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Pragmatisch, stolz, benachteiligt – so werden Ostdeutsche laut einer Erhebung oft in Medien beschrieben Foto: Hoferichter & Jacobs/MDR erstellt mit: Midjourney 6.1

Berichterstattung über OstdeutschlandEuer exotisches Bild vom Osten

Ausländerfeindlich und enttäuscht – so zeichnen viele Medien Ostdeutsche. Eine Doku über dieses Problem schafft es aber nicht ins ARD-Hauptprogramm.

I ch bin ein Wochenkind. Jeder Ostdeutsche weiß, was das ist. Ist Westdeutschland kann damit keiner etwas anfangen. Seit ich von Leipzig nach Hamburg gezogen bin, muss ich mich immer erklären: Wochenkinder waren im Alter von sechs Wochen bis drei Jahren nur am Wochenende zu Hause, in der Woche in der Krippe, auch über Nacht. Also habe ich das Thema in westdeutschen Redaktionen vorgeschlagen – meist erfolglos.

Das geht mir auch mit anderen ostdeutschen Themen so – aus München, Köln oder Frankfurt schlägt mir Ablehnung entgegen. Was schade ist, denn so wird das Verständnis füreinander kaum wachsen. Anke Fiedler von der Uni Greifswald meint dazu: „Der Ostdeutsche kennt die westdeutsche Pers­pek­tive. Umgekehrt ist es nicht so.“

Dabei wünschen sich Politiker in Reden regelmäßig genau das Gegenteil. So stellte Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier im Interview mit den ARD-„Tagesthemen“ zur Deutschen Einheit 2023 fest: „Viele Ostdeutsche haben das Gefühl, dass sie nicht gehört und nicht gesehen werden, dass ihre Geschichten nicht Teil einer gemeinsamen deutschen Geschichte geworden sind und dass es im Westen auch nicht wirklich Interesse an ihren Biografien gegeben hat.“

Das könnte auch daran liegen, dass alle Leitmedien im Westen sitzen und dort fast nur Westdeutsche das Sagen haben. Seit über 30 Jahren berichte ich aus und über Ostdeutschland für verschiedene Medien. Fast immer hatte ich westdeutsche Chefs, selbst wenn die Medien ostdeutsch sind. Bei der Dresdner Morgenpost kamen sie aus Passau, bei der Bild Chemnitz aus dem Ruhrpott. Selbst beim MDR wurde es nicht besser: Der Intendant war in Lindau geboren, mein Chefredakteur in Köln. Die spätere Chefredakteurin kam aus Karlsruhe, der Informationsdirektor aus Münster.

Die Bilder der KI

Dieser Artikel zeigt Bilder aus der Dokumentation „Der Osten in den Medien“, die mit einer KI erstellt wurden. Dafür wurde der KI aufgetragen, Ostdeutsche darzustellen – anhand von Adjektiven, die

besonders häufig in Artikeln im Jahr 2020 genutzt wurden, um ostdeutsche Menschen zu beschreiben. Nämlich: bodenständig, widerstandsfähig. pragmatisch, stolz, fleißig, anpassungsfähig, enttäuscht, nostalgisch, benachteiligt, resilient

Man kann anmerken, dass Herkunft heute keine Rolle mehr spielen sollte. Aber haben Sie schon mal versucht, als Sachse ein Volontariat in München anzutreten? Es ist in Ordnung, wenn Westdeutsche beim MDR, dem einzigen Ostsender, die Hälfte der Volo-Plätze und der Chefposten inne haben. Es wäre dann aber fair, wenn auch beim WDR Ostdeutsche in gehobenen Positionen tätig wären.

Meine gefühlte Realität gibt es auch in Zahlen – eine Studie der Uni Leipzig mit dem Titel „Der lange Weg nach oben“ hielt 2022 fest wie schwach Ostdeutsche in Elitepositionen vertreten sind: Kein Ostdeutscher sitzt in der Leitung eines großen deutschen Medienkonzerns. Bei den auflagenstärksten Printmedien gibt es bundesweit zwei ostdeutsche Chefredakteure. Selbst in den Chefredaktionen der großen ostdeutschen Regionalzeitungen sind nur 43 Prozent der Chefredakteure Ostdeutsche. Nur 2 von 10 Menschen in den Geschäftsleitungen sind ostdeutsch.

KI-Bild aus der Doku Foto: Hoferichter & Jacobs/MDR erstellt mit: Midjourney 6.1

Klingt nach Auslandsberichterstattung

Mich interessieren vor allem die Auswirkungen auf das Programm. Natürlich kann ein Stuttgarter gute Beiträge beim ZDF in Mainz über Schleswig-Holstein abliefern. Aber einem Hannoveraner bei der ARD in Hamburg dürfte es schwerer fallen, die Lebenswirklichkeit in Sachsen-Anhalt abzubilden. Das liegt daran, dass sich die Lebenswirklichkeiten zwischen ost- und westdeutschen Bundesländern leider noch immer gravierend unterscheiden. Das Aufwachsen in einer Diktatur hat sozial geprägt. Und diese Erfahrungen werden auch an die nachfolgende Generation weitergegeben.

Kein Medium hat es bisher geschafft, Ostdeutschen eine Stimme zu geben

Ich selbst bin vor sechs Jahren nach Hamburg gezogen. Ich verstehe die Stadt und ihre Bewohner heute besser. Ich würde mich aber nicht bei einer Lokalzeitung bewerben. Dazu kenne ich mich zu wenig aus. Bedeutet: Ja, die aus dem Westen Zugezogenen kennen den Osten besser als ihre daheimgebliebenen Landsleute. Aber eben nur so gut wie ein westdeutscher Korrespondent für die westdeutsche Heimredaktion berichtet. Und so lesen sich dann auch die Berichte.

