piwik no script img

Umfrage zu KlimaaktvismusWer schadet dem Klimaschutz?

Laut einer Umfrage ist die Zustimmung zur Klimabewegung deutlich gesunken. Der Protest der Letzten Generation spielt dabei eine Rolle.

Stau auf der Autobahn gehört zum Ferienbeginn dazu Foto: Jonas Walzberg/dpa

Während Sie vielleicht entspannt bei Kaffee und Frühstücksei diesen Text lesen, befindet sich der gefühlte Rest des Landes gerade im Stau. Von der A1 bis zur A99 stehen Autos dicht an dicht und hoffen, dass sich etwas bewegt. Vielerorts ist Stillstand, quasi ein Land lahmgelegt. Der große mediale Aufschrei und empörte Kommentare in den Medien wird es in der Folge wohl trotzdem nicht geben. Denn der Grund für die Superstaulage am Wochenende sind keine Protestaktionen der Letzten Generation, sondern Ferienstart und -ende in vielen Bundesländern. Kein Grund, sich aufzuregen also.

Bei der Letzten Generation ist es dagegen relativ egal, was sie tun, es gibt immer einen Grund sich aufzuregen. Kartoffelbrei auf einem Gemälde, das durch ein Glas geschützt ist? Skandal! Eine Blockade an einer Berliner Kreuzung. Geht’s noch? Öl auf dem Grundgesetz-Denkmal? Terrorismus! Wer die Debatten um die radikale Klimabewegung verfolgt, bekommt den Eindruck, sie sei Staatsfeind Nummer eins. Dieser Tage verbreitet sich ein neues Narrativ: Die Letzte Generation schadet dem Klimaschutz.

Anlass für diese Erzählung ist eine Umfrage zur Unterstützung für die Klima- und Umweltbewegung in Deutschland, die die NGO „More in Common“ kürzlich veröffentlicht hat. Die Onlineumfrage unter etwa 2.000 nach soziodemografischen Kriterien ausgewählten Erwachsenen wurde im Mai 2023 vom Meinungsforschungsinstitut Kantar Public durchgeführt und mit Daten aus dem Jahr 2021 verglichen. Ein Blick in die Ergebnisse offenbart: Dass die Letzte Generation dem Klimaschutz schadet, lässt sich aus den Daten gar nicht ablesen.

Die Umfrage ist eine Momentaufnahme und besagt: Die Zustimmung zur Umwelt- und Klimabewegung ist deutlich gesunken. 2021 haben noch 68 Prozent der Befragten ihre grundsätzliche Unterstützung bekundet, im Mai 2023 waren es nur noch 34 Prozent. Interessant ist, dass vor zwei Jahren vor allem Fridays for Future mit ihren Streiks und Großdemonstrationen im medialen Fokus stand, heute ist es die Letzte Generation. Grund für den Rückgang der Zustimmung sind beispielsweise eine wenig „verständliche Sprache“ der Bewegung, aber vor allem die Protestaktionen, insbesondere die Straßenblockaden der Letzten Generation stoßen auf Ablehnung. 85 Prozent der Befragten finden, dass die Klimabewegung „häufig in ihren Protestaktionen zu weit“ gehe.

Zustimmung in der breiten Bevölkerung

Mit „zu weit gehen“ meinen die Befragten vermutlich, dass sie genervt sind, wenn sie im Stau stehen. Oder, noch wahrscheinlicher, dass sie von der Idee genervt sind, dass ihnen das passieren könnte. Denn wie viele Menschen sind tatsächlich betroffen von den Aktionen? Wie viele standen schon im Stau wegen einer Klebeaktion? Ein ganzes Land haben die Aktivist_innen auf jeden Fall noch nicht lahmgelegt.

Die Umfrage zeigt auch, dass es eine große Zustimmung zu mehr Klimaschutz in der breiten Bevölkerung gibt. Dass die radikale Klimabewegung also dem Klimaschutz schade, lässt sich so nicht sagen. Radikale Protestformen sind zwar unbeliebt, führen aber nicht dazu, dass die Menschen weniger Klimaschutz möchten. Das unterstreicht auch noch einmal eine andere aktuelle Studie des Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung.

Trotzdem ist nun für viele klar: So kann es nicht weitergehen, die Letzte Generation muss sich anpassen. Die Bürger_innen an die Hand nehmen und mit sanften Worten durch die Krise begleiten, Mehrheiten organisieren, verständlich und transparent kommunizieren, um alle im Land mitzunehmen. Warum aber sollte die radikale Klimabewegung das tun?

Ohne Druck passiert nichts

Es ist nicht das Ziel der Letzten Generation, einen Beliebtheits­wettbewerb zu gewinnen. Die Forderungen, die die Bevölkerung an die Aktivist_innen stellt, sollte sie besser an die Politik adressieren. Denn deren Aufgabe ist es, schnelle und wirksame Klimaschutzmaßnahmen sozial verträglich und verständlich umzusetzen. Da das nicht passiert, setzt die Letzte Generation mit ihrem zivilen Ungehorsam letztlich auf Erpressung. Sie sagen: Wir stören so lange den Alltag, bis der Politik nichts anderes übrig bleibt, als zu handeln. Denn ohne Druck scheint hier nichts zu gehen.

Um erfolgreich zu sein, brauchen sie die Zustimmung aus der Bevölkerung also nicht. Dass dieser Weg erfolgreich sein kann, zeigen Protestbewegungen aus der Vergangenheit, die ohne großen Rückhalt aus der Gesellschaft enormen gesellschaftlichen Fortschritt erzielt haben. Ein besonderes Beispiel hierfür ist die Bürgerrechtsbewegung der 50er und 60er in den USA.

Die aktuelle Umfrage verrät am Ende mehr über unsere Bevölkerung als über den Zustand der Klimabewegung. Die Befragten sagen zwar, sie wollen mehr Klimaschutz, doch nur solange er abstrakt bleibt. Sobald es um konkrete Maßnahmen, Einsparungen und Verhaltensänderungen geht, sinkt die Lust. Die Letzte Generation führt ihnen mit ihren Störaktionen vor Augen, dass es so nicht geht. Unser aller Alltag ist es, der sich verändern muss.

Nicht in Protestkritik verharren

Anstatt diese Erkenntnis in Wut auf die untätige Politik umzuwandeln, verharren die Menschen in ihrer Wut auf die Aktivist_innen. Und die schlägt sich in immer heftigerer Form nieder. Erst diesen Monat wurde ein Aktivist in Stralsund von einem Lkw angefahren, aktuell ermitteln Behörden in 142 Fällen wegen Angriffen auf die Klimaaktivist_innen.

Wir wissen noch nicht, welchen Erfolg die Letzte Generation mit ihrem Protest für den Klimaschutz haben wird. Wer aber glaubt, einen besseren Weg zu kennen, wie die Politik dazu gebracht werden kann, sozialverträgliche Klimaschutzmaßnahmen umzusetzen, sollte nicht in Protestkritik verharren, sondern anfangen, sich selbst zu bewegen.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen

Mehr zum Thema

61 Kommentare

 / 
  • Das Problembewusstsein hört leider für ganz viele dann auf, wenn es den eigenen Geldbeutel trifft.

    Die jungen Menschen der Zukunft werden denen, die ihnen den Schlamasel eingebrockt haben, verzeihen lernen müssen, denn Menschen sind allgemein wohl nicht dafür vorbereitet, Probleme dieser Art konstruktiv zum Wohle aller zu lösen. In problematischen Situationen gewinnt offenbar ein tief in der menschlichen Natur gespeichertes Stammesdenken die Oberhand.



    Konservative werden progressiven Kräften niemals gestatten, die etablierten Hierarchien zu zerstören, wenn es wirtschaftlich eher abwärts geht.



    Radikale Proteste halte ich deshalb auch nicht für einen Selbstläufer, der automatisch zum gesellschaftlichen Wandel führt.



