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Es ist typisch für die Taz in wenigen Tagen zwei konträre Artikel zu einem Thema zu schreiben. Das kann man unter Meinungsvielfalt verstehen, oder aber auch als Meinungs“Gefälligkeit“.
Der Preis ist - insbesondere in diesem Fall - die Glaubwürdigkeit.
@1Pythagoras Ich finde das sehr gut.
Würden sich die Queeren einfach für den Schutz und das Leben der Zivilisten in Gaza einsetzen, kein Problem.
So einfach ist es aber leider nicht. Die positiven Bezugnahmen zur Hamas in Wort und Bild sind nicht zu übersehen. Ja, sogar in Österreich. Ein Demonstrant trägt das Hamas-Dreieck auf der nackten Brust versehen mit den Buchstaben "qaf", also dem Namen der Kassam-Brigaden. Auf so etwas muss man ja erstmal kommen.
www.derstandard.at...-der-pride-in-wien
Israelsolidarische Queers werden, wie bei der Spendenparty im Möbel Olfe in Kreuzberg bedrängt und bedroht. Das konnte man auch in dieser Zeitung lesen.
Ihre Ikone, Judith Butler sagte es »Karikatur, dass Frauen, Schwule, Lesben und trans Menschen in Palästina nicht frei und offen leben«. Und machte sich so selbst zur Karikatur.
Eine scharfe und gründliche Analyse dieser "Solidarität" hat Dirk Saathoff in der Jungele World vorgenommen:
Bauministerin Klara Geywitz (SPD) meint, sie hat eine Lösung für den stockenden Wohnungsbau gefunden. Dabei ist es eine Kapitulation.
Queere und der Nahost-Konflikt: Solidarität, wo auch immer
Über Queere, die sich mit der Zivilbevölkerung im Gazastreifen solidarisieren, ergießt sich Häme. Doch jede Person sollte ihre Meinung äußern dürfen.
Aktivisten bei einer Performance „Queers for Palestine“, Berlin Foto: Carsten Koall/dpa
Die Häme, die sich über queere Menschen ergießt, wenn sie sich mit der Zivilbevölkerung im Gazastreifen solidarisieren, ist eine Schande. Im Nachklang der internationalistischen Pride-Parade in Berlin, bei der es unter anderem die Demoblöcke Queers for Palestine und Jewish Bloc gab, lassen sich Zeitungen in schadenfrohen Artikeln über den angeblichen Widerspruch zwischen queerer Identität und dem Engagement gegen den Nahostkonflikt aus.
Israels Premierminister Benjamin Netanjahu bewegten propalästinensische Demos bei seinem Besuch in Washington sogar, den Spruch „Gays for Palestine“ mit „Chicken for KFC“ gleichzusetzen. Teile des US-Senats klatschten dafür Beifall. Natürlich ist der Gazastreifen kein sicherer Ort für queere Menschen. Doch wenn sie für Palästina auf die Straße gehen, heißt das nicht, dass sie dort leben wollen, sondern dass sie die Sichtbarkeit, die sie beispielsweise am CSD genießen, nutzen, um auf das Massensterben im Gazastreifen hinzuweisen.
Die Zahl der Toten liegt mittlerweile bei knapp 40.000, über die Hälfte der bislang identifizierten Leichen waren Frauen und Kinder. Ein Ende dieser grausamen Tragödie ist nicht abzusehen. Das sollte niemanden kalt lassen. Egal ob queer, nicht- oder anti-queer. Queeren Menschen das Recht abzusprechen, sich kritisch zum Nahostkonflikt zu positionieren, ist genauso absurd, als würde man sagen, Queere dürfen sich nicht für soziale Gerechtigkeit einsetzen.
Oder generell jeder marginalisierten Gruppe zu verbieten, Solidarität für eine andere marginalisierte Gruppe auszusprechen. Das Schlimmste daran ist die absolute Pietätlosigkeit und Schadenfreude. In Gedankenexperimenten werden schwule oder transsexuelle Menschen nach Gaza geschickt. Den Gipfel bildet Netanjahus Aussage selbst. „Chicken“ werden für KFC geschlachtet. Die Aussage impliziert, dass Schwule im Gazastreifen getötet werden. Netanjahu sollte noch mal nachschlagen, wer gerade für den Tod Zehntausender Menschen dort verantwortlich ist.
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Schwerpunkt Nahost-Konflikt
Kommentar von
Jannik Grimmbacher
Redakteur Meinung
Gesellschaft, Klimapolitik & politisches Klima
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