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Jüdische Stimmen zum Fall Aiwanger„Ein Alarmsignal“

Bayerns Ministerpräsident Söder solle sich von seinem Vize Aiwanger trennen, fordert Hanna Veiler von der Jüdischen Studierendenunion. Auch andere üben Kritik.

Hanna Veiler ist seit Mai Präsidentin der Jüdischen Studierendenunion Deutschlands Foto: Donya Joshani

Berlin taz | Die Präsidentin der Jüdischen Studierendenunion Deutschland (JSUD) hat den Verbleib Hubert Aiwangers als bayerischer Vize-Regierungschef kritisiert. „Ministerpräsident Markus Söder sollte sich von Aiwanger trennen“, sagte Hanna Veiler der taz. Zwar sei es „nachvollziehbar“, dass Söder (CSU) sich kurz vor der Landtagswahl aus politisch-strategischen Gründen gegen eine Entlassung oder zumindest Beurlaubung Aiwangers und damit den Bruch der Koalition entschieden habe. „Aber es ist falsch.“

Die Entscheidung sende ein Alarmsignal an Jüdinnen und Juden in Deutschland und setze Maßstäbe: „Du kannst in Deutschland als Politiker in Machtpositionen kommen und diese auch behalten, obwohl du Antisemitismus relativierst.“ Schon vergangene Woche hatte die JSUD-Präsidentin eine Petition gestartet, Aiwanger bis zur vollständigen Aufklärung des Falls mindestens zu beurlauben.

Aiwanger steht wegen eines antisemitischen Flugblatts in der Kritik, das in seiner Schulzeit in seiner Tasche gefunden wurde. Ebenso wird ihm vorgeworfen, als Schüler etwa den Hitlergruß gezeigt zu haben. Inzwischen erklärte Aiwangers Bruder, Verfasser des Flugblatts zu sein.

Söder hatte am Sonntag entschieden, an seinem Stellvertreter und Wirtschaftsminister festzuhalten. Dieser stellte sich als Opfer einer Kampagne dar, durch die er „politisch vernichtet“ werden solle. CDU-Parteichef Friedrich Merz sagte, Söder habe den Fall „bravourös gelöst“.

„Wahnsinnig enttäuschend“

„Es geht nicht nur darum, dass dieses Pamphlet existiert. Es geht um den Umgang Aiwangers und vieler Konservativer mit diesem Skandal“, so Veiler. Statt sich wirklich gegen Antisemitismus einzusetzen, stehe viel zu oft das eigene Image im Vordergrund. „Das passt nicht zu dem Selbstbild, das die Deutschen gerne an Gedenk­tagen wie zu den Novemberpogromen oder zum Holocaustgedenktag von sich zeichnen.“

Laura Cazés von der Zentralwohlfahrtsstelle der Juden in Deutschland (ZWST) nannte es „für viele jüdische Menschen in Deutschland wahnsinnig enttäuschend“, dass der Fall nun ohne echte Aufklärung und ohne jedwede Konsequenzen für Aiwanger für beendet erklärt werde.

Zwar müsse die konkrete politische Entscheidung in diesem Fall akzeptiert werden. Diese dürfe aber nicht isoliert betrachtet werden. „Wir erleben in Deutschland immer wieder antisemitische Handlungen und Holocaustrelativierungen, und viele jüdische Menschen fragen sich: Was muss passieren, damit diese nicht immer wieder als Einzelfall, als Jugendsünde oder als Bagatelle abgetan werden?“

Auch Cazés kritisierte, die Auseinandersetzung mit Antisemitismus und der deutschen Geschichte sei für Po­li­ti­ke­r*in­nen „immer dann besonders wichtig, wenn man Schilder mit ‚#We Remember‘ in Kameras halten oder Kränze niederlegen kann – ohne, dass dieser Symbolpolitik ein echter Auseinandersetzungsprozess folgt“.

„Ritualisierung der Diskussion“

Der Publizist Max Czollek nannte den Vorgang „ernüchternd“. Der Fall Aiwanger sei für Söder und die Konservativen in Deutschland ein „schmerzhafter Moment, weil der moralische Anspruch mit Fragen des politischen Machterhalts in Konflikt gerät“. Die Causa sei eingebunden in „eine Bewegung der Gesellschaft nach rechts, die es wohl seit 1945 so nicht gegeben hat“. Czollek warf den Unionsvorsitzenden Söder und Merz vor, „weiter Öl ins Feuer“ zu gießen.

Der Direktor der Bildungsstätte Anne Frank kritisierte eine „Ritualisierung der Diskussion um Antisemitismus“. Diese sei ein Problem, unabhängig davon, ob Aiwanger letztlich im Amt bleibe oder nicht: „Jeder nimmt reflexhaft seine Rolle an; die Schlussstrich-Forderer auf der einen Seite und die Wächter der Einnerungskultur auf der anderen“, so Mendel.

„Der Betreffende macht erst jede Menge Ausflüchte, entschuldigt sich dann, und der Antisemitismusbeauftragte hat schon die Zauberlösung parat: das Reinwaschen durch einen Gedenkstättenbesuch.“ Immer wieder gebe es solche Skandale, in denen es selten wirklich um die Frage des Umgangs mit Antisemitismus und der deutschen Geschichte gehe.

