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Auswirkungen von 12 Euro MindestlohnVerschoben nach oben

Mit den Chancen auf einen Kanzler Scholz steigt auch die Wahrscheinlichkeit eines Mindestlohns. Was würde das für Betriebe und Beschäftigte bedeuten?

Die SPD kündigt an, den Mindestlohn „zunächst auf mindestens 12 Euro zu erhöhen“ Foto: Ralph Peters/imago

Berlin taz | Knapp 11 Euro in der Stunde, so viel verdient derzeit eine ausgebildete Fachkraft in der Gastronomie in Mecklenburg-Vorpommern, nach Tarif. Kommt ein gesetzlicher Mindestlohn von 12 Euro in Deutschland, müsste schon ein ungelernter Mitarbeiter so viel Lohn bekommen und die Fachkraft entsprechend mehr.

„Wir müssen in den Betrieben den Lohnabstand wahren“, sagt Lars Schwarz, Präsident des Hotel- und Gaststättenverbandes (Dehoga) in Mecklenburg-Vorpommern, „eine ausgebildete Fachkraft sollte mehr verdienen als eine Küchenhilfe. Ein Mindestlohn von 12 Euro wird zu massiven Verteuerungen der Produkte führen“.

Mit der Wahrscheinlichkeit einer SPD-geführten Regierung und einem grünen Koalitionspartner steigt die Wahrscheinlichkeit, dass demnächst ein gesetzlicher Mindestlohn von 12 Euro kommt. Die SPD kündigt in ihrem Wahlprogramm an, den Mindestlohn „zunächst auf mindestens 12 Euro zu erhöhen“. Das wäre dann die unterste Lohngrenze, besonders relevant für die privaten Dienstleistungen, in denen unterdurchschnittlich verdient wird.

„Die gesamte Lohnstruktur müsste angepasst werden“, sagt Karin Vladimirov, Sprecherin der Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG). Im Jahre 2015, als der gesetzliche Mindestlohn erstmals eingeführt wurde, mit 8,50 Euro die Stunde, seien die untersten Lohngruppen der Stufe „ungelernt“ entfallen, berichtet die Sprecherin. „In den Tarifrunden wurde das Tarifgitter angepasst“.

Der sensible Kunde

Steven Haarke, Geschäftsführer für Tarifpolitik beim Handelsverbandes HDE warnt vor einer „Stauchung“, weil die neue Lohnuntergrenze „Auswirkungen auf die gesamte Lohnstruktur hätte, da die Anhebung der untersten Entgeltgruppen mittelbar auch zu einer Anhebung der darüber liegenden Entgeltgruppen führen würde“. Der Handelsverband lehnt ebenso wie die Dehoga eine gesetzliche Lohnuntergrenze von 12 Euro ab.

Die gewerkschaftsnahe Hans-Böckler-Stiftung hat in einer Studie erklärt, dass etwa 8 Millionen Beschäftigte direkt von einem Mindestlohn von 12 Euro profitieren würden, weil sie derzeit weniger verdienen. Hinzu kämen noch weitere Erwerbstätige, deren Entgelt durch den Mindestlohn indirekt angehoben würde.

Rein statistisch liegen die Personalkosten im Hotel- und Gaststättenbereich bei etwa einem Drittel des Umsatzes. Würden die Personalkosten um etwa 20 Prozent steigen, müssten die Preise also rechnerisch um mindestens sieben Prozent angehoben werden, um die Mehrkosten aufzufangen. „Der Kunde ist sehr sensibel“, sagt Schwarz, selbst Gastwirt und Hotelier, „Menschen sind nicht bereit, beliebig viel für Essen zu bezahlen“. Außerdem würden sich viele von Gastronomen angekaufte Produkte verteuern, weil ja auch Zulieferer höhere Personalkosten hätten.

Schwarz befürchtet einen weiteren Nebeneffekt eines höheren Mindestlohnes: „Wir haben jetzt schon Auszubildende, die sagen, was soll ich mir den Stress der Berufsschule antun, ich fang lieber gleich im Betrieb als Mitarbeiter an, schließlich bekomme ich dann von Anfang an den gesetzlichen Mindestlohn, auch ohne Ausbildung. Das könnte sich durch einen Mindestlohn von 12 Euro noch verstärken, dass junge Leute ihre Ausbildung abbrechen“.

Rückgang bei Minijobs erwartet

Wer in der Gastronomie auf Minijobbasis für 450 Euro arbeitet, hat erst mal nichts von der Erhöhung außer mehr Freizeit. Bleibt die Minijobgrenze bei 450 Euro, müssten künftige Mindestlöhner im Minijob dann entweder ihre Stundenzahl reduzieren oder in eine sozialversicherungspflichtige Beschäftigung zu höherem Bruttolohn wechseln.

Die Böckler-Studie erwartet durch einen höheren Mindestlohn einen Rückgang der Minijobs und einen „ebenso großen Anstieg bei den sozialversicherungspflichtigen Beschäftigten in Teil- und Vollzeit“, heißt es in dem Papier. Diese Verschiebung ließ sich schon mit Einführung des Mindestlohnes im Jahre 2015 beobachten.

Manche Arbeitgeber, die den Eingriff in die „Tarifautonomie“ durch einen gesetzlichen Mindestlohn beklagen, müssen sich allerdings vorhalten lassen, selbst nicht viel zur Tarifautonomie beizutragen. In Rheinland-Pfalz etwa sei der Landesverband der Dehoga nicht bereit gewesen, einen neuen Tarifvertrag abzuschließen, so Vladimirov. Der alte Tarifvertrag lief Ende Februar 2018 aus. Überhaupt sei nur ein Drittel des Personals in der Branche in tariflich zahlenden Betrieben beschäftigt. Der gesetzliche Mindestlohn aber gilt für alle.

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102 Kommentare

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  • taz: "Die gewerkschaftsnahe Hans-Böckler-Stiftung hat in einer Studie erklärt, dass etwa 8 Millionen Beschäftigte direkt von einem Mindestlohn von 12 Euro profitieren würden, weil sie derzeit weniger verdienen."

    Wir haben also laut Hans-Böckler-Stiftung momentan ca. 8 Millionen Bürger*innen in Deutschland, die für weniger als 12 Euro die Stunde arbeiten gehen müssen. Wie können diese 8 Millionen Menschen denn dann von diesem geringen Lohn überhaupt leben? Nun ja, viele Milliarden Euro werden jährlich aus Steuermitteln aufgewendet, um nicht existenzsichernde Arbeit aufzustocken. Die Bürger "subventionieren" also mit ihren Steuergeldern schon seit vielen Jahren Arbeitgeber die ihren Angestellten nur Niedriglöhne zahlen.

    taz: "Ein Mindestlohn von 12 Euro wird zu massiven Verteuerungen der Produkte führen."

    Und weil ein gerechter Lohn zu "massiven Verteuerungen" führen würde, sollten wir das Spiel der Reichen und Mächtigen auch tunlichst weiterhin spielen, denn sonst müssten viele Arbeitgeber womöglich die Löhne - die der Steuerzahler zu einen großen Teil übernimmt - noch aus eigener Tasche zahlen. Ja, das Märchen von "massiven Verteuerungen" durch gerechte Löhne ist "bildzeitungsmäßig" schon so in den Köpfen der Bürger verankert, dass sie über dieses Märchen, was sich die Arbeitgeberlobby da mal wieder ausgedacht hat, gar nicht mehr nachdenken.

    taz: „Der Kunde ist sehr sensibel“, sagt Schwarz, selbst Gastwirt und Hotelier, „Menschen sind nicht bereit, beliebig viel für Essen zu bezahlen.

    Die Senkung der Mehrwertsteuer für Hotelübernachtungen von 19 auf 7 Prozent (die 1,1 Millionen Euro Spende eines reichen Hotelier an die damals mitregierende FDP hatte mit der Senkung der Mehrwertsteuer für Hotelübernachtungen sicherlich nichts zu tun) reicht also den Hotelbesitzern noch nicht, deshalb muss jetzt auch noch der "sensible aber gleichzeitig auch geizige Kunde" herhalten, damit man eine Ausrede parat hat, wenn man Arbeitnehmer weiterhin mit Niedriglöhnen "abspeist".

  • Lohnerhöhungen sind in generell gut.



    Für Otto-Normal Bürger.

