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Obergrenze für Imbissbuden in HeilbronnKein Döner ist illegal

Am Montag entscheidet der Stadtrat von Heilbronn über eine Obergrenze für Dönerläden, die die CDU fordert. Rechtlich ist die Lage eindeutig.

Hat nichts gegen Döner, will aber eine Obergrenze: Stadtrat Christoph Troßbach (CDU) beim Genuss eines Döners, 07. 08. 24 Foto: Christoph Schmidt/dpa

Karlsruhe taz | Schulden-, Geflüchteten- oder Parteispenden-, von Obergrenzen ist derzeit viel die Rede in der Politik. Die „Dönerobergrenze“ hat Heilbronn in Baden-Württemberg allerdings exklusiv. Seit dem Sommer hat es die Heimatstadt von Landesinnenminister Thomas Strobl und Discountermilliardär Dieter Schwarz mit der Forderung der CDU-Stadtratsfraktion, eine Obergrenze für Dönerläden zu beschließen, bundesweit in die Schlagzeilen geschafft.

In ihrem Antrag, über den der Gemeinderat am kommenden Montag abstimmen soll, schreibt die CDU, „ein Überangebot einseitiger gastronomischer Angebote und Dienstleistungen erzeugt eine negative Magnetwirkung“. Es gelte, die Innenstadt „vor der gefährlichen und wertvernichtenden Trading-Down-Spirale aus der gefürchteten 'Fruchtfolge Ein-Euro-Laden, Barbershop, Dönerbude, 24-Stunden-Automaten-Shop, Leerstand, steigende Kriminalität zu bewahren.“

Nun hat Heilbronn als große Stadt mit den Schwierigkeiten des Einzelhandels ebenso zu kämpfen wie viele Fußgängerzonen in anderen Großstädten. Dönerbuden sind jedoch keineswegs überrepräsentiert. Im Durchschnitt hat die Stadt sogar eine geringere Dichte dieser Imbissangebote als andere Städte in Baden-Württemberg, wie der SWR nachgerechnet hat.

Dass sich die CDU also ausgerechnet auf jenes beliebte Gericht versteift, das einst in Berlin erfunden wurde und das Bundespräsident Steinmeier unlängst bei einem Staatsbesuch sogar in die Türkei mitbrachte, dahinter vermutet der Grüne Fraktionschef Holger Kimmerle andere Motive.

Kein Unterschied zwischen Barbershop und Friseur

Es gehe ja nicht nur um eine Obergrenze für Drehspießgrillfleisch und Herrenfriseure, eher darum, dass diese vorzugsweise von Menschen mit Migrationshintergrund betrieben würden, sagt Kimmerle. Zur Sitzung des Gemeinderats an diesem Montag habe die CDU neben der Dönerobergrenze mal wieder den strittigen Mosche-Neubau und die Kürzung der Finanzmittel für die Antidiskriminierungsstelle auf die Tagesordnung gesetzt. Da machten „Teile der CDU-Fraktion eine Politik, die man sonst von der AfD kennt“, sagt Kimmerle. Es würde ein Sündenbock für Entwicklungen gesucht, für die jeder Konsument mitverantwortltich sei, wenn er im Internet bestelle, statt den Einzelhandel in der Stadt zu konsultieren. Eine Entwicklung, die man wohl nicht mehr zurückdrehen könne, fürchtet Kimmmerle. Schon gar nicht mit einem Verbot für bestimmte Läden, die immerhin von Jugendlichen frequentiert würden.

Zu den Vorwürfen würde man den CDU-Fraktionsvorsitzenden gerne befragen, doch der antwortet auf mehrfache Anfrage der taz nicht. Stattdessen geht sein Vize mit Fernsehteams durch die Fußgängerzone und beteuert, dass er und seine Parteifreunde gar nichts gegen Döner an sich hätten. Mit dem Dönerverbot hat die CDU in Heilbronn schon im Frühsommer Wahlkampf gemacht. Für die Gemeinderatswahl im Juni hatte sie in ihrem Wahlprogramm erstmals die „Obergrenzen für Dönerläden, Barbershops, Nagelstudios“ formuliert.