Der Medienwissenschaftler Lutz Mükke wirft Medien vor, was sie über den Osten schreiben, lese sich wie Auslandsberichtserstattung. Für die Otto-Brenner-Stiftung veröffentlichte er 2021 den Aufsatz „30 Jahre Deutsche Einheit“. Darin heißt es: „Nach der Wiedervereinigung publizierten die westdeutschen Meinungs- und Debattenführer weiter exklusiv für die gebildeten Mittel- und Oberschichtenmilieus Westdeutschlands und trugen dadurch kräftig zur Verstetigung von „Ost“ und „West“ bei. Ostdeutschland und die Ostdeutschen zu repräsentieren und zu integrieren, war über Jahrzehnte nicht ernsthaft ihr Anliegen.“

Gleichzeitig hat es bisher kein ostdeutsches Medium geschafft, sich als überregionales Leitmedium zu etablieren und den Ostdeutschen eine Stimme zu geben. Die Berliner Zeitung versucht dies seit fünf Jahren. Und bekommt von westdeutschen Leitmedien eins auf den Deckel: „Ein dystopischer Gemischtwarenladen“, urteilt der Spiegel, der noch einmal die 35 Jahre alten „Stasi-Verstrickungen“ des Herausgebers aufwärmt. Um dann doch einzuräumen, dass eine „unabhängige Analyse“ der Akte „milde“ ausfiel. Für die FAZ ist die Berliner Zeitung gleich die neue Prawda, also das Parteiblatt des Kreml.

Wessis bekommen nichts davon mit

KI-Bild aus der Doku Foto: Hoferichter & Jacobs/MDR erstellt mit: Midjourney 6.1

Doch warum wären ostdeutsche Medien, die gesamtdeutsch wahrgenommen würden, wichtig? Drei Beispiele:

Am Holocaust-Gedenktag 2023 wird im Bundestag an die Opfer erinnert. Erstmals an queere Menschen, die von den Nazis ermordet wurden. Dabei wird daran erinnert, dass der sogenannte Homosexuellenparagraf erst 1994 abgeschafft wurde. Selbstverständlich bezieht man sich dabei auf die Geschichte der Bundesrepublik. Auch in der Berichterstattung zum Beispiel der „Tagesschau“. Als habe die DDR, wo der Paragraf bereits 1968 gestrichen wurde, nicht existiert.

Die einzige Partei, die ihre ostdeutschen Wurzeln im Namen trägt sind Bündnis 90/Die Grünen. Nur sagt das im westdeutschen Mediendiskurs kaum einer. Dort heißt es stets die Grünen. Wer weiß noch, wofür Bündnis 90 steht?

2008 schafft es zum ersten Mal ein Ostdeutscher an die Spitze einer Gewerkschaft. Von Anfang an weht ihm ein scharfer Medienwind entgegen. Die Kommentare beziehen sich vor allem auf die Aussprache:

„Claus Weselsky, 62, […] kein begnadeter Redner, aber keiner redet so wie er. So kompromisslos. So respektlos. So sächsisch.“ (RND, 1. 9. 21)

„Der GdL-Chef, wir alle kennen ihn inzwischen, das ist der Mann mit dem Schnauzbart und der interessanten Aussprache …“ (DLF, 7. 12. 23, „Das war der Tag“)

„Der Triumph des sächselnden Rumpelstilzchens“ (Spiegel, 37/2021)

Doku nur im Dritten

Nun hat sich der MDR des Themas „Der Osten in den Medien“ angenommen. Seine sehenswerte 90-minütige Doku heißt „Es ist kompliziert“. Ein Fazit: „Überfremdet“, „PEGIDA“, „völkisch“, „Lügenpresse“ oder „ausländerfeindlich“ kommen in der Berichterstattung über den Osten deutlich häufiger vor als im gesamtdeutschen Schnitt. Die Themenkomplexe „Rechtsextremismus“, „Machtlosigkeit“, „Rückgang und Mangel“ sowie „Protest“ überwiegen.

KI-Bild aus der Doku Foto: Hoferichter & Jacobs/MDR erstellt mit: Midjourney 6.1

Leider fehlt der Doku, was sie moniert: „Ich hätte mir gewünscht, dass etwas mehr zwischen den verschiedenen Medien und Journalisten differenziert wird“, sagt Medienwissenschaftlerin Mandy Tröger der Uni Tübingen. Und Heiko Hilker vom Dresdner Institut für Medien stellt eine weitere wichtige Frage: „Warum läuft diese Doku nicht im Ersten? Nicht einmal um 22.45 Uhr?“

Der MDR antwortet mir: Die Doku sei für die Ausstrahlung „im 3. Programm geplant“, habe einen Marktanteil von 8,5 Prozent erreicht, was „ein Erfolg“ sei wie auch die 90.000 Abrufe in der Mediathek. Mit der ARD-Programmplanung wäre man „im Austausch“, eine Ausstrahlung im Ersten „erfreulich“. Das bedeutet übersetzt: Die Doku sollte von Anfang an nur im MDR laufen, in der ARD wird sie analog vermutlich nicht zu sehen sein.