    Nun man kann etwas anderes noch nicht vergessen.



    Nämlich WIRECARD, CUM-EX, Warburg Bank.... Was machen wir damit?

  • Das ganze hat doch einen Schneeballeffekt: Betrieb1 stellt Preprints für Prozessoren her. Die Löhne erhöhen sich, das Produkt wird um 7% teurer und wird entsprechend an Betrieb 2 verkauft, der die Prozessoren herstellt. Hier sind nun 7% zum Lohnausgleich und weitere 7% für den teureren Einkauf fällig. Das Produkt wird also um 14% teurer an den Motherboardhersteller verkauft. Der muss nochmals 7% für die Lohnanpassung draufrechnen wodurch bereits 28% Aufschlag beim PC-Hersteller, Lohnaufschlag bereits eingerechnen, anfallen.Das Endprodunk wird dann vermutlihc, weil ja der Transport zwischen den Firmen auch teurer geworden ist, mit einem Aufschlag von minimal 30% dem Kunden angeboten. - Inflation? Massenarmut?



    Die Regierung wird sicher die Steuern nciht unm 30% senken, weil sie ja jetzt nicht mehr subventionieren muss.



    Mein Vorschlag:



    Die Regierungsstrukturen überdenken und deutlich verschlaken, sodass hier wieder mehr effektivität und Kosteneinsparung vorliegt. Zudem die Renten der Beamten mit denen der Rentenbeitragszahler zusammenlegen. Elle jährlich ausgezahlten Beträge zusammenrechnen, dann jedem zuerst eine Mindestrente von €2000.- auszahlen. Den rest kann man dann ja prozentual auf die Einzahler höherer Beträge verteilen. Zudem Gleichheit für alle: Auch Beamte sollen Krankenkassen zahlen müssen, auch im Rentenalter...

    • G
      Gast
      @mare:

      Die hier gemachte Milchmädchenrechnung ist mathematischer Unfug und desinformative Angstmacherei.

      Wenn wie von Ihnen beschrieben Betrieb X eine Kostensteigerung von 7% hätte (100€ werden 107€) und Betrieb Y kauft das Produkt für 107€, prozessiert es selbst mit 7% höheren Kosten (zB nochmal 100€, jetzt 107€), dann ist das Produkt am Ende 214€ statt 200€ teuer. Das sind selbtsredend immernoch 7% mehr und nicht 14%. (Grundschulmathematik)

      Sie vergessen zusätzlich, dass die gesteigerten Lohnkosten auch in die Taschen der Menschen fließen und dann naürlich auch mehr Menschen sich teurere Produkte leisten können.

      Wie realitätsfern Ihre Ausführungen sind, zeigt auch die Forderung nach 2000€ Grundrente. Im Durchschnitt bekommen Rentner*innen in D momentan ca. 1000€ brutto Rente. Eine Verdopplung wär zwar schön, ist aber offensichtlich unrealistisch.

      • @Gast:

        Danke!

  • Roboter bekommen keinen Mindestlohn, die werden zu den „ Gewinnern“ gehören



    ZB wenn sie bei Amazon „arbeiten“.

    • @Paul Rabe:

      Roboter steigern zunächst mal, wie andere Maschinen auch, die Produktivität. Zudem ersetzen sie die menschliche Arbeitskraft nicht, sondern ergänzen sie. Wäre das anders hätten wir schon längst die 8h-Woche. Von einer Rückkehr zum manuellen Webstuhl hätte niemand etwas und ob ein Wegfall der miesen Jobs bei Amazon tatsächlich ein Verlust ist würde ich doch eher bezweifeln.

  • Soll doch der Olaf von der ehemaligen Partei des kleinen Mannes einfach keine rechtswidrigen Steuergeschenke von 50-60 Mio. € an reiche Bankiers machen oder nicht das Geld von Kleinanlegern mit Wirecard-Aktien gefährden, dann ist am Ende vielleicht auch Geld dafür da, etwas für die Geringverdiener zu tun.

    • @masteryodla:

      Ich würde das Modell Vollzeitjob + Transferbezug weil der Lohn nicht zum Leben reicht für eine indirekte Wirtschaftssubvention halten die langfristig dazu führt, dass der Anteil den die Unternehmen zahlen immer mehr zu Lasten der öffentlichen Hand verringert.

  • Ich staune immer wieder, wie einfach die Welt für viele Linke ist. Scheinbar verstehen die meisten davon nicht mal die einfachsten Zusammenhänge.

    Eine Lohnhierarchie muss natürlich bestehen bleiben. Sonst würde niemand sich den Stress bzw. die Kosten antun, sich länger und besser ausbilden zu lassen, wenn doch nach der Meinung einiger hier am Ende alle das gleiche verdienen sollen. Nein, jeder würde ohne Ausbildung lieber früher anfangen zu arbeiten, um gleich den Lohn zu bekommen, der sich ja aufgrund der Ausbildung sowieso nicht erhöhen würde. Dies hätte wiederum zur Folge, dass wir NUR noch ungelernte Kräfte hätten. Wer soll dann die schwierigeren Berufe ausüben? Ich habe die Prüfung zum Steuerberater gemacht. Diese hat sehr viel Zeit, Geld und Stress bedeutet. Ist es nicht gerechtfertigt, dass jemand, der später anfängt zu arbeiten, dafür aber Arbeiten erledigen kann, die andere schlicht "nicht können", mehr verdient? Oder sollen künftig ungelernte Erntehelfer aus Rumänien (um das mal zu überspitzen) die Tätigkeit der Steuerberater erledigen? Oder die der Ingenieure und wir trauen uns dann nicht mehr, in ein Flugzeug, Auto, etc. einzusteigen, weil die eben nicht mehr sicher sind? Was denken sich die Gleichmacher eigentlich immer?

    Hat man nicht am Beispiel der DDR und ihrer kommunistischen Brüder-Staaten eindrucksvoll gesehen, dass das Fehlen des Leistungsanreizes dazu führt, dass einfach keine Leistung mehr erbracht wird (man MUSS ja nicht und es bringt ja nichts, mehr zu leisten, als andere) und ein solcher Staat dann pleite geht? Lernen die Menschen denn nicht aus solchen offensichtlichen Fehlern?

    Wenn man also den Mindestlohn erhöht, muss man die anderen Löhne auch erhöhen. Dies bedeutet, dass einfach alles teurer wird und am Ende sich der an der unteren Grenze wieder nichts leisten kann. Wir werden dann aber dem Ausland gegenüber benachteiligt, weil unsere Löhne zu hoch u. die Waren/Leistungen zu teuer werden. Wer mag mir bitte den Sinn dahinter erklären?

    • @masteryodla:

      Erst stellen Sie eine falsche Behauptungen nach der anderen auf und dann möchten Sie, dass Ihnen andere den „Sinn dahinter“ erklären. Geht's noch?

      • @Rainer B.:

        @Rainer B.: Sind Sie denn in der Lage, mir die angeblich zahlreichen "falschen Behauptungen" zu erläutern? Besten Dank.

    • @masteryodla:

      Ich komme aus der "DDR" und habe dort nicht erlebt, daß Leistung verweigert worden wäre. Im gegenteil - damit Milklionen westdeutscher Geringverdiener billige Klamotten, Möbel, Haushaltsgeräte ángeboten werden konnten, war Leistung gefragt. Und damit die Leistungsträger, die im Osten aus Scheiße Bonbons machen sollten, nicht wegliefen, wurde die Mauer von CSU-StaSi-Freunden und -Helfern wie Strauß noch mit Milliardenkrediten renoviert.

      Leistungsverweigerung fand außer im Zentralkommitee kaum statt.



      Mit Mindestlohn hatte das gar nichts zu tun - oder meinst Du, ein Ingenieur mit 650 Ostmarkhätte mehr erreichen können, wenn er statt 650 halt 2000 Ostmark bekommen hätte? Das Problem lag doch ganz woanders - in einem miserablen Staatskapitalismus.

      Das war "Euer Mindestlohn" liebe Brüder und Schwestern aus dem Westen - wenn Ihr kein Billiglohnland vor der Haustür gehabt hättet, hätten Eure Siebziger und Achtziger gauch etwas dröger ausgeschaut.

      Womit ich den Rest der Schreibe aber nicht abtun will - das sehe ich durchaus ähnlich.

