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Besteuerung von Old­tim­er­nAlter, das kann teurer werden

Oldtimer werden als Kulturgut günstiger besteuert. Doch immer mehr Autos fallen darunter. Dem Staat entgehen so jährlich bis zu 170 Millionen Euro.

Ein Karman Ghia in München Foto: Ralp Peters/imago

Berlin taz | Im Koalitionsvertrag hat sich die Ampel darauf geeinigt, dass sie umwelt- und klimaschädliche Subventionen abbauen will, um dadurch zusätzliche Haushaltsspielräume zu gewinnen. Passiert ist bisher nichts. Stattdessen verpflichtet Finanzminister Christian Lindner (FDP) derzeit alle Ressorts aufs Sparen.

Doch nun wagt der Rechnungsprüfungsausschuss des Bundestags, der eigentlich nur die Wirtschaftsführung des Bundestages prüfen soll, doch einen Vorstoß zum Abbau klimaschädlicher Subventionen. Er hat das Finanzministerium am vergangenen Freitag beauftragt, zu prüfen, inwiefern eine Änderung der Zulassung von Oldtimern nötig und möglich sei.

Hintergrund ist, dass laut einem Bericht des Bundesrechnungshofes immer mehr Fahrzeuge, die als Oldtimer angemeldet sind, im Alltag genutzt werden und damit auch Steuervorteile einfahren. Laut Rechnungshof entgingen dem Staat dadurch pro Jahr 170 Millionen Euro an Einnahmen bei der Kraftfahrzeugsteuer. Zudem sei die Schadstoffbelastung enorm.

Als im Jahr 1997 die Kfz-Steuer so reformiert wurde, dass Hubraum und Schadstoffemissionen stärker ins Gewicht fallen, wurden Oldtimer geschont. Sie werden nicht nach Emissionen und Hubraum, sondern pauschal besteuert. Laut Bundesrechnungshof ist diese Pauschale fast immer geringer als die Regelbesteuerung. So spart die Fah­re­r:in eines Diesel-PKW mit einem Hubraum von 1.500 cm³ in der ungünstigsten Schadstoffklasse 371 Euro pro Jahr.

Oldtimerbestand hat sich fast verdreifacht

Als Oldtimer wurden 1997 Fahrzeuge definiert, die älter als 30 Jahre sind und „vornehmlich zur Pflege des kraftfahrzeugtechnischen Kulturguts eingesetzt“ werden. 2007 lockerte die Große Koalition diese Vorgabe und strich das „vornehmlich“. Seitdem habe sich der Bestand an Oldtimern laut Bundesrechnungshof fast verdreifacht – von 135.000 im Jahr 1997 auf fast 400.000 im Jahr 2020.

Der Rechnungshof geht davon aus, dass sich dieser Trend fortsetzt: „Aufgrund der höheren Produktionszahlen und der Langlebigkeit der Fahrzeuge überschreiten künftig immer mehr Alltagsfahrzeuge die 30-Jahres-Grenze für die Einordnung als Oldtimer, sodass die Mindereinnahmen weiter steigen“, heißt es im Bericht.

Das Finanzministerium bestreite bisher, dass mit der besonderen Oldtimerbesteuerung Fahrzeuge subventioniert würden, die im Alltagsverkehr eingesetzt werden, liefere aber keine belastbaren Zahlen, so die Rechnungsprüfer. Der Rechnungsprüfungsausschuss des Bundestages hat das Finanzministerium deshalb auch aufgefordert, den Einsatz von Oldtimern im Alltag zu erheben. Bis zum 31. Oktober soll das Finanzministerium die Antworten liefern. Sie könnten also durchaus noch haushaltsrelevant sein. Das Kabinett will den Haushaltsentwurf für 2024 am 5. Juli beschließen und dem Bundestag übergeben. Dieser wird ihn im Dezember verabschieden.

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62 Kommentare

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  • Der Ansatz erst einmal zu ermitteln wie groß das Problem ist, ist doch goldrichtig. Dann kann man doch immer noch, schwupps, die Altersgrenze höher setzten. Subventionen für den Kulturbetrieb sind auch Klimaschädlich. Muss doch irgendwie hinkommen…Bitte nicht vergessen, wieviel Sozialprodult durch den extrem teuren Unterhalt der Oldtimer geschaffen wird. Da sind die 170m vermutlich „Peanuts“

  • Sehr interessant. Die Oldtimer-Gegner sind in der Regel die gleichen Leute, die "Upcycling" predigen und die Konsumgesellschaft verteufeln. Dabei ist das reine Symbolik, die Emissionen beim Bau und bei der Verschrottung von Neuwagen werden einfach übergangen. Es meinen immer noch zu viele, "Oldtimerfahrer" sind nur reiche Bonzen mit Pagode und Flügeltürer. Dass dabei auch viele Autos sind, die einfach lange halten, weil sie mit unkomplizierter, robuster Technik gebaut worden sind, haben die vor lauter Klassenkampf gar nicht auf dem Schirm.

