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Verlorener Klima-VolksentscheidNur Öko reicht nicht

Gründe für das Scheitern des Klima-Entscheids gibt es viele. Der wohl wichtigste: Menschen hatten Angst vor den Folgekosten von mehr Klimaschutz.

Viel Engagement für eine Niederlage. Niedergeschlagene Aktivistin von Berlin 2030 klimaneutral Foto: Florian Boillot

Berlin taz | Es war das radikalste Projekt der deutschen Klimabewegung der vergangenen Jahre und hätte ihr größter Erfolg werden können. Doch das Vorhaben, Berlin bereits 2030 auf Klimaneutralität zu verpflichten und die Stadt damit zum weltweiten Vorreiter zu machen, ist krachend gescheitert.

Schon eine Stunde nach Schließung der Wahllokale um 18 Uhr zeichnete sich am Sonntag ab, dass die notwendige Anzahl von mehr als 600.000 Ja-Stimmen nicht erreicht werden würde. Auf der Wahlparty der Initiative Klimaneustart im Kreuzberger Umspannwerk machte sich Katerstimmung bei den etwa 200 Ak­ti­vis­t:in­nen breit.

Das Ergebnis sei eine Niederlage, „die uns jahrelang vorgehalten werden wird“, so Aktivistin Marit Schatzmann. Und Luisa Neubauer nannte das Ergebnis „dramatisch für alle Menschen“, auch für jene, die nicht für sie gestimmt hätten.

Laut dem amtlichen Endergebnis votierten zwar 442.210 Menschen und damit eine knappe Mehrheit von 50,9 Prozent für die Initiative, gegenüber 423.418 Nein-Stimmen (rund 48,7 Prozent). Doch das Zustimmungsquorum von 25 Prozent der Wahlberechtigten blieb auch angesichts einer insgesamt mauen Wahlbeteiligung von 35,8 Prozent in weiter Ferne.

Der Lobbyverein für mehr Bürgerbeteiligung „Mehr Demokratie“ forderte am Montag die Abschaffung des Quorums – dies „untergrabe das Mehrheitsprinzip“. Dort, wo es kein Mindestquorum gebe wie etwa in Bayern und Sachsen, sei die Beteiligung an Volksentscheiden am höchsten.

Spaltung der Stadt

Deutlich geworden ist abermals eine Spaltung der Stadt zwischen den Kiezen inner- und außerhalb des S-Bahn-Rings. In den sechs Bezirken, die vollständig oder zum Teil in der Innenstadt liegen, lag die Initiative vorn, in den sechs reinen Außenbezirken überwogen dagegen die Nein-Stimmen.

Foto: Infografik

Die Ergebnisse spiegeln damit fast exakt jene der Wahlwiederholung vom 19. Februar wider. Innerhalb des Rings, wo die Grünen fast flächendeckend stärkste Kraft wurden, und in den wenigen Wahlkreisen, in denen die Linke vorne lag, gab es eine Mehrheit für den Volksentscheid. Der schwarze CDU-Ring drumherum dagegen lehnte nun auch die Klima-Initiative ab. Manifestiert hat sich damit eine Zweiteilung der Stadt zwischen einem progressiven Zentrum und einer eher konservativen Peripherie. Oder zumindest einer, die sich bei radikalen Politikänderungen nicht ausreichend mitgedacht fühlt.

Die größte Ungläubigkeit unter den Ak­ti­vis­t:in­nen löste die hohe Anzahl von Nein-Stimmen aus. Selbst unter den Brief­wäh­le­r:in­nen lag die Initiative nur knapp vorne. Und in manchen Wahlkreisen erreichte die Ablehnung mehr als 70 Prozent. Hinfällig ist damit auch die – berechtigte – Kritik daran, dass Volksentscheid und Wahl nicht an einem Termin stattfanden. Wäre es so gekommen, hätte das Nein aller Wahrscheinlichkeit nach überwogen.

Wieso Nein?