      • @TZZL:

        Naja, der Ingenieur bekam in den 80ern auch 1200 + MLP. 620 M war der Einstieg für einen Ausgelernten.



        Andererseits kann ich die Billigproduktion bestätigen: ein Hemd mit doppeltem Label, das eine von EKO Oschatz, das zweite von C&A hatte ich Mitte der 80'er erworben ...

  • Eine deutliche Erhöhung der Löhne ist in jedem Fall angesagt in diesem Land. Allerdings ist ein allgemein gültiger Mindestlohn meiner Meinung nach nicht geeignet. Wieso sollte es in München und bei uns in der Provinz den gleichen Mindestlohn geben? Die Lebenshaltungskosten sind nicht annähernd vergleichbar. Es bräuchte besser flexible Regelungen auf lokaler Ebene. Dann hätten wir hier auch mal einen kleinen Standortvorteil bei der Ansiedlung von Unternehmen.

    • @Šarru-kīnu:

      Gerade der Ansatz für den gleichen Lohn in der Provinz wie in den Metropolen ist die beste Lösung, um den schädlichen Auswirkungen der Mega-Urbanisierung wie Verkehrskollaps, Mieten- und Immobilienpreisexplosion, klimatische Probleme der Großstadt und umgekehrt Verödung der Provinz entgegenzuwirken.

      Derzeit werden unterm Strich die teuren Städte von der Provinz bzw. vom Gesamtsteuerzahler subventioniert, dabei wollen längst nicht alle Menschen unbedingt in den Metropolen leben, haben aber oft gar keine andere Wahl, wass Arbeits- oder Ausbildungsplatz angeht.

  • "Ein Mindestlohn von 12 Euro wird zu massiven Verteuerungen der Produkte führen“."



    Sehe ich genau so. Gleiches dürfte für eine Einführung von flächendeckenden bedingungslosen Grundeinkommen gelten. Die Preise passen sich der Geldmenge an. Dann wird der Mindestlohn wieder angehoben, dann die Preise, der Mindestlohn ...

    • @Ber.lin.er:

      Nur Preise und Löhne, die in beide Richtungen frei pendeln können, entsprechen den hier beschriebenen Marktmechanismen.

      Wenn die Löhne jedoch von der unteren Grenze her platt am Boden liegen, bedingen sie einen Sog in Richtung abwärts, der am Ende nur die exportorientierte Wirtschaft freut, nicht aber die Menschen hier im Land, die einen sehr hohen Preis für die Gewinne weniger zahlen.

    • @Ber.lin.er:

      Ich kenne keinen Unternehmer, der sich an der Geldmenge orientieren würde. Die Geldmenge wird gerade nicht durch den Kunden gebunden bzw symbolisiert. Der derzeitige Mengenstand des Geldes würde ja zu Lohnrunden von 20% im Jahr führen müssen. Löhne sind gleichfalls Preise.

  • Steigen die Löhne, steigen die Preise.

    Ich bin für den Mindestlohn. Er sollte immer reichen, dass man damit auch leben kann, ohne dass der Staat (also wir) Zuschüsse geben müssen.



    Aber viel bringen wird es unterm Strich trotzdem nicht, da es die Preisspirale in Gang setzt und alles etwas teurer wird. Und Ruck Zuck ist der Vorteil des Mindestlohnes wieder weg.



    Die Inflation ist ein großes Problem, wird aber gerade schlichtweg nicht gesehen.

    • @Rudi Hamm:

      Wenn die Preis-Lohn-Spirale in Gang gesetzt wird, braucht ja noch lange nicht der Teufel in Form von Hyperinflation an die Wand gemalt zu werden. In erster Linie wird dadurch die gesamte Wirtschaft an sich belebt und es werden neue Jobs geschaffen.

      Wir sollten uns merken, dass ein Großteil unserer Gesamtwirtschaftsleistung nicht exportorientiert ist, und deswegen nach Meinung der Industrie niedrige Löhne erfordert, sondern dass es auch um Dienstleistungen und Produktionen für den Inlandsmarkt geht.

      Das wäre u.a. auch ein Ansatz für die Landwirtschaft, die z.B. nicht müde wird, die Mär zu verbreiten, der Geiz der Verbraucher sei Schuld am niedrigen Milchpreis und somit am Elend der ausgebeuteten Turbokühe.

    • @Rudi Hamm:

      Inflation ist ist ein Kern der Wirtschaftstätigkeit und keine Strafe. Preise müssen notwendiger Weise steigen. Die Menschen werden jedoch, mE, idR über Wesen, Funktion und Prozess der Inflation(-ierung) getäuscht. Auch Löhne sind nämlich Preise, und müssen ebenfalls steigen. Preissteigerungen sind grundsätzlich nicht von der Geldmenge abhängig. Der Mindestlohn beugt der Erpressung nach unten von Arbeitssuchenden vor. Er reguliert gleichzeitig was außerhalb! des Kreises der s.g. Arbeitnehmer ankommt. Daher steht er Vermögensinteressen entgegen; prima, wie ich meine.

  • Ich sehe im Mindestlohn nicht das große Problem. Er sollte so hoch sein, dass man davon leben kann. Das genügt. Ist es weniger, müssen die Menschen aufstocken, d.h. die Allgemeinheit wird dafür zur Kasse gebeten. Durch das Aufstocken subventioniert der Staat den Unternehmer. Warum sollte er?

    • @Galgenstein:

      Warum der Staat den Unternehmer subventionieren sollte? Na, damit der Markt das regeln kann natürlich. Zumindest höre ich das so von Leuten, die sich für Wirtschaftsexperten halten.

  • Da ist es wieder - das Gespenst der Massenarbeitslosigkeit durch Mindestlöhne.



    Ich sach's mal so: Löhne sind doch im Wesentlichen immer nur ein Problem für Arbeitnehmer. Für Arbeitgeber sind Löhne schlimmstenfalls Steuernachlässe.

  • EUR 12? Für mich ein, wenn nicht der Grund, Olaf zu wählen.

    • @V M:

      Nur wirst Du, liebe Vanessa, dir nach kurzer Zeit für die 12 Euro nicht mehr kaufen können, als jetzt für die 9,60...



      Geld fällt nicht vom Himmel!

      Meine Tochter jobt in einer Kneipe für 10 Euro. Der Chef sagte, "kommt 12 Euro Mindestlohn, könnt ihr unter euch ausmachen, wer von euch 4 geht"



      Der Chef fährt auch keinen Mercedes und die Kneipe trägt sich grade so...

      • @Jäger Meister:

        Der Chef dieser Kneipe ist aber auch kein Durchschnittsbeispiel und wenn der Chef dieser Kneipe schon wegen einer Erhöhung auf 12€ Personalkürzungen vollziehen muss, dann läuft was ganz anderes schief, als nur der Mindestlohn.

  • In sehr vielen Betrieben wurden und werden sehr gerne Leute angelernt, die dann zum Helferlohn die Arbeit von Fachkräften machen ...äh .."dürfen". Hausgemachtes Lohndumping...

    Da können jene, die immer so rumquaken dass man hätte halt was lernen sollen, um gutes Geld zu verdienen, dann mal erklären, warum so viele einst gut bezahlte und geachtete Berufe zu miesen Billiglohnjobs verkommen sind.

    • @Waldmeister:

      Auch die DGB-Gewerkschaften als quasi-SPD-Anhängsel haben seit 1998 jeder neoliberalen Zumutung zugestimmt und dadurch den Zustand der Abwertung einstmals anständig bezahlter Berufe gefördert.

      Neoliberale Hochschulreformen wie Bologna sorgten dafür, dass es im akademischen Bereich ebenso aussieht.

      Heute machen junge Leute (nicht nur Berufseinsteiger) den selben Job wie ich vor über 20 Jahren (!) und bekommen dafür fast 1.000 € weniger und müssen obendrein noch viele unbezahlte "branchenübliche" Überstunden kloppen.



      Bei mir war enauch damals regelmäßige Restaurantbesuche drin, Einkauf im Bioladen sowieso, öfter ins Kino, Theater, Museum, nachhaltige Kleidung etc.



      Diese ganzen Umsätze für Gastronomie, Einzelhandel, Kultur, Tourismus etc. fallen bei den heutigen niedrigen Löhnen und Gehältern nahezu völlig weg und genau so verödet sehen ja viele Innenstädte ja inzwischen auch aus.

