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Ausladung der Kabarettistin Lisa EckhartSatire muss wehtun dürfen

Ariane Lemme
Kommentar von Ariane Lemme

Über die eigenen Abgründe zu lachen, hilft. Außerdem lohnt es sich, weniger in Opfergruppen zu denken und mehr das Individuum im Blick zu haben.

Böse – oder bloß Halterin des bösen Spiegels? Foto: dpa

D ie Konfusion ist groß. Lisa Eckhart, österreichische Kabarettistin, ist vom Harbourfront-Literaturfestival in Hamburg ausgeladen worden. Weil es angeblich Drohungen aus der autonomen Szene gab und, laut Veranstaltern, die Sicherheit von Künstlern und Publikum somit nicht gewährleistet werden konnte. Kann so gewesen sein oder auch nicht. Sicher ist: Kritiker werfen Eckhart vor, rassistische und antisemitische Klischees zu bedienen.

Alles tutti also? Klar, nichts braucht der Mensch weniger als noch mehr unbewegliche Weltbilder im Kopf. Der kleine Fallstrick hier: Es geht um Satire. Auch die kann – man hat es etwa an den Karikaturen von Dieter Hanitzsch gesehen – Stereotype reproduzieren. Der hat nicht erst mit der Zeichnung, wegen der er schließlich zu Recht bei der SZ gehen musste – Netanjahu mit großen, abstehenden Ohren und wulstigen Lippen sowie eine Rakete mit Davidstern in der Hand und zugleich als Strippenzieher des ESC dargestellt –, so ziemlich alle Stereotype über Juden und Israel reproduziert, die auch in den Köpfen von Linken und Linksliberalen herumgären.

Aber im Gegensatz zu plumper Reproduktion nutzt halt Kabarett schon immer und im besten Fall intelligent das Klischee, um dem vermeintlich aufgeklärten Publikum zu spiegeln, was da in ihm selbst gärt. Im besten Fall also lacht man erst laut und beißt sich dann auf die Zunge – weil man erkennt: Man hat gerade über die eigenen Abgründe und Vorurteile gelacht. So was kann mehr im Kopf auslösen als ernste politische Appelle.

Das hat Eckhart gemacht, als sie mit ihrem Sketch über Weinstein und Woody Allen, beide in Sachen #metoo verstrickt, auf den lästigen Zwiespalt stieß: Die eine als „Opfer“ abgestempelte Gruppe hat der anderen, ebenso als „Opfer“ im Diskurs geführt, was angetan. Wie geht man als Linker jetzt damit um? Echter Solidaritätskonflikt.

Es sei denn, man erkennt, dass dahinter nur wieder falsche Vorannahmen stecken. Philosemitismus, oder allgemein die ungute Tendenz, Menschengruppen zu überhöhen, aus Angst, sie zu diskriminieren. Der Mist ist halt: Menschengruppen sind nix. Nicht per se Opfer, nicht per se Täter. Der Mensch als Individuum ist. Und immer ganz anders als sein Nachbar. Es lassen sich also aus dem Fall zwei Sachen lernen: Kabarett muss wehtun dürfen. Nur so kommt das Gärende aus den Köpfen raus, und man kann es gemeinsam würgend wegwerfen. Und: Es lohnt sich, weniger in Opfer- oder Menschengruppen zu denken. Jeder ist auf seine Art borniert.

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Ariane Lemme
Redakteurin
schreibt vor allem zu den Themen Nahost, Antisemitismus, Gesellschaft und Soziales
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96 Kommentare

 / 
  • Lisa ist kompromisslos und zutiefst ehrlich. Ihre Figur verkörpert die Falschheit von uns allen, vor allem von denen, die dann doch hüstelnd lachen, wenn der Opa oder Schwiegervater einen rassistischen oder antisemitischen Witz macht, bei der Familienfeier.

    Sie ist unbequem. Es geht nicht um Comedy, nicht darum lustig zu sein. Wer nicht verstanden hat was hier gemeint ist sollte sich ernsthaft mal mit dem eigenen kleinen Hitler in sich selbst auseinandersetzen. Denn dann kann es gar nichts anderes sein als Projektion.

    Liebe Grüße, und bleibt tolerant

    • 7G
      75787 (Profil gelöscht)
      @Lisa Dömeland:

      An Ihren Familienfeiern möchte ich lieber nicht teilnehmen. Stefanie Sargnagel bringt es heute übrigens sehr schön auf den Punkt: www.deutschlandfun...:article_id=482174

    • @Lisa Dömeland:

      Ach ja, vergessen: Mit lieben Grüßen an Hengameh!

  • Uiii - jetzt wurde sie vom Veranstalter erneut eingeladen. - Hat sie abgelehnt, verständlicherweise.



    Was für eine Farce. -

    • @Berrybell:

      Die Veranstalter wissen offenbar gar nicht mehr vor welchem Druck sie sich zuerst beugen sollen!

      Dass man die Wirbelsäule auch gerade halten kann hat ihnen offenbar noch niemand gesagt.

      • 9G
        92290 (Profil gelöscht)
        @Argonaut:

        "Klare, grade Menschen wärn ein schönes Ziel.



        Menschen ohne Rückrat ham wir schon zu viel."

  • Eckharts Text mag in der Intention nicht antisemitisch sein, frappierend unlustig ist er auf jeden Fall. Und der vorgeblich subversive Joke, die linken "Moralapostel" seien in einer bösen Zwickmühle, seit die schlimmen me-too-Sachen nun auch von Vertretern anerkannter Opfer-Gruppen (Schwule, Schwarze, Juden) begangen werden: hat ja nun alles, nur keinen wahren Kern. Oder hat das irgendwen an der sozialen Vernichtung von, sagen wir, Kevin Spacey gehindert?! Es gibt diesen Zwiespalt einfach nicht - und er hat in der öffentlichen Diskussion über Weinstein, Allen und Polanski auch wirklich nirgends eine Rolle gespielt. Das Opfer auch Täter sein können, ist eine 3000 Jahre alte Binsenweisheit - und Eckharts verblasener Quark legt nur eines offen: dass das Schubladendenken, welches sie anzuprangern glaubt, in Wahrheit ihr eigenes ist.

    Immer wieder schmerzhaft, mit ansehen zu müssen, wenn jemand einen originellen Gedanken gehabt zu haben glaubt - und den dann gegen jede Logik runtersubsumiert. Noch trauriger, wenn er/sie dann auch noch solche Wellen damit schlägt.

    • @Igby Ybgi:

      "...frappierend unlustig ist er auf jeden Fall." (M. Breitenstein)



      Selbstverständlich ist das so. Ich nehme allerdings an, dass dies durchaus in der Absicht der Künstlerin ist.



