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Ich finde die relevanteste Frage ist ob man die Pager als militärische Ausrüstung definiert.
Genial? Auf jeden Fall. Wahllos? Was wäre denn "gezielt"? Man darf wohl auch davon ausgehen, dass die Geräte nicht nur mit Sprengstoff bestückt wurden. Insofern ein noch clevererer und noch gezielterer Schachzug. Chapeau.
Gut gemacht. Und zielgenauer geht's kaum. Wolle Göttin, alle anderen Angriffe auf Terroristen wären so treffsicher - die Kolateralschäden dürften im Promillebereich liegen.
@Schytomyr Shiba Eine sehr exklusives "Gut gemacht" für eine willkürliche, heimtückische Aktion, bei der gar nicht sichergestellt ist wer das Opfer wird.
Vielleicht auch ein Versuch sich einen Genozid schönzureden?
//
Nein
die Explosion von tausenden Pagern im Libanon war ein wahlloser Angriff. //
Es war ein absolut gezielter Angriff und nicht wahllos.
Wer trägt Pager? Hisbollah-Aktivisten.
Wer trägt Funkgeräte? Hisbollah-Aktivisten.
@Der Cleo Patra Und deren Kinder.
@Null Substanz Wozu brauchen Kinder einen Pager?
Vielleicht erscheint Ihnen die Frage albern, aber da ich kein Smartphone habe, sondern nur ein gut 15 Jahre altes Handy mit Prepaid-Karte bin ich hier technisch nicht auf dem neuesten Stand. Dass es "Pager" gibt und was man damit machen kann, habe ich erst durch die Berichte über die Aktion im Libanon erfahren.
Hisbollah-Kämpfer zu töten mag aus israelischer Sicht legitim sein. Ist es denn klug? Die (rechte) israelische Regierung setzt einseitig auf Gewalt, Militär, Eskalation. Wird es den Frieden bringen? Nicht wirklich, alle Hisbollah-Kämpfer werden ersetzt werden. Das weiß auch die israelische Regierung, warum ändert sie ihren Kurs dann nicht?
@Bambus05 " Ist es denn klug? (...) Das weiß auch die israelische Regierung, warum ändert sie ihren Kurs dann nicht?"
Ihnen ist schon klar, dass Sie das so eins zu eins - und mehr noch - auf Hisbollah und Hamas übertragen können?
In einem anderen Thread tauchte der Spruch auf 'Stell dir vor es ist Abrüstung und einer macht nicht mit' - der passt hier ebenfalls wunderbar.
@Encantado Ich behaupte nicht, dass Hisbollah und Hamas besser und verhandlungsbereiter sind. Trotzdem ist Israel eine Demokratie und ein Rechtsstaat, der Anspruch sollte ein anderer sein. Milität und Repression müssen derzeit noch sein, aber das kann nicht alles sein.
"Ein wahlloser Angriff ist, wenn militärische Ziele und Zivilpersonen oder zivile Objekte ohne Unterschied getroffen werden. "
Na dann würde ich allen Staaten empfehlen, alle Raketen abzuschaffen und nur noch Scharfschützen auszubilden. Israel würde ich empfehlen, sich zu ergeben.
Denn wie kann den Israel, in Gaza verhindern, das Zivilisten getroffen werden, wenn diese als menschliche Schutzschilde verwendet werden? Das geht mit einer Bombe nicht.
Dagegen ist ein Pager zur Sprengfalle umzubauen, recht präzise, wenn diese die Hisbollah nutzt, um mit ihrem Kämpfern kommunizieren zu können.
Jeder getötet Zivilist ist einer zuviel. Aber es gibt im Krieg nicht die Möglichkeit, dies gänzlich zu verhindern. Aber die Berichte über getötete nicht-Hissbolah-Personen sind bisher nicht sehr zahlreich.
@Strolch „Aber es gibt im Krieg nicht die Möglichkeit, dies gänzlich zu verhindern.“
Sie haben eine Gruppe von 10 Menschen, zwei davon sind von der Hisbollah. Wen würden Sie töten?
Im Gaza gab es Relationen von 1:100.
Oder anders gefragt: Wann ist Schluss bei Ihnen mit dem „nicht gänzlich verhindern“ ?
"Die terroristischen Angriffe auf Pager..."
Es gibt im Völkerrecht keine abschließende Definition von Terror.
Über einem der Eingänge zur Hölle steht: Der Zweck heiligt die Mittel.
Ich muss gestehen, dass ich den Angriff auf die Pager und Funkgeräte der islamitisch-faschistischen Terrororganisation Hisbollah wirklich überaus raffiniert und effizient finde. Keine Frage, jeder der verltzten Menschen, die nichts mit der Hisbollah zu tun haben, tut mir leid, wobei ich wie bei der Hamas nicht so ganz sicher bin, ob diese Organisation nicht auch eine immense Unterstützung durch die Bevölkerung erhält...
Erinnert mich irgendwie an einem Film, wo Nazis so trickreich zur Strecke gebracht werden...
So lange Kriege geführt werden, kommen Menschen um. Sich darüber zu beschweren, macht die Sache nicht besser. Wenn es um den Sieg geht, werden Menschenrechte mit Füßen getreten. Allein schon das Recht Den Kriegsdienst zu verweigern, kann mit der Todesstrafe belegt werden, Nämlich in erster Linie eingesetzt zu werden. Nie wieder Krieg. Ein schöner Traum, aber trotzdem ein ehrenwertes Ziel. Sich über Ungerechtigkeiten im Krieg zu beschweren, finde ich perfide. Solange die Profiteure nicht angegriffen werden, in den Medien auch hier in der TAZ, und benannt werden, tagtäglich, nämlich die Rüstungskonzern, Anthony und all die anderen Profiteure vom Krieg und diese boykottiert werden, ist doch alles, was gesagt wird zum Krieg Makulatur und nicht wirklich ernst zu nehmen. Wo wird hier vor den Kriegsfabriken Demonstriert?
@Zenistfürixgut "Kriegsfabriken"?
Keine Fabrik fabriziert Krieg.
Wenn Sie Kapitalismuskritik anbringen wollen, ist das hier der falsche Ort.
Und Sie wollen "angreifen"? Oo.
Und dass Sie auch noch Unrecht haben, können Sie z,B. hier sehen:
www.sportschau.de/...zern%20eingegangen.
Es handelt sich eindeutig um Staatsterrorismus, da die Ziele nicht identifizierbar sind, d.h. ein kleines Kind, das mit dem Pager seines Vaters spielt, kann unter den Opfern sein. Barbarisch brutal. Die Welt wird diese Taten nicht vergessen.