Das ist Teil des Problems: Ossis schauen sich im MDR an, was sie schon wissen. Und Wessis bekommen nichts davon mit. Ich habe die Doku mit einer westdeutschen Freundin gesehen: Sie fühlte sich ertappt und fand sie horizonterweiternd. Aber wie in den Chefetagen fast aller Leitmedien dominieren auch in der ARD Westdeutsche: Die Freiburgerin Christine Strobl ist Programmdirektorin, der Westfale Oliver Köhr ihr Stellvertreter und der Münchner Kevin Amour ist Programmplaner. Sie wählten 2024 andere MDR-Dokus für das Erste aus: „Wir waren in der AfD – Aussteiger berichten“, „Trotz und Treue – Das Phänomen Sahra Wagenknecht“ oder „Die große Angst – Zukunft in Ostdeutschland“. Da sind sie: die Stereotype.

Alexander Teske berichtet für verschiedene Medien seit 30 Jahren aus und über Ostdeutschland. Zuletzt war er für den MDR sechs Jahre bei der „Tagesschau“ in Hamburg.

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57 Kommentare

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  • Ähm, natürlich gibt es Ostdeutsche im Westen auch im Volontariat, es sind halt eher die beweglicheren Frauen.



    Auch der sehr geförderte Markus Preiß im WDR ist - hörbar - aus MDR-Land.



    Grundsätzlich aber ein Punkt.

    • @Janix:

      Korrekt Preiß ist Thüringer. Ostdeutsche im Volo sind aber die Ausnahme. Für die führenden Journalistenschulen ist es in Studien sogar belegt: Ostdeutsche sind sehr selten, in vielen Jahrgängen fehlen sie gänzlich. Das Problem wird also eine Weile bleiben.

  • Die österreichische Satireband EAV hatte Anfang der 90er Jahre einen musikalischen Beitrag zur Wiedervereinigung hervorgebracht. Das Lied mit dem Titel 'Es steht ein Haus in Ostberlin " sagt bis Heute eigentlich alles über das Thema....

  • "Nur 2 von 10 Menschen in den Geschäftsleitungen sind ostdeutsch."

    Das erscheint mir mit 20 % exakt dem Bevölkerungsanteil zu entsprechen?



    Zumindest der Zahl die ich finden konnte.

    "Aber wie in den Chefetagen fast aller Leitmedien dominieren auch in der ARD Westdeutsche"



    >Schön, aber analog zur fehlenden Differenzierung bei den Medien, fehlt hier, wie von generell bisher allen "Ossis" der Blick auf Klassenstruktur, westdeutsch ist nicht gleich westdeutsch und gab/gibt es bei Ostdeutschen einfach nicht annähernd in der Ausprägung.

    Ich hatte politisch in den letzten Jahren (nicht bei Covid) regelmäßig mehr mit Ostdeutschen gemein, fand mich deshalb öfters beim MDR abgeholt wenn ich ihn zufällig guckte, vll. brächte also der Ostblick etwas in Westanstalten,angesichts des Vorgenannten,fragwürdig.

    Das komplett nervige in dieser ganzen Debatte ist, dass 100 % übersehen wird, dass eben nicht nur die DDR sondern auch die alte BRD, sprich unser Land, untergegangen ist und dies entgegen der üblichen Aussage eben doch auch zu starken Veränderungen geführt,weniger über Nacht, aber increasingly deutlich spürbar ab ca. 95.

    Die nach Schäubles Plan aufgegangene Lohndrückerei zuvorderst,etc..

    • @Pleb:

      Mit 20% ostdeutsch sind die Geschäftsführer der ostdeutschen Zeitungen gemeint. Gesamtdeutsch sind es eher 2%.

    • @Pleb:

      Richtig. Das alte Westdeutschland existiert auch nicht mehr. Das Land der 80er, in dem man mit Abitur einen guten Job mehr oder weniger sicher hatte, sich beim Studium problemlos ein paar Semester mehr gönnen konnte, die Krankenkassen die Brille erstatteten, Fernsehserien aus München, Zeitschriften aus Hamburg und Mode aus Düsseldorf kam und die Politik im beschaulichen Bonn gemacht wurde, ist nicht mehr.

    • @Pleb:

      "die alte BRD"



      Sie brauchen ein Adjektiv, um zu beschreiben, was untergegangen ist.

      Bei "DDR" brauchen Sie keines.

      Dass etwas sich verändert, ist normal.

      Die Protagonisten, wie Schäuble, sind aber im wesentlichen gleichgeblieben.

      Was wirklich still und heimlich untergegangen ist, ist West-Berlin.

      Die Allierten sind abgezogen, auf einmal hatte man bundesdeutsche Personaldokumente.

      Kulturelle Verschiebungen wurden sichtbar.

  • Nun sage ich als gebürtiger Ostdeutscher, dass dieser Artikel selbst eine exotische bzw. eben einseitige Sicht auf den Osten ist. In der DDR gab es verschiedene Lebensentwürfe, für, gegen und (gerade in der Endphase) neben der Diktatur entstanden, die dieser Staat war. Und nach 1990 entstanden noch viel mehr Lebensentwürfe, die mit Neubeginnen, ja, auch Verlust, Neuorientierung und heftigen Hin- und Herziehen zwischen den einzelnen Landesteilen geworden sind. Und alle haben ihre eigenen Sichtweisen und Erklärungen für ihre Situationen. Keine von denen erklärt alles und manchmal nur einen ganz kleinen Teil. Ich könnte hier aus Jena auch erzählen, wieviele ostdeutsch gebürtige Ingenieure und Physiker mit ihren Kompetenzen erfolgreich Firmen gegründet haben, und damit sich im Gegensatz zu anderen selbst ermächtigt haben, aber auch dies wäre nur ein Streiflicht einer vielfältigen Situation hier. Teilweise weiss ich nicht nicht mehr, wer Ossi, Wessi, Wossi und was auch immer ist, und es interessiert mich auch nicht mehr. Und noch ein Irrtum: Ostdeutsche wissen nicht mehr über den Wesen, nur weil sie Westfernsehen gesehen haben. Die Lebenswirklichkeit anderer kennen sie so auch nicht.