      Sollte ein echter Mindestlohn (12 Euro ist ja nicht gerade der Brüller) eingeführt werden, wäre es u.a. Aufgabe der Gewerkschaften, darauf zu achten, dass die AG sich das nicht selber durch Personalkürzung oder Zwang zu Mehrarbeit (üblicherweise unbezahlt) wieder ausgleichen.

  • Der Punkt ist doch, dass der Mindestlohn nur eines besagt: Der Staat ersetzt Gewerkschaften und sorgt auf dem Arbeitsmarkt für Mindeststandards, die dann bei den unteren Lohngruppen der Tarifverträge sich an die Grenzen begeben. Damit ist der Staat die zentrale Instanz für Tarifverträge am unteren Ende. Und nun will Scholz das anheben und alle sagen, oha, jetzt geht die Dienstleistungsbranche schweren Zeiten entgegen.

    Das wurde bei der letzten Anpassung auch behauptet und es blieb aus, eigentlich blieb alles gleich. Natürlich haben viele Methoden dafür gesorgt, dass diese Anpassung verfiel. Bei €12 ist das aber deutlich schwieriger. Und ich vermute dennoch: Es wird alles ein wenig teuer, aber alles bleibt gleich. Der eigentlich Punkt ist ein ganz anderer, wenn der Staat den Arbeitsmarkt regulieren muss, dass gibt es offenbar ein Ungleichgewicht und dieses lässt sich nur durch staatliche Regulation angehen.

    Wieso gibt es denn keine Gewerkschaften, die einfach 12 oder 14 Euro durchsetzen? Warum kämpft da offenkundig niemand?

    Das ist die Frage, die Scholz nicht stellt und auch nicht beantwortet. Es gibt so viele staatliche Eingriffe und Begünstigungen, dass der Arbeitsmarkt massiv unausgeglichen ist, die Gegensätze bestimmen, Ausgleich gibt es kaum noch. Daher musste der Staat ran und das hat dann viele mit Hartz-IV, Mietensteigerungen, Einwanderung, Abbau staatlich-garantierter Organisationen und Betrieben zu tun. Branchen, die sich gut dezentralisieren können, bekämpfen Gewerkschaften so effektiv, dass es dort tariffreie Räume gibt, viel zu viele.

    Anstatt 12 EURO zu fordern, wären andere Streikformen viel effektiver. Etwa Solidaritätsstreiks, d.h. eine Belegschaft weigert sich Produkte von nicht tarif-gebundenen Firmen zu verarbeiten, oder Bauleute erzwingen Gewerkschaftslöhne für alle auf der Baustelle. Es sollte m.M. eher das Streikrecht geändert werden, als der Mindestlohn, der sagt doch nur aus, dass der Staat Ausbeutung hinnimmt. Dagegen müsste es gehen.

    • @Andreas_2020:

      Es wird sich einiges ändern und vor allem wird alles deutlich teurer. Es ist doch logisch, dass ich als Unternehmer die Mehrkosten weitergeben werde. Alles andere macht betriebswirtschaftlich keinen Sinn. Und da wir nicht in einer sozialistischen Planwirtschaft leben, hat der Staat die Finger von solchen Ideologien zu lassen.

      Solidaritätsstreiks? Echt jetzt? Wollen Sie als Endverbraucher die Zeche zahlen? Oben beschweren Sie sich über die Mietensteigerung und dann fordern Sie, das für Bauarbeiter Gerwerkschaftslöhne erzwungen werden sollen? Vielleicht finden Sie den Fehler selber.

      • @BenSch:

        Es gibt keinen Fehler. Die Streikgesetze, die wir haben, sind durch die Arbeitgeber und durch die Wirtschaft insgesamt so durchlöchert, dass es über mehrere Jahre stagnierende Löhne gibt. Das bewirkt auch, dass sinnlose Wettbewerbsverzerungen möglich sind. Wenn Arbeitnehmer ihre Rechte gar nicht mehr durchsetzen können. Der Verbraucher bezahlt sowieso. Der zahlt auch bei anderen Regelungen. Der zahlt auch viel, wenn die Leute sehr wenig verdienen, aber sich solche Preise durchsetzen lassen, das ist ein lustiges Argument, damit müssten wir unsere Volkswirtschaft an Ländern wie Kamerun oder Afghanistan ausrichten ...

    • @Andreas_2020:

      Was würde die SPD eigentlich machen, wenn theoretisch die AfD auch dafür wäre? Nach der Wahl in



      Thüringen können die ja dann schlecht zustimmen….

  • Bekomme ich dann automatisch mit einem Stundenlohn von 24€ auch mehr? Die Anpassung wäre ja dann mit gerecht.

    Ich meine, dass ich immerhin was dafür getan und in meine Bildung investiert habe!

    • @Pilatus333:

      U.a. Lohnhierarchien und das Selbstverständnis, es wäre legitim mehr als Andere zu verdienen, sind in dieser Frage die eigentlichen Probleme. Alle Menschen müssen im jetzigen System Miete, Strom, Nahrungsmittel usw. zahlen. Menschen kriegen keine Rabatte, weil ihr Stundenlohn geringer ist als der von Anderen.

      • @Uranus:

        Allerdings. Wenn man schon 24 €/h verdient, ist doch auch fraglich, ob die Investition von 3-5 Jahren in die eigene Bildung einen dauerhaft (also ca. 40 Jahre lang) doppelt so hohen Lohn rechtfertigt...



        Und im Artikel steht ja auch, dass eine Fachkraft in der Gastronomie in MV momentan nur 11 €/h verdient. Die hat aber auch jetzt schon 3 Jahre in ihre Ausbildung investiert und bekommt trotzdem nichts dafür.

        • 9G
          97287 (Profil gelöscht)
          @NoMeansNo:

          In welcher Kneipe in Kreuzberg oder in Neukaufen arbeiten Gastronomische Fachkräfte? Da arbeiten Studentinnen und Ungelernte, für die ist der Mindestlohn gedacht. Die Praktikanten mit Universitätsabschluss, können selbst für die Bezahlung streiken oder kämpfen.

      • @Uranus:

        Was ist daran ein Problem? Das Problem ist, dass Sie gleichen Lohn für alle fordern? Aber warum soll ein Ungelernter das gleiche Gehalt bekommen, wie ein Gelernter oder Akademiker? Das ist doch hier nicht Sozialismus. Es ist Marktwirtschaft! Wer nichts lernt, der darf auch keine Forderungen stellen.



        Es sollte vielmehr ein branchenspezifischer Mindestlohn eingeführt werden.

        • @BenSch:

          Nun, ich kritisiere hier den Ist-Zustand. Tiefergehend ist die kapitalistische Gesellschaft bzw. deren Normen das Problem: Konkurrenz, Abwertung, Benachteiligung, Verdrängung, Armut - auf der anderen Seite Reichtum ...



          "Wer nichts lernt, der darf auch keine Forderungen stellen."



          Wer lernt denn bitte "nichts"? Das ist IHRE Konstruktion und IHRE Einordnung. Sie begründen damit Entrechtung. Übel! Erinnert mich an Müntefering "Wer nicht arbeitet, soll auch nichts essen".

      • @Uranus:

        Die Frage von pilatus333 ist doch berechtigt.



        Wenn sich das Lohnniveau sich nicht groß unterscheidet, warum sollte dann jemand freiwillig sich qualifizieren lassen?

        • @Hennes:

          Weil mensch sich bspw. für Medizin interessiert und Ärzt*in werden möchte, also diesen Beruf ausüben möchte.

          • @Uranus:

            Ja, und dafür verzichtet der Student auf Geld und investiert sehr viel Zeit in sein Studium. Nach dem Studium hat ein Arzt eine größere Verantwortung, als ein Barkeeper oder jemand der Autofahrer die Parkplätze zumeist.



            Ist es da gerechtfertigt, dass diese Personen ähnlich verdienen sollen?

        • @Hennes:

          Nunja. Welche spannenden Jobs bekommt man denn ohne Ausbildung? Es gibt genug Berufe, die man ohne Ausbildung gar nicht ergreifen kann, schon allein wegen der Verantwortung die damit einher geht.



          Man arbeitet doch nicht "irgendwas", nur um Geld zu verdienen. Viele wollen auch etwas Sinnvolles mit ihrer Lebenszeit anfangen.