@Ertugrul Gazi Lässt ein Hisbollah-Kämper sein Kind mit seinem Pager spielen?
Lässt ein anderer Islamist sein Kind über Minenfelder laufen oder bindet ihm einen Sprengstoffgürtel um?
Die Welt wird auch diese Taten nicht vergessen.
@Ertugrul Gazi Ja kann, genauso wie ein Kind in die Schusslinie geraten oder durch Hisbollah Raketen. Im Krieg sterben Menschen und leider auch komplett unschuldige.
Wie genau würden sie denn Hisbollah Kämpfer ausschalten die für den Raketenbeschuss auf das eigene Land verantwortlich sind? Es ist ja nicht so als ob das feste Abschussrampen auf militärischem Gelände sind.
Wer auf dieser Welt hält sich noch ans Völkerrecht?
Frau Baerbock vielleicht, aber ihr hört ja niemand zu. Die russische Missachtung des Völkerrechts zeigt dessen Hilflosigkeit.
Jetzt eine israelische Aktion gegen die Hisbollah als völkerrechtlich unangemessen zu bezeichnen, ist wenig zielführend.
In einigen Kommentaren wird Framing protegiert, indem im vermeintlichen "Namen der Gerechtigkeit" und der Prävention Gewalt gerechtfertigt wird, die sich in fast allen Organisationen längst als unkontrollierbar bestätigt erwiesen hat, das Gesagte gilt auch für sog. "reguläre Dienste" mit gepflegtem magischen Mythos und eigenen "Regeln" statt Achtung von Gesetzen zu Menschenrechten. Vorsicht vor der Entfesselung der Gewalt durch Grausamkeit, egal welcher Provenienz!
Könnte man sich einfach darauf einigen, dass die Hisbollah für alle Menschen in der Region eine lebensgefährliche Bedrohung und Blockade jeglicher Friedensbemühungen darstellt? Auf ihr Konto gehen zahllose Morde und Anschläge und die überwältigende Mehrheit der Libanesen würde sie und ihre Familien lieber heute als morgen aus dem Land werfen.
es sei erlaubt ein vergleich bitte:
Gestern Nacht hat die ukraine das russische munitionslager/ arsenal bei Toropez, in die Luftgesprengt, dabei sollen mehrere tausend Tonnen munition explodiert sein. Es kam zu einem lokalen Erdbeben der stärke 2.
Tausende Menschen müssen aus Toropez evakuiert werden. Die näher am Depot liegenden Dörfer Tsikarevo und Kudino sind Berichten zur folge vollständig zerstört. Mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit sind auch civilisten verletzt worden bzw gestorben. Selenski dankte SBU.
Dennoch ist komplett unstrittig, dass es sich hier um eine legitime Maßnahme durch die Ukraine handelt.
Wenn nun israel eine Lieferung Paiger mit Sprengladungen versieht, die selbst die Träger in den meisten Fällen nicht töten und somit grundsätzlich nur sehr wenige civilisten tangiert, dann ist das „zionisitscher terrorismus“.
Sollte der Mossad demnächst dazu übergehen, statt Gewalt nur noch Wasserbomben einzusetzen, dann würde sicher bald eine Debatte über deren verurteilenswerte erniedrigende Wirkung, und den zionistischen Terrorismus entstehen.
(eine Gleichsetzung von Sprengstoffen und Wasserbomben ist nicht erfolgt, es handelt sich hier um ein Beispiel)
Die Hisbollah greift doch regelmäßig mit Raketen Israel an. Ganz gezielt auch Zivilisten. 5000 Pager wurden von der Hisbollah für ihre Kämpfer gekauft. Hauptsächlich zur Ausübung terroristischer Attacken gegen Israel, weil die veraltete Technik nicht ortbar ist. Gezielter und effektiver kann die Abwehr der Feinde Israels doch gar nicht sein. Ob der Terrorist Äpfel kauft, eine Rakete zündet oder aufm Klo sitzt ist doch dabei völlig egal. Als auf Deutschland tausende Tonnen von Brandbomben, hauptsächlich auf zivile Ziele, abgeworfen wurden, war das ja auch legitim um Nazideutschland in die Knie zu zwingen. Diese naive fehlgeleitete Gut-Menschlichkeit ist realitätsfremd und gefährlich.
Falls das eine israelische Aktion war, so frage ich mich, was sie bezwecken soll. Es gibt derzeit keinen Großkonflikt der Hisbollah mit Israel, also nichts was über das übliche Alle-Jahre-Wieder hinausgeht. Sollte man sich solch eine fragwürdige Aktion nicht aufsparen für einen wirklich bedrohlichen Moment?
Sind da ein paar IT-Nerds vielleicht einfach mal durchgedreht und wollten einen momentanen Erfolg haben? (Das soll zumindest als Erklärungsvariante in den Raum gestellt sein.)
"Menschen trugen unwissentlich Bomben in Hosentaschen an öffentliche Plätze"
Darüber sollte nachdenken, wer tagtäglich mit seinem/ihrem Handy verwachsen ist. Muss ja keine verletzende, tödliche Explosion sein, Ortbarkeit ist schon schlimm genug.
Wenn ich der NYT glauben kann: hat der Mossad nicht Lieferungen aus Taiwan abgefangen - sondern aus einer Lizenzproduktion aus Ungarn.
Preisfrage: Wieso so kompliziert: Liefertermin ermitteln, lokalisieren, abpassen - und dann !aufmerken! TAUSENDE Funkgeräte (ev. auch die Pager) öffnen - fertig vorbereitete (!!) passende (!!) Sprengmittel, samt Zündvorrichtung (!!) in die Geräte einbauen, anschließen, die Geräte wieder verschließen, original verpacken - und das alles so schnell, dass die Hisbollah angesichts verzögerter Lieferung (!Sendungsverfolgung!) nicht misstrauisch wird....
Alternative gefällig? Der Mossad hat den ungarischen Hersteller dazu gebracht, alles schon bei der Produktion zu erledigen. Kein Zeitverlust, genug Zeit und Informationen für technische Planung der Details, eventuell sogar tests, obs funktioniert.
Irgend jemand sollte mal in Ungarn bei Hersteller vorbeischauen....am besten mit den Sprengstoffspürhunden vom Flughafen....