Doch rechtlich ist das gar nicht so einfach, wie die Stadt in einem Rechtsgutachten darlegt. Die Stadt könne eigentlich nur bestimmte Nutzungsarten wie Imbissbuden oder Gastronomie als Ganzes einschränken. Um speziell Barbershops und Dönerbuden zu begrenzen, müssten sich diese Läden juristisch trennscharf von anderen Friseurläden oder Fastfood-Ständen abgrenzen lassen. Das sei aber schwierig, heißt es in der Stellungnahme der Stadt, wenn in einem Barbershop im Wesentlichen die gleichen Leistungen erbracht werden wie beim Friseur oder wenn sich die „typischen Tätigkeiten in einem Dönerladen kaum von sonstigen Imbissen unterscheiden dürften“.

Hinter den Kulissen arbeiten Grüne, SPD und Freie Wähler nun an einem Antrag für ein Konzept zur Belebung der Innenstadt, dem auch die CDU am Montag zustimmen kann. Stadtrat Kimmerle ärgert sich: „Mit dem Dönerverbot sind wir über Monate in den Schlagzeilen. Dass wir in der gleichen Zeit die Zahl der Schulpädagogen deutlich erhöht haben, interessiert nicht mal die Lokalpresse.“

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66 Kommentare

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  • Schön zu sehen: man muss nur richtig Dampf auf die biodeutsche Seele machen, dann klappt's auch mit der Aufmerksamkeit.



    Ich freue mich auf den Wahlkampf.



    Und was da wieder alles abgelassen wird.



    My Favorit: Dr. Söder :-)

  • Es hat noch nie einer versucht, die "gastronomische Eintönigkeit" der vielen deutschen Backfilialen zu regulieren, die man an jeder Ecke findet und die alle die selben Aufback-Teiglinge aus dem selben Werk beziehen.

  • Streetfoodläden und Kioske führen auch zu einer Outdoor-Partykultur mit Lärm, der den dort Wohnenden mächtig auf den Keks gehen kann.

    Die taz und der Weser-Kurier berichteten hierzu über das Bremer Viertel: taz.de/Partylaerm-in-Bremen/!5796102/ , www.weser-kurier.d...w0wezkt7evc5j543w3

  • Also auf meine Heimatstadt bezogen:



    hier gibt es die unter Einheimischen sogenannte Dönerstraße, hier haben wir auf 150m Straße neun Dönerläden. Es ist allgemeiner Konsens unter den Einwohnern (sowohl den deutschen als auch den migrantischen), dass das definitiv zu viel ist. Das zu benennen und regulieren zu wollen ist weder rassistisch noch migrationsfeindlich, ganz im Gegenteil, es sorgt vielleicht sogar für mehr Vielfalt. Wären da jetzt an stelle der Dönerläden genausoviele Bockwurststände würden die Leute da ebenfalls den Kopf schütteln und sich fragen was das soll. Zudem, wenn in sieben von neun dieser Läden nie Kundschaft zusehen ist, dann geht da irgendwas nicht mit rechten Dingen zu.

    • @PartyChampignons:

      Offensichtlich gibt es genügend Kunden, sonst könnten die sich nicht halten. Dann sind es aber auch nicht zuviele.

    • @PartyChampignons:

      Dann ist das immernoch Sache des Finanzamtes und nicht einer Partei die genau solche Geldwäsche seit Jahren fördert und sei es nur durch abnicken.



      Es ist nicht rassistisch zu beklagen es gäbe zu viele Dönerläden.



      Es ist rassistisch diese alle in einen Topf zu werfen und ihnen vorzuwerfen sie würden alle nur Geld waschen.



      Ansonsten regelt die Nachfrage.



      Wenn die "Einheimischen" so gut organisiert wären wie sie vorgeben (ohne dies kann keine valide Aussage darüber getroffen werden ob es alle stört oder nur den kleinen nöhlenden Teil während der Rest resigniert die Achseln zuckt - resigniert weil die Alten immer heulen früher wäre alles besser gewesen. Ist ja nicht so das wir die Folgen genau deren Gedankenlosigkeit von damals tragen...) könnte das Ganze mit Boykotten der schlechteren Läden easy geregelt werden.

