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Kämpfen für DeutschlandZu den Waffen, Genossen!

Leon Holly
Kommentar von Leon Holly

Kriege überall und die Frage, wer sich in Deutschland im Angriffsfall in den Schützengraben legen würde. Unser Autor sagt: Ich!

Vielleicht auch zum ersten Mal im Schützengraben: eine Ukrainerin spaziert durch eine Stellung der ukrainischen Armee in Kyjiw Foto: Timothy Fadek/redux/laif

D as Szenario wurde in Deutschland wahrscheinlich millionenfach durch­exzerziert, spätestens seit dem russischen Überfall auf die Ukraine. An Kneipentheken, Familientischen und in Zeitungsfeuilletons fragt sich das Land: Was würdest du tun, was würde ich tun, wenn eines Tages russische Panzer über Oder und Neiße rollen?

Im persönlichen Gespräch sagten mir viele Freunde und Familienmitglieder: Sie würden abhauen. Doch nicht kämpfen. Und schon gar nicht für Deutschland.

Der Autor Ole Nymoen schlug neulich in der Zeit ähnliche Töne an. Es gäbe kein einheitliches nationales Interesse, das verteidigt werden kann, führt Nymoen richtig aus, sondern allem voran verschiedene Klasseninteressen: „Wenn ich mir nun die Frage stelle, wofür ich zu kämpfen bereit wäre, dann muss ich ehrlich sein: für fast gar nichts. Und ganz sicher nicht für ‚mein Land‘, nicht für diesen Staat, und auch nicht für Europa.“

Abhauen kommt ja gar nicht infrage, war meine erste Reaktion. Kein Gedanke, eher ein Reflex. Die Rationalisierungen folgen nach: Der Kampf gegen eine drohende Besatzung wäre allen voran ein Kampf für jene, die nicht kämpfen oder fliehen können. Weil sie zu alt oder zu schwach sind, oder den falschen Pass haben und gar nicht aus Deutschland ausreisen dürfen. Immer von Solidarität und Idealen sprechen und dann den Zug in die Schweiz buchen, wenn es ernst wird? Wie könnte ich dann noch in den Spiegel schauen?

Von Solidarität und Idealen sprechen und dann den Zug in die Schweiz buchen, wenn es ernst wird?

Ob ich an der Waffe „kriegstüchtig“ wäre, wie der Verteidigungsminister sich das wünscht, weiß ich nicht. Ich habe nicht gedient, bin nie durch den Schlamm gerobbt und hatte auch noch kein G36-Sturmgewehr in der Hand. Wenn es hart kommt, könnte ich die Verteidigung auf anderem Wege womöglich besser unter­stützen. Aber verabschieden will ich mich nicht.

Für manche Dinge lohnt es sich zu kämpfen

Konfrontiert mit dem Krieg wurde ich bislang eher durch Bücher: Remarque und Jünger, der Erste Weltkrieg, ein sinnloses Abschlachten. Aber dann war da jemand wie George Orwell, der 1936 nach Spanien fuhr, sich einer trotzkistischen Miliz anschloss, um die Republik gegen den Ansturm des Franco-Faschismus zu verteidigen.

Auch Orwell heroisierte den Krieg nicht, berichtete in „Mein Katalonien“ von der Langeweile an der Front und von der Gewehrkugel, die ihm den Hals durchbohrte. Aber ich verstand: Für manche Dinge lohnt es sich zu kämpfen.

Doch wofür genau? Jahrtausende lang schon wurden junge Männer patriotisch aufgestachelt und dann verheizt. Schon der römische Dichter Horaz schrieb: Dulce et decorum est pro patria mori – süß und ehrenvoll ist es, fürs Vaterland zu sterben. Ein Angebot, das ich gern ausschlage.

Doch der Autor und Journalist Artur Weigandt, der in der aktuellen Zeit inzwischen auf Nymoen geantwortet hat, schrieb auf X ganz richtig: „Die Frage, ob man für Deutschland kämpft oder eben nicht, wird sich niemals stellen. Wenn es dazu kommen sollte, dass Russland eine Invasion startet, kämpft man nicht für etwas, sondern gegen etwas. Das ist das verbindende Element, das viele nicht verstehen.“

Anarchisten an der Front

Nehmen wir die Ukraine. Gegen Russland kämpfen dort Nationalisten, die sagen: My country, right or wrong. Doch seit Tag eins der Großinvasion stehen auch ukrainische Anarchisten an der Front, organisiert im Widerstandskomitee. Diese militanten Linken stehen kaum in Verdacht, für den ukrainischen Staat in seiner jetzigen Verfasstheit zu kämpfen. Trotzdem ist für sie der Kampf gegen die Invasoren ein Akt der Solidarität und notwendig, um morgen die freie Gesellschaft zu schaffen.

Auch die Bundesrepublik ist von einer sozialistischen Utopie weit entfernt. Und doch gibt es vieles an der Gesellschaft und der Verfassung, das es wert ist, verteidigt zu werden, etwa die liberalen Grundrechte oder das Sozialstaatsgebot im Grundgesetz.

Vor allem, wenn die Alternative der reaktionäre russische Mafiakapitalismus ist, der nicht davor zurückschrecken würde, auch Zeit-Journalisten aus dem Fenster fallen, queere Menschen in Berlin verhaften und – wenn der Kyjiwer Vorort Butscha als Beispiel dienen darf – Zi­vi­lis­t:in­nen in Potsdam massakrieren zu lassen.