@Monomi Vielleicht gehört ihnen ja der Laden. Es wäre nicht das erste Mal, dass sich ein Geheimdienst eine harmlos erscheinende Firma zulegt, um über sie den Gegner zu infiltrieren. So kann man auch - durch vorausschauende Produktion und entsprechende Dumping-Angebote - am schnellsten und billigsten lieferfähig sein und dadurch sicherstellen, die eigene Hardware auch ins Ziel zu bringen.
Wo kommt eigentlich die Information her, dass Pager und Funkgeräte alle der Hisbollah zuzuordnen sind? Das kann doch eigentlich nur ...die Täterorganisation wissen, oder? Und sollte man als JournalistIn diese Zuordnung einfach so übernehmen?
Denn zunächst einmal sind nur tausende Geräte in die Luft geflogen, auf Kommando zeitgleich, offenbar gesteuert aus dem Ausland -aus Sicht des Libanon...
Ich dachte ja erst, es sei in trickreicher digitaler Hack, der den Akku explodieren ließ. Falsch gedacht, ganz analoger Sprengstoff... Dazu später mehr....
@Monomi Es ist recht einfach: Die Hisbollah hatte die Pager speziell für ihre Leute geordert, um mit ihnen ohne (ortbare) Mobiltelefone kommunizieren zu können. Israel hat in diesem Jahr mehrfach Hisbollah-Kommandeure gezielt ausgeschaltet, indem es sie über ihre Telefone lokalisiert hatte. Also mussten schnell nur passiv am Funkverkehr teilnehmende oder nich zuzuordnende Geräte her - Pager und Walkie-Talkies. In diesen Beschaffungsweg hat dann offenbar jemand - am wahrscheinlichsten der Mossad - die Finger gekriegt.
Stimme Ihnen vollumfänglich zu, Frau Neumann!
Laut einem Experten in der Süddeutschen scheint das Vorgehen völkerrechtskonform zu sein. Die Schonung von Zivilisten muss scheinbar nicht Absolut sondern nur Angemessen erfolgen. Die Waffe war zusätzlich relativ selektiv, da im weiten Maße Hisbollah-Kader angegriffen wurden. Ob es dem Frieden dient, ist eine andere Sache.
Iran, Hamas und Hisbollah könnten ja glaubhaft das Existenzrecht Israels anerkennen und mittels Wort, Tat oder Unterlassung jegliche Aktionen einstellen. Dann wäre schnell Frieden. Nur so als Idee…
Frau Knaul behauptet also ernsthaft, weil die Hisbollah Israel auslöschen will, darf Israels Geheimdienst jeden, der von der Hisbollah einen Pager bekommt vorsorglich auslöschen oder verstümmeln? Also unabhängig davon, ob er im Kampf ist, und unabhängig davon, wo er sich gerade befindet. Das Völkerrecht sieht das ganz anders. Es erlaubt nur die Tötung von Kombattanten und verpflichtet den Angreifer dazu Unbeteiligte zu schützen, Beides ist in grausamster Weise ignoriert worden.
www.lto.de/recht/h...plosion-im-libanon
@jan ü. Ein Hisbollah-Kämpfer ist immer „im Kampf“ - sonst wäre er kein Hisbollah-Kämpfer
@jan ü. ... " in grausamster Weise" ...
Israel hat offensichtlich versucht, sich auf Hisbollah-Aktivisten zu konzentrieren. Das dabei leider auch Unbeteiligte verletzt wurden oder sogar starben wie anscheinend auch ein neunjähriges Mädchen, das ist tatsächlich der Aspekt an der Aktion, der die Sympathie für sie dämpft. Aber ihr Ziel waren eben nicht wahllos irgendwelche Leute im Libanon, sondern gezielt die Terroristen. Oder deren Organisatoren, Kommandeure und sonstigen Unterstützer in der sicheren Etappe. Der iranische Botschafter war auch darunter, na so ein Zufall.
Wahllos und absichtlich grausam sind diejenigen, die Raketen in Wohngebiete schießen und z.B. einen Fußballplatz treffen, auf dem Kinder und Jugendliche grade ihren Spaß haben. Und dann versuchen, die zwölf toten Kinder den Israelis in die Schuhe zu schieben.
Und in Konsequenz "grausamst" sind die Leute, ganz egal, ob Hamas, Hisbollah, PLO oder andere Fanatiker, die zwar ab und zu (wenn es ihnen taktisch grade mal nutzt), einen temporären Waffenstillstand schließen wollen, aber niemals, niemals!, einen dauerhaften Frieden. Denn das "Zionistische Gebilde" muss natürlich am Ende vernichtet werden.
@jan ü. Due Hisbollah ist ja auch nicht wählerisch bei der Auswahl ihrer Ziele ihrer Raketen. Die Pager waren zum allergrößten Teil am Körper von Terroristen im Krieg gegen Israel
@maxwaldo Dann lest euch mal den verlinkten Beitrag über das Völkerrecht durch. Es macht in mehrerer Hinsicht Sinn sich als zivilisierter Staat daran zu halten. Zumal Israels Überleben davon abhängt, dass es Unterstützer behält, die sich über solche Regeln definieren.
Zur Zeit wirkt es so, als wolle sich das Netanjahu-Regime dadurch retten, das es auf unbestimmte Zeit im Kriegsrecht weiterregieren kann, koste es was es wolle.
Israel bricht das unterschriebene internationale Abkommen gegen die Anwendung von Sprengfallen:
media.defense.gov/...ED-JULY%202023.PDF
Wenn die Welt nicht im Chaos enden soll, muss die internationale Gemeinschaft dieses Vorgehen Israels strengstens verurteilen und Sanktionen aussprechen.
@Rinaldo Solange die Palästinenser mit ihren roten Dreiecken marschieren und vom Genozid faseln, und dabei selbst Festivalbesucher und Familien meucheln, und das ganze auch noch trillernd mit Süßigkeiten feiern, so lang sehe ich das Vorgehen Israels als völlig legitim an.
Dem wikipedia-Artikel zum Völkerrecht lässt sich entnehmen, dass Kampfmittel, die Kombattanten wie Zivilisten unterschiedslos treffen können nicht erlaubt sind.
Einer solchen Regel folgend hätten allerdings nie Bomben auf deutsche Städte abgeworfen werden dürfen, was wohl nicht wünschenswert gewesen wäre. Auch nach 1945 dürfte die Inkaufnahme ziviler Opfer in kriegerischen Auseinandersetzungen eher die Regel als die Ausnahme gewesen sein. Dies sollte man genauso bedenken, wenn man sich daran macht israelische Kriegsführung zu kritisieren, wie die Tatsache, dass Israel umfangreiche Maßnahmen trifft die Zahl ziviler Opfer so gering zu halten, wie es möglich ist ohne seine (legitimen) Kriegsziele aufrecht zu erhalten.