      Hier herrscht bei manchen Foristen das Mißverständnis vor, dass politisches Kabarett die Aufgabe hätte das werte Publikum zu belustigen. Genau dagegen, nämlich die ihnen zugedachte Hofnarren-Rolle, verwehren sich eine ganze Reihe von linkspolitisch ambitionieren KabarettistInnen. Das sind eben keine KomödiantInnen.

    • @Igby Ybgi:

      "...frappierend unlustig ist er auf jeden Fall."

      Kommt wohl darauf an, ob man zu denen gehört, auf deren Kosten er geht. In dem Fall wären das die sich bierernst nehmenden und die Andeutung ihrer eigenen Fehlbarkeit allenfalls abstrakt akzeptierenden "Progressiven". Dass man über links-emanzipatorische "identity politics" genauso gut satirisch ätz-witzeln kann wie z. B. über einen CSU-Ministerstar, der mit großem Hallo die Wehrpflicht in den Boden reitet, einem Grünen, der den ersten echten "Out of Area"-Angriffseinsatz der Bundeswehr einstielt oder einen FDP-Vorsitzenden, der stramme Befolgung des Asyl-Verweigerungsrechts fordert - ja, das braucht Größe und vielleicht auch einen etwas weiteren Tellerrand.

  • Es ist schon irgendwie krass. Wirklich heftig viele sehen im Auftritt von Eckhart 2018 eine wirklich gute Satire, die Rassismus und Antisemitismus spiegelt und entblößt. Nichts anderes reklamieren die Eckhart Fans bei ihrer Wahrnehmung. Da ist niemand bei den Fans, der Antisemitismus sah oder solchen irgendwie verteiligt a'la "man wird ja noch lachen dürfen"

    Auf der anderen Seite die Eckhart-Gegner, die den Fans letztlich eine irgendwie gestörte Wahrnehmung unterstellen und quasi die Nanni spielen bei deren Wahrnehmung "Das! darfst du nicht als Satire gegen Antisemitismus wahrnehmen!"

    • @Rudolf Fissner:

      Mir ist das ehrlich gesagt Jacke, wie Sie oder sonst jemand das wahrnimmt. Wie bitte soll ich denn eine andere Wahrnehmung als meine verhindern?

      Ich orientiere mich erstmal an meiner Wahrnehmung. Tue also das, was Sie auch tun, was jeder tut.

      Und die ist nun mal, wie sie ist. Sie können mich jetzt natürlich zu einem Psychiater schicken, damit der mich behandelt oder mir die entsprechenden Medikamente verordnet, damit meine Wahrnehmung so wird wie Ihre.

      Wären Sie dann glücklich? Endlich kein Widerspruch mehr! Wohl kaum. Es ist eben, wie es ist.

      Sie amüsieren sich und ich würge.

      • @Jim Hawkins:

        Das Problem entsteht nicht dadurch, dass jeder eine andere Wahrnehmung hat, sondern indem ich die Wahrnehmung als unberechtigt und objektiv falsch hinstelle.

        Die Eckhart-Fans sehen Satire gegen Antisemitismus und finden sie gut. Da wird nichts relativiert.

        Eckharts Gegner wollen sich ebenfalls gegen Antisemitismus aussprechen.

        Man sollte ja meinen, da würde man irgendwie zueinander finden.

        Dass das nicht klappt, ist schon absurd.

  • Mir gefällen die Beiträge Lisa Eckharts nicht. Mir scheint, dass sie nur ein Stilmittel kennt, die (positiv interpretiert) ironische Darstellung der dekadenten Österreicher rückwärtsgewandt immer noch im Faschismus und ihrer Fremdenfeindlichkeit und Judenfeindlichkeit verstrickt.

    Nur ist Ironie ein zweischneidiges Schwert und in Zeiten, die keinerlei Ambiguität gelten lassen, kein nützliches Stilmittel. Es überfordert viele mit der Semantik.

  • Ich hab mir grad auf youtube einen Auftritt von ihr angesehen.

    Man kann sagen was man will, es ist wirklich intelligentes Kabaret!

    Dadurch dass sie sich weigert altbekannte Klischees zu bedienen erzeugt sie natürlich Feindschaften.



    So weit nachvollziehbar.

  • 8G
    80336 (Profil gelöscht)

    Es gibt in DE auch eine sachliche Beurteilung des Vorgangs :

    www.pen-deutschlan...hTpx6Yd4AOooJR0_0A

  • Däh&Zisch - Mailtütenfrisch schlenztein:

    “ Lisa Eckhart taz.de/Ausladung-d...-Eckhart/!5706011/ "Satire muss wehtun dürfen." ...



    "UNVERNUNFT" : " Die gesamte nationalsozialistische Hetzkampagnen waren auf Satire gegen die Schwächsten der Gesellschaft aufgebaut. " ROLF B. hat es schon kritisiert. Satire richtet sich nicht gegen Schwache. Es gilt die Erklärung von Henning Venske (früher auch mal Lach- und Schieß): "Satire zielt immer von links unten nach rechts oben. Sonst ist es keine Satire." Da sind wohl vielen Leuten die Koordinaten verrutscht.



    "ihre angenommene zweite Masterarbeit befasst sich mit der Figur des Teufels in der deutschen Literatur. " aus: de.wikipedia.org/wiki/Lisa_Eckhart Zuviel befasst?



    Dr. Heinrich Faust war wenigstens so überheblich zu glauben, dass der Teufel sein Diener sei, aber was wollen Menschen vermitteln, die "Devil`s Advocate" spielen? Der Teufel ist zwar ein armer, schwarzer Hund; aber Advokaten braucht er nicht, egal, ob sie Broder, Nuhr, Martenstein oder Eckhart heißen. Und diese Damen und Herren überschätzen möglicherweise ihr Publikum, wenn sie die Kenntnis von de.wikipedia.org/wiki/Advocatus_Diaboli voraussetzen. Kann auch sein, dass ich Broder, Martenstein, Nuhr, Eckhart und andere überschätze.“

    kurz - Schätze - da is was dran. Düwel ook.

  • 8G
    85198 (Profil gelöscht)

    "Im besten Fall also lacht man erst laut und beißt sich dann auf die Zunge – weil man erkennt: Man hat gerade über die eigenen Abgründe und Vorurteile gelacht. So was kann mehr im Kopf auslösen als ernste politische Appelle."

    Tja, ist schon bezeichnend, wenn auch ein Teil der Kommentierenden und der Redaktion den Judenwitz von Lisa Eckhart tatsächlich als witzig empfindet.

    Ich habe jedenfalls nicht gelacht.

    • @85198 (Profil gelöscht):

      Sie sollten sich das Video auch anschauen. Es ist tatsächlich so, das dort nicht - wie drölfzig mal behauptet - schenkelklopfend grölend über "Judenwitze" gelacht wird.



      Im Gegenteil das Publikum hört sich das ruhig und eher nachdenklich an.

      Das Publikum hat die bissig böse Satire gegen Antisemitismus verstanden.