Die Frage, die bleibt, ist also weniger, warum so wenige Menschen für den Volksentscheid gestimmt haben, als vielmehr: Was hat so viele Menschen dazu motiviert, gegen schärfere Klimaschutzmaßnahmen zu stimmen?

Fragt man am Tag danach bei der Initiative selbst, wird auf die Macht der Wirtschaft und jene, die an der fossilen Energie hängen, verwiesen: „Deren Narrativ, dass durch mehr Klimaschutz alles teurer wird, hat verfangen“, sagt die Sprecherin von Klimaneustart Berlin, Jessamine Davis. „Die Menschen hatten Angst, dass das Leben durch den Klimaschutz nicht besser, sondern teurer wird, und dass ihnen Sachen weggenommen werden, auf die sie angewiesen sind.“

Die Schuld dafür sieht Davis nicht bei der Initiative. Diese habe „immer gesagt, dass Klimaschutz sozial gerecht sein muss“. Man habe bewusst keine konkreten Maßnahmen vorgeschlagen, wie die schnelle Reduzierung der Treibhausgasemissionen um 95 Prozent gegenüber 1990 erreicht werden kann, damit dies die Stadtgesellschaft aushandeln könne, so Davis.

Fehlende soziale Dimension

Kritischer mit den Initiatoren ist Michael Efler, einst klimapolitischer Sprecher der Linksfraktion und nun im Vorstand des Vereins Bürgerbegehren Klimaschutz. Der taz sagt er: „Der Initiative hat die soziale Dimension gefehlt.“ Die Kampagne für den Volksentscheid sei ein rein ökologisches und „kein sozial-ökologisches Bündnis“ gewesen. Es sei nicht gelungen, die möglichen Konsequenzen zu erklären, etwa welche Kosten oder Zumutungen auf die Einzelnen zukommen, wenn sie ihre Verbrenner nicht mehr fahren dürfen oder ihre Gasheizungen austauschen müssen.

Tatsächlich fehlten der Initiative starke Bündnispartner außerhalb der Öko-Szene, etwa aus Gewerkschaften oder Sozialverbänden. Selbst die Kampagne Deutsche Wohnen & Co enteignen hatte erst kurz vor dem Abstimmungstermin und mit nur knapper Mehrheit ihre Unterstützung beschlossen. Auf Resonanz stieß dann auch Kritik im Vorfeld aus der linken Szene selbst, so etwa das Essay des ehemaligen DW-Enteignen-Sprechers Moheb Shafaqyar in der taz, der angesichts der nicht definierten Umsetzungsperspektive ein Ausspielen der ökologischen gegen die soziale Frage durch den neuen Senat befürchtete.

In eine ähnliche Richtung argumentiert auch die Grünen-Fraktionschefin Bettina Jarasch, wenn sie sagt, dass nicht deutlich genug geworden ist, „dass es sich nur noch Reiche leisten können, hier gut zu leben, wenn der Klimawandel ungebremst so weitergeht“.

Ganz offensichtlich waren mögliche Kostensteigerungen innerhalb der nächsten 7 Jahren vielen Wäh­le­r:in­nen präsenter als noch höhere Kosten in 10 oder 20 Jahren. Nicht zu vermitteln war zudem, warum Berlin ohne Unterstützung und entsprechende Politik des Bundes voranschreiten sollte und allein die höheren Kosten tragen müsse. „Irgendwer muss ja vorangehen“, ist kein massentaugliches Argument.

Nicht umsetzbar?

Eine Rolle gespielt hat zudem die auch im Nachhinein etwa von Franziska Giffey (SPD) noch einmal betonte Frage nach der Realisierbarkeit. Eine Mehrheit der Ber­li­ne­r:in­nen habe gesehen, „dass die Forderungen nicht umsetzbar gewesen wären“, so Giffey.

