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Friedensaufruf von Brandt-SohnBewegung der Alten

Stefan Reinecke
Kommentar von Stefan Reinecke

Der neue Friedensaufruf von SPD-nahen Prominenten ist ernster zu nehmen als Sahra Wagenknechts Appell. Aber auch er macht es sich zu einfach.

Die Friedensbewegung ist eine RentnerInnenbewegung geworden, ohne Jüngere Foto: Michael Schick/imago

E s gibt zwei Gründe, die für den Aufruf „Frieden schaffen“ des Historikers Peter Brandt sprechen. Der erste: Sahra Wagenknecht hat nicht unterschrieben. Wagenknecht ist, wie die AfD, gegen Waffenlieferungen für Kyjiw und gegen Russland-Sanktionen. Das hat mit Pazifismus so viel zu tun wie eine Metzgerei mit Veganismus.

Der Brandt-Aufruf plädiert hingegen nicht gegen Waffenlieferungen, sondern für eine diplomatische Initiative. Die soll Scholz gemeinsam mit China, Brasilien und Indonesien auf den Weg bringen. Das kann man derzeit für erfolgversprechend halten oder auch nicht. Mit dem Stockholm-Syndrom à la Wagenknecht, der Unterwerfung unter den Aggressor, hat es nichts zu tun.

Äußerst sympathisch erscheint der Aufruf auch, wenn man sich den Reflex von Andrij Melnyk, dem ukrainischen Vize-Außenminister, anschaut. Der poltert gegen die „senile Idee“. Auch der ukrainische Botschafter in Deutschland und der Außenpolitik-Experte Carlo Masala klingen ähnlich. Alle, die das Wort Diplomatie in den Mund nehmen, zu Schwachköpfen, bestenfalls Naivlingen zu erklären, folgt der Diktion der Alternativlosigkeit.

Es ist eine arrogante Pose, die man oft bei jenen findet, die sich im vollumfänglichen Besitz der Wahrheit wähnen. Die militärische Offensive für den einzigen Weg zu erklären, ist eine gefährliche Engführung. Gerade wo es um Leben und Tod geht.

Ein Rückzug wäre nicht das Ende Russlands

Ja, auch dieser Aufruf lässt die naheliegende Frage, ob Putin nicht an den Verhandlungstisch geschossen werden muss, einfach beiseite. Diplomatie und Waffenlieferungen gehören zusammen. Kluge Politik des Westens wäre es, mit Verhandlungsangeboten zu locken und nach Moskau die Botschaft zu senden, dass ein Rückzug nicht das Ende Russlands wäre.

Der Aufruf ist von sehr vielen „Ex“ unterzeichnet. Ex-Minister, Ex-DGB-Chef, Ex-SPD-Chef, Ex-Bundestagspräsident. Das Durchschnittsalter der Unterzeichner dürfte deutlich über 70 Jahren liegen. Die Friedensbewegung ist eine RentnerInnenbewegung geworden, ohne Jüngere. Das ist für einen vitalen, streitbaren Diskurs keine gute Nachricht.

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Stefan Reinecke
Korrespondent Parlamentsbüro
Stefan Reinecke arbeitet im Parlamentsbüro der taz mit den Schwerpunkten SPD und Linkspartei.
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47 Kommentare

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  • Vielen Dank für eure Beiträge. Wir haben die Kommentarfunktion geschlossen.

  • Auch die Waffenfreunde machen es sich zu einfach. Ob ihre Gleichung - mehr Waffen = weniger menschliches Leid - aufgeht, ist doch mehr als fraglich.

  • Es ist interessant, dass einige taz-Leser im Hinblick auf den Angriffskrieg Russlands gegen die Ukraine immer, aber auch wirklich immer unter Artikeln wie diesem kommentieren und dann auch "Verhandlungen" fordern oder eine "Abkehr vom Schwarz-Weiß-Denken" oder "Differenzierung".

    Unter Berichten zu russischen Greueltaten, unter Artikeln, die beweisen, dass Russland schlicht und einfach keinen Frieden will - etwas, was mittlerweile jeder kapieren müsste - kommentieren diese auffallend russlandfreundlichen Leute aber nie.