  • So wichtig, vielen Dank.



    Der Perspektivwechsel fehlt mir oft völlig. Über den Osten reden alle (auch hier im Forum immer wieder), mit den Ossis schon deutlich weniger und in die Situationen des Gegenüber sich hineindenken, diese Mühe machen sich die wenigstens.



    Es geht nicht ums Zustimmen, es geht ums Zuhören. Gleichberechtigung der Stimme statt altväterliche Besserwisserei.



    Mir ist da eine noch recht aktuelle Doku des WDR im Kopf wo es auch genau darum ging. Leider wird viel zu selten hinterfragt, es ist so viel bequemer einfach alle als Nazis oder frustrierte Querulanten abzutun.



    Ich bin selbst Wessi, habe in den Osten vor 30 Jahren eingeheiratet - noch heute sitzen wir bei alltäglichen Situationen am Tisch und merken, dass Grundlegendes uns beiden über 'die Welt in der der andere aufgewachsen ist', unbewusst ist.



    Sehr empfehlenswert:



    www.ardmediathek.d...80NjM1NDUtNDQzOTM1

  • Kurz nach der Revolution in der DDR gab es nicht viel, was bisherige Führungskräfte von dort - von wenigen Ausnahmen abgesehen - in das gemeinsame Deutschland zum Nutzen der Bevölkerung hätten einbringen können. Heute hat sich das Blatt gewendet - insbesondere die Sensibilität gegenüber für die Bevölkerung kritischen Entwicklungen ist in den östlichen Bundesländern großteils noch erhalten. Da diese kritischen Entwicklungen von der herrschenden Politik aber befeuert werden, möchte man keine Kritik vernehmen. Da aber auch überwiegend die Argumente gegen die Kritiker fehlen, setzt man auf die bewährte Strategie der Ausgrenzung und Diffamierung. Sie wird allerdings zunehmend durchschaut und verliert deshalb an Wirkung.

  • Ex-IM Holger Friedrich, der Herausgeber der BZ, war am 8. Mai, mehr als zwei Jahre nach dem vollen Startes des russischen Angriffskriegs gegen die UKraine, zu Gast in der Russischen Botschaft. Sein Blatt veröffentlicht regelmässig talking points der russischen Propaganda (z.B. dass Russland den Krieg begonnen habe um russischsprachige Ukrainer zu schützen, d.h. die Zivilisten, die Russland dann in Mariupol ermordet bzw in Donetzk als Kanonenfutter rekrutiert hat und heute noch in Odesa bombardiert) und gehört mithin zum Umfeld von RT. Dafür habe ich als Antifaschist und Antiimperialist keinerlei Verständnis!

    • @JoeWein:

      Holger Friedrich ist ohne Zweifel ein streitbarer Herausgeber. Spannend ist aber, dass alle Leitmedien nicht über ihn schreiben können, ohne seine "Stasi-Verstrickung" zu erwähnen. Mit westdeutschen Herausgebern geht man da deutlich milder um: Henri Nannen war bei der Waffen-SS, Rudolf Augstein wurde für sein Wirken an der Ostfront mehrfach ausgezeichnet, John Jahr (Gruner + Jahr) war Mitglied der NSDAP. Deswegen waren Stern, Spiegel oder Geo trotzdem gute Magazine. Und genauso ist nicht automatisch jeder Artikel der Berliner Zeitung schlecht.

    • @JoeWein:

      Was soll das mit dem Artikel zu tun haben?

    • @JoeWein:

      Holger Friedrich ist nicht Herausgeber der BZ, sondern der Berliner Zeitung.

      Aber als Antifaschist und Antiimperialist wird er sich auch sehen.

      War in seiner Generation in dem Land, indem er aufgewachsen ist, Standard.

      Und für damalige Staatsferne ist er ja nicht unbedingt bekannt.

  • Eine ganze Reihe von Menschen in der BRD sind völlig ohne Kontakte zur DDR aufgewachsen und für die war es ein völlig fremdes Land - weiter entfernt als Portugal und ohne Gemeinsamkeiten. In meinem Fall gab es mehr Verbindung mit einem Bach-verrückten französischen Kirchenmusiker als mit dem Rostocker Brandstifter!



    Uns war die Vorstellung einer Einheit unangenehm - nicht erst mitterweile völlig berechtigt!