  • Es gründen eben überwiegend Menschen mit Migrationshintergrund. Eine Folge der Nichtanerkennung Ihrer Ausbildung im Herkunftsland. Was sollen sie denn machen? Vom Staat Geld nehmen oder eben selbst Initiative ergreifen. Eigentlich ein Kernthema der CDU.

    • @Narrenfell:

      Das Problem ist nunmal nicht so einfach lösbar. Formale Berufsausbildungen im deutschen Sinne gibt es nur in Nord- und Mitteleuropa. Generell wird außerhalb der westlichen Welt nur "angelernt", was natürlich nicht heißt dass die Leute ihr Handwerk nicht verstehen.

      Es würde mich doch sehr wundern wenn die gesellschaftliche Linke die Senkung der deutschen Qualitätsstandards (d.h. heißt auch Gesundheits- und Sicherheitsstandards) im Handwerk eintritt. Das gilt bisher als neoliberaler Wahnsinn.

    • @Narrenfell:

      Es hat in Heilbronn anscheinend niemand etwas dagegen, dass Menschen mit Migrationshintergrund sich selbständig machen.

      Sie sollen wohl nur nicht alle einen Dönerladen oder Barber-Shop aufmachen.

      Dass Besitzer von Dönerläden überwiegend keine anerkannte Ausbildung haben, halte ich für eine gewagte Behauptung.

      Ohne Zahlenmaterial steht man da mit einem Fuß im Rassismus.

  • Alaaf und Helau jetzt auch zum Rheinischen Karneval in Heilbronn - und das passend am 11.11. 🤣



    Liebe Heilbronner CDU, da habt ihr die Obergrenze des Rheinischen Karnevals aber reichlich überdehnt.



    Ich bin für die Verteidigung der schwäbisch-allemannischen Fasnet in Heilbronn. Die schwäbisch-alemannische Fasnet beginnt üblicherweise am Dreikönigstag, dem 6. Januar eines jeden Jahres.



    Bitte den Antrag bis dahin verschieben, und nur Hästräger (siehe Narrenhäs bei Wikipedia) dürfen solche Scherze bringen... „Schaff-Häs“ genügt nicht. Dordefier muscht Narrehäs troge.

  • Ich wohne in Berlin, an der Grenze zum Wedding. Es gibt zahlreiche Imbissläden; es sind alles Döner. Man bekommt hier, mitten in Berlin, kaum noch eine ordentliche Currywurst.

    Ich mag Döner und Falafel, ich finde das gut. Aber der durch die hohe Dönerdichte verursachte Mangel an Currywurst und Chinesen ist letztlich ein Mangel an Diversität, den ich so nicht gutheißen kann.

    Wir haben auf 150 m Straße bald vier Dönerläden, und jetzt schon vier Spätis. Dazu zwei oder drei Barbershops. Die Barbershops stören mich nicht und auch nicht der Mangel an anderen Läden, da ich eh im Internet einkaufe und mir die Haare selbst schneide; aber ich kann jeden verstehen, der das etwas einseitig findet, vor allem das Imbissangebot.

  • Als nächstes folgen in Heilbronn bestimmt Vorschläge für Obergrenzen bezüglich Zigarettenautomaten und Tankstellen...

  • Ich bezweifle, das der Döner eine "Erfindung" Berliner Türken ist.

    In den Achtzigern gab es an den Straßenecken deutscher Städt überall geriechischen "Gyros Pita" zu kaufen.



    Auch in Berlin.



    Von Döner hatte man da noch nichts gehört.

    Die beiden Produkte sind dermaßen ähnlich, das die Unterschiede (Soße und Fleischsorte) für eine eigenständige Erfindung eher nicht ausreichen.

    Mein Eindruck.



    Vielleicht weiß jemand, ob es den Döner doch schon vor Gyros Pita gab?

    • @Sonntagssegler:

      Der Döner kam von der Türkei nach Griechenland, da wurde er dann zur Gyros Pita. Die kann dann mit den griechischen Gastarbeitern nach Deutschland.



