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Sechsmal schneller wird das Münchner Wohnhaus durch die vorgefertigten Fassaden gedämmt Foto: Quirin Leppert

Energiewende in DeutschlandEin Wintermantel fürs Haus

Damit Deutschland seine Klimaziele einhält, muss ein Großteil der Häuser schnell saniert werden. Serielles Sanieren könnte die Lösung sein.

E igentlich wollte Klaus Berghofer alles so machen wie immer. Anfang November parkt dann aber ein Lastwagen mit überdimensioniertem Playmobil vor seiner Baustelle. Die meterlangen Fassadenstücke sehen aus wie Ponyhofwände, die Kinder mit drei Griffen zu einem Gehöft zusammenstecken. Sie haben Fenster, manche davon französische Balkongeländer, und sind mit Holz verkleidet.

Im Münchner Norden sollen zwei Wohnblöcke energetisch saniert werden. Bauherr Berghofer dachte zuerst an die üblichen vier Buchstaben: WDVS, Wärmedämmverbundsysteme. Der Standard, um Fassaden zu dämmen. Jede Dämmplatte wird dabei einzeln an die Wand geschraubt. Aber dann hörte er vom seriellen Sanieren.

Dämmen nach dem Playmobilprinzip könnte man die Technik auch nennen. Jedes Stück der neuen Fassade wird in einem Werk passgenau ­angefertigt und muss auf der Baustelle nur noch an der richtigen Wand montiert werden. Den beiden Häusern von Berghofers Baugenossenschaft wird ein maßgeschneiderter Mantel übergestülpt. Noch lagert ein Teil davon auf der Ladefläche des Lkws.

Damit Deutschland seine Klimaziele einhält, müssten drei Viertel der rund 19 Millionen Wohnhäuser in der Bundesrepublik energetisch saniert werden. Der Aufwand ist je nach Gebäude mal größer und mal kleiner. Bisher verursachen Gebäude, also etwa warmes Duschen und Heizen, rund ein Drittel aller CO2-Emissionen in Deutschland.

Gleichzeitig lähmt der Fachkräftemangel die Baubranche. Viele Haus­be­sit­ze­r:in­nen wollen zwar sanieren, finden aber keine Bauarbeiter:innen, die Zeit für ihre Projekte haben. Die vorgefertigten Fassaden könnten bei der Lösung dieses Problems helfen, denn auf der Baustelle geht die Sanierung damit deutlich schneller. Die jährliche Sanierungsrate könnte so gesteigert werden.

Zunächst wird ein digitaler Zwilling des Gebäudes erstellt

Frank Melzer, der das Bauprojekt leitet, rechnet das vor: „150 Quadratmeter Fassade schaffen wir am Tag, also brauchen wir einen bis eineinhalb Tage pro Geschoss.“ Bringt man jede Dämmplatte einzeln an, der klassische Weg, braucht man sechsmal länger. Melzer führt mit Berghofer über die Baustelle.

Beide tragen weiße Schutzhelme und grinsen zufrieden. Die unteren Geschosse sind bereits ummantelt. Der matschgelbe 60er-Jahre-Bau verschwindet hinter angegrauter Fichte. Es sieht eher danach aus, als würde hier ein Wellnesshotel entstehen, das sich ins Voralpenland schmiegt, als dass ein Wohnblock am Stadtrand gedämmt wird.

Beim seriellen Sanieren gilt, je rechteckiger das Haus ist, je weniger Ecken und Winkel es hat, desto besser eignet es sich. Bevor die Wandteile hier vorgefahren werden konnten, wurde mit einem Laser jedes Fenster, jede Wandöffnung abgetastet, erzählt Melzer. So wurde ein digitaler Zwilling der beiden Gebäude erstellt. Anhand dieser Maße werden die Wände dann millimetergenau angefertigt, samt Fenstern und Türen.

Jeder Vorsprung bedeutet dabei, dass die vorgefertigte Wand nicht durchgezogen werden kann, sondern aufwändig eine Ecke eingesetzt werden muss. Je länger die Wandteile sind, desto weniger Arbeitsschritte sind nötig und desto günstiger ist der Quadratmeter. Mehrfamilienhäuser, die in den 1960er, 70er oder 80er Jahren gebaut wurden, entsprechen diesen Kriterien oft. Sie sehen aus wie Schuhkartons mit Fenstern und sind ähnlich schlecht isoliert. Die warme Luft entweicht durch die undichten Fensterrahmen und die dünnen Wände.

3,5  Tonnen Wand werden vom Kran an die Hauswand gehoben Foto: Quirin Leppert

Die Sanierung ist durchaus belastend für die Mie­te­r:in­nen

Ein weiteres Kriterium, das die zwei Häuser erfüllen: Sie haben keine ­Mietergärten. Liebevoll gepflegte Beete gelten als K.-o.-Kriterium für serielle Sanierungen. Wenn der Garten weichen muss, um die Fassaden an­zubringen, droht Stress mit den Mie­ter:in­nen.

Nach einem minimalinvasiven Umbau sieht die Baustelle tatsächlich nicht aus. Wo vorher Rasen war, stehen Sprinter auf einer Schotterpiste. Zwischen den zwei Häusern ragt ein Kran in die Höhe, die Wege sind mit Bauzäunen abgesteckt. Aus einem Baustellenradio singt Dua Lipa gegen das Dröhnen und Hämmern an.

