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Brief an den NachbarnMichael, wir haben ein Problem

Kommentar von

Zora Neuhaus

Unsere Autorin, 28, ist von ihrem Nachbarn angesprochen worden, weil er sie durchs Fenster sehen kann. Ein Wutbrief.

„Michael – Warum hast du das gemacht?“ Foto: Daniel K Schweitzer/plainpicture

L ieber Michael,

ich schreibe dir hier in der Zeitung, damit wir Zeu­g*in­nen haben. Ich will, dass mehr Menschen lesen, was ich dir zu sagen habe. Weil du in einem linksgrünen Viertel von Hamburg wohnst und aussiehst wie ein netter, weißer Mittelschichtsdaddy, könnte es sein, dass du taz liest und dich das hier erreicht.

Du hast mich vor einigen Monaten angesprochen, als ich morgens den gelben Sack in die Mülltonne vor meiner Haustür knallte. Du warst winkend von der anderen Straßenseite herüber gerannt. Ich hatte dich vorher noch nie gesehen. Du sagtest, es sei gut, dass wir uns endlich mal träfen. Du sprachst schnell, locker und freundlich. Du sagtest, dass du für ein paar Wochen verreisen würdest, was öfter im Jahr vorkäme. Du hättest dir überlegt, dann ab jetzt immer ein Fähnchen in dein Fenster zu hängen, damit ich Bescheid wüsste.

Ich wusste nicht, wovon du sprachst, und wollte zur Arbeit. Du erklärtest, dass deine Wohnung sich auf Höhe meiner Fenster befände und du nicht anders könntest, als hinauszuschauen, quasi gezwungenermaßen schauen müsstest. Du hättest gesehen, dass ich meine Vorhänge zumachen würde, und würdest nur wollen, dass ich mir nicht mehr so einen Stress machen müsste, wenn du ohnehin nicht da wärst, deswegen das Fähnchen. Du sagtest „Ich bin übrigens Michael“ und dass es doch nett sei, dass wir uns jetzt einfach mal kennengelernt hätten.

Das Problem

Ich begriff. Ich ließ dich stehen. Auf dem Fahrrad überkam mich Scham, weil ich gerne nackt durch mein Zimmer renne und nachlässig bin beim Zuziehen meiner halb-transparenten Vorhänge. Ich habe drei Fenster, eins davon ist ein großes Dachfenster, das gar keinen Vorhang hat, damit ich den Himmel sehen kann.

Michael, vielleicht fragst du dich, warum ich dir das schreibe. Die Antwort ist einfach. Du hast mir durch die Blume gesagt, dass du mich siehst. Doch es gibt etwas, was du nicht siehst: Ein Problem.

Am Abend, nachdem du mich angesprochen hast, kam ich nach Hause, es war ein Fähnchen in deinem Fenster. Egal, was deine Intention war und ob du wirklich verreist warst. Fakt ist, ich fühle mich seither in meinem Zimmer nicht mehr gut, ich fühle mich beobachtet.

Warum?

Michael, warum hast du das gemacht? Gehen wir von der Möglichkeit aus, dass du willst, dass deine Nachbarin, eine junge Frau, entspannt ihre Vorhänge auflassen kann, wenn du nicht da bist. Hinter dieser netten Intention können verschiedene Annahmen liegen. Meine Auswahl:

1. Michael glaubt, dass ich meine Vorhänge nur zumache, damit er mich nicht sieht.

2. Michael glaubt, dass ich meine Vorhänge nur nicht zumache, damit er mich sieht.

3. Michael glaubt, dass ich nicht weiß, dass er mich sehen könnte.

4. Michael glaubt, dass ich mich vor seinem Blick verhüllen will/sollte/muss.

5. Michael glaubt, dass es besser ist, wenn er mir nicht ins Gesicht sagt, dass er mich sehen kann, und lieber, dass er ein Fähnchen in sein Fenster hängt.

Oder, andere Möglichkeit, Michael:

Du glaubst, dass ich dir glaube, dass du nicht da bist, wenn dein Fähnchen draußen hängt, obwohl du da bist. Du hoffst, dass ich dann meinen Vorhang offen lassen werde, sodass du mich besser sehen kannst.

Mindfuck.

Die wichtigste Frage, Michael: Warum hast du den Mitbewohner, der vor mir in dem Zimmer wohnte, nie angesprochen? ER HATTE GAR KEINE VORHÄNGE! Was glaubst du, Michael, was GLAUBST DU?????

Wütend und gelähmt

Drehen wir die Sache mal um. Hast du mal darüber nachgedacht, was ich von meinem Zimmer aus sehe? Hast du darüber nachgedacht, dass ich deshalb kein Rollo am Dachfenster habe, um den Himmel sehen zu können, nicht um von dir gesehen zu werden? Glaubst du, es wäre wichtiger, dass ich nicht gesehen werde als dass ich den Himmel sehe? Wenn du mich nicht sehen willst, wieso machst du nicht einfach deine Vorhänge zu?

Seit du mich angesprochen hast, bin ich wütend und gleichzeitig gelähmt. Wenn ich etwas an meinen Fenstern verändern würde (die Vorhänge auflassen, wenn dein Fähnchen da ist oder sie zu machen, wenn es nicht da ist oder mir dickere Vorhänge anschaffen oder, oder … ) wäre es eine Reaktion darauf, dass du mich angesprochen hast. Ich will mich dir aber nicht beugen. Außerdem will ich weiterhin rausschauen.

Deswegen verändere ich fast nichts. Nur am Abend, beim Lüften, halte ich seither den Mittelfinger aus dem Fenster in deine Richtung, vielleicht hast du es schon mal gesehen. Dabei habe ich durchaus mehr Ideen. Ich könnte ein Rollo für mein Dachfenster bedrucken lassen mit einer Frau im Airbrushstyle, deren Brüste Augen haben, und der Überschrift „Wir sehen dich“, um dir Angst zu machen. Ich könnte ganz pragmatisch Spiegelfolie an meine Fenster kleben, durch die ich von innen sehen kann, aber du von außen nicht.

Boah Michael, ich hasse, dass ich überhaupt deinen Namen weiß. Ich habe nicht darum gebeten. Ich will überhaupt keine Beziehung mit dir haben. Eigentlich will ich überhaupt keine Sekunde damit verbringen, mir Gedanken zu machen über dich, weil ich andere Sachen zu tun habe. Ironisch, das zu tippen, während ich diesen Brief schreibe, ich weiß.

Sehen ohne beobachtet zu werden

Michael, du hast das Versprechen der Großstadt auf Anonymität gebrochen. Wusstest, du dass diese Anonymität auf der Straße nur für bestimmte Subjekte existiert? Es sind vor allem weiße Männer mit genug Geld. Die meisten von ihnen können umherlaufen und beobachten ohne angestarrt zu werden. Anonymität ist ein Privileg, genauso wie das Sehen ohne beobachtet zu werden.

Kannst du dir vorstellen, was für alle, die es nicht genießen, ein eigenes Zimmer, in dem sie sein können, ohne dass ihnen jemand erzählt, dass man sie sieht, bedeutet?

Michael, falls du dich immer noch fragst, was das hier soll, du bist nicht allein. Ich habe Freun­d*in­nen von dir erzählt und sie haben gesagt, dass ihnen leid tut, was passiert ist. Ich habe Männern von dir erzählt und sie haben mein Problem nicht verstanden.

Ach Michael, ehrlich gesagt, juckst du mich im Alltag weniger als es dieser Brief vermuten lässt. Es gibt größere Probleme als dich. Es tat trotzdem gut, dir zu schreiben. Ich hoffe, du fühlst dich GESEHEN.

Ps. Meine Freun­d*in­nen und ich beobachten dich.

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130 Kommentare

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  • Nach dem Verlust von Wagner, jetzt also „Post von Neuhaus“.

    Die Autorin vermutet Voyeurismus, wenn einem der Nachbar mitteilt, dass er verreisen und dann ein Fähnchen aufhängen wird, damit man Bescheid weiß. Wahrscheinlich gerade, weil er so nett und freundlich auftritt, da das Böse ja stets im Gewand des Guten daherkommt. Es muss ein paradoxes Gefühl für die Autorin sein, falls sie anschließend erfahren sollte, dass er nur auf die „sturmfreie Bude“ hinweisen oder darum bitten wollte, in der Zeit einen Blick auf die Nachbarwohnung zu haben.

    Die Autorin macht jedenfalls keinen Hehl daraus, was ihr Nachbar tatsächlich getan haben soll. Und dennoch vermuten sie und einige Leserinnen und Leser die schäbigsten Motive dahinter. Ist das weibliche Intuition oder Obsession? Die Beschwörung des Voyeurismus kann auf Eitelkeit beruhen, immerhin wirkt sich die damit verbundene Annahme, dass man attraktiv und begehrenswert sei, durchaus positiv auf das Selbstwertempfinden aus. Sie kann aber auch Ängste und Unbehagen erzeugen. Allerdings bezweifle ich, dass es dann eine angemessene und geeignete Bewältigungsstrategie ist, dies in aller Breite über die Öffentlichkeit zu erörtern.

  • Die gesamte hier laufende Diskussion wirft bei mir immer wieder die Frage auf, ob wir in Sachen Nacktsein nicht schon mal deutlich weiter waren.



    Warum wird Nacktsein wieder so sexuell aufgeladen?



    Ein nackter Mensch, ja auch eine nackte Frau, ist in erster Linie ein Mensch. Er/Sie ist einfach so, wie sie ist. Warum setzt da, insbesondere bei Männern immer wieder eine rein sexuelle Betrachtung ein, wenn sie eine nackte Frau sehen (müssen)?



    Warum benötigen wie Verhüllungsgebote - die wir im Übrigen in anderen Kulturen dann wieder ablehnen?



    Warum kann Michael, stellvertretend für alle diejenigen, die nicht unentspannt mit Nacktheit umgehen können, nicht für sich selbst reflektieren? Warum muss es sein Problem bei einer Person abladen, die offensichtlich mit ihrer Nacktheit kein Problem hat?

    • @Life is Life:

      Ob da "insbesondere bei Männern immer wieder eine sexuelle Betrachtung" einsetzt, vermag ich als ältere Frau nicht zu beurteilen. Ich habe keinerlei Probleme mit Nacktheit und bin im Sommer gerne selbst nackt unterwegs, allerdings an geeigneten Orten. In meinem alltäglichen Wohnumfeld halte ich das aber ohne Sichtschutz für unangebracht. Nicht umsonst hat hier die Nachbarschaft ausnahmslos Milchglasfenster im Sanitärbereich. Das andere wirkt auf mich unästhetisch.

  • Moin,



    der Kerl hat sich ein wenig seltsam ausgedrückt, aber von mir hätte die Frau ne ganz andre Ansage bekommen. Ich sitz grad an meinem Arbeitsplatz im Homeoffice und ab und an schaue ich nach rechts aus meinem Fenster und sehe dann zwangsläufig in die Wohnung gegenüber.