    Wer in konservativen Kreisen fürchtet, dass sich "Klimakleber" radikalisieren könnten, liegt wahrscheinlich nicht falsch. So etwas passiert, wenn durch Realitätverweigerung Fortschritt verhindert wird.

    Nur wer sich ein Ziel setzt , kann es auch erreichen. Klimaschutz ist für viele kein Ziel, weil der als moralische Verpflichtung und deshalb als übergriffige Zumutung empfunden wird. Ziel kann auch einfach sein, den eigenen Arsch zu retten.



    Ich hoffe darauf, das sich zumindest die Erkenntnis durchsetzt, dass die private Investition in erneuerbare Energien ein wirtschaftlicher Vorteil ist.

    • @Onkel Heinz:

      "Ziel kann auch einfach sein, den eigenen Arsch zu retten."



      Ja, das sollte es sein. Schließlich ist Erhalt der Lebensgrundlagen im Interesse für eine*n selbst, für die Kinder und die Enkel*innen, für die die Allermeisten ja sorgen wollen bzw. die es ja mal besser haben sollen, wie die Älteren ja gerne sagen.

  • @URANUS

    Das meine ich mit der Propaganda.

    Es wird sehr viel Geld darin investiert, dass diese Protestformen als radikal wahrgenommen werden.

    • @tomás zerolo:

      Das sicher. Die Satire-Sendung "Die Anstalt" berichtete bspw. ja mal über die Vernetzung von einflussreichen FDP-Typen mit Klimakrise-Leugner*innen. Und dann gibt es auch viele Medien - nicht nur die Bild - die mindestens indirekt dadurch, wen sie wie oft was ins Mikrofon sagen lassen/in Artikeln zitieren, an der Diskursverzerrung bspw. Law and Order mitwirken. Naja, das trifft dann auf fruchtbaren Boden, wie mensch auch an kleinbürgerlichen Kommentaren in den Kommentarspalten der TAZ lesen kann.

  • "Radikale Protestformen sind zwar unbeliebt, führen aber nicht dazu, dass die Menschen weniger Klimaschutz möchten."



    Es ist doch interessant, welche Protestformen als radikal gelten sollen. Sitzblockaden sind eigentlich harmlos. Es gibt allerdings massive Verhetzung, Law-and-Order-Diskurs u.ä. die sie in höchst kriminell, gewaltvoll umdeuten wollen. Allerdings erscheinen die blockierenden Aktivisti immer mutiger, da sie häufiger für ihren Protest von KFZ-Fahrer*innen angegriffen werden und ihnen mit mehr staatlichen Repressionen begegnet wird. So gesehen werden die Aktionen erst zu etwas Radikalem gemacht.



    "Die aktuelle Umfrage verrät am Ende mehr über unsere Bevölkerung als über den Zustand der Klimabewegung. Die Befragten sagen zwar, sie wollen mehr Klimaschutz, doch nur solange er abstrakt bleibt. Sobald es um konkrete Maßnahmen, Einsparungen und Verhaltensänderungen geht, sinkt die Lust. Die Letzte Generation führt ihnen mit ihren Störaktionen vor Augen, dass es so nicht geht. Unser aller Alltag ist es, der sich verändern muss."



    So sieht es aus. Das kann mensch nicht oft genug betonen. Das Gro der Politik, Wirtschaft und Gesellschaft versagt darin, selbst wirksam tätig zu werden bzw. darin Klima- und Umweltschädliches einfach zu unterlassen. Eigentlich müssten sich all jene für ihr Verhalten schämen. Die meisten haben ja Kinder und Enkel*innen, für die sie vorgeblich sorgen wollen. Bisher erscheint ihr Verhalten allerdings als normal und entspricht Wohlstandsblase und Konsum-Zombitum. Bisher gelingt es offenbar den meisten, die Widersprüche und ihr Fehlverhalten abzuspalten.

  • @ARNE BABENHAUSERHEIDE, @AJUGA

    Richtig. Und damit meine Behauptung nicht so luftleer herumsteht:

    "In the meantime, we continue to convict the future heroes of Just Stop Oil with draconian laws Sunak himself admitted were inspired by suggestions put forward by “non-partisan educational charity” Policy Exchange, a thinktank belonging to the “Tufton Street” gang of organisations, a grouping awash with cash from American funders of climate change denial such as the John Templeton Foundation, the National Philanthropic Trust and the Sarah Scaife Foundation." [1]

    Kurzum, Sunak wird von fossil und ultraliberal befeuerten Thinktanks darin "beraten", wie er mit Klimaprotesten umzugehen hat. Wenn's hierzulande anders ist, fress' ich ein Besen.

    [1] www.theguardian.co...-to-go-up-in-smoke

  • 0G
    04332 (Profil gelöscht)

    Stell dir vor, es ist Demokratie, und alle sind sich einig, dass sie nichts bewirken können.

    • @04332 (Profil gelöscht):

      Das ist der gleiche dumme Spruch wie "wenn Wahlen etwas ändern könnten wären sie verboten". Einfach Nonsens.

  • Perspektivwechsel:



    wo hängt's?



    Sinkende Akzeptanz in der Bevölkerung.



    Die Regierung wird kritisiert, obwohl die sich ja , wie keine Regierung zuvor, für den Klimaschutz einsetzt.



    Wie wäre das:



    Wir bringen Euch in Bewegung!



    - Mach' mit beim Bäume pflanzen



    - säät einen Blühstreifen



    - zeigt wie einfach Balkon Photovoltaik funktioniert



    Setzt Euch für ein Jugendzukunftsjahr ein, in dem Umweltschutz an Erster Stelle steht!



    Nehmt die Gesellschaft mit, Niemand ist gegen Vogelhäuschen und blühende Landschaften!



    Setzt Eure Energie FÜR die Sache ein, statt Bremsklotz zu sein!



    JedEr möchte lieber gelobt, statt kritisiert werden.



    Wir brauchen keine Anti-Werbung sondern die Aussicht auf eine positive Entwicklung unserer Gesellschaft und Wirtschaft. Das Thema liegt auf dem Tisch. Die Regierung arbeitet daran. Nie waren die



    Vorraussetzungen auf Mitgestaltung besser als jetzt.



    Nutzt die Gelegenheit, die könnte sonst schnell Geschichte sein!



    Nehmt die Sache in die Hand, statt sitzen zu bleiben.



    Aufmerksamkeit wurde erregt, nun besteht die Möglichkeit, das Potenzial in positive und Produktive Bahnen zu lenken.



    Klar kann nicht JedEr ein Windrad bauen.



    Aber als Ausgleichsmaßnahme Bäume und Hecken pflanzen und Fledermauskästen aufhängen, ist schon deutlich einfacher.



    Wir brauchen jetzt und auch in Zukunft Menschen, die



    Auf Windkraftanlagen Herumklettern, Häuser dämmen und Photovoltaik montieren.



    Eine breite Auswahl an praktischen Erfahrungen in diesen Bereichen in einem " neuen ökologischen Jahr' würde vielleicht auch die Berufswahl positiv beeinflussen.



    Blockadepolitik ist für die CDU und die blaue Partei.



    Die Zukunft gehört Euch, mavht das Beste daraus!

    • @Philippo1000:

      Ich würde meinen, was es braucht, das sich etwas bewegt ist sehr unterschiedlich und komplex. Was wie wirksam, lässt sich schwer sagen. Es ist gut, dass eine Bewegung breit aufgestellt ist. Mensch kann das eine aber auch vieles "sowohl als auch" machen. Es schließt sich ja nicht aus, ein Balkonkraftwerk zu installieren und sich bspw. auf die Straße zu kleben. Über Balkonkraftwerke informieren bspw. bereits welche.[1] Das ist gut, würde aber nicht reichen, denke ich. Zumal die Zeit voranschreitet und die ökologischen, existenzgefährdenden Krisen immer weiter befeuert werden und viele Menschen zu wenig und langsam reagieren. Es ist nicht nur wichtig einiges zu tun, sondern auch einiges zu unterlassen: Tierprodukte konsumieren, Flugreisen unternehmen, Auto nutzen ...