    Ich fahre wie einer meiner Vorposter einen 123er Benz mit Nachrüst-Kat, den ich mir vor Ewigkeiten von meinem ersten selber verdienten Geld gekauft habe. Der ist jetzt 40 Jahre alt, hat also beim durchschnittlichen Alter der deutschen Autos schon 4 Neuwägen eingespart. Da sind die zwei Liter, die er im Vergleich zu einer aktuellen E-Klasse mehr nimmt, doch wirklich umweltfreundlicher. Dass er ein "Oldtimer" wird, war nicht beabsichtigt, ist aber sehr erfreulich.

  • Ich freue mich immer, wenn ich ein Altauto aus meiner Kindheit draußen fahren höre und sehe , gerne auch mit viel Patina, da wird die Straße zum Freilichtmuseum. Dicke Kreuzer, Supersportwagen und Renditeobjekte sollten aber nicht als hisorische Fahrzeuge nicht steuerlich begünstigt werden.

    • @Klaus Schell:

      Oldtimer sollten generell nicht steuerlich begünstigt werden

      • @desarts:

        Für das was sie an wenigen km fahren (größtenteils weniger als 1000km pro Jahr) und keinen öffentlichen Raum bei Abstellen benötigen sind die 190€ eher keine Begünstigung, Jetzt könnte man argumentieren, ja, aber nach Schadstoffklasse (unabhängig vom faktischen Ausstoß über das Jahr hinweg) wären sie teuerer in der Steuer.



        Aber hier, finde ich, kommt eben eher die Realität als eine Ideologie zum Tragen.

      • @desarts:

        Dann sollten E-Autos auch nicht gefördert werden und sollten ebenfalls Steuern zahlen.

  • 170 Millionen Euro entgangene Steuer bei 1400.000 Millionen (=1400 Mrd. Euro = 1,4 Billionen) Schulden und Sondervermögen sind nicht mal einmal 0,001$%, also Tropfen auf den heißen Stein. Lohnt den ganzen Verwaltungsaufwand nicht.

    • @Rudi Hamm:

      Das ganze Thema hat auch mehr einen Symbolcharakter, als dass es irgendwas der Umwelt oder der Staatskasse bringt.

  • Ich bin ein "missbräuchlicher" Nutzer des H-Kennzeichens an meineem klein-LKW, der jetzt mehr als 40 Jahre alt ist. Weil er als LKW versteuert ist, bezahle ich sogar mehr für die Pauschale als ich für die "normale" KfZ-Steuer bezahlen würde.

    Hätte der Wagen kein H-Kennzeichen, dürfte ich nicht in die Umweltzone fahren (die quasi die gesamte Stadt umfasst), was den Wagen komplett nutzlos machen würde. Deswegen muss ich alle zwei Jahre richtig viel Aufwand darein stecken, den Wagen hübsch genug zu kriegen für den Tüv. Das würde ich persönlich mir gerne sparen, aber die Bedingungen fürs H-Kennzeichen scheinen in den letzten Jahren strenger und strenger geworden zu sein.

    Als Student habe ich nicht viel Geld, brauche aber trotzdem relativ oft einen Transporter für Logistik, Umzüge, Demonstrationen etc. Eine Zeit lang habe ich in dem Wagen auch gelebt.



    Ein modernes Auto könnte ich mir nicht kaufen, außerdem kann ich an meinem Wagen mit relativ wenig einfachem und günstigen Werkzeug fast alles selbst reparieren.

    Das ist finanzierbar, Miete wäre es nicht.

    Ich sehe nicht ein, warum ein Neuwagen produziert werden sollte, wenn die Kiste es doch noch tut? Statt die Last mir aufzubürden, sollten mMn die Möglichkeiten vereinfacht werden, bspw. umweltfreundlichere Austauschmotoren zuzulassen.

    Das ist momentan nämlich unfinanzierbar wegen des bürokratischen Aufwands.

    Eine weitere Verschärfung der Oldtimerregelungen wäre nichts weiter als ein Geschenk an die Automobilkonzerne und ein Bärendienst für die Umwelt und das Klima.