Trotz ihrer Betonung, daran zu arbeiten, „dass Berlin schnellstmöglich vor 2045 klimaneutrale Stadt wird“, dürfte die Erleichterung bei den kommenden Senatsparteien groß sein. Ein erfolgreicher Volksentscheid in Sachen Klima hätte Vorhaben wie den Ausbau der A100 oder die Bebauung des Tempelhofer Feldes mehr als infrage gestellt und die Notwendigkeit einer echten, von CDU und SPD verteufelten Mobilitätswende offenbart.

Doch die Klimafrage wird auch nach dieser Abstimmung virulent bleiben. Am Montag forderte der Berliner Mieterverein mehr Tempo beim Klimaschutz und der Wärmewende. Mie­te­r:in­nen hätten „ein großes Interesse daran, dass ihre Häuser besser gedämmt und klimafreundlicher mit Wärme versorgt werden“, so Geschäftsführer Sebastian Bartels, sie „wollen nur nicht wie bisher die Dummen sein, die für den Großteil der Kosten aufkommen“. Der Senat müsse Vereinbarungen mit Ver­mie­te­r:in­nen treffen und Mie­te­r:in­nen entlasten.

Weitermachen wird auch die Initiative Klimaneustart. Eine Möglichkeit: Andere Initiativen haben bereits einen „Plan B“ entwickelt. Dabei geht es um die lokale Organisierung, um auf Kiezebene Bürgerinitiativen oder Energiegenossenschaften voranzubringen. Motto: „Wir machen Berlin 2030 klimaneutral selbst.“

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31 Kommentare

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  • Vielen Dank für eure Beiträge, wir haben die Kommentarfunktion geschlossen.

  • Ich habe nicht abgestimmt, weil für mich und laut 'Amtlicher Mitteilung zum Volksentscheid' und Medienberichterstattung

    - nicht belegt oder irgendwie sachlich begründet wurde, warum gerade und genau 2030 das Zieldatum sein sollte (warum nicht 2032, 2029 oder Juli 2035?).

    - 'die Erstattung infolge des Gesetzes eintretender Erhöhung der Warmmiete ... bis 2050 ...aus dem Berliner Landeshaushalt' Bedingung war.



    Davon hätten mutmaßlich die Wohlhabenden am meisten profitiert, zudem fehlt jeglicher Energiesparanreiz.

    - das Ganze nicht als Ziel , sondern als Verpflichtung mit verbindlicher Erfüllung formuliert war.



    Das ist m.E. auch wegen des ersten Punktes nicht nachvollziehbar, unrealistisch und damit nicht wirklich politisch.

    Die Initiatoren haben aus meiner Sicht Ihre legitimen und richtigen Vorstellungen von Klimaschutz (die ich teile) nicht mit den politischen Realitäten und der kritischen Auseinandersetzung der allgemeinen Öffentlichkeit mit ihrem Standpunkt abgestimmt.



    Vielleicht sogar betriebsblind aus ihrer sympathischen Blase.

    Wenn man Aktivist ist, ist es angemessen, sich innerhalb seiner Vorstellungen rebellisch zu verhalten, aber wenn man sich in die formale Politikarena begibt und einmischen und Erfolg haben will, muss man formale und technische Voraussetzungen integrieren.

    Auch andere Leute (tatsächlich auch welche aus Friedrichshain) haben im Text der 'Abstimmungsfrage' politische Professionalität und Eindeutigkeit vermisst und deshalb nicht oder gegen den Gesetzentwurf gestimmt.

    Leider haben die Initiatoren einer guten Sache keinen guten Dienst erwiesen.



    Es reicht einfach nicht, nur gute Gründe und Argumente zu haben.

  • "Die Schuld dafür sieht Davis nicht bei der Initiative. Diese habe „immer gesagt, dass Klimaschutz sozial gerecht sein muss“. Man habe bewusst keine konkreten Maßnahmen vorgeschlagen, wie die schnelle Reduzierung der Treibhausgasemissionen um 95 Prozent gegenüber 1990 erreicht werden kann, damit dies die Stadtgesellschaft aushandeln könne, so Davis."