Zum Status nichtkämpfender Hisbollah-Mitglieder lässt sich indes festhalten, dass diese Partei seit ein paar Monaten auch in Deutschland in Gänze als terroristische Vereinigung gilt.
Die Nein-Argumentation ist schon sehr sehr dürftig. Die Pager waren extra und ausschließlich zur Ausrüstung der Kämpfer gedacht, anscheinend besonders der höherrangigen, sogar iranische Geheimdienstler sind darunter. Von "wahllos" kann nun wirklich nicht die Rede sein. Die Explosionen haben fast ausschließlich die Träger der Geräte verletzt oder getötet, nur in wenigen Fällen hatte ihre Wirkung eine größere Reichweite. Exakter lassen sich Mörder und Verbrecher wohl kaum treffen.
Ich dachte, dass wir uns einig sind, dass Raketen auf neben Kindergärten eingerichtete Terrorbasen problematisch sind?
Aus meiner Sicht genialer Zug eines perfekten Geheimdienstes, da wurden Terroristen ausgeschaltet und der iranische Aussenminister hatte auch so ein Gerät, warum wohl.
Unabhängig davon ob es legitim ist oder nicht, die Gewaltspirale dreht sich wieder schneller, die Chancen auf Frieden im Nahen Osten sind wieder auf dem Nullpunkt angekommen. Gewinner der Aktion: Keiner.
Krieg ist Scheisse. Den chirurgischen Präzisionsschlag, der Nichtkombatanten komplett verschont, gibt es nicht. Das geklärt habend, macht es trotzdem einen Unterschied, wie viele unbeteiligte Zivilisten bei einem Angriff getötet werden und ob das Ziel mit Urheberrechtsverletzung mit entsprechenden "Kollateralschäden" erreicht wurde oder ob es -um in der militärischen Logik zu bleiben, ein genialer, guerillataktischer Schlag war. Ich neige zugegebenermaßen zu dieser Einschätzung.
Genial verunsichernd auf jeden Fall. Ich denke, die Hisbollah-Terroristen (warum schlägt mir die AK das eigentlich nicht vor?) werden in der nächsten Zeit sehr zurückhaltend mir elektronischen Geräten umgehen. Und alles, was diese Leute ausbremst, ist doch erst mal gut.
Vielleicht besinnt sich die Mehrheit der Libanesen ja auch darauf, das ihr Land mal für 20 Jahre die vergleichsweise paradiesische Schweiz des Nahen Ostens war. Das sich das ab 1970 geändert hat, war nun wirklich nicht die Schuld Israels - und ich denke, das wissen auch viele Libanesen.
Offensichtlich fehlen hier Grundkenntnisse des Kriegsvölkerrechts
Auch wird ignoriert das die Hisbollah nicht nur eine Miliz bzw. Terrororganisation ist sondern auch eine politische Partei und eine Hilfsorganisation die Krankenhäuser etc. betreibt.
1.) Btr. dem Kriegsvölkerrecht:
a.) "Reservisten" (auch der Hisbollah) in Zivil und zu Hause sind keine "Kombattanten" -- sondern kriegsrechtlich Zivilisten.
b.) Es gibt ein grundsätzliche "Heimtücke-Verbot" im Kriegsvölkerrecht -- "versteckte" Bomben in zivilen Gegenständen sind verboten.
2.) Hisbollah und Nutzer der Pager
a.) Pager sind "üblich" im Krankenhausbetrieb und Rettungsdients -- dafür sind sie vorrangig gebaut
b.) Der "Pager-Bomben" jetzt haben vorrangig "Reservisten" der Hisbollah-Miliz getroffen.
Aber auch:
- Frauen und Kinder der Milizionäre
- Krankenhaus -und Rettungsdienst-Mitarbeiter bei von der Hisbollah betriebenen Krankenhäusern.
Fazit:
Das ist gemessen am Kriegsrechts. ein Terror-Anschlag gegen Zivilisten.
Wäre ein solche Terroranschlag legitim wären auch Bombenanschläge gegen z.B. Discos in denen überwiegend Reservisten verkehren legitim.
Sind sie aber nicht -- es sind Terroranschläge.
@Jörg Heinrich "Das ist gemessen am Kriegsrechts. ein Terror-Anschlag gegen Zivilisten."
Im gesamten Völkerrecht gibt es keine Definition von Terrorismus, auch nicht im Kriegsvölkerrecht.
Laien sollten wirklich aufhören, sich juristische Expertise zusammenreimen zu wollen.
@Suryo Gemessen am Kriegsrecht sind es "verbotene Mittel" im Sinne von verbotenen Versteckten Sprengfallen.
Die gegen "geschützte Zivilisten" eingesetzt werden, denn Reservisten im Zivilleben sind "geschützte Zivilisten" .
Wir haben also in zweifacher Hinsicht ein Kriegsverbrechen wenn wir an Kriegsrecht messen.
Vereinfacht können wir aber von dem Sprechen als was man so etwas üblicherweise bezeichnet:
Terror-Anschläge
@Jörg Heinrich Bei den heutigen assymetrischen Kriegen müsste eigentlich das Völkerrecht angepasst werden... Für Hamas und Hisbollah jedenfalls sind alle Israelis Reservisten und als solche legitime Kriegsziele.
Bezeichnet, dass die Ja-Position das Völkerrecht ignoriert und mit Gefühlen argumentiert, während die Nein-Position sich auf das Völkerrecht stützt.
@Harmo-Nie Das stimmt nicht. Der zweite Kommentar wirkt höchstens juristisch versiert, ist es aber nicht. Und er emotionalisiert ebenso.
Es gibt im Völkerrecht z.B. keine Definition von Terrorismus. Dass Pager-Explosionen auf einem Markt irgendwie schlimmer sein sollen als der Einschlag einer Rakete auf einem Markt, ist eine rein emotionale, ans Bauchgefühl appellierende Suggestion.
Völkerrecht als Meinungsfrage?
@Hajo-K Ist es das nicht immer?
"Welchem ihrer Mitglieder die Hisbollah einen Pager gab, können die Angreifer nicht wissen."