  • Man sollte endlich über das Thema reden und nicht über die Initiatoren. Das Thema ist nicht weg wenn man die Initiatoren verteufelt. Und Verhandlungen sind immer besser als Krieg.

    • @Gerdi Franke:

      Warum kapieren Leute wie Sie es einfach nicht?

      Es gab Verhandlungen bis zur letzten Minute.

      RUSSLAND. WILL. KRIEG.

      Begreifen Sie das angesichts der Fakten allen Ernstes nicht? Begreifen Sie nicht, dass alle Forderungen nach Verhandlungen an dieser Tatsache gegenstandslos werden?

  • "Das kann man derzeit für erfolgversprechend halten oder auch nicht."

    Als halbwegs informierter Mensch kann man das nur für NICHT erfolgversprechend halten.

    • @Suryo:

      Wenn China etc. mit Druck machen (wie im Artikel geschrieben), warum sollte das dann nicht erfolgsversprechend sein?

      • @White_Chocobo:

        Warum sollte China daran Interesse haben?

        Ein sanktioniertes Russland ist super für China - so kommt es billig an Öl, Gas und Rohstoffe.

    • @Suryo:

      Na is doch prima! Woll.

      Sie als halbwegs informierter - sagen uns Bescheid - wenn’s erfolgversprechend ist! Gelle.

      Na Servus

      • @Lowandorder:

        Ja, gerne, mach ich.

        Im Moment ist aber vollkommen offenkundig, dass Russland keinen Frieden, sondern Krieg will.

        Wer das nicht erkennen kann, sollte sich bitte jeder Aufrufe enthalten und sich nicht weiter lächerlich machen.

  • Jaaa, die lauten Rufe nach Verhandlungen und Neutralität der Ukraine außerhalb der Nato als Lösungsvorschlag! So weit war man doch schon. Die Ukraine hat ja sogar ihre Atomwaffen abgegeben. Syrien war übrigens auch nicht in der Nato und wurde von Putin dennoch zerbombt. Finnland war nicht in der Nato. Die hätten doch gut mit den Russen paktieren können, so nahe Nachbarn. China noch im Rücken, da kann man doch was reißen in der Welt. Offenbar war das nicht attraktiv für die Finnen. Warum nur? Man könnte drauf kommen. Sogar als RentnerIn.

  • Es muss Stimmen geben, die nicht für mehr Waffen sind.

    • @Taxi fahrer:

      Warum muss es das?

  • Viele junge Leute wie ich sind ebenfalls dringlich für Verhandlungen und Diplomatie!! Und gegen diesen erschreckenden Mainstream-Diskurs, der neuerdings archaisches "Zahn um Zahn" und "Töten mit Töten beantworten" gut findet und zivilisierte Konfliktlösungen verächtlich macht.



    Wir Jungen können nur nicht ganz so öffentlich mit unseren Namen protestieren wie die Alten, da wir um unsere Karriere und Existenz fürchten müssen. Denn wer sich im Moment für Friedenspolitik einsetzt, kann realistisch erwarten, zum Beispiel als Selbstverständiger von manchen Leuten keine Aufträge mehr zu bekommen und zur Persona non grata erklärt zu werden. Es sind schlimme Zeiten, in denen allein das Äußern von Abwägungen, wieviel Leute denn noch dem Ziel einer unveränderten Grenze der Ukraine geopfert werden sollen, und ob nicht doch ein Kompromiss mehr Leben retten würde, nicht mehr überall gewagt werden kann.

    • @Josefine.K.:

      Was Kanzler und Außenministerin betreiben, ist Friedenspolitik.

      Es geht ausschließlich darum, den Krieg möglichst schnell und effektiv zu beenden.

      Der "Zahn um Zahn"-Vorwurf ist absurd.

      Erinnern Sie sich nicht mehr an die Pendeldiplomatie, wer alles vergeblich in den Kreml gereist ist, um mit Putin zu reden?

      Erinnern Sie sich nicht mehr, dass Selenskyj erst im vergangenen Sommer nach einem Gespräch mit Russland mit der Rückforderung der Krim um die Ecke kam?

    • @Josefine.K.:

      Es gab jede Menge Verhandlungen. Bis zur letzten Minute.

      Putin bzw. Russland WILL UNBEDINGT KRIEG.