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53 Kommentare

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  • Vielen Dank für eure Beiträge. Wir haben die Kommentarfunktion geschlossen. Die Moderation

  • " In Ethik meinte der "Chefnazi" einmal, dass in den USA ja überwiegend Schwarze in den Gefängnissen einsäßen, was zu dem Zeitpunkt schon ein altes rechtes Narrativ war. Ich sah zum Lehrer und er hat die Sache einfach so stehen lassen obwohl er selber schon in den USA zum Austausch gewesen war."

    --> Sorry, aber vielleicht hat der Lehrer auch deshalb nicht widersprochen, weil der "Chefnazi" zumindest bezüglich der Zahlen die Wahrheit sagte. Anteil afro-amerikanischer Häftlinge 33%, Anteil weißer Häftlinge 30 % (www.dw.com/de/hist...den-usa/a-53876975 unter Verweis auf www.pewresearch.or...son-2018-vs-2006/). Also ja, der Anteil schwarzer Häftlinge überwiegt und ist nicht nur "ein altes rechtes Narrativ".

    Das rechte Narrativ setzt bei diesen Zahlen an und verkennt Ursache und Wirkung (z.B. Alle Schwarzen sind kriminell), wobei die Armut, der latente Rassismus, die Überkontrolle in mehrheitlich schwarz-bevölkerten Stadtteilen vollkommen ausgeblendet wird.

    Das soll Ihre Geschichte von den unerträglichen Dorfnazis nicht relativieren, allerdings bin ich der Meinung, dass gerade die demokratische Seite mit Wahrheiten und eben nicht Falschinformationen agieren sollte.

  • "Es geht nicht nur darum, dass dieses Pamphlet existiert. Es geht um den Umgang Aiwangers und vieler Konservativer mit diesem Skandal“, so Veiler. "



    Ach so, dann ist der eigentliche Skandal gar nicht das Pamphlet selber sondern die Reaktion darauf? Sehr entlarfend..



    Der Aiwanger hat in seiner Jugend echt Sche..e gebaut. 35 Jahre her. Seine Antworten eher enttäuschend.. auf der einen Seite einschneidendes Erlebnis auf der anderen Seite erinnert er sich nicht, wieviel Exemplare in seiner Schultasche waren?



    Ein Widerspruch aber nicht verwunderlich, wenn man die Erinnerungslücken bei Spitzenpolitiker:innen bei Vita, Qualifizierungarbeiten oder Skandalen gegeben hat..Er hat diese sich zum Vorbild gemacht..



    Es bleibt dabei, diese Aktion der Brüder war nicht akzeptabel aber sie ist 35 Jahre alt und die Brüder haben nicht gemordet oder gefoltert.



    Also bitte einen Gang runterschalten..

    • @Fialein:

      Antisemitismus verjährt nicht.

    • @Fialein:

      Entlarvend wofür?



      Und ja, natürlich geht es hauptsächlich um den Umgang des erwachsenen Aiwanger mit seiner braunen Vergangenheit. Leider lässt diese wenig Spielraum für die Hoffnung, er habe sich grundlegend gewandelt.

      Was bezwecken Sie denn mit ihrem Kommentar?

      Einerseits schelten Sie H. Aiwanger für seine Taten als Jugendlicher, andererseits relativieren Sie seinen Umgang damit als nicht so schlimm?



      Die Taten sind lange her, den Rest können wir jetzt und vor Ort beobachten. Was wiegt schwerer?

  • Was für ein unverantwortlicher Vorschlag! Eine Trennung zum jetzigen Zeitpunkt würde nur der AfD nützen.

    • @Rudolf Fissner:

      Was nützt ein stretegisch politisches Machtspiel wenn am Ende immer eine Koalition mit rechter Gesinnung herauskommt, dies aber bei Söder u.a. keine werteorientiere Reaktion auslöst. Da wäre es sinnvoller frühzeitig jeglicher rechter Gesinnung das Limit aufzuzeigen. Solange dies nicht erfolgt, werden die rechten Strömungen step by step vom Wortlaut bis zur Handlung schreiten. Das Schaf im Wolfspelz lässt sich treiben, aus Angst die Macht zu verlieren. Welche Macht?