Infografik: Anaïs Edely

„Wenn man sagt, die Sanierung ist keine Belastung für die Mieter, wäre das gelogen.“ Bauherr Berghofer steht auf dem zweiten Haus, das eingerüstet ist. Nur auf der östlichen Seite hat der fünfte Stock bisher eine Wand. Denn parallel zur Fassadendämmung werden die zwei Häuser um jeweils drei Etagen aufgestockt, ebenfalls mit vorgefertigten Wänden. So entstehen zusätzlich 24 neue Mietwohnungen.

Ein Stück Wand fliegt heran, es ist etwa einen Meter breit. Der Kranführer steuert es mit einem Joystick über das Gerüst, seine Kollegen bringen es in die richtige Position, dann stellen sie es ab und lösen die Schlaufe. Der Kran fliegt wieder weg. Mit sechs unterarmlangen Schrauben bohrt ein Arbeiter das Eckstück fest.

„Wir müssen hier nicht die Fenster zuhängen“, sagt Frank Melzer etwas zu begeistert dafür, dass er nur von einer Folie spricht, auf die verzichtet wird. Für die Be­woh­ne­r:in­nen sei das aber ein großer Unterschied. Bei einer klassischen Sanierung wird das ganze Gerüst abgehängt, die Fenster werden zum Schutz verklebt. „Das ist sehr anstrengend für die Mieter, sie bekommen kein Licht, es ist stickig.“

Durch die Sanierung springen die Gebäude von Energieklasse G auf A. Also von grauenvoll auf ausgezeichnet

Hier werden die neuen Fenster vor den alten Fenstern montiert. Kurz darauf wird das alte Fenster von innen herausgelöst. „Wir sind also witterungsunabhängig“, sagt Melzer. Im Winter klafft kein Loch in der Fassade.

Kaltmiete steigt, Nebenkosten sinken

Für die Mie­te­r:in­nen ein Nachteil: Wegen der Sanierung wird die Kaltmiete pro Quadratmeter um 2 Euro erhöht. Gleichzeitig dürften aber die Kosten für Heizung und Warmwasser stark sinken. Klaus Berghofer geht deshalb davon aus, dass die Warmmiete nur gering steigt. Bisher ist die Miete in der Baugenossenschaft mit durchschnittlich etwa 7 Euro pro Quadratmeter sehr gering.

Die Fassadenteile werden in der Fabrik angefertigt und noch am selben Tag montiert Foto: Quirin Leppert

Nach der Sanierung können bei den zwei Häusern 90 Prozent der bisher verbrauchten Energie eingespart werden. Sie springen damit von Energie­klasse G auf A. Also von grauen­voll auf ausgezeichnet.

Das Konzept wurde 2013 in den Niederlanden entwickelt und Energie­sprong getauft – Energiesprung auf Deutsch. Dazu zählen der digitalisierte Bauprozess, die vorgefertigten Fassadenelemente und eine subventionierte Finanzierung. So werden alte Emissionsschleudern in wenigen Wochen und in Kombination mit einer Wärmepumpe im Keller und Photovoltaik auf dem Dach zu Vorzeigegebäuden. Im besten Fall entstehen sogar Häuser, die im Jahresmittel so viel erneuerbare Energie erzeugen, wie sie verbrauchen. In den Niederlanden wurden nach diesem Prinzip bereits Tausende Gebäude saniert.

Diesen Sprung nach vorn braucht Deutschland auch. Bis 2045 soll laut den Klimazielen die Treibhausgas­neutralität erreicht werden, das heißt nur so viele Emissionen auszustoßen wie abgebaut werden. Beim Klimaschutz denken viele zuerst an Autos, die grüner werden müssen, an Solarpanele und Windräder, von denen mehr gebraucht werden. An gut isolierte Häuser, aus denen die Wärme nicht entweicht, denkt kaum jemand. Dabei ist die sauberste Energie die, die gar nicht erst verbraucht wird. Im Gebäudesektor besteht daher ein enormes Ein­sparungspotenzial.

wochentaz

Dieser Text stammt aus der wochentaz. Unserer Wochenzeitung von links! In der wochentaz geht es jede Woche um die Welt, wie sie ist – und wie sie sein könnte. Eine linke Wochenzeitung mit Stimme, Haltung und dem besonderen taz-Blick auf die Welt. Jeden Samstag neu am Kiosk und natürlich im Abo.

Bislang ist Deutschland aber höchstens gehopst und nicht gesprungen. Seit 2019 wurden 49 Häuser seriell saniert, 170 weitere Projekte werden geplant oder bereits gebaut. Dabei wird geschätzt, dass 30 Prozent der Gebäude seriell saniert werden könnten. Auch Schulen eigenen sich gut, während der Sommerferien könnten die neuen Fassaden montiert werden.

Um die Sanierungen voranzutreiben, unterstützt die Bundesförderung für effiziente Gebäude seit Januar 2023 energetische Sanierungen mit 15 Prozent. Dieses Geld hat Klaus Berghofer umgestimmt. Bis April hatte er noch vor, konventionell, also mit seinen vier Lieblingsbuchstaben WDVS zu sanieren. Durch die Förderung könnten sie kostenneutral sanieren, sagt er. Er war überzeugt. Die serielle Sanierung und die konventionelle Sanierung haben für Berghofers Firma den gleichen Preis. „Worst performer“, also die größten Dreckschleudern unter den Gebäuden, „bekommen sogar 20 Prozent Unterstützung. Aber das waren wir leider knapp nicht.“

Es wirkt so, als wären die beiden Männer im Besitz einer großen Klatsche, mit der sie sämtliche Probleme minimieren können. Fachkräftemangel? Klatsch. Wohnungsmangel? Klatsch. CO2-Emissionen? Klatsch.