      Der Frieden scheitert nicht am Westen oder der Ukraine, er scheitert daran, dass Russland Krieg will.

      Irgendwelche Forderungen nach "Diplomatie" sind da genauso absurd wie die Forderung nach Windstille bei Windstärke 12.

  • Seit Jahren veröffentlichen Peter Brandt, Andreas Zumach und andere im Frankfurter Westend-Verlag ihre Aufrufe und Appelle gegen die NATO. Aktuell der Titel



    „Selbstvernichtung oder gemeinsame Sicherheit: unser Jahrzehnt der Extreme: Ukraine-Krieg und Klimakrise“ Frankfurt/Main, Westend 2022, mit Michael Müller Naturfreunde, und Reiner Braun IALANA, Wolfgang Merkel, Klaus Dörre, Bascha Mika, Michael Brie und Alexander Rahr (Welttrends Potsdam).

    Frieden! Jetzt! Überall! Ein Aufruf, Frankfurt, Westend, 2019 mit Reiner Braun, Michael Müller, Sigmar Gabriel, Jürgen Trittin und Sahra Wagenknecht.



    In beiden Traktaten wird sich um Klima und Frieden gesorgt, und allgemein gültige nette Worte verlautbart "Verhandlungen" etc. Abschreckung wird aber kritisiert.



    Is unfriedlich.



    Den Unterschied, den Herr Reinecke zu dem #B2502-Festival herstellen will, kann ich nicht erkennen.

  • 9G
    95820 (Profil gelöscht)

    Wir aus der Generation 70++ haben die vielen Kriegsversehrten, die Bein- und Armamputierten gesehen und haben die vielen Fotos mit Trauerflor in den Wohnzimmern gesehen. Wir haben auch noch die Ruinen in den deutschen Städten gesehen. Wir kennen die Folgen von Krieg.

    • @95820 (Profil gelöscht):

      Die über 70jährigen in der Ukraine können sich übrigens auch noch an Kriegsversehrte erinnern. Die über 90jährigen auch noch an den Krieg.

      Und sie alle haben daraus die lehre gezogen, dass man sich gegen den Überfall durch ein anderes Land wehren kann und muss - erst recht, wenn dieses Land nichts anderes bringt als Faschismus, Folter, Vergewaltigung und Tod.

      Wir Deutschen sind wirklich die absolut allerletzten, die ausgerechnet unseren früheren Opfern etwas über den Schrecken und den Sinn des Krieges beibringen dürfen.

    • @95820 (Profil gelöscht):

      Dann sollen Aufrufe bitte an Russland, also den Aggressoren, gerichtet werden.

      Oder hätte man damals auch Aufrufe an die Alliierten gerichtet?

    • @95820 (Profil gelöscht):

      Dann sollten die ü70 aber auch erkennen, dass man Kriege gerne eindämmen sollte. Dazu muss man klare Kante zeigen, wenn es die Situation erfordert. Kann die gegenwärtige Strategie im nächsten Weltkrieg enden? Möglicherweise. Aber Russlands gewähren zu lassen führt mit höherer Wahrscheinlichkeit dazu - weil nach dem bisherigen Verhalten Russlands „zum Schutz der Russen in der Diaspora“ dann früher oder später auch NATO-Staaten (oder Teile davon) mit Russland „wiedervereinigt“ würden. Und spätestens dann haben wir den großen Krieg.

    • @95820 (Profil gelöscht):

      anschließe mich

  • "Kluge Politik des Westens wäre es, mit Verhandlungsangeboten zu locken und nach Moskau die Botschaft zu senden, dass ein Rückzug nicht das Ende Russlands wäre"...meint der Kommentator wirklich, dass Putin das Ende Russlands befürchtet? Putin befürchtet zu Recht sein eigenes Ende. Und was sollte der Westen dann da anbieten ? Amnestie? Kein Kriegsverbrechertribunal also? Dann gute Nacht regelbasierte Weltordnung.

  • "Die soll Scholz gemeinsam mit China, Brasilien und Indonesien auf den Weg bringen."



    Indonesien?



    Brasilien ist von Russland abhängig.



    China profitiert vom schwachen Russland.