      [1] z.B. Andreas Schmitz



      m.youtube.com/@Akkudoktor

      • @Uranus:

        sondern auch einiges zu unterlassen: Tierprodukte konsumieren, Flugreisen unternehmen, Auto nutzen ...

        Ja, wenn Sie aber als völlig religiöse Bewegung wahrgenommen werden, die "Kollateralschäden" an Menschen in Kauf nimmt oder "Klimakampf statt Klimakuscheln" twittert, wenn im Raum steht, dass einem Menschen möglicherweise durch eine Blockade die benötigte Hilfe zuspät oder gar nicht geleistet wurde und wenn dann noch Mitglieder nicht zur Gerichstsverhandlung erscheinen, weil sie eine Flugreise nach Südostasien gemacht haben und dann abe der Türkei mit dem Zug reisen. Wenn man jetzt den Transport der "Klebeaktivisten" zum "Einsatzort" noch beücksichtigt ... mit Diesel-Kombis oder "nachhaltigen" Fahrzeugen im Alte von 20 bis 30 Jahren ... wird es schwierig Akzeptanz oder Zustimmung zu finden.

        • @Günther Walter Walter:

          Leider gelingt es Klimawandelleugner*innen und der "Weiter-so"-, Fortschrittsblauben-Fraktion ein Framing von LG aufzubauen, dass von einigen übernommen wird. Eigentlich müsste es gegen dieses Framing heißen: "Habe Mut Dich Deines eigenen Verstandes zu bedienen". Mensch müsste dazu übergehen, "Informationen" zu prüfen, "Argumente" und "(Vor)Urteile" (LG (oder gar die ganze Klimabewegung?)=religiöse Bewegung, Stauursache Klebeaktion=böse aber Stauursache Automasse=okay ...) zu hinterfragen. Allerdings sind einige Menschen offenbar dazu nicht fähig. Jene übernehmen dann gerne die Meinungen und haben dann ihre Vorurteile. Für das "Nichts-Tun" gibt es viele Ausreden. Anstrengender ist es offenbar für viele, ihr Verhalten zu ändern. Dafür bräuchte es keine eine perfekt handelnde Klimabewegung aus Heiligen (die es nie geben wird), sondern die Einsicht aufgrund der wissenschaftlichen Fakten zu den Krisen und bei sich anzufangen. Denn wie gesagt, die Leute wissen selbst, was Umwelt und Klima gut tut und was schadet. Und sie wissen auch wofür die Parteien inhaltlich stehen. Mensch kann schwerlich CDU, CSU, FDP ... wählen und annehmen, dass sie das Notwendige für Klima und Umwelt tun werden.

      • @Uranus:

        Weiter unten bemühe ich die ballaststoffreiche Diät von Smith and Jones als Analogie zur Elektrifizierung.

        Sie schreiben: "Es ist nicht nur wichtig einiges zu tun, sondern auch einiges zu unterlassen: Tierprodukte konsumieren, Flugreisen unternehmen, Auto nutzen ..."

        Meine volle Zustimmung. Ich frage mich auch, ob es für eine Fahrt das Auto sein muss, oder ob ich nicht mit Bahn oder Fahrrad genauso gut bedient bin. Wir müssen Mobilität einfach anders denken. Der elektrische 2,5-Tonner ist nicht unbedingt umweltfreundlicher als der verbrennungsmotorgetriebene Kleinwagen - speziell, wenn man mit dem Verbrenner auf unnötige Fahrten verzichtet bzw. sie anders realisiert.

        Wir müssen vor allem ein Umdenken anstossen - und das erreicht man nicht, wenn man die Leute durch exzessive Klimakleberei umerziehen will. Das klappt einfach nicht.

        • @Carsten S.:

          Ich finde es schwer, einzuschätzen, wie hilfreich die Blockade/Klebeaktionen sind. Was sie im mindesten bewirken können, ist, dass manch andere Protestformen und Gruppen milder und attraktiver erscheinen und mensch sich den Forderungen dieser eher zuneigt und so sich insgesamt doch etwas bewegen würde.



          Richtig, im Sinne der Störung des Normalbetriebes, und gerechtfertigt sind die Aktionen von LG andererseits allemal. Angesichts der schlechten Lage und Perspektive, können die Leute froh sein, dass Aktivistis nicht bereits zu wirklich radikalen Mitteln gegriffen haben und sie stattdessen so milde, höflich und zurückhaltend agieren und sogar quasi ihre zweite Wange hinhalten, wenn sie auf erstere bereits geschlagen wurden. Zudem wissen viele Leute, was sie tun und unterlassen sollten. Sie müssten es allerdings umsetzen. Das können keine Anderen für sie übernehmen. Es ist eben schwierig, politische Maßnahmen einzuführen, wenn das Bewusstsein und Einsicht für diese kaum da ist bzw. wurden die parlamentarischen Wahlen ja nicht mal dafür genutzt, Klimaschutz ganz oben auf die Agenda zu setzen. Stattdessen wurden Bremser*innen, Blockierer*innen und kurzfristiger-Wohlstandswahrer*innen gewählt.

    • @Philippo1000:

      Lieber Philippo,



      vor drei Jahren war ich wirklich drauf und dran, ein geerbtes Sechsfamilienhaus aus den 70ern energetisch zu sanieren.



      Investitionsvolumen: damals 300 000 €.



      In der Zwischenzeit bekommen Sie kaum noch Handwerker. Habecks Heizungschaos hat mein Vertrauen in so etwas wie Planungssicherheit zerstört: bis wann was ersetzt sein muss, wie ich die Kosten umlegen darf, was wie gefördert wird. ICH BIN ES EINFACH LEID.



      Wenn ich mir dann noch die Frage stelle, wie es mit Deutschland wirtschaftlich weitergeht, überlege ich mir sehr genau, ob ich überhaupt einen sechsstelligen Betrag in Deutschland investieren möchte. Ich kann mein Geld schliesslich auch nur einmal ausgeben.

      Der Förderwahnsinn zwingt mich praktisch dazu, mit der Wärmepumpe anzufangen (wenn ich denn mitmachen will). Es könnte sein, dass ich dann das Heizwasser schneller pumpen muss, damit ich mit etwas weniger Vorlauftemperatur auskomme. Strömungsgeräusche im Schlafzimmer sind nicht so der Hit. Und versuchen Sie mal, einen Fachmann zur Beratung zu bekommen...

      Diese Fixierung auf 65% erneuerbare ist Unsinn. Die bekomme ich auch hin, wenn ich meinen Verbrauch verdreifache und den Mehrbedarf erneuerbar decke. Was hat die Umwelt davon?

      Gegen das Volk kann man so eine - zweifellos wichtige - Aufgabe nicht durchdrücken.

      Wenn ich sehe, wie trocken (immer noch) alles ist, mache ich mir grosse Sorgen. Ruinieren möchte ich mich aber auch nicht. Ich brauche einfach nur Planungssicherheit und Vertrauen.

      • @Carsten S.:

        "Habecks Heizungschaos hat mein Vertrauen in so etwas wie Planungssicherheit zerstört."

        Nein, der Klimawandel und das Schneckentempo im Vorantreiben der Erneuerbaren hat die Planungssicherheit zerstört und natürlich der Krieg in der Ukraine.

        Das große Haus verkaufen und in ein kleineres zukunftsfähiges Haus investieren, ist keine Option?



        Sie sagen selbst, dass die Trockenheit ihnen Sorgen macht.



        Sie scheinen es aber verpasst zu haben, die Zeichen der Zeit frühzeitig zu erkennen.



        Das hat seinen Preis.