Meiner Meinung nach doch. Die Pager haben die Mitglieder erhalten, mit denen man Dinge zu besprechen hat, die die jüdische/israelische Kriegspartei in Gaza nicht wissen darf, beispielsweise die Planung und Begehung von Straftaten gegen jüdische/israelische Ziele. Für alles andere können ja Smartphones verwendet werden.
Außerdem sind Pager one-way-Kommunikatoren.
"Sie explodierten in Privathäusern, Einkaufszentren, auf Straßen mit starkem Verkehr."
Bei den Videos, die ich gesehen habe, wurde der Eindruck erweckt, dass ausschließlich der Träger des Pagers verletzt wurde. In Flugzeuge dürfen meines Wissens nach keine eingeschalteten Pager mitgenommen werden.
"... oder dessen Frau und Kind."
Ich gehe nicht davon aus, dass Terroristen das (einzige?) Kommunikationsgerät, über das sie Einsatzbefehle erhalten, auf die sei zeitnah reagieren müssen, Frau oder Kindern überlassen.
Und wenn doch, liegt die Verantwortung dafür bei dem Terroristen.
"Die terroristischen Angriffe ... gegen unbewaffnete Menschen, ..."
Woher ist bekannt, dass sie unbewaffnet sind/waren? Untypisch für Terroriste
Ich pflichte Frau Neumann bei. Zumal die tausenden Verletzten auf ein ohnehin fragiles Gesundheitssystem treffen, welches durch die Finanzkrise unter quasi Mangel an allem leidet. Das hat auch durchaus langfristige Auswirkungen für alle unschuldigen Patienten, die durch Mangel an Resourcen in den nächsten Tagen eventuell Wochen nicht behandelt werden können. Und wie Frau Neumann schon sagt: die psychologische Wirkung. Für mich ist das nichts anderes als Terror.
Entweder Völkerrecht gilt für alle oder wir können uns gleich davon verabschieden, weil es nichts wert ist, wenn entschieden wird wer sich daran halten soll und wer nicht. Und leider hat auch der Westen in den letzten 25 Jahren erheblich zur Untergrabung internationaler Gesetze beigetragen.
Iran führt Krieg gegen Israel und benutzt dazu seine Proxys Hamas, Hisbollah, Huthis, Islamischer Jihad und wie sie alle heißen.
Der Krieg gegen Israel wurde zeitgleich von all diesen Stellvertretern am 07. Oktober 23 eröffnet.
Von der Hizbollah aus von der libanesischen Seite mit Tausenden von Raketen und Drohnen auf die israelische Zivilbevölkerung. Der Beschuss dauert an. Über 100.000 Israelis haben die Gebiete verlassen.
Die Hizbollah ist eine internationale Terrororganisation, die seit Jahrzehnten im Attentat-Business unterwegs ist und genau wie die Hamas sich gern hinter Frauen und Kindern, in Krankenhäusern, Schulen und Schutzzonen versteckt.
Z. B. nach dem Ausbruch des Libanonkrieges 2006 hat der UN-Koordinator für humanitäre Hilfe, Jan Egeland, der Hisbollah vorgeworfen, „sich feige unter Frauen und Kinder zu mischen“.
Laut Amnesty International beging die Hisbollah in diesem Krieg Völkerrechtsbruch, als sie „vorsätzlich Zivilpersonen und zivile Objekte in Israel anvisiert oder nicht zwischen militärischen und zivilen Zielen“ unterschied.
So geht Hisbollah. So geht Hamas.
Israel handelt selbstverständlich legitim.
Selbstverteidigung nennt man das.
Israel ist ein hohes Risiko eingegangen um der Hisbollah ihre Verwundbarkeit zu zeigen. Ob das jetzt eskalierend, oder eher beruhigend wirkt, kann man noch nicht wissen. Ob es in diesem asymmetrischen Krieg zwischen einer mit allen Mitteln kämpfenden Terrortruppe und dem Selbstverteidigungswillen eines verfassten Staates zulässig war, sollten Völkerrechtler klären. Journalisten sind da eher ungeeignet.
Sehe ich auch so. Völkerrechtlich tatsächlich tabu (nach dem 2 Weltkrieg, Israel auch Unterzeichner), militärisch höchst fragwürdig.
Es scheint nur der Eskalation zu dienen.
Netanjahu & Co wollen sicher gehen, dass sie nicht in einen Waffenstillstand gedrängt werden.
Derweil geht das Blutbad weiter.
Mensch muss wirklich kein Fan von Hamas oder Hisbollah sein (ich kenne keinen) um das Vorgehen Israels problematisch zu finden.
Sie hat Abgeordnete, Minister, eigene Krankenhäuser, Rettungssanitäter. Welchem ihrer Mitglieder die Hisbollah einen Pager gab, können die Angreifer nicht wissen.
Yes, richtig. Aber ob ich jetzt Kämpfer, Minister oder sogar Rettungssanitäter in einer Organisation bin, die nach eigener Charta alle Juden umbringen will. An all den Händen klebt Blut. Irmgard F. war auch "nur Sekretärin" im KZ und wurde trotzdem zurecht verurteilt.
Legitim ist da das falsche Wort.
Netanyahu versucht seit dem letzten Oktober den Krieg auszuweiten, durch Luftschläge in Syrien und dem Libanon, durch Anschläge im Iran. Die andere Seite soll zu einem massiven Gegenschlag provoziert werden, der zu einer direkten Beteiligung der USA führt.
Dies würde die IDF entlasten und die Zufuhr von Rüstungsgütern sichern.
Im jetzigen Zustand kann die IDF kaum die Hamas bezwingen, die Ausweitung nach Norden, wäre allein nicht zu bewältigen. Aber die USA ist davon nicht begeistert.
Und es sichert das innenpolitische Überleben von Netanyahu, erlaubt ihm, sich als der starke militärische Führer zu positionieren, hinter dem sich alle zu versammeln haben.
Es ist kein Zufall, dass Verteidigungsminister Gallant, wenige Tage vor dieser Aktion, einer Ausweitung des Krieges gegen die Hizbollah zugestimmt hat, um eine weitere Radikalisierung des Kabinetts zu verhindern.
Es gibt keinen militärischen Grund, der für diese Aktion spricht, im Gegenteil sie vergeudet eine Ressource, auch für die Zukunft.
Der Versuch den Krieg in einen rechtlichen Rahmen zu bringen, zähmt nicht den Krieg, es erklärt nur das Recht zur Farce. Es ist Hohn gegenüber den Opfern.
Ja nun, dann müsste Israel wohl erst prüfen ob sich die Hisbollah-Terroristen bereits zum Dienst eingestempelt hatten, bevor das Ding hochgeht.