  • Gedankenspiel: in welcher Gesellschaft, welchem Land wären wir Ü60 wohl aufgewachsen, wenn die Allierten und vor allem die USA "damals" nach anfänglichem Zögern (USA) und Appeasement/Verhandeln (UK) nicht dann sehr entschlossen gehandelt hätten?

    Einer Aggression wie die von Putin kann man nicht mit Verhandeln begegnen - hier hilft nur überlegene Stärke zu zeigen und den Aggressor in die Schranken zu weisen! Nicht nur militärisch, sondern auch wirtschaftlich und politisch (was hat z.B. ein Aggressor im UN-Sicherheitsrat zu suchen? Da gehört er komplett ausgeschlossen bis er sich "besinnt"...)

    Und für die Zeit "danach" muss der IGH in Den Haag von der UN ermächtigt werden auch gegen Staaten/Machthaber vorzugehen nicht nur mit Ermittlern sondern auch mit einer eigenen Exekutive, die den IGH nicht anerkennen und/oder etwas ähnliches wie 1946 "Nürnberg"

  • 3G
    31841 (Profil gelöscht)

    Klare Positionierungen aus der taz sind bei dem Thema auch aus meiner Draufsicht auffallend selten. Aber vielleicht ist weißesauchgeradenichtsorecht das Merkmal der Situation. Dann wäre schon mehr klar.

  • Schöner Kommentar.



    Ja, es sind viele Ältere, die sich für den Frieden stark machen.



    Woran mag das liegen?



    Die Älteren sind im kalten Krieg aufgewachsen und haben sich Jahrzehnte lang mit dem Thema Atomkrieg auseinander gesetzt. Sie sind in einer Gesellschaft mit Zeitzeugen des ersten und zweiten Weltkrieges aufgewachsen.



    Die deutlich realistischere Bedrohung durch einen atomaren Konflikt weckt böse Erinnerungen.



    Die junge Generation ist in einer Zeit, die scheinbar frei von Bedrohungen schien, aufgewachsen.



    Daher rührt wohl auch die arrogante Pose " man solle sich nicht von Putin durch Drohungen mit Atombomben einschüchtern lassen". Wer eine Gefahr nicht kennt, kann sie leicht ignorieren.



    Was den erstarkenden Militarismus in Deutschland betrifft, so haben wir auch eine neue Generation, die sich mit der Frage " Dienst an der Waffe, oder nicht?" nicht mehr auseinander setzen musste.



    Der Wehrdienst ist ausgesetzt, Gewissen wird nicht geprüft, das betrifft die Mehrheit nicht mehr.



    Hinzu kommen die Eltern der "nicht Betroffenen", die sich somit in der Mehrzahl auch keine Sorgen um das (Über-)Leben Ihrer Kinder ( an der Front )machen müssen.



    Es gibt somit Erklärungsansätze, warum es die älteren sind, die sich für Frieden einsetzen.



    Vielleicht ist es aber auch viel simpler:



    Diejenigen, die keine "Erfolge" in digitaler Kriegsspielerei gesammelt haben, sehen die Realität.

    • @Philippo1000:

      Genausogut könnte man argumentieren, dass Ältere bequem geworden sind, glauben, dass es in Deutschland immer so friedlich und wohlhabend zugehen müsse wie während des Großteils ihres Lebens, und einfach mit den Unwägbarkeiten des Lebens nicht mehr behelligt werden wollen.

      Oder wie die jungen Leute heutzutage sagen: OK, Boomer.

    • @Philippo1000:

      Danke. Ja. Dieser armseligen kläffrigen Wadenbeißermentaltät - die sich komplett indolent in keiner Weise reflektiert wahrnimmt - kannste nur mit Verachtung begegnen •



      Subobtimale taz - zum Fischeeinwickeln ungeeignet! Newahr.



      Normal Schonn!

  • Ach was!‘©️ Vagel Bülow

    “Die Friedensbewegung ist eine RentnerInnenbewegung geworden, ohne Jüngere. Das ist für einen vitalen, streitbaren Diskurs keine gute Nachricht.“

    Als drei Jahre älterer als Peter Brandt!



