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Auflösung der Ampel-RegierungDrängel-Merz

Friedrich Merz will den Kanzler unter Druck setzen. Er fordert eine sofortige Vertrauensfrage und Neuwahlen bereits in der zweiten Januarhälfte.

Oppositionsführer Friedrich Merz am Donnerstag auf dem Weg ins Schloss Bellevue Foto: Ebrahim Noroozi/ap

BERLIN taz | CDU-Chef Friedrich Merz hatte am Donnerstag zwei wichtige Gesprächstermine. Am Mittag war der Oppositionsführer, der möglichst schnell selbst Kanzler werden will, für eine knappe halbe Stunde bei Olaf Scholz im Kanzleramt, am Nachmittag dann traf er Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier im Schloss Bellevue. „Es gibt überhaupt keinen Grund, die Vertrauensfrage erst im Januar zu stellen“, hatte Merz bereits am Morgen nach einer Sondersitzung der Unionsfraktion gesagt. Und schon da betont, dass er dies Scholz am Mittag auch so vortragen werde.

Merz Forderung: Scholz müsse die Vertrauensfrage sofort, also spätestens Anfang kommender Woche stellen. Neuwahlen wären dann bereits in zweiten Januarhälfte möglich – und damit etwa zwei Monate früher als nach den Plänen von Scholz.

Nun kann man darüber streiten, ob das einen so großen Unterschied macht und ob die Union die Zeit für die Wahlkampfvorbereitung nicht auch selbst gut gebrauchen kann, aber CDU und CSU stehen in Umfragen derzeit im Gegensatz zu SPD und Grünen gut da – und für Merz ist es ein Hebel, den Kanzler weiter unter Druck zu setzen. „Wir können es uns einfach nicht leisten, jetzt über mehrere Monate eine Regierung ohne Mehrheit in Deutschland zu haben und anschließend über weitere Monate einen Wahlkampf zu führen und dann möglicherweise mehrere Wochen Koalitionsverhandlungen“, sagte der CDU-Chef zur Begründung.

Der Bundespräsident, so Merz weiter, könne nach einer gescheiterten Vertrauensfrage in einer Frist von 21 Tagen den Bundestag auflösen und in diesen 21 Tagen sei genügend Zeit um herauszufinden, ob es Themen gebe, über die vor der Auflösung des Bundestags noch entschieden werden müsse. „Wir sind selbstverständlich bereit, Gespräche zu führen und Verantwortung für unser Land zu übernehmen, wenn es solche Entscheidungsnotwendigkeiten gibt.“ Die Bedingung dafür aber sei die sofortige Vertrauensfrage.

Scholz scheint das nicht besonders beeindruckt zu haben. Wie die taz aus der Unionsfraktion erfuhr, endete das Gespräch mit dem Kanzler ohne Ergebnis. Dieser will an seinem Zeitplan festhalten. Er hatte am Mittwochabend, nachdem er den FDP-Finanzminister Christian Lindner aus dem Kabinett geschmissen und damit das Ende der Ampel eingeleitet hatte, angekündigt, die Vertrauensfrage erst Anfang Januar stellen zu wollen.

Für die Wirtschaft und die Verteidigung geht noch was

Bis dahin will er mit einer rot-grünen Minderheitsregierung weiter regieren und auf die Union zugehen, um einige wichtige Dinge im Bundestag noch auf den Weg zu bringen, die Stärkung der Wirtschaft und der Verteidigung etwa. Für die Union könnte das ein Dilemma werden: Einerseits muss sie als Fraktion dastehen, die ihrer staatspolitischen Verantwortung nachkommt. Andererseits will sie nicht zur Mehrheitsbeschafferin für die Restampel werden.

Am Nachmittag dann war Merz beim Bundespräsidenten, der auf dem Weg zu Neuwahlen eine wichtige Rolle spielt. Steinmeier hatte sich bereits am Morgen zu Beginn einer Veranstaltung im Schloss Bellevue zum Aus der Ampel geäußert – und sich grundsätzlich offen für den Weg zu Neuwahlen über eine Vertrauensfrage gezeigt. Das Grundgesetz sehe klare Vorgaben für das weitere Verfahren vor.

Wenn der Bundeskanzler wie angekündigt die Vertrauensfrage stelle und der Bundestag dem Kanzler das Vertrauen entziehe, müsse der Bundespräsident über die Auflösung des Bundestages entscheiden. „Zu dieser Entscheidung stehe ich bereit“, sagte Steinmeier. Das Land brauche eine stabile Regierung; das werde sein Prüfungsmaßstab sein. Steinmeier mahnte zudem: „Es ist nicht die Zeit für Taktik und Scharmützel. Ich erwarte von allen Verantwortung.“ Über das Vier-Augen-Gespräch mit Merz ist nichts bekannt. Man kann allerdings davon ausgehen, dass er diesen bei seiner Ermahnung durchaus mitgemeint hat.

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65 Kommentare

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  • Der "Friederich" Merz kann es einfach nicht lassen!



    Wieder glaubt er, die Dinge müssen sofort, d.h. mit der Brechstange, in seinem urpersönlichen Sinne getan werden.



    Daß dies nicht funktionieren kann, hat man ja an einigen seiner Versprechungen u. Empfehlungen in der Vergangenheit gesehen (Beispiel: Halbierung der AfD, sofortiger STOP der Gaslieferungen aus Rußland - dann wären tatsächlich im Winter die Lichter ausgegangen- , Zuwanderung durch sofortigeSchließung der Grenzen stoppen, usw.)



    Alles Forderungen, die nicht erforderlich gewesen wären, wenn die Vorgängerregierungen (unter CDU Merkel-Führung !) auch nur ansatzweise richtungsweisende Vorkehrungen getroffen hätte (hat sie aber nicht !!)