    Das ist natürlich der Königsweg. Eine durchaus radikale Transformation fordern, dazu keinerlei konkretes Konzept vorlegen und sich dann damit herausreden, dass man das ja alles diskursiv und demokratisch mit allen gemeinsamen verhandeln kann, wenn denn diese Kleinigkeit genannt "Volksentscheid" durch ist.

    Klar fragen sich dann viele Leute, ob nicht dadurch noch alles teurer wird. Und sie auf Luxus oder auch Notwendiges werden verzichten werden müssen. Ein durchaus realistisches Risiko von persönlichen Kosten vs. einen ziemlich nebulösen Nutzen (ein klimaneutrales Berlin bringt beim globalen Trend... was genau?) lockt die Leute jetzt nicht gerade hinter der Wärmepumpe hervor. Die schiefen Vergleiche, die man häufiger liest ("irgendwer muss ja anfangen!", "Begehen Sie jetzt auch Ladendiebstahl, weil irgendwer anderes es ja sowieso macht?!" ) sind halt auch nur genau das: schief und pseudomoralisch.

  • Klimaschutz ist - zumindest für signifikante Teile der älteren Bevölkerung - weder selbsterklärend noch per se erschwinglich. Solange Klimaschützer das nicht verstehen, ist das Ganze für den Eimer.

    • @Kaboom:

      Das sehe ich auch so. Die Initiative hat den Fehler gemacht, potenzielle Nein-Wähler im Vorfeld nicht mit ins Boot zu holen und sie stattdessen schon vor der Wahl abgeurteilt, vergessen oder sogar verhöhnt. Da war schon viel Ignoranz und Arroganz dabei. Man hat zu sehr auf seine eigene Bubble und deren Stimmenanzahl gesetzt. War überzeugt, das Kind "alleine" zu schaukeln. Aber Klimaschutz geht nur, wenn alle mitmachen und vor allem mitmachen wollen und können. So essenziell Klimaschutz ist, so essenziell ist es, dafür als Einheit anzutreten und für so eine Einheit auch den Nährboden zu schaffen. Guter Wille von allen Seiten.

  • Der große Fehler war eher, dass keiner der Aktivisten erklären konnte, wie denn diese Forderung praktisch erfüllt werden kann. So entstand der Eindruck, dass da ein paar Weltfremde über ihre Wunschträume abstimmen lassen.



    Unisono: "Sommer kann befohlen werden"

  • Ja das sollte von allen verstanden werden:



    Laßt euch nicht für dumm verkaufen. Nur Klimaschutz macht Energie und Nahrung für alle bezahlbar

    • @StefanMaria:

      Ja? 'Tut er das? Welche Teile der Bevölkerung können denn bei Denns, Alnatura und sonstigen Biomärkten und Reformhäusern einkaufen? Die dortigen Preise sind sogar für Besserverdienende mittlerweile schwer zu stemmen, was auch bereits in der taz diskutiert wurde.



      Sicher kann man argumentieren, dass uns der Klimawandel langfristig ebenso teuer zu stehen kommt, nur, das nützt vielen Menschen auch nichts, die aktuell über die Runden kommen müssen und nicht nur später.

      • @White_Chocobo:

        Nicht ebenso teuer - teurer!

        • @Bussard:

          Ja heute ist Bioware oft zu teuer, morgen muss und wird sie bezahlbar sein. Niemand will heute die Supermärkte mit günstigen Waren verbieten, aber die heutige Billigware hat keine Zukunft. Das ist eine große Aufgabe, die gelöst werden muss.



          Aber das Versprechen, dass alles so bleiben kann wie bisher, ist eine Lüge.

  • Falls es eine Schwarz rote Regierung geben wird, möchte die ja ein paar Milliarden für den Klimaschutz ausgeben.



    Wer wirklich das Ziel vor Augen hat, sollte versuchen, das Geld in die richtige Richtung zu lenken.