        • @Onkel Heinz:

          Lieber Onkel Heinz,



          bezüglich Mobilität habe ich nie weiter als 4 km von meiner Arbeit entfernt gewohnt, so dass ich niemals das Auto zum Pendeln gebraucht habe. Alle ca. 10 Jahre habe ich mir mal eine Flugreise gegönnt, Tendenz abnehmend.



          Das Haus ist überwiegend vermietet. Es steht in meiner alten heimat. ich habe erlebt, wie unendlich mühsam es ist, eine Baustelle oder auch nur eine einfache Sanierung in 200km Entfernung zu betreuen.



          Neues Haus dort? Den Stress tu ich mir nicht an. Eher breche ich in Deutschland meine Zelte ab und lasse mich ein bisschen weiter südlich vollständig nieder.

          Was, meinen Sie, kann ich gegen die Trockenheit tun? Glauben Sie im ernst, dass es viel bewirkt, wenn ich ein paar 100 000 € Hals über Kpf verbaue?

          Wie nachhaltig ist es Ihrer Meinung nacht, funktionierende Anlagen zu ersetzen? Speziell, wenn es woanders dringender wäre? Woher kommt unser Wärmepumpenstrom, wenn wirklich alle heizen müssen und wegen tiefer Temperaturen der Bedarf hoch und der Wirkungsgrad niedrig ist?

          Und nicht zuletzt: Welcher Mieter ist glücklich, wenn ich ihm die Miete wegen Modernisierungsmassnahmen um 2 bis 3 Euro pro m^2 erhöhe (das sind bei mir 30 bis 50%!) und "zum Ausgleich dafür" die Nebenkosten auch noch steigen?



          Hatten wir nicht einmal ein Problem mit bezahlbarem Wohnraum? Oder erinnere ich mich falsch?

          Noch vor 2 Jahren hätte ich für eine neue "umweltfreundliche" Gasheizung Subventionen bekommen!



          Soll ich meinen 20 Jahre alten Diesel, den ich mit 6 l/100km bewege, durch ein elektrisches SUV ersetzen, dass ach-so-umweltfreundlich ist?

          • @Carsten S.:

            "Neues Haus dort? Den Stress tu ich mir nicht an. Eher breche ich in Deutschland meine Zelte ab und lasse mich ein bisschen weiter südlich vollständig nieder."

            Das meinte ich.

            "Wie nachhaltig ist es Ihrer Meinung nacht, funktionierende Anlagen zu ersetzen?"

            Von verekaufen habe ich nicht gesprochen.

            "Und nicht zuletzt: Welcher Mieter ist glücklich, wenn ich ihm die Miete wegen Modernisierungsmassnahmen um 2 bis 3 Euro pro m^2 erhöhe (das sind bei mir 30 bis 50%!) und "zum Ausgleich dafür" die Nebenkosten auch noch steigen?

            Hatten wir nicht einmal ein Problem mit bezahlbarem Wohnraum? Oder erinnere ich mich falsch?"

            Es ehrt sie ja, dass sie an die Mieter denken. Aber warum sollte es denen besser gehen als Ihnen? Für alle wird es teurer werden.

            "Noch vor 2 Jahren hätte ich für eine neue "umweltfreundliche" Gasheizung Subventionen bekommen!"



            Hatten sich die Zeiten in den letzten 2 Jahren nicht gravierend geändert?

            "Soll ich meinen 20 Jahre alten Diesel, den ich mit 6 l/100km bewege, durch ein elektrisches SUV ersetzen, dass ach-so-umweltfreundlich ist?"

            Vernünftig wäre: Fahren Sie Ihren Diesel solange es geht, bis er in der Unterhaltung zu teuer wird und kaufen dann keinen SUV sondern was Kleineres. Nicht für die Umwelt, sondern um Ihren Geldbeutel zu schonen.

      • @Carsten S.:

        Wenn sie - wenigstens ein bisschen - Planungssicherheit wollen, wäre die Voraussetzung dafür die Einhaltung der 2°-Grenze und die ist wiederum nur dann erreichbar wenn auch der Gebäudebestand klimafreundlicher wird. Das sind schlich und einfach die physikalischen Fakten mit denen wir konfrontiert sind und an denen auch die Ampel nichts ändern kann. Aktuell steuern wir auf rund 2.8° zu und die einzige Sicherheit die diese Zahl zulässt ist die, dass wir eine ziemlich hässliche und wohl auch brutale Zukunft vor uns haben. Wer sich angesichts dessen zuvorderst um Strömungsgeräusche im Schlafzimmer sorgt hat einfach noch nicht begriffen was die Stunde geschlagen hat.

        • @Ingo Bernable:

          Was hilft es der Umwelt, wenn ich mich ruiniere?



          Es geht hier um ein Investitionsvolumen > 300 000 €.

          Zur Zeit bekommt man noch nicht einmal einen Handwerker, der sich einen Tag Zeit nimmt, einen ordentlich zu beraten.

          Wie bescheuert muss man dann sein, Geld rauszuschmeissen?

          Es ist leider auh eine Tatsache, dass ich am Klima gar nichts bewege, wenn ich der einzige bin. So viel CO2 kann ich alleine gar nicht erzeugen, um die Erde zu ruinieren.

          Es geht ums ganze - also darum, dass jeder seinen Beitrag leistet, und darum, dafür auch eine Motivation herzustellen.

          Leider wohne ich 200 km von diesem Häuschen entfernt. Sie kriegen kaum Leute - zuverlässige schon gar nicht. Auf diese Distanz (3 bis 5 Stunden einfache Fahrt) etwas zu organisieren macht Sie reif für die Klapsmühle. Das kommt noch obendrauf. Den Stress tu ich mir nicht mehr an.

          Wohlfeile Ratschläge kann man leicht erteilen. Sie helfen nur nicht weiter. Leider. Sonst wäre alles viel einfacher.

      • @Carsten S.:

        Ich frage mich, wann eine*r die politische wie individuelle Verschleppung bspw. von Sanierung und von umwelt- und klimagerechtem Bauen leid wird bzw. warum dies nicht bereits früher eine*r leid wurde. Was stellen sich die Leute eigentlich für "Lösungen" vor? Das es auf ewig billiges Öl/Gas gäbe, das sie in rauen Mengen ohne Konsequenzen verfeuern könnten? Das jegliche Forste für Feuerholz abgeholzt werden könnten? ...

        • @Uranus:

          Uranus,



          mir kommt die ganze Elektrifizierung so ähnlich vor wie die ballaststoffreiche Diät, die die englische Komikertruppe Smith and Jones in den 80er Jahren vorgeschlagen hat: Mann kann alles essen - man muss nur Kleie obendrauf streuen. Bzw. hier: weitermachen wie bisher, nur alles elektrisch. dabei wissen wir noch nicht einmal, wo zu jeder Zeit der Strom herkommen soll.

          Zu den Sanierungsmassnahmen:



          1. Gebäudehülle (Fassade)



          2. Dach - Solardach



          3.Wärmepumpe

          Bei 1. sollte man gleich noch über Fenster und automatische Lüftung nachdenken.

          Aus meiner Sicht ist auch GENAU DAS die richtige Reihenfolge. Wenn ich weniger Öl verbrenne, ist es schon einmal gut. Und Solarstrom ohne Eigenverbrauch war zwischenzeitlich völlig unrentabel. Für 6 ct/kWh amortisiert sich das niemals.

          Ich unterstelle der Bundesregierung die besten Absichten. Aber: Intensives Träumen ist noch lange kein Plan.

          Danke für den Hinweis mit den Forsten: Was glauben Sie, woher die ach-so-umweltfreundlichen und erneuerbaren Pellets kommen?

          Aus Gründen der Planbarkeit wünsche ich mir:



          1. Massvolle Fördermassnahmen



          2. Berechenbare Preissteigerungen für CO2 - dann kann jeder nachrechnen, wann sich für ihn der Umstieg lohnt, ob jetzt oder in 5 oder in 10 Jahren. Wenn alle sofort umsteigen würden, bekämen wir das mit unseren Netzen doch gar nicht bewältigt.