    Warum nur fällt mir zu diesem impulsieven, nicht immer zu Ende denkenden "Friederich" Merz als Erstes das Märchen vom Struwwelpeter ein ?

  • "und damit etwa zwei Monate früher als nach den Plänen von Scholz...Nun kann man darüber streiten, ob das einen so großen Unterschied macht..."



    Wenn man sich anschaut, was in der Weltpolitik gerade für Umbrüche anstehen, dann kann man eigentlich nicht darüber streiten, dass wir möglichst schnell eine handlungsfähige und dauerhafte Regierung brauchen.



    Eine Politik im monatelangen Wahlkampfmodus wäre aktuell fatal.

  • Ein ARD-Rundfunk-Korrespondent sagte in seinem Kommentar heute klippstens und klarstens, was vor einem Vertrauensvotum sinnvollerweise unbedingt beschlossen werden MUSS (schreib ich groß, weil es absolut stimmt):

    Die Erschwerung der willkürlichen Verfassungsrichter-Ersetzung - worauf Ampel und Union sich übrigens längst geeinigt haben. Nur müssen sie es JETZT durchziehen.

    Ich ergänze diese Forderung: Das Gedrängele und Gequengele "Wahl lieber heute als morgen" könnte in letzter Konsequenz zum Totenglöcklein der deutschen Demokratie werden! Weil die Reißleine nicht gezogen wurde von beiden Seiten, der Rest-Ampel UND der Union. Die vereinbarte Reißleine zu ziehen ist die gottverdammte Pflicht gegenüber allen BürgerInnen, die Anfang des Jahres GEGEN einen ultimativen Rechtsextrem-Ruck der Gesellschaft zurecht auf Straßen und Plätze gegangen sind, damit ihre lieben Nachbarn nicht von durchgeknallten Höckisten remigriert werden und in der Folge Deutschland weltweit geächtet würde!

    Die Verfassungsänderung kann nur mit allergrößter Sorgfalt vorgenommen werden. Die Verfassungsrechtler müssen ihre Köpfe zusammen stecken, damit das BVerfG die Regelung nicht kassiert. Zeit dafür ist JETZT

    • @Uwe Kulick:

      Danke, Danke, Danke! Ich sehe „Höckisten" u n d Wagenknecht-Angestellte in großer Zahl im Parlament.



      Noch ist Zeit, ein Stück Absicherung gegen diese demokratiefeindlichen Organisationen zu beschließen. Merz müsste eigentlich wissen, was verhindert werden muss. Er handelt verantwortungslos.



      Nach der BTW wird der Anteil von AfD und BSW im Parlament vermutlich so hoch sein, dass eh nur Jamaika als Hope bleibt. Selbst für schwarz/rot sehe ich noch nicht eine ausreichende Mehrheit für eine Bundesregierung.

  • Scholz kann nur Zeit gewinnen, Mehrheiten hat er ja keine mehr, also kann er kaum noch etwas ohne die Union bewegen. Verweigert die Union die Mitarbeit, etwa bei der Absenkung der kalten Progression oder bei der Verschärfung des Asylrechts, kann man das vielleicht noch als Munition im kurzen Wahlkampf gebrauchen. Ob die Wählerschaft für derlei Spielchen noch die Nerven hat? Zweifel sind angebracht, je schneller es zu Ende geht umso besser.

  • Drängelei

    Wir haben eine nicht mehr voll funktionstüchtige Regierung ng, die nur noch den Status Quo verwalten kann und keinen neuen Haushalt mehr beschließen kann.

    Natürlich braucht es da sehr sofortige Neuwahlen.

    Das Scholz da noch taktische Spielchen betreibt, um die SPD für die Wahlen noch irgendwie fit zu machen, macht die ganze Misere noch schlimmer und schadet dem Ansehen der Demokratie.

    • @Rudolf Fissner:

      Von Bild bis Welt - ein weites Feld,



      warum CDU Wähler gerade taz lesen, bleibt da unverständlich.



      Wahlwerbung!?

      • @Philippo1000:

        "warum CDU Wähler gerade taz lesen, bleibt da unverständlich"

        - (Welt-) Offenheit?



        - Der Wille, sich umfassend zu informieren?



        - Der Wille sich nicht nur innerhalb einer Blase zu informieren?

        • @Desti:

          Oder anders: Man sollte immer genau wissen, was auf dem weiten Basar der politischen Ideen angeboten wird, oder: wie der politische Konkurrent "tickt".

  • taz: *Friedrich Merz will den Kanzler unter Druck setzen. Er fordert eine sofortige Vertrauensfrage und Neuwahlen bereits in der zweiten Januarhälfte.*

    Typisch Merz, denn der ehemalige Black-Rock-Lobbyist möchte so schnell wie möglich an die Macht, damit die klimazerstörende Wirtschaft dem Klimawandel noch mehr CO2 zum Wachsen geben kann.

    taz: *Steinmeier mahnte zudem: „Es ist nicht die Zeit für Taktik und Scharmützel. Ich erwarte von allen Verantwortung.“*

    CDU-Politiker kennen nur eine Verantwortung, und zwar gegenüber der kapitalistischen Wirtschaft. Und wer einmal ein "Blackrocker" war, der bleibt es sicherlich 'irgendwo' auch weiterhin. Nur das Harley-Davidson-Motorrad ist ein Flugzeug (eine Diamond DA62 mit der Kennung Kennung D-IAFM; man beachte die beiden letzten Buchstaben). So jemand ist sicherlich kein Volksvertreter der sich um das Wohl des kleinen Normalbürgers sorgt. Aber in einer Welt wo Donald Trump mit Hilfe von Elon Musk wieder einmal US-Präsident "spielen" darf, ist der Besitzer von D-IAFM wohl leider auch als deutscher Kanzler möglich. Wäre es nicht schön, wenn die Bürger sich einmal echte Volksvertreter wählen würden?