Für manche Menschen gibt es keinen Krieg, der so gerecht wäre, dass sie sich für die gute Sache durch den Fleischwolf drehen lassen würden. Die Frage ist aber, welche Bedingungen für Leute, die wie Nymoen argumentieren oder eine militärische Verteidigung nicht grundsätzlich ablehnen, erfüllt sein müssen, um zur Waffe zu greifen. Auch die sozialistische Utopie müsste sich vielleicht eines Tages im Verteidigungskrieg wehren.

Am Ende sind all die Wohlstandsdebatten um den eigenen Kampfwillen und den der anderen bequem: Salonpazifisten und Salonbellizistinnen spielen den Ernstfall aus sicherer Entfernung durch. Gut möglich also, dass einige, die jetzt mit ihrer Kriegstauglichkeit hausieren gehen, am Ende doch lieber sichere Häfen suchen, sollten russische Iskander-Raketen in der Friedrichstraße einschlagen. Ebenso denkbar aber, dass manche, die es sich niemals vorstellen könnten, eben dann zur Waffe greifen.

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Leon Holly
Jahrgang 1996, Studium der Politikwissenschaft und Nordamerikastudien in Berlin und Paris. Seit April 2023 Volontär der taz Panter Stiftung. Schreibt über internationale Politik, Klima & Energie, und Kultur.
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74 Kommentare

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  • Danke für den Kommentar. "Kein Fußbreit den Faschisten" heißt genau das: sich, je nach Notwendigkeit und den eigenen Möglichkeiten, einer faschistischen Invasion ggf. auch mit der Waffe in der Hand entgegenzustellen. Wer vom praktischen Antifaschismus nichts wissen will, soll vom Sozialismus schweigen.

  • Lust darauf mich durch den Fleischwolf drehen zu lassen habe ich nicht - aber abhauen? Nein. Nicht wegen 'des Vaterlands' - das Land meines Vaters ist nicht Deutschland. Aber der Heimat wegen - Heimat ist für mich Freiheit, freies Leben, das Land das mir, meiner Familie, meinen Kindern die Freiheit geboten hat das zu werden was wir heute sind.



    Freiheit lohnt es verteidigt zu werden - wenn es final mit meinen Leben sein muss, so be it.



    Man könnte mir jetzt entgegenhalten: 'du sprichst dich leicht, wärst eh nicht erste Wahl des Alters wegen' - das stimmt, aber ein Krieg besteht nicht nur aus Soldaten, die freiwilligen zivilen Helfer an und hinter der Front in der Ukraine sind ein gutes Beispiel dafür - und es gibt auch genügend Einheiten mit Älteren, beispielsweise die 'Steppenwölfe'...



    Si vis pacem para bellum - nicht aus Kriegsgeilheit, aber als steter innerer Kompass wo die eigene Verteidigungslinie verläuft



    www.derstandard.de...-russland-kaempfen

  • "Wenn es dazu kommen sollte, dass Russland eine Invasion startet, kämpft man nicht für etwas, sondern gegen etwas." So ist es. Wir haben zwar einen früheren Bundeskanzler, der russische Verhältnisse wunderbar findet, ich würde aber sagen, in den Wahlergebnissen seiner Partei ist etwas anderes eingepreist.

  • Will Putin sich wirklich eine überalterte, widersprüchliche und nur leidlich umerzogene Gesellschaft mit ungelöster Migrationsthematik ans Bein binden? In der Mitte des ebenso geprägten Europa? Dann ist der Typ echt schlecht beraten.

    • @aujau:

      Habe 83/84 gedient und bin 66 Jahre alt.

      In einen Krieg für Deutschland, auch prophylaktisch, wäre ich nie gezogen.



      Nicht am Hindukusch noch in eines unserer Nachbarländer, denn Krieg kennt nur wenige Profiteure, aber immer unerträgliches Leid, egal wo er stattfindet.



      Hätte ich Deutschland verteidigt. immer.



      Damals wegen toller und mir nahestehenden Menschen und den Perspektiven dieses Landes.



      Nun hat sich dieses Land leider in vielen mir wichtigen Aspekten anders entwickelt, dafür sind aber mehr , mir wichtige Menschen, dazu gekommen. Kinder, Nichten, Neffen, kürzlich ein knubbliger Enkel und aufgrund des Alters diverse andere Menschen.



      Hätten sich Putins Wünsche erfüllt, hätte er sich alle anderen nicht Natoländer auch noch einverleibt.



      Dazu bestimmten dann Typen wie Orban, Fico, Kaczyńsks, Wagenknecht, Höcke und ähnliche dann unser Leben.



      Will ich nicht.

      Kein Vorwurf, nur aus Interesse.



      Fragen an alle die schreiben "ohne mich"?



      Wo wollt ihr hin und kommt ihr wieder, nach geglückter Landesverteidigung und warum?

      • @2Cents more :

        Bin mit Anfang 60 wahrscheinlich nicht fit genug für den Dienst an der Waffe. Gab vor 40 Jahren wohl auch keine Wehrpflicht für Frauen in BRD, sonst hätte ich wohl einen Brief bekommen. Sorry dafür. Auf Orban und Höcke habe ich allerdings auch keinen Bock. Hoffentlich bleibt uns und auch dem Rest der Welt ein Krieg erspart, hoffentlich enden alle derzeit bestehenden Kriege am besten sofort.