          Und wenn ich von meinem Lohn gut leben kann, ist es mir eigentlich ziemlich wurscht, dass jemand Ungelerntes von seinem Lohn auch gut leben kann.

          • @AnScKs:

            Warum sollte jemand z.b für ein Studium Zeit und Geld investieren, um am Ende nicht wesentlich mehr zu verdienen, wie einer, der vielleicht sogar ohne Schulabschluss einfach in der Gastronomie arbeitet?

          • @AnScKs:

            Naja, das Gehalt sollte schon dem Bildungsstand bzw. der beruflichen Qualifikation entsprechen. Ein Kommissionierer in der Logistik sollte und darf nicht gleich entwertet werden, wie ein SPSler oder ähnlich.



            Wo bleibt denn da der Anreiz mich weiterzubilden?

  • solange coffee-to-go im lande der renner ist ...

    bei jung und alt.



    zu preisen, wo man manchesmal mit den ohren schlackert.



    solange fastfood mal eben 6 eur aus dem portemonaie zieht, ist jeder widerstand der gastroszene, auch der gehobenen ... unsinn.

  • Naja, vergessen wird dass auf den bisherigen Mindestlohn ja schon eine Lohnsteuer erhoben wird. Da macht die Politik also Werbung mit einem höheren Mindestlohn, verschweigt aber dass einiges davon der Lohnsteuer geopfert wird und ein nicht unerheblicher Teil in die Sozialkassen fließt. Richtig wäre es wenn die untersten Lohngruppen garkeine Lohnsteuer abführen müssten, dann würde da ein Schuh draus. Wenn die Freibeträge wie bisher bleiben dann sind 12€ Mindestlohn zwar nominell 336€/Monat mehr aber Netto eben 1370€ und 1190€ somit "nur" 180€ mehr. Das bei 4% Inflation, CO2 Bepreisung und sonstigen gesteigerten Nebenkosten ergibt maximal eine schwarze Null mehr im Portemonaie...

    • @Tom DaSilva:

      So. Wenn Sie hier also eine schwarze Null ausrechnen, dann belegen Sie, dass es ohne Mibdestlohnerhöhung mit Inflation und CO2 Bepreisung ja eine sehr rote Zahl wäre. Und das die Rentenansprüche besser werden ignorieren Sie auch.

    • @Tom DaSilva:

      Also ein Lohnerhöhung von 16% als Nullrunde zu verkaufen, ist schon eine merkwürdige Aktion.



      Auserdem vergessen Sie auch noch dabei, dass es sowas wie Kinder und Familie gibt. Für alleinstehende sind es wirklich "nur" 16%, für verheiratete oder Menschen mit Kinder sieht es dann doch nochmal ganz anders aus.



      Und wenn Aufstocker dann mehr Lohnsteuer / Sozialabgaben zahlen, ist das auch für den Rest besser, da weniger kosten enstehen

      • @Nils_:

        Für alleinstehende sind es wirklich "nur" 16%, für verheiratete oder Menschen mit Kinder sieht es dann doch nochmal ganz anders aus?



        Könnten Sie das mal bitte beispielhaft vorrechnen. Danke.

  • schlimm genug, daß Azubis für 500 Euro schuften müssen. Sie bekommen oft genug die Arbeit, für die "bessere" Kollegen "keine Zeit" haben, und können trotzdem noch nicht mal eine Miete bezahlen.

    Mindestlohn auch für Azubis!

    • @kditd:

      Ich habe drei Berufsabschlüsse mit IHK-Abschluss. Jedes Mal standen mir "Facharbeiter während ihrer Arbeitszeit dabei zur Seite, ich verbrachte viel Zeit in Schulen statt bei der "Arbeit, für die "bessere" Kollegen "keine Zeit"" hatten, Kosten dafür trugen tw die Betriebe.

    • @kditd:

      Und man braucht sich auch nicht zu wundern, wenn unter diesen Bedingungen wenige Leute eine Ausbildung machen wollen!!!

  • Die Erhöhung des Mindestlohnes bringt genausowenig wie Steuererhöhungen/-senkungen.



    Solange Reiche sich 25-30% aller Einkommen unter den Nagel reißen bleibt die Kaufkraft in etwa gleich. Also sinkend für die Unterschicht und steigend für die Oberschicht.



    Wer Leistungsgerechtigkeit will, der muss einen (relativen) Höchstlohn festlegen.

    Auch das Argument des Ausbildungsverzichtes ist purer Hohn. Kaum eine Ausbildung taugt irgendetwas für die spätere berufliche Entwicklung. Berufsausbildung ist in 80% der Fälle bloße Ausbeutung von Arbeitskraft für mieseste Löhne.



    Was es braucht sind Aufstiegsmöglichkeiten durch Arbeitsleistung anstelle einer Erbgesellschaft!

    • @Sebastian16181:

      Einfach mal Arbeiten gehen und Karriere machen. Bei uns im Unternehmen kenne ich niemanden, der seine Stelle geerbt hätte. Führungspersonal hat bei uns auch ganz klar die aufwändigere Ausbildung. Oder glauben Sie im Ernst, eine Ärztin kann sich von der Putzhilfe zur Chirugin hocharbeiten? Oder ein Bauhelfer kann irgendwann Hochhäuser konstruieren?

  • Als Unternehmer würde ich viel lieber die (Neben)Kosten senken, sodass der bisherige Mindestlohn ausreicht für ein halbwegs gutes Leben.



    Denn wenn wir die Kosten hochtreiben, wird dies auf Dauer Arbeitsplätze kosten. Deutschland lebt vom Export und auch vomj Touzrismus, aber wenn unsere Preise noch weiter steigen und ein Urlaub in Deutschland unwerschwinglich wird, wird dies einen Abärtstrend herbeiführen. Diesen werden zu erst die Geringqualifizierten spühren.



    Zuerst Bürokratie abbauen, diese kostet der Wirtschaft Milliarden. Dan Steuergeldverschwendung strafbar machen, schon wieder Geld gesparrt. Und niemand hat dadurch Nachteile!

    • @NeeNeeNee:

      Nette Agitprop. Da Problem an der Sache ist nur, dass inzwischen wirklich JEDER weiß, dass in den Exportbranchen wesentlich besser bezahlt werd als mit Mindestlohn. Niedrige Löhne werden vor allem in Branchen bezahlt, die sich KEINEM internationalen Wettbewerb stellen müssen. Entsprechend ist diese alte FDP Agitprop ganz schlicht völlig sinnfrei (wie das meiste, was die FDP so an geistigen Ergüssen produziert)

    • @NeeNeeNee:

      "(Neben)Kosten senken"



      Dazu sagte ein Porschevorstand einmal, "wer jetzt erst anfängt zu rationalisieren, hat jahrelang seine Aktionäre betrogen", oder so ähnlich.

    • @NeeNeeNee:

      Was reden sie da? Die Einführung des Mindestlohns hat auch keine Arbeitsplätze gekostet, warum sollte das jetzt anders sein? Und was die Lohnnebenkosten angeht, was machen die Mindestlohnempfänger, wenn sie Arbeitslos oder Rentner werden, bei geringeren Staatseinnahmen in den Sozialkassen? Wenn sie ihre Angestellten nicht bezahlen können, müssen sie die Arbeit wohl selber machen oder ihr Gewerbe abmelden. Es muss ein Ende haben damit das unternehmer ihren Wohlstand auf den Rücken vom Niedriglohnsektor finanzieren.

      Bei den Mietpreissteigerungen der letzten Jahre, ist diese Erhöhung des Mindestlohn unabdingbar.

  • Schon bei der Einführung des Mindestlohns wurde gejammert ohne Ende.

    Damals wie auch heute wurde aber ein wesentlicher Punkt unterschlagen. Für jeden Arbeitnehmer, welcher nicht von seinem Gehalt leben kann, muss letztlich die Allgemeinheit einspringen. Das heißt indirekt zahlen für das heute noch günstigere Essen, wir alle aus unseren Sozialabgaben und Steuern mit.

    Und da frage ich mich schon, warum ich indirekt dem Wirt seine Arbeitskräfte mit bezahlen muss!

    • @insLot:

      Ihre Frage kann ich Ihnen beantworten:



      Weil er sonst die Personalmehrkosten auf den Preis draufschlägt.