    • @Man_muss_auch_jönne_könne:

      Mir als Ossi wird diese Vorstellung von Jahr zu Jahr unangenehmer - ich war immer für eine Zweistaaten-Lösung. Mein Bild wird auch geprägt von der Beliebtheitsskala der Bundis im europäischen Ausland, egal, ob in Politik, Besserwisserei, Belehrungssucht etc. Mir ist nur eine Szene erinnerlich: in der Ryanair gröhlte mal so'n Bundi einen Italiener an und erklärte ihm, dass Leipzig und Weimar gar nicht zu Deutschland gehören ..... der arme Italiener wusste gar nicht, was er so sagen sollte. Will man denn Teil von so etwas sein? Ich weiß es nicht, ich auf jeden Fall nicht. Die Beispiel-Liste ist sehr vielfältig..... ich habe Freund aus vielen europäischen Ländern, allerdings keine Bundis, der mentalitätsmäßige Abstand ist einfach zu groß.

      • @Leningrad:

        So so, eine Zweistaaten-Lösung also. Ganz davon abgesehen das fast alle Fachkräfte "rübergemacht" hätten, wer hätte den den Aufbau Ost bezahlt.



        Sie glauben doch nicht das es vermittelbar gewesen wäre, über eine Billion in ein anderes Land zu investieren.

        Denn was viele Romantiker hier vergessen, es gab nicht nur die Mauer, die Stasi und den Schießbefehl, die DDR war pleite und wäre alleine nicht wirtschaftlich auf die Beine gekommen.



        Oder Hätte die DDR sonst Geld vom Erzfeind, wie Strauß, angenommen?

        • @Whatever1984:

          In Polen, Ungarn, Tschechien, der Slowakei etc. ging es ja auch, trotz Pleite. Das hat wenig was mit Romantik zu tun, vielleicht wäre das bei uns auch so gegangen. So wäre ausgeschlossen, dass wir ständig von Hinz und Kunz (bzw. von Björn und Mareike) unter die Nase gerieben bekommen, wie bescheuert, Nazi, hinterwäldlerisch etc. wir sind. Das ist mir persönlich eigentlich egal, aber ich weiß, dass es andere ausgesprochen nervt. Ich kann in den wenigsten Fällen in einem Bundi einen Landsmann entdecken, tut mir leid.

  • Unser dicker Helmut hat die DDR über die Treuhand abgewickelt und verschachert. Als Folge wünschen sich die Abgehängten ihre gute alte DDR zurück und wählen eine Partei, die diese Strukturen wieder allzugerne einführen würde. Der Westen hat versagt und besonders die Union.

    • @LothyBluesCave:

      Die wenigsten wünschen sich die vermeintlich gute alte DDR zurück - und davon findet man die meisten zudem noch in den westlichen Bundesländern. Die meisten wünschen sich aber die gute alte Bundesrepublik zurück und schütteln über diejenigen den Kopf, die die DDR nach Westdeutschland verlagern.

  • Kann es sein, dass ihr die KI für die Bild - Generierung ein bisschen zu oft mit Vermeers "Mädchen mit Perlenohrring" gefüttert habt?



    Einzig das mit dem Blick auf den Betrachter hat die KI noch nicht ganz "begriffen".

  • Die Adjektive bringen also die KI dazu, Ostdeutsche bevorzugt mit Rucksack (pragmatisch!) und wettergegerbt (widerstandsfähig!) darzustellen. So besonders intelligent erscheint mir KI immer gar nicht.

  • warum sehen die denn auf den Bildern so schlecht gelaunt aus? Also ich habe im Osten in Dresden in der DDR auch viel Spaß gehabt. Natürlich war die DDR Scheiße, aber die BRD ist auch nicht so das Gelbe vom Ei.

    • @Leningrad:

      Diffenzierte Betrachtung ist nicht mehr erwünscht, habe ich den Eindruck, und nicht nur beim Thema Osten. Entweder "dafür" oder "dagegen", was anderes gibt es nicht mehr, und sollte sich das trotzdem jemand wagen, gibt's von beiden Seiten auf die Brotluke.

  • Keine Ahnung, wie das anderen geht, aber irgendwie interessiert mich als ostzonale schwule Rotsocke mit Migru so überhaupt nicht, was irgendwelche Björns oder Maikes in NRW oder sonst wo über uns denken, sollen sie doch, vollkommen wurscht. Bezeichnend ist auch, dass ich Freunde aus Frankreich, Österreich, England, Ungarn etc. habe, aber keine Bundis. Ist einfach so, stört mich nicht. Die meisten Ossis können die irgendwie auch nicht so richtig leiden. Aber ähnlich geht es ja Franzosen, Schweizern, Österreichern, Tschechen etc. Wir sind also in bester Gesellschaft, würde ich mal sagen.

  • Hi, ich bin durch Mario Sixtus auf den Beitraf gekommen. Warum er den Artikel nicht zuende lesen wollte, finde ich übertrieben. Doch wenn ich lese "Wochenkinder", dann denke ich, andere hatten auch Probleme. Für mich klingt es immer so, als seien wir dafür verantwortlich oder sollten zumindest ein schlechte Gewissen zeigen. Nein, mich nervt das Thema seit langem und vor allem der Ton, in dem darüber diskutiert wird. Ich habe heute einen Vortrag über den biblischen Joseph gehört. Der wurde in die Sklaverei verkauft. Als sich sein Leben zum Besseren wendete, wurde er sogar ins Gefängnis geworfen. Doch zum Abschluss gab es das Lied "Always Look on the Bright Side of Life". Es ist zu schön, wenn Brian am Kreuz hängt und seine Freunde ihm erklären, wie bedauernswert seine Lage ist. Noch besser dran ist nur noch Wanda. Dieser Fisch wird im Film kurzerhand verschluckt. Um bei Filmen zu bleiben, das Motto von in "The Apprentice" '..and offers his "three rules": always attack, never admit wrongdoing, and always claim victory, even if defeated.' Das drückt unser Lebensgefühl aus. So jemanden würde man wählen.