  • Bevor bayrischer CSU Ministerpräsident Markus Söder sich von seinem Vize Freie Wähler Chef Hubert Aiwanger trennt, sollte er sich von seiner Rhetorik trennen, im Münchner Oktoberfest Oberwiesen Modus, Bierseidel schaukelnd, krachlederne Bespaßungsmeile kurzweilig durch Breaking News aufgrund unappetitlichem NS Jargon Schulzeit 1987 Bubenstreichs Vize Aiwangers unterbrechen zu müssen, was Söder zu entschuldigen bittet, die darauf abhebt sein persönliches Entsetzen über diesen nun wirklichen NS Jargon wie Söder gramgebeugt bekundet im Aiwanger Schulranzen gefundenen Schulzeit Flugblatt zu Gehör zu bringen, einmal mehr die Gnade deutscher Kultur NS Vergessen nach 1945 eine Plattform zu bieten, die dazu angetan war und ist, Karrieren zu ermöglichen , beginnend mit dem Not Abitur, die es ohne gnädiges NS Vergessen in breiten Schichten wohl so nicht geben würde, in der Gegenwart unter Nachgeborenen bildungspolitisch unbedarft, wie die Jungfrau, die unbefleckt zu ihrem Kinde des Himmels kam, aus ganzem Herzen Entsetzen zu empfinden, weil politische Bildung in Bund, Ländern, Bundeswehr, Schulen, Hochschulen, Unis unterfinanziert, wenn überhaupt abwählbares Wahlfach ist, gerade von der Ampelkoalitions-Regierung um 20 Millionen von ohnehin nur 97 auf 77 Millionen € gekürzt wurde. Söders persönliches Entsetzen im besonderen Einzelfall antisemitischer Umtriebe wie die des Aiwanger in seiner Schulzeit 1987 mit Nazi Jargon Hintergrundrauschen bis in die Gegenwart 2023 hat den Gewinn für den Kollateralschaden verstetigten Antisemitismus in Deutschland Europa mit Aussicht auf hohe Wachstumsraten nicht aufkommen zu müssen, wenn sonst wirtschaftliche nichts wächst außer politischer Unrat. Wäre ja völlig fehl aufgrund Aiwanger Causa bundesweite Aufklärungskampagne finanziert zu starten über böses Versagen deutscher Politik nach 1945 Holocaust Überlebende, Überlebende von 12 Millionen Zwangsarbeitern deren Angehörige zumindest symbolisch zu entschädigen, was erst 2002 geschah

  • Charlotte Knobloch hat es richtig gemacht: Aiwangers Entschuldigung nicht angenommen, ihm deutlich die Meinung gesagt - und Söder den Rücken gestärkt.

    Mit der Begründung: "dass sie die Entscheidung von Ministerpräsident Markus Söder (CSU), Aiwanger im Amt zu belassen, akzeptiere. Söder habe politisch entschieden - insofern stehe sie hinter dem Ministerpräsidenten. Aiwanger hätte eine Entlassung im Wahlkampf ausgenützt und hätte damit wohl auch Erfolg gehabt, so Knobloch. "Und das wäre die noch größere Katastrophe gewesen."

    www.tagesschau.de/...er-kritik-108.html

    Eine Einschätzung, die Gewicht hat, wie ich finde: was wäre denn, wenn Aiwangers Taktik der Relativierung und Täter-Opfer-Umkehr bei der Wahl zu großen Stimmzuwächsen geführt hätte? Und Knobloch, fast 91, weiß, wovon sie spricht, hat die Shoa in Deutschland überlebt - jede*r, wo hier Forderungen erhebt, muss sich auch fragen, was er*sie will: Anisemitismus sichtbar machen (das würde ein Rekordergebnis für die FW in Bayern als Folge einer Entlassung sicherlich), oder verhindern, dass er sich in trotziger Nibelungentreue verfestigt (was mit der Behauptung, Söder gehe es nur um seinen eigenen Machterhalt eben nicht erfasst ist)

    Es wäre besser gewesen, diese Enthüllungen wären lange vor dem Wahltermin erfolgt und Söder hätte ohne diesen Druck entscheiden können. Der SZ ist das nicht anzulasten, wohl aber ihren Informanten - eine Steilvorlage für Aiwanger, die Veröffentlichung als Wahlkampfkampagne zu relativieren.

    P.s. Merz' Wortwahl "bravourös" in diesem Zusammenhang allerdings ist so deplaziert, dass es eigentlich ein eigener Skandal seitens des CDU-Vorsitzenden ist.

    • @ke1ner:

      Merz ist Sauerländer. Bei ihm unterscheidet sich beißende Ironie von ernsthafter Beurteilung durch: Rein garnichts. Verdächtig ist allenfalls, wenn er sich zu so Überschwenglichkeiten wie "bravourös" versteigt...

    • @ke1ner:

      Bietet die Entscheidung Söders und Knobloch nicht vielmehr eine zukünftige Verstärkung und Ausbreitung in die Breite der Gesellschaft dieser abscheulichen Versuche einer Normalisierung dieser menschenverachtenden Gedanken von Aiwanger und Söder? Durch den politischen Schlussstrich von Söder mit Akzeptanz von Frau Knobloch bietet sich erst gerade eine neue erhöhte Plattform nicht sagbares mit indirektem politischen Freispruch von sich zu geben. Immer auf der Suche nach dem abschließenden politischen NEIN. Wann wird dieses trotz politisch strategischen Kalkühl ausgesprochen. Wenn es zu spät ist. Wehret den Anfangen!