Das ist so lächerlich wie perfide. Es geht hier nicht um einen Duell unter Gentlemen, sondern um den Kampf gegen Terroristen.
@Jim Hawkins Neben den Toten hat diese Aktion zirka 3000 Verstümmelte produziert und die Zivilgesellschaft im ganzen Libanon in Angst und Schrecken versetzt. Aus moderaten Libanes*innen macht sowas fanatische Israelhasser*innen. Da sind unzählige Zivilisten unter den Opfern. Was werden diese verstümmelten Menschen wohl machen, wenn sie wieder laufen können? Ich denke, viele davon werde sich nach einem Sprengstoffgürtel umsehen.
@Chris Burner "Aus moderaten Libanes*innen macht sowas fanatische Israelhasser*innen."
Auf Twitter ist von libanesischen u syrischen Quellen im Augenblick eher das Gegenteil zu beobachten, nämlich massive Schadenfreude. Nur zu verständlich angesichts dessen, wie die Hezbollah dem Land UND seiner Zivilbevölkerung seit Jahrzehnten mitspielt.
@Jim Hawkins Es ist davon auszugehen, dass jeder der das Ding eingeschaltet mit sich herumgetragen hat, im Dienst war
@Jim Hawkins Rechtlich ist das sehr klar.Gerade wenn man den Krieg mit Hizbollah nicht als Krieg zwischen internationalen Akteuren (in denen man nur Kombattanten angreifen darf), sondern als Kampf gegen Terroristen framen will, gilt: ".. wenn ein Terrorist gerade einkaufen geht, dürfte er nicht angegriffen werden." (Matthias Goldmann: "Genau.")
Ein weiterer Punkt ist natürlich, dass die gesprengten Geräte gar nicht notwendigerweise von Terroristen verwendet wurden, sonder offenbar auch von Nicht-Hizbollah-Mitgliedern. Oder von Sanitätern und Feuerwehrleuten (die kein legitimes Ziel sind, selbst wenn sie zu Hizbollah gehören oder für Hizbollah arbeiten). Und, und, und. Rechtlich ist das sehr klar und keineswegs "perfide".
www.lto.de/recht/h...plosion-im-libanon
@Jim Hawkins Internationales Recht, das die Anwendung von Sprengfallen im Krieg verbietet, scheint für Israel und Sie nicht zu existieren.
@Jim Hawkins Frau Neumann scheint wirklich etwas blauäugig zu sein: "Hier wurde die Arglosigkeit und Wehrlosigkeit der Opfer ausgenutzt."
Plötzlich sind die Terroristen und Mörder der Hisbollah arg- und wehrlose Opfer.
Man fasst es einfach nicht.🤦
@Jim Hawkins „Es geht hier nicht im einen Duell unter Gentlemen, sondern um den Kampf gegen Terroristen.“
So ist es. Und trotzdem ist es genau aus DiESEM Grund legitim, nach der Verhältnismäßigkeit der Mittel zu fragen. Sie scheinen dazu zu neigen, die Grenzen des Erlaubten sehr weit auszulegen, wenn es um die israelische Seite geht.
Die Hisbollah ist wie Hamas eine terroristische Organisation, sie agiert - wenig überraschend - mit terroristischen Methoden. Will aber Israel seinem eigenen Anspruch gerecht werden, ein demokratischer Rechtsstaat zu sein, verbietet es sich, selbst zu solchen Mitteln zu greifen. Auch die asymmetrische Kriegsführung, die Israels Feinde dem Staat aufzwingen, rechtfertigt solche Mittel NICHT.
Ich halte Frau Knauls Argumente zwar für nachvollziehbar, unterm Strich stimme ich jedoch eher Frau Neumann zu. Ein Staat, der grundlegende Rechtsprinzipien verletzt - und das permanent -. wird letztendlich seinen Feinden immer ähnlicher. (Ein Grund übrigens auch, weshalb die völkerrechtswidrige israelische Besatzung des WJL beendet werden muss. Es ist nicht bloß im Interesse der Palästinenser, sondern auch der Israels.)
@Abdurchdiemitte Wenn wir davon ausgehen, dass die Geräte von militärischen und politischen Mitgliedern der Hisbollah getragen wurden, dann hat es doch genau die richtigen getroffen.
Ich kann mir kaum einen zielgenaueren Angriff vorstellen. Dass dabei ein Mädchen getötet wurde, ist natürlich tragisch.
Dennoch bestehe ich auf diesen entscheidenden Unterschied:
Hamas und Hisbollah versuchen mit ihren Attacken so viele Menschen wie nur irgend möglich zu töten. Egal ob Soldaten, Zivilisten, Kinder oder Alte. Egal, ob Juden oder Araber.
Das ist Terrorismus. Israel hingegen versucht bei all seinen Angriffen Zivilisten zu schonen. Sei es durch den Abwurf von Flugblättern, dem Versenden von SMS oder mit Anrufen.
Dafür gibt sie regelmäßig militärische Vorteile preis, weil diese Warnungen natürlich auch die Terroristen erreichen.
Wir wissen jetzt von einer getöteten Zivilistin bei tausenden von Angriffen. Und, es ist Krieg. Man kann von Israel nicht erwarten, so zu agieren, dass kein Zivilist zu Schaden kommt.
In jedem anderen Krieg ist das auch die Regel, nur von Israel wird immer etwas anderes erwartet.
@Jim Hawkins Nein, ich erwarte von Israel nichts anderes als von anderen demokratisch verfassten Staaten (von den USA erwarte ich schließlich auch anderes als von Putin-Russland) … vielleicht hat meine in diesem Punkt von Ihrer abweichenden Meinung aber auch damit zu tun, dass ich nicht glaube, dass Krieg irgendwie die „Regel“ sein sollte. Und folglich auch Krieg nichts mit Regeln oder regelhaftem menschlichen Verhalten zu tun hat.
Ich weiß, Sie können mir da wieder den Krieg gegen den Hitler-Faschismus vorhalten, den spanischen Bürgerkrieg, die ukrainische Abwehr der russischen Aggression … alles richtig. Jedoch hasse ich den Krieg so sehr - weil er letztlich alles Humane und Zivilisatorische in den Schmutz tritt -, dass ich in dieser Frage gar nicht objektiv, sachlich, ausgewogen oder sonst ähnliches sein kann und auch nicht will.
Sie wollen das schließlich auch nicht immer sein, wenn ich Ihre Beiträge richtig lese.