    • @Ricky-13:

      *Wäre es nicht schön, wenn die Bürger sich einmal echte Volksvertreter wählen würden?*

      Mit diesem Satz habe ich wohl den Nerv einiger FDP- und Unions-'Freunde' getroffen. Was ich mit 'echte Volksvertreter' meinte, sollte eigentlich klar sein, denn sogenannte Volksvertreter, die nur an ihre politische Karriere denken und die Reichen noch reicher machen möchten, den Großteil des Volkes aber nur als Stimmvieh ansehen, meinte ich sicherlich nicht. Und Politiker die immer noch das klimaschädliche Wirtschaftswachstum ungebremst 'weiter wachsen' lassen möchten, damit die Wirtschaftsmanager ihr sinnloses Monopolyspiel weiterspielen können - und das obwohl wir jetzt schon 422 ppm CO2 in der Erdatmosphäre haben - meinte ich schon gar nicht. Und deshalb wiederhole ich den Fragesatz gerne noch einmal: Wäre es nicht schön, wenn die Bürger sich einmal echte Volksvertreter wählen würden?

    • @Ricky-13:

      "So jemand ist sicherlich kein Volksvertreter der sich um das Wohl des kleinen Normalbürgers sorgt."



      Weil?



      Muss jemand wirtschaftlich erfolglos sein, um dem "kleinen Normalbürger" wirtschaftlichen Erfolg zu ermöglichen?

    • @Ricky-13:

      "Wäre es nicht schön, wenn die Bürger sich einmal echte Volksvertreter wählen würden?"

      "Wäre es nicht schön, wenn die Bürger sich einmal echte Volksvertreter wählen würden?"

      Überraschung: Das tun sie, denn zum "echten" Volksvertreter reicht, dazu gewählt zu werden (so sehr das auch Menschen mit anderen Ansichten über die "richtige" Vertretung stören mag). Es sei denn, Sie meinen mit "Volksvertreter" jenen elitären Kreis, der auch GEGEN den expliziten Wählerwillen genau weiß, was EIGENTLICH gut fürs dumme Volk wäre?

      • @Normalo:

        "Es sei denn, Sie meinen mit "Volksvertreter" jenen elitären Kreis, der auch GEGEN den expliziten Wählerwillen genau weiß, was EIGENTLICH gut fürs dumme Volk wäre?"

        -->erfahrungsgemäß meint er genau diesen Personenkreis.

    • @Ricky-13:

      Für Klimapolitik braucht es Geld und dafür braucht es eine mehr als deutliche Mehrheit um Parlament um die verfassungsmäßige Schuldenbremse zu überwnden.

      Scholz war dabei nie zur Zusammenarbeit mit der CDU bereit. Da ging Machtpolitik vor Klimapolitik. Das ist bei den Neuwahlen jetzt nichts anderes.

      Mit Blackrock Budenzauber kann man das klimapolitische Versagen der Ampel nicht erklären.

  • Deutschland *hat* eine handlungsfähige Regierung. Nur jetzt halt eine ohne eigene Mehrheit im Bundestag (was in manchen Nachbarländern durchaus der Regelfall ist). Scholz steht Neuwahlen überhaupt nicht im Wege, sondern hat sofort transparent einen gut begründeten Zeitplan präsentiert.

    Dass Merz jetzt so tut, als sei das anders und auf Wahlkampf in den Weihnachtsferien drängt, hat doch nur einen einzigen Grund: Panik, dass den Leuten auffällt, dass die Union programmatisch gar nichts anzubieten hat, außer "die Ampel ist böse!" und Ressentiments. Die wollen schnell noch Stimmungen mitnehmen, bevor sie in die Lage geraten, Antworten mit Substanz geben zu müssen.

    Oder gar Verantwortung zu übernehmen: Damit hat ein Herr Merz so gar keine Erfahrung, auch dass soll natürlich durch das Getöse überspielt werden. Jeder der zigtausend ehrenamtlichen Gemeinderatsmitglieder im Land hat mehr Regierungserfahrung als ein Friedrich Merz.

    • @jontschar:

      In anderen Ländern. Ja in anderen Ländern gibt es Minderheitsregierungen. Da wurde aber voher abgesprochen wer aus der Opposition die Minderheitenregierung unterstützt. In Deutschland hat Zb. Thüringer CDU seinerzeit zugesagt die Minderheitenregierung zu unterstützen.

      Die Union stützt die Minderheitenregierung Scholz nur wenn so schnell wie möglich gewählt wird. von AfD, BSW, Linke, oder FDP wird die Regierung wohl keine Unterstützung erhalten.

    • @jontschar:

      Selbst wenn den Menschen die Programmlosigkeit der CDU auffallen sollte, schwenken sie dann nicht auf SPD oder Grüne um.



      Denn niemand wird auf einmal auf die Idee kommen, dass Scholz für das Amt geeignet sein nach den letzten 3 Jahren.



      Daher auch der späte Wahltermin von Scholz, weil er hofft jetzt wo er auf die Koalition die gescheitert ist keine Rücksicht mehr nehmen braucht und nun schön polternde Reden schwingen kann um die lahme Ampelzeit vergessen zu machen.

      Und Habeck sein Ministerium wird für die größten Kostentreiber für die Wähler verantwortlich gemacht und das Industriesterben. Im kommenden, vor allem Wirtschaftswahlkampf, denkbar schlechte Ausgangsbasis um mit Inhalten überzeugen zu können.

      Da ist die Inhaltslosigkeit der CDU gar kein großes Problem für den Wählern.