  • Vielleicht läuft die Doku ja wegen der KI-Bilder nicht in der ARD. Diese random generierten "Personas" sollen also die genannten Adjektive repräsentieren. Oder eben nicht. Ich vermute, hier war der Winsch der Vater des KI-Prompts.

  • Ich habe dieser Tage oft das Gefühl, es würden die ganzen Debatten der 1990er wiederholt. Dazu gibt es gefühlt eine ganze Schar von Ost-Erklärer_innen, Oschmann, Rennefanz, und natürlich Katja Hoyer, die die DDR nur von ihren Eltern, NVA-Offizier und Lehrerin, kennt und in ihren Büchern so schreibt, als hätte niemand jemals von der DDR behauptet, dass nicht alles schlecht gewesen sei. Dabei ist das soooo 1992.

    Wie machen das eigentlich die Tschechen, Slowaken, Polen, Esten, Litauer usw.: diskutieren die 35 Jahre nach Fall des Eisernen Vorhanges immer noch über Fehler von Treuhandgesellschaften, Arbeitsplatzverlust und „nicht anerkannte Lebensleistungen“?

    • @Suryo:

      Es gab in Polen, Tschechien usw. keine Treuhand. Die Arbeitsplatzverluste waren deutlich geringer.



      Ich finde nicht gut bei Katja Hoyer sofort ihren NVA-Vater erwähnen zu müssen. Es gibt keine Sippenhaft.



      Oschmann haben sie offenbar nicht gelesen. Er hat nie behauptet, früher sei nicht alles schlecht gewesen.



      Vielleicht führen wir die Debatten der 90er noch immer, weil sich seitdem so wenig verändert hat?

    • @Suryo:

      Wie meine polnischen Freunde sagen: Wir hatten zum Glück keine Treuhand, die das Land unter Westdeutschen aufgeteilt haben und aus diesem Grund alle Ossis (bis auf einen, der wurde erst zum Ende gelinkt) aus dem Vorstand entfernt haben - diese rummosernden Quertreiber.

    • @Suryo:

      Na ja, bei den Tschechen, Slowaken, Rumänen u.sw stand aber auch keine Wiedervereinigung mit Österreich an, wo dann alpenrepublikanische Besserwisser mit erhobenen Zeigefinger in Prag oder Bratislava stehen und den besagten Leuten sagen, daß alles völlig falsch war...

  • Der Text tut so als würden die Stereotypen über Ostdeutschland nicht zutreffen und als seien nur Ost-Phanomene unbekannt.

    Egal ob Shell-Studie oder Landtagswahl, jedes Mal ergeben die Zahlen jedoch, dass in Ostdeutschland rassistisches Gedankengut weit verbreitet ist. 30% der Jugendlichen gaben bei der aktuellen Jugendstudie an nicht neben einer syrischen Familie wohnen zu wollen, im Westen 15%. Nicht die Mehrheit schon klar.

    Viele Phänomene sind im Osten übrigens auch nicht bekannt. In NRW gibt es beispielsweise Regionen mit problematischen christlichen Parallelgesellschaften. Ein Mix aus puritanern, Freikirchen und russisch Orthodoxen, samt eigener Kitay, Grundschule, Gymnasium usw.

    Das ist auch nicht großartig Thema in der Bundesöffentlichkeit.

    • @SPD-Versteher:

      Moment mal. Da liefern Sie mal Informationen, wo die eigene Schulen, insbesondere Gymnasien! haben.

    • @SPD-Versteher:

      Selbstverständlich ist rassistischen Gedankengut in Ostdeutschland weitverbreitet. Natürlich soll das thematisiert werden. Die Frage ist: Wird es besser, wenn dies das Einzige ist, was wir über den Osten erzählen? Warum rücken wir nicht die 70% nach vorn, die keine AfD wählen?

  • Man kann es nicht mehr hören.



    Mein Mann lebt seit 93 im Osten, macht 31 Jahre.



    Als er in den Osten zog, war er 25.



    Was ist der Mann?



    Und was bin ich, die ich immer hier war?



    Ostdeutsche, weil mir die dunklen Dächer in seiner rheinischen Heimat nicht gefallen und ich rote Dächer mag?



    Ansonsten kann ich zwischen ihm und mir keinen Unterschied feststellen - außer der unserer Vergangenheit.



    Aber was war war eben - Dinge ändern sich.



    Ich mache es es mir einfach: Seit diesem Jahr haben wir beide auch die polnische Staatsbürgerschaft (nein, es gibt keinen Sprachtest!) aufgrund seiner Familiengeschichte (lustigerweise blenden die Autoren solcher Beiträge ja Migrationsgeschichten vollkommen aus, so als wäre Herkunft in Beton gegossen) und unserer Liebe zu Land und Menschen - was bin ich froh.



    Ich muss mich nicht mehr als Ostdeutsche vereinnahmen lassen.



    Ich gehöre nicht dazu und von solchen Artikeln fühle ich mich ausgegrenzt.



    Aber das haben die Verteter des ostdeutschen Kollektivismus ja auch schon gern zu DDR-Zeiten, wo ich auch nicht so recht mitmachen wollte.



    Lieblingssatz aller Schulbeurteilungen: Kann sich nicht ins Kollektiv einfügen.



    Eben! Richtig!