      Es wird ja dann auch mehr Geld im Umlauf sein, um diese zu bezahlen.

  • "Die Erhöhung des Mindestlohnes ist vor allem ein Innovationsbeschleuniger!"

    Das glaube ich nicht. Eher ein "Jobkiller". Vor allem im unteren bis mittleren Lohnbereich. Da im Handwerks- und Dienstleistungsbereich, wo traditionell der Anteil des Lohnes entsprechend hoch ist!

    Wie bereits beschrieben, werden die anderen Löhne auch hoch gehen (man möchte ja den "Abstand" wahren / beibehalten).

    Die Ware / der Artikel wird teurer, zu teuer! Wir (Dtl.) verkaufen nichts mehr und sind nicht mehr "wettbewerbsfähig" im Vergleich zum Ausland! Diese Situation hatten wir schon einmal unter einer roten Regierung.



    Die Folge: Herr Schröder musste seine Agenda beschliessen. Diese kostete Ihm die Wiederwahl. Die folgenden Regierungen und auch Dtl. haben davon profitiert und gleichzeitig die Agenda wieder rückgängig gemacht.



    Alles schon einmal da gewesen.

    Ich bin Chef eines Handwerkbetriebes. Wir fertigen noch alles in Dtl.



    Was werde ich machen? Genau. Das was schon so viele Betriebe vor mir gemacht haben. Ich lasse die Artikel im Ausland produzieren. Die Artikel die ich nicht im Ausland produzieren kann, werden einfach nicht mehr produziert / angeboten.



    Was meinen Sie wie viele Leute ich dann noch in der Produktion habe? Genau.

    Ich bin Kaufmann und Meister meines Faches. "Handwerk hat goldenen Boden" stimmt. Zur Zeit und in Zukunft ist das so, wen man im Bau- oder Ausbaugewerbe ist. Eine Kloschüssel kann nicht von Bangladesch aus angeschraubt werden! (Da wird in Zukunft die Schwarzarbeit steigen! Sicher!)

    In dem Geschäft, wo ich vor vielen Jahren Kaufmann gelernt habe, sagte mein Chef: "Handel geht immer....wenn er gut geführt ist!" Recht hat er. Gott hab Ihn selig!

    • @Berti Klar:

      "Handel geht immer....wenn er gut geführt ist!"

      Recht hat er da auf jeden Fall. Die Bezos dieser Welt würden das unterschreiben. Den einzigen Kaufmann und Meister seines Faches, den sie dazu benötigen, ist ein Logistiker, und der darf auch in Bangladesch sitzen.

    • @Berti Klar:

      Wollen Sie mir wirklich sagen, dass Ihre Handwerker unter 12 Euro die Stunde verdienen?



      12 Euro die Stunde sind ca. 1950 Euro Brutto im Monat. Das bekommt bei uns schon ein normaler Verkäufer.



      Vielleicht haben Sie ein paar Aushilfen auf 450 Euro, die weniger verdienen, aber bestimmt nicht viele.



      Im produzierendem Gewerbe arbeitet keiner für 12 Euro die Stunde.

      • @Nils_:

        Da ist zweifellos etwas dran.

      • @Nils_:

        Bei Facharbeiter und in der Industrie haben Sie Recht. Aber:

        "Wie bereits beschrieben, werden die anderen Löhne auch hoch gehen (man möchte ja den "Abstand" wahren / beibehalten).Wie bereits beschrieben, werden die anderen Löhne auch hoch gehen (man möchte ja den "Abstand" wahren / beibehalten)."

        Die höheren Löhne werden auch entsprechend / prozentual steigen (dafür sorgen schon die egoistischen Gewerkschaften). Dann haben wir das Problem.

        "Im produzierendem Gewerbe arbeitet keiner für 12 Euro die Stunde."



        In der Regel. Ja. Ich würde mich da aber an Ihrer Stelle mal schlau machen.

        Das Ergebnis bleibt. Es kostet Dtl. Jobs. Sicher.

        • @Berti Klar:

          Dass es viele Jobs kostet, wurde bei der ursprünglichen Einführung des Mindestlohns auch immer wieder behauptet. So schlecht sieht es momentan allerdings gar nicht aus und das obwohl der Mindestlohn seitdem sogar noch gestiegen ist. Vor allem in größeren Firmen können die Manager zum Ausgleich dafür ja mal ein paar Nullrunden einlegen. Mehr Geld haben die eh nicht nötig und dann müssen die Preise auch nicht so viel steigen.

  • Es würde 3 Cent mehr am Schokoriegel kosten um Kinderarbeit zu verhindern. Aber man kann ja auch dicke Gehälter damit finanzieren.

    Was anderes ist die längst überfällige Debatte um den Mindestlohn nicht. Wenn ich für 8,50 € Arbeiten soll, dann kann mein Chef sich schon mal darauf einstellen, dass ich auch nur 75% Leistung bringen werde. Kann er mich gerne entlassen. Denen im Gaststättengewerbe hat die Coronakrise auch mehr gut als schlecht getan - will keiner mehr zurück zumindest.

  • "Die Böckler-Studie erwartet durch einen höheren Mindestlohn einen Rückgang der Minijobs und einen „ebenso großen Anstieg bei den sozialversicherungspflichtigen Beschäftigten in Teil- und Vollzeit“, heißt es in dem Papier. Diese Verschiebung ließ sich schon mit Einführung des Mindestlohnes im Jahre 2015 beobachten."



    Das halte ich allenfalls für einen statistischen Effekt ohne Wirkung für den Einzelnen.



    Das kann ich für den Einzelhandel und Zeitungsboten nicht bestätigen.



    In vielen Betrieben kommt es überhaupt nicht in Frage, die MiniJobs in sozialversicherungspflichtige umzuwandeln. Da muss der Minijobber einfach schneller arbeiten. Die Stundenzahl wird einfach heruntergesetzt. Und beim Zeitungsboten heißt das dann einfach schneller laufen, denn das Revier wird ja nicht kleiner.....

  • Alles nur Ausreden. Unser Gewerkschaften in Deutschand sind ein WITZ. Noch witziger sind die Arbeitnehmen die nicht einmal dort mitmachen.



    Während immer mehr Gewinne ins Ausland verschoben werden, wir keine Inflation mehr haben - machen Gewerkschaften Verträge unter der Inflations-wunschkurve.

    10 % mehr Gehalt + 10% nächtes Jahr für alle + 35 Stundenwoche.

    Keine 450 Euro Jobs mehr, keine Zeitarbeit, lange Probezeiten oder Befristungen mehr. Das erzeugt eine Nachfrage nach Personal

    Dafür erleichterte Kündigungsmöglichkeiten,

    Das erzeugt Bewegung im Markt.

    Als Ausgleich den Straftatbestand Lohnbetrug und eine gesetzliche Verfolgungspflicht für Beschiss durch AG

  • Wer bitte schön geht denn Essen? Die, die es sich leisten können. Und die können sicherlich noch ein paar Taler drauflegen.

    • @bernd kruse:

      Naja der Mindestlohn betrifft ja nicht nur die Gastro. Und außerdem wirst Du auch wohl das eine oder andere Mal in eine Kneipe gehen bzw. eine Döner holen. Dort grieft der Mindestlohn auch!

  • Die Aushandlung von Löhnen ist Angelegenheit der Gewerkschaften. Mit der Einführung des Mindestlohnes (der auf die massgebliche Initiative bestimmter Gewerkschaften zurück geht) machen sich diese auf Dauer überflüssig. Der Organisationsgrad in den Betrieben nimmt immer weiter ab. Der irrsinnige Arbeitskampf bei Amazon ist dann ein weiterer Sargnagel. Verdi verkommt damit zum Generalabwickler aller seiner früheren Gewerkschaften und dient allenfalls noch als Sprungbrett in die Politik für den jeweiligen Vorsitzenden.

    • @DiMa:

      Schon der "alte Kommunist" Erhard wusste, dass bei schwachen Gewerkschaften keine vernünftigen Löhne ausgehandelt werden Genau deshalb hat der Mann das Mindestarbeitsbedingungengesetz geschaffen

    • @DiMa:

      Wieso sollte das passieren? Wennd er Mindestlohn für ungelernte gilt, dann sollten wie im Artikel der Gastronom richtig sagt, auch die Gehälter der ausgelernten steigen um den Abstand zu wahren. Und darum können die Gewerkschaften doch kämpfen. Und nach ein paar jahren dann um eine Lohnerhöhung um die Inflation auszugleichen. Also nur folgerichtig, das die Gewerkschaften bleiben. Auch wenn die mir in Deutschland im Gegensatz zu Frankreich oder Italine viel zu zahm sind.