    Wenn da jetzt jemand nackig durch die Wohnung rennt ist das demsein Problem und nicht meins und ich werde deshalb a) weder direkt wieder auf meinen Monitor gucken (ich muss nämlich ab und an meine Augen schonen) und auch b) nicht den Blick verschämt als Alternative gegen die Wand oder den Schlafzimmerschrank gegenüber richten.

    Ich guck nämlich aus dem Fenster weil ich da auch den grünen Baum, Eichhörnchen und Vögel sehe, da nervt ne nackte Frau eher, aber deshalb guck ich nicht zwanghaft gegen ne Wand.

    Mein Hinweis wäre gewesen: Sie hüpfen regelmäßig nackt durch ihre Wohung und ich seh das eher ungern, nehms aber hin. Wenn se das nicht wollen: Vorhang zu. Ende im Gelände.

    Von daher, der Typ hat sich unglücklich ausgedrückt, das wars aber auch.

    Mein Hinweis wäre gewesen

  • Ich spiele mal den Advocatus Diaboli...

    Vielleicht stört es den Nachbarn einfach, dass er immer wieder mal, wenn er aus dem Fenster schaut, eine nackte Frau sieht. (Lassen wir es dahingestellt, ob das darin liegt, weil er die Autorin attraktiv findet, so dass er sich wie ein Spanner fühlt, was ihm Unbehagen bereitet, oder ob er die Autorin unattraktiv findet und sie deswegen lieber nicht nackt sehen würde.)

    Und das war jetzt seine Methode, sie dazuzubringen, immer schön die Vorhänge zuzuziehen, wenn er da ist.

    Wenn dem so ist, dann ist ihm völlig egal, ob das der Autorin gefällt oder nicht und was sie in der TAZ schreibt. Er hat jedenfalls sein Ziel erreicht. :)

    Und wenn er kein Anhänger der hier immer wieder geäußerten These ist, jeder dürfe alles in seiner Wohnung und die anderen sollen halt wegschauen, wird er sich sogar moralisch zu dieser Aktion berechtigt fühlen.

  • Ich könnte mir vorstellen, dass Michael seinerseits von einem zunehmenden Großstadtproblem betroffen ist, dem Alleinsein. Wahrscheinlich grundsätzlich ein freundlicher Typ, der aber offensichtlich keinen Millimeter über seine Weltwahrnehmung hinausdenkt. Ein Loch in der Sozialkompetenz, mit dem er maximal gruselig versucht fürsorglich zu sein.



    Liebe Zora Neuhaus: Ich drücke Ihnen die Daumen, dass dieses Unbehagen mit der Zeit irgendwie verschwindet. Ich stelle mir vor, dass es sich wie ein virtueller Einbruch anfühlt.

    • @T 1000:

      Ihre Feststellungen zur Sozialkompetenz treffen für mich als ältere Frau eher auf die Autorin des Artikels zu. Ich möchte jedenfalls keine Nachbarin haben, die mich zwingt, Blicke aus dem Fenster zu vermeiden - und, wenn man die Türen sperrangelweit offen stehen lässt, ist's kein Einbruch!

  • Was wäre eigentlich in einer anderen Konstellation? Mann läuft nackt durch die Wohnung. Kinder sehen das aus ihrem Fenster und sind „irritiert“. Mann ansprechen? Kindern sagen „Schaut nicht aus euren Fenstern“?

  • Jemand macht morgens nackt das Rollo hoch - da steht zufällig der Gärtner: "Shit Happens"

    Es passieren im Leben peinliche Situationen. Die muss man dann so gut es geht meistern. "So tun, als hätte man nichts gesehen." ist meist das beste Vorgehen. Und wenn das nicht geht, tastet man sich gemeinsam möglichst unfallfrei aus der Peinlichkeit raus.

    Hier ist das eigentlich nur eine typische, aber auch noch vertrackte Peinlichkeit. Im Unterschied zur Rollosituation weiß Zora aber gar nicht, dass Michael sie sieht - und es kommt ständig zu dieser Situation. So tun, als wäre nichts, ist dann schwierig. Die Wohnsituation ist offenbar so, dass M aus seinen Fenstern direkt in Zs Wohnung schaut. Dass er die für ihn peinliche Situation auflösen möchte, ist also legitim.



    Dabei hat er sich (wohl echt ziemlich) blöd angestellt. Dass Z da emotional auf den unerwarteten Einbruch in die Intimsphäre reagiert hat, ist nicht verwunderlich.



    Aber der Rest? Schuldgefühle, narzisstische Kränkung und klassische Täter-Opfer-Umkehr. M hier öffentlich zu dissen, ist krass. Z bringt M in eine Peinlichkeit und macht jetzt öffentlich, dass M sich "cringe" verhält 🤬



    p.s.: Geschlecht spielt hier mal keine Rolle

  • Also zu Michael: Ja. Das mit dem Fähnchen kommt cringe rüber, obwohl man meinen könnte, er meinte es gut, zu gut vielleicht, ohne zu merken, dass das unpassend ist. Aber es als Stalking zu bewerten erscheint mir uneindeutig. Ich würde ihn nochmal ansprechen, damit er dazu lernt. womöglich liest er die taz nicht und dann weiß er ja gar nichts davon, was er falsch gemacht hat. Und ich würde bei Konfrontation eher mit Ich- Botschaften arbeiten statt ihn nur zu beschimpfen. Ungeniert nackt durch die Wohnung zu laufen - womöglich bei voller Innenbeleuchtung - ist ja übrigens eher was für einsame Landstriche, in der Großstadt ist man da doch sowieso wie auf dem Präsentierteller zu sehen. Kann übrigens auch als Erregung öffentlichen Ärgernisses geahndet werden, wenn man gut sichtbar nackt rumläuft und sehr prüde Nachbarn hat.

  • Ich hatte früher einmal eine Nachbarin, die hat mir ungefragt Gardinen geschenkt, weil ihr offenbar es so leid tat, dass man mir (m) immer in die Wohnung gucken konnte. Ein solcher Typ scheint Michael zu sein: Jemand, den es so belastet, anderen Menschen beim Nackt-durch-die-Wohnung-laufen zuzuschauen, dass er die Peinlichkeit auf sich nimmt und diese anspricht.



    Eklige Typen hätten gedacht: Möglichst unauffällig zuschauen und sich nicht erwischen lassen. Oder gar fotografieren, eklige Kumpels einladen... Nicht so Michael, der auf durchaus krampfige Art nachdenkt, wie er die Nachbarin davor schützt, nackt betrachtet zu werden.

    • @ausrufezeichen:

      Autschn… und jetzt aus der Sicht einer Frau, wenn Ihnen die bisherigen Kommentare schon keine erhellende Offenbarung bereiten konnten: Michael hat nicht einfach nur beobachtet und nachgedacht, sondern sie direkt angesprochen, wie die Modalitäten der zukünftigen Beobachtungen zu regeln sein könnten. Er ängstigt Sie mit der Gewissheit, dass er wohl schon eine Weile schaut, und das Spannen nicht einstellen wird ob nun mit oder ohne Fähnchen. Darüber hinaus verunsichert er sie mit dem vermeintlich gemeinsamen Agreement und abschließend wirkt er gefährlich, verletzt massiv ihr Sicherheitsempfinden mit der Kontaktaufnahme, denn was passiert, wenn es nicht so läuft wie er möchte…? Jetzt klar???

  • Schönen Samstag zusammen,



    lasst uns in Erinnerung rufen, dass die Unverletzlichkeit der Wohnung in unserem Grundgesetz verankert ist.



    Wieso müssen Leute überhaupt mit ihren Blicken in fremde Wohnungen eindringen?!



    Wieso schämen sie sich nicht?



    : )

    • @ENO:

      Wenn Wohnungen eng gegenüber liegen und jemand das Licht anhat, aber keine Gardinen, ist das unbeabsichtigte "Eindringen" mit Blicken kaum vermeidbar, wenn man gegenüber aus dem Fenster schaut.

  • Mir ist die Diskussion nicht ganz klar. Warum wird hier von stalking gesprochen?? Ein Problem sähe ich, wenn er sich ein Fernglas zulegt, und den ganzen Tag am Fenster hängt. Warum wird eigentlich immer so negativ gesehen? Er hat sie darauf hingewiesen und gut ist. Wenn es ihr egal ist, soll sie das weiterhin machen. Falls nicht. Gardinen zu.

    • @Ahnungsloser:

      Es kommt Ihnen also nicht merkwürdig vor, wenn jemand die Modalitäten erklärt, nach denen er jemanden anderes beobachtet?

      • @warum_denkt_keiner_nach?:

        Erklärt soll er haben, dass er verreisen und dann ein Fähnchen aufstellen würde. Die Beobachtungen sind dagegen eine Vermutung der Autorin.

    • @Ahnungsloser:

      Bitte verzeihen Sie den Verweis auf Ihren Nick, aber da scheinen Sie in der Tat etwas ahnungslos zu sein. Artikel nochmal lesen und den Kommentaren folgen gibt ggfs. Aufschluss.

      • @Lou Andreas-Salomé:

        Danke für den Hinweis, nochmal gelesen, dann den Hinweis gesehen, dass Männer das nicht verstehen.



        Dann bemühe ich mich nicht weiter. Ist mir irgendwie zu viel Drama.

  • Ich verstehe die Verunsicherung der Autorin, ich verstehe nicht, warum der Nachbar sich ihr genähert hat und denke, dass er es hätte lassen sollen und darüber hinaus wahrscheinlich ein Problem hat (mit dem er ein Problem für andere ist), das mindestens auch (!) gesellschaftlich bedingt ist. Ich verstehe aber auch nicht, warum die Autorin nicht versteht, dass die Anonymität der Großstadt - wie alles - Rechte und Verantwortung beinhaltet (also Vorhänge zu, wenn man nicht beobachtet werden will). Es gibt kein Recht darauf, dass andere die eigenen Befindlichkeiten erraten (das führt zu Mindfuck bei den anderen, also zu etwas, das die Autorin für sich ablehnt) und entsprechend handeln.

    • @My Sharona:

      Das ist für mich unverständlich. Kann ich mich da jetzt altersdiskriminiert fühlen? Zu meiner Zeit war es üblich, dass sich neue Nachbarn auf der gleichen Etage vorgestellt haben und einen kurzen Empfang zum Einzug gegeben haben, zu dem man dann Brot und Salz mitgebracht hat. Wenn die Autorin das auch so gemacht hätte, wär's ja auch zu dieser Situation gar nicht gekommen.