      Meine Erinnerung deckt sich mit ihrer das zu erst der Gyros hier war und die türkischen Mitmenschen das dann erkannt haben und dann den Döner fourciert haben.

    • @Sonntagssegler:

      Dann werden ja zwei Obergrenzen benötigt. Eine Für Döner-Lokale und eine für Gyros Pita-Lokale.

      • @starsheep:

        endlich mal 1 kommentar, der es a.d. punkt bringt :

    • @Sonntagssegler:

      Ich meine mich zu erinnern, unsere ersten Döner, Anfang der 70er Jahre in Paris gegessen zu haben.



      Aber man kennt ja unsere Berliner...schmunzel

      • @Alex_der_Wunderer:

        Da muss er inzwischen in Paris aber ausgestorben sein.

        Beim Schüleraustausch der Schule meiner Tochter mit einer Kleinstadt bei Paris gehen die französischen Schüler als festen Programmpunkt immer ein Döner Kebap essen.

        Die Franzosen kennen es nicht.

        • @rero:

          Fragen Sie doch beim nächsten Besuch, Ihre Austauschschüler einmal, ob Sie Sandwich Grec ( Greek Sandwich ) oder Dürüm kennen....

          • @Alex_der_Wunderer:

            Aber Sie haben recht, das Sandwich grec sieht auf den Bildern bei Google schon recht ähnlich aus.

          • @Alex_der_Wunderer:

            Dürüm kennen sie jedenfalls auch nicht.

  • Ach,ich dachte der Markt regelt.



    Angebot und Nachfrage,dies,das.



    Um rassistische Ressentiments zu platzieren, gilt die sonst immer so leidenschaftlich bemühte Freiheit des Marktes solcher Herren also nicht mehr. Interessant.



    BTW möchte ich den Herrn von LIDL freundlich darauf hinweisen, daß seine Läden auf der grünen Wiese + sein Onlinehandel für praktisch alles auch ihren Beitrag zur Verödung der Innenstädte leisten.



    Den Herren der CDU würde ich ernsthafte Auseinandersetzung mit Stadtplanung etc. empfehlen,statt plumpen rassistischen, juristisch aussichtslosen und völlig bescheuerten Populismus zu betreiben, der keinerlei Beitrag zur Attraktivitätssteigerung einer Innenstadt leistet und völlig an den Problemen des stationären Handels vorbeigeht. MfG eine Geschäftsinhaberin einer Großstadt.

  • Gaga.

  • Ich möchte die Einführung einer Untergrenze für kleine Läden, Cafés und Dienstleistungsbetriebe.



    Sie machen einen Ort lebensfähig.

  • Auch ich beklage die Verödung der Innenstädte. Wie oft habe ich mir als kleiner Junge die Nase am Schaufenster des örtlichen Spielzeug-Fachgeschäftes plattgedrückt - ich würde es wahrscheinlich immer noch tun, wenn es das Geschäft nur noch gäbe.



    Meine Genussmittel (Zigarren und Whisky) kaufe ich nicht online ein, sondern im entsprechenden Fachgeschäft, das es bei mir vor Ort zum Glück immer noch gibt. Da kann ich riechen, fühlen, mit dem Verkäufer oder anderen anwesenden Kunden fachsimpeln, einen Probeschluck nehmen, herrlich, einfach mit allen Sinnen erleben und genießen - wo gibt es das sonst noch?



    Aber ob Reglementierungen den Trend zu Ein-Euro-Shops, Klottenläden, Nailstudios, Dönerbuden etc. aufhalten? Noch dazu, wenn sie - wie in Heilbronn - unterschwellig rassistische Ressentiments transportieren?

  • In Dresden am Postplatz(sehr zentral gelegen) gab es bis vor paar Jahren ein sehr gut besuchtes indisches Restaurant, ein Musikaliengeschäft und noch paar kleine Läden. Dann wurden die Mieten so erhöht das fast alle aufgegeben mussten, Leerstand und jetzt machen lauter Barbershops auf. Ich glaube das Problem sind hier weder die Verbraucher, noch die Shopbetreiber.