    Häuser dämmen, ohne Mieterhöhung, wäre doch z.B. eine schöne soziale und ökologische Aktion.



    Solarförderung intensivieren usw.



    Wenn so Viele sich für das Klima interessieren, sollte es doch den ein oder Anderen geben, der/ die am Ball bleiben will?!



    Ich kann mir vorstellen, Giffey wird Bausenatorin.



    Da wäre doch ein Anknüpfungspznkt.



    Es ist nicht davon auszugehen, das die CDU die Milliarden eigeninitiativ locker machen wollte...

  • Sorry, aber das war doch an Populismus nicht zu überbieten. Ohne jegliche konzeptionelle Vorschläge, mit dem Slogan „günstig“, „unabhängig“, „klimaneutral.



    Wie „günstig“ das ist, sieht man ja an den derzeitigen Strompreisen. „Unabhängig“ heißt dann wohl ohne Geld aus dem Bundesfinanzausgleich, oder??? Und „klimaneutral“ bis 2030…..



    Mal sehen, ob die Befürworter so konsequent sind, ab sofort ihre Heizung ausstellen und selbst auf den ÖPNV, Internet und neue Klamotten zu verzichten.



    Und jetzt spielen sie noch die beleidigte Leberwurst und Spandau ist Schuld. Man kann sich nur an den Kopf fassen

    • @Links gewinnt:

      "Mal sehen, ob die Befürworter so konsequent sind, ab sofort ihre Heizung ausstellen und selbst auf den ÖPNV, Internet und neue Klamotten zu verzichten."

      Lebenmittel nicht vergessen. Wie gerade Großstädte eine (Selbst)versorgung ohne ressourcenaufwendige Logistik stemmen sollen, ist mir nicht klar.

  • Die Politiker sollen es machen - dieses delegieren ist überhaupt der Fehler und passt zu dem Fehler große Themen durch große Bevölkerungsmengen ankreuzen zu lassen.



    Grassroots-Strategien wie bei der Wohnungsfrage mit der Mobilisierung der MieterInnen-Räte dezentral aus allen Stadtteilen hat mehr Erfolg - ist aber viel mühsamer, braucht Jahre.



    Alte Linke Einsicht:



    Kampferfolge einüben. Das geht eben nicht über die heute so populären PR-Kampagnen (schon wieder ne Petition).

  • Zwei Hauptfaktoren:



    1. Termin nicht mit Wahlwiederholung zusammengelegt - also extra hinmüssen. => Quorum nicht erreicht.



    2. von alleine entstandene Angst vor Verschlechterungen entwederoder-Denken, Angst vor Veränderungen => Neinstimmen.



    3. Die Webfehler des Volksentscheids sind wohl sekundär.



    Also alles ohne Gegenkampagne.

    Allgemeiner für die westlichen Regierungen:



    die Argumentation niemand wolle jemandes Freiheit einschränken, also alles soll freiwillig bleiben.



    und gleichzeitig soll alles der Markt richten, also Preise für Verhalten, Ökosteuern und Solarpanel schon ab 250€ - diese Botschaft wird keine Umsetzung einer Mehrkeit finden.



    Um so wichtiger wäre eine ökosozialistische Strategie für die Klimagerechtigkeit an jedem Ort. Weniger Waren, mehr Menschenrechte.



    Die bürgerlichen Regierungen kaufen sich Mehrheiten auf dem Markt der politischen Meinungen indem sie der Arbeiterklasse viel Konsumprodukte versprechen.



    Das ist eine Sackgasse.



    Und Andrej Hunko huldigt der Kaiserkrönung, (in Brasilien) - d.h. autoritäre Phantasien führen zu noch mehr Stillstand und "bestätigen" die Veränderungsabwehr.



    Grassroots gibt es Wege zum Erfolg Ohne negative Gruppendynamik.