      Denn wie soll eine weitere Amtzeit Scholz denn aussehen? Mit wem will Scholz den koalieren? Für Rot-Grün wird es nicht reichen. Rot-Schwarz, dann haste auch Merz an der Backe.



      Eine Neuauflage der Ampel (wenn FDP es schafft) oder mit der AfD oder Rot-Grün-Wagenknecht wo Wagenknecht die Grünen als das größte Übel ansieht. Ja geile Regierungsoptionen.

      Die CDU hat den Wahlsieg sicher, weil Alternativlos..

  • Die Vergangenheit hat gezeigt, dass das "Dilemma" zumindest an der Urne keines ist. Wann immer eine Opposition in der "Verantwortung" war (weil die Regierung keine eigene BR-Mehrheit mehr hatte) und dieser NICHT nachgekommen ist, hat sie die darauffolgende Wahl gewonnen. Dasselbe ist auch in den meisten ausländischen Fällen zu beobachten: Die Handlungsunfähigkeit einer Regierung wird vom Wähler regelmäßig dieser angelastet und nicht der sie mutwillig blockierenden Opposition. Es regiert die Devise "Selber schuld.". Ob das auch gut fürs Land ist, kann man streiten, aber Demokratie ist Demokratie...

    Und die Devise zieht auch hier: Es war völlig absehbar, dass Scholz eine Unmenge Flexibilität (im Zweifel deutlich mehr, als ihm Lindner abringen wollte) würde an den Tisch bringen müssen, um jetzt Merz für den Rest der Legislaturperiode zu kooptieren. Das hätte er sich schon vor dem Rausschmiss denken können. Und indem er gleich mal - im Zweifel OHNE es irgendwie mit Merz abgestimmt zu haben - klarstellte, dass er das (erkennbar jetzt schon verlorene) Vertrauen des Bundestages erst in zwei Monaten abfragen wird, hat er den Preis der Kooperation mutwillig ins Unendliche geschraubt.

    • @Normalo:

      Richtig.



      Und ich kann nachvollziehen, dass sich Hr. Merz nicht ohne Not in ein Boot mit dem Looser Hr. Scholz setzt, der jetzt ebenfalls ohne Not seine gescheiterte Regierung, solange es geht (aus rein wahltaktischen Erwägungen oder der realitätsfernen Selbsteinschätzung heraus, unersetzlich zu sein), weiter in die Länge zieht.



      Die CDU ist doch gut aufgestellt, hat keinen innerparteilichen Zwist, einen Kanzlerkandidaten, ein Programm und gute Wahlchancen. Also: Let's go.

    • @Normalo:

      Scholz´ ansatz ist das Verlieren der Vertrauensfrage. Es steht nicht auf wackeligen Beinen, sondern ist gewollt und Merz weiß das und will einfach früher spiele. Verkennen wird auch Merz, dass es da die AfD gibt. Merz glaub jetzt schon, dass er Kanzler wird. Ich verstehe nich warum dieser Charakter plötzlich wieder da ist.

      • @Sanni:

        Natürlich weiß Scholz, dass er kein Vertrauen mehr vom BT bekommt. Nur hat er das eben JETZT schon nicht mehr, und Merz weiß, dass



        a) der Vorwurf, am Sessel zu kleben, immer gut zieht und



        b) er aktuell zumindest die besten Chancen hat, Kanzler zu werden - AfD hin oder her (die wird im Zweifel noch stärker, wenn die demokratischen Parteien jetzt nochmal fünf Monate vielstimmiges Hängen und Würgen zelebrieren).

        Zu Ihrer Verständnisfrage: Weil Laschet zu vielen potenziellen CDU-Wählern zu wischi-waschi und und unbeholfen und vielen Mitgliedern zu nett und "merkelig" war und die CDU 2021 niemand anderen Unmerkeligen hatte, der sich erfolgreich in eine "An mir führt kein Weg vorbei!"-Position manövriert hatte. Mehr war nicht nötig.

        Ich umgekehrt kann nicht verstehen, warum immer wieder Leute unverständig davorstehen, wenn andere Menschen mit anderen politischen Prioritäten als ihren auch andere Vorstellungen vom geeigneten Personal haben...

      • @Sanni:

        "Verkennen wird auch Merz, dass es da die AfD gibt."

        Dieser Charakter? Gehen Sie noch weiter im Populismus gegen Merz als das übliche Politikerbashing? Das ist doch genau die Soße, von der die AfD lebt.

  • Wie war das noch vor der letzten GroKo.



    Sehr viele forderten, die SPD muss ihrer staatspolitischen Verantwortung gerecht werden, obwohl sie eigentlich nicht wollte, um des Landes wegen, nachdem sich Herr Lindner nicht in der Lage sah "gut zu regieren".



    Das Herr Lindner es nicht kann oder will, hat er die letzten 2 Jahre hinreichend bewiesen.



    Wie sieht es nun mit Herrn Merz aus?



    Hat er Angst vor einem Laschet-Moment, oder muss er sein Macker-Image pflegen?



    Statt sich in den Dienst des Landes zu stellen und politische (staatsmänische) Verantwortung zu übernehmen.

    Nebenbei: die letzten Jahrzehnte hat die Autoindustrie, wie auch der Rest der Wirtschschaft, Steuererleichterungen und jede erdenkliche Unterstützung aus der Politik bekommen, inklusive Wohraum- und Wirtschaftsspekulanten. (Namen erspare ich mir).



    Aber bei 40 Milliarden € Gewinnen im letzten Jahrzehnt, trotz selbstverschuldeter Belastungen von 30 Milliarden $ in den USA, bekommt es VW nicht hin einen DKW = deutschen kostengünstige Wagen zu bauen. Stellt sich mal wieder die Frage wer hat versagt? Der Arbeitnehmer am Band oder der Aufsichtsrat und die Manager?