  • Heilige Scheisse... aber das Überangebot an den üblichen Luxuskaufhäusern und der damit verbunden Wegnahme der Grundversorgungund dem Einstieg in Finanzbetrugskriminalität ist kein Problem. Dieser Quatsch zeigt, dass Politiker nichts mehr Wichtiges entscheiden DÜRFEN.....

    • @Mohammed Wasiri:

      Wo finden Sie noch Luxuskaufhäuser?

      Die können Sie in Deutschland an den Fingern abzählen.

    • @Mohammed Wasiri:

      Sie haben noch Luxuskaufhäuser?

      Sie Glücklicher, wo wohnen Sie?

      Hier machen Kaufhäuser überall zu.

  • Das sind die, die regelmässig andere als Verbotspartei diffamieren. lol.



    Ich bin übrigens für eine Obergrenze and CDU Büros und CDU Politikern

  • Womöglich sind sogar die Besitzer der Dönerläden längst deutsche Staatsbürger?



    Wirklich ekelhaft, wie hier Fremdenfeindlichkeit propagiert wird.

  • Der Unterschied von Friseur vs Barbershop ist juristisch absolut trennscharf. Friseur ist ein Ausbildungsberuf. Einen Friseurladen darf nur ein Meister führen.

    "Barber" hingegen kann sich in Deutschland jeder nennen. Das ist ähnlich wie mit Unternehmensberatern und den vielen "alternativen" Heilern.

    • @Winnetaz:

      Es gibt eine im Grundgesetz garantierte Gewerbefreiheit. Die Anzahl bestimmter Gewerbe, die nicht gesetzlicher Beschränkungen unterliegen,wie bspw. Notare o.ä. rechtssicher zu begrenzen, allein, weil man sie als attraktivitätsmindernd für die eigene Stadt ansieht, dürfte,freundlich gesagt,schwierig werden.



      Mal abgesehen davon haben Vermieter von Ladenlokalen i.d.R. nicht die pralle Auswahl an Mietinteressenten. Sollen Vermieter dann ihre Immobilie lieber leer stehen lassen?

    • @Winnetaz:

      Ich kann mir nicht vorstellen, dass es darauf ankommt, ob der Laden sich Friseur oder Barber nennt, sondern darauf, welche Duenstleistungen er anbietet.

  • Da schreit gerade auch die CDSU immer wieder, die Asylsuchenden sollen nicht unseren Sozialsystemen zur Last fallen und behindert sie gleichzeitig daran, sich selbst zu versorgen. Zudem: die Kunden der Dönerläden - sind das alles "nur" diese Ausländer? Oder sind da etwa auch Deutsche dabei? Heisst das Motto nun "Kauft nicht bei Asylsuchenden!" ???? Kommt mir irgendwie bekannt vor....

    • @Perkele:

      Ich sehe da keinen Widerspruch. CDU eben.

    • @Perkele:

      Absurd.



      Lässt mich an eine Aussage wie diese erinnern (von wem?): "Da lungern die Flüchtlinge auf ihren Couchen rum und klauen den Deutschen die Arbeitsplätze".

    • @Perkele:

      Nein, denn es ist ja schließlich kein Antisemitismus, sondern schürt nur Ressentiments gegen Asylsuchende. Das geht schon okay (Achtung, Zynismus!).

  • Kampf allen Undeutschen.



    Was ist eigentlich deutsch? Da kommen einige unschöne Dinge zusammen. Ich gehe mal zum freundlichen Dönermann/Frau und denke darüber nach.

  • Man geht leider nicht so oft in die Innenstadt wie früher und bestellt stat dessen mit schlechtem Gewissen online. Nehme mich selbst nicht davon aus. Wenn man dann sieht, dass alteingesessene Geschäfte verschwinden und dafür Spielhallen, ein-Euro-Schuppen, Nagelstudios, Dönerbuden, Modeschmuckbotiquen aufgemacht haben, dann wird man schon ein bisschen wehmütig.



    Verbote sind nie gut. Was wäre denn eine gute Alternative zur Regeneration der Fußgängerzonen?

    • @Spickerfresse:

      Na, was wohl? Nicht online kaufen!

      • @Abdurchdiemitte:

        "Nicht online kaufen!"