      Woher hören Eckhoff Gegner eigentlich immer das Schenkelklopfen. Mir scheint das ist substanzlos herbeigeredet. Es wird auch keiner solche Quellen aufzeigen können.

    • @85198 (Profil gelöscht):

      Sie sollten in der Lage sein zwischen einer Bühnenfigur (hier zudem einer bis zum Anschlag gekünstelten) und der dahinterstenden Künstlerin zu unterscheiden.



      "Ekel Alfred" oder "Stromberg" waren als Figuren auch z.T. widerlich, rassistisch, frauenverachtend, aber sicher nicht ihre Schöpfer oder Darsteller.

    • 7G
      75787 (Profil gelöscht)
      @85198 (Profil gelöscht):

      ...ich auch nicht: www.juedische-allg...-lage-ist-schlimm/

      • @75787 (Profil gelöscht):

        Warum verlinken Sie eigentlich diesen allgemeinen Artikel, aber nicht den konkreten Kommentar zu Lisa Eckhart in der Jüdischen Allgemeinen?

        www.juedische-allg...-fatale/?q=eckhart

        Ist Ihnen der Kommentar zu positiv?

        • 7G
          75787 (Profil gelöscht)
          @rero:

          Bitte Kontext beachten. Der von Ihnen angesprochene Kommentar fand bereits weiter unten Beachtung.

        • @rero:

          Nicht jeder Kommentar spiegelt die Meinung der Redaktion wider - geschweige denn die der Leser.

  • 8G
    83191 (Profil gelöscht)

    Entweder ihr Programm ist strafrechtlich relevant (die hier überall stehenden Vorwürfe bzgl. Hetzkampagne gegen die Schwächsten der Gesellschaft), oder er ist Satire. Entweder, oder.

    Für mich stellt sich die Frage, wie weit man sich in einem Satire-Programm z.B. auf Vorurteile ggü. Minderheiten berufen darf. Ging Serdar Somuncu schon zu weit ? Geht Frau Eckart zu weit? Oder wie sieht es mit der alten Böhmermann Affäre aus?

    Und wenn es auf alle 3 Fragen verschiedene Antworten gibt, warum? Wo sind die Grenzen? Und ist es wirklich so clever, Grenzen für Satire zu verlangen?

    Ihr Bühnenprogramm nicht zu mögen ist etwas anderes. Aber offensichtlich gibt es dafür einen Markt.

  • Die gesamte nationalsozialistische Hetzkampagnen waren auf Satire gegen die Schwächsten der Gesellschaft aufgebaut. Die Lehren, die daraus gezogen wurden, war daß Satire eben nicht alles darf, insbesondere Opfer der Lächerlichkeit Preis geben. Aber auch, daß es einen feinen Unterschied gibt, was Satire ist, und was nur plumpe Hetzkampagne.



    Genauso wie der versteckte Aufruf, Flüchtlinge zu verbrennen, nichts mit 'Meinungsfreiheit' zu tun hat.



    Da Frau Fritz sich seit geraumer Zeit mit ebenjenen Hetzern gemein tut, kann mit Fug und Recht festgestellt werden:



    Was sie betreibt, hat mit Satire nichts zu tun. Das ist plumpe Agitation.

    Im Übrigen gab es keine Drohungen.

    • @Unvernunft:

      "Im Übrigen gab es keine Drohungen."

      Hat das der Veranstalter inzwischen gesagt, oder woher kommt diese Erkenntnis?

    • @Unvernunft:

      Frau Fritz?! Es geht hier um eine andere Lisa, Frau Lasselsberger (alias „Eckhart“)

    • @Unvernunft:

      Es macht mich fassungslos, wenn der Rassenhass und die Hetze der Nazis gegen Juden und andere Menschen, die in Vernichtungslager gesteckt wurden, hier als Satire bezeichnet wird. Satire als Vorstufe zum Vernichtungslager?

      Faschistische Ideologie und Satire schließen sich aus. Genau das begreifen einige nicht.

    • @Unvernunft:

      Weinstein, Epstein, Allen & Polanski sind aber längst nicht mehr „die Schwächsten der Gesellschaft“! Im Gegenteil, sie sind Teil der High Society (gewesen), völlig ungeachtet ihrer jüdischen Herkunft!

  • 9G
    95309 (Profil gelöscht)

    Dem Artikel fehlt jede historische Relevanz.

    Gerade der Hinweis auf die sexuelle Ausbeutung hilfloser Opfer, war eine DER antisemitischen Verleumdungen. Gerade auf dieser Ebenen ließ sich das Bild des kapitalistischen Ausbeuters der unschuldige Frauen aufgrund der Machtverhältnisse missbraucht besonders gut transportieren.

    Dazu gibt es zig Zeichnungen des Stürmers aber auch andere. Googeln hilft

    Wenn Frau Eckhart das nun so unschuldig benutz ist sie entweder völlig ignorant, oder Sie bedient bewusst antisemitische Klischees um damit Erfolg zu haben.

    So oder so, sieht sie in der Verantwortung und hat sich sicher Gedanken darüber gemacht. Das geschriebene dürfte ihr nicht unbekannt sein.







    Hinter der lockeren Fassade ist somit letztlich doch die Fratze des Antisemitismus zu sehen.

    • 9G
      95309 (Profil gelöscht)
      @95309 (Profil gelöscht):

      Im übrigen empfehle ich

      Dagmar Herzog: Die Politisierung der Lust.

      download.e-bookshe....XHTML/index.xhtml

      >>Sexuelle Dämonisierung von Juden war bereits in der Weimarer Republik ein gängiges Merkmal des Antisemitismus. Ausgehend von älteren Vorstellungen, die Juden mit Körperlichkeit und Christen mit Spiritualität in Verbindung brachten, beschwor die antisemitische Spielart des zwanzigsten Jahrhunderts die Bedrohung unschuldiger deutscher Frauen durch bestialische jüdische Vergewaltiger herauf. Ein frühes rechtsextremes Wahlkampfplakat aus dem Jahr 1920 zeigt beispielsweise einen unattraktiven jüdischen Mann mit einer schönen nichtjüdischen Frau neben einem Sarg mit der Aufschrift »Deutschland«.40 Aus der gleichen Zeit stammt eine Karikatur, in der ein jüdischer Mann in Gestalt eines widerwärtigen Kraken die Germania vergewaltigt.41

  • Auch Juden haben ein Recht auf Verarschung.

  • "Weil es angeblich Drohungen aus der autonomen Szene gab und, laut Veranstaltern, die Sicherheit von Künstlern und Publikum somit nicht gewährleistet werden konnte. Kann so gewesen sein oder auch nicht. "

    Hat die Autorin einen fundierten Grund, an den Aussagen der Veranstalter zu zweifeln? Wenn ja, welchen? Und wenn ja, warum nennt sie ihn nicht sofort? Wenn aber nein: was (zum Teufel) soll die manipulative, insinuierende Formulierung?