    • @2Cents more :

      Weshalb sollte Herr Merz kurz vor der Ziellinie noch mit dem Feuer spielen und sich wegen eines Misstrauensvotums mit der AFD angreifbar machen?



      Es ist sehr bedauerlich, dass die AFD die Politik der restlichen Parteien schon so sehr beeinflusst, dass gute Anträge nicht mehr gestellt werden können, weil die Falschen zustimmen könnten.



      Nein, eine Berichterstattung um eine echte oder angebliche Brandmauer brauchen wir jetzt wirklich nicht mehr. Dann lieber jeden Tag aufs neue die Vorverlegung verlangen.

    • @2Cents more :

      "Statt sich in den Dienst des Landes zu stellen und politische (staatsmänische) Verantwortung zu übernehmen. ..."

      Hmmm. Im Gegensatz zu Scholz, ist Merz sofort bereit dazu , sich Neuwahlen zu stellen um dann politische Verantwortng zu übernehmen.

    • @2Cents more :

      Es ist ein Unterschied, ob man sich nach einer Wahl vor der Regierungsverantwortung drückt oder ob man schon jahrelang in der Opposition sitzt und nun einer Regierung aus der Patsche helfen "soll", die ihre Mehrheit verspielt hat und sich noch dazu erstmal um Neuwahlen drückt. Wer da die Opposition in der Bringschuld sieht, sollte sich mal aus berufenem Munde erklären lassen, was "Opposition" heißt. Oskar Lafontaine wäre eine geeignete Quelle... ;-)

      • @Normalo:

        Das hat so gar nichts mit dem Kommentar von 2Cents more zu tun.

        • @Sanni:

          Warum zieht sie/er dann den Vergleich zum Vorspiel der GroKo vor sieben Jahren und dann die Schleife zu Merz' Verantwortung?

  • Man kann das schwache Restglimmen der Ampel in der letzten Zeit schlimm finden. Und etwas mehr Helligkeit wünschen: Aber erinnert euch: Bei den Schwarzen leuchtet gar nix. Da ist -um im Farbsymbolbild zu bleiben- Dunkeldeutschland.



    Denn intelligente Lösungsansätze für die anstehenden Probleme sind jetzt nicht die Kernkompetenz des Herrn Merz. Er hat auch nur ideologisch konstruierte Ansätze aus dem letzten Jahrtausend.

  • Bemerkenswert ist, das weder Journalisten, noch Politiker auf die Möglichkeit hinweisen, dass die Regierung über ein konstruktives Misstrauensvotum abgelöst werden kann. Immerhin ermöglicht dass das Grundgesetz. Durch die Artikel 67 und 68 wollte man Zustände wie einst Weimar verhindern - Reichspräsident Hindenburg regierte per Notverordnung. Nach 1949 scheiterte CDU Fraktionschef Barzel 1972 damit gegen Brandt...heute wissen wir, die Stasi hatte CDU Abgeordnete gekauft. ..Barzels Karriere war am Ende. Kohl gelang es später Schmidt abzulösen.



    Und jetzt? März könnte nur mit Hilfe der Afd die Mehrheit bekommen, Scholz per konstruktivem Misstrauen zu stürzen. Das fordern Weidel und Co interessanterweise bisher nicht. Die Grünen will die CDU derzeit nicht als Koalitionspartner, die CDU setzt eher auf schwarz-rot mit schwacher SPD.



    Was bleibt festzustellen :Es ist ein journalistischer Offenbarungseid, wenn kein Medium auf die Möglichkeit mit dem konstruktiven Misstrauensvotum zumindest hinweist.

    • @Philippe Ressing:

      Warum soll das ein journalistischer Offenbarungseid sein? Das ist ja nun kein Geheimnis, dass es diese Möglichkeit gibt, aber es ist auch völlig klar, dass das gegenwärtig einfach nicht relevant ist. Es fordert ja selbst im Bundestag derzeit niemand, weil es einfach keinen Ansatz dafür gibt, es sei denn, Merz wollte neuerdings mit der AfD koalieren, was er ausdrücklich ausgeschlossen hat. Deswegen mal bitte die Kirche im Dorf lassen mit der Journalismusschelte.

    • @Philippe Ressing:

      "Bemerkenswert ist, das weder Journalisten, noch Politiker auf die Möglichkeit hinweisen, dass die Regierung über ein konstruktives Misstrauensvotum abgelöst werden kann. "

      Wer brauch eine neue Koalition, die zwei drei Monate regiert bis zu den Neuwahlen dann? Das ist keine Option. Da ist nichts Bemerkenswertes daran, dass der Weg nicht verfolgt wird.

      Sofortige Neuwahlen sind der beste Weg aus der Misere.

    • @Philippe Ressing:

      Sie beschreiben es doch selbst: Die Möglichkeit existiert nur in der Theorie. Deshalb sollte man nicht groß darauf rumreiten.

      Solange nicht Union, FDP und Grüne gemeinsame Sache machen, ginge es nur in Zusammenarbeit mit der AfD. Die will das nicht, die Union und die FDP erst recht nicht. Merz würde sich möglicherweise auf ein kurzfristiges Zweck-Jamaika einlassen, um in einer Wiederholung des Kohl-Manövers von 1982 (kontruktives Misstrauensvotum, gefolgt von einer gezielt verlorenen Vertrauensfrage) Neuwahlen zu forcieren. Aber das wollen im Zweifel die Grünen am allerwenigsten. Von daher: Warum über die Siegschancen eines schon auf dem Weg zum Start lahmenden Pferdes reden?

  • Man/frau erinnere sich an den Gesetzesvorschlag für das sog. Heizungsgesetz: die CDU klagte, die ParlamentarierInnen hätten nicht genug Zeit Alles zu lesen. Das erschien schon damals als vorgeschibener Grund.



