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Klimabewegung in den USADeutschland als Vorbild? No Way.

Für viele Ak­ti­vis­t:in­nen in den USA ist Deutschland ein Beispiel dafür, wie Klimaschutz scheitern kann. Das prägt auch internationale Politik.

In den USA ist Deutschland ein Beispiel dafür, wie Klimaschutz scheitern kann Illustration: Eléonore Roedel

A ls mir der deutsche Klimaschutz erstmals um die Ohren fliegt, bin ich nicht gut vorbereitet. Ich bin für einen Vortrag an der Universität Yale, vor mir spricht Benji Backer, ein konservativer Umweltschützer. Mit seiner Arbeit will er republikanische Kongressabgeordnete davon überzeugen, an den Klimawandel „zu glauben“, etwa bei Ausflügen in die Natur Utahs. Er findet, ökologische Fragen sollten überparteilich behandelt werden, toll, denke ich, der erste Öko-Konservative auf meiner Reise.

Ich erzähle, dass ich in Deutschland selbst überparteilich arbeite und mich dennoch frage, ob man nicht gerade geeint Donald Trump verhindern müsste. Bei „Deutschland“, horcht er auf, und dann wird er laut: „Alle“ in seinem Umfeld wären sich einig, dass Deutschland gezeigt hat, wie Klimaschutz scheitert, das Atom-Aus, die Wiedereröffnung der Kohleminen, die Abhängigkeit von ausländischem Gas, alles ein Wahnsinn.

Ich werfe ein, dass in Deutschland Emissionen sinken und wir erfolgreich für einen Kohleausstieg gekämpft haben, schnippisch erwidert Backer, das könne nicht sein, er habe Fotos von Greta in deutschen Kohleblockaden gesehen. Lustig, denke ich kurz, da war ich ja auch dabei. Backers Polemik klingt nach Donald Trumps Abschlussstatement bei der großen TV-Debatte. Damit hat sich wohl auch meine eigentliche Frage erledigt.

Deutschland als Begründer einer Rückwärtspolitik

Während der Landtagswahl in Brandenburg sitze ich in New York City, an einem Tisch mit internationalen Klimaexperten. Dort herrscht Einigkeit bei der Feststellung, dass die AfD-Ergebnisse zeigen, wie ein Umwelt-Backlash aussehen kann. Tags darauf nicken 100 Gäste an der Columbia University, als ein Mitglied der britischen Regierung erklärt, in Sachen Wärmepumpen habe die Bundesregierung wohl die Frage der Fairness aus den Augen verloren. Beim Smalltalk erzählen mir Aktivisten aus Washington genervt vom deutschen Investitionsstau, „the trains are just not working“.

wochentaz

Dieser Text stammt aus der wochentaz. Unserer Wochenzeitung von links! In der wochentaz geht es jede Woche um die Welt, wie sie ist – und wie sie sein könnte. Eine linke Wochenzeitung mit Stimme, Haltung und dem besonderen taz-Blick auf die Welt. Jeden Samstag neu am Kiosk und natürlich im Abo.

Repräsentativ sind diese Eindrücke nicht, und doch zeichnen sie ein bemerkenswertes Bild. Deutschlands Klimapolitik als internationales Vorbild? No way. Mehr noch: Nicht nur die deutschen Rechtspopulisten, sondern selbst Politiker aus dem Umfeld Trumps, die an fossilen Energien festhalten, begründen mit Deutschland die eigene Rückwärtspolitik. Es spielt längst keine Rolle mehr, ob das berechtigt ist oder nicht.

Dramatisch dabei ist nicht nur, dass – bei aller Kritik – einige unserer klimapolitischen Entwicklungen gut sind und statt Ausrede Exportprodukt werden könnten. Vor allem aber gibt es heute kaum mehr Länder, die unter industrialisierten Demokratien als Vorbild gelten können. Auch die Entwicklungen der Grünen wird an diesen Abenden in New York besprochen, es lässt sich erahnen, wie weit die Botschaft reisen würde, sollten sie bei der kommenden Bundestagswahl hinter die AfD zurückfallen, schlechte Aussichten für Klimapolitik weltweit.

So gesehen hatte die Ökologie selten so viel zu gewinnen: Fossile Politik kann sich immer weniger aus sich selbst begründen, sondern braucht die verdrehtesten Negativbeweise, etwa aus Deutschland. Im Lager der Fossilen wird die Luft dünner.

Wenn wir hingegen noch die Klimakurve kriegen, machen wir das keine Sekunde lang nur für uns. Es wäre der überfällige Beweis, dass es möglich ist, Klima und Demokratie gerecht und für alle sichtbar zu verteidigen.