Bereitet ihnen denn gar nichts Probleme? Berghofer überlegt. „Bauchschmerzen haben mir die tiefen Fensterbretter gemacht.“ Er habe gedacht, dass sich die Mie­te­r:in­nen beschweren. Die dämmenden Fassaden sind 33 Zentimeter dick, so entsteht ein tieferer Fenstersims. „Jetzt können sie ihre Blumen auf der Fensterbank abstellen und freuen sich.“

Das noch fehlende Mittelstück schwebt heran: 7,60 Meter lang, 3,5 Tonnen schwer, zwei bodentiefe Fenster. Es dreht sich mehrfach um die eigene Achse, bis zwei Arbeiter auf dem Gerüst das Stück entgegennehmen und es von oben in die Lücke zwischen zwei schon stehende Wände gleiten lassen. Wie wenn man zu zweit ein Regalbrett versucht einzusetzen und nicht sieht, was der andere tut: „Passt es bei dir? Ja?“ – „Halt, jetzt bei mir wieder nicht.“ Vor, zurück, es ist schief, dann passt es, es hält, High five. Wie im Zeitraffer entsteht eine neue Etage.

Serielle Fassaden lassen sich gut recyceln

Projektleiter Frank Melzer schaut durch die neuen Fenster auf ein verputztes Haus in der Nachbarschaft. Die Sonne scheint auf die weiße Fassade und leuchtet jede Unebenheit schonungslos aus. Es sieht aus, als hätte das Haus Cellulite. „Fassaden spachteln, das ist Handarbeit, das geht gar nicht anders“, sagt Melzer. „Aber bei so einem Licht werden die qualitativen Mängel sichtbar.“ Die maschinell gefertigten Fassaden mit ihrer Holzverkleidung haben keine Bindegewebsprobleme.

Ein weiterer Vorteil der seriellen Fassade: Sie lässt sich besser recyceln. „Die verschiedenen Materialien sind nicht verklebt. Die Dämmwolle ist nicht mit Mörtel verbunden“, erklärt Frank Melzer. Brandschutzplatte, Holzrahmen, die Latten aus Fichte und die dämmende Mineralfaser könnten problemlos wieder voneinander getrennt werden. Die Baukosten seien in den vergangenen Jahren auch durch die Recyclingkosten in die Höhe geschnellt, sagt Berghofer. Dem wird hier vorgebeugt. Klatsch.

Aber hält die Holzfassade so lange wie eine verputze Wand? „Mei, schauen Sie sich die Berghütten an, die wurden vor 100 Jahren gebaut und stehen immer noch“, sagt Melzer.

Während es außen nach saunaschick aussieht, riecht es drinnen nach Bundesrepublik. Frau Zink kocht ­Sauerkraut, sie wohnt mit ihrem Mann seit 45 Jahren hier. In die Regale ist ein ganzes Leben sortiert. Wie findet sie die Sanierung? „Laut, dreckig, ich bin nur am Wischen.“ Aber sie merke schon, dass es wärmer ist. Früher hätte sie vor alle Türen diese Luftstopper in Dackelform gelegt und „trotzdem war das Haus eiskalt im Winter“. Jetzt kann man im ­T-Shirt auf dem Sofa sitzen.

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48 Kommentare

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  • Klimaschutz muss demokratisch funktionieren. In Hessen und Siegerland könnten auch Fachwerkhäuser "seriell saniert" werden, denn da hat es schon Tradition, dass Fachwerkwände einen Wetterschutz in Form von Außenwand-Schindeln bekommen. Aber die Kosten! Auf den Bildern werden sie schon deutlich: Fachkräfte noch und nöcher werden gebraucht, um "serielle Sanierung" in großem Maßstab und auch fürs 400qm-Haus anzubieten, denn allein die 3D-scanner-artige Fassadenabtastung muss perfekt gemacht werden, die Fabriken für Fassadenteile viel flexibler arbeiten als wenn die nur Dämmfassaden für glatte Wände produziert. Und vor allem mit nur einem Bruchteil des Gewichtes des im Bild gezeigten Beispieles. Die Erhaltung der Wohnökologie (kein Schimmel) muss erreicht werden und auch garantiert, dass durch die Dämmung nicht massenhaft "Grenfell-Towers" entstehen! Die Bilder zeigen, dass hausumfassende Gerüste und die stärksten Kräne benötigt werden. Billig ist anders!

    Aber billig ist nötig, um drei Viertel der HauseigentümerInnen nicht zu überfordern.

    Gerade die heiklen Geschichten wie erhaltenswürdige Altbauten mitten in Dörfern und Städten erfordern, dass die Wärmemedämmungspolitik auch Kompromisse möglich macht, z.B. Hauptwohnraum-Innendämmung, und Abdichtung aller Ritzen für Fachwerkhäuser als Minimum-Ideal zu erreichen. Dämmmaßnahmen also, die auch von begabten BaumarktstammkundInnEn bewältigt werden können!

    Die hier geschilderten angeblich 90% Energieeinsparung dürfen also nicht die gesetzliche Norm werden, was gefühlt ein Wohnverbot für den überwiegenden Teil der Bevölkerung bedeuten würde. Das Echo des Heizungstauschgesetzes war diesbezüglich bereits ein Warnschuss vor den Bug der Regierung.

    Das Mögliche möglichst erreichen, ja. Das ist in vielen Fällen aber vielleicht "nur" 30%, 40% Energieeinsparung".