  • Kabarett hält uns immer den Spiegel vor:



    reiseleiter-israel...-spiegel-vorhaelt/

  • Ich glaube nicht, dass man sich ganz einfach auf das Individuum zurückziehen kann. Zumindest würde man den meisten Individuen damit nicht entsprechen, weil die sich selber einer oder mehreren Gruppen zugehörig fühlen, auch so agieren und ihnen das sehr wichtig ist.

    Auch wenn ein Rechter mich bedroht. macht es einen immensen Unterschied, ob der das als Individuum oder als Teil einer (gar organisierten) Gruppe tut.

    "Klar, nichts braucht der Mensch weniger als noch mehr unbewegliche Weltbilder im Kopf." Das stimmt, das Problem dabei ist, dass man nicht weiß, welche die beweglichen und welche die unbeweglichen Weltbilder sind. Die meisten haben Gruppen, die sie bevorzugen, und halten deren Weltbilder dann meist für beweglich, die anderen für unbeweglich.

  • Wilms ....der Artikel hat gesessen, den Artikel hast gebraucht, auch die TAZ muss mal über ihrenSchatten springen. Manchmal ist mir einiges zu dogmatisch zu...ich habe und kenne die Wahrheit... Satire und Kabarett darf viel... eigentlich alles.

  • Solidarität mit den „Opfern“ von Satire ist wirklich ein komisches Konstrukt. Der Opferbegriff ist mittlerweile so inflationär, dass man echte Opfer gar nicht mehr erkennt. Im Übrigen scheint mir Satire deutlich harmloser als ein sozialmedialer Shitstorm.

  • 8G
    85198 (Profil gelöscht)

    Ja, die Behauptung, dass Satire wehtun darf, ist richtig.

    Volker Pispers war darin super. Da ist dem Publikum das Lachen vergangen und ich habe an Stellen lauthals losgelacht, da hat das Publikum die Ironie noch nicht einmal mitbekommen. Es war auch verzeihlich, wenn er mal nicht recht hatte.



    Er hat dafür Morddrohungen bekommen von Neonazis.

    Pispers hat dabei nie den Tabubruch zum künstlerischen Kapital gemacht. Medienunternehmer:innen wie Lisa Eckart machen aber genau das. Die Provokation um der Provokation willen und niemals ist die Zwielichtigkeit dabei zu spüren, wie sie auf Plakaten der Die PARTEI ausgedrückt wurde. Statt dessen findet der Tabubruch mit der Aura der Unangreifbarkeit statt.

    Unangreifbar wird dadurch nur die Herrschaft, die den Raum für ebendiese Pro-Vokation (Für-Sprache) zur Verfügung stellt. Den Mut zu haben und mit zwielichtigen kommunistischen oder anarchistischen Stellungnahmen die Grenzen des gesellschaftlich Sagbaren aufzubrechen, das kann man von den meisten Unternehmerinnen des Comedy-Geschäfts, ehemals Kabarett, nicht erwarten.

    Ein Tabu gibt es dann eben doch: Die eigene Klasse zu verraten.

    • 8G
      85198 (Profil gelöscht)
      @85198 (Profil gelöscht):

      "Hier könnte ein Nazi hàngen!" oder "Wenigstens keine Behinderten!" oder "Wie wärs mal mit nem N****?"



      Solche Wahlplakate tun wirklich weh in der bürgerlichen Seele. Lisa Eckarts Witzeleien tun auf eine andere Art weh.

      • 8G
        85198 (Profil gelöscht)
        @85198 (Profil gelöscht):

        Sebastian Puffpaff macht seine Sache auch gut, auch ohne Klassenverrat. Er sagt auch inkorrekte Sachen, aber schafft es jedesmal, die dialektische Verdrehung der Bedeutung treffsicher ins Ziel zu bringen.

        • @85198 (Profil gelöscht):

          In einem anderswo verlinkten Artikel wird es auf den Punkt gebracht: Wir sind es seit Hildebrandt & Co. so gewöhnt, dass Kabarettisten für sich den Sockel der moralischen Überlegenheit offen und uneingeschränkt beanspruchen, dass uns eine Vertreterin der Zunft verstört, die ihre böse Kunstfigur einfach böse sein lässt und dann kommentarlos abgeht. Wir erwarten, dass die Ironie an irgendeiner Stelle aufgelöst wird, dass eine Eckardt (oder auch eine Yagoobifarah?) an irgendeinem Punkt aus der Rolle fällt und nicht Lisa Eckardt sondern die echte Lisa (Lasselsberger) nochmal für Dummies klarstellt, dass jemand, der ernstfhaft die satirischen Aussagen ihres Geschöpfes unterschreiben könnte, natürlich der Abschaum der Menschheit wäre. Den Gefallen tut sie uns nur nicht.

          Die Frage ist: Brauchen wir diesen "urteilenden" Kabarettisten wirklich? Bzw. ist denen, die tatsächlich nicht merken, dass eine Eckardt ihnen gerade höhnisch den Spiegel vorhält, wirklich zu helfen, indem die Lasselsberger ihnen nachher die Illusion raubt, sie wäre "eine von ihnen"? Werden die sich wirklich hinterfragen?

          Umgekehrt: Wie macht man denn sonst den ganzen Gutmeinern klar, dass auch ihre positiv überladenen Klischees die Menschenwürde der somit in eine Schublade Gestopften verletzen? Und wie verhindert man, dass die den Boten lynchen wollen, weil ihnen die Botschaft nicht gefällt, da sie IHREN moralischen Sockel ansägt? Da ist es doch eigentlich egal, WELCHE Angriffsfläche er ihnen gibt...

  • Satire muss wehtun dürfen - ja muss sie, man sollte sich nur fragen: wem denn?

    Satire richtet sich gegen Mächtige, nicht gegen Unterdrückte. Wenn AKK sich in der Bütt über Transsexuelle lustig macht ist das keine Satire. Wenn sich jemand die Polizei auf die Müllhalde wünscht schon - und das hat ja auch vielen Leuten wehgetan- mission accomplished.

    Lisa Eckhard ist da eher bei AKK. Sie transportiert antisemitische Klischees und sie spiegelt und überspitzt eben nicht die Vorurteile ihres Publikums sondern geht eine Komplizenschaft mit dem Publikum ein, die sich gegen Juden richtet. Der gemeinsame Lacher, dass Juden „unser“ Geld brauchen, damit sie „unsere“ Töchter missbrauchen können ist da der widerliche Höhepunkt.

    Da darf man als Antifaschist schon mal eine deutliche Ansage an die Veranstalter solcher „Events“ machen.