    • @Romilia:

      Geht mir genauso, mich interessiert einfach nicht, was die Bundis so über mich denken, vollkommen Wurscht. Die meisten von uns "Dunkeldeutschen" gehören eben nicht in den erlesenen Kreis der "Wissenden Bundis", aber dazu gehören ja die meisten Europäer nicht, wir sind also in bester Gesellschaft. Basta.

  • Danke für diesen Artikel. Und, Volltreffer: "Ossis schauen sich im MDR an, was sie schon wissen. Und Wessis bekommen nichts davon mit. "

  • Danke für diesen Artikel.

  • Als "Wessi" mit vielen Jahren "Osterfahrung" muss ich mal anmerken, dass ich diese Einteilung in "Wessi" und "Ossi" eigentlich nur noch von "Ossis" kenne. Die tatsächlich meinen, sie selber seien Experten über die sogenannten "alten Bundesländer", während die "Wessis" über die "neuen" rein gar nichts wissen.



    Mal aufhören, in Lagern zu denken, könnte helfen.

    • @tazziragazzi:

      Solange den Ostdeutschen echte Teilhabe an Gesamtdeutschland verwehrt bleibt, werden sie nicht aufhören in Lagern wie Ost und West zu denken. Ein Ossi verdient heute noch immer über 800 Euro im Monat weniger für die gleiche Arbeit als sein Pendant im Westen. Nur 2% der Erbschaftssteuer fallen z.B. im Osten an. Nur 2 von 180 Unis werden von Ossis geleitet. Es gibt auch Nord und Süd, was nicht groß thematisiert werden muss, weil die Unterschiede viel geringer sind.

    • @tazziragazzi:

      Im Prinzip ist die Geschichte der ehemaligen DDR-Bürger eine Migrationsgeschichte und ihre KOmmunikation findet genau so schizophren statt. Türkischstämmige Deutsche, die in der 3./4. generation hier leben feuern bei Fußballspielen türkische gegen Deutsche Mannschaften an und loben „Ihr“ Land die Türkei über den grünen Klee. Das Land, das ihre Väter, Großväter oder Urgroßväter so unerträglich fanden, dass sie es für immer verlassen haben. Schon erstaunlich.

      Das selbe gilt für die DDR. Die Bürger der DDR sind der BRD beigetreten. Sie haben „ihren Staat“ mit großer Mehrheit aufgegeben. Das Wort „Vereinigung“ (Geschweigen denn „Wieder“) ist dümmliche Propaganda. Auch rechtlich gesehen, war es ein Beitritt zur Bundesrepublik. Wer da heute noch das Land der SED über die Bundesrepublik erheben will oder gar die Geschichte der DDR zum Teil der Geschichte der Bundesrepublik machen will vergisst den wichtigsten Teil der Geschichte: die Geschichte der DDR ist so wenige Geschichte der Bundesrepublik, wie die Geschichte der Türkei, Italiens oder Syriens. Die Geschichte der DDR mag Deutsche Geschichte sein, aber eben Sie §175 nicht die Geschichte der Bundesrepublik.

    • @tazziragazzi:

      Ist mir auch schon aufgefallen.

      Dabei wird dann stets vergessen, dass das Westdeutschland der 80er auch nicht mehr existiert.

      Gleichzeitig gibt es in Ostdeutschland noch das Phänomen, dass man sich einbildet, man wisse besser über Russland Bescheid als die Wessis - und auch besser als die Balten, die Ukrainer oder die Polen. Es ist eine ganz eigene Art der Arroganz.

      • @Suryo:

        Vielleicht liegt es daran, dass viele DDR- Bürger die Sowjetunion und deren unterschiedlichsten Menschen und Nationalitäten aus eigenem Erleben kennengelernt haben und deshalb wissen, dass die "Russen" Genannten genau so normale Frauen und Männer sind wie hier in der BRD. Noch ein Zusatz: Vielleicht aber liegt es auch an der Allgemeinbildung. Jeder besuchte die Schule für mindestens zehn Jahre. Dort wurde ausser Propaganda auch Wissen vermittelt!

        • @Peter Herrmann:

          Sie legen gegenüber den Polen, Balten und anderen genau die Arroganz an den Tag, die ich meine. Sie erwähnen Sie nicht mal. Als seien sie irrelevant.

        • @Peter Herrmann:

          Erstens ist das erwiesenermaßen falsch - in der DDR gab es faktisch eben kaum ein Kennenlernen auf persönlicher Ebene - und zweitens wissen speziell die Balten, die jahrzehntelang zwangsrussifiziert wurden, garantiert sehr viel besser über Russland Bescheid als die Ostdeutschen.

          Im übrigen habe ich noch nie gehört, dass irgendwer behauptet hat, dass die Westdeutschen Amerikaner, Briten und Franzosen besser kennen, nur, weil man englisch und französisch gelernt hat und nahe eines Stützpunktes wohnte. Obwohl es da tatsächlich viel mehr persönlichen Kontakt gab, wie tausende Hochzeiten zwischen GIs und Deutschen zeigen.

  • Ich habe ein Vierteljahrhundert in der DDR gelebt und fühle mich von der derzeit verbreiteten "Erzählung" über "die" DDR überhaupt nicht repräsentiert. Weder bin ich so schlecht gelaunt wie die angeblichen Ex-DDR-Menschen auf den KI-Bildern im Beitrag noch gab es bei uns (in meinem familiären und befreundeten Umfeld) irgend einen Zweifel daran, dass wir zu (Bundesrepublik) Deutschland gehören. Die Sowjetunion war der Besatzer, die USA der Verbündete. Wir hatten Westbindung, so gut es ging (Westpakete von den Westverwandten, Westfernsehen, geschmuggelte Westliteratur etc.).