    • @aujau:

      War er das vor dem Überfall nicht ohnehin schon?

  • Ein russischer Angriff? Ich würde mich auch melden und das obwohl mich die Bundeswehr wohl noch eher übel in Erinnerung hat als ich Totalverweigerer 2002 in der Kaserne aufgetaucht bin. Frieden ist eine wichtige Sache, die man mit der Waffe verteidigen muss.



    Ich bin inzwischen so weit dass ich mir von Scholz, Macron und Co ein Ultimatum an Putin erwarte: Entweder er stellt sich dem internationalen Haftbefehl oder wir eröffnen eine weitere Front. Selbst bei diesem Gegenangriff wäre ich dabei.

  • Falls die Russen jetzt zu Fuß kommen sollten würde ich auch versuchen meine Region zu verteidigen, sollte es zum Atomkrieg kommen wäre es bei, uns (am Rande vom Fulda Gap) wahrscheinlich auch schnell vorbei. Daher musste man sich im kalten Krieg ja auch nicht so ernsthaft Gedanken um Territorialverteidigung zu Fuß machen, denn wenn der Warschauer Pakt nicht mit atomaren Gefechtsfeldwaffen angefangen hätte, hätte die Nato diese gegen die Panzerspitzen eingesetzt und alles wäre schnell vorbei in dem Gebiet.

    • @Axel Schäfer:

      "die Russen zu Fuß" ist eine realistische Einschätzung. Trotz enormer Fähigkeiten in Luft- und Raumfahrt (Ziolkowski war Russe) ist Russland die Infantrienation. Das größte Land der Erde wurde zu Fuß erobert und reichte auf diese einfache Weise im 19. Jahrhundert schon bis Kalifornien. Hätte Russland nicht den Krimkrieg 1856 verloren, wäre es heute noch da.

  • Karlsson , Moderator

    Vielen Dank für Eure Beiträge, wir haben die Kommentarfunktion vorübergehend geschlossen. Wenn die Diskussionen ausfallend werden, zu weit vom Thema abweichen, oder die Zahl der Kommentare zu groß wird, wird das manchmal leider nötig. Sonst können wir die Kommentare nicht mehr zeitnah moderieren. 

  • Sicherlich nicht Deutschland direkt. Aber möglicherweise das Baltikum. Das wäre dann der Bündnisfall. Und genau davor haben Leute gewarnt, die das militärische Potential Russlands besser einschätzen können als Sie und ich www.fr.de/politik/...wehr-93175428.html

    • @Schalamow:

      Mi dispiace. Das war als Antwort auf DRAFI gedacht.

    • @Schalamow:

      Welche Experten meinen sie?



      98 % von denen haben in den ersten 4 Wochen, nach dem Angriff, den unvermeidbaren Sieg Putins innerhalb kurzer Zeit vorhergesagt.



      Irren ist menschlich.

  • Genausowenig wie die Sowjetunion jemals auf den Gedanken kam, die Nato anzugreifen, wird es jemals das der Nato noch viel, viel unterlegenere heutige Russland.

    Spätestens seit der Nato-Aufnahme von Schweden und Finnland hätte Russland im Kriegsfall eine so unendlich lange Kriegsfront, dass niemals ein Angriff gestartet würde.

    Meineserachtens ist das ein völlig unrealitisches Angstszenario für weitere Rüstungsausgaben und Ukraine-Hilfen.

    • @drafi:

      Nein - die "Kriegsfront" in Nord - Süd Ausdehnung ist nicht einmal ein Viertel so breit wie Russland in West - Ost Ausdehnung lang. Das größte Land der Erde (doppelt so groß wie die USA) ist nicht annähernd "viel, viel unterlegener". Russland ist seit 400 Jahren durch Eroberungen immer weiter gewachsen. An der Invasion der Krim können Sie sehen, dass Russland keine Frontalkonfrontation durchführt, sondern an der jeweils schwächsten Stelle infiltriert und sich dann festsetzt. Ostkarelien ist immer noch russisch.Bis zum Winterkrieg 1939/1940 war es finnisch. So ist die Taktik. Russland denkt immer schon langfristig, es geht kleine Schritte, aber nicht zurück.

    • @drafi:

      "Russland hat faktisch kein Interesse daran, in die Ukraine einzumarschieren", sagte Sahra Wagenknecht in der ARD-Sendung Anne Will am 20. Februar 2022. "Wir können heilfroh sein, dass der Putin nicht so ist, wie er dargestellt wird: ein durchgeknallter russischer Nationalist, der sich daran berauscht, Grenzen zu verschieben."



      DRAFI 17.08.2024 im taz-Forum



      "Spätestens seit der Nato-Aufnahme von Schweden und Finnland hätte Russland im Kriegsfall eine so unendlich lange Kriegsfront, dass niemals ein Angriff gestartet würde."

      Jetzt bin ich beruhigt.

      • @2Cents more :

        Danke für das Wagenknecht Zitat. Ob ehrlich geglaubt oder gelogen, man kann sich nicht vorstellen, warum BSW bei 19% liegt.