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61 Kommentare

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  • Danken wir den Chinesen, dass sie unsere Photovoltaik und uns ihre subventionierten E-Autos liefern . Und dann noch 10x soviel Autos von uns kaufen , wie wir von ihnen. Leider geht das Konzept von VW u anderen nicht mehr auf, Fabriken nach China zu verlegen , um dort billiger zu produzieren. Da konnte auch Scholz nicht helfen. Arbeitsplätze in die USA zu verlegen , ist klug wegen der Bidenomics, während wir einen Finanzminister haben, der noch im letzten Jahrhundert feststeckt. Aber auch, weil noch ein großer Teil der Bevölkerung an die schwäbische Hausfrau glaubt (die natürlich lieber ihr Haus renoviert, als ihr Geld in Schmuck u teure Autos zu stecken , wie die Millionäre oder auch Milliardäre.

  • Zur Erinnerung: das durchgestochene Heizungsgesetz war ein Entwurf, der noch sozial abgefedert werden sollte. Gelungenes Fressen für die Gegner der Grünen, mit Lügen u Verdrehungen diesen Versuch Habecks, nach dem „ Gasmangelwinter“ Deutschland schnell von Gas u Öl u Kohle unabhängig zu machen. Die Erfahrung zeigt leider, dass die Lügen bleiben, spätere Richtigstellungen nur die Erinnerung an die Lüge hochhalten. Übrigens muss man konstatieren, dass der Atomausstieg für die Grüne Basis unabdingbar war.

  • Frau Neubauer ist da was ganz Großem auf der Spur...



    Spaß beiseite: Wer in der Unweltbewegung ab und an die eigene Blase verlassen hat weiß, dass die deutschen "Ökos" schon immer die schrägen Vögel in der globalen Bewegung waren, nicht nur bei Atomkraft und co. Zuviel gefühlte Wahrheiten, zuwenig Realismus und Fakten sowie ein ausgeprägtes Sendungsbewusstsein. Deutschland war in ökologischer Hinsicht noch nie Vorbild für andere und wenn ich mir den Kommentar so ansehe wird sich das in näherer Zukunft wohl auch nicht ändern...

    • @Samvim:

      Ja, genau das. Der Artikel beweist durch seine Qualität, warum Deutschland überhaupt nicht Vorbild werden kann. Zumal ich persönlich ja auch dieses Szenario-Setting "Vorbild sein" absolut sinnlos finde - sich damit zu beschäftigen, wie die Autorin das macht, spricht Bände...

  • Guter Witz. Nein, gleich mehrere. Deutschland Vorbild? Erst die Solarbranche, dann die Windbranche plattmachen. Ganze Landstriche für die Braunkohleförderung plattmachen. Und Fracking-Gas aus USA und Katar. Autoindustrie zu irgendwas verpflichten? Puh,.nicht so schnell. Und *den* Stromfresser "KI" pushen, in voller Ahnungslosigkeit. In USA sind die großen IT-Konzerne dran, dass gleich mehrere AKWs dort wieder in Betrieb kommen oder neu gebaut werden für den absurden Strombedarf von dem überflüssigen und schädlichen Mist.

    Wenn USA und im Schlepp der Restewesten nicht so ideologisch verbohrt wären, könnten sie einfach mal nach China gucken, wie Energiewende geht. Bin kein Fan der chinesischen Regierung, das spielt hier auch keine Rolle. Die haben in kürzester Zeit mehr erneuerbare hingestellt als der Rest der Welt zusammen. Und eine E-Auto-Industrie, die läuft. Und sogar kleine bezahlbare Autos hingekriegt. Ja, aber die ist doch total subventioniert. Ja echt, und hier?

    Vor ein paar Jahren war die Ausrede hierzulande noch "ach, erst mal müssen sich so Länder wie China bewegen - wenn wir hier was machen, ändert das gar nix" Jo, haben sie. Jetzt seid ihr dran.

  • @Luisa Neubauer: Im Allgemeinen schätze ich Ihre Texte und Aussagen sehr. Doch dieser Artikel muss in einer Phase zwischen Erschrecken und gründlichem Nachdenken entstanden sein. Zumindest hätte ich gerne erfahren, was denn der Plan eines "konservativen Klimaschützers" ist. Oder hat er gar keinen - so wie alle anderen sogenannten Konservativen?

    Ich gebe zu: Es ist zum Verzweifeln. Für rationales Denken und Handeln scheint kein Raum mehr zu existieren.

    • @Jörg Schubert:

      Was Klimaschutz beinhaltet kann man an einem Finger schnell abzählen und ist allgemein bekannt: CO2-Reduzierung!

      Was will ein "Progressiver" da noch zusätzlich aus den Hut zaubern?