    Für Alles gibt es in den Fraktionen Experten, die Anderen fragen mal und nicken dann nach Fraktionsdisziplin ab. Klingt seltsam, ist aber logisch, Keiner kann Experte in sämtlichen Fragen sein.



    Aber nimmt man/frau die CDU beim Wort, wo ist dann jetzt das Problem?



    Das Parlament kann alles diskutieren und Gesetzesvorhaben mehrheitstauglich machen.



    Das Parlament hat die Macht, ein Umstand, den die Opposition bei den vorigen Mehrheitsverhältnisse oft bemängelt hat.



    Die Regierung hat noch Gesetzesvorhaben zu aktuellen Problemen, wie Ukraineunterstützung und Wirtschaft.



    Das Parlament sollte in der Lage sein, hier zu handeln, denn es eilt!



    Merz und Konsorten sprechen davon, dass es schnell eine stabile Regierung geben soll.



    Das ist allerdings ein Wunschtraum!



    Wie soll denn eine "Stabile Regierung" aussehen? Schwarz rot grün? Unwahrscheinlich, dass SPD und Grüne zu Merz Mehrheitsbeschaffer werden wollen.



    Sonstige "stabile Mehrheiten" sind nicht in Sicht.

    • @Philippo1000:

      "Unwahrscheinlich, dass SPD und Grüne zu Merz Mehrheitsbeschaffer werden wollen."

      Es gibt nur einen Mehrheitsbeschaffer. Das sind die Wähler. Wenn Parteien sich dann aus Geschmacksgründen aus der Verantwortung verkrümeln, dann werden sie bei der nächsten Wahl von den Wählern zerbröselt.

    • @Philippo1000:

      Aber die CDU soll Mehrheitsbeschaffer für Ror-Grün werden und dann statt Schwarz-Rot-Grün ein Rot-Grün-Schwarzes Mehrheitsbündnis schaffen? Wow tolle Idee...

      Bei einer Neuwahl wird die CDU eher so stark sein, dass Sie nur ein Zweierbündnis eingehen brauchen wird und kein Dreierbündnis eingehen muss. Das ist schon sehr viel stabiler als bisher und einer Minderheitsregierung.

      Zum anderen hat Merz ja Bereitschaft signalisiert, wenn Scholz jetzt die Vertrauensfrage stellt. Nach der Vertrauensfrage kann man immernoch die Gesetze in der Pipeline verabschieden. 60+21 Tage bleiben dafür ja noch...

      Zum letzten kann eine Rot-Grüne Minderheitsregierung keine Gesetze einbringen ohne Gefahr zu laufen, dass die AFD die Abstimmung kapert und die Gesetze dann mit Zusammenarbeit mit der AfD zustande kommen. Es wäre eine Ironie des Schicksals, wenn ausgerechnet Rot-Grün dann Zusammenarbeit mit der AFD unterstellt werden kann, wenn Sie selber die Union davor warnen.

      Scholz wird sich Merz beugen müssen, wenn er die SPD nicht endgültig in den Abgrund reißen will.

  • Ich höre Herrn Merz fast täglich irgendwelche Forderungen formulieren, ohne dass er jemals wirklich konkret wird. Ich weiß nicht, was genau mit ihm für mich persönlich besser werden soll. Ich brauche keine Steuersenkung, keine Verringerung der Abgabenlast und gehe in Rente, wann es mir passt, egal, was irgendwer zum Thema Renteneintrittsalter in Zukunft sagt. Wenn Herr Merz Lust hat, Kanzler zu werden und den Terminplan dafür selbst zu bestimmen, soll er sich gefälligst eine Mehrheit für ein konstruktives Misstrauensvotum zusammensuchen. So aber, wie er jetzt über seine potentiellen zukünftigen Koalitionspartner redet, wird er es auch nach der Wahl sehr schwer haben, seine Ziele - welche auch immer das sind - zu erreichen.

  • Der Noch-Bundeskanzler Scholz wird sicher bald eines Besseren belehrt werden.Bereits heute Abend in Brüssel wird er erfahren müssen, dass sich Deutschland nicht Monate aus der Verantwortung stehlen kann, weil es derzeit keine wirklich handlungsfähige Regierung hat. Es geht tatsächlich nicht um Scholz oder Merz oder irgendwen: Es geht um europäische Geschlossenheit und Stärke. Von einem Politiker darf man zumindest erwarten, dass er sich nicht aus parteitaktischen Überlegungen der Realität verweigert.

    • @Fred Feuerstein:

      Merz und Scholz stehlen sich BEIDE vor der Verantwortung, GEMEINSAM bereits vereinbartes noch in ordnungsgemäße Gesetzesform zu gießen. Stichwort Schutz des Verfassungsgerichts. Merz Drängelei hat diesbezüglich was von "Klappe zu, Affe tot". Ist er auf dem Marxismus-Leninismus-Trip? CDU und BSW sind nur umfrage-momentan im Trend - so eine schicke Koalitionspartnerin kriegt er nur, wenn jetzt gleich sofort Wahlen kommen.

      Dass das republikschädigende Nebenwirkungen haben wird: egal.

      Oder?

  • "Friedrich Merz will den Kanzler unter Druck setzen. Er fordert eine sofortige Vertrauensfrage und Neuwahlen bereits in der zweiten Januarhälfte. "



    Klar. Es ist zwar extrem unwahrscheinlich, dass die Beliebtheitswerte für Scholz bis März noch großartig steigen werden, um ein Risiko für Merz zu bedeuten. Aber warum ein Risiko eingehen?