  • Den Arsch aufreißen wird man fürs Grundgesetz. Millionen haben schon den Eid bzw. ein Gelöbnis darauf abgelegt. Wer dies nicht möchte sollte zügig und kann das (!) den Wehrdienst verweigern. Wer abhauen will, den frage ich nur: Wohin?



    Vorher sollen wir uns aber alle fragen, ob wir und wie wir was (z.B. das GG) vielleicht nicht gegen Putin verteidigen sollen, sondern gegen AfD und/oder BSW verteidigen bzw. das was vom Grundgesetz noch übriggeblieben ist.

  • Danke für die klaren Worte. Dem kann man sich nur anschließen.

    • @Paul Meier:

      Schließe mich ebenfalls an

  • Zwei Probleme mit diesem Artikel:



    a) Aus welchem Grunde sollte Russland seine Panzer über die Oder schicken? Russland wollte mit Deutschland Handel treiben, Rohstoffe verkaufen und Güter einkaufen, die es braucht.



    b) Während ich jeden Soldaten respektiere. Unser Problem ist, dass wir nicht alles diplomatische Versuchen, bevor wir auf Krieg umschalten. Oder wir erfinden Kriegsgründe wie 2003 beim Überfall auf den Irak.

    • @Kartöfellchen:

      a) aus dem gleichen Grund warum das andere Imperien in der Vergangenheit getan haben. Mehr Land, Macht, Geld. Die Deutsche Industrie zu kontrollieren wäre für Russland schon sehr attraktiv.

      " Russland wollte mit Deutschland Handel treiben, Rohstoffe verkaufen und Güter einkaufen, die es braucht. " Nicht so sehr wie es Imperium sein will, sonst hätte es diesen Krieg nicht angefangen.

      "Unser Problem ist, dass wir nicht alles diplomatische Versuchen, bevor wir auf Krieg umschalten" Es wurde alles versucht, wenn jemand Krieg will wie Putin wird er Krieg führen, Diplomatie hin oder her.

      • @Machiavelli:

        KARTÖFELLCHEN hat schon Recht. Putins Interessen liegen eher östlich von Oder und Neiße.

        Die panische Angst vorm Russen á la Meister Röhrich scheint vor allem ein Westdeutsches Phänomen zu sein.

        • @warum_denkt_keiner_nach?:

          Gut und wo kommen die Balten, Polen, Ukrainer, Moldawier hin wenn deren Länder überfallen werden? Zu uns. Mal abgesehen von Bündnispflichten via NATO und EU. Und vorallem wenn die alle weg sind, steht Russland an der Oder. Glaubt doch keiner ernsthaft das sie da halt machen.

          • @Machiavelli:

            Also machen wir mal wieder mit Migranten Stimmung?

            PS: Russland scheint 10 Milliarden Einwohner und die stärkste Wirtschaft der Welt zu haben? Genau das meinte ich mit "á la Meister Röhrich".

            • @warum_denkt_keiner_nach?:

              Im schlimmsten Fall muss es eine NATO ohne USA, Frankreich oder Türkei richten. Dann muss Deutschland Führung übernehmen das setzt eine Mentalität voraus die es derzeit nicht gibt, von Fähigkeiten mal abgesehen.

              • @Machiavelli:

                Ohne die Türkei sollte selbstverständlich sein. Es ist ein Unding, dass wir mit diesem Staat verbündet sind. Dadurch wird alles Geschwätz über Demokratie und Menschenrechte unglaubwürdig.

                Unser wichtigster Verbündeter ist Frankreich. Wir sollten endlich dafür sorgen, unsere Verteidigung auf europäische Füße zu stellen. Die USA kann uns dann Wurst sein. Und natürlich sollten wir die alte deutsche Sehnsucht nach "Führung" endlich mal begraben.

                PS: Angesichts der Tatsache, dass in einigen NATO Staaten LGBTQIA+ unterdrückt werden und die NATO nicht das geringste dagegen tut, wäre es sehr freundlich, wenn Sie das NATO Emblem aus unserer Fahne entfernen würden. Im voraus Danke.

  • Na hoffentlich kommen wir nie in die Situation, zu testen, wer nach den großen Worten vom sicheren, heimischen Sofa aus, im Ernstfall wirklich kämpfen würde 😉

  • Ich bin jedes Mal verwundert, dass doch viele Menschen die Sorge umtreibt, dass Russland Deutschland angreifen könnte. Objektiv ist diese Sorge nicht nachvollziehbar: Unabhängig von der Nato, die für D und alle anderen Mitglieder ein Friedengarant ist wie nichts anderes in der Welt - die russische Armee hat es trotz eines lange geplanten und entgegen aller internationaler Regeln überraschenden Überfalls in 2 Jahren nicht geschafft, die Streitkräfte eines selbst für russische Verhältnisse armen Agrarstaates auch nur ansatzweise zu besiegen.