  • Der Klimaschutz Deutschland hat ja vor allem jahrelang wenig stattgefunden. Es stellt sich aber auch die Frage nach dem "wie": Marktkonform mit angemessenen CO2-Preisen, mehr ordnungsrechtlich oder ein oft unabgestimmter Mischmasch: Wie Subventionen an Besitzer von Kohlekraftwerken für deren Abschaltung, die sonst durch den CO2-Preis sowieso gekommen wäre (aber bei den ineffizienten zuerst), oder für Elektroautos, deren Absatz durch die Flottenemissions-Vorgaben ohnehin gewährleitet wird. Oder eine 2/3-Vorgabe für die Heizung mit erneuerbaren Energien und vorzugsweise Wärmepumpen, die dann gegen nichts getauscht wird, wenn eine 50%-Regelung häufig mit preiswerten Luft-Luft-Wärmepumpen im Hybridbetrieb mit der alten Gasheizung erreichbar wäre.

    Die Atomenergie ist ein Sonderfall: Ich hätte die Abschaltung der Kohle priorisiert. Es stellte sich aber heraus, dass der Kohleausstieg erst dann zum Thema wurde, als beim Atomausstieg schon viel erreicht war bzw. das Thema vom Tisch. Anscheinend gab es da eine vorteilhafte Wechselwirkung. Nach Putins Überfall hätte ich die Kernkraftwerke wieder eine Zeitlang laufen lassen, in der Abwägung von radioaktiven Risiken und sicheren Klimaschäden.

  • Wie schlecht der deutsche Weg im Ausland gesehen wird ist der Autorin sicher schon länger bekannt. Enorme Subventionen für wetterabhängige EE plus Ausbau der Erdgasverstromung führten zu Rekordstrompreisen, dabei dank Atomausstieg im CO2-Ausstoß der Stromerzeugung abgeschlagen auf dem vorletzten Platz in Europa, um Klassen schlechter und teurer als Frankreich oder Schweden, und ohne Chance aufzuholen. Aber gut, der Artikel wirkt wie ein erster Schritt zu einer realistischeren Einschätzung der Situation. Da wird auch die nächste Regierung ansetzen müssen: mehr Ehrlichkeit wagen statt EE-Jubel und Durchhalteparolen.

  • // Ich werfe ein, dass in Deutschland Emissionen sinken

    . . . weil Industrie reduziert und abwandert . . .



    (so genau sollte man schon sein)

  • ...Vorbild sein zu wollen ?



    Sollte der Klimawandel nicht als ein Gemeinschaftsprojekt aller Länder der Welt gesehen werden ?



    Eine große Chance endlich einmal eine Verbundenheit herzustellen - zusammen erarbeitet und nicht Aufdiktiert von Herrschaftsländern / Industriestaaten - die ja per se Maßgeblich für den Klimawandel in der Verantwortung stehen...

    • @Alex_der_Wunderer:

      Es reicht schon wenn die zehn % der reichsten der Weltbevölkerung - die Industriestaaten - in die Pötte kommen. Familien, die z7 zehnt auf zehn Quadratmeter wohnen sind nicht das Problem.

  • Warum wird mit keinem Wort darauf eingegangen, was die deutsche Klimabewegung - respektive die Letzte Generation & Fans - falsch gemacht hat?

    • @Rudolf Fissner:

      Kann es sein, daß Sie der LG eine zu große Verantwortung für die hiesige Klimapolitik zuschreiben?



      Ist sie für das marode Bahnnetz, den Ausgleich der Emissionen in den Ressorts, das Weigern der Regierenden einfache, kostenneutrale Maßnahmen zu verwirklichen, verantwortlich? Nicht mal für das Abschalten der AKWs hat sie veranlaßt.

      • @0 Substanz:

        Wir brauchen, um Tempo in der Klimapolitik zu bekommen, eine starke Klimabewegung. Und eine starke Klimabewegung bedeutet Rückhalt in der Bevölkerung.

        So funktioniert Politik nun mal. Da war die Klimabewegung in DE zur Hochzeit von FFF ein Vorbild. Mit der LG ging es bergab. Die Verantwortung der LG & Fans dafür muss thematisiert werden.

  • In der Ostküstenbubble wird so manches diskutiert. Entscheidend sind aber swingstates und das Landesinnere. Dort wird Kohle gefördert, dort wird das Windrad neben der Ölpumpe für überflüssig und schädlich erklärt.



    Aber der Vorteil der USA ist, dort stehen die großen Windradfelder nicht wegen der politischen Meinung, sondern weil sie wirklich billigen Strom liefern, sich lohnen.