    • @ke1ner:

      Charlotte Knobloch ist eine kluge Frau, die eher zur Reflexion als zum Reflex neigt. Sie ist in der Lage, die Situation an Hand der politischen Auswirkungen zu beurteilen, nämlich dass beim Bruch einer CSU/FW-Koalition zwangsläufig vor allem die AfD profitiert. Und dass es einen Unterschied zwischen CSU/FW und AfD gibt, hat sie selbst zu spüren bekommen: taz.de/Was-fehlt-/!5567908/

      Ich denke, an ihrem Sinn für die Realität könnten sich einige, die schon an der Tatsache verzweifeln, dass ein Bundesland ohne grüne Regierungsbeteiligung überhaupt erlaubt ist (wir haben schließlich 2023, Digga!), ein Scheibchen abschneiden und zähneknirschend das kleinere Übel akzeptieren.

  • Ich weise den geneigten Leser auf die unten rechts verlinkte Umfrage für Bayern hin. Diese ist nach dem Skandal gemacht worden. CSU und FW gewinnen 3% hinzu. Ob das jetzt zurückgeholte AFDler sind oder ehemalige Grünenwähler sind (wie die Grafik suggeriert) lasse ich mal aussen vor.

    • @Mangahn:

      Laut INSA Umfrage gewinnen Freie Wähler und AfD, alle anderen verlieren. Liegt wohl daran, dass man kurz vor der Wahl mit einer Flugblattaffäre anfängt und die Wähler - unabhängig vom Thema - Denunzianten hassen.

  • Ich empfehle die Aussage des jüdischen Historikers Michael Wolfssohn zu lesen. Das Flugblatt sei ekelhaft und widerwärtig, aber nicht antisemitisch. Nicht einmal würde Jude oder Israel genannt.

    • @Altgrüne:

      M. Wolffsohn ist schon immer ein erzkonservativer Stimmungsmacher gewesen. Zitat Ignatz Bubitz: "Vorzeigejude der deutschen Rechtsradikalen"..... die Zugehörigkeit zu einer bestimmten Religionsgemeinschaft heißt nicht dass Aussagen je nach ihrer politischen Stoßrichtung nicht kritisch beäugt werden können.



      Und das würde in diesem Thread doch zur genüge erläutert, natürlich haben derartige "Witze" über oder mit NS Verbrechen und Shoa etwas mit Respektlosigkeit/Abwertung der Opfergruppen, also in erster Linie Juden zu tun, auch wenn selbige nicht explizit genannt sind.

    • @Altgrüne:

      Nein, es ist auch nicht antisemitisch - jedenfalls nicht ausschließlich -, da es sämtliche Opfergruppen des NS aufs Übelste verhöhnt. Insofern hat Michael Wolfsohn recht.



      Aber Aiwanger kriegt es nicht einmal hin, sich glaubhaft gegenüber der jüdischen Bevölkerung zu entschuldigen. Sich öffentlich eindeutig von Rassismus, Antiziganismus und Homophobie - schließlich alles Opfer der NS-Vernichtungspolitik - zu distanzieren, wäre wohl gänzlich zu viel verlangt. Das erwarten Aiwangers Wähler auch nicht von ihm, eher das Gegenteil.

      • @Abdurchdiemitte:

        "Nicht ausschließlich" ist doch etwas völlig anderes als "nicht".



        Im krassen Gegenteil, "nicht ausschließlich" bedeutet ja explizit "unter anderem JA".



        Hinreichende und notwendige Argumente und deren Verneinungen und so.....

    • @Altgrüne:

      Aus der Jüdischen Allgemeinen:

      "Der jüdisch-deutsche Historiker und Publizist Wolffsohn bezeichnete es als richtig, Aiwanger im Amt zu belassen: »Eine Entlassung hätte aus ihm einen Märtyrer der rechten Seite gemacht.



      Das kann weder im Interesse der CSU noch dem der Juden und aufgeklärten Nichtjuden in Deutschland sein.« Aiwanger habe das Flugblatt, nach Lage der Dinge, nicht verfasst und sich vom Antisemitismus distanziert, ja sogar entschuldigt, fügte Wolffsohn hinzu. Zudem habe er als Erwachsener keine nachweislich antisemitischen Aktionen mehr vorgenommen."



      www.juedische-allg...erinnerungskultur/

      Vielleicht hat Wolffsohn, den ich meistens mit seinen klugen Artikeln nur super finde, Recht.

      Auch weil Aiwanger damals erst 16 war. Aber das Flugblatt ist unglaublich ätzend.

      Doch glücklich bin ich nicht damit.

      Das Flugblatt war extrem antisemitisch.

    • @Altgrüne:

      Einem Historiker sollte der sog. sekundäre Antisemitismus eigentlich bekannt sein. Das Flugblatt ist eindeutig antisemitisch, da es den Holocaust verharmlost.

      • @Robert Sandhut:

        Das Flugblatt entfaltet seine Wirkung dadurch, dass es den Holocaust gab!



        Dem Schreiber nutzt dies ganz bewusst, um eine maximale Widerwärtigkeit in nur wenigen Zeilen zu produzieren.



        Das scheint mir eher Anerkenntnis als Verharmlosung.



        Verharmlosung sehe ich in den machttaktischen Reaktionen oder auch Nichtreaktionen quer durch alle Parteien.