          Und dann Augen zu und durch. Dann weiss jeder, was ihn in den nächsten paar Jahren erwartet. Und dann bitte nicht immer wieder darin herumrühren. Das macht es nur zäh bis zum Stillstand, zerstört Vertrauen und nervt die Leute.

          Um noch einmal über Geld zu reden: Glauben Sie, dass sich diese Investitionssumme anschliessend im Mehrwert des Hauses widerspiegeln würde?

          • @Carsten S.:

            Ja, diese Haltung ist u.a. damit begründet, dass relativ ungewohnte Techniken (wobei mit dem Kühlschrank viele eine in umgekehrter Form ja bereits kennen) und die Energieform eine andere ist. Leider informieren sich viele Leute nicht bzw. falsch. Und "Rattenfänger*innen" haben es teils einfach. Mit den Ansprüchen der Aufklärung ist es bezüglich der Bildung/Entwicklungsstandes vieler Menschen nicht weit her, so mein Eindruck. Und dann gibt es noch die Verführung und Selbstbetrug durch bisheriges System und Wohlstand und einhergehender Ausblendung von sich abzeichnenden katastrophalen Folgen.



            Wie auch immer. Bezüglich Dämmung bin ich kein Experte. Nachdem, was ich an Erfahrungsberichten und Erläuterungen geschaut/gelesen habe, muss es keineswegs eine umfangreiche Sanierung sein. Neben dem Punkt Abdichten, den Sie bereits nannten, wäre Dach- und Kellerdeckendämmung wichtig. Mensch sollte/kann bereits jetzt Energiesparen, indem mensch ausprobiert, die Heizungskurve anzupassen und Vorlauftemperatur abzusenken. Ggf. muss mensch an den Heizungskörpern nichts ändern. Oder mensch setzt statt dem Ersatz der Öl/Gas-Zentralheizung durch eine Wärmepumpe auf mehrere Klimasplitanlagen.



            Zu Feuerholz/Pellets - da gab es doch bereits Berichte, dass diese durchaus auch aus Wald stammen. Im allgemeinen muss bedacht werden, dass Holzproduktion endlich ist bzw. begrenzt werden muss und dass Deutschland einen sehr hohen Holzverbrauch hat, diesen senken muss und nicht noch erhöhen.



            Bezüglich PV-Anlagen hat sich einiges getan. Da gibt es ja nun relativ entschlakte Regelungen wie Volleinspeise oder Überschusseinspeisung. Auch bezüglich Balkonkraftwerke tut sich etwas. Die inner- und außerregierungs Opposition hat da gut Chaos verbreitet, gegengeschossen und Vertrauen zerstört.



            Ich würde es mal so ausdrücken, dass ich mir schwer vorstellen kann, dass schlechter Dämmzustand und fossile Heizung einen guten Wert bedeutet angesichts steigenden CO2-Preisen und der Endlichkeit von Öl und Erdgas.

            • @Uranus:

              Wie ein Kühlschrank funktioniert, ist mir durchaus geläufig. Ich bin Physikochemiker.

              Die Frage ist, ob dieses Prinzip unter den gegebenen Umständen an jeder Stelle wirtschaftlich ist.

              An der Wirtschaftlichkeit kann man mit einer CO2-Bepreisung etwas ändern - am besten langfristig und vorhersehbar. Wir reden bei Heizungen von Amortisationszeiten von 30 Jahren. Da bringen Schnellschüsse nichts.

              Nicht zu vergessen die knappen Kapazitäten im Handwerk.

  • Ohne Druck passiert nichts, mit Druck aber auch nicht unbedingt.

    Die Mehrheit will einen effektiveren Klimaschutz, dazu braucht es geeignete Maßnahmen, doch selbst bei oberflächlicher Beschäftigung mit dem Thema merkt man schnell, dass die von Grünen / F3 / Letzte Generation, öffentlichkeitswirksam forcierten Maßnahmen den gewünschten Effekt nicht erzielen werden.

    Temp 120 auf der Autobahn wird laut Umweltbundesamtes zu einer Reduktion des CO2-Ausstoßes um 0,3% bis 1% führen. Der Gesamte Flugverkehr erzeugt 3% des CO2-Ausstoßes, entsprechend klein ist das Einsparpotenzial. Doch das sind in der öffentlichen Debatte die Fokusthemen der Aktivisten. Entsprechend entsteht dann selbst bei einer oberflächlichen Auseinandersetzung schnell der Eindruck die Aktivisten würden unter akuter Rechenschwäche leiden.

    Wenn man dann noch dagegen hält, dass der Weiterbetrieb der letzten sechs Atomkraftwerke zwischen 7,5% und 10% des gesamten CO2-Ausstoßes einsparen würde, ist für viele Menschen der Punkt erreicht an dem man sich von den Aktivisten einfach nur noch Ver*****t fühlt. Es muss alles gemacht werden, keine Maßnahme ist zu radikal, nur bei der einen Maßnahme, die mehr gebracht hätte als alle anderen Vorschläge zusammen ist man aus Gründen der Sentimentalität total nachgiebig.

    Was ich damit sagen will: Mann braucht zuerst vernünftige Lösungswege, danach kann man auf die Straße gehen, denn mit Aufmerksamkeit alleine lässt sich der Klimawandel nicht bekämpfen.

    • @Julius Anderson:

      "Die Mehrheit will einen effektiveren Klimaschutz, dazu braucht es geeignete Maßnahmen, doch selbst bei oberflächlicher Beschäftigung mit dem Thema merkt man schnell, dass die von Grünen / F3 / Letzte Generation, öffentlichkeitswirksam forcierten Maßnahmen den gewünschten Effekt nicht erzielen werden."



      Ich verstehe die Forderungen als symbolisch. Sie beträfen einen Bereich, den mensch als Luxus bezeichnen kann. Sie wären also niedrigschwellig und einfach und schnell umsetzbar. Aber nicht einmal diese werden umgesetzt. Stattdessen werden Reformen ausgebremst und/oder verwässert.



      "Temp 120 auf der Autobahn wird laut Umweltbundesamtes zu einer Reduktion des CO2-Ausstoßes um 0,3% bis 1% führen. Der Gesamte Flugverkehr erzeugt 3% des CO2-Ausstoßes, entsprechend klein ist das Einsparpotenzial."



      Die Letzte Generation fordert zum einen Tempo 100 auf Autobahnen, nicht Tempo 120. Zum anderen steht es der Regierung frei, niedrigere und umfassendere Tempolimits zu beschließen. Macht sie aber nicht. Sie handelt sogar entgegen Klimaschutzzielen und nimmt das Bundesverkehrsministerium sogar aus der Verantwortung (Abschaffung der Sektorenregelung).

    • @Julius Anderson:

      "dass der Weiterbetrieb der letzten sechs Atomkraftwerke zwischen 7,5% und 10% des gesamten CO2-Ausstoßes einsparen würde"



      Diese Zahlen wirken absurd hoch. Haben sie Quellen dafür? Der Streckbetrieb der letzten drei Reaktoren schlug sich etwa soweit ich ermitteln konnte mit gerade mal 0,2% Anteil an den Emissionen nieder. Darüber ob das das Risiko mit der alternden 80-Jahre-Technik doch noch einen Super-GAU zu erleiden rechtfertigt kann wohl geteilter Meinung sein.

  • Die Forderungen der LG sind viel zu wenig und ihre Methoden stoßen auf breite Ablehnung. Wenn das der Sinn einer „radikalen“ Bewegung ist (ich dachte immer, Radikale würden das Problem an der Wurzel packen wollen, also z.B. fordern, dass Geld für die Autoindustrie nur noch fließt, wenn diese am Klimaschutz arbeitet und sich transformiert; na ja ... – ich bin halt naiv!)