    PS die Ostküstenbubble ist aber im Indian Summer nicht schlecht…

  • Es ist nicht unbedingt schlecht, dass die deutsche Selbstgefälligkeit ab und zu auf den Prüfstand gestellt wird – auch wenn die Gründe dafür nicht immer die besten sind.

    Was die Atomkraft betrifft, war meine Haltung stets neutral: Sie ist extrem teuer und auch die globalen Uranreserven sind begrenzt. Dennoch hätte sie als eine CO2-arme Übergangslösung dienen können. Die Entscheidung, sie abzuschalten, war symbolisch ein schwerwiegender Fehler.

    Die Deutsche Bahn ist ein internationales Desaster. Eine "Hall of Shame" für alle Bahnmanager und Verkehrsminister, die für das Sparen am falschen Ende verantwortlich sind, wäre angebracht. Den noch lebenden Verantwortlichen sollten ihre Pensionen gekürzt werden.

    Deutschland bezieht 19 % seines Primärenergieverbrauchs aus erneuerbaren Energien, die USA hingegen 13 %. Ein Amerikaner verursacht durchschnittlich 15 Tonnen CO2-Emissionen pro Jahr, während ein Deutscher bei 8 Tonnen liegt. Beide Länder haben noch einen langen Weg vor sich, um Klimaneutralität zu erreichen.

    • @Andreas Müller:

      Herrgott, immer diese absurde Verdammung der Deutschen Bahn - ja, da gibt es so allerhand Probleme, aber dieses "internationale Desaster" befördert immer noch täglich Millionen Menschen ziemlich zuverlässig zu ihren Zielen!

  • "Nicht nur die deutschen Rechtspopulisten, sondern selbst Politiker aus dem Umfeld Trumps, die an fossilen Energien festhalten, begründen mit Deutschland die eigene Rückwärtspolitik. Es spielt längst keine Rolle mehr, ob das berechtigt ist oder nicht."

    Framing als politisches Werkzeug sagt über Inhalt u. Wahrhaftigkeit weniger als über Intentionen aus.



    Verbockt wurde hier viel u. schnell, unbürokratisch angepackt wenig, Föderalismus war gelegentlich sperrig u. Koalitionen waren in B-Ländern wenig geschmeidig. Wenn ein BlackRock-Experte ins Kanzleramt einzieht u. seine (pseudo-)"neo"liberale Restauration die Investitionen bestimmt, wird's tatsächlich "Rolle rückwärts" als Lachnummer.🤡



    Aber wir dürfen nicht vergessen, welchen Eindruck Deutschland früher hinterließ:



    "Angela Merkel und der Klimawandel: Klimakanzlerin außer Dienst



    Der Lack ist ab. 2007 hatte Angela Merkel ihren Klima-Moment. Aber jetzt hat sie Angst vor und um die Autoindustrie - und lässt ihre destruktiven Fraktions-Vizes einfach machen. Quelle tagesspiegel.de



    Wer's genau wissen will❓



    werbearchiv.bundestag.de



    ❗Wir werden sie wiedersehen & wiederhören, wenn Team Merz konstituiert wird, mit den üblichen Seilschaften❗

  • Ich glaube ich erkenne die Taz Leserschaft nicht wieder! Alle pro Atomenergie? Ich muss mir im falschen Jahrzehnt gelandet sein! Beam me up, Scotty!

    • @olim devona:

      Das blöde ist: So langsam wird das Klima-Thema bedrohlicher als das bisschen Strahlung vom nächsten Atomunfall.

      Doch das ist kein gutes Argument für Kernkraft. Die ist einfach viel zu teuer.

    • 6G
      611245 (Profil gelöscht)
      @olim devona:

      Nun, bis ein Warp Antrieb entwickelt ist, wird wohl ein Kernkraftantrieb nötig sein…. spacenews.com/darp...r-propulsion-demo/

    • @olim devona:

      Jetzt wo die Dinger aus sind, kann man ja gefahrlos dafür sein. Steht ja ohnehin fest, dass sie nicht wieder angemacht werden.



      Und irgendwo einfach mal dagegen sein, ohne die Gefahr was kaputtzudemonstrieren, ist doch was feines. Nicht?

      • @Herma Huhn:

        Nun habe ich die Frage wo die Atommüllfässer hinsollen.

    • @olim devona:

      Dito. Die CDU und FDP haben sich mit ihren Fantasieerzählungen zur Atomenergie durchgesetzt in der Bevölkerung. Alles nicht mehr so schlimm.

      Es hat halt lange keiner mehr alleine die aburden Kosten für die Gesellschaft aufgelistet. Die Energiekonzerne hätten schon damals nicht ein einziges Kraftwerk gebaut, wenn sie es selbst hätten finanzieren müssen. Geschweige denn wenn sie das Risiko hätten übernehmen müssen.