    • @My Sharona:

      In fast allem d’accord mit einer Ausnahme:

      „(also Vorhänge zu, wenn man nicht beobachtet werden will). Es gibt kein Recht darauf, dass andere die eigenen Befindlichkeiten erraten“

      Der Autorin war es offensichtlich egal, sonst hätte sie doch die vermaledeiten Vorhänge angebracht und zugezogen. Aber sie bewegt sich in ihrer Wohnung wie sie will und das ist ihr gutes Recht. Befindlichkeiten stellten sich erst ein, als der übergriffige Nachbar neben der artigen Vorstellung seiner Person (wozu?) sich noch als Voyeur und Stalker entpuppte, der vermeintlich, um nicht aus Versehen (ja klar 🙄) Gaffen zu müssen mit albernen Fähnchen Regeln (gruselig und unglaubwürdig) um die Ecke kommt.

      • @Lou Andreas-Salomé:

        "Der Autorin war es offensichtlich egal" - egal sein ist auch ein Privileg. Verantwortung für sich übernehmen, heißt auch (!) vorsichtig zu sein (so sind die Zeiten, so ist die Welt). Verantwortlich ist aber auch anderen den Mindfuck zu ersparen, den Michael sicher auch hatte (will sie gesehen werden? will sie von mir gesehen werden? will sie, dass ich sie anspreche? will sie, dass ich mich unwohl fühle? usw. usf. *hier bitte Gedankengänge und Gefühlslagen einsetzen, die mir im Traum nicht einfallen würden*). Muss doch nicht sein! Aber wie gesagt: Michael hätte weggucken sollen und hätte keinen albern-übergriffig-ritterlichen Plan entwickeln sollen.

        • @My Sharona:

          Ich verstehe, im Grunde hat der mindfuck das Gehirn gewechselt dennoch erlaube ich mir ein kleines Veto

          „Verantwortung für sich übernehmen, heißt auch (!) vorsichtig zu sein (so sind die Zeiten, so ist die Welt)“

          Unumwundene Zustimmung, sobald die Autorin ihre Wohnung verlässt. So schlimm die Welt ist aber wenn ich auch noch in meiner Wohnung anfangen muss, vorsichtig zu sein, dann stimmt etwas ganz gewaltig nicht. Jeder Mensch ist anders geartet, wie ich hier bereits an andere Stelle geschrieben habe: Ich werde beobachtet und schütze mich mit geschlossenen Vorhängen. Aber es darf mir auch egal sein IN meiner Wohnung. Der mindfuck hat seinen Urspruch in Michaels Kopf und ist nicht von der Autorin initiiert. Denn leider hinterfragt kaum einer seine Intention und die war ganz klar Kontaktaufnahme, nach (tage- wochenlangem *grusel*) Stalken, weil er sich - warum auch immer – angesprochen fühlt und ihm gefällt was er sieht… und das dann noch auf so unheimliche Art und Weise 😔

      • @Lou Andreas-Salomé:

        Als etwas ältere Frau finde ich das höchst unangemessen! Ich möchte eben auch nicht von einer exhibitionistischen Nachbarin nackt am Fenster überfallen werden. Es ist natürlich das gute Recht der Autorin sich in ihrer Wohnung zu bewegen, wie sie will, aber nicht, wenn sie mich oder andere damit belästigen könnte. So würde ich nicht erzogen, dass man was herausfordern darf!

        • @Tian:

          Ich vermute mal, dass die Autorin keine exhibitionistischen Überfälle begangen hat.



          Aber ich verstehe Ihren Ansatz, muss aber - auch gut erzogen - widersprechen: Wenn ein Mensch in meiner Nachbarschaft in seiner Wohnung nackt herumläuft und ich das zufällig sehe, gebietet mir meine Erziehung, nicht hinzustarren und ihn vor allem nicht darauf anzusprechen. Das nennt man Taktgefühl: Es ist mein Blick, der in seine Wohnung eindringt. Zumal ich stark vermute (s. o.), dass die Autorin nicht nackt auf der Fensterbank tanzt. Was Michael äußert, lässt mich darauf schließen, dass er ja gerade nicht glaubt, sie wolle gesehen werden. Überhaupt muss man ja nicht so ein Gewese machen wegen eines nackten Menschen. Scham und Beschämung entstehen immer erst durch den wertenden Blick und wertendes Verhalten anderer. Meine eigene Verklemmung ist auch mein eigenes Problem.

          • @T 1000:

            Als emanzipierte ältere Frau empfinde ich es sogar durchaus als ungerecht, dass nur Männer gemäß § 183 StGB bestraft werden. Im Sinne einer echten Gleichberechtigung gehört das m.E. geändert. Ich empfinde es jedenfalls als Zumutung, wenn junge Geschlechtsgenossinnen unbekleidet in ihrer Wohnung rumturnen ohne Sichtschutz, obwohl sie wissen müssten, dass sie damit andere, die dem aufgrund der Wohnsituation kaum ausweichen können, belästigen. Was soll man denn da machen, um das abzustellen, außer das anzusprechen? Ich hätte dieser Dame jedenfalls ein paar Takte erzählt - allerdings nicht so höflich wie Michael!

  • Lieber Michael, haeng einfach einen Aushang ans Schwarze Brett: "Koennte die Dame aus Stockwerk X bitte die Vorhaenge schliessen wenn Sie nackt durch die Wohnung lauft? Ich habe kein Interesse daran in der Nachbarschaft als Spanner diffamiert zu werden, nur weil ich mal aus dem Fenster schaue. Danke vielmals."

    • @elektrozwerg:

      Das wäre auf jeden Fall eine Replique, die zu diesem Artikel passt.

    • @elektrozwerg:

      Das Folgende bekam ich mal von einer Bekannten erzählt, die als Single da neu in eine wohl auch einsehbare Wohnung gezogen war (und die wohl viele als attraktiv einsortieren würden): Eine Gattin von gegenüber klingelte, brachte ihr für das Bad ungefragt billige Gardinen und Rollos vorbei, die sie doch gerne benutzen könne. Vermutlich aus Sorge, dass ihr Gatte plötzlich zu lange am Fenster verbleiben könnte.

      Zu Ihrem konkreten Punkt: das wäre leider ebenso un-gentleman-like wie Fähnchen-Sätze, bei allem Verständnis zur Funktion von Vorhängen.

  • Der Artikel ist mir unverständlich. Ich laufe im Sommer auch ganz gerne mal nackt in der Wohnung rum, aber ich sorge schon dafür, dass sich dadurch niemand belästigt fühlen kann. Wenn mich dann jemand dezent darauf hinweisen würde, dass ich da unachtsam/übergriffig war, wäre ich nicht beleidigt, sondern würde mich entschuldigen. Wenn die Autorin nackt in der Gegend rumläuft, um den Himmel besser zu sehen, dann ist das ja ihr Problem und wenn sie andere nicht davor schützt, das mit ansehen zu müssen, ist es schon eine Zumutung.

    • @Tian:

      Sich als Zumutung zu empfinden, wäre aber ganz schön traurig. Sich für seinen Körper zu entschuldigen, wäre noch viel trauriger.

    • @Tian:

      „Der Artikel ist mir unverständlich.“ Wundert nicht, mit einer Raffinesse die ich bei Ihnen nicht zum 1. Mal bemerke, verdrehen Sie derart geschickt die Tatsachen, dass man luft- & sprachlos zurückbleibt. SIE können & dürfen, nackt durch Ihre Wohnung laufen, ist Ihr Recht. Sollten Belästigungsempfindungen bei Einsehenden auftreten, müssen diese wegsehen, ggfs. eigene Vorhänge zuziehen aber vor allem die Kresse halten. Es gehört sich einfach nicht, Menschen drauf anzusprechen was sie hinter ihren 🚪& 🪟 tun. Vor den Gastarbeitern gegenüber, schütze ich mich mit geschlossenen Vorhängen. Weil ich weder ihrer Nacktheit ausgesetzt sein möchte, noch ihrem Stalking. Bei 3 🚬in ½ Stunde, mit halbverstecktem Gesicht hinterm Fensterrahmen, dabei unablässigen Starrens in meine Fenster. Fazit: Dier Arbeiter haben auf ihrem Balkon das Recht halbnackt zu sein & ich kann Vorhänge schließen, um diese WIRKLICHE Zumutung nicht sehen zu müssen. Sie haben nicht das Recht auf Stalking & Belästigungen, in Form von verbalen Dreck, den Sie mir sommers zurufen, wenn ich mir doch mal erlaube zu lüften. So wie Michael nicht das Recht hatte, die Autorin anzusprechen. Fertig ist die Laube.

      • @Lou Andreas-Salomé:

        "Gastarbeiter gegenüber": biodeutsche Besserverdiener wären ok?

      • @Lou Andreas-Salomé:

        Was haben sie denn gegen "Gastarbeiter"? Ich bin zwar (auch?) nicht mehr die jüngste, aber manche sind schon recht attraktiv. Stalking und Belästigungen habe ich da zugegebenermaßen allerdings noch nicht in der von Ihnen beschriebenen Form erlebt.

        • @Tian:

          „Was haben sie denn gegen "Gastarbeiter"?“

          Und wie kommen Sie jetzt darauf? 🤷‍♀️ Sie sind ja eine Meisterin im Zungedrehen nur leider nicht der eigenen 😉😊

    • @Tian:

      Beides. Vorhänge zuziehen ist natürlich zumutbar, für Männer wie Frauen, und wohl auch eine Rücksichtnahme: "Guck mal, Papi/Mami, die Frau/ der Mann da drüben ist ja ganz nackt. Warum macht der/die das?". Will "Zora Neuhaus" das denn?

      Michael hingegen hat seinerseits die Grenze zum Stalken angekratzt bis überschritten, zumindest nach der Schilderung Fähnchen & Co. sind das "Weirde".

      • @Janix:

        Wenn Kinder das fragen, wäre die angemessene Antwort doch wohl "Keine Ahnung, vielleicht mag er/sie das.". Gerade Kinder dürften die wenigsten Probleme damit haben.

    • @Tian:

      ??? Äh? Niemand "muss" doch die Autorin beobachten. Wenn sich Mensch von so etwas gestört fühlt, sollte er wegsehen. Krass wie sie, tian, den Spiess irgendwie umdrehen wollen in ihrem Kommentar.

      • @earthgirl:

        ??? Äh? Die Autorin hat doch selbst das "Ärgernis" in die Welt gesetzt. Dann kann ich ja im kommenden Sommer beruhigt nackt einkaufen gehen und an den Textilstrand. "Wenn sich Mensch von so etwas gestört fühlt, sollte er wegsehen" - einfach genial!

        • @Tian:

          Ich finde, es steht niemandem zu, es als Ärgernis zu betrachten, wenn jemand anderes nackt in seiner Wohnung rumläuft.

          Darüber hinaus würde ich einen Unterschied zwischen der eigenen Wohnung und einem Supermarkt sehen.

          • @rero:

            Und der wäre, wenn ich andererseits nicht dafür sorge, dass meine Wohnung für die Nachbarschaft nicht frei einsehbar ist?