    • @Land of plenty:

      Punkt 1 dürfte nicht stimmen. Die Ja-sager dürften mobilisiert gewesen sein, während die Nein-sager eher zu Hause blieben. Die Außenbezirke hatten eine Wahlbeteiligung von 25 Prozent und weniger. In meinem Wahlbezirk lag die Beteiligung bei 22 Prozent bei einer Ablehnungsqoute von ca. 75 Prozent. Mehr Wähler hätte nicht gleichzeitig einen Erfolg bedeutet.

  • Der Volksentscheid war eben handwerklich schlecht gemacht, und die Argumente nicht überzeugend genug.

    Es zeigt eben, dass die Macher einfach nicht verstanden haben, wie man bei der Mehrheit punkten kann.

    Und die Straßenklebereien in Berlin werden sicherlich mehrheitlich auch nicht gerade für besondere Sympathiewerte gesorgt haben.

  • am ende gewinnt das klima ...

    ja doch.

    erdgeschichtlich war es nie anders.



    wenn es sich erstmal von uns entschlackt hat, wird es anderen spezies wieder mehr raum geben können, die in den letzten hundertfünfzig jahren zu kurz kamen.

    wir haben dermaßen rumgemüllt, daß selbst im magen eines wals plastiktüten und strandlatschen gefunden werden, weil wir zu blöd sind, den abfalleimer zu benutzen oder unsere verantwortung haarklein wahrzunehmen.

    • @adagiobarber:

      In vielen Ländern dieser Welt gibt es keine regelmäßige Leerung von Abfalleimern, Müllsammlung, Verbrennungsanlagen. Faulheit ist also nicht zwingend ein Individualproblem.

      • @Tom Farmer:

        Sie meinen die Länder, in die Deutschland den größten Anteil seines Plastikmülls exportiert?

        • @Kaboom:

          Die Moderation: Kommentar gekürzt. Bitte halten Sie sich an unsere Nettiquette. Es wird nur ein kleiner Anteil des deutschen Kunststoffabfalls exportiert. Die größten Abnehmer sind die Niederlande und Polen. Die haben Erfassungssysteme und eine funktionierende Abfallwirtschaft.

  • "Menschen hatten Angst vor den Folgekosten von mehr Klimaschutz".--und so zahlen dann wir und unsere kinder die kosten der nicht-klimapolitik folgen.

  • Was für eine schlechte Vorgehensweise und Schuld sind die die es nicht verstehen (Reiche CDU Vororte o.ä.) und sich von DER Wirtschaft Angstmachen lassen.



    Nächstes mal dann Abstimmung Weltfrieden, Ukraine Krieg Stopp, China Unabhängigkeit.... ohne Konzept. Sollen doch die andern also die Politik oder die Wirtschaft oder die Wissenschaft dann sagen wie es geht. Deutschland at it's worst.

  • Wir erinnern uns was einer einst sagte: die Energiewende wird jeden nicht mehr als eine Kugel Eis kosten.



    Wer glaubt nach dieser Aussage auch nur noch einen Moment, dass Grüne wissen was sie reden? Ich bin sehr für Umwelt- und Klimaschutz, aber ich traue keinem über den Weg, der Ziele nicht klar mit Maßnahmen und Kosten belegen kann. Auch behalte ich es mir vor, bestimmte Ziele anzulehnen, wenn an ihrer Wirksamkeit und Erreichbarkeit gezweifelt werden darf.

  • Dass die Inititative den Wählern, die mit "Nein" stimmten immerzu Angst von Veränderungen unterstellt ist schon arg kurz gedacht und ehrlich gesagt etwas despektierlich. Mit Nein stimmten auch Leute, die sehr wohl für den Klimaumschwung sind, aber einfach mit diesem konzeptlosen und rein idealistischen Ansatz nichts anfangen konnten. Ein Gesetz ist zu unkonkret und geht in die vollkommen falsche Richtung. Ein Volksentscheid ist bei dieser Thematik ohnehin eher Polemik, wenn ein echtes Konzept fehlt.