      • @Punk-Rock:

        Die von den Gewerkschaften zuletzt errungenen Lohnerhöhungen sind doch allenfalls lächerlich. Eine Gewerkschaft sollte um Lohnerhöhungen kämpfen, die sich am Wert der Arbeit bemisst, nicht an irgendeinem gesetzlich frei erfunden Unterwert.

        Je mehr sich der Gesetzgeber einmischt, desto weniger attraktiv werden Gewerkschaften für potentielle Mitglieder. Mittelfristig wird der Nachwuchs ausbleiben.

  • Ein höherer Mindestlohn scheint zwar nett, aber man muss sich halt im klaren sein dass...



    - ein Großteil des gestiegenen Lohnes durch steigende Preise für Güter und Dienstleistungen (bedingt durch den gestiegenen Mindestlohn) aufgefressen werden wird



    - der Rest (wenn der überhaupt existiert) vermutlich zum größten Teil in zusätzlichen Konsum, der einher geht mit CO2-Ausstoß, fließen wird



    - die Inflation wie gesagt allgemein steigen wird, wodurch Sparer noch weiter enteignet werden.



    -usw.

    • @hderk:

      Klingt eher als hätten sie in erster Linie Angst um ihren eigen Lebensstandart. Sie arbeiten garantiert nicht zum Mindestlohn. Für das eigene Wohlbefinden muss es halt einigen anderen schlecht gehen. Schon mal daran gedacht, dass wir später alle über unsere Steuern einspringen müssen, weil der Lohn nicht für eine Rente über der Grundsicherung reicht, während die Konzentration von Kapital auf einige wenige weiter zunimmt? Welche Güter sollen teurer werden? Wir produzieren in erster Linie für den Export und deren Arbeitnehmer haben eher höhere Löhne. Die die im Dienstleistungssektor zum Mindestlohn arbeiten nehmen selbst Dienstleistungen eher selten in Anspruch, weil sie nicht das Geld dafür haben. Wir brauchen keine Lakaien die den Besserverdienen für kleines Geld den Arsch hinterher tragen. Auch Dienstleistung muss angemessen bezahlt werden unter akzeptablen Arbeitsbedingungen. Zur Zeit klinken sich überall Startups im Dienstleistungssektor ein deren einzige Innovation die Ausbeutung der Arbeitnehmer ist, angefeuert von angehäuftem Kapital das verzweifelt Rendite sucht und in jedem scheiß investiert. Scooter die von prekäre beschäftigten Scheinselbständigen eingesammelt werden , Bierkisten in den fünften Stock schleppen zum gleichen Preis wie im Supermarkt oder Pakete versandfrei inklusive freie Rückgabe. Darf ja alles nix kosten.

    • @hderk:

      Oha, da wundere ich mich dann schon, wie es Dänemark bloß geschafft hat kaum Löhne unterhalb von 17€/h zu haben? Die müssten ja am Armentuch nagen und durch Smogwolken schweben laut ihren Aussagen.

    • @hderk:

      ein Großteil des gestiegenen Lohnes durch steigende Preise für Güter und Dienstleistungen (bedingt durch den gestiegenen Mindestlohn) aufgefressen werden wird

      Sowas berechnen wir und nennen es Inflation.



      Das hatten wir schon lange nicht mehr,

      die Inflation wie gesagt allgemein steigen wird, wodurch Sparer noch weiter enteignet werden.

      Nein, eine Inflation gleichen wir mit Zinsen aus. Die steigen dann wieder,

      So richtig Ahnung kann man sich anlesen.



      Sparen hat sich noch nie wirklich gelohnt, sondern schon immer nur die Inflation ausgeglichen +-- 1-2 %

  • 1G
    17900 (Profil gelöscht)

    Völlig klar, die deutsche Wirtschaft würde zusammenbrechen. So jedenfalls der Ton von CDU/CSU und natürlich der FDP.

    Heute wurde berichtet, dass Christian Lindner Finanzminister werden will. Den Mann halte ich für einen Schwätzer, der keine fundierten Kenntnisse über Ökonomie besitzt.

    • @17900 (Profil gelöscht):

      Oh doch, Kenntnisse über Ökonomie besitzt Lindner ... er weiß ganz genau wie man Geld aus den Taschen der kleinen Leute in die der "Großkopferten" schauffelt. Wer unter 250.000€ pro jahr hat und FDP wählt hat ein massives Problem zwischen den Ohren. Als Leute wie Baum und Genscher noch das sagen hatten könnte man diese Partei noch wählen, inzwischen geht das gar nicht mehr.

    • @17900 (Profil gelöscht):

      Absolut richtig, wir müssen jetzt erstmal den Scherbenhaufen aufräumen, den die Wirtschaftkompetente CDU/FDP hinterlassen hat.

      • @Sven Ullmann:

        FDP?



        Die waren 16 Jahre nicht mehr an der Regierung, die haben den Scherbenhaufen nicht verursacht. Das waren CDU und SPD und bei der Einführung von Hartz4 auch die Grünen.

        • @Rudi Hamm:

          Die FDP war von 2009-2013 im zweiten Kabinett von Merkel mit in der Regierung. Also sind es eher 8 Jahre. Da haben sie genau so wenig geändert wie cdu und spd. Stimme aber zu, dass der vorherige Kommentar auch etwas wirr formuliert ist

        • @Rudi Hamm:

          Das letzte Mal, als eine Legislaturperiode endete, bei der die FDP an der Regierung beteiligt war, hatten wir 4.2 Mio Arbeitslose, das waren rund 11%.



          Diese Art von "wirtschaftlicher Kompetenz" findet man in jeder Grundschule.

  • Mir ist die kognitive Dissonanz zwischen Wohlstand (Steigerung der Mindesteinkommen) und vermeintlich unaufschiebbaren Klimaschutz (Reduzieren aller Aktivitäten mit CO2-Output). Im Aktuellen Wahlkampf wird beides gerne Gleichzeitig gefordert. 30 mehr Lohn bedeuten letztlich auch 30% mehr Konsum ergo 30% mehr CO2. Was hat denn nun Priorität?

    • @TazTiz:

      Jau, gibt den Einkommensschwachen kein Geld, weil sie es ausgeben und die Umwelt schädigen. Warum nicht den Einkommensstarken was wegnehmen weil sie den größten Konsum haben und den größten CO2 -Ausstoß verursachen? Seltsam immer die Armen sollen zum Wohl der Welt verzichten. Scheinheiliges Gelaber!

    • @TazTiz:

      "30 mehr Lohn bedeuten letztlich auch 30% mehr Konsum ergo 30% mehr CO2."



      Milchmädchenrechnung!



      Mehr Lohn kann auch dazu führen, dass weniger ergänzende Sozialleistungen benötigt werden. Mehr Lohn kann dazu führen, dass der Konsument keinen alten Dieselstinker mehr fährt, sondern ein E-Auto.

    • @TazTiz:

      Die Grundidee ist nicht falsch, aber das Ergebnis ist schon eine gehörige Milchbubenrechnung.



      1. Nicht jeder Konsumeuro produziert gleich viel CO2, insbesondere dazukommende Euros sollten weniger produzieren als die schon vorhandenen Euros.



      2. Die Menschen die vom Mindestlohn profitieren, stoßen in der Regel absurd wenig CO2 aus im Vergeich zur Mittel- oder gar zur Oberschicht oder gar zu Großkonzernen. Klimagerechtigkeit ist nunmal auch wichtig. Und da alle die mehr verdienen sich durch den Mindestlohn weniger leisten können (steigende Preise), sollte das Ergebnis nicht schlimm (oder sogar gut?) sein.

      Jetzt hab ich auch komische Rechnungen gemacht ^^

      • @Ausschliessi:

        Der einzelne Mensch mit Mindestlohn bewirkt vielleicht weniger CO2-Ausstoß (obwohl dies fraglich ist, da auch und gerade für seinen Konsum die gesamte Infrastruktur und die jeweilige Industrieproduktion vorgehalten wird), außerdem: die absolute Zahl aller Mindestlöhner (und nahestehender Gehaltsgruppen) ist ungleich größer, als die der Menschen mit vermeintlichem CO2-Groß-Verbrauch.