    So sehr sich über die Bundeswehr, oft zurecht, lustig gemacht wird - die russische Trümmertruppe wäre im Ernstfall wohl kein Gegner. Das weiß auch der Wladimir, spätestens seit seiner völlig missglückten "Spezialoperation"

    • @Samvim:

      Sie unterschätzen die russische Armee. Die Ukraine ist auch kein Agrarstaat, das ist nur der Westen der Ukraine. Im Osten steht das größte Kernkraftwek Europas und eines der größten Stahlwerke Europas, diese Ressourcen sind für Russland ein elemantares Kriegsziel. Auch historisch liegen Sie falsch. Die Übermacht der Sowjetarmee gegenüber den Westalliierten war zu Kriegsende WKII 4:1, Stalin wollte durch Deutschland durch bis an den Atlantik, das haben nur die damals neuen amerikanischen Atomwaffen verhindert. Steht so bei : de.wikipedia.org/w...ration_Unthinkable

      • @Hans - Friedrich Bär:

        Alle Atomkraftwerke und die Stahlverarbeitenden Betriebe stammen noch aus Sowjetzeiten, selbst könnte die Ukraine sowas derzeit nicht bauen. Die Hauptexportwaren sind Nahrungsmittel und unverarbeitete Rohstoffe, das BIP pro Kopf liegt hinter Ländern wie Tonga, Namibia und der Mongolei.



        Und zu Historie und Sowjetarmee habe ich mich nicht geäußert. Die aktuelle russische Armee hat damit wenig zu tun und befindet sich ganz offensichtlich in einem katastrophalen Zustand.

    • @Samvim:

      Die Ukraine hat die beste Armee Europas aufgebaut und sich 8 Jahre auf diesen Krieg vorbereitet. Die Ukraine ist ein Industrieland mit Hochtechnologie. Die Bundeswehr und der Rest Europas haben nichtmal genug Munition für 30 Tage vor diesem Krieg gehabt. Und auf die NATO ist mit Leuten wie LePen und Trump einfach kein Verlass mehr. Und Russland wird aus diesem Krieg mit viel Erfahrung gehen.

      • @Machiavelli:

        Tut mir leid - nein.

        • @Samvim:

          Wozu jetzt genau nein?

          • @Machiavelli:

            Zu so ziemlich allem. Nein, die Ukraine hat unter keinem Gesichtspunkt die beste Armee Europas. Sie hat sich auch nicht 8 Jahre auf diesen Krieg vorbereitet, wenngleich nach der Anektierung der Krim eine gewisse Aufrüstung stattfand. Die Ukraine ist nach unseren Maßstäben kein Industrieland, schon garnicht mit Hochtechnologie. Alle Atomkraftwerke und die Stahlverarbeitenden Betriebe stammen noch aus Sowjetzeiten, selbst könnte die Ukraine sowas derzeit nicht bauen. Die Hauptexportwaren sind Nahrungsmittel und unverarbeitete Rohstoffe, das BIP pro Kopf liegt hinter Ländern wie Tonga, Namibia und der Mongolei etc. p.p.



            Und auch ein Trump hat die Nato nicht aufgelöst und eine Le Pen hat überhaupt nichts mit der Nato zu tun.



            Und dass die westlichen Armeen nur Munition für einen kurzen Zeitraum lagern (wie alle anderen auch) ist unproblematisch, da die nötigen Produktionskapazitäten vorhanden sind.

  • Deutschland hat der Ukraine gerade die Hilfe gestrichen (wg. "schwarzer Null"). Im Falle eines Angriffs der russischen Faschisten würde der Autor auf weiter Flur allein dastehen, vor allen Dingen auch weil die deutschen Regierungen "ihr Volk" erfolgreich entwaffnet haben.

    • @Manfred Peter:

      In den meisten Ländern darf man keine Kriegswaffen zuhause horten oder was meinen Sie mit "entwaffnet" ?

  • Wenn man einige Kommentare hier so liest, fragt man sich, wie Europa heute wohl aussehen würden, hätten Polen, Franzosen, Briten, Amerikaner und Russen 1939 ähnlich gedacht. Aber ganz offensicht ist Freiheit ein Wert, für den viele nicht kämpfen würden.

    • @Schalamow:

      Grundsätzlich richtig.



      Nur die USA waren im Jahr 1939 noch keine Kriegspartei, weder im Pazifik noch in Europa (und wollten es auch nicht werden, aber so schnell kann es gehen, sic!), Polen war ausschließlich Opfer (kämpfte ums nackte Überleben), Sowjet-Russland machte gemeinsame Sache mit Nazi-Deutschland (nachdem Hitler das Baltikum "freigegeben" hatte, er wusste, was Diktatoren wünschen). Wenn Frankreich und GB das Baltikum ebenfalls schon im Sommer 1939 (und nicht erst 1945 in Jalta) Stalin preisgegeben hätten, wäre der II. WK mutmaßlich gar nicht erst losgegangen oder sehr kurz gewesen.



      Und ja leider: Die Sache mit der Freiheit haben F und GB erst so richtig realisiert, als die deutschen Offiziere auf dem Champs-Elysees Kaffee tranken.

      • @Vigoleis:

        Ich weiß. Ich hatte eigentlich 1939 ff. schreiben wollen.

    • @Schalamow:

      Ich kann meine Freiheit auch bewahren ohne zu kämpfen, indem ich einfach das Land verlasse anstatt als Kanonenfutter zu dienen. Das wäre eine Form der Freiheit als Wert definiert. Denn diese beschreibt einen Zustand in dem jemand von persönlichen oder gesellschaftlichen Verpflichtungen und Bindungen frei ist und deswegen keinerlei Zwang oder Last empfindet.

      Oder welche Art der Freiheit schwebte ihnen vor?

      Und ihr Vergleich mit den Briten hinkt ganz gewaltig. Die meisten wurden zum Militärdienst eingezogen. Pflichtdienst fürs Vaterland. Nichts mit Freiheit.

