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Kritik an der AltkanzlerinMerkels lautes Schweigen

Anna Lehmann
Kommentar von Anna Lehmann

Auch die ehemalige Regierungschefin erlag der Illusion eines friedlichen Europas. Dass ihre Politik der Beschwichtigung falsch war, streitet sie ab.

Damalige Bundeskanzlerin Merkel und Präsident Putin auf der Münchner Sicherheitskonferenz 2007 Foto: Dmitry Astakhov/ITAR-TASS/epa

B utscha, Borodjanka, Mariupol – ukrainische Städtenamen, die für Massenmorde stehen. Hätte man die Barbarei verhindern und diesen Krieg voraussehen können? Die Frage, ob diese Tragödie abwendbar gewesen wäre, und die Frage nach der deutschen Rolle darin werden lauter. Der ukrainische Botschafter Andrij Melnyk gibt Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier, der lange die Russlandpolitik mitbestimmte, eine Mitverantwortung und beschuldigt die ehemalige Kanzlerin Angela Merkel der Fehlkalkulation.

Merkels Fehler werfen ein anderes, trüberes Licht auf ihre Amtszeit

Steinmeier gab in dieser Woche zu, sich in Putin geirrt zu haben, und nennt die Gaspipeline Nord Stream 2 einen Fehler. Doch diese Fehler waren auch Merkels Fehler, sie werfen ein anderes, trüberes Licht auf ihre Amtszeit. Merkel ließ dieser Tage verkünden, sie stehe zu ihrer Entscheidung im Zusammenhang mit dem Nato-Gipfel 2008. Auf dem Gipfel in Bukarest warb der amerikanische Präsident George W. Bush dafür, die Ukrai­ne und Georgien in die Nato aufzunehmen.

Deutschland und Frankreich waren dagegen – aus Rücksicht auf Russland. Im Nachhinein ist es einfach zu sagen, diese Entscheidung sei falsch gewesen, denn wäre die Ukraine Nato-Mitglied, hätte Russland sie zu überfallen wohl kaum gewagt. Doch vergangene Entscheidungen lassen sich nie allein ex post bewerten, sondern nur im Kontext der historischen Verhältnisse.

Im Jahr zuvor hatte Putin seine Brandrede auf der Münchener Sicherheitskonferenz gehalten, vor der monopolartigen Machtstellung der USA gewarnt und die Nato-Erweiterung als „provozierenden Faktor“ bezeichnet. Womöglich hätte es ihm als Vorwand ausgereicht, die Ukraine schon damals zu überfallen, wenn die Mitgliedsländer dem schnellen Nato-Beitritt zugestimmt hätten. Hätte, wäre – wir wissen es nicht, weil wir die Folgen unserer Entscheidungen eben nicht voraussagen können.

Tatsächlich war es wohl ein strategischer Fehler, dass die EU sechs Jahre später nicht härter reagierte, als Putin die Krim annektierte und damit begann, die russischen Separatisten im Donbass mit Waffen zu versorgen. Statt Sanktionen verhängte die EU damals nur Sanktiönchen. Man ließ Putin billig davonkommen, weil das Verlangen nach billiger Energie größer war als die Sorge davor, sich zu eng an einen Autokraten zu binden, der seine Wirtschaft mit den Energie-Euros auf Krieg trimmte.

Nord Stream 2 trotz Krim-Annexion

Die Merkel-Regierung spielte eine Schlüsselrolle bei dieser Beschwichtigungspolitik. Ein Jahr nach der Annexion der Krim winkte sie trotz internationaler Warnungen den Bau von Nord Stream 2 durch – auch auf Druck des damaligen SPD-Wirtschaftsministers Sigmar Gabriel – und ließ zu, dass deutsche Unternehmen ihre Gasspeicher an den russischen Staatskonzern Gazprom verhökerten. Die günstige Energie und der Wohlstand, den sie sicherte, schlugen die Bedenken.

Und die Mehrheit der Deutschen sah es ja ebenso. Kaum jemand empörte sich über die Abhängigkeit von Russland, sondern lieber über die skeptischen Grünen und zu hohe Preise. Merkel, die Strategin, die Staatslenkerin, hätte es eigentlich besser wissen müssen. Doch sie glaubte eben auch daran, dass nationale Aufgaben und wirtschaftliche Interessen kompatibel seien und man es Unternehmen überlassen könnte, beide wahrzunehmen.