      • @earthgirl:

        Wenn ich aber mal aus dem Fenster sehen und nicht diese Dame im Blickfeld haben möchte, gibt es zwei Möglichkeiten.



        1. Ich sehe bewusst irgendwo anders hin, nach oben oder links statt geradeaus.



        2. Ich sehe gar nicht mehr aus dem Fenster.



        Beides schränkt mich ein, also Vorhänge zu und fertig. Wär mal gespannt wie sie reden würde, wenns andersrum wäre.



        Über die Art der Kommunikation gibts kein Zweifel, das ist unterirdisch.

        • @Metulski:

          Ich möchte nicht, das mein Verhalten als Frau von Männern bestimmt wird. Weder in einer Situation wie im Kommentar beschrieben noch sonstwo. Und ich möchte, ich bestehe sogar darauf, dass mir mein Raum der eigene Würde gehört und so natürlich gelassen wird. Da darf keiner rüber über diese Grenze und rein. Außer ich sage ja und mache die Tür auf. Die Frau gegenüber, die ihr Recht wahrnimmt, sich in ihrer Wohnung zu bewegen wie sie es möchte, mit oder ohne Vorhang, ist nicht ihre Sache. Niemals. Wenn sie nicht ev. mal einen nackten Menschen sehen wollen (Mann wäre auch möglich, wie ich es hier bei mir kenne beim aus dem Fenster gucken in manchen Momenten), sollten sie selbst den Vorhang schließen falls sie einen haben, wovon ich ausgehe damit sie auf jeden Fall nie jemand nackt sehen kann von draußen.

  • Könnte man Pseudooffenheit nennen, die der 'gute' Michael hier demonstriert, ohne sein Problem überhaupt zu sehen (pun intended). Vielleicht den Spiess umdrehen und ein paar obszöne Worte an die Vorhänge kleben, dann könnte er es verstehen (wenn er keine TAZ liest).

    • @TV:

      Michaels Verhalten lässt mehrere Interpretatipnen zu.

      Das räumt der Artikel ja zu recht ein.

      Vielleicht meint er es sogar wirklich nett und möchte, ob wohl es ihn stört, der Autorin möglichst viel Freiraum lassen?

      Sie finden ja mehrere Kommentare hier, die Michaels Empfinden an sich für berechtigt halten würden.

      Obszön war er wohl nicht.

      Insofern wäre das eine erste Eskalationsstufe.

  • Mann muss ja den Artikel nicht mögen. Aber der Hang, dieses schräge Verhalten als positiv oder gut gemeint zu deuten, ist schon auffällig. Der Typ hat auf jeden Fall ein Rad ab.

  • Vielleicht, eventuell hat Michael ja den Eindruck gewonnen, er wird von seiner gegenüber liegenden Wohnung beobachtet ?



    Er wollte halt freundlich irgendwie nur darauf hinweisen ?



    Wir winken unseren Nachbarn auch immer ganz entspannt zu, wenn man sich mal sieht. Wir haben auch so ein extra breites Fenster mit dicken Polstern und vielen Kissen, wo man sich supi gemütlich mit einem Buch reinsetzen kann 🙋‍♂️ 🙋

  • Ich denke, Michael hat mit dem Ansprechen und wohl schon vorher mit seiner Deutung der Situation was falsch gemacht. Und so ist es zu der Übergriffigkeit gegenüber der Autorin gekommen.



    M. E. ist sein Fehler, zu unterstellen, dass da eine Verbindung da ist, etwas Gemeinsames, das gemeinsam geregelt und gestaltet werden kann-soll-darf. Das ist aber nicht da, das Gemeinsame. Das meint er nur.



    Und dennoch schade, dass dies nicht in einem konstruktiven Gespräch geklärt wurde, etwa: "Sie schauen also bei mir rein? Und Sie machen sich Gedanken über mich? Nur: das ist Ihre Sache. Ich habe damit nichts zu tun. Und ich will damit auch nichts zu tun haben. Und will nicht darauf angesprochen werden, was ich in meiner Wohnung mache. Wir können uns freundlich grüßen, aber mehr nicht. [Oder nicht mal grüßen]. ..."



    Vermutlich wäre mir das im ersten Moment auch nicht eingefallen, aber bei der nächsten Begegnung vielleicht. Das knifflige an dem Gespräch ist, dass sie erstmal ein Gespräch führt, um auf die Dauer keine Gespräche zu führen, um den Abstand richtig auszutarieren.

    • @Brombeertee:

      Ich sehe es vielleicht wie Sie, und wie bei Ihnen kommen mir die wirklich guten Sätze doch nicht sofort, sondern später. Dann sagt man die halt später.



      Mit Klarheit holt frau Michael aus dem arg falschen Film und dann sollte der auch um Entschuldigung bitten, und beide machen die Gardinen real und symbolisch zu.

      • @Janix:

        Ja, ich denke mit Klarheit lässt sich dies lösen.



        Wenn dem Mann nur Übergriffigkeit vorgeworfen wird, dann wird er vermutlich verstehen, dass er "böse" war und, je nach Charakter, es danach nicht mehr machen, Ärger in sich reinfressen - oder es erst recht machen.



        Aber wenn ihm die Grenzziehung erklärt wird und auch verständlich gemacht wird, was in der Frau vorgeht, was das mit ihr macht, und aufgezeigt wird, dass da eben nichts Gemeinsames da ist, keine Verbundenheit, dann hat er die Chance zu verstehen und zu lernen. So wie Michael hier beschrieben ist, vermute ich, dass er bereit und vielleicht fähig ist, in einem ruhigen klärenden Gespräch zuzuhören. Das gilt sicher nicht für alle Männer.



        Und generell gilt ja, dass mensch für die eigenen Gefühle selbst verantwortlich ist.

  • Das ist sehr interessant. Vor ein paar Jahren las ich nämlich an anderer Stelle einen ähnlichen Rant. Dort beschwerte sich die Autorin über ihren Nachbarn, der gerne halbnackt in seiner(!) Wohnung rumlief und sie ihn dabei sehen konnte.



    Als andere User ihr die selben Vorschläge machten wie hier die Autorin jenem Michael, bspw. ihrerseits die Vorhänge zu schließen... Nun es kam gar nicht gut an.

    Ach ja, ich habe ein recht großes Bedürfnis nach Privatsphäre. Ich mache meine Vorhänge zu, wenn ich sicher gehen will. Ganz einfach. Aber vielleicht mein Verhalten eher so ein Männerding.

    • @Andi B.:

      "Dort beschwerte sich die Autorin über ihren Nachbarn, der gerne halbnackt in seiner(!) Wohnung rumlief und sie ihn dabei sehen konnte."

      Auch für diese Autorin galt. Mund halten und wegschauen.

  • Mal von der offensichtlichen sozialen Unbeholfenheit des Nachbarn abgesehen: Wie hätte er richtig reagieren können? Weiter unkommentiert zuschauen und warten bis es der Autorin viel später selbst (und noch peinlicher) auffällt? Oder hätte er ein großes "Ich sehe dich!" - Schild in sein Fenster stellen sollen (gern genommen in Gruselfilmen)? Bitte um ernstgemeinte Vorschläge.



    Ja, der Mann wirkt "cringe", aber noch seltsamer wirkt es, wenn man erst nackt durch die von außen frei einsehbare Wohnung springt, sich dann wundert gesehen und darauf angesprochen zu werden, um sich am Ende in einer Zeitung öffentlich darüber zu beschweren.

    • @Samvim:

      Es gibt eine schwer lösbare Frage:



      Für die eine Person ist es vielleicht wie auf dem FKK-Strand. Einfach nicht starren, und gut ist es. Sind ja alle unbekleidet und fühlen sich dann "frei" - vielleicht können da Kindheits-Verbote auch mal vergessen werden.



      Für die andere Person ist Nacktsein seit Adam und Eva kein Naturzustand mehr, in verschiedenen Abstufungen. Die wird dann eher Gardine und Textil am Körper als Normalzustand wahrnehmen.



      Ich finde es fraglich, das eine oder das andere ganz automatisch als "richtig" zu definieren. Etwas darüber diskutieren sollte da schon sein. Das in mehrere Richtungen gesprochen.

      Zu Ihrer ernst gemeinten Frage. Eigentlich weiß ich die Antwort nicht. Mir fällt ein: Erst mal nachdenken, warum das Sagen ihm ein Bedürfnis ist. Ist es "Retter", ist es "Liebhaber", "verführter Mönch", ist es "Zeigefinger", was ist es? Das macht die Handlung dann schon klarer. Das Signal: Das stört mich, das kann auch gegeben werden bei aufmerksamen Gegenübern mit lautem Fensterschließen, demonstrativem eigenem Gardinenzuziehen. Oder mit Ausrechnen, wer das sein müsste und dann eine anonyme Botschaft per Papier, was beobachtet ist, was stört und einer Bitte.

      • @Janix:

        "Ich finde es fraglich, das eine oder das andere ganz automatisch als "richtig" zu definieren. "



        Ich bin mir nicht sicher, ob nackt in der eigenen Wohnung bei Einsehbarkeit (offener Vorhang) früher nicht ein Straftatbestand war und so eine Einordnung in den Einschätzungen und Gefühlen noch nachhallt.

        • @Brombeertee:

          "Erregung öffentlichen Ärgernisses"? Draußen wohl noch immer, doch drinnen? Wenn jemand sehr exhibitionistisch wäre, vielleicht, und vor Kindern.

    • @Samvim:

      Eine richtige Reaktion wäre keine Reaktion gewesen. Sollte er weiter unkommentiert schauen ist das schon cringe genug. Wenn Michael selbst nicht über den nötigen Charakter verfügt wegzuschauen – so es ihn stört oder aber was hier wohl der Fall zu sein scheint, sich erregt und angeregt zu fühlen, zu viel eigenes Kopfkino in diese eigentlich harmlose Ausgangslage hineinzuinterpretieren – so ist das einzig sein Problem. Aber genau das ist passiert, Michael erregte das Schauspiel, in Ermangelung von Vorhängen konnte es ja nur ihm gelten also wurde der Frontalangriff gewagt. Auch Ihnen scheint das Wesentliche zu entgehen, jeder hat das Recht unbekleidet durch die eigene Wohnung zu springen, mit oder ohne Vorhänge, aber vor allem in Anonymität! Nichts an der Freiheit und Sorglosigkeit mit der die Autorin entscheidet durch ihre Wohnung zu laufen, wie sie will, ist seltsam…Seltsam ist Michaels Reaktion und wie man den Kommentaren augenscheinlich entnehmen kann, scheint ein öffentlicher Artikel nötig, wenn viele vornehmlich männlichen Foristen dass noch nicht einmal sehen: die Belästigung einer Mietmieterin in unmittelbarer Nähe, die sich ab sofort Sorgen um ihre Sicherheit machen muss.

      • @Lou Andreas-Salomé:

        "Eine richtige Reaktion wäre keine Reaktion gewesen." Meinen Sie, keine Reaktion durch die Frau?