@Jim Hawkins Auch im Kampf gegen Terroristen ist nicht alles erlaubt. Und nicht alle, die unwissentlich so eine Bombe bei sich führten, waren Terroristen.
@My Sharona Warum trägt jemand in diesem Land ein gegen das Abhören weitgehend gesichertes Gerät mit sich herum?
Die Führung der Terrormiliz Hisbollah hat dies angeordnet.
Um den Wocheneinkauf abzusprechen?
@Jim Hawkins Ich stimme zwar zu, daß die Hisbollah Terroristen sind, die sich vor ihren Anschlägen auch keine Gedanken machen, ob Militärs oder Zivilisten die Opfer sein werden.
Aber Worte, wie "lächerlich" und "perfide", finde ich nun doch zu stark. Denn vermutlich sind bei den Explosionen auch Menschen zu Schaden gekommen, die einfach nur zur falschen Zeit am falschen Ort waren, und damit nicht automatisch zugleich glühende Anhänger der Hisbollah.
Sicher könnten Sie sagen: "Nur tote Terroristen sind gute Terroristen". Aber das wäre dann ein kompletter Freibrief für die Regierung Netanjahu, und so weit würden Sie sicher nicht gehen, auch wenn Sie sich hier mit Recht dagegen verwahren, Israel als den eigentlichen Schuldigen am Nahostkonflikt darzustellen.
@ PeWi Es ist schlicht unmöglich, einen Krieg zu führen, ohne dabei auch nur einen einzigen Zivilisten zu gefährden, zu verletzen oder zu töten.
Genau das wird aber von Israel verlangt.
Die IDF sind die einzige Armee weltweit, die vor praktisch jedem militärischen Angriff die Zivilisten im entsprechenden Gebiet mit Flugblättern, SMS oder Anrufen warnt.
In diesem Fall wäre dies schlicht unmöglich gewesen. Können Sie mir einen ähnlich zielgenauen Angriff auf das Personal einer terroristischen Miliz nennen? Wohl kaum.
@Jim Hawkins @ Jim Hawkins, tut mir leid, aber Sie sind bei ihrem pro-israelischen Engagement, das ich grundsätzlich teile, wieder in den "Furor-Modus" geraten.
All' die Dinge, die Sie mir vorhalten, bestreite ich doch gar nicht. Ich habe lediglich Ihre Wortwahl kritisiert und darauf hingewiesen, dass der Kampf gegen den Terror nicht jedes Mittel rechtfertigt. Wobei ich bei Teilen des Kabinetts Netanyahu schon Zweifel habe, ob die diese Grenze noch sehen wollen. Was aber keine Entschuldigung für Hamas/Hisbollah und ihre Unterstützer weltweit sein darf!
Selbst Jacques Schuster hat in der heutigen Ausgabe der ja nicht gerade pro-palästinensischen "WELT" gefragt, ob die Aktion in der derzeitigen Lage politisch sinnvoll war. Darüber sollte man reden, anstatt mit in der Regel ungenügenden Kenntnissen über Völkerrechtsfragen zu debattieren.
@Jim Hawkins Wenn schon: Kampf ZWISCHEN Terroristen. Wobei dieser Begriff eigentlich rein gar nichts erklärt außer die Position des/der Sprechenden.
@Hans-Rudolf Meier "Zwischen Terroristen"? Wollen Sie ernsthaft das israelische Militär und die dortigen Geheimdienste auf dieselbe Stufe stellen, wie Hamas und Hisbollah?
Dann ist jedes weitere Gespräch sinnlos.
@Hans-Rudolf Meier Sie denken, ein demokratischer Staat ist das gleiche, wie eine antisemitische Terrormiliz? Oder wie ist Ihr Kommentar zu verstehen?
Ich muss Frau Neumann beipflichten. Mein Mitgefühl mit den Milizen hält sich in Grenzen, aber Israel kann einfach nicht kontrollieren, wann und wo die explodieren. Unter den Opfern war auch ein Mädchen. Ich denke, wir würden das auch so sehen, wenn die Hisbollah so vorgehen würde. Dass auf diese jegliche Verhandlung unmöglich wird, kommt noch erschwerend hinzu.
@Core Persephone Die Hisbollah achtet natürlich auch sehr darauf, wo ihre Raketen einschlagen und ob womöglich Zivilisten zu Schaden kommen
@Core Persephone Es gibt keine prinzipiell rechtsfreien Räume und keine Staaten, deren Handeln nicht rechtlich zu beurteilen wäre, wenngleich oft ohne eine Sanktionsoption.
Wenn alle Konflikte und Absichtserklärungen gleichermaßen eingeordnet werden sollen, dann wäre hier der nächste Fall zur Prüfung:
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zeitgeschichte-onl...ernichtungsabsicht
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Für Deeskalation sehe ich wenig Spielraum, für Spaltpotential aber gefährlich viel Zündstoff. Die Maßstäbe der Beurteilung dürfen nicht als Doppelstandards zur Anwendung gebracht werden.
@Core Persephone Wer nicht schon zuvor zu der Schlußfolgerung gelangt ist: Ist da wirklich noch jemand im Zweifel, daß es Netanjahu ist, der den Konflikt so weit eskalieren will, dass es nicht mehr "nur" um Israel, Gaza und die Hamas geht, sondern um Israel gegen Libanon und Iran? Und daß Netanjahu und seine Falken die USA so zwingen will, es im ganz großen Konflikt nicht allein zu lassen?
Kamala ist nicht zu beneiden....aber Trump erzählt doch gern und oft, er sei der Präsident, der keinen Krieg geführt habe.... Ob er sich ggf am 20. Jan 2025 noch daran erinnert?
@Core Persephone "Ich denke, wir würden das auch so sehen, wenn die Hisbollah so vorgehen würde."
Ein seltsam entrückter Satz, der zeigt, wie Weltbilder Wahrnehmung ad absurdum führen können. Nein, so geht die Hisbollah nicht vor. Sie versucht nicht nur nicht, zivile Opfer zu vermeiden, sondern ganz im Gegenteil bemüht sich, so viel wie möglich zivile, unschuldige Opfer zu Massakrieren. Weil sie Juden sind.
@Core Persephone "Unter den Opfern war auch ein Mädchen".