        Ja, das habe ich früher auch mal gedacht. Wenn man dann aber wiederholt im Fachgeschäft steht und außer Kennichnich und Habichnich nichts zu sehen und zu hören bekommt, relativiert sich das.

        • @Encantado:

          Da kann ich ja von Glück reden, dass mein Spirituosen-Fachgeschäft noch am Ort ist - ich muss nicht mal ins Auto steigen. Da stehen alleine über 100 Flaschen Whisky im Regal, ein Träumchen. Und ich fühle mich IMMER gut beraten. Ein paar Häuserblocks weiter gibt es auch feine Zigarren.



          Mir ist durchaus bewusst, dass ich mich in dieser Hinsicht als privilegiert betrachten kann (möglicherweise würde das hier im taz-Forum sogar als dekadent bezeichnet). Und dafür spare ich sogar noch Benzinkosten (mein Arbeitsplatz ist mit dem Rad oder per ÖPNV auch gut erreichbar).



          Der Preis dafür sind halt horrende Mietkosten für das Leben in der Stadt - die fressen einen Gutteil meines Gehaltes. Mit Blick auf den Kontoauszug tränen mir bei den Mietabzügen regelmäßig die Augen.

  • Dies zum Thema schleichender Rassismus.



    und alles nur wegen Wählerstimmen.



    und dann das heilige "C" Namen



    die sollten sich schämen

  • Die Union macht Wahlkampfgetöse mit rechten, zuwanderungsfeindlichen Forderungen...um nichts anderes geht es hier.

  • Ich bin für eine Obergrenze für CDU-Parteibüros, nur so lässt sich die Abwärtsspirale im Niveau der politischen Diskussion aufhalten.



    Wenn man gerne mehr Steakhäuser, Edelboutiquen oder Weinhäuser in der Innenstadt haben will, damit auch die Herrschaften von der Union sich in die Innenstadt bequemen wäre vielleicht eine Aufwertung der Innenstädte hilfreich, ordentlicher kostengünstiger ÖPNV, Begrenzung der Kosten, weniger Bürokratie, da gäbe es sicher einiges was den Schwarzen außer solchem Unsinn wie Dönerbudenobergrenzen einfallen könnte.

  • Hab gerade mal nachgezählt in meinem 9000-Seelen-Städtchen: 6 Dönerläden mit je speziellen Zusatzangeboten und teils seit 30 Jahren um Geschäft, 2 Barbershops (1 arabischdeutscher, 1 türkischdeutscher), eine Handvoll klassische deutsche Gaststätten, eine Pizzeria, 2 asiatische Imbisse, 2 Cafés, 1 Eiscafé Venezia; innenstädtisch kriegt man Lebensmittel beim "Türken", "Syrer" und in 2 "russischen" Läden, die letzte Buchhandlung lebt noch, das vorletzte Kleidungsgeschäft macht nächstes Jahr dicht - Schuhe kriesgte bei Deichmann außerhalb (also lieber gleich online).

    Und die Supermärkte sitzen in zwei Gewerbegebieten außerhalb und haben noch nicht mal Solaranlagen auf Dach u/o Parkplatz (dafür pflastern die Bauern ihre letzten Magerwiesen zu...)

    Meine Güte, als hätten wir keine anderen Probleme...

  • Statt Barbershops, Nagelstudios und Dönerläden einzuschränken, sollte man lieber den Fokus auf die Verfolgung von Geldwaschanlagen legen.... oh, wait....

    • @migra:

      Ich bin mir sicher darum gehts auch. Nur machen alle einen Riesenbogen darum, das auch klar so zu benennen. Und außerdem müsste man sich dabei auch eingestehen, dass man keine effektiven Maßnahmen gegen Geldwäsche und das organisierte Verbrechen hat. Die italienischen Strafverfpolgungsbehörden beschweren sich seit etlichen Jahren darüber, dass Deutschland da nicht genug tut und die Mafia über die Gastronomie in Deutschland naehzu widerstandslos ihr Geschäfte betreibt, während sie im eigenen Land einen harten Kampf führen.