        "Sollte er weiter unkommentiert schauen ist das schon cringe genug. Wenn Michael selbst nicht über den nötigen Charakter verfügt wegzuschauen ..." Schauen oder wegschauen? Ich suche eher einen Weg, mich normal zu verhalten: sehen, kurz schauen, wahrnehmen, was da ist, loslassen, nicht gaffen.



        "... Michael erregte das Schauspiel, in Ermangelung von Vorhängen konnte es ja nur ihm gelten ..." Da interpretieren Sie nach meinem Eindruck zu viel hinein.



        "... also wurde der Frontalangriff gewagt." Ich sehe in Michaels Verhalten, keinen Angriff, sondern die Suche nach einer einvernehmlichen Lösung eines gemeinsamen Problems, von dem er aber nicht verstanden hat, dass die Frau dieses gemeinsame Problem so nicht sieht bzw. überhaupt nichts Gemeinsames sieht und die Lage ganz anders einschätzt, und von dem er auch nicht verstanden hat, dass er sie überrumpelt mit seiner Ansicht, ohne erst vorsichtig die Situation durch Fragen zu klären. Oder vielleicht besser: gar nichts zu sagen - dann aber auch im Unklaren zu bleiben, wie es sich für die Frau darstellt.

        • @Brombeertee:

          Nope, ich meinte Michael hätte sie in Ruhe lassen sollen. Völlig richtig, man schaut aus dem Fenster, siehts halt aber dann schaut man auch wieder weg. Vor allem interpretiert MANN nicht mehr hinein und das hat Michael getan. Daher der Frontal Angriff, im Sinne von Erstürmen wir die Frau, die nackig rumstolziert hinter ihren Fenstern, das macht sie ja sicherlich nur für mich (Michael). Und nein, ich glaube den Nagel getroffen zu haben, denn warum sonst spricht er sie auf der Straße an, stellt sich artig vor und bereitet dann den Nährboden für dieses befremdliche Fähnchen Agreement? Sie sagten es selber schon, weil er etwas Gemeinsames vermutet, annimmt, reininterpretiert was gar nicht da war, bevor er sie nicht auf der Straße damit konfrontiert hat. Dabei völlig außer Acht lassend, dass er sich als Spanner und Stalker outet und die Autorin somit mehr ängstigt als wirklich einen wohlmeinenden Eindruck zu hinterlassen.

    • @Samvim:

      Noch dazu in einer politischen Zeitung wie der taz. Ein Artikel wie dieser hätte auch in der Bravo stehen können.

  • Ja blöd gelaufen. Was könnte Michael denn jetzt tun damit sich die Autorin wieder sicher fühlen kann?

    • @Florian Schulte:

      Michael könnte seine Frau bitten, ein paar schöne Grünpflanzen zur Nachbarin zu bringen 🌴🪴🌳🌵🌴

    • @Florian Schulte:

      Ausziehen und seine Meldebescheinigung mit einem großen Sorry in ihren Briefkasten werfen, gerne Fotos von einem 🚩 in einem anderen Fenster am anderen Ende der Stadt schicken… Hauptsache er verlässt ihren Dunstkreis und gib ihr somit die Sicherheit wieder, die er ihr genommen hat.

      • @Lou Andreas-Salomé:

        Bitte auch nicht komplette Hilflosigkeitszuschreibung an die Autorin.

        • @Janix:

          Bitte wie meinen? Sorry, steh auf der Leitung. Eine Frage wurde gestellt, und ich habe sie beantwortet. Das dies nicht die einzige Lösung sein muss, versteht sich von selbst. Sie adressiert nur erstmal die vorrangige Handlungsnotwendigkeit bei dem Verursacher des Problems, die Autorin wollte nicht auf der Straße von ihrem Nachbarn mit seinem Kopfkino konfrontiert werden, was soll sie da jetzt tun, was die Lage evtl nicht noch erheblich verschlimmert? Offenbar hat Michael die Situation ja schon fasch bewertet und glaubt, dass sie vor seinen Augen nackt rumläuft kann nur als Einladung gewertet werden (Hallo, ich bin der Michael) und möchte ihr vermeintlich Freiheit und Sicherheit offerieren, indem er seltsame Fähnchen Bedingungen anbietet, übersieht dabei aber, dass sich die Autorin nun völlig zurecht fragen muss, wie weit geht der Typ noch. Spielen wir es doch mal durch, wenn Michael partout nicht an mehr interessiert gewesen wäre, hätte er doch einfach die Kresse halten können, hinter seinem Fenster bleiben und meinethalben weiterhin STUMM genießen können. Aber er spricht sie an! Kasus knaxus für ein Frau, die sich nun zurecht bedroht fühlt.

          • @Lou Andreas-Salomé:

            Bezug war der letzte Satz: "er ihr genommen hat".



            Dass Michael mindestens unbeholfen ist und so ziemlich alles andere Ihres Beitrags verstehe ich ganz und teile es zumeist.



            Doch wie mensch sich fühlt, bestimmt mensch immer noch selbst. "Zora" entscheidet selbst.

  • Ich bin ein weißer Mittelstands-Daddy und ich sehe das Problem.

  • Da haben sich zwei ulkige Vögel gesucht und gefunden. Auf Zora und Michael!

    • @Oma:

      Zora hat mit Sicherheit nicht gesucht. Auch wenn sich viele Michaels so etwas einbilden.

  • Dude gibt zu verstehen, dass er sie durchs Fenster beobachtet: Er fängt sie draußen ab und erklärt in galanter Manier, dass er künftig ein Fähnchen ins Fenster hängt, wenn er nicht da ist, damit sie sich "nicht so einen Stress machen muss", womit er das Vorhang-Zuziehen meint. Alles, einfach ALLES daran ist creepy, und Kommentare zeigen sich resistent dagegen. Einfach nur beschämend. Ihr seid Teil des Problems, und zwar der größte.

    Umso wichtiger, darüber zu reden. Danke fürs Teilen, Zora Neuhaus. Ich empfinde Wut, Abscheu und Fremdscham über das Erlebnis wie über verharmlosende Kommentare. Ich wünsche Ihnen und uns allen, dass Zuspruch und Nachdenken über das Problem überwiegen.

    • @Kjeld Jensen:

      Danke, für… na Sie wissen schon ♥️&🧠. Es wird leider immer seltener, dass frau auf verständige Männer trifft. So selbstverständlich ist (das „Recht“ auf…) Übergriffigkeit mit der DNA verknüpft, dass nicht mal gesehen wird oder gesehen werden will, wo und inwiefern das Problem existiert. Geschweige denn dass es anerkannt und gelöst wird.

    • @Kjeld Jensen:

      Normalerweise ist es ja gut, über das zu reden, was da ist, sich zu zeigen, auch die eigenen Emotionen zu zeigen, um die Situation zu klären. Das kann auch deeskalierend wirken. Aber es gibt Situationen, da ist es besser, nicht zu reden, sie einfach für ganz normal zu halten, so zu tun, wie wenn nichts wäre. Ich denke auch an die Geschichten, wenn Menschen eine Person-of-Colour auf ihre krausen schwarzen Haare ansprechen, die ihnen fremd sind. Besser nichts sagen.



      Und es ist schwer, zu unterscheiden, wo reden gut ist und wo nicht-reden gut ist, besonders schwer, wenn im Inneren so viele Gedanken und Gefühle dazu herumspringen.

  • Wer nackt durch die Bude rennt ist selber Schuld wenn jemand sieht wie man nackt durch die Bude rennt.



    So einfach ist das.



    Ist doch nett das er drauf hinweist, eigentlich sollte man da selber drauf kommen.



    Wenn jetzt ein Schamgefühl einsetzt dann ist das selbst verschuldet, denn man hat es vorher ignoriert und nicht nachgedacht.



    Was kann der Mann denn dafür das erst jetzt diese Erkenntnis aufkeimt?



    Genauso wenig wie für ihr Kopfkino.



    Es ist ihre Entscheidung den Vorhang offen oder zu zu lassen, drüber nachzudenken oder nicht - inklusive Konsequenzen.

    • @Das B:

      Ach herjee, so vieles ist daran falsch, wo fange ich nur an 🤔 Klar, MEINE Entscheidung, nackt durch MEINE Wohnung zu laufen egal ob mit oder ohne Vorhänge, allerdings UNKOMMENTIERT! Michael hat kommentiert. Klar, könnte man darauf kommen gesehen zu werden, vielleicht möchte & muss man aber auch nicht, schließlich ist man zu Hause wo man sorglos ungestört sein sollte, aber Michael störte diese Sorglosigkeit! Ein erst jetzt einsetzendes Schamgefühl ist ausdrücklich von Michael initiiert, denn er will ihr „die Wahl lassen“ bei fehlendem 🚩 bekleidet sein zu MÜSSEN, andernfalls beobachtet er sie & beim 🚩 am Fenster sicher sein zu können, weiter „vermeintlich unbeobachtet“ nackt rumlaufen zu können. Verständliches Kopfkino bei ihr, dass ER ausgelöst hat: er sagt ich sehe dich, er behauptet, mit 🚩 sehe ich dich nicht aber was man bei derartig befremdlichen Verhalten glauben kann, bleibt im Dunkeln von Michaels Gehirnwindungen. Es war SEINE Entscheidung sie mit seinem cringen Denken & vermeintlich wohlwollenden Vorkehrungen (🚩 🤦‍♂️) zu konfrontieren / belästigen. Für die unschönen Konsequenzen der Empfindungen der Autorin ist ausschließlich Michael verantwortlich.

    • @Das B:

      Bitte den Artikel nochmal lesen. Da geht es nicht um Schamgefühl.

      Im Artikel geht es um einen gruseligen Typen, der einer Frau erklärt, dass sie unter seiner persönlichen Beobachtung steht. Nebenbei erklärt er auch noch die Modalitäten der Beobachtung. Sie finden das vielleicht witzig. Den meisten Frauen macht so etwas Angst, weil sie nicht wissen können, was der Typ als nächstes loslässt.

  • Sowohl zu dichte Fenster als auch Hellhörigkeit schränken die Privatsphäre und Freiheit schon massiv ein.

    Bei mir ist es die Hellhörigkeit. Man bekommt viel zu viel von den anderen mit, wird morgens mit den anderen zusammen wach und kann sich aussuchen, wen man bei dem Streitgespräch nachts um 1 Uhr so anfeuern möchte, weil man jetzt ja eh wach ist.



    Besuch empfangen? Geht ja irgendwie, wirklich private Gespräche sind aber schwierig, das gilt auch fürs Telefonieren. Besuch für die Nacht empfangen? Eher nicht, vor allem nicht, wenn man nicht weiß, wie akustisch aktiv die andere Person ist.