      Das haben alles wir getragen und dann noch wie Schlachtschafe den Strom daraus bezahlt. Und jetzt bezahlen wir immer noch als Steuerzahler für die ungeklärte Entsorgung.

      Die Gefährlichkeit ist auch gleich mit raus dem Gedächtnis. Harrisburg, Windscale, Tschernobyl, Fukushima? Nichtmal eine drohende Zerstörung von Saporishia in der Ukraine würde die Leute noch überzeugen.

      Nuklear-Alzheimer.

      • @Jalella:

        Es handelt sich nicht Nuklear-Alzheimer sondern um Staatsräson.

        Wer Atomkraft aktiv nutzt, kann auch besser Bomben damit bauen.

    • @olim devona:

      Nein, Sie sind schon im richtigen Jahrzehnt…in allen anderen Dekaden waren die TAZ-Lesenden wohl mehrheitlich eher gegen Kernkraft.

  • Das ist nur eine Frage der Zeit bis die Realität uns einholt und die Vernunft siegen wird, es wird nichts anderes übrig bleiben, wenn die Kosten und das Leid unermesslich werden, zum Glück gehöre ich zu denen, die die schlimmsten Auswirkungen der Klimakatastrophe und das Artensterben in seiner destruktivsten Ausprägung nicht mehr mitbekommen werden.

    Die Realität wird auf brutale weise zuschlagen und sich natürlich durchsetzen. Ich kann jeden die Bücher von Prof. Dr. Maja Göpel ans Herz legen um zu verstehen was da auf uns zukommt, wobei die Realität wird noch schlimmer sein, da viele Natur Zusammenhänge bis heute überhaupt noch nicht bis ins kleinste Detail richtig verstanden werden.

    Vielleicht 20 x Ahrtal, einmal hat es schon bereits 30 Milliarden und über 200 Menschenleben gekostet, und dann kommt mit viel Glück langsam die Einsicht und die Vernunft, den richtigen Weg, durch die Umstände dazu gezwungen gehen zu müssen.

    Das selbe werden auch andere Länder bitter erfahren, teilweise heute schon, denn wir haben nur eine Welt.

  • Wäre mal interessant herauszufinden welche Medienkonzerne in den USA solche fossile Propaganda verbreiteten und welche finanziellen Verflechtungen es gibt.

  • Na ja- hier gibt es doch einen kleinen Rump. Der verbockt als Chef der kleinsten Ampel-Partei doch durch konsequente Verweigerung die meisten Entscheidungen. Und das nicht nur beim Klimaschutz.

    Aber die Interessen der Vermögenden und Besitzenden zur Vermehrung von deren Reichtum.

  • Nein! Grade die deutsche Energiewende ist ein weltweit bewundertes Vorbild und wird schon sehr bald von vielen Ländern übernommen werden.

    • @Matthias:

      Was ein Quatsch, das stimmt überhaupt nicht, aber manche können halt über die eigene Blase nicht hinausschauen.



      Selbst Frau Neubauer als das Gesicht der Bewegung hat das realisiert.



      Aber manche scheinen so in ihren Denkmustern gefangen zu sein, dass das was hier passiert toll ist, dass man lieber die Klimabewegung an die Wand fährt, statt Anpassungen vorzunehmen, weil das bisherige nicht der richtige Weg war und ist.

  • Und die führenden Personen der EVP aus Deutschland, von der Leyen und Weber (CDU/CSU) haben gerade aktiv dazu beigetragen das dem Abbrennen des Regenwaldes kein Einhalt geboten wird. Auch diese beiden gehören in die Hall of Shame.

  • Wie schrecklich, Aktivisten in den USA sind enttäuscht. Wir machen also doch was richtig.

  • the trains are just not working - funny funny, in einem Land, das so gut wie keine Trains hat!!!

    • @Georg Weidekind:

      Was aber so auch nicht mehr stimmt: Jahr für Jahr werden wieder Bahnstrecken in den USA reaktiviert und sogar neu gebaut, da wo die Bevölkerungsdichte in etwa europäischen Maßstäben entspricht ist das Angebot durchaus vorhanden und wird auch angenommen. Freilich, in den dünnbesiedelten Weiten des Mittleren Westens klappt das nicht, das ist aber in jedem riesigen Flächenland so.