  • Die Frage ist nicht, wie wir das KONKRET umsetzen wollen, sondern wieviel Willen wir haben, ALLES zu tun um das Klima jetzt noch retten zu können, oder ob es uns dann früher oder später sowieso einholt. Prost Zukunft.

  • Danke für Euren grossen Einsatz. Wir bleiben dran.

  • Ich finde es interessant, dass eines der zentralen Probleme des Volksentscheides nicht zur Sprache kommt, nämlich das völlige Fehlen eines überzeugenden Konzeptes, wie die Klimaneutralität bis 2030 KONKRET (nicht im Prinzip!) erreicht werden soll. Bei den "Argumenten für ein JA!" der Initiative findet sich der bemerkenswerte Passus: "Der vorgelegte Gesetzentwurf schreibt keine konkreten Maßnahmen vor. So wird Entscheidungsspielraum für die jeweils besten Lösungen vor Ort gelassen. Diese können dann in Reinickendorf andere sein als in Lichtenberg und in Köpenick andere als in Spandau:"



    In jeder mir bekannten öffentlichen Äußerung wurde auf den "Entscheidungsspielraum" von Poliker*innen verwiesen, die sich aber größtenteils einig waren, dass die Ziele überhaupt nicht erreichbar seien. Das ist doch intellektuell zutiefst unehrlich.



    Jetzt kann man argumentieren, es sei nicht die Aufgabe von Aktivist*innen, allzu konkrete politische Konzepte zu entwickeln, und bis zu einem gewissen Punkt kann ich das auch verstehen. Wollen Aktivist*innen aber legislativ tätig sein, reicht das aus meiner Sicht einfach nicht. Mit dem richtigen Ziel alleine kann man keine Gesetze schreiben, sonst erzielt man schlicht nicht die Ergebnisse, die wünschenswert, ja, notwendig sind.



    Doch anstatt aus dem halbgaren Konzept ein überzeugendes Rezept für effektiven Klimaschutz zu machen, wurde die Debatte mit unangemessenem Pathos überzogen, es wurde von der "Ehre der Klimabewegung" gesprochen. Damit hat man sehr viel an sehr wenig aufgehangen.



    Das Ergebnis, obwohl erwartbar und aus meiner Sicht auch richtig, ist dennoch kein Grund zur Freude, denn effektiver Klimaschutz ist für unser aller Zukunft extrem wichtig. Ich hoffe, dieses Ergebnis führt bei Teilen der Klimabewegung zu der Selbstreflexion, dass ein gutes Ziel alleine nicht reicht, sondern dass man auch überzeugende Konzepte zu deren Erreichung anbieten muss. Ich hoffe, man denkt darüber nach und motzt nicht nur wieder über SUV-Fahrer.

    • @Agarack:

      "Ich hoffe, man denkt darüber nach und motzt nicht nur wieder über SUV-Fahrer".

      Bitte mal nen Blick in die Zulassungszahlen für SUV werfen, die ein ganz wichtiger Bestandteil der Automobilindustrie sind.

      Aktivisten vorzuwerfen sie hätten die Lösungen für Klimaschutz nicht, während die zuständigen Behörden sich beim Klimaschutz seit Jahren im Tiefschlaf befinden geht nicht. Wenn sich also Berlin beim Klimaschutz in die Tasche lügt, was machen da wohl ärmere Länder?

  • Wieder einmal soll am deutschen Wesen die Welt genesen?



    Das kommt in anderen Staaten so gar nicht gut an.



    Es kommt auch nicht gut an, wenn es für die Kampagne sehr viel Geld aus den USA gibt. Von einem Immobilienfond.



    Suchmaschine hilft weiter.



    Ansonsten empfehle ich die Aussagen von Pankaj Mishra zu der Abgehobenheit der westlichen Staaten und dem Eindruck, den sie damit hinterlassen.

    • @Frau Flieder:

      Volltreffer!