    Und dann ist da noch der Nachbar, der mich und andere danach fragt, warum ich nicht immer zu Hause bin. Der Hintergrund der Neugier ist mir hier völlig unklar. Vielleicht sehnt er sich einfach nach ein bisschen Unterhaltung, obwohl ich es eben vermeide, im meiner Wohnung zu sprechen. Ja, tatsächlich, es fühlt sich so öffentlich an, ich vermeide jedes Gespräch so gut ich kann und schreibe lieber.

    • @ImInternet:

      Da gehören Sie aber zu den angenehmeren Zeitgenossen, die so rücksichtsvoll und möglichst stille sind. Es gibt ganz viele andere, die z.B. im HO sind und den lieben langen Tag Telkos abhalten bzw. daran teilnehmen. Und warum sollte man da Kopfhörer verwenden, wenn es auch ohne geht?

  • OMG.

    Michael hat sie angesprochen und jetzt ist alles dramatisch?



    Dramastisch sind eigentlich die, die man nicht sieht und die nicht sprechen. Die, die durch einen Schlitz im eigenen Vorhang in andere Wohnungen spähen. Was die dann machen?

    In Holland waren immer schon viele Fenster vorhangfrei, wohingegen man in den USA eher nicht ohne Voranmeldung in ein Fenster schauen sollte.



    Und ja, die Nähe in der Großstadt kann unangenehm sein. Auch akustisch. In warmen Sommernächten, alle mit offenem Fenster.

    • @fly:

      Keine Frau lässt das kalt wenn sie von einem Voyeur in Kenntnis gesetzt wird, dass er sie beobachtet. Und jeder würde sich Fragen, was überhaupt der Zweck dieser Info ist. Der Typ ist sexuell aufgeladen.

    • @fly:

      Ich kann jetzt nur für meine Person sprechen, aber mir ist es grundsätzlich egal, was Leute tun, solange ich das mitbekomme.



      Ich dusche normalerweise bei offenem Fenster, versuche das aber so hinzubekommen, dass man nicht unbedingt ins Bad schauen kann. Sollte es dann doch jemand schaffen, na gut, ist mir dann auch egal. Aber wenn mich dann so eine Type auf der Straße ansprechen würde "Ich sehe dich" fände ich das sehr unangenehm und unangemessen.

  • Erschreckend wie Michaels Übergriffigkeit hier goutiert wird während Grundrechte und Bedürfnisse der Autorin komplette Ignoranz erfahren.



    Persönlich würde ich auf solch einen Flachmichser mit Zwille, Fernglas und Liebesbriefen reagieren, leider teils vermeintliche Privilegien eines Schwanzträgers.



    Laute Gespräche in der Nachbarschaft sorgen Ihrerseits auch für mehr Achtsamkeit unter den Mitmenschen, so sehr ich nachempfinden kann, sich nicht zu einer Reaktion herablassen zu wollen…

    • @Horst VomDienst:

      "Erschreckend wie Michaels Übergriffigkeit hier goutiert wird während Grundrechte und Bedürfnisse der Autorin komplette Ignoranz erfahren."



      Der Artikel fokussiert stärker auf dem Verhalten des Mannes als auf der Befindlichkeit der Frau (=der Autorin). Sie wirft ihm, zurecht, Fehlverhalten vor. Darum drehen sich die Kommentare um sein Verhalten und weniger um das, was es mit der Frau macht.

  • Ich geb auch mal meinen Senf bei. Ich wohne ebenfalls im Hinterhof mit Blick in andere Wohnungen. Jeder, der in so einen Situation wohnt, muss sich bewusst sein, dass man beobachtet werden könnte. Michael hat hier sicherlich etwas umständlich und unbewusst cringy das noch verdeutlicht, dass er die Autorin sieht, wenn sie nackt ist, mit positiver Absicht. Ich denke auch, dass es nicht notwendig ist, dass zu verdeutlichen, er hätte einfach nicht hingucken müssen, bzw kann selber entscheiden, was er mit dem Anblick macht.

    Meiner Ansicht nach ist das Fähnchen definitiv zu viel des Guten und ich rate der Autorin dem Michael einen Brief in den Briefkasten zu stecken und drum zu bitten, das mit dem Fähnchen sein zu lassen. Es ist sicherlich gut gemeint, aber wirkt genau Gegenteilig, kann ich nachvollziehen.

    Wenn das Fähnchen weg ist für immer, wird auch die Autorin sicherlich irgendwann diesen ganzen Umstand vergessen und wieder in Frieden nackt in der Wohnung rumtungern können.

    Dieser ganze Stoff eignet sich auf jeden Fall für eine Seinfeld Episode.

  • interessant, dass vor allem auch in den Kommentaren die Männer die Situation nicht verstehen... klar ist es in der Großstadt in eng bebauten Bereichen so, dass man in andere Wohnungen schauen kann, bewusst oder unbewusst. Aber das ist halt etwas, das hingenommen wird und nicht thematisiert. Das ist gewissermaßen eine ungeschriebene Regel. Und klar kann jede/r Vorhänge davor machen oder nicht, hin und wieder vergisst man aber auch, dass das Gegenüber etwas sehen kann... auch im Reihenhaus Vorort, wo z.B. das vermeintlich blickdichte Badezimmerfenster doch noch einiges durch lässt (haben wir jetzt auch realisiert)... oder ein Kind reißt einen der Vorhänge einfach mal ab und es dauert bis alles repariert ist usw usw... aber als Mann dann eine Frau konkret darauf anzusprechen ist eben entweder eine Anmache oder Creepy bzw. beides. Und das ist das Problem. Es gab auch mal einen Bericht, dass in NYC die Zahl der verkauften Teleskope ziemlich hoch ist. Ist also bekannt. Sollte aber besser für sich behalten werden.

  • Michael hat Sie doch auf der Straße angesprochen, vielleicht hätten Sie im dann antworten können ohne Ihn in einer überregionalen Zeitung zu diffamieren.



    Ich verstehe das Problem, aber man muss auch anerkennen das er es wohl gut gemeint hat.



    Warum seine Hautfarbe erwähnt wird erschließt sich mir nicht, oder wäre es etwas anderes wenn er asiatisch aussieht?

    • @Jesus:

      Da Sie nun schon der 2. sind der ein verharmlosendes Gutgemeint in den Raum wirft, Veto: Nichts daran ist gut gemeint, hätten Sie den Artikel verinnerlicht, wäre das klar aber ich versuchs knapper, hab ja nur 1200 Zeichen. Großstadtversprechen Anonymität wurde gebrochen, eine Frau damit konfrontiert, dass man sie beobachtet hat & weiter beobachtet. Dem ganzen wird das Deckmäntelchen der wohlmeinenden Ritterlichkeit übergestülpt, MANN wollte ja nur helfen. Wobei 1. die Bevormundungswarnleuchte aufglimmt: Muss der Frau mitgeteilt werden, dass sie gesehen werden kann weil Sie ein bisschen zu dumm ist das selbst zu wissen…? Aber 2. wohl eher davon auszugehen ist, dass die Ansprache einen gezielten Zweck erfüllte: der Anmache wie sie ja auch erfolgt ist. „Sehe ich dich weiter nackt obwohl dass Fähnchen weg ist, kann nur in Frage kommen, dass du etwas von mir willst also hier bin ich, der Michael *grins*“ Für den Stalker Michael ist einfach unvorstellbar, dass eine nackte Nachbarin die sich in ihrer Wohnung frei & sorglos bewegt, keinerlei Bezug hat zu seinem Kopfkino & mit seiner Ansprache hat er ein mehr als unangenehmes Kopfkino in ihr ausgelöst… was bitte ist daran gut gemeint???

      • @Lou Andreas-Salomé:

        "Großstadtversprechen Anonymität" - was für ein Humbug. Ich bin in Berlin geboren, aufgewachsen und habe immer in Mietshäusern gelebt - auch mit Hinterhofblick und nahem Gegenüberfenster. Wir hatten auch keine Gardinen, allerdings Vorhänge für die Nacht und waren genügend sozialisiert, um mit unserer Umwelt klarzukommen - mich hat auch mal ein Mann angesprochen, weil ich morgens am offenen Fenster nackt turnte - das habe ich dann tunlichst unterlassen und war dankbar, weil ich vorab nicht wusste, dass man das so direkt sieht. Ich finde den Artikel ziemlich daneben - selbst hier auf dem Land achte ich darauf, was ich ggf. zeige und was nicht. Das gilt ebenso im urbanen Raum. Mich würde das übrigens belästigen, wenn gegenüber ständig jemand nackt wäre und ja - ich schaue aus dem Küchen- und anderen -fenstern. Dann mag ich Bäume, Himmel, auch mal ein Herüberwinken oder kurzes Nicken und rechne damit, dass auch mir jemand beim Zwiebelnschneiden oder lesen zuschaut.

        • @Niemals:

          Natürlich erfreulich wenn Sie Einzelne (!) keine negativen Erfahrungen gemacht haben, sich von dem Mann, der Sie auf nacktes Turnen hinter geöffneten Fenstern ansprach, nicht bedroht fühlten… kommt offenbar ganz entscheidend darauf an, wie so etwas kommentiert wird. Michael hingegen informiert seine Nachbarin über seinen bisherigen Voyeurismus, bietet lächerliche Fähnchen Modalitäten an, damit sie weiterhin vermeintlich geschützt vor seinen Blicken nackig rumlaufen kann, und stellt ganz nebenbei noch klar wer ist. Also eine Anmache die keine sein soll, ziemlich cringe und dabei ist so ziemlich alles daran übergriffig und bedrohlich. Daneben noch vielen Frauen leider allzu bekannt wie nicht nur die Autorin von Bekannten berichten kann, sondern sich auch in den Kommentaren widerspiegelt. Von daher halte ich den Artikel nicht für sooo daneben, Michaels Verhalten und das wohlmeinende Goutieren vieler hier, als, er habe es nur gut gemeint finde ich wesentlicher daneben und daneben noch höchst beunruhigend.

    • @Jesus:

      So einfach ist das nicht. In so einer Situation bleiben einem schon mal die Worte im Hals stecken. Es ist für eine Frau zwar durchaus klar, dass jemand ins Fenster schauen kann, wenn ein Haus gegenüber steht, aber es ist erschreckend, wenn einem jemand die Modalitäten der Beobachtung erklärt. Da taucht sofort die Frage auf, wie weit der Typ noch geht. Ob er irgendwann mal Nachts in der Wohnung steht.

    • @Jesus:

      Das er es wohl gut gemeint hat? Wohl kaum. Ob andere sie sehen, hat ihn gar nicht interessiert.

      • @Andreas J:

        Und woher genau wissen Sie das? Haben Sie mit ihm gesprochen?

    • @Jesus:

      Gut gemeint wäre immer noch nicht zwingend gut gemacht, leider.



      Positives zunächst zu unterstellen, schätze ich dabei auch hier als hilfreich.