    • @Blub Knorr:

      "ein Bärendienst für die Umwelt und das Klima"



      Ich hatte mal einen Wirtschaftslehrer der auch so einen alten LKW fuhr, nicht weil er arm war, sondern geizig. Das Ding sparte ihm nicht nur Steuern, sondern weil es ein alter Allesfresser vom Militär war auch Spritkosten. In den Tank kam von Altöl bis Frittenfett alles was gerade billig verfügbar war. Besonders ökologisch dürfte das jedenfalls kaum gewesen sein.

  • taz: "Als Oldtimer wurden 1997 Fahrzeuge definiert, die älter als 30 Jahre sind und „vornehmlich zur Pflege des kraftfahrzeugtechnischen Kulturguts eingesetzt“ werden."

    Nur 30 Jahre? Nun ja, in anderen Ländern (Schweiz, Italien, ...) sind Automobile ja sogar schon Oldtimer wenn sie mehr als 20 Jahre alt sind. Vielleicht sollte man ein Fahrzeug aber erst als 'alt' (Oldtimer) bezeichnen, wenn es auch wirklich alt ist. Den Ausdruck "kraftfahrzeugtechnisches Kulturgut" - für diese CO2-Emittierer - werden nachfolgende Generationen, die mit dem Klimawandel zu kämpfen haben, wohl auch etwas kritischer sehen.

  • Das Finanzministerium soll dazu Zahlen erheben?



    Wie soll das denn funktionieren?



    Vielleicht haben die Innenministerien der Länder die Möglichkeit dazu, aber nicht das FM.

  • Lieber alte Gebäude erhalten, als alte Autos; von denen kann man einfach ein paar ins Museum stellen.

  • @SEACLOUD

    Dass Sie den einen Radfahrer nicht mögen ändert nichts an der Feststellung eines anderen. Will sagen: Ihre "Argumentation" ist keine.

    @GRANDPA

    Sehr richtig -- weitaus schlimmer finde ich jedoch, dass sie auch die Natur verschandeln, die ihnen gar nicht "gehört".

  • Von 2012 bis 2016 hatte ich einen zum Schluss 33 Jahre alten 123er Benz 280CE, das war mein letztes Auto. Trotz nachgerüstetem 3-Wege-Kat und somit grüner Plakette(!) war die Kfz-Steuer vor dem H-Kennzeichen völlig überteuert, zumal ich nur max.6000km im Jahr damit gefahren bin…eine Versicherung für das H-Kennzeichen zu finden war auch nicht so ganz einfach, da viele auch noch einen „normalen“ PKW für den Alltag fordern…dabei brauchte ich auch damals für den normalen Alltagsverkehr nur meine Füße und das Fahrrad, für Fernreisen noch die Eisenbahn. Ich wünsche mir zukünftig so wenig PKW-Verkehr wie möglich und den bitte elektrisch, aber alte schadstoffarme Autos weiter zu fahren bis diese auseinanderfallen ist doch sinnvoll…wenn ich 2043 in Rente gehe gönne ich mir vielleicht zum Spaß einen der ersten Tesla Model S mit dann H-Kennzeichen ;-)

  • Schon interessant wie hier argumentiert wird. Auch ich bin Oldie Fan und pflege meine Fahrzeuge um ihren Gebrauchswert zu erhalten. Die Motivation zur Anschaffung eines Young- bzw. Oldtimers hat sich in den letzten zwanzig Jahren deutlich verändert. Die Preissteigerungen machten die "Investition" in einen Oldtimer lukrativ. Nicht umsonst gibt es an jeder Ecke "Classic Hallen" "Oldtimergaragen" und mehr. Die Zeiten von Bastlern die, mit Blaumann bestückt, in ihrer Freizeit die Familien verprellt haben um eine alte Karre aufzumöbeln ist schon lange vorbei. Jetzt geht man zum Händler in den Glaspalast oder zum Restaurator und investiert sein Geld. Was topp gepflegt ist kann anhand eines Leserbriefs leider nicht beurteilt werden. Insofern ist das Rummgemaule von Rostlauben und vermeintlich zu Unrecht vergebenen H Kennzeichen leider müssig. Das im Alltag funktionierende "Vintage mit Gebrauchsspuren" ist eben sympathischer als das glattpolierte, durchrestaurierte Investment mit Espressoanschluß für den verprellten Festgeldkunden.