    Das ist denkbarer Konsens, da doch Nichthandeln Nonsense ist. Dazu die im Einzelfall nötigen Kompromisse ergeben, was Demokratie bisweilen abfordert: Konsens+Kompromiss.

  • Tja, ich würde ja gerne mein Mietshaus seriell sanieren, nur leider ist es zu klein. Es hat leider nur 450 qm Wohnfläche, und Angebote gibt es erst ab 1.000 qm.



    Vermutlich ist das Haus auch zu schlecht mit großen LKW zu erreichen, aber bis zu dieser Frage bin ich gar nicht gekommen.



    Schade eigentlich.

  • Das Konzept finde ich gar nicht schlecht. Aber das nach der Sanierung 90 Prozent der bisher verbrauchten Energie eingespart werden können halte ich für ein Märchen, sorry.

    • @Der Cleo Patra:

      Zumindest was nur die Heizenergie betrifft und bei einem vorher sehr ineffizienten Haus kann das schonmal vorkommen, wenn auf Niedrigst- bis Passivhausstandart umgebaut wird, also von dünnen Betonwänden und kaputten einfachverglasten Fenstern (=150 bis 300 kWh/qm pro Jahr) auf das sparsamstmögliche mit 40cm Isolierung, Dreifachverglasung und Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung (=15 bis 30 kWh/qm pro Jahr). Aber richtig, das dürfte eher selten der Fall sein…

  • Sie haben die drei wichtigste Regeln vergessen, die seit Jahrzehnten in Deutschland gelten.

    Und die gehen so:

    1. Der Deutsche will es nicht tun.



    2. Der Deutsche kann es nicht tun.



    3. Der Deutsche wird es nicht tun.

    Alles andere ist nur schönes Gerede.

    • @UPPS:

      Der Deutsche will es, kann es und wird es tun wenn es vernünftig finanziert werden kann. Gerade für Privatleute um Alter 60 ist das ein Problem.

  • Münchener Norden....aha....



    Dem Pflegehelfer in Vollkontischicht mit knapp über Mindestlohn dürften die anfallenden Kosten voll aus den Schuhen brettern, eine paar prozentige Förderung hilft da auch nicht, und auch ein zinsfreier Kredit muss getilgt werden, sonst....Zwangsversteigerung, da kocht dann keiner mehr Sauerkraut, bevor mir einer Polemik vorwirft, in vielen ländlichen Regionen ist es nun mal so, jede Sozialreform die hier so einige Parteien ins Auge fassen, verschärfen das. Heisst wiederum nicht, dass gar nichts passieren soll, aber hier muss man sich auch über neuartige Finanzierungsmodelle und Projekte Gedanken machen, damit dem Klima geholfen ist.Dem nicht ganz so Nordmünchenverdiener und dem Klima ist gar nicht geholfen, wenn er wegen Zahlungsschwierigjeiten in eine energetisch noch schwierigere Mietbruchbude abgeschoben wird.

  • Diese 2 Euro pro Quadratmeter sind eine Erhöhung um fast 30 Prozent .

    • @Stoffel:

      ich weiß nicht, wie die Autorin darauf kommt, dass man die Miete um 2 € erhöhen kann. Das gab es mal, ist aber Historie. Ich weiß von einer Deckelung auf max. 0,5€/qm.



      Wenn ich 200.000€ in die Sanierung nur der Fassade von 9 WE / 450 qm stecke, dauert es 100 Jahre, bis das Geld wieder auf meinem Konto ist, von irgendeiner Rendite gar nicht zu reden. Die 15% Förderung natürlich eingerechnet.



      Von der höheren Energieeffizienz, also den geringeren Heizkosten, profitieren nur die Mieter, ich nicht.



      Zusätzlich besteht noch die Gefahr, dass das Finanzamt mangelde Gewinnerzielungsabsicht unterstellt, und ich dann Reparaturkosten nicht mehr absetzen kann.



      Ich würde eigentlich gerne ein vorbildliches Haus haben, aber dass nur die Mieter davon profitieren??

  • Heutige Fassadendämmung ist der Sondermüll der Zukunft. Und damit teuer zu entsorgen.

    Komisch nur, dass der Artikel das nicht erwähnt, dass die Dämmung dann auch so ca. alle 30 Jahre komplett unter horrenden Kosten erneuert werden muss.

    Und damit ist die ganze Übung einfach unwirtschaftlich, denn das bisschen was man an Heizkosten einspart holt die Dämmung während ihrer Lebenszeit nicht wieder rein.

    • @Herbert Eisenbeiß:

      "Heutige Fassadendämmung"

      wenn Sie damit das Standard-WDVS meine: ja



      Gibt auch andere Baustoffe und Verfahren, die nachhaltiger sind und viel länger halten. Nur leider noch teurer und daher im Mietshaus kaum realistisch einsetzbar. Höhere Förderung gibt's dafür auch kaum, da die Nachhaltigkeitszertifizierung extrem teuer ist und die Förderung auffrisst.

    • @Herbert Eisenbeiß:

      Eine vernünftig angebrachte Dämmung (z.B. aus Steinwolle, armiert und verputzt) bleibt so lange drauf wie das Haus steht und muss nicht nach 30 Jahren erneuert werden.

    • @Herbert Eisenbeiß:

      Nochmal lesen: Diese Module sind eben genau das nicht mehr.