      Als jemand, der allgemein als schlagfertig gilt, hätte auch ich sofort und kurz einen gekontert, das möchte ich aber keiner anderen Person abverlangen, und auch ich kenne mal Situationen, die mich sprachlos stehen lassen.

      Ich würde bei der Situation trennen: Niemand hat das "Recht" auf Anonymität bzw. dafür gibt es die bekannten Gardinen oder man müsste an einen Parkrand o.ä. ziehen. Selbst ist die Frau. Michaels unbeholfene Ansprache wie aus dem Romantik-Softp°rno, wenn die so war, die wiederum schmerzt beim Lesen.

    • @Jesus:

      das mit der Hautfarbe macht schon Sinn in Zeiten wo es vermeintlich immer "südländisch" aussehende Personen sind, die angeblich Frauen verängstigen.

  • Wer in einer Großstadt lebt dicht an dicht, wird wohl damit leben müssen dass andere auch durch die Fenster sehen können. Deswegen gibt es Vorhänge.



    Immerhin weiss die Autorin das jetzt - also keine Aufregung und zieh einfach deinen Vorhang vor.



    PS: Wie stellt sich die Autorin das eigentlich vor, NICHT in ein gegenüberliegendes Fenster rein zu sehen - immer die Augen zu wenn der Blick aus dem Fenster schweift??

    • @Sandra Becker:

      ja, danke!

  • Danke 🙏 Auch ich bin so angesprochen worden. Ohne Fähnchen. Mir fehlten die Worte. Ich bin ausgezogen.

  • Liebe Autorin, schonmal darüber nachgedacht, dass er es einfach nett gemeint hat? Nicht alle Männer sind 🐷.

    • @Emsch:

      Und wenn es nett gemeint ist, darf man ja bekanntlich alles.

    • @Emsch:

      Ich antworte jetzt mal als alter, weißer Mann (60): Eine einem unbekannte Frau, gleich welchen Alters, so anzusprechen, gehört sich einfach nicht. Das ist immer, wirklich immer, ein unangemessenes übergriffiges Verhalten. Männer, die sich so verhalten, wissen das auch.

      • @Jürgen Amendt:

        ja, danke. So empfinde ich das (Ü60) auch.

      • @Jürgen Amendt:

        Inwiefern ist das übergriffig? Ich bin eine Frau und hätte es eher witzig gefunden, wenn dieser Michael mich angesprochen hätte. Vielleicht hätte ich auch andersrum ihn angesprochen, hätte ich ihn gegenüber gesehen.

        Was ich mich außerdem Frage, warum die Autorin das weiß sein so betont, ist das jetzt irgendwie schlimm, weiß zu sein?

  • "Es sind vor allem weiße Männer mit genug Geld. Die meisten von ihnen können umherlaufen und beobachten ohne angestarrt zu werden. Anonymität ist ein Privileg, genauso wie das Sehen ohne beobachtet zu werden."

    Mein Gott, natürlich musste der Griff in diese Klischeekiste immer sein.

    Ich lebe mein Leben lang in Mehrfamilienhäusern in größeren Städten. Weil ich schambehaftet bin, achte ich darauf, dass die Rollos zu sind, wenn ich leicht bekleidet oder nackt rumlaufe - und dass die Fenster zu sind, wenn ich über Sachen rede, von denen ich nicht will, dass die Nachbarn sie erfahren. Das gehört an solchen Orten eben dazu. Und ich bin ein alter weißer Mann.

    Mir wäre das, was Sie erlebt haben, deshalb zutiefst unangenehm, und ich kann Ihren Ärger verstehen. Aber was ich wirklich nicht haben kann, ist, dass wieder dieser Unsinn reingebracht werden muss. Auch Großstädte sind nur bedingt anonym. Wenn man z.B. schon einmal eine tratschende alte Dame oder einen Falschparker aufschreibenden alten Herren als Nachbarn hatte, ist mit Anonymität nicht viel. Und entgegen Ihrer Annahme haben diese mich auch nicht in Ruhe gelassen, obwohl ich weiß und männlich bin.

    • @Agarack:

      Eine Stadt ist ja schließlich auch nur ein großes Dorf :)

      Grundsätzlich bin ich bei Ihnen: das kann natürlich auch Männern passieren.



      Zu gerne werden bei derartigen Dingen die ~10-20% betroffenen Männer gegenüber den ~80-90% betroffenen Frauen einfach mal wegbagatellisiert.

      Da macht es sich manch eine*r zu einfach wenn ersie sagt "es sind ja hauptsächlich Frauen betroffen, das können Männer nicht nachvollziehen und nicht verstehen".

      Hauptsächlich, ja.



      Aber nicht nur.

      Und trotzdem stimme ich schon zu, dass gerade Vorfälle dieser Art (wenn es um Körperlichkeit geht) sicherlich für Frauen ein größeres und alltäglicheres Problem darstellen als für Männer.

      Mein Nachbar wird sicher nicht zu mir rüberkommen und mir irgendwelche Fähnchenstories erzählen wenn er mich öfter mal nackt durch die Küche laufen sieht.



      Er wird einfach nicht hinsehen und es sich egal sein lassen - oder mir schlimmstenfalls einen wütenden Brief schreiben, dass ich mir mal was anziehen soll weil seine Frau+Kinder (ganz sicher nicht er selbst - zwinker-zwinker) sich davon gestört fühlen.

      Tratsch und Falschparkerei ist geschlechtslos.



      Nacktheit nicht.

  • Boah, echt jetzt? Wenn ich in der Großstadt wohne, kann ich in andere Wohnungen schauen? Und andere können in meine Wohnung schauen? Wer hätte das gedacht ...



    Und dann muss ich die Vorhänge zumachen, wenn ich das nicht will? Warum hat mir das keiner gesagt?

    Okay, Michael ist cringe, zumindest das bleibt hängen. :)

  • Ps. Meine Freun­d*in­nen und ich beobachten dich....



    ----



    Gut & mMn. treffend gekontert Zora!

    Vor allen Dingen in dem Teil:



    Grüner Mittelschichts-Daddy, der vielleicht sogar Die TAZ liest ...

    Weiter so mMn, denn viele XY brauchen diese Rückmeldung häufiger!

    Btw. Was ich aber bezweifele ist, ...



    ... "dass die vielen, auch mir bekannten "Michaels" bei uns, diese subtile virtuelle "Backpfeife" überhaupt verstehen! :-(

    Obj: Asta vor langer Zeit. Nach langem Diskurs war abgestimmt: "Studenten sind auch Teil der Arbeiterklasse, des Proletariats!"



    Bierpause!



    Danach, der 1. Satz des Vorsitzenden:



    "Wir müssen den Arbeitern beibringen...." :-(



    Der Satz erstarb im Klirren der Flasche an der Wand des einzigen mit Facharbeiterbrief in dieser Runde! :-(



    Der Rest: Geschichte!

  • Vielleicht hat jemand mal die falschen Geschichten gelesen, die falschen Filme gesehen und geht nun über die voyeuristische oder romantische Fantasie hinaus. Ich weiß es aber auch nicht.



    D.h. könnte es sein, wenn er homosexuell veranlagt gewesen wäre, dass er das eben beim männlichen Vor-Bewohner und nicht bei der Aut:in getan hätte?



    Oder er lässt sich unruhig machen. Oder das ist eine eher verquere Art, anzunehmen, die Person wisse nicht, dass sie zu sehen ist. Vielleicht auch ein hergebrachtes, ihm noch beigebrachtes: Das macht mensch aber nicht, komplett nackt rumlaufen, wenn das andere sehen. Diese Auffassung, ob für Männer oder für Frauen, wäre jetzt nicht so selten, hierzulande, oder?



    Ich vermute bei allem Nichtwissen, dass direkte Ansprache von Michael, mit Beobachtung, Frage, Wunsch auch eine Option wäre. Ob jemand Bestimmtes taz liest, wäre auch in Öko-Ghettos nicht so wahrscheinlich, oder? Kurz dieser Hinweis, es soll ja eben nichts an übermäßigem Kontakt entstehen.



    Ansonsten: warum nicht ein "Big sister is watching you", "Guck woanders hin, der Himmel ist noch schöner" "Häng Dein Fähnchen sonstwohin" o.ä. ein, zwei Wochen lang zur Not?



    PS: Das _war arg daneben von dem.

  • Verstehe ich das richtig?: Die Autorin will, daß die Bewohner aller umliegenden Häuser die Vorhänge/Rollos schließen (und dann nicht mehr aus den Fenstern schauen können), damit sie bei ihrerseits geöffneten Vorhängen (damit sie rausschauen kann) nackt in ihrer Wohnung rumlaufen kann?

    • @Josef 123:

      Nein, Sie verstehen es nicht richtig.



      Die Autorin wünscht sich einfach, ihr Nachbar hätte sie nie darauf angesprochen, dass er womöglich glotz, wenn er kann.



      Natürlich ist es so, dass frau, wenn sie sich gegen Vorhänge entscheidet, wohl weiß, dass da jemand glotzen könnte.



      Idealerweise denkt sie einfach nicht drüber nach. Der liebe Michael hat aber mit seinem Gesabbel ihr Kopfkino angeworfen - nicht schön.....

      • @Life is Life:

        Häh?: "Wenn du mich nicht sehen willst, wieso machst du nicht einfach deine Vorhänge zu?": Ich weiß jetzt gerade nicht, was daran misszuverstehen ist.

        • @Josef 123:

          3…2…1 da haben wir ihn. Den nicht Verstehenden (Wollenden ?). Wie bereits andere mühevoll versuchten klarzumachen, geht es nicht darum wer, wen, wann & wo sehen kann. In einer Großstadt ist es unvermeidlich, auch das Leben was sich hinter Fenster abspielt wahrzunehmen. Jeder hat das Recht in seiner Wohnung rumzulaufen wie er will, mit oder ohne Vorhänge, aber vor allem ohne Kopfkino! Ein ungeschriebenes Großstadtgesetz: Anonymität steht jedem zu, egal ob ich ihm beim Vögeln oder Scheissen zu sehen kann (@ Red. Sorry 😉). Das Problem ist bei Michael zu verorten dessen „wohlmeinende“ aber perfide Ansprache der Autorin, nichts ritterliches sondern kalkulierendes hat. Es war eine Anmache weil sein Kopfkino ihm suggerierte: läufst du weiter nackt hinter deinen geöffneten Fenster rum, wenn ich da bin, dann nur weil du was von mir willst. Deswegen stellt er sich auch artig vor & ist so bemüht, ihre – von ihm vermutete – Scham nicht zu verletzten. Ein mehr als kruder Umkehrschluss den im Übrigen auch Sie zu machen scheinen, wenn man Ihre Aussage (su) analysiert:

          „Aber was steckt hinter dem Lächeln sonstiger Nachbarinnen und Nachbarn, die einem immer wieder über den Weg laufen?“

          • @Lou Andreas-Salomé:

            "3…2…1 da haben wir ihn. Den nicht Verstehenden (Wollenden ?)."