    Wenn es also Sinn der „Radikalen“ ist, kaum etwas zu fordern und das mit Methoden, die eine breite Mehrheit ablehnt, dann brauchen wir keine radikale Bewegung, punktum!

    • @Zangler:

      Die von der Letzten Generation geforderten Maßnahmen sind die am niedrigsten hängenden Früchte am Baum der Klimaschutzmaßnahmen: Sämtliche Forderungen sind mit verhältnismäßig geringen Kosten umzusetzen und es existieren bereits Mehrheiten dafür in der Bevölkerung. Wenn diese Punkte nicht angegangen werden wird sich überhaupt nichts ändern. Dass die Politik hier versagt zeigt klar dass der Protest der Letzten Generation gerechtfertigt ist und die Regierung tatsächlich nicht Willens und im Stande ist etwas zu verändern und die Überlebenschancen der Bevölkerung aufs Spiel setzt.

    • 6G
      677256 (Profil gelöscht)
      @Zangler:

      Die Automobilindustrie transformiert sich radikal. Sie ist viel schneller als die Politik, der Schalter hin zur Elektrizität ist umgelegt. So radikal, dass die Änderung der Energiegewinnung evtl. nicht mitkommt. Dann stehen die Autos ganz von alleine rum und die Autohasser freuen sich. ...Bis sie merken, was das für die Gesellschaft wirklich bedeutet.

      • @677256 (Profil gelöscht):

        Es ist Wahnsinn zu glauben, dass es mit heutigem Produktions- und Konsumstandard folgenlos weiter gehen könnte. Es ist Motivation der Autogesellschaft und der Autoindustrie die Mobilitätswende in eine Antriebswende umzudeuten. Das ist allerdings eine Verkürzung. Verfolgt mensch bspw. Klimawissenschaftler genauer, dann ist klar, dass es um eine Reduzierung von Autos gehen muss, wie im allgemeinen von diesem zerstörerischen Überproduktion und -konsum runtergekommen werden muss. Das hat nichts mit Auto hassen zu tun. Es geht in Teilen um Lebensqualität und Sicherheit in Städten, vor allem geht es aber um den Erhalt der Lebensgrundlagen. Mensch bedenke: wenn Alle so handelten wie Deutschland, bräuchte es 3 (!) Erden.

  • Das Problem bei der LG zu suchen, ist absurd. Da haben es sich die Analysten der Umfrage sehr einfach gemacht. Denn im Grundsatz handelt es sich um ein politisch-ökonomisches Umsetzungsproblem.



    Sobald Klimaschutz konkret zu werden droht, wird bemerkbar, dass die Maßnahmen Geld kosten, unbequem zu werden drohen, Verhaltensänderungen bedeuten könnten



    Und dabei bewegen sich solche Lösungsansätze noch im Bereich der vorhandenen ökonomischen Strukturen (vulgo, sind vereinbar mit unserer kapitalistischen Wirtschaft).



    Wer aber an die Ursachen ran will, also die ökonomischen Strukturen unseres Handelns in Frage stellt, den kapitalistischen Wachstumszwangs unserer Externalisierungswirtschaft, handelt konsequent im Sinne des Umwelt- und Klimaschutzes, findet aber derzeit nur wenige Gleichgesinnte in der Bewegung.



    Mit Umfragen solchen Kalibers, kriegt man das aber eh nicht zu fassen

  • Danke für diesen klugen Artikel !

  • Schön wäre es noch, die wichtigste Schlussfolgerung schon im Untertitel zu haben:

    > Laut einer Umfrage ist die Zustimmung zur Klimabewegung deutlich gesunken, nicht aber die Zustimmung zum Klimaschutz. Der Protest der Letzten Generation spielt dabei eine Rolle.

  • Danke für die tolle Aufbereitung! Das ist genau die Art von Berichterstattung, die ich mir wünsche!

  • Word!

  • taz: „Die aktuelle Umfrage verrät am Ende mehr über unsere Bevölkerung als über den Zustand der Klimabewegung. Die Befragten sagen zwar, sie wollen mehr Klimaschutz, doch nur solange er abstrakt bleibt. Sobald es um konkrete Maßnahmen, Einsparungen und Verhaltensänderungen geht, sinkt die Lust.“

    So lange der Klimawandel die große Keule noch nicht herausgeholt hat, denkt der Bürger ohnehin nicht über den Klimawandel nach und wendet sich lieber den Parteien zu, die an seinem "sorglosen" Leben nicht rütteln wollen. Der Bürger sieht nicht, dass wir schon seit Jahren keinen richtigen Winter mit Schnee mehr haben; der Bürger sieht nicht, dass selbst im November noch Bienen und Hummeln herumfliegen; der Bürger sieht nicht, dass im Sommer unsere Bäume leiden und am verdursten sind, denn Bäume jammern nicht laut, sondern sterben leise. Das alles will der Bürger auch gar nicht sehen, denn wenn er den Kopf in den Sand steckt, dann kann er auch weiterhin mit dem Auto über die Autobahn "brettern" oder mit dem Billigflieger in den Urlaub reisen, ohne sich Gedanken über das Klima und die Zukunft seiner Kinder und Enkel machen zu müssen. Und damit der Bürger nicht doch noch auf die Idee kommt mal nachzudenken, hat man dem Bürger ja seit einiger Zeit einen 'Feind' gegeben - den "bösen" Klimaschutzaktivisten. Trotz der nahenden Gefahr durch den Klimawandel, echauffiert sich der Bürger nämlich lieber darüber, dass besorgte Klimaaktivisten 'Bäume und Dörfer besetzen oder Straßen blockieren' - und das freut die Verursacher des Klimawandels natürlich, denn auch im 21. Jahrhundert ist es immer noch sehr einfach die kleinen Bürger an der Nase herumzuführen, damit die Reichen und Mächtigen ihr klimaschädliches Monopolyspiel auch weiterhin ungestört spielen können.

    • @Ricky-13:

      Ja, so sieht es leider aus. Und das Gezeter (bspw. seitens AFD) um den Murks, was viele mitverbockt haben (CDU/CSU/FDP wählen, Flugreisen, Tierprodukt ... -Konsum), wird lauter. Es müsste viel schneller, viel mehr passieren. Was schadet und hilft, ist bekannt. Einfach mal hilfreiches machen bzw. schädliches unterlassen.

  • Viele Deutsche glauben halt, dass sie sich kaum bis gar nicht ändern werden müssen weil grünes Wachstum und Technologieoffenheit uns schnurstracks aus der Klimakatastrophe führen werden.

    Mein Problem mit LG ist die Diskrepanz zwischen Ziel und Aktionsform. Etwas langsamer fahren und billigere Bahntickets wären vielleicht vor 20 Jahren erste gute Schritte gewesen, aber mittlerweile müssen die Veränderungen viel tiefgreifender sein.

  • Wenn die eigene Taktik nicht zur Erreichung seiner Ziele führt, sondern sogar dem eigenen Anliegen schadet, sollte man so klug sein, die Taktik zu wechseln, um sein Ziel zu erreichen.

    • @Hans aus Jena:

      Daher selbst kein Auto mehr fahren, keine Urlaube mehr, keine Fossilheizung mehr, usw.

    • @Hans aus Jena:

      Und welche Taktik schlagen Sie stattdessen vor?

      • 1G
        14231 (Profil gelöscht)
        @CarlaPhilippa:

        Einer Tätigkeit nachgehen, beispielsweise durch wissenschaftliche Arbeit oder die Entwicklung von Geschäftsmodellen, aus der heraus man konstruktive Lösungen für definierte Probleme entwickelt.

        Konstruktives Engagement unterscheidet sich von populistischen Herangehensweisen darin, dass letzteres einfache Lösungen auf komplexe Probleme anbietet. Die Aktivisten der Letzten Generation folgen letzterem, in Zielsetzung genauso wie hinsichtlich ihrer Methodik.