    • @Paco:

      " Im September 2018 war Lisa Eckhart auf dem Höhepunkt der Me-too-Debatte in der WDR-Sendung »Mitternachtsspitzen« aufgetreten. Sie stellte augenzwinkernd (was in der Schriftform natürlich nicht erkennbar ist) die Frage, ob die #MeToo-Bewegung nicht antisemitisch sei. Immerhin seien Harvey Weinstein, Woody Allen und Roman Polanski Juden. »Am meisten enttäuscht es von den Juden, da haben wir immer gegen den Vorwurf gewettert, denen ginge es nur ums Geld, und jetzt plötzlich kommt raus, denen geht’s wirklich nicht ums Geld, denen geht’s um die Weiber, und deshalb brauchen sie das Geld«, so die Kabarettistin." ("Jüdische Allgemeine" vom 14.05.20.)



      Es ist hoch interessant welche Metamorphosen nun der Satz "(...) denen gehts nicht ums Geld. Denen gehts um die Weiber und deshalb brauchen sie das Geld." in den Kommentaren und Postings des Forums machte. Da war schon einiges geboten... Irgendwie erinnert das an die "Stille Post", ein Spielchen das wohl jeder hier kennt - und was dabei hinten in der Regel rauskommt weiß auch jeder.



      Aber dieses Ding ist ja nun echt die Krone der Entwicklung einer unverstandenen Kabarett-Pointe hin zu einer extrem üblen und den Inhalt komplett verdrehenden Unterstellung:



      "(...) dass Juden „unser“ Geld brauchen, damit sie „unsere“ Töchter missbrauchen können (...)" (Paco)



      Da wären wir nun also von einer Pointe über das antisemitische Klischee von der vermeintlichen "jüdischen" Geldgier ausgehend, schließlich beim angeblichen Witz über "jüdischen" Kindsmissbrauch gelandet?! - Whow - Der Kandidat hat 100 Punkte auf der nach oben offenen Boulevard-Skandalisierungsskala. Das toppt so schnell keiner mehr.



      Wie war das?: "Da darf man als Antifaschist schon mal eine deutliche Ansage (...) machen." (Paco)



      Exakt! Da hast Du sie nun: Geht gar nicht!

      • @LittleRedRooster:

        Die Skandalisierung "Kindsmißbrauch" erschließt sich eher ned aus "unsere Töchter".

    • @Paco:

      Polizist*innen sind zwar keine Unterdrückten, aber halt auch nur die Büttel der Mächtigen. Und daß "ACAB" als Reaktion auf die niedergeknüppelten Ausschreitungen der Thatcher-Ära im UK populär wurde, ist noch lange kein Grund, die Menschen für ihre Entscheidung gewaltbereite Büttel des Systems zu werden, als "zu nix anderem zu gebrauchen" in ihrer Menschenwürde zu verletzen.



      Ansonsten geh ich mit; Lisa Eckardt hat selbstredend die Möglichkeit, den Protest zu reflektieren und einzusehen, daß sie sich in der Geschichte halt verrannt hat *schulterzuck*...

    • @Paco:

      Ist ja auch um einiges bequemer, als sich mit den Faschisten anzumühen. Da wird es zuweilen richtig ungemütlich und anstrengend als Antifaschist. Besser lebt es sich da als Lifestyle-Antifa in den sozialen Medien und in der Gruppendynamik.

    • @Paco:

      Beitrag wurde entfernt. Bitte halten Sie sich an die Netiquette. Die Moderation

  • 0G
    05838 (Profil gelöscht)

    Satire, die nicht zensiert wird, ist



    nur Systemkabarett, i.e.



    Entertainment.

    • @05838 (Profil gelöscht):

      "Wenn wirklich alles erlaubt ist, dann her mit den Auftritten, in denen Dicke, Homosexuelle, Farbige,Flüchtlinge, Frauen."

      Selbstverständlich dürfen auch Dicke, Homosexuelle, Farbige,Flüchtlinge, Frauen satirisch "bearbeitet" werden. Alles andere würde ich als extrem diskriminierend empfinden.

      PS: Die Art wie sie da mit Unschuldsmiene "Frauen", also die Hälfte der Menschheit, in die Gruppe mit reinschmuggeln, kann einen ja noch aus anderen Gründen kurz schlucken lassen.

  • "die ungute Tendenz, Menschengruppen zu überhöhen, aus Angst, sie zu diskriminieren. Der Mist ist halt: Menschengruppen sind nix. Nicht per se Opfer, nicht per se Täter. Der Mensch als Individuum ist. Und immer ganz anders als sein Nachbar."

    Damit trifft Ariane Lemme genau den Punkt - und das Kabarett von Frau Eckhart scheint genau diesen neuralgischen Punkt der grade hochmodischen i* Ideologie aufs Korn zu nehmen. Aber m* erwarte nicht, das aufrechte Glaubenskämpfer einen Sinn für doppelten Boden oder gar Humor hätten. Und da ohnehin ÜBERALL Rassismus ist, wie kann m* da überhaupt auf den absurden Gedanken verfallen, daß im Kabarett von Lisa Eckhart KEIN Rassismus ist. Das sollte doch eigentlich klar sein, oder? Die tritt hier nicht wieder auf!

  • RS
    Ria Sauter

    Frau Lemme, Satire darf wehtun, das stimmt.



    Wenn es allerdings darum geht bestimmte Menschengruppen so zu diffamieren hat das nichts mit Satire zu tun. Das hält jemand ganz gezielt den Zünder in der Hand, bewusst.



    Dabei wird mir persönlich kotzübel.

    Was hier dargeboten wird ist nicht witzig und regt auch nicht zum Nachdenken an. Es kommt Beifall und Zustimmung aus dem braune Brühespektrum.



    Spätestens dann sollte man sich vor Scham verstecken.



    Wenn wirklich alles erlaubt ist, dann her mit den Auftritten, in denen Dicke, Homosexuelle, Farbige,Flüchtlinge, Frauen..



    Satirisch bearbeitet werden.



    Auf den Artikel von Ihnen oder der Taz bin ich neugierig.

    • @Ria Sauter:

      Einfach weiter Eckhart schauen. Da gibt es das bereits. Und die Taz hat auch darüber schon geschrieben.

  • "Kabarett muss wehtun dürfen"

    Ja, schon. Aber es muss auch dann was aushalten müssen. Wenn die einzige Bedroung die war, dass "die Veranstaltung womöglich gesprengt" würde, dann -- so what?

    Oder gab es eine berechtigte Befürchtung von Gewalt?

    Wenn nein, dann ist die Absage m.E. nur ein feiges Ausschlachten einer vermeintlichen Opferrolle.

    Wer austeilt sollte auch ein wenig einstecken können.

    • @tomás zerolo:

      Lisa Eckhart hat ihre Ausladung, wie sich das für eine Satirikerin gehört, bisher überhaupt nicht kommentiert. Sie hat allerdings den Vorschlag der Veranstalter, von sich aus ihre Teilnahme abzusagen, abgelehnt und wurde draufhin ausgeladen. Ihre Unterstellung läuft also mit Karacho ins Leere.



