszinsrechnung. Bei 2% verdoppeln sich damit die Preise innerhalb von 35 Jahren.

  • Ich bin gespannt, wann es hier auch zu Shutdowns kommt wie bei dem Orangenmann.

    • @Erfahrungssammler:

      Garnicht?

    • @Erfahrungssammler:

      Shutdowns gab es ja in Orangenmannland schon öfter, hier ist das aber so nicht vorgesehen.

    • @Erfahrungssammler:

      Wie sollte das denn zustande kommen? Wir haben ein ganz anderes politisches System. Oder glauben Sie, dass die Langzeitarbeitslosen Deutschland lahmlegen?

  • Geil, mit einem gefühlten zweistelligen Millionenbetrag wird Deutschland gerettet.



    Spielt die Koalition auch Lotto? Der Jackpot könnte uns retten.

    • @Axel Schäfer:

      Das haben Sie falsch verstanden. Damit wird nicht Deutschland gerettet, sondern damit wird für ein kleines bisschen mehr Gerechtigkeit für die arbeitende Bevölkerung gesorgt.

      • @Heiner Siegeroth:

        Ich - und mit mir sicher Millionen andere - finde nicht, dass ich ungerecht behandelt werde. Es spielt nämlich - wie bei jedem anderen Arbeitnehmer auch - für mein Gehalt keinerlei Rolle, ob bei ein paar armen Schluckern irgendwas gekürzt wird, oder nicht.



        Nach meiner Einschätzung dient das eher der Befriedigung der Bedürfnisse zweier Gruppen: Arbeitgebern, die Hungerlöhne zahlen, und Leuten, die vor Sozialneid fast platzen.

      • @Heiner Siegeroth:

        Okay. Inwiefern bitte? Gerecht wären Ĺöhne für alle, von denen Menschen gut leben können. Mitten die bezahlbar sind, eine Verteilung des Vermögens auf alle, die selbe Beteiligung aller Einkommen an den Sozialversicherungskosten, Haftung von Großaktionären und Managment für deren erhebliche volkswirtschaftlichen Fehlentscheidungen. Gerecht wäre wenn wir für d. Zukunft der folgenden Generationen ein Wirtschaftsmodel entwickeln, das nachhaltig ökologisch und soziale ist und wo kurzfristig Gewinnmaximierung kriminalisiert würde. Gerecht wäre, wenn wir nicht immer Sündenböcke bei den ohnehin marginalisierten Gruppen ausmachen und uns so ständig spalten lassen. Es Gabe viel zu tun und zu denken, aber nee das tut Eben auch weh. Wollen die meisten nicht. Sie offensichtlich auch nicht.

      • @Heiner Siegeroth:

        Genau, mehr Gerechtigkeit. Jeder sollte gezwungen werden können, für möglichst wenig Lohn zu arbeiten. Wenn der Arbeitgeber pfeift, hat das Arbeitstier zu springen.

      • @Heiner Siegeroth:

        Sie sind ein echter Spaßvogel, der war wirklich gut.

      • @Heiner Siegeroth:

        300Mio Euro Schaden bei Bürgergeldbetrug stehen im Verhältnis zu 300Mil an korruptionsbedingten Wirtschaftsschaden jährlich.

        Ich fühl mich auch angesichts diesen großartigen politischen Erfolges von Justizia ebenso geküsst wie gesegnet.

      • @Heiner Siegeroth:

        Klar. Indem Vermögen IMMER geringer besteuert wird als Arbeit. Oder gar nicht. Sehr gerecht.