      • @Sam Spade:

        "Oder welche Art der Freiheit schwebte ihnen vor?"

        Die Freiheiten, die Sie gar nicht individuell realisieren können, weil sie nur eine rechtsstaatlich und pluralistisch verfasste Demokratie garantieren kann. Wenn ich mich in der Welt so umschaue, dann fallen mir nur wenige Länder ein, in denen das im gleichen Maße wie in Deutschland der Fall ist. Und da trennen sich unsere Wege dann ganz einfach. Für mich ist dieses Land mit seiner politischen Ordnung, ungeachtet aller Unzulänglichkeiten, verteidigenswert, der Ausdruck "Kanonfutter" ist da schlicht unpassend.

        Im übrigen wundere ich mich über Ihre Geschichtsvergessenheit. Viele deutschen Emigranten in Frankreich (die nicht vor irgendwelchen Einberufungen, sondern vor dem Terror des NS-Regimes geflohen waren) sahen sich nach der Besetzung sehr schnell derselben Verfolgung ausgesetzt. Und dass die Briten die Verteidigung ihres Landes nur als Pflichtdienst und nicht als eigene Angelegenheit angesehen hätten - wo haben Sie denn das her?

      • @Sam Spade:

        Um das Land erfolgreich zu verlassen, muss ein anderes Sie auch reinlassen. Darf man nicht vergessen.

    • @Schalamow:

      Tatsächlich haben Franzosen und Briten 1939 noch genauso ähnlich gehandelt:



      Nach einer kurzen Expedition nach Deutschland hinein, zogen sie sich wieder hinter die Maginot-Linie zurück und es kam zum sogenannten „Sitzkrieg“.

  • Die "Nation" ist ein künstlicher von Menschen geschaffener Begriff, der es auf keinen Fall wert ist, verteidigt zu werden.

    Letztendlich sind wir alle nur Menschen die auf dem Planet Erde leben.

    Würde Deutschland angegriffen, würde ich wenn möglich fliehen oder mich ergeben und dann unter einer Besatzung leben, oder wenn es zu schlimm wird mein Leben beenden.

    Warum sollte ich, nur um mein Leben "zu retten", andere Menschen töten, das ist völlig absurd.

    Die vermeintlich heroischen Kriege der Vergangenheit, sind auch nur durch eine Menge Nichtwissen, Dummheit und Manipulation der Beteiligten zu erklären.

  • Gute Frage, die sich ernsthaft und ehrlich jeder stellen sollte. Zumindest sollten wir denen mit Respekt begegnen, die es mit Sicherheit tun werden, unserer Bundeswehr.

  • Mein Vater hatte den zweiten Weltkrieg noch erlebt. Ich bin froh das er diese Kriegsbegeisterung hier in Deutschland nicht mehr erleben muss.



    Klingt für mich, wie die Begeisterung vor dem ersten Weltkrieg.



    Furchtbar.

    • @Semon:

      Bitte welche „Kriegsbegeisterung“…? Hier ist niemand begeistert - der Autor auch nicht.

  • Das alles ist so theoretisch da hab ich ganz andere Sorgen. Zum Beispiel ob am Monatsende noch was warmes für die Kinder auf dem Tisch steht. Für solche Gedankenspiele und gänge hab ich keine Zeit.

  • Früher bei der Kriegsdienstverweigerung gab es solche Fragen wie:

    "Was machen Sie, wenn der Russe kommt und Sie haben eine Waffe zuhause. Würden Sie Ihre Familie und die Freiheit Deutschlands verteidigen?"

    Daraus hat der Autor Leon Holly quasi einen Artikel gemacht.

    Ich sag mal so: WENN "der Russe kommt", dann sicher nicht zu Fuß, sondern per Atomrakete. Dann ist nichts mehr mit "Verteidigung", dann ist Sense.

    Und deshalb halte ich solche Fiktionen selbst für den Fehler. Die Frage, die der Autor stellt, ist schon falsch.

    • @Uns Uwe:

      Die "Atomraketen" sind aber auch Fiktion, schon weil damit alle verlieren, auch "der Russe" und auch alle Unbeteiligten. Dass Putin damit kokettiert dient ausschließlich der Verunsicherung. Tatsächlich kann man sich in Anbetracht des katastrophalen Zustands der russischen Armee durchaus die Frage stellen, ob diese "Atomraketen" überhaupt noch fliegen, bzw. ob sie tatsächlich dort landen, wo sie hinsollen und nicht etwa in Moskau halt machen.



      Kurz: Nein, passiert nicht. Schon garnicht wegen der Ukraine.

  • Eine der Vorgeschichten und Ursachen des spanischen Bürgerkrieges lag u.a. in "Die Republikaner, die sich anschickten Spanien umzugestalten, setzten viele wichtige Reformen nur halbherzig um. Weite Teile des Bürgertums fürchteten trotzdem eine Dominanz der Arbeiterschaft und waren daher bereit, eine Diktatur zu unterstützen. Hinzu kamen die Bestrebungen des katalanischen und baskischen Bürgertums, den kastilisch dominierten Zentralstaat zu verlassen. " aus Wikipedia

    Es ist nun einmal nicht alles so einfach Schwarz-Weiß, wie man es aus dem Schulunterricht vielleicht gelernt hat. Ähnliches gilt für viele andere Kriege auf der Welt, wenn man einmal die Ursachen genau unter die Lupe nimmt. Entsprechend fühle ich mich hier eher an die Bellezistik vor dem Ersten Weltkrieg erinnert.