      Auch wenn die Erneuerung nach der entsprechenden Zeit vermutlich immer noch nötig ist, kann man die Materialien deutlich besser recyclen als die üblichen verputzten Dämmplatten.

    • @Herbert Eisenbeiß:

      Richtig! Und - die graue Energie, die für die Dämmung von Millionen Häusern benötigt wird, schlägt negativ in der Klimabilanz zu Buche.

  • @SEPPW

    Klimawandelleugnung, Variante 3: "Wir können eh' nix machen".

    • @tomás zerolo:

      Korrektur : Wir können nichts machen und wollen dementsprechend auch nicht sinnfrei Geld verbrennen. Ich gebe das Geld lieber für andere Dinge aus. Die vergrößern zwar meinen Klima-Fußabdruck ausserordentlich, beglücken mich aber umso mehr. Und das persönliche Glück steht für mich an allererster Stelle.

      Aber das kann ja jeder machen wie er will. Noch wird ja niemand zu einem fremdbestimmten "Glück" gezwungen, nicht wahr ?

  • Sie sind auf der richtigen Spur. Dämmen kann man recht einfach und sehr wirksam den eigenen Körper.

  • Das ist eine der Ideen für größere Bauten mit großen geraden Flächen was aber ist mit den vielen Einzelhäusern oder mit denkmalgeschützen Häusern, das sind alles eher ungeeignete Einzelfälle für diese vorgefertigten Elemente.



    Noch ein paar Anmerkungen:



    Ich habe sowas mal in einem Filmbeitrag aus den Niederland gesehen, da mussten bei der Reihenhaussiedlung die Vorgärten auch nicht platt gemacht werden, da hat man einen größeren Kran genommen und hatte schmale Elemente genommen, die über zwei Etagen gingen., dafür muss man dann auch nicht unbedingt einrüsten.



    Bitte hört mit dem Holz als Lösung für alles auf, der Wald stirbt großflächig, dabei soll alles in Holz gebaut werden und am besten auch noch mit Holz geheizt. Mal abgesehen davon möchte ich mal ein Beispiel von industriellem Recycling von Holz sehen, denn was bisher abgebaut wird, wird bis auf ein paar historische Balken von Fachwerkhäusern deponiert oder verbrannt, weil es lasiert, lackiert oder chemisch behandelt ist. Was ist mit der dargestellten Fassade, meint irgendwer, in 50 Jahren will das x-mal gestrichene amgewitterte Holz noch haben?

  • Interessanter Bericht.



    Zu den Kosten ist die Aussage von Klaus Berghofer etwas widersprüchlich. Einerseits sagt er das die Kosten von seriellen Dämmen und klassischen WDVS gleich wären, anderseits sagt er das die Förderumg von 15% für effizientes Sanieren ihn zum seriellen Dämmen gebracht hätten. Diese Förderung ist aber doch unabhängig ob klassisch oder seriell Saniert wird.



    Wirklich Interessant wäre ob und wenn ja wie viel arbeitseffizienter das serielle Sanieren zur baugleichen Variante durch ein Zimmermann vor Ort mit Vorhangfassade ist. Hierzu gibt es leider keine Aussage. Ich vermute das das Arbeitskrafteinsparpotential recht überschaubar ist.



    Dennoch hat es vorteile:



    -Ein großteils der Arbeit kann Wetterunabhängig in der Halle erledigt werden.



    - kürzere baubeeinträchtigung für die Mieter



    Als Nachteil empfinde ich die Marktkonzentration des Anbieter auf Grosssbetriebe. Es werden sich überregional agierende wenige Firmen etablieren die mit ihren Lkws und Arbeitssklaven von Baustelle zu Baustelle durchs Land ziehen. Somit auch keine Wertschöpfung bei Ortsansässigen kleineren Zimmereibetrieben.

    Zuletzt ist für mich nicht verständlich wie bei einer eigentlich vorbildlichen ökologischen Sanierung in Holzbauweise mit neuen Fenstern in der Dämmebene als Dämmstoff Mineralwolle anstelle von der ökologisch vorteilhaften Zellulose genommen werden konnte.



    Den Bewohnern wünsche ich dennoch eine gute Zeit in der hölzernen Wellnesoasen!

  • Ich verstehe es nicht. Warum soll man solch einen Aufwand für das Dämmen betreiben? In Schweden sind viele Häuser nicht gut gedämmt, ich habe auch ein altes Haus, das energetisch auch nicht auf dem neuesten Stand ist. Allerdings ist es fast CO2 neutral, da die ganze Energie über PV erzeugt wird ( heize mit WP).



    So lange ich Grünen Strom habe ist es doch wurscht und eine WP funktioniert auch gut in schlecht gedämmten Wohnungen, da muss ich dich nicht viel Geld für eine Fassadendämmung ausgeben?

    • @Surfbosi:

      Ja bitte mal ein paar Daten wären hilfreich. Beheizte Fläche, Heizkörper oder Flächenheizung, Bausubstanz, Speicher?



      Ich kenne auch Beispiele von Leuten, die sind beide berufstätig und heizen ihr kleines Reihenhaus abends mit WP und dem Strom aus dem Speicher der PV-Anlage und haben als Backup eine Gastherme, da klappt das.



      Wenn ich aber 200m2 freistehenden Altbau wo sich tagsüber dauernd Bewohner aufhalten heizen muss, skaliert sich das ganze in Bereiche, die dann schon schwer finanzierbar werden.