            Dochdoch, keine Sorge, ich habe die Autorin schon verstanden. Hier nochmal, falls Sie es oben nicht gelesen haben sollten: "Wenn du mich nicht sehen willst, wieso machst du nicht einfach deine Vorhänge zu?".

            Dieser Satz ist eindeutig, da gibt es nichts misszuverstehen.



            Das sind halt u.a. die Probleme die auftreten, wenn unerfahrene Leute aus der Provinz in die Großstadt ziehen und die dortigen Umstände nicht kennen oder nicht zur Kenntnis nehmen wollen.

          • @Lou Andreas-Salomé:

            So, Anonymität ist ein ungeschriebenes Großstadtgesetz? Seit wann das denn? Und selbst wenn: Wer ahndet einen Verstoß dagegen? Genau.

            Anonymität in der Großstadt bezieht sich auf die Gesamtheit der Menschen. Unter 40 Millionen Einwohner:innen Tokios bin ich eine Nummer unter vielen. In meiner kleinen Tokioter Nachbarschaft kennen mich viele, da gibt es keine Anonymität. Je kleiner das Bezugssystem, umso mehr muss mir das bewusst sein. Punkt 1.

            Punkt 2: Du interpretierst ganz schön viel in das Verhalten von Michael hinein, hältst diese Erklärung für richtig und sprichst gleichzeitig anderen Personen die Möglichkeit ab, dass ihre Interpretationen möglicherweise zutreffen. Wie kommst Du dazu? Hast Du etwa mit Michael gesprochen und weißt daher, was er gedacht hat, als er Zora ansprach?

            • @No.Nickname.Needed:

              Duzen macht dreist, ne wa 😉 trotz der augenscheinlichen Aggression mit der Sie argumentieren hoffe ich auf Dialog Offenheit und möchte gern entgegnen: wo bitte ist was interpretiert? Nennen Sie neben den offensichtlich Herleitungen welche bereits von der Autorin im Artikel gemacht, aber auch von vielen Foristen hier korrekt eigeordnet wurden, Aussagen die Ihrer Ansicht nach falsch interpretiert wurden. Ich gehe gern darauf ein. Ansonsten… „Je kleiner das Bezugssystem, umso mehr muss mir das bewusst sein. Punkt“ all right und umso größer muss die Rücksichtnahme sein, deswegen gilt: Leben und Leben lassen, auch in der allseits bekannten Anonymität der Großstadt.

              • @Lou Andreas-Salomé:

                Duzen? Ist ein ungeschriebenes Internetgesetz. Aber warum macht Duzen dreist? Der Zusammenhang erschließt sich mir nicht...

                Zu Deinen Interpretationen: Mit dem Satz "Nennen Sie neben den offensichtlich Herleitungen welche bereits von der Autorin im Artikel gemacht, aber auch von vielen Foristen hier korrekt eigeordnet wurden (...)" möchtest Du eine Wahrheit für Dich pachten, die es nicht gibt.



                Denn: Korrekt ist an keiner Interpretation etwas, weder die Autorin, noch andere Foristen oder Du wissen, was die Gedanken Michaels waren, Zora anzusprechen. Im Positiven wie im Negativen. Allein Michael weiß das. Vielleicht ist er ein Spanner. Vielleicht auch nicht. Vielleicht hat er es auf unbeholfene Art nett gemeint, vielleicht auch nicht.

                Da die Diskussion hier nicht so wahnsinnig lang ist, überlasse ich gern Dir die Suche nach den Beispielen, in denen Du sehr offensichtlich die anderen Mitdiskutierenden zu korrigieren versuchst oder sie darauf hinweist, dass sie den Artikel nicht verstanden haben.

                Letzter Punkt: Meinen Schreibstil betreffend interpretierst Du auch falsch. Ich bin bestimmt, nicht aggressiv. Ein Unterschied.

    • @Josef 123:

      Ich glaube, das verstehen Sie falsch.



      Das Problem an dieser Sache ist, dass dieser Michael die Autorin darauf angesprochen hat. Ich würde das als plumpe Anmache interpretieren. Wenn er gerne spannen will, soll er es halt machen. Damit muss man und frau leben, wenn man eng an eng wohnt und die Vorhänge nicht schließt. Die Person dann aber darauf anzusprechen "Ich sehe dich..." ist übergriffig. Zumindest in der Art und Weise, wie es hier nach dem Bericht abgelaufen ist.

      • @Katharina Reichenhall:

        Wäre es in einem solchen Fall Ihrer Meinung nach besser nichts zu sagen und die gerne nackt rumlaufende Frau ungewarnt den Blicken anderer zu überlassen? In einer städtischen Wohnsituation würde es mich wundern, wenn nur ein einziger Anwohner durch die Fenster in ihre Wohnung schauen kann.

        Vielleicht ist das ja das wirkliche Problem der Autorin, daß ihr schlagartig klar wurde, daß sie vor vielen fremden (und berechtigterweise unerwünschten!) Augen rumgelaufen ist: Den Michael kann man kritisieren und ihm aus dem Weg gehen. Aber was steckt hinter dem Lächeln sonstiger Nachbarinnen und Nachbarn, die einem immer wieder über den Weg laufen?

        Die Möglichkeit, daß Michael es freundlich und als Warnung vor Spannern gemeint haben könnte wird nicht mal in Betracht gezogen.

    • @Josef 123:

      Nein, Sie verstehen es nicht richtig. Die Autorin hatte offensichtlich nie ein Problem mit geöffneten oder geschlossenen Vorhängen bei sich oder ihren Nachbar*innen. Das Problem tauchte in dem Moment auf, als ihr Nachbar ihr die Unbekümmertheit des sich auf ihre Anonymität Verlassens nahm.



      Nachdem er sie ansprach, ihr sogar seinen Namen nannte, geschah Folgendes: "Denken Sie *nicht* an einen rosa Elefanten!" Was geschieht? Eben. Sie wird die Präsenz des Mannes zumindest gedanklich nicht mehr los.

      • @Klabauta:

        "Die Autorin hatte offensichtlich nie ein Problem... " . Aber ich hätte es, wenn ich ihre Nachbarin wäre. Es gehört sich einfach nicht ohne Sichtschutz nackt am Fenster rumzuturnen. Das geht in der Sauna oder beim FKK. Deshalb habe ich auch Milchglasfenster im Sanitärbereich. Der Dame hätte ich aber längst ein paar Takte erzählt - allerdings nicht so höflich wie Michael.

  • ... der gute Michael scheint ein formidabler Softie zu sein und leider gleichzeitig ein verklemmter Voyeur mit 50 Prozent "Frauenversteher"-Anteil. In Summe irgendwie "schmierig".

    • @Fritz Müller:

      Ja, das jedenfalls.

      Und natürlich hat das auch eine klare "anmach"-komponente.



      Denn wie die Autorin schon so richtig feststellt: den Vormieter hat er nicht angesprochen.



      Die 63-jährige Rentnerin hätte er sicherlich auch nicht angesprochen.



      Einen bierbäuchigen Arbeiter sicherlich auch nicht.

      Es ist eine übergriffige "nicht-anmache"-anmache.

  • Ich habe den Artikel mit Interesse gelesen und brauche einen Rat. Bei mir gegenüber ist eine neue Bewohnerin eingezogen, ohne Vorhänge. Von meinem Küchenfenster aus kann ich ihr bis auf die Kloschüssel gucken. Ich (auch weiblich) finde das unangenehm und überlege die ganze Zeit, ob ich die Nachbarin informiere. Erstmal habe ich bei mir jetzt einen blickdichten Vorhang aufgehängt, den ich eigentlich nicht möchte. Sobald ich mein Küchenfenster öffne oder vor die Tür gehe, ist der Blick eh wieder frei. Gibt's Tipps?

    • @ Ulrike Brandt:

      Ich bin aus dem 5. Stock ohne Einblickmöglicjkeiten ins Hochparterre gezogen und jetzt schlappen alle an meinem Fenster vorbei. Ich mag Vorhänge nicht. Ich habe einen Blumenkasten ca 80 cm mit Bogenhanf ( der mit den langen schmalen grünen Blätter) innen ans Fenster gestell, der als Sichtschutz wirkt.

    • @ Ulrike Brandt:

      Nicht hinschauen.

      Es ist die Entscheidung der anderen Mieterin, ob sie Vorhänge aufhängen will. Das geht Sie nichts an.

    • @ Ulrike Brandt:

      Einfach freundlich Bescheid sagen, dass es ihnen unangenehm ist sie auf dem Klo zu sehen, wenn sie aus dem Küchenfenster schauen.

    • @ Ulrike Brandt:

      Vorm Lesen des Artikels hätte ich Ihnen vielleicht noch geraten das irgendwie durch die Blume anzusprechen, aber jetzt weiß ich auch grad keinen Rat mehr.



      Ich glaube in der eigenen Wohnung darf jeder rum laufen wie man es für richtig hält und bis gerade eben hätte ich auch noch gedacht das die Person sicher auch selbst weiß das sie gesehen werden kann.

      Ich wohne ländlich, hier gibt es solche probleme eher nicht. Aber wenn doch, dann würde man das freundlich aber direkt ansprechen. Und danach dann vllt noch ein Bierchen am Gartenzaun zusammen trinken damit meiner beleidigt ist und man gut auseinander geht.



      Aber in Großstädten sind die Menschen irgendwie nicht mehr wie Menschen eigentlich sind. Eher etwas übersensibel würde ich vielleicht so ausdrücken. Und auch tollpatschig im Umgang miteinander, wie man an dem Vorgehen des Nachbarn in dieser Situation erkennen kann.

      Aber um wenigstens irgendeinen Tipp geben zu können, wenn der Winkel stimmt hilft ja vllt Spiegelfolie an den Fenstern. Dann sieht die sich auch selbst. Und selbst kann man auch noch raus gucken, funktioniert etwa wie diese Spiegel bei amerikanischen Polizei Serien in Verhören... nimmt allerdings etwas Licht weg.

    • @ Ulrike Brandt:

      Nur sprechenden Menschen kann geholfen werden ...

    • @ Ulrike Brandt:

      Ganz einfach nicht hingucken.

  • OMfG fühl ich so hart 😂 danke, danke, danke für diesen süßen Artikel und tatsächlich kenne ich und auch meine weiblichen Bekannten das Problem derweil männliche Bekannte nicht nachvollziehen können, wo da überhaupt ein Problem ist. Aktuell sind die schmerbäuchigen (Gast ?) Arbeiter die sommers (halb-) nackt (?) auf ihrem Balkon stehen – gesegnet sei die hohe Balkonbrüstung 🙏 – und mir Schmutz rüberbrabbeln sobald ich die Fenster öffne, wieder verschwunden aber die nächste Saison kommt, wo das MorgenGRAUEN entsteht, sobald ich früh lüfte und die Vorhänge aufziehe…