        • @14231 (Profil gelöscht):

          Mit dieser Argumentation kann man aber letztlich jedes(!) zivilgesellschaftliche Engagement als populistisch diskreditieren. Da kann man auch dem NABU vorwerfen, dass er eben auch noch kein Geschäftsmodell erarbeitet hat das ökologischeres Wirtschaften attraktiver und profitabler macht als ein unökologisches oder der AIDS-Hilfe, dass sie nicht all ihre Kapazitäten in die Entwicklung eines Heilmittels steckt. Wenn Kritik nur noch dort erlaubt ist wo auch sofort eine Lösung präsentiert werden kann wäre das mE gesellschaftlich fatal. Und speziell in Bezug auf die Klimakatastrophe sind die Lösungen und die notwendigen Veränderungen ja nun keineswegs unbekannt, so dass auch überhaupt keine Notwendigkeit besteht, dass die LG wissenschaftliche Arbeit dazu betreibt, da das bereits seit Jahrzehnten von Leuten getan wird die das auch sehr viel besser können als überwiegend jugendliche Aktivist*innen. Es fehlt allein an der Umsetzung und genau darauf weisen sie hin.

  • "Wir stören so lange den Alltag, bis der Politik nichts anderes übrig bleibt, als zu handeln. Denn ohne Druck scheint hier nichts zu gehen."

    Der Druck kommt vom Klima selbst! Die LG ist da nur Trittbrettfahrer. Und den Verteidigungsreflex in allen Ehren, aber die Öl- und Kartoffelbreiaktionen waren einfach nur absurd. Das einzige, was die LG derzeit erreicht, ist, dass FfF nicht wieder auf die Beine kommt. Bravo dafür!

    • @Fairchild670:

      "Das einzige, was die LG derzeit erreicht, ist, dass FfF nicht wieder auf die Beine kommt. Bravo dafür!"



      Diesen Zusammenhang halte ich doch für arg an den Haaren herbeigezogen. Ich schätze, einige FFF Aktivisti haben ihren Aktivismus auf andere Formen/Aktivitäten verlegt, einige haben Burn-out, einige sind frustriert, desillusioniert. Obgleich es eine große Bewegung (gewesen) ist und sie es schafften, das Thema Klima ganz oben auf die Agenda zu hieven, schafften es "die Bremser" bisher, Umsetzungen weichzuspülen oder gar zu blockieren/auszusitzen. Aber ja, es ist eine einfache Erzählung, LG die Schuld zugeben, noch dazu, wo LG von vielen für so vieles verantwortlich gemacht werden. So kann mensch sich vieles gerade rücken und sich in ein besseres Licht stellen.

      • @Uranus:

        Ich gebe zu, da haben Sie einen Punkt. Die LG trägt wohl nicht die Hauptschuld an der Schwäche von FfF. Da habe ich mich tatsächlich zu einer "einfachen Erzählung" hinreißen lassen. Auslöser der dafür nötigen Rage war allerdings eine andere einfache Erzählung, die da lautet:

        "Disruption ist notwendig und immer hilfreich."

        So in etwa wird immer wieder versucht, die Aktionen der LG zu legitimieren. Und wie Sie so schön schreiben:

        "So kann mensch sich vieles gerade rücken und sich in ein besseres Licht stellen."

        • @Fairchild670:

          Ich schätze, hinter der These steht der Gedankengang der Provokation und Polarisation. Es werden Menschen unterbrochen und aufgerüttelt. Das löst positive und negative Reaktionen aus. Aus einer Blockadeerlebnis heraus, kann mensch ja auch sich sagen - "Recht haben sie. Wir/ich müsste etwas machen!".



          Allerdings ist mein Eindruck, dass ein Großteil der Gesellschaft nicht willens ist, in gebotenem Tempo und Radikalität ihr Handeln anzupassen. Sie versagt bezüglich der Abwendung der ökologischen Krisen und damit in der Sicherung der eigenen Existenzgrundlagen und des Selbstschutzes. Allzu gerne nimmt sie die Argumente für's Nicht-Handeln an und bleibt in ihrer vermeintlich bequemen Blase. Diese Blase beginnt zu platzen und wie mensch an verschiedenen konkreten Naturveränderungen merken kann, werden die Lebensbedingungen immer unbequemer. Sei es, weil die Urlaubsinsel abbrennt, vor der Haustür Moor oder Wald brennt oder es unerträglich heiß in Autos oder ÖPNV ist und mensch ob der Hitze Kreislaufschwierigkeiten bekommt ...

          • @Uranus:

            Die wenigen positiven Reaktionen liefern aber nicht den nötigen öffentlichen Druck, der die Politik zum Handeln zwingen würde. Zudem macht es das einigermaßen erpresserische Vorgehen der LG es nahezu unmöglich, dass auf die Forderungen eingegangen wird.

            Im Gegensatz führen die vielen negativen Reaktionen zu einem öffentlichen Druck, härter gegen die Aktionen vorzugehen. Und machen wir uns nichts vor, es gibt Politiker:innen, die dem nicht abgeneigt sind.

            Bei FfF war es genau umgekehrt. Die positiven Reaktionen haben überwogen und die Politik zum Handeln motiviert. Natürlich kann man darüber streiten, ob genug getan wird. Aber unabhängig davon halte ich es für mehr als unwahrscheinlich, dass die LG Proteste die Politik und Gesellschaft in Sachen Klima positiv beeinflussen werden.

            • @Fairchild670:

              Wenn es denn daran hinge, ist es denn offenbar so, dass zu wenig Druck da ist. Im Gegensatz dazu gibt es einen großen Einfluss der fossilen Lobby, konservativer Industrie und Klimakrisenleugner*innen. Womöglich hat LG eine zu linke Position. Würden sie mit dem rechten Rand kokettieren, würden sie mehr Verständnis und Entgegenkommen erhalten. Das würde aber schon deshalb nicht gehen, weil die Rechten hin zu den Klimakrisenleugner*innen tendieren. Dass Politiker*innen Law-and-Order-Zug anführen oder auf ihm aufspringen, ist seit längerem zu beobachten. Sicherlich tun sie es auch, um von ihrem eigenen Versagen abzulenken, wirksame Klimapolitik zu machen und dass sie stattdessen den Karren noch tiefer in den Dreck fahren.



              Bezüglich haben FFF selbst die Parteien und Regierung für ihr Versagen kritisiert und FFF selbst wurde von jenen lange belächelt und diffamiert. Letzteres sollte mensch nicht vergessen. Angesichts des neuen Feindbildes LG scheint dies aber verbreitet zu sein.



              Die Gesellschaft sollte eigentlich über so manches - auch manche Aktionen von LG - drüber stehen können und sich und ihr Handeln kritisch hinterfragen. Allerdings sind viele mehr damit beschäftigt, nach Ausreden zu suchen und mit dem Finger auf Andere zu zeigen oder sie haben ganz andere Probleme (z.B. Armut).

              • @Uranus:

                "Würden sie mit dem rechten Rand kokettieren, würden sie mehr Verständnis und Entgegenkommen erhalten."

                Wie war das nochmal mit einfachen Erzählungen? ;-)

                "FFF selbst wurde von jenen lange belächelt und diffamiert."

                Ja, aber es gab auch sehr viel Unterstützung. Auch das scheinen die Apologet:innen der LG zu vergessen.

                Dass die Law-and-order-Fraktion stets bereit ist, sollte eigentlich hinlänglich bekannt sein. Genau deswegen halte ich die Aktionen der LG für völlig fehlgeleitet.

                • @Fairchild670:

                  Mit dem Punkt mit dem Kokettieren mit Rechten wollte ich andeuten, dass Thema und politische Ausrichtung durchaus einen Unterschied machen. Für Corona-Leugner*innen wurde zum Beispiel Verständnis aufgebracht. Auch Windkraftgegner*innen erhalten durchaus Zuspruch, wenn es gegen Projekte vor der eigenen Haustür geht. Da wird dann mit Verständnis reagiert bzw. dies eingefordert.