  • Wenn Söder schon aus niederen Machtstrategien heraus an Aiwanger festhält, so könnte sich Aiwanger für seine Partei profilieren, wenn er von seinem Amt zurücktreten würde, um selbiges nicht zu beschädigen. Das würde wahre demokratische und staatsmännische Grösse zeigen, zum Wohle unseres Staates und unserer Nation in Einklang mit einer wahren Auseinandersetzung mit seiner Vergangenheit. Verpasst.



    So befinden wir uns nun mit Hilfe Aiwanger und Söders zurückversetzt in das Ende der Weimarer Republik. Zu diesen Zeiten dachten auch viel zu viele Politiker die '' Brauner'' schon im Griff zu haben. Und genau dass haben sie nicht mehr, was die Causa Aiwanger besonders deutlich macht. Das Lichtlein wird am Wahlabend aufgehen, wenn Aiwanger Stimmenzuwächse zu verzeichnen hat und Söder nicht.



    Gleichfalls ist das Vertrauen der Verfolgten des Nazi Regimes am Boden zerstörr. Wehrte den Anfangen.

    • @Sonnenhaus:

      Aiwanger zieht es augenscheinlich vor, sich vor seiner Wählerschaft durch Standhaftigkeit zu profilieren. Hat der Partei schon ca. 4 Prozent mehr eingebracht.

  • Habe drei Kinder die in FFM studieren. Aber von einer Jüdischen Studierendenunion haben die nie was gehört. Ich muss gestehen, ist mir auch bisher noch nicht bekannt.

    • @Der Cleo Patra:

      Ich lebe in Berlin und muss gestehen mir war die Existenz des Nutzers names "Der Cleo Patra" nicht bewusst. Auch mein Freundes- und Kollegenkreis hat von einem solchen Nutzer noch nie etwas gehört.

      • @Hauke:

        Mensch, dabei ist der Nutzer ja weltbekannt. In welchen Kreisen rotieren sie denn? :-)

  • DANKE!

  • Es ist an den aufrechten Abgeordenten im Bayrischen Landtag (natürlich gilt das für alle Bürger und Politiker in Deutschland) am kommenden Donnrstag im Bayrischen Landtag deutlich zu machen, dass es mit Aiwanger als Minister nicht weitergehen kann.

    Mit salbungsvollen Reden und Forderungen ist es nicht getan.

    Wie das konkret geht, zeigte Gesundheitsminister Horch (SPD, Rheinland-Pfalz ), indem er wegen Aiwanger eine Konferenz mit Aiwanger in Bayern absagte.

    Demonstrationen von Bürgern vor dem Landtag in Bayern, die sich für eine Entlassung von Aiwanger durch Söder einsetzen, sind eine Möglichkeit, um Solidarität mit jüdischen Mitbürgern zu zeigen.

    www.swr.de/swraktu...-aiwanger-100.html

  • Unser Gymnasium ist mit einer Schule vom Land zusammengelegt worden und plötzlich hatten wir in mehreren Kursen fünf Typen mit einheitlicher roter Bomberjacke zu ertragen. Es gab mehrere Erlebnisse mit diesen aus einer völlig anderen Welt kommenden Mitschülern, die früher direkt vom gleichen Gymnasium verwiesen worden wären. In Ethik meinte der "Chefnazi" einmal, dass in den USA ja überwiegend Schwarze in den Gefängnissen einsäßen, was zu dem Zeitpunkt schon ein altes rechtes Narrativ war. Ich sah zum Lehrer und er hat die Sache einfach so stehen lassen obwohl er selber schon in den USA zum Austausch gewesen war. Wie im falschen Film für mich - schon damals.



    Ein anderes Erlebnis. Ich hatte ausnahmsweise meine alten gut drei Jahre durchgetragenen Sandlaufstifel mit dem rotschwarz aufgemahlten A auf der Seite an und wartete nach der Schule davor auf einen Freund der mich mit seiner Simme abholen wollte. Der Redelsführer kam aus dem Gebäude, sah meine Schuhe und sofort stand er stramm und gab direkt vor dem Schulausgang provokant den Hitlergruß. Dann kam zufällig direkt mein Kumpel dazu und schon war der scheiß Dorfnazi ohne weitere Mine zu machen auf dem Heimweg und hat sich wohl nur eingeschüchtert gedacht, "huch, die Zecken fahren auch Simson". Das waren für mich zwei einschneidende Schulerlebnisse, nur ein Jahr vor dem Abitur.

    Einach mal danke an die taz-Autoren und Kommentierenden, dass man mit seinem Empfinden (noch) nicht allein ist, wenn man diese rechte Brut (ja es ist derselbe Sprech - es tut mir Leid) eifach nur als Harmonie störenden Glitch empfindet.



    Eine gute Freundlin von mir hat sich einmal mit den Typen ohne ihren Agro-Redelsführer unterhalten und zwei gaben zu, dass sie nur dabei sind, weil sie sonst selber in der kleinen Dorfgemeinschaft "fällig wären" und ganz bewusst "nur mitlaufen", um sich selbst zu schützen. Ganz mieses Retrokino in ganz vielen Theatern! Btw. ich war 17 Jahre alt. Jugendsünden waren schon mit 12 entschieden beendet worden.