    Die einzige Lehre, die man-frau hier ziehen kann steht am Ende des Artikels "Am Ende sind all die Wohlstandsdebatten um den eigenen Kampfwillen und den der anderen bequem: Salonpazifisten und Salonbellizistinnen spielen den Ernstfall aus sicherer Entfernung durch."

    => Es scheint, um tolle Worte ist die Bellezistik nie verlegen.

    • @Werner2:

      Sehr wahrscheinlich haben die Republikaner nicht alles richtig gemacht. Für mich klingt es aber gefährlich so als ob sie der demokratisch gewählten Regierung die Schuld für einen Putsch in die Schuhe schieben wollen.

      • @wirklich?:

        "..so als ob sie der demokratisch gewählten Regierung die Schuld für einen Putsch in die Schuhe schieben wollen."

        Nein, überhaupt nicht. Es geht viel eher darum, daß es hier sehr viele Aspekte zur Destabilisierung geführt haben, wie beispielsweise auch die Unabhänigkeitsbestrebungen der Basken und Katalanen. Ich halte es eher für gefährlich, da von vorneherein zu sagen, es gab auf der einen Seite "nur" die Regierung und auf der anderen Seite ausschließlich die Faschisten. Es war wohl (?) viel mehr so, daß die Faschisten am Ende die Lage am besten für sich ausnutzen konnten. Deswegen waren die Basken und Katalanen aber noch lange nicht faschistisch. Ähnlich war es ja auch in Deutschland, wo die Bürgerlichen anfangs in Hitler nur ein kleines Übel sahen auf dem Weg zurück zur Monarchie. Autoren wie Sebastian Haffner und Joachim Fest haben das noch sehr schön beschrieben, auch Hoimar von Ditfurth. Solche Beschreibungen, z.T. noch von Zeitzeugen bewahren einen davor, alles viel zu Schwarz-Weiß zu sehen. Es geht hier auch nicht um Relativieren. Es geht um wirkliches Verstehen. Erst dann kann man verhindern, dass sich totalitäre Machtstrukturen wiederholen

  • Vielleicht gibt es auch noch anderes als für oder gegen etwas mit der Waffe zu kämpfen. Um die eigene Existenz. Was ich bei den Ukrainern am ehesten sehe. Wenn Putin gewinnt, existieren die Ukraine, die Ukrainer nicht mehr. Es gäbe dann noch ein Stück mehr Russland. Obwohl mir die Vorstellung sehr schwer fällt:um meine Existenz zu kämpfen, könnte mich an die Waffe treiben.

    • @poesietotal:

      Deshalb würden selbstverständlich die meisten Deutschen zu einer Waffe greifen, sollte das Land angegriffen werden, auch wenn jetzt die Meinung eine andere ist. Ich glaube diese Diskussion muss man nicht führen. DIe nötige Diskussion ist die, ob man bereit ist sich für unsere östlichen EU-Nachbarn im Baltikum oder Polen eine Kugel einzufangen. Die Bundeswehr hat massive Personalprobleme und im Falle des Falls braucht es viel mehr Soldaten.

  • jetzt hat der bellizismus mit all seinen trüben gedankenspielen auch die taz erreicht.

    für oder gegen etwas kämpfen?



    orwell und andere haben für die überwindung der klassenverhältnisse gekämpft oder zumindest geglaubt, durch ihr handeln in den intern. brigaden, den kampfverbänden der CNT/FAI oder der POUM-miliz dazu beitragen zu können. stalin ist ihnen in den rücken gefallen, weil sie linksabweichler seines paranoiden und autoritären staatssozialismus waren oder wurden und seine machtansprüche durchkreuzt hätten. der faschismus hat sie vernichtet.

    orwell war als antiautoritärer marxist der auffassung: nur wer dafür kämpft "alle verhältnisse umzuwerfen, in denen der Mensch ein erniedrigtes, ein geknechtetes, ein verlassenes, ein verächtliches wesen ist", hat letztlich nichts zu verlieren aber eine neue welt zu gewinnen.

    was hat das alles mit den gegenwärtigen verhältnissen, den darin lebenden subjekten und den nationalistischen frontstellungen zu tun? irgendwie wenig bis nichts. das ist vorerst leider die einzige erkenntnis, die das unempirische und ahistorische "gedankenspiel" des autors bringt, der jedoch das argumentative grundgerüst seines artukels darstellt.

  • Krieg ist in der Regel ein Konflikt zwischen Staaten. Das Völkerrecht grenzt diesen Begriff mit nachfolgender Definition klar ein.

    "Als Krieg wird ein organisierter Konflikt bezeichnet, der mit Waffen gewaltsam ausgetragen wird. Kriege können zwischen Staaten, aber auch innerhalb der Bevölkerung eines Staates stattfinden."

    Orwell selbst hat sich als Widerstandskämpfer betrachtet und Widerstand ist für mich die einzige Legitimation um zur Waffe zu greifen. Der Unterschied liegt dabei in der Selbstbestimmung, also der Gegensatz zum Kadavergehorsam beim Militär.