  • Den Jet-Set des Klimaktivismus finde ich echt cool. Ständig rund um den Erdball reisen, um sich mit gleichermaßen wichtigen Leuten zu treffen. Sich ein eigenes Bild von den Auswirkungen den Klimawandels in Grönland machen. Nach Südamerika reisen um ein authentisches Bild von verkokelten Baumstümpfen zu gewinnen. Mit dem Kreuzfahrtschiff auf Forschungsreise in die Antarktis. Oder doch zumindest zu den Meeresschildkröten und Tümmlern im Mittelmeer. Natürlich mit dem Segelboot - dass die verranzte GFK-Ketsch längst kein Rigg mehr trägt, wen störts.

    • @H. Wolfgang B.:

      Bei den vielen Menschen, die ähnliches machen, aber aus reinem Vergnügen, sagen Sie aber nix, huh? Ihrer Logik nach dürften Politiker innen nie wieder irgendwo hinreisen um andere Politiker innen zu treffen. Und Wirtschaftsbosse dürften auch keine Filialen in anderen Ländern aufmachen



      Wenn man unbegründet hasst, dann doch wenigstens logisch, bitte.

  • Es ist erfrischend zu sehen wie Frau Neubauer hier ganz ungeschminkt den Spiegel vorgehalten bekommt.

  • Die Amis brauchen Menschen auf die sie herabblicken können, weil ihre eigene Regierung meilenweit von richtigem Klimaschutz entfernt ist und ein Drittel der Bevölkerung den Faschismus toll findet. Deutschland macht vieles falsch, aber im Vergleich zu den USA ist Deutschland geradezu herausragend.

    Nur ist Klimaschutz leider kein Wettbewerb nach unten hin. Alle sollten sich an ihre eigene Nase fassen.

  • Ist doch gut, wenn der deutschen Überheblichkeit mal der Kopf gewaschen wird, wenn vielleicht nicht immer aus den richtigen Gründen.

    Ich stand der Atomenergie immer neutral gegenüber, unglaublich teuer und auch die weltweiten Uranvorkommen sind begrenzt, dennoch wäre es eine CO2 schonende Übergangstechnologie gewesen, sie abzuschalten war ein symbolisch ein fataler Schritt.

    Die Deutsche Bahn ist eine unendliche internationale Peinlichkeit, hier würde ich mir eine Hall of Shame wünschen, mit allen Bahnmangern und Verkehrsministern, welche die Bahn kaputt gespart haben, dennen die die noch Leben sind, gehören die Pensionen gekürzt.

    Deutschland hat einen erneuerbaren Anteil von 19% am Gesamtenprimärergieverbrauch, die USA von 13%. Ein Amerikaner verbraucht im Durchschnitt 15 Tonen CO2 ein Deutscher 8 Tonnen. Die USA haben auch noch einen weiten Weg zur Klimaneutralität zu gehen.

  • Natürlich spielt es eine Rolle, ob die Wahrnehmung faktisch korrekt ist, daß Deutschland ein Beispiel für Scheitern von Klimaschutz ist. Denn wenn es faktisch stimmt - muß sich der Klimaschutz in Deutschland besser realisieren. Wenn die Wahrnehmung nicht oder nicht ausreichend auf Fakten beruht, dann muß an der Darstellung der Verhältnisse, der Maßnahmen und Probleme besser werden.



    Und es ist (m)eine Ansicht auf zugegeben dünner Datenlage, dass für so einen Republikaner-Jünger offenbar ein flüchtiger Blick auf ein Foto mit Greta reicht, um zu erkennen ob und wie hier in Deutschland der Kohleausstieg stattfindet bzw. nicht stattfindet. Das wirkt nicht gerade vertrauenerweckend in den Realitätsbezug solcher Aktivisten.

  • 6G
    611245 (Profil gelöscht)

    Besonders das Abschalten der Kernkraftwerke als deutsche Spezialität hat der Decarbonisierung schwersten Schaden zugefügt. Wir hatten damals ein Drittel CO2 freien Strom damit.



    Ich verstehe Baker. Zudem, wenn man heute liest: www.welt.de/wirtsc...r-Kernenergie.html

    und zB. die Pläne von Labour zum Ausbau der Kernkraft kennt, dann haben wir uns sehr, sehr verrannt.



    Aber der Zug ist in Deutschland abgefahren. Uns fehlen die Fachleute, die Lehrstühle, die Ingenieure, die Industrie, die da noch Herzblut reinstecken.



    Nun müssen wir eben mit dem leben, was die Partei der Autorin durchgesetzt hat.