    • @Surfbosi:

      Sie heizen nur im Sommer tagsüber oder haben Sie einen Halbjahresspeicher dazu? Das Sie im gerechneten Jahressaldo gleich viel Energie erzeugen können, wie Sie verbrauchen, bezweifle ich nicht. Mit der können Sie aber im Winter nicht heizen.

  • „… Winter“. Jetzt kann man im ­T-Shirt auf dem Sofa sitzen…“

    Spricht dafür, dass Einsparpotential verhanden ist…

    • @fly:

      naja, die Vorlauftemperatur können sie erst dann senken, wenn das ganze Haus eingepackt ist. Sonst erfrieren die, die noch den Urzustand haben.



      Danach allerdings werden die Mieter anders heizen müssen: nach Hause kommen und Heizung auf "glühend" stellen zum schnellen Aufheizen, wird es dann nicht mehr geben.

  • Super, wir dämmen die Häuser, damit sich die Menschen im T-Shirt in die Wohnung setzen können. Es ist etwas einfach die Klatsche für alles zu nehmen. Gebäudehüllen sind oft nicht das Problem. Sinnvolles Heizen und Lüften sind ein wichtiges Problem. Lüftungstechnik ist ein deutlich wichtigeres Thema. Ein verschachteltes Haus ist nicht nur schwerer zu dämmen. Es ist wegen der Außenfläche auch schwerer zu heizen und von den Niederlanden sollten wir noch den verringerten Wohnflächenbedarf übernehmen. Solange wir die Lösungen der Anderen nach Jahren abkupfern, werden wir aber nicht Weltspitze. Da hilft nur selber denken.

  • Als ob Vermieter überhaupt Interesse haben, ihre Wohnungen umzubauen...

    Haben die selbstverständlich nicht. Eine Wohnung, die mehr Energie verbraucht, als eine modernisierte bedeutet, dass die Mieter mehr Geld abdrücken müssen. Wärmedämmung bedeutet, der Mieter kann Geld sparen, und dieses Geld landet nicht mehr beim Vermieter.

    Und sollte Wärmedämmung gesetzlich verpflichtend sein, werden Vermieter ihre neoliberalen Taschenspielertricks nutzen. Gerne auch mit juristischer Unterstützung.

    • @Troll Eulenspiegel:

      Als Kleinvermieter, der selbst nur in einer (selbst erarbeiteten) Wohnung lebt, möchte ich anmerken. Bei mir habe ich eher die Erfahrung gemacht, dass gewisse Mieter mit Taschenspielertricks und Lügern gearbeitet haben und meinem Gefühl nach das Deutsche Mietrecht Vermieter massiv benachteiligt!



      P.s. Ich habe übrigens großes Interesse am Erhalt und Weiterentwicklung unserer vermieteten Eigentumswohnung!

    • @Troll Eulenspiegel:

      Als Kleinvermieter, der selbst nur in einer (selbst erarbeiteten) Wohnung lebt, möchte ich anmerken. Bei mir habe ich eher die Erfahrung gemacht, dass gewisse Mieter mit Taschenspielertricks und Lügern gearbeitet haben und meinem Gefühl nach das Deutsche Mietrecht Vermieter massiv benachteiligt!



      P.s. Ich habe übrigens großes Interesse am Erhalt und Weiterentwicklung unserer vermieteten Eigentumswohnung!

    • @Troll Eulenspiegel:

      Natürlich landet das Geld beim Vermieter. In Form von höheren Mieten. Was ja auch absolut in Ordnung geht. Klimaschutz gibts halt nicht zum Nulltarif.

    • @Troll Eulenspiegel:

      Wenn der Mieter mehr Geld abdrücken muss, ist das doch für die Heizkosten, davon hat der Vermieter dann doch nichts.

  • "Damit Deutschland seine Klimaziele einhält, müssten drei Viertel der rund 19 Millionen Wohnhäuser in der Bundesrepublik energetisch saniert werden. Der Aufwand ist je nach Gebäude mal größer und mal kleiner. Bisher verursachen Gebäude, also etwa warmes Duschen und Heizen, rund ein Drittel aller CO2-Emissionen in Deutschland."



    Dass das Problem adressiert werden muss, ist unstrittig. Es ist aber nicht von der Hand zu weisen, dass nobelpreisverdächtige Patentlösungen für den schnellen Bedarf an Maßnahmen nicht existieren.



    Ein zu klärendes Thema kommt aus der Baubiologie:



    /



    taz.de/Schimmelgef...Neubauten/!417573/



    /



    Schimmel - auch in 'besser konzipierten' Wohnanlagen - ist möglich, Zeit ist eben nicht nur Geld, sondern ggfs ist mehr Zeit auch mehr Gesundheit.



    Richtiges Lüften ist keine Kunst, sondern eine Frage der Information.



    /



    Ein wissenschaftliche Begleitung der Energie-Wende mit dem Vorschlaghammer ist in jedem Fall ratsam, nachhaltige Lösungen verlangen nach diesem Monitoring durch die Baubiologie und ihre verwandten Disziplinen.



    /



    Empfehlenswert und Beachtenswert sind richtige Ratschläge:



    taz.de/FAQ-zum-ric...tellten%20Fenstern.

  • @GERALD MÜLLER

    Wenn's Ihnen die Hütte unterm Hintern wegspült, dann geht Ihnen vielleicht mal ein Licht auf.

    Oder Sie stehen kichernd daneben, wie ein wieder in Vergessenheit geratener Kanzlerkandidat.

    Technisch nennt sich sowas "externalisierte Kosten".