      Was die Veranstalter angeht: Ihnen ist schon klar, dass mit so einem Event erheblich viel Aufwand, wahrscheinlich auch selbstgeschulterte Kosten verbunden sind. Ist dann immer die Frage, wieviel man so aushalten will.



      Im Übrigen ist diese ganze Sache natürlich prima Publicity für Eckarts Buch. Insofern tut ihr ihr hier alle einen Gefallen, besser könnte es gar nicht für sie laufen... ich glaub ich werd mal in das Buch reinschauen....

      • @Amandas:

        Hm. So konfrontativ? Sie sind für, ich bin gegen?

        Dabei bin ich gar nicht "gegen". Ich kenne die Dame kaum. Sie interessiert mich auch relativ wenig.

        Meine Frage war tatsächlich ernst gemeint. War Gefahr für Leib und Leben zu befürchten? Oder lediglich ein wenig harmlose Randale?

        Im zweiteren Fall meine ich: Satire hat das auszuhalten. Im ersteren natürlich nicht.

        Da gab es meinerseits nichts, was "ins leere" laufen kann.

        • @tomás zerolo:

          Doch, das hier: "Wenn nein, dann ist die Absage m.E. nur ein feiges Ausschlachten einer vermeintlichen Opferrolle"

          Feige, "vermeintlich"....



          Und noch eine Klarstellung: bei der betreffenden Veranstaltung ging es nicht um Satire, sondern um eine Literaturlesung.

          • @Amandas:

            "Wenn". Konditional. Ob das so ist, weiss ich nicht -- das hatte ich ja deutlich genug ausgedrückt, meine ich.

  • 7G
    75787 (Profil gelöscht)

    Das wie auch immer geartete "Klischee" sollte nicht zum Freibrief dafür werden können, um Rassismus oder wie hier Antisemitismus Tür und Tor zu öffnen. Ich finde, die Autorin macht es sich hier etwas zu einfach - auch kann es nicht um schwarz oder weiß gehen. Die stupide, bruchfreie und provokative Aufzählung antisemitischer Klischees ist für mich keine Satire sondern die im Text angesprochene plumpe Reproduktion, nur des Schockeffekts willens. Da lache ich nicht und beiße mir auch nicht auf die Zunge. BTW: Die akt. Auswirkungen des alltäglichen Judenhasses in D können ausführlich und regelmäßig hier nachgelesen werden: www.juedische-allg...q=halle%20synagoge

    • @75787 (Profil gelöscht):

      Sie klingen wie Oliver Polak, der auch einiges durcheinander gebracht hat bei Jan Böhmermann.

      Satire darf alles, es darf mit Klischees spielen und das tut die Kabarettistin. Die in einem Auftritt in den Mitternachtsspitzen einen Linken Konflikt thematisiert hat.

    • @75787 (Profil gelöscht):

      Der verdammte Mörder von Halle hatte Vorgänger in der jüngeren deutschen Geschichte, Dieter Kunzelmann, Wilfried Böse, Horst Mahler wäre hier wohl auch gerne mitgenannt, allesamt Auswurf des (in Deutschland natürlich immer idealistischen) Antisemitismus. Fest im Volksempfinden verwurzelt ("Was der Jude da mit den Palästinensern macht, der müsste es doch besser wissen" und "Der Jude sitzt auf dem Geld, Ostküste...). Antikapitalismus und Antiimperialismus also, wie ihn schon die braunen Ideologen der goldenen 20er gepredigt haben, als Begründung für ihre folgenden Verbrechen. Spätestens da fing's an! Und heute kommt eine intelligente Zicke und haut es uns um die Ohren. Wie kann sie nur! Wenn's Lisa Eckhart nicht gäbe, müsste man sie erfinden. Aber sie hat sich erfunden!!! Danke! Ihre Kunstfigur tut weh. Aber Lisa Eckhart ist keine Antisemitin. Wirkliche Rassisten und Antisemiten können und werden das nicht verstehen wollen. Aber denkende Menschen schon. Sie z.B., nichts für ungut.

    • @75787 (Profil gelöscht):

      Ich konnte in ihrem Link nichts dazu finden, was sich gegen die kluge und böse Satire Eckharts gegen Antisemitismus richtet.

      • 7G
        75787 (Profil gelöscht)
        @Rudolf Fissner:

        ...gerne - hier werden Sie fündig: www.juedische-allg...mantel-der-satire/

        • @75787 (Profil gelöscht):

          Genauso wichtig wäre dann: www.juedische-allg...afte-femme-fatale/

          • 7G
            75787 (Profil gelöscht)
            @Boriskarloff:

            In diesem Artikel macht der Autor klugerweise ausgiebig vom Konjunktiv gebrauch und öffnet damit den notwendigen Interpretationsspielraum. Anhand des Bsp.Woody Allen zeigt der Autor sehr schön, dass es beim satirischen Umgang mit antisemitischen Klischees bei weitem nicht ausreicht, ausschließlich aber dafür bis zum Exzess vermeintliche gesellschaftliche Vorurteile zu überspitzen.

  • Und was mache ich, wenn mir das nicht wehtut, mir hingegen schlecht wird und ich kotzen möchte?

    Einfach kotzen?

    Damit "das Gärende" aus meinem Kopf raus ist.

    Vielleicht ist das ja meine Borniertheit.

    • @Jim Hawkins:

      Wie wäre es, Sie drücken einfach auf die Taste mit der Bezeichnung "Off" auf ihrer Fernbedienung. Problem gelöst.

      • @Mira Dora:

        Und dann drücke ich "Off", wenn eine Nazi-Demo sehe, dann drücke ich "Off" wenn ich eine Corona-Spinner-Demo sehe.

        Die Hälfte der Wirklichkeit besteht aus Themen und Dingen, die man gern ausblenden möchte.

        Ich glaube aber nicht, dass das richtig ist.

        • @Jim Hawkins:

          Nun, Sie drücken jetzt auch auf die Taste Off, auch wenn es Ihnen nicht bewusst ist. Off für alle anderen. Was der Herr Hawkins doof findet, soll auch kein anderer sehen dürfen. Kann man machen, nur ist man dann halt kein Demokrat.

          • @Mira Dora:

            Also, selbst wenn ich könnte, würde ich Ihnen Ihren Spaß nicht verbieten wollen.

            Ich verstehe es nur einfach nicht.

            Dazu sagen muss ich, dass ich den Humor von Nuhr oder Mario Barth auch nicht verstehe.