    Und in diesem Sinne kann ich die Aussage "Für manche Menschen gibt es keinen Krieg, der so gerecht wäre, dass sie sich für die gute Sache durch den Fleischwolf drehen lassen würden." voll und ganz unterstreichen, da sie sich eben auf den "Krieg" bezieht und nicht auf den Widerstand.

    • @Sam Spade:

      Sie haben Orwell offensichtlich nicht gelesen. Die spanische Republik hat übrigens nicht deshalb verloren, weil da unkoordinierte "anarchistische" Feierabendkrieger unterwegs gewesen wären. Keine Armee funktioniert ohne Befehl und Gehorsam. Welche Befehle man verweigern muss, lernt man übrigens bei der Bundeswehr in der Grundausbildung.

      • @Kurt Kraus:

        Orwell hat Ideologien abgelehnt und sich selbst als Tory Anarchisten bezeichnet. In seinem 1946 erschienen Essay "Warum ich schreibe" erklärte er "Jede Zeile ernsthaften Werkes, das ich seit 1936 geschrieben habe, war direkt oder indirekt gegen den Totalitarismus und für den demokratischen Sozialismus geschrieben“. Damit nahm er Bezug auf seine Erfahrungen im spanischen Bürgerkrieg insbesondere die mit der kommunistischen Seite, den Unterstützern der Republik.

        Widerstand beginnt nicht erst wenn man eine Waffe in die Hand nimmt!

        • @Sam Spade:

          Widerstand gegen einen gewalttätigen Gegner hört auf, wenn man die Waffe aus der Hand legt.

  • Ich bin noch mit dem AK 47 durch den Schlamm gerobbt, um im "Ernstfall" einen Staat zu verteidigen, der von seinen Bürgern kurz danach abgeschafft wurde. Damals glaubte niemand wirklich an einen Sinn, und auch im Osten hörte man Udo Lindenberg: "Dann ist doch alles sowieso egal, dann ist sowieso alles für'n Arsch gewesen ..." - Nach der Entlassung dann Urlaub in Ungarn, da traf man Bundeswehrsoldaten, die auch keinen Bock auf Krieg hatten und genauso dachten. Wir haben zusammen gesoffen, die Bundeswehr hat die Rechnung gezahlt. :-)

    Die Frage, ob man Deutschland verteidigen muss, wird sich so nicht stellen. Wann ist Deutschland das letzte Mal militärisch angegriffen worden, wann haben deutsche Soldaten zuletzt auf eigenem Territorium verteidigt, ohne vorher angegriffen zu haben? -- ?!!

    Man muss "Deutschland" durch "Preußen" ersetzen, um eine Antwort zu erhalten. Und auch die wäre fragwürdig.

    Und wie oft haben seither deutsche Soldaten auf fremdem Gebiet Krieg geführt, um irgendeine Idee, um ein Herrschaftsinteresse zum Sieg zu führen, oder um eine eingebildete Bedrohung abzuwehren?

    Sollte nicht die Empirie der letzten 300 Jahre uns zur Schlussfolgerung führen: - Mit mir nicht!

  • An den Anarchist:innen, die sich für den ukrainischen Staat töten lassen, gibt es allerdings (übrigens auch aus der Ukraine) Kritik und es sind längst nicht alle, die den Staat dort verteidigen.



    Werde ich auch nicht tun.

  • Bin dabei. Allerdings wohl kaum an vorderster Front, dafür bin ich zu alt.

    Aber irgendjemand muss ja auch Kartoffeln schälen.

    Die Freunde des Friedens würden in dem Fall wohl wieder ihre frisch gewaschenen weißen Laken raus hängen.

    • @Jim Hawkins:

      absolut d'accord!



      Ich (Ü65) würde allerdings nicht für "Deutschland" Kartoffeln schälen, sondern für (West)-Europa.



      Und "witzigerweise" sind in UA neben F16, Hi-Mars usw. auch mit gutem Erfolg die alten Bofors-L70 (ursprünglich aus WK II) im Einsatz, an denen ich mal ausgebildet wurde. Sehr hohe Schussfolge, billige Munition, Nachteil: recht lange Zeit zum Aufbau...

      • @Achim Schäfer:

        Vielleicht können wir uns darauf einigen, dass wir für die Freiheit Kartoffeln schälen würden.

        Waffentechnisch bin ich eher unterbelichtet. Früher habe ich gelegentlich Steine geworfen und Barrikaden errichtet.

        Vielleicht kann man daran anknüpfen.

        • @Jim Hawkins:

          so mancher kartoffelschäler würde vermutlich recht bald ebenfalls die weiße fahne hissen oder die beine in die hand nehmen, wenn sie ihn zwingen, im namen der "freiheit" anderen menschen, die ihm letzten endes ganz ähnlich sind, die kehle durchzuschneiden oder das gesicht wegzuschiessen. er täte gut daran.

    • @Jim Hawkins:

      ... und werden dann nach dem Einmarsch von denen denunziert, die gleich die korrekte weiß-blau-rote Flagge hingehängt haben. Nach den Wahlvoraussagen werden das gar nicht so wenige sein.

      • @TheBox:

        Das ist eine realistische Prognose. Auch in West- und Nordeuropa gab es 1939 viele Kollaborateure.

  • Ja klar, auf einmal ist jeder kampfbereit - vor allem in dem Wissen, dass man ja nicht antreten muss.

  • Zu den Waffen, Brüder

  • Sehr gute Begründung!