    @MRS.V

    Wohnungsmangel? Da haben Sie sich von der Wohnwirtschaft einen Bären aufbinden lassen. Was fehlt ist bezahlbarer Wohnraum. Kein Wunder, wenn (Stand 2021) 41 Prozent eines jeden Mieteuros bei den börsennotierten Wohnungsunternehmen als Dividende an die Aktionär*innen ging [1]. Fangen wir da an!

    [1] mailcluster.wegewe...d0d49af/index.html

    • @tomás zerolo:

      "Wenn's Ihnen die Hütte unterm Hintern wegspült, dann geht Ihnen vielleicht mal ein Licht auf."

      -----------

      Ja, da geht ein Licht auf. Das Häuserdämmungen in Deutschland nicht den Klimawandel stoppen können. Für alles Andere gibt es Elementarversicherungen.

  • Wie löst das den Wohnungsmangel?

    Und die Fachkräfte werden verlagert. 3D-Laserscan und vor allem die digitale Aufbereitung und folgende digitale Planung brauchen auch Fachleute. Das ist keine Magie, sondern braucht gute Technik, Rechnerleistung und ... Fachleute

    Und für eine gute Gebäudedämmung sind der Keller / die Kellerdecke und das Dach wichtiger als die Wände, diese Flächen sind größer und somit geht dort mehr Wärme verloren...

  • Und wieviel kostet das? Und wieviel spart man ein? Die durchschnittlichen Heizkosten 2022 waren etwa 20 Euro pro qm und Jahr, also 2000 Euro pro Jahr. Wenn man 1/3 spart, sind das 667 pro Jahr. in 20 Jahren, bei 5% Verzinsung entspricht das einem NPV von 5028 Euro die man spart. Bei Kosten für eine Dämmung von 120 Euro pro qm, und einer Aussenfläche von 100 qm muss man 12000 ausgeben. Lohnt sich alo nur mit Förderung von 50% oder mehr. Ganz abgesehen von der Energiebilanz. Wieviel Energie wird benötigt um die Dämmung herzustellen und einzubauen, wieviel wird dadurch gespart? An sich kann man die Kostenrechnung auch als einen Indikator für die Energiebilanz nehmen, die würe also negativ...



    Von den Kosten durch Schimmelbildung etc will ich garnicht schreiben. Oder von den architektonischen Details die unter der Dämmung verschwinden. Oder der Brandgefahr, den notwendigen Reparaturen, Kostensteigerungen bei der Heizung usw. Ergo, alles nicht so ganz einfach, und man sollte etwas rechnen bevor man vorschnelle Aussagen macht.

    • @Gerald Müller:

      Warum sollte Dämmung zu Schimmel führen?

      • @Francesco:

        Die Dämmung macht es nicht, aber normalerweise werden gleichzeitig Fenster und Türen getauscht: in dicht schließende.



        Dadurch findet nur noch der Luftausstausch statt, der tatsächlich betätigt wird - sei es manuell per Fenster oder durch mechanische Belüftung.



        Es gilt unter Fachleuten als grob fahrlässig, dichte Fenster ohne mechanische Belüftung einzubauen.



        Die meisten Menschen unterschätzen, was es an Disziplin braucht, um händisch den notwendigen Luftaustausch zu bewerkstelligen.

        • @minamo:

          In dem Miethaus, wo ich wohne, in meinem Elternhaus und an meinem Arbeitsplatz wurden die alten Fenster gegen dicht schließende Isolierglasfenster getauscht, in zwei Fällen ohne dass die Fassade gedämmt wurde, im dritten Fall wurde die Fassade gedämmt, aber sehr viel später. Deswegen würde ich immer zwischen der Wärmdämmung und dem Abdichten unterscheiden wollen.

      • @Francesco:

        Weil schlecht gedämmte Wohnungen eine große Luftzirkulation haben. Genau diese Luftzirkulation ist bei der Dämmung das Problem (viel Wärme geht verloren), ist aber gut gegen Schimmel (viel Feuchtigkeit wird aus der Wohnung geleitet).

        Die Dämmung führt genau zur Umkehrung: Durch die Dämmung wird die Luftzirkulation zur Außenluft gestoppt, was gut für die Wärme ist (Wärme geht nicht mehr nach außen verloren) aber schlecht im Hinblick auf die Feuchtigkeit ist (die wird in der Wohnung gefangen).

        Dies führt (bei schlechter Lüftung) zu einer warmen, mit Feuchtigkeit gesättigten Wohnungsluft. Warm und feucht ist das Lieblingsumfeld von Schimmel.

        Deshalb ist Dämmung ein Schimmelbegünstiger, wenn der Mieter sein Lüftungsverhalten nicht anpasst.

        • @Kriebs:

          Meines Wissens stoppt Dämmung die Wärmeleitpaste. Eine Luftzirkulation durch die Wände findet nicht statt.

          • @Francesco:

            Das ist korrekt, Dämmung beseitigt nur die Wärmebrücken (was wohl per Autokorrektur zur Leitpaste wurde).

            Alte (undichte) Fenster werden aber bei der Dämmung mit ausgetauscht und die neue Dichtigkeit der Fenster beendet dann den vorher problemlosen Luftaustausch.

            Und Fenster werden bei Nachdämmung (schon aufgrund des hohen Energieeinsparpotenzials) immer zwingend mit ausgetauscht. So auch hier:

            "Hier werden die neuen Fenster vor den alten Fenstern montiert. Kurz darauf wird das alte Fenster von innen herausgelöst. "

            Von daher ist es absolut korrekt, dass technisch nicht die Dämmung im engeren Sinne nicht die Luftzirkulation beendet, sondern der Fensteraustausch.