            • @Jim Hawkins:

              Okay, dann ziehe ich meinen Vorwurf zurück. Sorry dafür. Mit Mario Barth kann ich ebenfalls nichts anfangen, aber Dieter Nuhr finde ich ganz okay. Vor ca 10 Jahren, als er immer über die Piratenpartei vom Leder gelassen hat und ich die gewählt habe, hat er mich ziemlich aufgeregt, aber das hat nie dazu geführt, dass ich ihm seine Komik abgesprochen habe. Am Ende bleibt, dass ich instinktiv eine Sympathie habe für Leute die gegen den Strom schwimmen. Und das tut Dieter Nuhr. Mit dem 5000sten Witz darüber, wie doof Donald Trump ist, kann man mich weniger hinter dem Ofen hervorlocken.

              • @Mira Dora:

                Ehrlich gesagt bin ich eigentlich überhaupt kein Fan von Kabarett.

                Ich mag lieber solche Sachen wie "Little Britain".

                Und jetzt wird es widersprüchlich, vieles von denen kann man ohne weiteres als rassistisch, sexistisch, homophob und behindertenfeindlich interpretieren.

                Wobei interpretieren schon übertrieben ist.

                Hoffentlich haut mich jemand aus der Nummer raus.

                • @Jim Hawkins:

                  Hat mir schon ein Schmunzeln entlockt. Aber Sie da rauszuhauen? Das überlasse ich dann doch lieber anderen.

    • @Jim Hawkins:

      Oder vielleicht nachdenken, warum es einem zum kotzen ist.

      Reflektion ist für alle hilfreich.Sie verhindert Stereotypen.

      • @J_CGN:

        Welche Stereotypen denn?

        Die Verteidiger von Frau Eckhart sagen ja immer, sie würde den Leuten ihre Vorurteile und Ressentiments aufzeigen.

        Also denken die Leute bei Juden erst an Geld, dann an Weiber, die man mit dem Geld kaufen kann.

        Ist das so?

        Hat sie eigentlich auch Witze über Schwarze im Programm?

        • @Jim Hawkins:

          "Hat sie eigentlich auch Witze über Schwarze im Programm?"



          Beinahe war ich versucht, ja zusagen. Aber nein, nicht über Schwarze, sondern über "unsere" Sicht auf sie. Wie bei "den Juden" ja auch.



          Die meisten ihrer "Witze" treffen Ösis und Deutsche, soweit ich das beurteilen kann, und deren Ansichten.

        • 7G
          75787 (Profil gelöscht)
          @Jim Hawkins:

          Aber natürlich, folgendes hat die jüdische-allgemeine hierzu zusammen getragen: Journalisten vom Wiener »Standard« war es vor einiger Zeit doch einmal gelungen, Lisa Eckhart zu einer Art von Erklärung zu bewegen. Damals ging es nicht um Juden, sondern um »Neger«, die sie in ihrem Programm konsequent so nannte. Sie erklärte es damit, dass sie in Wunden ihres weißen Publikums bohren wolle, »das seinen Humanismus oft nur stupid auswendig gelernt« habe. Dabei gehe es dem Publikum »wie so oft nur um sein eigenes Unbehagen und nicht um das der Schwarzen«. Wieder was gelernt....

          • @75787 (Profil gelöscht):

            Wahrscheinlich passt der Rummel in Hamburg ganz gut in das Konzept von Frau Eckhart.

            Das generiert mehr Aufmerksamkeit als mehrere Kampagnen.

            Sie gilt als mutig, weil sie keine Scham kennt und noch den letzten Dreck auf die Bühne bringt.

            Die Fans freut es, weil etwas von dem Glanz auch auf sie abstrahlt. Sie sind auch mutig, wenn sie sagen, dass ihnen das gefällt.

            Kennt jemand einen Zigeunerwitz?

  • 0G
    05838 (Profil gelöscht)

    Nach 15 Jahren GroKo tut sich Deutschland schwer mit Meinungsfreiheit und demokratischen Grundrechten, außer bei selbstverliebten Sonntagsreden von der Kanzel.

  • 0G
    06360 (Profil gelöscht)

    Ein guter Artikel, der leider das Niveau der Leser*I_nnenschaft zu überfodern droht, wie man am ersten Kommentar schon sieht.

  • 0G
    05838 (Profil gelöscht)

    Hier werden Kabarett und Satire vermengt.

    Ersteres ist Unterhaltung, letzteres Systemkritik.

    • @05838 (Profil gelöscht):

      Genau um die Vermengung geht es doch: Kabarett bediebt sich der Satire als Stilmittel, gerade politisches Kabarett.

    • @05838 (Profil gelöscht):

      Aber auch: Kabarett ohne Satire oder Polemik ist kein Kabarett.

  • "Kann so gewesen sein oder auch nicht."

    Tja, so wird der eigentliche Skandal des Ausladens wegen Empörung (und/oder Drohung) Einzelner kleingeredet und das Problem allein bei der Künstlerin verortet.

    Damit setzt sich der Skandal fort ...

  • 9G
    90564 (Profil gelöscht)

    klärchen, es gibt eigentlich gar keine "GRUPPENbezogene menschenfeindlickeit", wie rassismus, antisemitismus, homophobie, misogynie etc, dass sind quasi "einzelfälle von individuums-bezogener menschenfeindlichkeit" oder so ähnlich und "satire" gegen juden hat unverdienterweise seit dem stürmer irgendwie einen schlechten ruf, wundert mich in der taz leider auch gar nicht 0o



    (vorsicht, satire, muss halt auch weh tun dürfen;)

  • "Kabarett muss wehtun dürfen." - Das stimmt, aber was tut daran weh und ist vor allem auch nur ein klitzekleines bisschen lustig, dass (sinngemäß) "die Juden unsere Weiber wollen und dafür unser Geld"? Das ist kein "Stereotyp über Juden", liebe Ariane Lemme, sondern, freundlich ausgedrückt, grober Unfug und nicht so fein formuliert antisemitisch, weil es jeder Grundlage entbehrt und nur dazu dient, (ein paar) Juden verächtlich zu machen.

    • @reblek:

      Vielleicht ist es eine kulturelle Frage. Nicht jeder Witz läuft in jedem kulturellen Kontext

      Die Bösartigkeit Eckharts erinnert mich an Georg Kreisler, über den ich auch nicht lachen kann. Österreicher können es.

      Aber gerade die Passage, die Sie zitieren, über die kann ich schallend lachen - gerade weil sie absurd ist, jeder Grundlage entbehrt und das Stereotyp "Die Juden wollen unser Geld." in seiner Absurdität toppt.

      Und vergessen Sie es, mir Antisemitismus vorzuwerfen. Das Argument des wahren Schotten kenne ich auch.

      • @rero:

        Sorry, aber den Vergleich mit Großmeister Kreisler kann ich nicht unkommentiert lassen: Kreisler lieferte feinsten jüdischen Witz, Eckhart erzählt Witze über Juden. Sie tut das wahrscheinlich nicht, weil sie Antisemitin ist, sondern schlicht, weil sie's kann und Anti-PC-Witze nach wie vor hip sind. Stärkung kommt aus dem Feuilleton, wo man Geschmacklosigkeit mit "Frechheit" verwechselt und Provokation mit Subversivität.