    Sach ich mal - jugenddiskriminierend -



    “Sie haben auch schon mal intelligenter argumentiert - Herr Stefan Reinecke!“



    Booey & sowas haben wir mal studieren lassen - wa! Warum nur? Es gibt doch andere ehrbare Berufe! Woll •

    unterm——- mal in der Sache!



    So - wie ich euch tazis NICHTS - ABER AUCH GAR NICHTS EIGENES ZU HABERMAS EINGEFALLEN IST! KOMMT IHR GUMMIBÄRCHEN & POSTGUMMIBÄRCHEN DI TAZIS! GELLEWELLE!



    MIT EUREM VERSCHNARCHTEN HILFLOSEN ICH WEISS AUCH NICHT!

    kurz - HALTET EINFACH - JENSEITS DER PEINLICHEN ALTERSDISKRIMINIERUNG - IN EURER SUBOBTIMALEN SPRACHLOSIGKEIT - DEN RAND! GELLE&WOLLNICHWOLL!



    VOR ALLEM WENN FRAUMAN SELBST NICHTS - ABER AUCH GAR NICHTS AUF DER PFANNE HABT!



    WAS JA MEHR ALS OFFENSICHTLICH IST! SETZT MAL DIE ARROGANZ 🥽 AB!



    &



    FOLKS DI TAZ - DANK IM VORAUS - •

  • a) Das "Stockholm-Syndrom" wurde von den Medien fälschlicherweise so verbreitet, "obwohl sich empirisch keine entsprechenden Nachweise finden lassen und die Existenz eines solchen Syndroms wissenschaftlich überwiegend angezweifelt wird." de.wikipedia.org/wiki/Stockholm-Syndrom.



    b) Solange Friedensaufrufe sich immer nur an die Angegriffenen und die lustlosen Unterstützer der Angegriffenen richten und nie an die Angreifer, sind sie off topic.

  • Es wäre schon viel gewonnen, wenn man die Waffenlieferungen mit einem echten diplomatischen Angebot- und zwar eine neutrale Ukraine außerhalb der NATO - kombinieren würde.

    • @Kartöfellchen:

      Das ist unannehmbar für Putin (und wurde letztes Jahr auch schon von Kiew vorgeschlagen).

      Er selbst hat in seinem 2021er Traktat eine neutrale Ukraine ("Puffer") als eine Intrige des Westens zur Abspaltung eines integralen Teil des historischen Russlands bezeichnet. Was Sie als Kompromiss betrachten, ist für Moskau der Anlass für den Krieg - eine Ukraine, die sich nicht (mehr) unter Moskauer Kontrolle befindet und den Pfad einer Fusion mit Russland verlassen hat.

      Auch müsste eine neutrale Ukraine Sicherheitsgarantien bekommen (analog Budapester Memorandum), da Russland sonst einfach nächstes Jahr erneut einmarschiert. Sobald da ein westlicher Staat mitmacht, ist das wiederum unannehmbar für Russland weil es ja der aktuellen Situation entspräche.

      Wie so oft wird Russlands Position einfach ignoriert und stattdessen die eigenen Wunschvorstellungen hineinprojeziert. Da darf man sich nicht wundern, wenn man dann bestenfalls als weltfremd und naiv bezeichnet wird.

    • @Kartöfellchen:

      Das Angebot gab es.

      Russland hat trotzdem angegriffen.

      Und wenn hier wirklich die NATO bzw. deren "Heranrücken an Russland" das Problem wäre:

      Warum bombardiert Russland nicht in diesem Moment Finnland???

    • @Kartöfellchen:

      Eine neutrale Ukraine und keine Aussicht auf NATO-Mitgliedschaft war der status quo vor 2014 und 2022. Das „Angebot“ ist für Russland erkennbar nicht attraktiv. Warum sollte es jetzt attraktiv sein? Und warum sollte sich die Ukraine derzeit darauf einlassen und der Westen sie in diese Richtung „motivieren“? Und warum sollte Russland nach dem gezahlten Blutzoll und dem wirtschaftlichen Schaden



      mit einem status quo ante zufrieden sein? Falls letzterer überhaupt erreichbar ist - die Ukrainer werden irgendwas an Entschädigung haben wollen, ggf. auch „Rückgabe“ von Gebieten, die Russland bereits mit viel Trara als Gliedstaaten „aufgenommen“ hat.