    • @611245 (Profil gelöscht):

      Allein die Gewinnung und Verarbeitung von Uran verbraucht Unmengen an CO2 und die oft fragwürdigen Arbeitsbedingungen der Arbeiter*innen in den stark vom Klimawandel betroffenen Ländern sind bedenklich. Dann auch die Thematik der sehr aufwendigen Kühlung und Wartung der Brennstäbe, von der Gefahr eines Super-GAU mal abgesehen. Und schließlich die Endlagerung der Abfälle, für die es noch immer keine dauerhafte Lösung gibt, weil erstaunlicherweise immer nur solange alle für Atomkraft sind, bis ein Endlager in ihrer Nähe angelegt werden soll. Fest steht, die Sicherung des über Jahrhunderte gefährlichen Atommülls verbraucht schon jetzt Unmengen an Ressourcen und ist durchaus CO2-intensiv. Die Geschichte von der klimaneutralen Atomlösung ist eine Lobby-Fantasie, die Sie hier schön brav mittragen. Dass andere Länder da andere Wege gehen, bedeutet nicht, dass dies die einfache bessere Lösung ist, sondern dass Greenwashing vom Allerfeinsten ein bedeutender wirtschaftlicher und geopolitischer Maßstab geworden ist - immerhin. Leider ist grünes Wachstum aber ein Mythos, dem auch die Autorin, dann doch parteitreu, noch hinterherzutrauern scheint. Und so werden Demokratiefeinde noch befeuert...

    • @611245 (Profil gelöscht):

      Welche Labour-Pläne?



      Die von 2008 wo die wohl selber nimmer dran glauben oder die von (dem Tory (!) ) Rishi Sunak anfang dieses Jahres als der noch PM war?



      Und abgeschaltet wurden die letzten 4 Reaktorblöcke in D weil die Betriebserlaubnis schon mehr als verlängert wurde. Die Langversion des Sachverhalts lässt sich im I-Net zusammenstoppeln; gebraucht wurden auch die ausnahmsweise verlängerten Böcke bis dato ned. Da ändert (der verlinkte WELT-Artikel mit Bezahlschranke) auch ein wie die Jungfrau zum Kinde gekommenes niederländisches christdemokratisches Finanzgenie als EU-Klimaaufpasser nix.

      • 6G
        611245 (Profil gelöscht)
        @Hugo:

        Nein, das ganz aktuelle Regierungsprogramm.

        „We will ensure the long-term security of the sector, extending the lifetime of existing plants, and we will get Hinkley Point C over the line. New nuclear power stations, such as Sizewell C, and Small Modular Reactors, will play an important role in helping the UK achieve energy security and clean power while securing thousands of good, skilled jobs.“

        labour.org.uk/chan...energy-superpower/

        • @611245 (Profil gelöscht):

          Daß die angesprochenen Reaktoren erst so ca. 2035 (optimistisch geschätzt) laufen könnten und Sizewell C noch ned ma angefangen wurde; geschenkt *lol*.

          • 6G
            611245 (Profil gelöscht)
            @Hugo:

            Wenn Sie beschließen, ein Haus zu bauen können Sie auch nicht gleich einziehen. Erst in ein, zwei Jahren halt.

            Wichtig war mir der Hinweis auf die Entschlossenheit Labours, Kernenergie auszubauen.

            • @611245 (Profil gelöscht):

              Bei nem Haus kann ich einziehen, auch wenn der Außenputz noch ned dran ist und der Carport fehlt.



              Ändert alles nix an der nichtvorhandenen schnellen Verfügbarkeit, der ungeklärten Weiterbehandlung des ganzen verstrahlten Krempels und vermutlich den explodierenden Kosten, welches sowohl im UK eine Fertigstellung utopisch macht als auch in D auch nur die Diskussion über Neubau.

    • @611245 (Profil gelöscht):

      Darf ich sie mit Fakten belästigen?

      "das Abschalten der Kernkraftwerke als deutsche Spezialität"

      Ländern mit Atomausstieg:



      1970: Irland



      1978: Österreich



      1981/1994: Palau



      1983: Griechenland



      1984: Neuseeland



      1985: Dänemark



      1987/2011: Italien



      2012: Litauen



      2023: Deutschland



      2025: Taiwan



      2035: Spanien

      "Uns fehlen die Fachleute, die Lehrstühle, die Ingenieure, die Industrie"

      8 Lehrstühle für Kernforschung



      Urananreicherungsanlage Gronau (einer von 3 Standorten in Europa)



      Brennelementfertigungsanlage Lingen



      Siemens Energy



      Enrichment Technology Company



      Framatome



      Westinghouse



      u.v.a.

      "Wir hatten damals ein Drittel CO2 freien Strom damit."

      Und jetzt (2023) haben wir 56% CO2-freien Strom ohne Atomunfall-Risiken.