        Und wo man ganz genau darauf schaut, wer hier gerade auf der Bühne steht. Wenn deutschssprachige Gangsta-Rapper so nen Sermos verzapfen, ist Schluß mit Kunstverständnis und Zeit für autoritär-pädagogische Intervention. Aber jemandem, der fehlerfreie Schachtelsätze vortragen kann, wird bescheinigt, er/sie habe sich bestimmt voll die Gedanken gemacht.

        • @Walter Sobchak:

          "Die Deutschen lieben mich! Mich, die grantige, an sehr vielen Kunstschulen abgelehnte, rumdeklamierende Österreicherin. Sie lernen nicht dazu."

        • @Walter Sobchak:

          "Kreisler lieferte feinsten jüdischen Witz, Eckhart erzählt Witze über Juden."

          Ich kann mich nicht erinnern, dass Kreisers jüdischer Witz je davor Halt gemacht hätte, (zumindest auch) Witz über Juden zu sein. Gleiches gilt für Woody Allen, Ephraim Kishon und andere, die dafür berühmt sind, "feinsten jüdischen Witz" zu liefern. Ich bin völlig bei @Rero, dass Eckart an Kreisler erinnert - nur dass ich über beide lachen kann.

          Die Frage ist, was es am Witz ändert, wenn er nicht von einem (ausdrücklich als solcher auftretenden) Juden erzählt wird sondern von einem platinblondierten, versacetragenden, NICHT klischeemäßig jüdischen Kunstgeschöpf. Und das ist genau eine der unangenehmeren Fragen, die Eckart ihrem Publikum stellt.

    • @reblek:

      Jeder, der einem anderen Menschen an die Karre fahren will, findet irgendwo eine Formulierung, die diesen in einem schlechten Licht erscheinen lässt. Bei einem Kabarettisten oder Satiriker ist es noch viel leichter. Vor allem ist das unfair, vielleicht sogar illegitim. Schließlich galt doch (jedenfalls was linke Satire anlangt), Satire darf alles. Was Sie daraus zu machen versuchen, spricht allein schon für sich.

      • @Horst Schulte:

        Aha, der Herr weiß, was ich "daraus" zu machen versuche, verrät aber nicht, was. Ich wusste, dass es sinnlos ist, einen Kommentar zu was auch immer abzugeben, weil irgendwelche Besserwisser sich was zurechtkauen und in die taz kotzen, was mit meinem Kommentar rein gar nichts zu tun hat.

    • @reblek:

      Ich verstehe es so, dass Frau Eckhart den Leuten damit einen Spiegel vorhalten wollte. Es gab ja tatsächlich viele Leute in der Zeit um meetoo, Motto: "da seht, die... nicht (nur) Geld, sondern (auch) Weiber...". Also taucht sie kabarettistisch in die Rolle solcher Leute, macht sich lustig über diese... Dazu muss ich sagen, wie auch in Süddeutschland, Österreich setzt dem noch eins drauf: der Humor ist dort sehr bissig, provokant, mit Ironie, auch teils sehr schwarz und wird außerhalb vielfach nicht verstanden.

      • @Hlmhölmgulahliehmsu:

        Ob das regional so unterschiedlich ist? Ich weiß es nicht. Jedenfalls hat Eckhart den Biss, den ich mir von manchen anderen Kabarettisten und Satirikern wünschen würde. Ich weiß gerade nicht, wer es gesagt hat, dass Kabarett wehtun soll. Derjenige war klug und es ist so schade, dass das heute anscheinend für Linke keine Gültigkeit mehr hat.

        • @Horst Schulte:

          Ich glaube, da liegt ein Missverständnis vor.

          Ja, Kabarett muss weh tun dürfen, da sind die Leute sich weitgehend einig. Aber: Den Anderen natürlich. Denen, die gefühlt ganz anders sind als man selber ist, die aber leider offiziell zur selben (oder einer gefährlicheren) Nation/Gehaltsgruppe/Politikrichtung etc. gehören und deswegen nur bedingt gehasst werden dürfen. Wenn die getroffen aufjaulen, freut sich der deutsche Schäferhund in uns.

          Dass irgendwann irgendwo auf dieser Welt schon mal der „beste[] Fall“ eingetreten ist, dass ein Mensch über einen Kabarettisten „erst laut [gelacht] und [...] sich dann auf die Zunge [gebissen“ hat, weil er sich selber und die eigenen „Abgründe und Vorurteile“ erkannt hat, halte ich für ein Gerücht. Das funktioniert schon deswegen nicht, weil während des Gag-Feuerwerks gar keine Zeit zum Reflektieren ist. Aber die Aufgabe von Kabarettisten ist es auch nicht (und nie gewesen), „mehr im Kopf aus[zu]lösen als ernste politische Appelle“. Sie sollen lediglich als Ventil wirken, auch wenn sich das mit ihrem Ehrgefühl womöglich schlecht verträgt.

          Über sich selbst lachen zu können, ist leider auch nur eine Kunst, die um so schwerer wird, je mehr man sich dazu gezwungen fühlt von angeblichen Bessermenschen. Zum Über-sich-selbst-lachen-Können gehört nämlich viel Freiheit. Und diese Freiheit empfindet man ganz einfach nicht, wenn man sich in aller Öffentlichkeit lächerlich gemacht fühlt.

          Dass es irgend jemanden irgendwie gebessert hätte, Schmerzen zugefügt zu bekommen, ist eine Lebenslüge schwarzer Pädagogen und anderer Teilzeit-Irrer, die sich die Freude am Ausagieren ihres Hasses an Schwächeren nicht nehmen lassen wollen oder können. Kabarettisten haben unter anderem den undankbaren Job, immer mal wieder daran zu erinnern - und auch an dieser Stelle wieder nicht verstanden zu werden.

          • @mowgli:

            Däh&Zisch - Mailtütenfrisch - legt nach -

            “ Nachklapp - perfekte Analyse : taz.de/Ausladung-d...bb_message_3994579







            Mowgli at her best: taz.de/Ausladung-d...bb_message_3993935



            Im Ganzen und Besondren: "Dass es irgend jemanden irgendwie gebessert hätte, Schmerzen zugefügt zu bekommen, ist eine Lebenslüge schwarzer Pädagogen und anderer Teilzeit-Irrer, die sich die Freude am Ausagieren ihres Hasses an Schwächeren nicht nehmen lassen wollen oder können. Kabarettisten haben unter anderem den undankbaren Job, immer mal wieder daran zu erinnern - und auch an dieser Stelle wieder nicht verstanden zu werden. "







            Kabarettisten demaskieren Sadisten. Lisa E. ist imo keine Kabarettistin.“

    • 0G
      05838 (Profil gelöscht)
      @reblek:

      Es macht nicht die Juden verächtlich,



      es nimmt #meetoo auf die Schippe.