    • @Kartöfellchen:

      Wer soll die Sicherheit einer neutralen Ukraine außerhalb der NATO garantieren?

    • @Kartöfellchen:

      Wie soll denn ein echtes diplomatisches Angebot aussehen? Rückzug Russlands aus der gesamten Ukraine, Reparationen und eventuell auch die Auslieferung einiger Kriegsverbrecher dürften notwendig sein damit man sich an einen Tisch setzen und auf Augenhöhe verhandeln kann.

      Wenn Russland ab diesem Punkt eine Neutralität der Ukraine erwartet muss seitens Russlands natürlich irgendeine Gegenleistung für die Einschränkung der ukrainischen Außenpolitik erfolgen - die Frage ist wie die aussehen kann. Russische Sicherheitsgarantien können es kaum sein, die hat die Ukraine schon seit ein paar Dekaden und die sind (offenkundig) wertlos

    • @Kartöfellchen:

      Ein NATO-Beitritt der Ukraine stand schon vor dem Krieg nicht zur Debatte.



      Das hat Putin offensichtlich nicht interessiert. Im Gegenteil war er gewiss überzeugt, dass nach einem schnellen Einmarsch und der Übernahme der Ukraine - wie es gewiss beabsichtigt war - vom "Westen" wie schon nach der Krim-Annektion kaum mehr als ein erhobener Zeigefinger und "Du, du, du!" folgen würde.



      Nicht unwahrscheinlich, dass es so gekommen wäre, wenn die Ukrainer sich nicht so heftig gewehrt hätten, und das russische Militär nicht so grenzenlos unfähig gewesen wäre.

      Ob nach dem Krieg eine neutrale Ukraine außerhalb der NATO für die Ukrainer erstrebenswert wäre? Ob sie sicher wäre.



      Ich glaube - beides - kaum.



      Aber gut, wenn es so manche Ratgeber hier im Westen besser wissen als die Ukrainer. Was wissen die schon, und was zählen deren Interessen.

      Warum nur ist Finnland jetzt in die NATO eingetreten, und warum beabsichtigen die Schweden das nach wie vor?

    • @Kartöfellchen:

      und wie soll die Sicherheit der Ukraine gewährleistet werden und warum soll das völkerrechtlich verbriefte Recht auf Bündnisfreiheit für die Ukraine nicht gelten. Nur wenn in Russland in Vorkasse geht: neutrales demokratisches Belarus, entmilitarisiertes Kalinigrad und Räumung aller besetzen Gebiete ink. Krim.

    • @Kartöfellchen:

      anschließe mich - & sojet selbstgefällig unterirdisch wie hier. - ist demgegenüber schlicht peinlich! Woll.

  • Vielleicht ist an -Alt und Weise- eben manchmal doch etwas dran

    • @paul meder:

      Manchmal aber auch an "Alter schützt vor Torheit nicht".

  • Mal ehrlich, die "Alten" haben jede Menge Lebenserfahrung und können daher Dinge klarer sehen und beurteilen als junge Menschen. Meistens, Alter schützt natürlich vor Torheit nicht, wie Groucho Marx damals eindrucksvoll bewiesen hatte. Aber auch jüngere können darunter leiden, siehe Melnyk.



    Für junge Menschen ist es derzeit schwieriger gegen den mainstream zu schwimmen als für ältere, die keine Karriere mehr machen müssen, keine Jobs mehr brauchen. Sollte man immer auch im Hinterkopf behalten.

    • @Gerald Müller:

      Die "Alten" kennen aber auch Ukraine als Teil der SU und könnten kein Problem damit haben, wenn die Ukraine an Russland als SU-Nachfolger zurückgeht.

  • hat mir uneingeschränkt gut gefallen, dieser kommentar.

    • @Brot&Rosen:

      Die Alten verstehen das Neue nicht!

      • @Ulrich Haussmann:

        Ich kann hier nichts „Neues“ erkennen … nur das die Folgen des (immer schon) Weitergeführten immer dramatischer und verheerender werden.



        Und davon sind insbesondere die „Jungen“ betroffen, die das nicht sehen können.



        Oder war Ihr Kommentar sarkastisch gemeint?