    Ich kenne im besagtem Umfeld niemanden mit abgebrochenem Lebenslauf. Alle haben ein neues Leben begonnen und waren erfolgreich in unterschiedlichsten Bereichen (inklusive Leitungsfunktionen).



    Ich bin froh, dass 1990 niemand die Idee einer neuen dt. Verfassung ernsthaft weiter betrieben hat.



    Ist alles vergessen? Stasi, Vopos, Misswirtschaft, Braunkohleheizung, zerfallende Innenstädte, Mauer, Reiseverbot für fast alle u.s.w.?



    Das noch: Hr. Weselsky bekam Gegenwind nicht, weil er Ossi ist, sondern weil er sich wie ein betonköpfiger Funktionär verhalten hat, der nicht wusste, wie man "Kompromiss" schreibt.

    • @Vigoleis:

      Das Problem hier lautet anekdotische Evidenz. Nur weil man selber XY nicht erlebt hat heißt das eben nicht dass es nicht stimmt. Und im Artikel werden ja auch prozentuale Verteilungen betrachtet die eben nicht auf der Sicht einzelner beruht sondern Gesamtverteilungen angibt.

      Leider verleitet die eigene Erfahrung dazu diese als allgemeingültige Erfahrung die alle gemacht haben müssen zu sehen.

      Ich kenne persönlich einige dieser krummen Lebensläufe. Wer hat nun Recht? Genau da ist eben der Punkt wo man sich die Gesamtzahlen anschauen muss und nicht die Erfahrungen einzelner

      Über Weselski kann man inhaltlich womöglich sprechen, das ändert aber nichts daran dass es eine Unverschämtheit ist seine Aussprache und seine Herkunft ins Lächerliche zu ziehen. Zum Vergleich, mir wäre so kein ähnlicher Artikel parat der sich beispielsweise über die Aussprache von Söder lustig macht.

      • @BinDannMalWeg:

        "Über Weselski kann man inhaltlich womöglich sprechen, das ändert aber nichts daran dass es eine Unverschämtheit ist seine Aussprache und seine Herkunft ins Lächerliche zu ziehen."

        Das ist nunmal das Wesentliche, das ihn unterm Strich von seinem Vorgänger Manfred Schell unterscheidet - abgesehen vom fahrbaren Unterstützung von "Ferrari-Schell" 🙃

  • Ich war 10 Jahre in Brandenburg - 300.000km abgefahren, permanent nur mit ostdeutschen Kollegen und Kolleginnen gearbeitet, alle BürgermeisterInnen der über 10.000 DEW-Städte privat gekannt. Nie habe ich das Wort "Wochenkind" je gehört. Es gibt wahrlich viele andere Worte, die für Westler fremd sind

    • @SUDEK:

      Es geht nicht um fremde Worte. Es geht darum, dass die meisten Wochenkinder ein Entwicklungstrauma erlitten haben. Es gab 200. - 600.000 Wochenkinder, die heute zwischen 34 und 76 Jahren alt sind. Die leben heute unter uns. Mit psychischen Auffälligkeiten. Ich finde das ein relevantes Thema.

    • @SUDEK:

      Ich bin Ostdeutsche, 71 da geboren und noch immer da kebend - auch mir ist der Begriff vollkommen fremd. Nie gehört.



      Ich war Kinderkrippenkind, Kindergartenkind, Hortkind (okay, exakt 2 Monate, dann war ich auf eigenen Wunsch Schlüsselkind und sehr glücklich damit).



      Sportkind war ich auch.

      • @Romilia:

        Ich bin westdeutsch, war bei der Wende Grundschulkind und habe von dem Prinzip "Wochenkind" durchaus schon gelesen. In autobiografischen Texten oder Artikeln über die DDR- Erziehung wird es beschrieben. In persönlichen Erinnerungen oft gehört: Das Krippenkind morgens um viertel vor sieben im Buggy vor den Kindergarten gestellt, weil man um 7 bei der Arbeit sein musste und die Krippe erst um 7 aufmachte.

      • @Romilia:

        ich habe Wochenkind auch nie gehört.....

        • @Leningrad:

          Habe auch ein Vierteljahrhundert im Osten gelebt - ich kannte den Begriff Wochenkind schon damlas - obwohl ich selbst keins bin. Ich schätze auch die Ossis unterscheiden sich.

  • So ist es leider mit vielen interessanten Themen, und auch diese MedienFörderanstalten fördern nur was ihre Beziehungen, Netzwerke und Verflechtungen hergeben, obwohl sie den Auftrag haben alle gleichermaßen zu fördern. Sowas wuchert über Jahrzehnte, wenn niemand die Leitkultur kontrolliert.

  • das sind tatsächlich künstliche bilder von menschen , die es garnicht gibt ? dann sind wir auf dem besten weg nach nirgendwo . imho .

    • @Joachim Zähringer:

      Ich kann sehr gut auf KI-Pseudomenschen in Artikeln verzichten, besonders wenn diese sich mit Menschen befassen. Mich befremdet es extrem. Sind die Texte auch KI generiert? Was soll der Sch***, und dafür wird unglaublich viel Strom verbraucht. Microsoft will für KI-Energie Atomkraftwerke bauen. Ich könnte ko***en.