Schimmelgefahr bei Neubauten

LÜFTEN Bauherren geben ihren Häusern oft zu wenig Zeit zum Trocknen. Die Folge kann Schimmel sein

In frisch bezogene Neubauten kann plötzlich massiver Schimmelbefall auftreten. Verursacht wird er durch falsches Heiz- und Lüftungsverhalten. Experten glauben, dass es einen Zusammenhang mit moderner Hochwärmedämmung gibt. Häuser, die kurz vor dem Winter fertig wurden und über die kalte Jahreszeit unbeheizt leer standen, seien besonders gefährdet.

Denn durch die Dämmung erwärmen sich die Mauern nicht im Frühjahr, sondern bleiben kalt. Jetzt im Sommer kann feucht-warme Luft in das Haus eindringen und an den kalten Wänden kondensieren. Diese nassen Wände wiederum sind der Auslöser für Schimmel.

Jens Lührsen vom Bauherren-Schutzbund Hamburg sieht als Hauptgrund für Schimmel das schnelle Bauen. Hier lasse man dem Gebäude oft nicht genug Zeit zum Austrocknen. Die Temperatur des Mauerwerks spiele eine untergeordnete Rolle. Auf Lüftung komplett zu verzichten, berge auch das Risiko von Feuchtigkeitsschäden. Lührsens Rat: Kontrolliert heizen und lüften.

Bauherren sollten sich rechtzeitig beraten lassen, zum Beispiel durch die Verbraucherverbände. Baufirmen wälzten die Verantwortung für das richtige Lüften oft ab. Die gesundheitlichen Risiken durch Schimmel sollten Lührsen zufolge nicht unterschätzt werden. Auch die Bausubstanz sei gefährdet.

Lührsen rät zu umsichtigem Vorgehen. Unüberlegte Sanierungsmaßnahmen könnten sehr teuer werden. Eine sorgfältige Messung des Schimmelsporengehalts in der Luft sollte mindestens vorgenommen werden. Der wirksamste Schutz sei aber die Vorsorge. WOLFGANG DENZLER