    • @Tom Lehner:

      " Insofern ist das Rummgemaule von Rostlauben und vermeintlich zu Unrecht vergebenen H Kennzeichen leider müssig. "



      Ist es nicht, ein Gutachter kann den Zustand marktgerecht beurteilen, und das zählt.

  • Ob Kulturgut oder nicht, ist erst einmal unerheblich. Momentan liegt der Steuersatz bei €191,-, das "lohnt" sich nur bei Fahrzeugen mit sehr viel Hubraum. Die Mehreinnahmen fürs Steuersäckel wären bei 400k Fahrzeugen marginal. Stattdessen würde ich die Besteuerung von Flugbenzin und Schweröl für Kreuzfahrern überdenken.

    • @J.J.Lewood:

      Flugbenzin wird schon lange besteuert.



      Auch JetA1 (was Sie vermutlich mit "Flugbenzin" meinen) wird normal besteuert wenn es privat verflogen wird.

  • Ökologisch ist es sicherlich nicht blöd, Oldtimer zu fahren. In den Fahrzeugen steckt so viel graue Energie, da fallen im Vergleich zu einem Neuwagen auch ein paar Alltagsfahrten nicht ins Gewicht.

    • @henrik sander:

      Das sehe ich ähnlich. Mein alter Benz steht fast das ganze Jahr - vielleicht 3000 km p.a. fahre ich noch damit. Mein Kumpel kennt sich mit Reparaturen aus und ich kann mir den Betrieb leisten. An so arschigem Neumodell hätte ich gar kein Interesse. Ich bin alt und mein letztes Auto ebenso. Immerhin - ölen tun wir nicht :-)

  • Wie viel Geld entgeht dem Staat eigentlich dadurch, dass Fahrräder nicht besteuert werden?

    • @Gundrun HPunkt:

      "Wie viel Geld entgeht dem Staat eigentlich dadurch, dass Fahrräder nicht besteuert werden?"



      Der Staat würde warscheinlich drauf zahlen, wenn er den Verwaltungsapparat installieren wollte, der 81 Millionen Fahrräder (2021, ADFC) besteuert.

      • @Stefan L.:

        Nö.

        Man könnte einfach Aufkleber verkaufen, die sich jeder aufs Rad kleben muss.

        Und selbstg die Hundesteuer rentiert sich.

        • @rero:

          "Man könnte einfach Aufkleber verkaufen, die sich jeder aufs Rad kleben muss."



          Sicherlich, das ginge. Aber die Aufkleber und deren Gültigkeit müssten dann auch regelmässig kontrolliert werden.

          • @Stefan L.:

            So oft wie bei der Hundesteuer beispielsweise?

  • Die Annahme des Bundesrechnungshofes ist aus mehreren Gründen falsch:



    - Unterstellung der Alltagsnutzung: jeder Oldtimerversicherer verlangt das Vorhandenseien eines Alltagsfahrzeuges, ansonsten wird keine elektronische Versicherungsbestätigung zur Zulassung eines Oldtimers ausgegeben.



    - Oldtimertarife von Versicherungen haben eine max. Jahreskilometerbegrenzung, die weit unter denen herrkömlicher Versicherungstarife liegt.



    - ein Oldtimer lässt sich, im Gegensatz zu einem normalen alten PKW Vollkako versichern, dadurch erzielt der Staat Versicherungssteuermehreinnahmen.

  • Jetzt mal abgesehen von irgendwelchen Fragen persönlichen Geschmacks, befindet sich bewegliches, materielles Kulturgut in der Regel irgendwo im Museum. Wenn man dort mal eines der guten Stücke laufen lässt ist das sicher in Ordnung.



    Steuerliche Ausnahmen sind hier natürlich fehl am Platz. Man sollte eher mal über eine Nachrüstungspflicht für Abgasreinigunganlagen nachdenken.

    Ansonsten finde ich es nicht verwerflich ein älteres Auto zu fahren, denn man sollte sich auch mal vor Augen halten, was es für ein materieller und energetischer Aufwand war ein Auto zu produzieren, daher dient vorzeitige Verschrottung nicht in jedem Fall der Energie- und Klimabilanz.

    • @Axel Schäfer:

      "Nachrüstpflicht" bedeutet im Umkehrschluss Nutzungsverbot, wenn die Konzerne keine Nachrüstsätze herstellen (woran sie keinerlei Interesse haben, weil sie ja Neuwagen verkaufen wollen). Und wenn es Nachrüstsätze gäbe, wären sie vermutlich komplett unfinanzierbar.