Ich empfehle Ihnen dringend sich mal mit dem Hamas-Angriff gegen Israel und insbesondere gegen Frauen, Mädchen und Kinder vom 07.10.2023 zu beschäftigen. Das gilt auch für Frau Neumann.
www.boell.de/de/20...en-durch-die-hamas
www.hrw.org/de/new...rechen-durch-hamas
Unzufrieden mit der Parteilinie: Grüne Stimmenkönigin Canan Bayram verlässt den Bundestag.
Attacken im Libanon: Genial gezielt oder wahllos?
Mutmaßlich Mossad-Agenten haben mit einem gezielten Angriff das Kommunikationssystem der Hisbollah lahmgelegt. Ist das legitim?
Angehörige von Opfern, die am Vortag durch explodierte Pager verletzt wurden, warten am Notfalleingang des Krankenhauses in Beirut Foto: Hussein Malla/ap
Zeitgleich und massenhaft explodierten am Dienstag Pager der Hisbollah-Miliz im Libanon, deren Ziel die Zerstörung Israels ist. Mindestens zwölf Menschen wurden dabei getötet und bis zu 2.800 verletzt. War die den Israelis zugeschriebene Attacke legitim?
Ja
natürlich ist es legitim, in einem Krieg den Feind so anzugreifen, dass zivile Opfer auf ein Minimum beschränkt werden. Was denn sonst? Der Angriff mit in den Pagern der libanesisch-schiitischen Hisbollah verstecktem Sprengstoff leistet genau das.
Allen Anzeichen nach steckt der Mossad, Israels legendärer Auslandsgeheimdienst, hinter dieser militärischen Glanzleistung. Ausgerechnet die neuen Pager, die die Terrororganisation eigens bestellt hatte, um sich gegen das Ausspioniertwerden zu schützen, mit Sprengsätzen zu versehen, ist einfach genial.
Die Hisbollah zielt auf die Zerstörung Israels
Nun ließe sich diskutieren, ob der Angriff auch strategisch schlau war. Dass er Israel seinem Ziel näher bringt, den Norden zu befrieden und die zigtausenden Binnenflüchtlinge sicher in ihre Wohnungen zurückkehren zu lassen, ist fraglich. Die Hisbollah, für die der Angriff eine schwere Demütigung bedeutet, droht mit Vergeltung. Letztendlich entscheidet Teheran über das militärische Vorgehen ihrer libanesischen Handlanger, und die Ajatollahs hielten sich bislang an die ungeschriebenen Regeln, um eine Ausweitung des Krieges zu verhindern. Dass sie das tun, ist auf die militärische Übermacht der Gegner zurückzuführen und die Tatsache, dass ein größerer Krieg für alle Beteiligten eine Katastrophe wäre.
Ohne den iranischen Einfluss und ohne die Hisbollah hätten die beiden Nachbarstaaten längst Frieden miteinander schließen können. Israel hat seine Truppen vor knapp einem Vierteljahrhundert abgezogen. Es geht bei dem Konflikt weder um Gebietsansprüche noch um die Befreiung eines unter Besatzung lebenden Volkes. Die Hisbollah zielt auf die Zerstörung Israels oder – wie es in ihrem Programm heißt – das Ende des „kleinen Teufels“. Aus dem Kampf gegen die Zionisten ziehen die Terroristen ihre Raison d’être. Dass vorerst rund 4.000 Kämpfer außer Gefecht gesetzt sind, ändert an der Lage wenig. Man muss es aber auch nicht bedauern.
Susanne Knaul
Nein
die Explosion von tausenden Pagern im Libanon war ein wahlloser Angriff. Solche sind durch das Völkerrecht verboten. Ein wahlloser Angriff ist, wenn militärische Ziele und Zivilpersonen oder zivile Objekte ohne Unterschied getroffen werden. Die Angreifer konnten nicht abschätzen, wo sich die Geräte befinden. Sie explodierten in Privathäusern, Einkaufszentren, auf Straßen mit starkem Verkehr.
Das sind keine Kampfgebiete, sondern unverteidigte Orte. Wen die Pager-Sprengfallen treffen, kann der israelische Geheimdienst nicht steuern: Hisbollah-Funktionäre, den iranischen Botschafter, den Sohn eines Hisbollah-Abgeordneten, einen Hisbollah-Kämpfer, der gestern die Raketen-Abschussanlage bedient hat, oder dessen Frau und Kind. Die Hisbollah ist nicht nur Miliz. Sie hat Abgeordnete, Minister, eigene Krankenhäuser, Rettungssanitäter. Welchem ihrer Mitglieder die Hisbollah einen Pager gab, können die Angreifer nicht wissen.
Im Libanon macht sich Angst breit
Hätte umgekehrt die Hisbollah Funkgeräte von israelischen Soldat*innen zur Explosion gebracht, während diese Äpfel einkaufen, wäre das als terroristischer Anschlag benannt und verurteilt worden. Die terroristischen Angriffe auf Pager richteten sich gegen unbewaffnete Menschen, die ihrem täglichen Leben nachgingen. Selbst wenn die Pager-Inhaber Hisbollah-Kämpfer sind, ist es ein Kriegsverbrechen, sie anzugreifen, wenn sie sich außer Gefecht befinden. Hier wurde die Arglosigkeit und Wehrlosigkeit der Opfer ausgenutzt.
Hinzu kommt die psychologische Wirkung und das politische Ausmaß. Menschen trugen unwissentlich Bomben in Hosentaschen an öffentliche Plätze. Eine Explosion mitten im Supermarkt, blutende Menschen auf der Straße. Die Angst macht sich breit, ziviles Opfer eines israelischen Angriffs zu werden und dass der Krieg sich nun endgültig ausweitet, mit Libanon als Hauptschauplatz. Es ist eine willentliche massive Eskalation durch Israel.
Julia Neumann
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Schwerpunkt Nahost-Konflikt
Kommentar von
Susanne Knaul
Redakteurin Meinung
1961 in Berlin geboren und seit 2021 Redakteurin der Meinungsredaktion. Von 1999 bis 2019 taz-Nahostkorrespondentin in Israel und Palästina.
Kommentar von
Julia Neumann
Korrespondentin Libanon
Auslandskorrespondentin für Westasien mit Sitz in Beirut. Hat 2013/14 bei der taz volontiert, Journalismus sowie Geschichte und Soziologie des Vorderen Orients studiert. Sie berichtet aus dem Libanon, Syrien, Iran und Irak, vor allem über Kultur und Gesellschaft, Gender und Fragen der sozialen Gerechtigkeit. Für das taz Wasserprojekt recherchiert sie im Libanon, Jordanien und Ägypten zu Entwicklungsgeldern.
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