  • Man kann von Herrn Merz halten, was man will. Aber mich beschleicht das komische Gefühl, daß die Ukraine erheblich besser bedient wäre, wenn der baldmöglichst im Bundeskanzleramt säße und nicht erst irgendwann im Sommer nächsten Jahres, nachdem man sich nach einer möglichen Wahl Ende März / Anfang April denn irgendwann mal auf eine neue Regierung geeinigt haben wird.

    Andererseits kann die CDU/CSU natürlich zusammen mit der übrigen Opposition in ihrer neuen Größe sämtliche Regierungsvorlagen durchfallen lassen und stattdessen bessere einbringen und beschließen. Damit würde sie ihrer Verantwortung auch gerecht, aber eben anders, als sich Herr Scholz das vorstellt. Ob sie das in den bis zu 21 Tagen hinbekommt (einer Frist, die der Bundespräsident ja wohl nicht verpflichtet ist, bis zur letzten Minute auszureizen), ist die Frage.

    • @dtx:

      "Aber mich beschleicht das komische Gefühl, daß die Ukraine erheblich besser bedient wäre[...]"



      Das wäre für mich sogar ein Grund die CDU zu wählen, nur leider hat Merz vor den letzten paar Landtagswahlen seine Meinung dahingehend mehrmals schnell gewechselt.

  • Herr Scholz erklärt, dass der Grund für die erst im neuen Jahr geplante Vertrauensfrage in seiner Verantwortung für die Nation liegt.



    Die wahren Gründe für dieses Hinauszögern sind aber mehr als offensichtlich. Allen voran geht es Herrn Scholz darum den SPD Wahlkampf vorzubereiten. Ihm ist deutlich bewusst, dass andere Parteien darauf besser vorbereitet sind als die SPD.

    Trotzdem sollte Herr Merz bezüglich dieses Termins Kompromissbereitschaft zeigen.



    Statt einer umgehenden Vertrauesfrage am kommenden Montag sollte er sich offen für Alternativen zeigen.



    So könnte er bspw. einem Modus zustimmen bei dem bis zur Vertrauensfrage für jedes neu beschlossene und durch die CDU unterstützte Gesetz im Gegenzug aktuell schon eines der bisher beschlossenen Ampelgesetze rückabgewickelt wird. Damit könnte ein Teil der eh in der nächsten Legislaturperiode notwendigen Schritte vorgezogen werden.

    • @Andere Meinung:

      Herr Merz braucht in Bezug auf den Termin der Vertrauensfrage des Kanzlers keine Kompromissbereitschaft zeigen. Es obliegt allein dem Kanzler.



      Kompromissbereitschaft ist jetzt von der CDU als Opposition, in der verbleibenden Regierungszeit von Kanzler Scholz, im Sinne der Bürger, zu leisten.

    • @Andere Meinung:

      Kann den Herrn Merz mal jemand fragen, ob er sich von



      "Alle fahren Diesel" und oder "Bin Soooo Wichtig" zum Kanzler wählen ließe....Das könnte bei einem konstruktiven Mißtrauensvotum ja wohl passieren....wenn auch nur, weil zumindest die von Alle fahren Diesel für solche Spielereien gut sind.

  • Im Januar kommt Trump ins Amt. Dann sollte Deutschland eine handlungsfähige Regierung haben.



    Dieses Warten auf Wahlen im März dient nur dazu, Scholz' Eitelkeit zu befriedigen.

    • @Spickerfresse:

      Das ist sowas von falsch und reine Polemik. Man muss Scholz nicht mögen, aber dass er Vorgänge nicht über´s Knie bricht, das sollten wir doch mittlerweile alle wissen. Zu behaupten, es sei Eitelkeit, ist schlicht und ergreifend falsch und zeugt von Unüberlegtheit der Situation gegenüber.

      • @Sanni:

        "Im Januar kommt Trump ins Amt."



        Ach... Deutschland braucht die starke Hand!



        Merz will nicht warten bis zum März -



        Hat denn der eitle Scholz kein Herz?



        Es überwältigt mich der Schmerz.



        (Denk ich an Deutschland, Trump und Merz...)

  • Scholz muss bis März durchalten. Das ist auch eine soziale Frage. Es geht hier um die Altersversorgung der Mitglieder der Bundesregierung. Bei drei vollen Regierungsjahren gibt es für die mehr Geld.

  • Wer jetzt Neuwahlen fordert, mit dem Argument, die Entscheidung über eine neue Regierung müsse in die Hände der WählerInnen gegeben werden, erzählt den konventionellen Unsinn und hat den Boden des Grundgesetzes schon verlassen.

    Die WählerInnen entscheiden nicht über die Regierung. Sie wählen die, die dann als Abgeordnete unabhängig vom WählerInnenwillen unter sich bestimmen, wer die neue Regierung bildet. Die WählerInnen stimmen mit ihrer Wahl vor allem diesem Verfahren und dem folgenden Regiert-werden als legitim zu. So sind es dann auch die Abgeordneten (und nicht die WählerInnen), die mit einem Misstrauensvotum eine Regierung vorzeitig und ganz legitim beenden können. Dass dafür der Kanzler erst die Vertrauensfrage stellen muss, ist nur ein weiterer Baustein in der Brandmauer der Stabilität gegen direkte demokratische Mitbestimmung.

    • @Stoersender:

      Auf den Punkt !



      Die Brandmauer funktioniert durch die installierte " repräsentative Demokratie "



      perfekt und erfüllt ihren Zweck, die Herrschenden vor dem Volk zu schützen.



      So wird wahre Mitbestimmung, wie es durch die direkte Demokratie möglich wäre, verhindert.



      Nur darum ging & geht es den Mächtigen, Besitzstands- und Bewahrung ihres Einfluss - also ihren Schutz vor den Volk, durch die installierte repräsentative. Demokratie.