    • @Hoagie:

      Mein Gott, diese Jugendsünde ist 35 Jahre her. Man muss Menschen die Gelegenheit geben sich zu bessern und ein stückweit jedem Menschen Gnade und Vergebung zu gewähren.

      Sind nicht aktuelle Taten oder Taten der jüngeren Vergangenheit viel aussagekräftiger für die Beurteilung des Charakters eines Menschen, statt ihn an seiner Teenagerzeit zu messen?!



      Wenn dem nicht so ist, müssen wir alle Politiker zurück treten lassen die als Jugendliche etwas dummes getan haben!!!!

      Ps: Deutschland steckt mitten in der Wirtschafts-, Energie-, Klima-, und Migrationskrise... Gibt es wirklich nichts wichtigereres über das wir reden könnten, als die Teenagerzeit eines bayrischen Lokalpolitikers? 🤔😂😂🤙

      • @Timo Heuer:

        Ihre Meinung in allen Ehren, aber wo sehen Sie denn, dass Aiwanger sich wesentlich gebessert hätte?



        "Man" muss ihm keinerlei Gelegenheit zur Besserung geben, die hatte er 35 Jahre lang und hat sie scheinbar anderweitig genutzt.

  • 1. Manche Antworten Aiwangers belegen sein Mangel an Faktenliebe u Selbstkritik.



    2. Nachdem DE sich zu keiner Zeit ehrlich mit seiner Nazi Zeit auseinander gesetzt hat, wundert es mich nicht, daß Blau, Braun, Dunkelbraun, aus allen Ecken sickern!



    4. Das Deutsche mit jüdischer Religion besorgt sind ist mehr alsverständlich , denn mir geht es auch so.



    5. GottseiDank halten sich die Israelis mit Kritik zurück, denn das Land wird gerade von Menschen kontrolliert die Intoleranz und Gewaltbereitschaft verherrlichen.

    • @Arjun G. G.:

      Zu Punkt 5: leider nicht Gottseidank! Leider fällt Israel derzeit als moralische Instanz aus, wegen der Besatzungs- und Siedlungspolitik und wegen seiner rechtsgerichteten Regierung (und weil man dort eben deswegen mehr mir den eigenen innenpolitischen Problemen konfrontiert ist, um genauer auf den sich hierzulande abspielenden Antisemitismus zu schauen). Kritik von offizieller israelischer Seite wäre vermutlich das, was die „Aiwangers“ vermutlich noch beeindrucken würde.



      Denn das, wovor kritische jüdische Stimmen wie Brumlik, Mendel u.a. im eigenen Land eindringlich warnen, wird ignorant in den Wind geschlagen. Unbedingte, kritiklose Israel-Solidarität sowie eine reflexhafte ritualisierte Erinnerungskultur reichten bisher als Beweis, als ein aufrechter Kämpfer gegen Antisemitismus zu gelten. Dabei werden die „Wölfe im Schafspelz“ im eigenen Lager (Maaßen!) geflissentlich ignoriert, der Antisemitismus vornehmlich anderen (antizionistischen muslimischen Migranten, linken Israel-Kritikern) in die Schuhe geschoben.



      Wenn dieses Weltbild wegen der Aiwanger-Affäre nun Löcher bekommen hat, ist das nur gut so. Nicht, weil es auf linker, antiimperialistischer Seite nicht auch Antisemitismus gäbe - weil die Grenzen zwischen Antisemitismus, Antizionismus und Israel-Kritik nun mal verschwommen sind - sondern weil es (hoffentlich) die Erkenntnis befördern kann, dass es hier um eine gesamtgesellschaftliches Problem geht. (Zum Problem gehört jedoch auch, dass Antisemitismus als spezifische Spielart des Rassismus sozusagen „herausseziert“ wird, so dass gemeinsame Entstehungs- und Erscheinungsmuster nicht mehr erkennbar sind bzw. nicht mehr erkennbar gemacht werden sollen.)



      Ob das nun „Extremismus der Mitte“ oder „rohe Bürgerlichkeit“ genannt wird, ist dabei aus meiner Sicht zweitrangig.

  • An moralische Leuchttürmen, die den ersten Stein werfen können - wie Hanna Veiler, sollten sich unsere Politiker messen lassen. Ich fürchte allerdings, nach dieser Messlatte wird es keine Politiker mehr geben.

  • Hanna Veiler wie auch die anderen im Kommentar zitierten jüdischen Stimmen haben ohne Wenn und Aber recht, was die Einschätzung dieses Skandals betrifft.



    Ich möchte jedoch hinzufügen: nicht nur die jüdische Bevölkerung, auch die Sinti und Roma sowie alle anderen Opfergruppen der NS-Vernichtungspolitik müssen jetzt fürchten, dass die ewigen Relativierer und Schlussstrich-Apologeten die Oberhand gewinnen. Schließlich haben sie jahrzehntelang konsequent und systematisch darauf hingearbeitet, die deutsche Geschichte vom Makel der NS-Vergangenheit zu reinigen, an den Stammtischen wie im akademischen Diskurs.



    Und wer will den Nachkommen der Opfer noch eine Garantie darauf geben, dass sich dieses dunkle Kapitel der deutschen Geschichte nicht wiederholt? Markus Söder etwa?