            Ich hatte den Begriff Dämmung - wie im Artikel auch - als Synonym für die energetische Sanierung als Ganzes verwendet, was - zugegebenermaßen - sprachlich ungenau ist.

            Ich korrigiere zu: Die energetische Sanierung von Bestandshäusern geht häufig mit einer Gefahr der Schimmelbildung einher, da viele Bewohner ihr Lüftverhalten nicht an die neue, deutlich dichteren Wohnungen anpassen.

            • @Kriebs:

              Wie gesagt, in allen mir bekannten Fällen wurden die Fenster lange vorher ausgetauscht, bevor die Wände gedämmt wurden. Eben weil das Tauschen der Fenster ein höheres Energieeinsparpotential hat.

          • @Francesco:

            Wärmeleitpaste. Schei.. Autokorrektur.

    • @Gerald Müller:

      Die "Förderung" ist Augenwischerei. Im Mittel zahlt jeder Bürger alles in die Steuerkasse ein, was er als Förderung herausbekommt, plus die zugehörige Verwaltungsbürokratie obendrauf.



      Im Mittel, aber nicht jeder. Wer bekommt denn die Förderung? Der Facharbeiter in der Mietwohnung eher nicht. Für die große Solaranlage auf dem Einfamilienhaus, die Wallbox in der Garage und den elektrischen Zweitwagen muß man die Voraussetzungen haben, bevor man die Förderung aus dem Geld der anderen beantragen kann.

  • alternative Heizungsformen wären auch eine Lösung. In Neubauten ließe sich das gleich noch weiter optimieren, bis hin zum Passivhausstandard ohne die Nachteile eine standardmäßig luftdichten Pasisvhaus.



    Bei Neubauten kann man das Haus in Haus Prinzip anwenden (siehe BioSolar Haus). Kombiniert mit einer Temperierungsheizung, wird`s noch perfekter.



    Auch im Altbau bringt eine Temperierung nach Großeschmidt bereits ohne großartige zusätzliche Dämmaßnahmen eine Ersparnis, das ist abhängig von den Baumaterialien des Hauses, Vollziegelwände sind am besten. Mit zusätzlicher Dämmung lässt sich das noch steigern.



    Unser Haus hat allein durch die Umstellung auf eine Temperierung nach Großeschmidt, 1/3 Heizkosten eingespart, ohne zusätzliche Dämmaßnahmen. Nach nun fast 10 Jahren eigener Erfahrung kann ich das nur empfehlen.

    • @nutzer:

      Der Baustandard der Altbauten hinsichtlich Wandaufbau, deren Lage und Instandhaltungszustand ist zu unterschiedlich um eine pauschale Aussage zu erlauben.



      Die Problematik im Moment ist ja, dass es von den echten Fachleuten, die Maßnahmen planen und deren Kosten seriös berechen können zu wenig gibt. Dies gepaart mit einer absoluten Unsicherheit bei der Förderung führt zum Stillstand.

      • @Axel Schäfer:

        doch das geht schon. Die Wandstärke ist entscheidend, ob eine Temperierung möglich ist oder nicht.



        Ich kann nur aus beruflicher Erfahrung sagen, dass die sogenannten Berechnungen stark idealisiert sind. In der Realität ergeben sich dann Kondensatprobleme, die durch Berechnung (gerade im Altbau) gar nicht berechnen lassen.



        Im Neubau wird pauschal Dämmung drauf gehauen, meist der Sondermüll von morgen, von Berechnungen kann man da, außer im Architektenhaus kaum sprechen, Das ist Schema F. Die Berechnungstools kommen vom Dämmstoffhersteller, der haut dann die Bescheinigung fürs Bauamt raus, fertig.



        Die Lösungen von Energieberatern sind oftmals auch einfach eine Verschiebeung des Kondensationspunkts an andere Stellen, bevorzugt unsichtbare... der Bauschaden ist leider oft erst später zu bemerken.



        So penibel wie Arbeiten in vollgedämmten Häusern ausgeführt werden müssen, so unwahrscheinlich ist es die passenden Arbeiter dafür zu finden, die späteren Bewohner dann davon abzuhalten Löcher in die Wände zu machen noch einmal eine andere Geschichte. Ein Elektriker der beim DeckenLED-einbau diese dumme Folie, die genau da ist, wo die LED hin soll und im Wege ist durchlöchert reicht aus und ein halbes Jahr später gibt es einen Wasserschaden, der eine ganze Handwerkerfirma beschäftigt..... ach ja... auf dem Papier ist das alle soo einfach.



        Tschuldigung fürs abschweifen, hat halt jeder so seine wunden Punkte....

        • @nutzer:

          "So penibel wie Arbeiten in vollgedämmten Häusern ausgeführt werden müssen... auf dem Papier ist das alle soo einfach."



          Kann ich bestätigen. Schon bei der Planung meines solarautarken Hauses zeichnete mir der Detailplaner schneller Wärmebrücken rein, als ich sie ihm wieder rauskorrigieren konnte.



          Und bei den Herstellern von Lüftungswärmetauschern hat sich bis heute noch nicht herumgesprochen, dass man das Haus mit leichtem Unterdruck betreiben sollte (ca. 5 Pascal), damit man keine feuchte Innenraumluft durch die unvermeidlich bleibenden Undichtigkeiten der Folie in die Dämmung reinbläst. Die stellen die Lüftung immer noch auf leichten Überdruck ein...