      Leider ziemlich frustrierend, weil ich es ja ganz gut fände, wenn meine Kiste weniger rußen + stinken würde

  • Autos sind kein Kulturgut. So ein Quatsch.

    • @Diogeno:

      Ich besitze selber einen 1950er VW-Brezelkäfer und benutze ihn nicht als Alltagswagen, sondern fahre lieber Rad. ;-)

      Das Thema wird vom Bundesrechnungshof und den Medien komplett pauschal auf "Ausstoß" und "Subventioniert" herunter gedampft, was aber nicht den Tatsachen entspricht.

      Die allermeisten Oldtimer ...



      1. ... fahren weniger als 1000km im Jahr und nutzen somit kaum die Straßen



      2. ... fahren kaum in den Städten



      3. ... haben einen privaten Abstellplatz und nutzen zum Parken nicht den öffentlichen Raum



      4. ... haben aufgrund der wenigen km im Jahr en Masse kaum Emissionen

      Und da ja nun das Thema "Erstzulassungen aus den 90ern bekommen nun auch das H-Kennzeichen, was alles zuviel werden lässt" in aller Munde ist und der Bundesrechnungshof dies auch moniert, dann sollte man sich doch erst einmal informieren, denn die Autos der 90er haben bereits Kat mit Euro 2 Einstufung, somit bei normaler Zulassung weitaus günstiger als eine H-Zulassung mt 190€.

      Ansonsten einfach zusehen, dass nicht doch am Ende jeder abgerockte Wagen vor 1993 ein H-Kennzeichen bekommt, sondern nur die wirklich top gepflegten.



      Wenn ich sehe, was heutzutage teilweise ein H-Kennzeichen bekommt, das ist schon abenteuerlich.

      • @KnallImAll:

        Damit Ihre Argumentation stichhaltig bleibt, muss eben wirklich der Zustand des Wagens mit einbezogen werden, nicht nur das Alter.



        Oder stattdessen die Kilometerleistung.



        Wenn jemand mit einer 30 Jahre alten Rostlaube (Also eben kein angmessener Oldtimer Zustand) weiterfährt, bis diese auseinanderfällt, kann das je nach gefahrenen Kilometern durchaus im Sinne des Klimas sein. Die Recourcen für ein neueres Auto kann jemand, der kaum fährt, ja nicht mehr einsparen. Das Auto dann fürs überwiegend auf Privatgelände rumstehen günstiger zu versteuern wäre schon angemessen.

        • @Herma Huhn:

          @Herma



          Ja, bin ich komplett bei Dir, sogar beides.



          Bei Begutachtung für das H-Kennzeichen müsste mindestens Zustand 2- herrschen. Es gibt leider Zuviel TüV/Dekra/etc Gutachter, die lassen zuviele vollkommen ungepflegten Oldtimer-Grotten durch



          Das mit den maximalen Kilometern müsste eben geprüft werden, aber recht aufwändig, wenn dann nur bei der TÜV-Prüfung möglich und müsste dann Zentral erfasst werden.



          Bei den Versicherern ist eine Garage und eine Mmax-Km Anzahl ein muss, dass es zu belegen gilt. Die Zulassungsstelle müsste das 1:1 ebenso mit einbeziehen.

          Und was Deinen letzten Satz angeht, ja, ... wenn es wie in meinem Fall so wenig gefahren wird, sind die 190€ weniger Subvention als eigentlich unverhältnismäßig viel, aber ... irgendwo muss man sich arrangieren/begegnen und selbst wenn ich ihn fahre kommt ja hinten auch Abgas raus.

          LG

    • @Diogeno:

      Das ist Deine persönliche Meinung.



      Nur weil mir manche Kunstwerke nicht gefallen, entarte ich sie in meinem Kopf ebenso wenig.

  • Vergeßt mal bitte die hochpreisigen Luxusmobile. Zumindest mir geht es um die "Brot und Butter-Autos" z.B. den Lloyd, den Goggo, die Isetta , den Kadett, der Wiking, der Schnelllaster, usw. diese ganzen Fuhren die sich die normalen Leute gekauft hatten und die heute (mit Ausnahme vom Käfer) echt rar geworden sind. Der Erhalt eines alten Wagens ist nicht teuer wenn Du manches selber machen kannst, meißt findest Du eh keinen der sich mit sowas noch beschäftigen will... außer es ist eine Oberklassenschleuder, sei es ein Porsche oder Mercedes, da gibts einige Fachwerkstätten für...