    • @Abdurchdiemitte:

      "Und wer will den Nachkommen der Opfer noch eine Garantie darauf geben, dass sich dieses dunkle Kapitel der deutschen Geschichte nicht wiederholt? Markus Söder etwa?"



      Gab es so eine Garantie denn tatsächlich jemals? Außerhalb von politischen Sonntagsreden und dergleichen jedenfalls. Es kann doch kein Mensch mit gutem Gewissen Garantien für zukünftige Entwicklungen geben. Honecker und andere gingen 1989 von einem Fortbestand des "Sozialismus in seinem Lauf" und damit der DDR aus.



      Bekanntlich hörte dieser Staat dann dann im Jahr darauf auf zu existieren.

    • 3G
      31841 (Profil gelöscht)
      @Abdurchdiemitte:

      Diese "Lücke" in der Auseinandersetzung ist mir auch aufgefallen.

      Geschichte soll umgeschrieben werden.

      P.S.: Ein führender Geschichtslehrer aus Deutschlands Westen läuft sich doch schon in Deutschlands Osten warm.



      Der Weg der Nazis an die Reichsregiereung wäre ohne die Schleichpfade über die Länder nicht möglich gewesen.

    • @Abdurchdiemitte:

      Ich kann Ihren Äußerungen nur beipflichten. Gerade im Zuge dessen, dass zusehends rechtsextremes Gedankengut in Deutschland verbreitet wird, kann es nicht angehen, dass ein Ministerpräsident aus rein machtpolitischen Erwägungen so jemanden schützt.



      Die Frage einer “Garantie” hat sich damit wohl erübrigt…

  • Es wäre schon interessant, auch für die bayerischen Wähler, wenn aufgeklärt werden könnte, was tatsächlich damals in Aiwangers Umfeld vor sich ging. Herrn Aiwangers Bruder hat dieses unsägliche Flugblatt verfasst, Aiwanger selbst trug dies offenbar in der Schultasche mit sich. Beschränkten sich diese Aktivitäten auf diese beiden, oder gehörten sie zu einem größeren Umfeld, das diese Einstellungen teilte? Wenn ja, wie entwickelte sich dies weiter? Das sind schon Fragen, denen man nachgehen könnte, oder sollte.

    • @Stefan Schaaf:

      Wenn man einige Jahrzehnte in Bayern lebt, stellt man fest, dass nationalsozialistische Einstellungen noch weit verbreitet sind.

      Da glauben bildungsferne Schichten noch immer an eine jüdische Weltverschwörung.

      Dass hier antisemitische Ansichten (und seien es Ex-Ansichten) Stimmen kosten, halte ich nicht für garantiert.

      • @Gostav:

        Ich würde hier Bayern streichen und mit "auf dem Land" ersetzen.



        Sowas kenne ich auch aus kleinen Dörfern in NRW.

    • 3G
      31841 (Profil gelöscht)
      @Stefan Schaaf:

      Es ist m.E. anzunehmen, dass, wer Flugblätter verfasste und/oder verteilte uzw. zu verteilen versuchte, mit einem resonierenden Publikum rechnete ...



      Vor wem meinten die Beteiligten, dass sie sich aufspielen könnten?

  • Gerade der Umgang Aiwangers mit dem Skandal gibt zu denken. Parallel zur Entschuldigung erfolgen so viele Relativierungsversuche, dass überhaupt nicht mehr klar wird wofür sich Aiwanger überhaupt entschuldigt. Zudem wird sich in der Debatte viel zu wenig auf die fürchterliche Reaktion seiner Partei fokussiert, die sich geschlossen hinter ihn stellt. Ob wirklich "nur" aus Machtkalkül oder aus fester Überzeugung, weil man das Ganze ja eigentlich gar nicht so schlimm findet, ist nicht klar.



    Richtig ist auch der Hinweis auf den Hang zur Symbolpolitik, der in Hinblick auf den gesamten Rechtsruck der letzten Jahre von Bedeutung ist. Antifaschistische Initiativen werden kriminalisiert und bei der Autoritarismusforschung wird als allererstes der Rotstift angesetzt, wenn es Geld einzusparen gilt. Aber eine öffentlichkeitswirksame Kranzniederlegung oder ein spektakulärer Tweet gegen Rechts gehen immer.



    Selbst Mendels Beobachtung einer Ritualisierung der Diskussion ist zutreffend, auch wenn Mendel selbst ansonsten mit seinen Beiträgen zur Diskussion über (insbesondere den israelbezogenen) Antisemitismus bisweilen eher zur Verharmlosung des Problems als zu seiner Bekämpfung beiträgt. Diese Ritualisierung hat aber nicht nur damit zu tun, dass es selbst unter Linken erschreckend viele „Schlussstrich-Forderer“ gibt, sondern auch damit, dass sogar unter den "Wächtern der Erinnerungskultur" eine höchst oberflächliche Form der Erinnerung bevorzugt wird, die sich gar nicht so sehr um die gesellschaftlichen und sozialpsychologischen Gründe dafür schert, weshalb die Deutschen sich auf die antisemitische Katastrophenpolitik eingelassen haben und weshalb die Tendenz dazu in der Gegenwart fortlebt.