    • @Stoersender:

      Nach dem Buchstaben des Gesetzes gibt es in der Tat keine Pflicht zur Stellung der Vertrauensfrage nach einem Koalitionsbruch. Aber es gibt eben auch keine Pflicht der Opposition, die - dann - Minderheitsregierung parlamentarisch zu unterstützen und ihre Gesetzesinitiativen durchzuwinken. Also einigt man sich vielleicht. Und die Bedingungen dazu stellt ganz sicher nicht allein die Regierung, sondern eben tendenziell eher die Opposition. Die hat in so einer Situation erfahrungsgemäß weit weniger zu verlieren.

      • @Normalo:

        Die Opposition muss jetzt aber schon sehr taktisch und intelligent agieren, um nicht ihr Gesicht - vor den Wählern - zu verlieren.

        • @Alex_der_Wunderer:

          ...möchte man meinen und wäre in einer idealtypischen "res publica" wohl auch so. Aber wie ich weiter oben schon schrob, werden Sie in der harten Realität kaum ein Beispiel finden, wo selbst völlig dummdreiste Bockigkeit einer Opposition wirklich auf die Füße gefallen wäre. Die Wähler honorieren solche Konstellationen regelmäßig zulasten der betroffenen Regierung, die es versäumt hat, handlungsfähig zu bleiben.

  • Mit dieser Regierung bedeutet jeder weiterer Tag Stillstand. Es gibt keinen Grund, das Ganze auf die lange Bank zu schieben, vor allem, da noch kein Haushalt steht.

    Zwei weitere Monate dienen doch allenfalls der Profilbildung eines Kanzlers, der in den vergangenen drei Jahren jede Form der Führung vermissen ließ. Statt Wahlgeschachere zu Weihnachten hätte ich lieber die Wahlunterlagen unterm Weihnachtsbaum.

  • 2-3 Monate Wahlkampf und dann nochmal so lang Koalitionsverhandlungen?! Wie wäre es, wenn die CDU jetzt in die Regierung eintritt mit der SPD und in der Not Verantwortung übernimmt? Der Bundestag ist auf vier Jahre gewählt!

  • Ich habe keine Lust, schon im Januar wählen zu gehen, also ist es mir durchaus recht, wenn sich Herr Scholz mit der Vertrauensfrage Zeit lässt. Herr Merz kann in der Zwischenzeit ja versuchen, ein konstruktives Misstrauensvotum auf die Beine zu stellen, wenn er unbedingt Kanzler werden will.

    Niemand sollte jedoch glauben, mit einem Kanzler Merz gehe alles von einem Tag auf den anderen wesentlich besser. Das wird es für die meisten Mitbürger nicht tun. Die Mieten werden weiterhin steigen, die Löhne stagnieren. Es werden hauptsächlich diejenigen mit einem mindestens 6-stelligen Jahres-Brutto von Merz profitieren.

    • @Aurego:

      Die "Lust" auf Wahl ist mir vergangen



      Längst bevor alles angefangen,



      Ob März oder ob Januar,



      Ob dieses oder nächstes Jahr.



      Die Mieten werden sicher steigen,



      Die Löhne sich stagnierend zeigen.



      Und Fluten werden uns zerdrücken,



      Und Bahnen fallen von den Brücken...

      (am Ende frei nach Jakob van Hoddis,



      'Weltende', 1911)

      • @Auweiowei:

        Super! 1911 war man immerhin noch 3 Jahre vom Beginn des 1. Weltkriegs entfernt. Auch damals hätte man das Steuer noch herumreißen können. Ob uns das positiv stimmen sollte?



        P.S.: Ist Auweiowei eigentlich ein Pseudonym von Ai Weiwei?

  • Merz kann doch einen konstruktiven Mißtrauensantrag stellen, dafür braucht er Scholz gar nicht...

  • Januar ist Stichtag zur Berechnung von Rentenansprüchen für Bundesminister. Wer es also bis ins neue Jahr schafft, verlängert unter Umständen den Rentenanspruch, vor allem wenn dadurch eine höhere Betragsstufe erreicht wird.

  • „Es gibt überhaupt keinen Grund, die Vertrauensfrage erst im Januar zu stellen“,

    Das ist richtig. Es gibt keinen Grund, der für Deutschland relevant ist. Für die SPD, Gründe und vermutlich auch die FDP gibt es möglicherweise wahltaktische Gründe. Aber was sollen zwei Monate ohne handlungsfähige Regierung bringen? Merz hat ja Scholz zugesagt, dass er mit ihm zusammenarbeitet, wenn er die Vertrauensfrage gleich stellt - für wichtige Vorhaben. Solange also Scholz nicht begründet, wofür das Land zwei Monate auf eine Wahl zuwarten muss, kann ich Merz verstehen. Da Scholz aber seit drei Jahren im Dämmerschlaf ist, wird er sich von einem Ampel-Aus auch nicht wecken lassen.

    • @Strolch:

      Ich bin überzeugt, fest überzeugt, unser aller Kanzler befindet sich nicht im dämmerschlaf: folgender Plan- vertrauensfrage 21 Tage Auflösung des bundestag neuwahlen Ende März (Frist beachten), am 2.märz findet die bürgerschaftswahl in Hamburg-faktisch keine cdu-statt ich wähle die GRÜNEN!😎

      • @dizzy:

        Da kann die Ukraine, Europa, die deutsche Wirtschaft und wer sonst noch alles Gesetzgebung und Regierungsentscheidungen aus Berlin erwartet, aber froh sein, daß schon Anfang März in Hamburg gewählt wird.

        Wobei sich aber doch die Frage stellt, ob das von Herrn Merz vorgeschlagene Timing nicht im Hinblick auf die nötig werdende Weiterbeschäftigung Olafs des Zögerlichen als Erster Bürgermeister der Freien und Hansestadt sinnvoller wäre.