      • @denkenmachtschön:

        Noch ein Nachbrenner: Strom macht gerade mal 1/6 unseres Energiebedarfs aus. Viel Spaß bei dem Versuch das vollständig mit Wind- und Solar abzudecken. Falls sie jetzt an Wasserstoff denken: Einfach mal ausrechnen wieviel Speicherkapazität man benötigt um den deutschen Energiebedarf mit Wasserstoff zu decken. Oder wieviele Windräder - und Solarpanel man beötigt, um die Speicher in sagen wir mal 4 Wochen zu füllen, um eine halbwegs akzeptable Verfügbarkeit zu haben. Es wäre schön, wenn es kurzfrisitg ohne Kernenergie ginge. Spanien wird 2027 übrigens nicht abschalten, genausowenig wie Deutschland 2030 aus der Kohle aussteigt. Hier wird das Bärenfell geteilt bevor er Bär erlegt ist. Am Ende steigern man mit dem verfrühten Ausstieg schlicht und ergreifend den CO2-Ausstoß. Genau darüber macht man sich international lustig.

      • @denkenmachtschön:

        Und bei Dunkelflaute nutzen wir Kohle, Gas oder importieren aus dem Ausland, z.B. auus Frankreich. Sie wissen schon, dass Deutschlands CO2-Bilanz pro KWh Strom bei jedem Vergleich schlecht abschneidet und seit 2020 gestiegen ist? Sie wissen schon, wieviel Kernkraftwerke weltweit in Planung sind ausdrücklich um dem Klimawandel zu begegnen? Können Sie mir sagen, wie Deutschland den zukünftig steigenden Strombedarf auch nur halbwegs COO2-neutral decken will. Sagen Sie jetzt bitte nicht Wasserstoff!

      • 6G
        611245 (Profil gelöscht)
        @denkenmachtschön:

        Dann hätten wir heute um die 90%. Ohne LNG Terminals aus Frackinggas, neue Gaskraftwerke und bestehende Kohlekraftwerke.

        • @611245 (Profil gelöscht):

          DienZahlen kann man nicht einfach so addieren. Der Kernenergiestrom käme ja teilweise in Zeiten und Regionen in denen Wind- oder Solarstrom den Bedarf schon decken. Mit einem Erzeugungspotential mit 56% erneuerbaren und 33% Atom in der Grundlast könnte man sicherlich 75%-80% decken, aber wohl kaum mehr.

    • @611245 (Profil gelöscht):

      Da werden noch ein paar Freiwillige gesucht, die den sauberen Atommüll im Garten vergraben und anschliessend in Asse mal durchfeudeln.



      GB als Vorbild für Atomkraft ist natürlich der Brüller, nach dem Windscale Unfall von 1957 gehen die davon aus, dass bis 2040 dort aufgeräumt ist. Absonsten läufts bei denen ... www.zdf.de/nachric...nnien-bau-100.html

    • @611245 (Profil gelöscht):

      Im Jahr 2023 wurden in Deutschland rund 1,4 Prozent des erzeugten Stroms aus Kernenergie gewonnen. Vor rund 20 Jahren wurde noch über ein Viertel des Stroms aus Kernenergie erzeugt. Im weltweiten Vergleich ist Frankreich das Land mit dem höchsten Anteil der Kernenergie an der Stromerzeugung.

      aus Statistika

    • @611245 (Profil gelöscht):

      „ eben mit dem leben, was die Partei der Autorin durchgesetzt hat.“

      Die CDU?



      Merkel wars.

      • 6G
        611245 (Profil gelöscht)
        @fly:

        2002, Schröder-Fischer waren es.

        Merkel hat ihre eigene Laufzeitverlängerung wieder rückgängig gemacht.

        • @611245 (Profil gelöscht):

          Und dann wieder aktiviert. Es war also eine Entscheidung vieler Parteien.

        • @611245 (Profil gelöscht):

          Jep, aus reinen Machtgruenden, nachdem die BW-Wahl an die Gruenen ging, aufgrund wochenlanger Panikmache wegen Fukushima - Tsunamigefahr am Bodensee und so. Wird aber alles gut, spaetestens wenn wir Kohle gegen das noch klimaschaedlichere Fracking-LNG austauschen und es die Waermepumpe fuer ne Kugel Eis gibt.

    • @611245 (Profil gelöscht):

      Frankreich hält an seinen Atomlraftwerken fest, trotz desaströser Bilanz! Teuer und unsicher - komisch, die Frage nach der sicheren Lagerung von Atommüll stellt sich von den Befürwortern keiner. Marode rostende Fässer in stlligelegten Berkwerken? Kling richtig super. Frankreich- Vorzeigeland in Punkto Kernkraft (Ja, das war Sarkasmus), muss Strom importieren. Hauptexporteur? Deutschland und zwar aus erneuerbaren Energien! Im Sattel toter Pferde kommt man nicht ins Ziel und Atomenergie ist so was von tot.