        • @TazTiz:

          Blödsinn. Ca 20% arbeiten im Niedriglohnsektor. Und was soll Großverbrauch sein? Sie fühlen sich offensichtlich nicht angesprochen und schieben lieber die Verantwortung auf die Schwächsten. Ätzend.

        • @TazTiz:

          Wozu bezahlen wir diese Menschen denn überhaupt, sollen doch froh sein dass sie Arbeit und somit eine Aufgabe haben. Ich bin dafür, dass alle diese leute in zukunft zum 0 tarif arbeiten, und vom Arbeitgeber nur noch einen Schlafplatz (5 m² pro Mitarbeiter sollten reichen) und Essen, (2 Schüsseln Haferbrei pro tag) bekommen. Das reduziert den CO2 austoß, denn ohne gehallt, können diese Menschen ja dann nicht konsumieren. Und der Fleischkonsum ist auch gleich deutlich reduziert. Der Wohnungsmarkt wäre auch entspannter... Und da sie direkt an der Arbeitsstelle wohnen würdn, wäre auch das Verkehrs problem gelöst.

          Und die wohlhabenden firmen besitzer, müssten sich kein bisschen einschränken.... ok nachteil wäre, die wirtschaft würde zurückgehen, da ja zu wenig konsum... aber das lösen wir durch den höheren export da wir billiger im ausland anbieten können... Also alles super.

          Ich hoffe es ist klar dass das nicht ernst gemeint ist.

          • @sh1234test123:

            Sie haben verstanden. Was meinen Sie denn, worauf konsequenter Klimaschutz hinausläuft? Meinen Sie, dass Greta zu Spaß nur geliehene Sachen trägt oder die anderen Entbehrungen auf sich nimmt? Die wenigen Wohlhabenden und Regierenden werden es besser haben (müssen), alle anderen dürfen ihr Wohlstandsniveau nach inten anpassen müssen. Allein die Energiekosten werden das Bisschen Mindestlohnanstieg verschlingen. Sorry, aber CO2-Neutralität wird nicht auf dem Lebensniveau des heutigen Mittelstands sondern nur weit darunter erreicht.

        • @TazTiz:

          Sie wissen ja, aber bestimmt können Sie es sich vorstellen, dass durch die Anhebung des Mindestlohns ja nicht mehr Geld verteilt wird. Das eingenommene Geld wird ja nur anders verteilt.

          Jetzt wollen Sie mir also Ungerechte Wohlstandsverteilung als Klimaschutz verkaufen? Können Sie sich im Ernst kein Szenario vorstellen, in dem man beides, Klimaschutz und gerechtere Wohlstandsverteilung, mit den Mitteln der Gesetzgebung erreichen kann?

        • @TazTiz:

          Schwierige Frage; ich beispielsweise verdiene zwar mehr als Mindestlohn, allerdings habe ich auch wenig Geld über, da ich wegen Kind nur Teilzeit arbeite. Ich würde, sollte ich mehr Geld verdienen, mehr für Bio-Produkte ausgeben. Die sind teurer und besser für die Umwelt. Also würde ich nicht mehr konsumieren sondern anders. Leider kostet Umweltschutz ja auch Geld.

  • Also die Betriebe beschweren sich über den Mindestlohn, weil sie zur Zeit ihren vollausgebildeten Fachkräften nicht Mal 12 Euro/Stunde zahlen.

    Tja, da wäre meine erste Frage, gerade in der Gastronomie, was verdient denn der Chef und die eventuellen Junior Chefs? Das gleiche? Dann ist eine Preiserhöhung nur logisch. Wenn der Chef aber am Ende auf das zehnfache Kommt muss man wohl eher vorschlagen sein Gehalt zu kürzen und dadurch die Löhne der Menschen zu zahlen, die seinen Lebensunterhalt erst möglich machen, nämlich seine Angestellten. Das jemand der eine volle Ausbildung hat nur 1/2 Euro mehr verdient als jemand der dafür nichts gelernt hat finde ich frech.

    Immerhin ist die Begründung für mehr Gehalt bei Studienabsolventen ja, dass sie eine längere Ausbildung etc. haben. Das muss aber bei der Ausbildung genauso funktionieren.

    • @curiouscat:

      wenn sie den selben job machen, sollten sie auch das selbe verdienen. Das ob ausgebildet, oder nicht ausgebildet, sollte nur eine Rolle dafür spielen, ob ich den job überhaupt bekomme oder nicht. Bzw, meine Chance auf diesen verbessern.

    • @curiouscat:

      Da sollten Sie nicht alle über einen Kamm scheren. Ich bin selbst Unternehmer (lebensmittelbranche) mit 21 Angestellten. Alle ohne Ausbildung. Ich habe alle einzeln angelernt. Der Stundenlohn meiner Mitarbeiter beträgt ab 12,50€ + Verpflegung + Jobticket + 13. Gehalt bei einer 37,5Stunden Woche. Mein Stundenlohn bei einer 120 Stunden Woche nicht mal 10€. Seit über 10 Jahren kein Urlaub, sehe kaum mein eigenes Kind. Hinzu trage ich komplett das Risiko. Und ich weiss, dass ich kein Einzelfall bin. Glauben Sie mir viele Unternehmer arbeiten für Ihre Angestellten. Lediglich in der Industrie oder bei Großkonzernen sieht es anders aus. Aber da gibt es schließlich Gewerkschaften. Die einzige Lösung ist die drastische Senkung der Lohnnebenkosten. Mit hohem Mindestlohn bremst man lediglich Jungfirmen und Kleinfirmen aus und verhindert jeglichen Wachstum.

      • @Kenobi:

        Vor allem nimmt man mit hohen Lohnnebenkosten und Steuern für Staatsausgaben dem Bürger die Möglichkeit sein Geld effizient einzusetzen.

  • Die Erhöhung des Mindestlohnes ist vor allem ein Innovationsbeschleuniger!

    Facharbeiter in Export getriebenen Betrieben verdienen schon weit mehr als 12 Euro. Insofern tangiert der Mindestlohn jene Branchen die als prekär gelten, deren Mitarbeiter über wenig Marktmacht verfügen um ihre Anliegen durchzusetzen, ob mit oder ohne Gewerkschaften.

    In diesen Branchen, wie der Einzelhandel, wird man versuchen, weiterhin den Mindestlohn zu umgehen, zu Lasten der Mitarbeiter, durch Erhöhung der Leistung oder dem Unterschlagen der geleisteten Arbeitsstunden. Bestenfalls werden es die Verbraucher spüren, durch Innovation der Bedarf an Arbeitskräften drastisch reduziert.

    Wir befinden uns in einer technischen industriellen Revolution und vieles muss nicht erst erfunden sondern lediglich umgesetzt werden, wie z. Bsp. der Supermarkt ohne Personal oder die sich selbst steuernde Logistik. Es ist anzunehmen, dass genau dies sich beschleunigt und somit nicht nur der Mensch, der sukzessive aus dem direkten Produktionsprozess durch Roboter Ersatz und Digitalisierung in prekäre Jobs, die auch bald ersetzt werden, verbannt wird, sondern eben auch Start Ups darunter leiden.

    Besser wäre ein bedingungsloses Grundeinkommen, das einerseits den "'Arbeitnehmern" den Existenzdruck nimmt andererseits Selbständigen leichter zu mehr bezahlbaren Arbeitskräften verhilft, sofern man den Mindestlohn zu Gunsten eines bedingungslosen Grundeinkommens ersetzt.

    Diese Freiheit, die sicherlich der zukünftigen Entwicklung am besten Rechnung trägt , ist von keiner Partei hörbar angesprochen. Es scheint als würde man dem Papst zumuten für die Abtreibung werben zu sollen, so fürchtet man offensichtlich



    das Abschaffen althergebrachter Hierarchien und Veränderungen. Da schlagen wir uns weiter herum mit der Treupflicht und Fürsorgepflicht, der "Herr im Hause" Wirtschaft des 19ten Jahrhundert, vom AG Beitrag zur Sozialversicherung den eigentlich immer nur der AN zahlt, aber der AG darüber befindet.