    Bin ewig Oldtimer gefahren da ich mir die neuen auch nicht leisten konnte und wollte. Noch habe ich einige im Stall die auch auf die Straße sollen (vielleicht nicht mehr mit mir) aber sie repräsentieren eine Zeit und sind als Denkmal dafür geeignet.



    Es gibt kein Jetzt ohne dem Davor.

    • @Kone:

      Klar, aber inzwischen fallen darunter eben auch die modernen Autos aus den frühen Neunzigern. Elektronische Zündung und Einspritzung haben die schon lange, da ist nichts mehr mit an Verteilerkappen und Vergasern rumfummeln. Da fragt man sich schon was das soll.

      • @Gunnar Grannis:

        @Gunnar



        Die Annahme, dass nun eine H-Zulassungswelle mit KFZs aus den Neunzigern bevorsteht ist nachweislich Falsch. KFZs aus den Neunzigern besitzen mindestens Einstufung Euro2 sind somit steuerlich mit normaler Zulassung weitaus günstiger als mit H-Zulassung.

  • Natürlich ist autofahren per se Umweltfrevel. Aber nicht jeder hat den ÖPNV in fussnähe und braucht ein Auto. Was ist den umweltschonender als ein Auto möglichst lange zu fahren? Besteuert doch den Neuwagenverkauf, am besten nach Fahrzeuggewicht gestaffelt. Der CO Ausstoß ist doch unser größtes Problem.

  • Ich weiß nicht, aber wer sich einen Oldtimer / dessen Unterhalt leisten kann, kann auch die volle Steuer bezahlen. Dies ist ja zudem nach dem Führerschein das zweitgünstigste bezogen auf das Autofahrer/innenleben.

    • @Ciro:

      Wer an dem Oldie selbst rumschraubt, um ihn am Leben zu erhalten, braucht nicht mehr Geld als für ein neues Auto.

      • @Herma Huhn:

        Es gibt genügend oldtimer deren täglicher betrieb und instandhaltung wenn dus selber machst sigar deutlich billiger sind als heutige Gebrauchtautos. Zb Raenault R 4 oder Twingo. Oder Vw busse. Die kaufte/kauft man am besten mit frisch tüv für wenns hochkommt 1000 euro wenn sie so um die 25 Jahre alt sind. Dann hat man mindestens 10 jahre lang extrem günstige ersatzteile. Meinen T4 2.4d gabs mit grüner plakette weil partikelfilter und frisch tüv für 2000.

  • Ich bin seit 1985 als Dipl.Ing.Kfz. ein auf Oldtimer spezialisierter Gutachter.



    Der Beschluss, automobile Kulturgüter zu erhalten und deshalb steuerlich zu begünstigen und mit einer Nutzungseinschränkung zu verbinden, war grundsätzlich eine gute Idee...



    Unglücklicherweise sind aber sogar mehr als 50 Jahre alte Oldtimer (ich habe mehrere davon) so robust, dass sie immer noch voll alltagstauglich sind und auch oft in dieser Weise zweckentfremdet werden.



    Unser viel geliebter Tatort-Kommisar Freddy Schenk aus Köln geht da mit sehr schlechtem Beispiel voran, da die Verwendung eines Kfz. mit H-Kennzeichen als Dienstwagen zwar eine recht originelle Idee ist, aber streng betrachtet leider völlig gesetzeswidrig....



    Dass inzwischen auch technisch hochentwickelte Alltagsfahrzeuge aus den frühen 90er Jahren mit vollelektronischer Abgasregelung unter die "Oldtimerregelung" fallen, nur weil sie 30 Jahre alt geworden sind, kann ich nicht unterstützen. Diese Fahrzeuge sind meines Erachtens kein "Kulturgut" mehr, da sie weder technologisch, noch optisch die "alten Zeiten" repräsentieren.



    Ich bin deshalb dafür, dass nicht das Alter von 30 Jahren zur Oldtimereinstufung führen sollte, sondern eine Baujahrgrenze von z.B. 1990 oder evtl. auch 1995 wesentlich zeitgemäßer wäre.

    • @Sig-V8:

      Da verwechseln Sie etwas. Bei dem H-Kennzeichen gibt es keine Nutzungseinschränkung, man kann damit täglich fahren. Sie meinen sicher das rote Kennzeichen (07-er Kennzeichen für Oldtimer), das dürfte der Tatort-Kommisar nicht am Dienstwagen verwenden.