                  Ich denke nicht, dass die Unterstützung und größe von FFF vergessen worden ist. Ich schätze, dass viele von dem bisher Erreichten enttäuscht sind und demgegenüber wissen, was notwendig wäre und wie wenig Zeit noch bleibt, um (wirksam) zu reagieren. Und unter jenen befinden sich sicher auch viele (ehemalige) FFF-Aktivistis.



                  Es fragt sich eben, wie sich neben der Law-and-Order-Fraktion die anderen reagieren. Viele andere stimmen leider dem Geschrei nach Strafverfolgung zu bzw. befeuern diesen indirekt.



                  Das ist ähnlich wie bei linken Demos, wenn über Gewalt berichtet wird. So wird abgelenkt und die Gesellschaft kann sich so unangenehmer Themen und auch auf sie gerichtete Kritik entledigen. Ich finde, es wird zu viel auf LG fokussiert und ihr zu viel angeheftet. Die Zusammenhänge und das (Nicht)Handeln der Gesellschaft geraten hierdurch aus dem Blickfeld. Des weiteren wird kaum die verfestigende Entwicklung hin zum Polizeistaat wahrgenommen und dagegen opponiert ...

                  • @Uranus:

                    "Die Zusammenhänge und das (Nicht)Handeln der Gesellschaft geraten hierdurch aus dem Blickfeld."

                    Richtig. Und exakt dieser Effekt ist bei den Protestformen der LG nahezu garantiert. Daher kann ich deren bisherige Aktionen einfach nicht gutheißen.

      • @Uranus:

        Das zeigt also, wie dumm und kontraproduktiv die Aktionen der LG eigentlich sind!

        • @Hans Hermann Kindervater:

          Das sehe ich nicht so. Manche Leute hätten in anderem Anstoß gefunden bzw. Propaganda und Ausflüchte hätte es aufgrund anderem gegeben. FFF wurde und wird ja auch kritisiert. Die Grünen auch usw.. Die Leute leben (in) Widersprüche(n) und manche nutzen/wollen die anhand Blitzableiter für ihre eigenen Schuldgefühle auflösen. Das klappt aber nicht bzw. nur mit anderen negativen Folgen. Die Leute müssten sich schon selbst mit ihren Handlungen und Politik und Folgen für die Lebensgrundlagen für sich/ihre Kinder /Enkel*innen auseinandersetzen. Es wird wohl schlimmer werden. Je weniger etwas verändern, desto schneller wird es schlimmer.

  • Es wird hier der Eindruck vermittelt, die "Politik" sei untätig.



    Tatsache ist allerdings, dass keine Regierung bisher soviel für den Klimaschutz getan hat, wir die Jetzige.



    Und dies, obwohl sie in der Folge permanent an Zustimmung verliert.



    Die " letzte Generation" und die Autorin des Artikels sind allerdings der Meinung, Alles müsste besser und schneller gemacht werden.



    Was genau tragen sie dazu bei?



    Sie äußern die Meinung, dass Alles besser und schneller gemacht werden muss.



    Danke dafür!

    Dass mit anderen Ländern Kooperationen zur Herstellung von Wasserstoff geschlossen werden, dass Gelder zur Rettung des Regenwalds zur Verfügung gestellt werden, dass Verfahren zur Windkraft an Land vereinfacht werden, neue Windparks offshore entstehen, dass E Mobilität gefördert wird, dass Wärmepumpen gefördert werden, dass energetische Sanierung von Häusetn gefördert wird, dass Photovoltaik gefördert wird, das der Ausbau von Ladesäulen für e Autos gefördert werden



    dass der Ausbau der Schiene für den Warentransport ausgebaut wird, dass der ÖPNV gefördert wird, dass mit dem Deutschlandticket der Umstieg vom Verbrenner gefördert wird, usw.



    bedeutet laut Artikel, dass sich Nichts bewegt.



    Meiner Meinung nach bewegt sich gerade soviel wie nie zuvor.



    Beim "Anfangen sich Selbst zu bewegen" stimme ich der Autorin zu, Etwas, dass ich seit Jahren sage: nicht Bremsen, Mitmachen!



    Nicht klug...en, sondern Anpacken!



    Nur dann kann noch etwas gegen den Klimawandel geschehen. Sitzen bleiben hilft keinen Meter.

    • @Philippo1000:

      Viel getan, aber wenig erreicht.

      Herausragend war die Sonderkonjunktur für Gasheizungen, die im ersten Halbjahr ("Habecks heizungshammer"), der die ohnehin knappen Kapazitäten unseres Heizungsgewerbes weiter kannibalisiert hat.

      Oder die Rekarbonisierung unserer Elektrizitätswirtschaft.

      Frackinggas im Gaskraftwerk statt Atomstrom.

  • Nein, ich gehöre nicht zu den Personen,die die Aktionen der LG an sich kritisieren Radikaler Protest ist wichtig und richtig. Warum der aber nicht anschlussfähig ist,von der Struktur der Organisation mal abgesehen, ist sein agieren im luftleeren Raum.



    Die Ampel macht gerade vor,wie man scheitert.



    Sie vergisst die soziale Komponente,ohne die es keinen Wandel geben wird.



    Gleiches bei der LG. Die Vorderungen sind lächerlich minimal,aber sie beziehen sich nur Technik. Nicht auf den Menschen. 9€ Ticket ist nice top have,lockt aber keinen hinter den Ofen raus. Das interessiert nicht wenn am Ende des Monats Geld fehlt.



    Wenigstens der Ansatz einer CO² Börse hätte aufgegriffen werden können,in der alle ihr persönliches CO² Kontingent anbieten können. Da muss dann ganz nach Lindners Geschmack der Markt regulieren. Wer viel verbraucht zahlt viel,wer wenig verbraucht bekommt Geld. Das begreifen alle. Und selbst die Marktverliebten,die kein negatives Wort über den Kapitalismus innerhalb der Klimabewegung verlieren, könnten mit diesem Ansatz leben.



    Nein LG wird abgelehnt weil sie Minimalförderungen stellen nicht kommunizieren,immer die gleichen Aktionen machen,aber vor allem nichts eigenes an Forderungen entwickeln. Langweilig, Zentralistisch, Uninspiriert,Denkfaul und vor allem Apolitsch.

  • Was ich bei dieser Diskussion vermisse ist die Stimmungsmache der Gegenseite. Zur Not eben mit üppigen Mitteln aus der (auch mit Staatsgeldern!) üppig gefüllten fossilen Kassen.

    Ich meine so etwas wie das [1] hier. Bei uns sind das die Medien der Springer-Ecke und Konsorten, die die Klimakleber (allesamt verwöhnte Kids aus der Vorstadtelite, die immer im Porsche Cayenne zur Schule gefahren wurden) gegen den ehrlichen Arbeiter (nicht gegendert: bei uns arbeiten nur Männer), der im Opel Passat (familienfreundlich!) zur Baustelle fahren musste und seinen Job verliert.

    Menschen sind halt doch beeinflussbar, und mit genug Geld kann man auch genug Stimmung machen.

    [1] www.theguardian.co...we-check-the-facts

    • @tomás zerolo:

      Das fehlt, das stimmt.

      Wie groß wäre wohl die Zustimmung zu Klimaschutzmaßnahmen, wenn nicht ständig Bild u.ä. dagegen gehen würden?

    • @tomás zerolo:

      Naja hier wird eine Umfrage vom Mai - *vor* der Hitzewelle, *vor* den Unwettern, *vor* den Brandkatastrophen in den Urlaubsländern - aufgeblasen, als wäre das Ergebnis in Stein gemeißelt.

      Kann man machen, muss man aber nicht.

      "Wer nicht hören will, wird fühlen".