      • @Deep South:

        Seit wann werden Dönerläden von Italienern betrieben? Bei uns ist es inzwischen umgekehrt: Der türkische Dönerladen verkauft Pizza.

      • @Deep South:

        Ja schön, dann könnte man das ja auch so benennen. Nur fällt dann auch der Lieblingsitaliener, die Eisdiele,das vietnames. Restaurant etc. darunter.



        Die werden aber nicht genannt. Hmm.

  • Warum wollen eigentlich immer die lautesten „der Markt regelt alles“ Schreier den Mark regeln?

  • Der antiliberale Geist in der CDU wird hier gut erkennbar. Aus Reihen der CDU wird den Grünen vorgeworfen, eine Verbotspartei zu sein. Aber selber ...

    • @JeanK:

      Solange sich die Öffentlichkeit mit so etwas herumplagt, ist sie vom wahren Geschehen abgelenkt. Das gilt auch für diese Lenkung allen übels auf Migranten und sozial Benachteiligte. Es sind diese Menschen und die Medienhäuser und Netzwerke, die unsere Debattenschwerpunkte versuchen zu steuern, und damit Demokratie und (digitale) Zukunft gefährden, wie 1985. Unser Behördenversagen basiert auf der perversen Ideologie der CDU 1985, als man aus undemokratischen Motiven Glasfaserausbau der SPD gestoppt hatte, um mit Privatsendern mehr Einfluss zu gewinnen, weil das Volk SPD wählte.

      Journalismus muss dagenhalten, läßt sich aber viel zu oft benutzen und so manch Journalist hat in der Familie auch nur gute Erfahrungen mit der CDU, da gab´s immer lecker Bier beim Fest und den Job hat man auch durch. Wenn man kritisch wird, kann man sein Heimatdorf nicht mehr besuchen. Ein lange geöltes System von Menschen, die ihre Geldquellen, Netzwerke und Weltvorstellung als Leitkultur konservativ konservieren möchten und genug Macht besitzen, die Bevölkerung manipulativ geistig mitzureißen.

      Erinnert alles ein wenig an Trumpismus? Den Sport betreibt der auch regelmäßig. Das gleiche Buch gelesen.

  • Witzig dass ausgerechnet eine Partei wie die CDU die Gewerbefreihwit beschränken will, gegen eindeutige Rechtslage.

    Ausserdem ist es doch jahrzehntelanger konservativer Stadtplanung und großkonzernfreundlicher Wirtschaftspolitik zu verdanken, dass die Innenstädte veröden und sich da nur noch Handyshops und Dönerläden halten können.

    Jeder Buchladen, jede kleine Modeboutique, jedes inhabergeführte Restaurant zahlt prozentual mehr Steuern als Amazon, Zalando, Temu und McDonalds, die haben alle ihre Hauptfirmensitze in Steueroasen.

    Und jetzt dürfen wir alle drei mal raten welchen Parteien das jahrzehntelang komplett am Allerwertesten vorbeiging.

  • Zur Belebung de Innenstädte wird es erst kommen, wenn der Einzelhandel endlich versteht, dass es nicht mehr ausreicht zwischen 9:00 und 18:30 in einem Laden rumzulungern. Statt zu Zeiten, an denen die meisten Leute arbeiten zu öffnen, sollte man sich eher als Freizeitaktivität begreifen und die Öffnungszeiten daran anpassen.



    Wenn man die Anzahl der Dönerläden, Barbershops und Nagelstudios begrenzen will, wäre ein Pflicht zur Verwendung einer Registrierkasse sicherlich am effektivsten....wird aber wahrscheinlich von der sonstigen Einzelhändlerschaft nicht gerade begrüßt werden.

    • @Altunddesillusioniert:

      Ich glaube, es ist gerade andersrum. Wer Einkaufen als Freizeitaktivität versteht, geht in die Einkaufszentren.

    • @Altunddesillusioniert:

      Diese Registrierkassensysteme sind massiv teuer, nicht einmal, sondern jährlich. Meine Reinnigung hat zugemacht, als sie sowas anschaffen sollte, meinen Friseur würde es auch die Existenz kosten.