      • @Chemiker:

        das problem ist nicht eine nutzungseinschränkung, es sind steuerliche abschreibungen die bei dienstwagen möglich sind. nur privat genutzt komme ich für wartung und unterhalt komplett selber auf, bei einer auch nur teilweisen dienstlichen nutzung kann ich einen teil davon beim finanzamt geltend machen. etwas überspitzt: das finanzamt hat kein grund und interesse daran sich finanziell an der restaurierung eines oltimer zu beteiligen. ein grund ist im vergleich zum nicht-oltimer eine wertsteigerung statt minderung.

    • @Sig-V8:

      "Diese Fahrzeuge sind meines Erachtens kein "Kulturgut" mehr, da sie weder technologisch, noch optisch die "alten Zeiten" repräsentieren."

      Da sind wir aber direkt bei Ihrem persönlichen Geschmack. Welche "alten Zeiten" (huch, gleich mehrere?) sollen Oldtimer denn verkörpern? Und technologisch wird auch jedes Jahrzehnt Fahrzeuge hervorgebracht haben, die interessant, exotisch oder skurril sind.

    • @Sig-V8:

      In 20 Jahren sind aber auch die Autos aus den 90ern schon so alt und aus der Zeit gefallen, dass diese Autos dringend Erhaltenswert daher kommen.

      Nehmen wir zb das Verbrennerverbot. Damit werden auch die jetzigen Autos Zeitzeugen der Technik und in 30-40 Jahren ist auch das Kulturgut.

      30 Jahre alte Autos sieht man noch vergleichsweise oft, aber das nimmt dann doch schnell rapide ab und Autos die früher kaum einer von der Seite angeschaut hat, sind heute wahre Schätze nach denen sich viele umdrehen.

  • echt lächerlich, wie man sich jetzt schon an Oldtimern, als "klimaschädliche Subvention" abarbeitet.

    Wieviele Kilometer wird so ein 30 Jahre altes Auto wohl jährlich bewegt werden? Selbst wenn nun ein alter Golf II, als "daily driver" missbraucht wird - der wird in den letzten 30 Jahren so viele Kilometer angesammelt haben, dass man es tunlichst unterlässt, zu viele neue Kilometer anzusammeln und das Auto dem Verschleißtod zu opfern...

    Übrigens schiebt hier schon der TÜV einen Riegel vor. Das Gutachten, ob das Auto als erhaltenswert einzustufen ist, ist immer schwieriger zu bekommen, weil die Prüfer angehalten sind, das für häufig vorkommende Oldtimer (wie dem Golf II) zu verweigern...

    Das eigentliche Problem sind doch die Flotten an Leasing-Neuwagen, mit deren steuerlicher Subvention der Staat es für Firmen attraktiv macht, ständig neue Neuwagen anzuschaffen, die für eine Privatperson fast unerschwinglich wären.

    Wenn man schon prüfen will, ob der Erhalt von Kulturgut steuer- und umweltschädlich ist, dann sollte man sich über den Denkmalschutz Gedanken machen. Der Denkmalschutz macht doch eine energetische Sanierung von Häusern fast unmöglich und ist sicherlich das größere Umweltproblem.

    Fun fact am Rande:



    Bei uns im Ort hat ein riesiger Gasthof seit Jahren geschlossen. Warum? Der Brandschutz verlangt für den Weiterbetrieb eine (zweite) (Feuer-)Treppe, deren Bau der Denkmalschutz aber verbietet...

    • @propofol:

      Ihre Argumentation ist Whataboutism.

      "Aber was ist mit ..."

      Das machen Sie, um vom eigentlichen Thema abzulenken, weil Sie keine Argumente haben.

      • @Diogeno:

        "...weil Sie keine Argumente haben."

        Sie scheinen die oberen wei Drittel des Postings irgendwie überlesen zu haben.

      • @Diogeno:

        @Diogeno



        "@Propofol



        Ihre Argumentation ist Whataboutism."

        Da ist rein nichts an Whataboutim enthalten, sondern sachlich beschrieben und beim Thema. Ihren Postings hier in diesem Thread nach sind eher Sie es, der keine sachlich belegbaren Argumente besitzt, sondern einfach nur keine Oldtimer mag. So what, ist ja auch nicht schlimm.

      • @Diogeno:

        Also, das ist schon dreist: Selbst voellig argumentfrei einem anderen mittels eines Fake-Zitats Whataboutism vorzuwerfen! PROPOFOL bringt ab dem zweiten Absatz präzise Argumente - in krassem Gegensatz zu Ihnen!