    • 3G
      31841 (Profil gelöscht)
      @Taugenichts:

      Ganze Zustimmung!



      V.a. der letzte Absatz bezeichnet den Punkt, warum das ganze Theater so gefährlich ist. Beteiligte scheinen es nicht zu merken oder es ist ihnen egal oder - und da klingelt es bei mir - das ganze Thema soll öffentlich unbesprechbar gemacht werden, indem einfach so viele Lügen, Widersprüche, Halbgares, Geschwurbel, usw. aufgemischt werden, dass das Problem nicht im Sinne einer wirksamen Aufklärung zu behandeln ist. Darum geht es eigentlich, das ist das Gefährliche.



      Ob man bald über Holocaust oder Fußballergebnisse oder Wokeness spricht, soll gleich beliebig sein. Es braucht keinen Schlussstrich, es wird eine unpassierbare Schlussversumpfung inszeniert.

  • Der Söder trennt sich nicht vom Aiwanger. Weil er nämlich genauso denkt, es aber nicht sagen darf. Und der Merz denkt genau so wie der Söder.

    Denken über Bande.

  • Leider ist Söder viel weniger klug, als man von seiner politischen Position schließen könnte. Er übersieht nicht im geringsten, welche Tür zur gesellschaftlichen Hölle er geöffnet hat. Kurzsichtig den Machterhalt vor den Demokratieerhalt gestellt. Leider habe ich auch wenig Hoffnung in den bajovarischen Wähler,

    • @Georg Weidekind:

      Laut Umfragen gibt's ein Stimmen-Plus in Höhe von 4 % für die Freien Wähler. Hat sich also für Söder und Aiwanger gelohnt.

  • Der Inhalt des Flugblattes, das offenbar in Aiwangers Schultasche gefunden wurde, ist gleichzeitig absolut widerwärtig wie unfassbar dumm. Ein Produkt aus allertiefsten Geistesniederungen. Was aber bedeutet der Besitz eines solchen niederen Machwerkes, wenn der Besitzer erst 16 oder 17 war, und das Ganze rund 35 Jahre her ist? Die Frage danach, ob Aiwanger von seinem Amt als bayerischer Vize-Regierungschef zurücktreten sollte, finde ich sehr schwierig zu beantworten. Wenn er es tun würde, um Schaden von diesem Amt zu wenden, würde ich dies allerdings begrüßen.

    • @Stefan Schaaf:

      Ich begrüße einen Rücktritt dieses Herrn, wenn es dem Ansehendes Amtes bzw. etwas Positives bezüglich Antisemitismus bringt, ABER was ist mit Frau Roth und Antisemitismus-Dokumentar, AlQuds-Marsch, Juden-ins-Gas-Gebrülle dort, Angriffe auf Kiba-Träger usw.....die ganze Debatte hat für mich etwas sehr unehrliches, Sorge um Antisemitismus sieht anders aus.

    • @Stefan Schaaf:

      Was das bedeutet, wenn ein 16jähriger dss im Ranzen hat?



      Ihre Frage finde ich mehr als seltsam.



      Es zeigt ganz eindeutig die braune Gesinnung des Gehirns.



      Mit 16 ist man in der Lage, ganz genau den Inhalt zu erfassen.



      Genau dieses Abwinken, wie Sie es tun, finde ich erschreckend.

    • @Stefan Schaaf:

      "Wenn er es tun würde, um Schaden von diesem Amt zu wenden, würde ich dies allerdings begrüßen."

      Da sprechen Sie genau den springenden Punkt an: er denkt ja gar nicht dran, irgendetwas einzusehen, irgendwelche Konsequenzen für seine Rabulistik zu ziehen, und meint, mit einer auf langen Druck Söders hingenuschelten Nichtentschuldigung mit Wenn und Aber wäre die Sache gegessen.

      Es ist eben *nicht* die Scheiße, die man als Teenager gebaut hat, sondern ob man erwachsen genug ist, dafür geradezustehen.

      Da hat auch die Presse versagt, denn die hat in weiten Teilen den Eindruck erweckt, es ginge nur um das Flugblatt - und damit wurde Aiwangers apologetisches Narrativ kopiert und bestätigt.

    • @Stefan Schaaf:

      … aber im Artikel steht doch nun eindeutig: „Es geht nicht nur darum, dass dieses Pamphlet existiert. Es geht um den Umgang Aiwangers und vieler Konservativer mit diesem Skandal.“ Das und nichts anderes ist der Knackpunkt: Aiwanger bringt es nicht fertig, sich aufrichtig und gradlinig von seinem jugendlichen Verhalten zu distanzieren. Stattdessen jault er rum und "stellte sich als Opfer einer Kampagne dar, durch die er „politisch vernichtet“ werden solle."

      • @Matthist:

        Wer sich etwas mit den Hintergründen des Skandals, das Timing der Veröffentlichungen kurz vor der Wahl und den Motiven und Vorgehen des ehemaligen Lehrers von aiwanger beschäftigt... - kommt natürlich zu dem Schluss dass es sich um eine Kampagne handelt!!!!