      Ich bin mir ziemlich sicher, daß, wer bescheißen will, einen Weg findet, leider, Ehrliche sind auch ohne R.kasse ehrlich.

    • @Altunddesillusioniert:

      Sie können auch mit einer Registrierkasse Geld waschen. Sie tippen dann mehr ein als Sie einnegmen. Macht der Kiosk bei mir um die Ecke die ganze Zeit.

      Wenn man die Innenstädte beleben will, muss man vor allem erstmal multinationaleGroßkonzerne besteuern damit kleine inhabergeführte Restaurants, Einzelhändler etc. wieder konkurrenzfähig sind. Gerne dürfte man auch kleine Gewerbe steuerlich entlasten. Das schafft übrigens auch Arbeitsplätze.

      Mit den Öffnungszeiten haben Sie nicht ganz unrecht, allerdings wollen Sie sicher auch nicht bis abends um 11 an der Kasse stehen weil man das Kaufen eines T-Shirts als freizeitfüllendes Event begreift?

    • @Altunddesillusioniert:

      Na, dann kannst du dich ja bis 23.00 Uhr oder am Sonntag in den Laden stellen. Als pensionierter Beamter lässt es sich gut labern.

      • @Jelli:

        Man kann auch den ganzen Tag zu Hause bleiben, wenn der Einzelhandel zu macht.



        Leider bin ich weder Beamter noch pensioniert, tatsächlich sitz ich gerade im Büro uns mache Überstunden...

        • @Altunddesillusioniert:

          taz lesen und kommentieren ist Teil ihres Bürojobs der auch Überstunden erfordert? Andere der Steuerhinterziehung bezichtigen und selbst Zeit beim Arbeitgeber schinden. Sie bescheißen halt ihren Arbeitgeber. Übrigens haben alle Döhnerbuden in meinem Viertel eine Registrierkasse.

  • Heilbronn hat durch das Geld von Lidl-Schwarz so viel Möglichkeiten, dass sich dieser Populisten-Nebenweg mir null erschließt.



    Ein-Euro-Läden, Spielhallen und zu viele Frisöre sind ein Symptom autozentrierter Stadtplanung, gekoppelt mit dem Trend zum Onlineshopping.



    Sollte übrigens Geldwäsche im Spiel sein, dann prüft man die eben mal. Dafür müsste man dem Staat aber die Ressourcen wieder geben, den Quellen des Reichtums nachzuforschen. Darüber reden, nicht über eigenartige andere Narrative!

    • @Janix:

      Welches Geld bekommt denn Heilbronn von Lidl & Schwarz, die in der selbständigen Nachbarstadt Neckarsulm sitzen?

      Gewerbesteuerzahler in Heilbronn wäre eher Unilever (aka Knorr), die in der Zwischenzeit nur noch über Reduzierungen ( bis zur Komplettschließung zugunsten von Thayngen SH) nachdenken; die Standortgarantie läuft jedenfalls "demnächst" mal wieder aus...

  • Am Montag entscheidet der Stadtrat von Heilbronn über eine Obergrenze für Dönerläden, die die CDU fordert.



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    Hätte da einen Kompromissvorschlag, der den Konservativen, nicht nur in Heilbronn, die ja dem allgemeinen Trend in der U-SA zu folgen scheinen, entgegenkommen wird!



    Einfach statt "Döner" das schöne doitsche Wort "Donar" verwenden.



    "Donar-Imbiss, Donar-Restaurant, usw." trifft doch als Begriff die "doitsche Seele", denn wenn es gleich viele Döner & Donar Betriebe gibt, kann jeder in den gehen, der ihm gefällt!



    BTW. Unsere "doitsche Jugend", die ohne "Döner/Dönar" wohl schlimme Ernährungsprobleme bekommt, wäre dann auch gerettet! :-(



    Ps. In diesem Zusammenhang unbedingt auch lesen:



    in der Taz



    taz.de/Wahl-in-den-USA/!6045324/



    und das vielleicht auch noch:



    www.zeit.de/1995/2...us/komplettansicht

    • @Sikasuu:

      Da gibt es dann entlang der teutschen Göttin Ostara das



      Donar-Eichen, wenn ich weiterspinnen darf.