  • Ich bezweifle, dass immer mehr PKWs zu Oldtimern werden. Autos waren damals schon und sind es heute immer noch Sachen, die schnell kaputt und in die Werkstatt gehen sollen.



    Besonders, wenn Steuergeräte nicht mehr verfügbar sind, und somit Originalteile fehlen. Diese sind ja mittlerweile nicht einfach so reparierbar.

  • Vorab: Bin ein ehemals technikbegeisterter alter Autoschrauber. Meine Wagen haben eher die Hubraumklasse bis 900ccm...



    Das Problem welches ich sehe ist dass lediglich die Hubraumstarken/schweren (LKW) -Oldtimer dadurch am Leben gehalten werden. Der Goggo ist um ein vielfaches teuter mit seinen 250ccm für etwa 280€ die pauschal aufgerufen werden. Gerade die "Brot- und Butterautos" leiden unter der "H-Pauschale" - und dies ist das Fahrzeug der Massen die es ebenfalls/vor Allem zu erhalten gilt. Die Oberklasse steht schon frühzeitig im Museum, der Kadett A CaraVan, das Goggomobil oder der Gutbrod Atlas verschwindet hingegen...

    • @Kone:

      Wie verhält sich das mit Mercedes C-Klasse oder VW Golf 3?

      • @Limonadengrundstoff:

        @Limonandengrundstoff



        Diese von Ihnen genannten Modelle wird kein Besitzer mit H-Kennzeichen anmelden, da via normaler Zulassung steuerlich weitaus günstiger als die Pauschalen 190€ bei H-Zulassung.



        Denn jene KFZ haben mind. Euro 2 und sind in daher der Steuer weitaus günstiger

        • @KnallImAll:

          Alte Autos, vor allem Diesel, kriegen häufig keine grüne Plakette, Oldtimer brauchen keine. Das ist für viele ein Argument für das H-Kennzeichen. Ich stimme aber insoweit mit Ihnen überein, dass DAS dann zumindest keine Subvention ist, die den Fiskus Geld kostet.

  • Erster richtig heisser Tag des letzten späten Frühlings. Ich machte einen Fahrradausflug zu einem unserer Hausberge, zwei schöne Pässe zwischen Reben.

    Es war ein langes Wochenende, Himmelfahrt vielleicht. Viele waren unterwegs, viele --leider!-- auch mit ihrem Autos. Ein Drittel SUVs, ein Drittel (stink!) Oldtimer.

    Da fragte ich mich schon, ob Menschen, die mit so viel Verve und Hingabe (und finanziellem Aufwand) die Natur zerstören wollen überhaupt ein Recht darauf haben, sie zu geniessen.

    Ich bin zum Schluss gekommen: nein.

    • @tomás zerolo:

      @Tomás



      "Es war ein langes Wochenende, Himmelfahrt vielleicht. Viele waren unterwegs, viele --leider!-- auch mit ihrem Autos. Ein Drittel SUVs, ein Drittel (stink!) Oldtimer."



      Es ist rein statistisch nicht gegeben, dass "ein Drittel" der Fahrzeuge Oldtimer sind, die sich Unterwegs befinden. Es sei denn Sie Fahren mitten durch eine Oldtimertreffen. Und gestunken, wie Sie es darstellen wird dort auch nicht, wenn es nicht gerade ein 2-takter Treffen ist.



      Belassen wir die eigene individuelle oder eher gesagt ideell geprägte Wahrnehmung doch eher etwas näher an der Realität.

      • @KnallImAll:

        Auch alte Viertakter, zumal solche ohne Kat, riechen ganz schön markant. Aber ja, wenn man an einem langen WE eine Ausfahrt macht, ist das sicher nicht die Alltagsnutzung, über die im Artikel diskutiert wird.

    • @tomás zerolo:

      Als Wanderer kann man das Gleiche über rücksichtslose Radfahrer in der Natur sagen. Die braucht auch niemand.

    • @tomás zerolo:

      Bei uns, Nähe Frankfurt, kaufen sich die Reichen mittlerweile die Natur,jetzt wieder eine kleine Gartenreihe,Eigentumsgärten, von Wohlhabenden übernommen,eingezäunt bis auf 2 m Höhe, und alles ,auch davor akkurat kurz gemäht, natürlich auch die beliebten Schilder.



      Was Recht ist bestimmt der Geldbeutel.

      • @Grandpa:

        Übernommen ??? Das nannte man mal "kaufen", in der Regel ganz oldscool von selbst verdientem Geld. Aber schön zu lesen, das Neid in allen politischen Lagern zu finden ist.