Die der DDR-Planwirtschaft Entkommene scheute vor staatlichen Vorgaben zurück. Ein Kardinalfehler, wie sich auch bei anderen nationalen Großaufgaben zeigte. So ließ der Merkel’sche Nacht­wäch­ter­staat zu, dass der Ausbau der erneuerbaren Energien stockte, weil Sonnenenergie zu teuer und Windkraft zu streitbehaftet war. So versandete die Digitalisierung, weil die Anbieter kühl kalkulierten, dass sich zusätzliche Funkmasten in der Uckermark oder der Eifel nicht rentieren.

So driftete die Gesellschaft weiter auseinander, weil jede Arbeit besser sein sollte als keine und Wohnen vor allem ein Markt und kein Grundrecht. Merkel, die die Dinge zusammenhalten wollte, hat weder die deutsche Gesellschaft noch den europäischen Kontinent zusammenhalten können. Sie wird ihren Anteil an Russlands Krieg sehen, aber sich wohl kaum dazu äußern. Es war nie ihre Art, die Dinge aus dem Off zu kommentieren.

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Anna Lehmann
Leiterin Parlamentsbüro
Schwerpunkte SPD und Kanzleramt sowie Innenpolitik und Bildung. Leitete bis Februar 2022 gemeinschaftlich das Inlandsressort der taz und kümmerte sich um die Linkspartei. "Zur Elite bitte hier entlang: Kaderschmieden und Eliteschulen von heute" erschien 2016.
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50 Kommentare

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  • Die Strategie, möglichen Konflikten moderierend aus dem Weg zu gehen, scheitert wohl häufig dann, wenn es Beteiligte gibt, die das als Schwäche auslegen und an ihren Plänen offen oder verdeckt festhalten. Was als Frau Merkels Stärke ausgelobt wurde ("präsidialer Stil"), erscheint heute auf einigen Gebieten als falsch (Energie-, EU-, Russlandpolitik).

    • @Adrast:

      Das Schlimmste ist, dass Merkel und ihre Politik von der politischen Mitte und bis weit in die Linke hinein als unantastbar angesehen wurden. Ihre Kritiker wurden nicht Ernst genommen und als linke Spinner oder Nazis diffamiert. Erst jetzt wagt man offen, die Schwächen ihrer Politik auch als solche zu benennen.

      • @Nikolai Nikitin:

        "Das Schlimste" war das die positve Haltung zu Putin (und gegen die übrigens auch) sich gleichermaßen bei Linkspopulisten (Linkspartei) und Rechtspopulisten (AfD) fand. Und diese Friends of Putin konnte man sehr wohl als linke Spinner einerseits der Nazis andererseits verunglimpfen ..

        Opposition gegen Nord-Stream fand sich dagegen vor allem in der politischen Mitte. Mir fällt z.B. spontan Marieluise Beck von den Grünen ein. Ihre Aussage ist daherfalsch.

        Die Ukraine markiert lediglich das Ende eines jahrzehntelangen langerfolgreichen Politik-Paradgmas, das seine Anfänge bei Willi Brand hatte ( de.wikipedia.org/wiki/Ostpolitik ) und sicher auch weder haben wird.

        • @Rudolf Fissner:

          Mir geht es hier nicht speziell um Nord Stream 2. Dazu gab es tatsächlich - wenn auch nur leise - Kritik von mehreren Seiten. Merkels Politik insgesamt wurde zu wenig kritisiert. Von Opposition insgesamt war beispielsweise im Bundestag kaum etwas spürbar. Auch die Grünen haben bis in den September 2021 hinein die von Merkel bestimmte Politik der Großen Koalition fast ausnahmslos mitgetragen und damit als potentielle Oppositionspartei kläglich versagt.

          • @Nikolai Nikitin:

            Und wer sind nun "ihre Kritiker" von denen Sie reden?



            LP und AfD scheiden da ja wohl aus.

  • Natürlich Schweigen!

    Sonst hört man ja gar nichts mehr vom neuen Kanzler. Merkel musste seinerzeit und auch heute nicht alles besser wissen.

    Von daher doch bitte einfach aufarbeiten, wer sich besonders für Pipelines engagiert hat und sich gegen Flüssiggas u.a. Lösungen aussprach.

  • Neoliberale im Glauben für das Gute zu wirkten.

    Merkel hat vor allem das ausgeführt, was die Wirtschaft von ihr verlangte. Und die Wirtschaft wollte eben günstige Rohstoffe, die Finanzwirtschaft freie Bahn für ihre Geschäfte. Das Ausrichten der Geburtstagsparty des damaligen Deutsch Bankchefs im Kanzleramt sagt vieles aus über die Kanzlerschaft Merkles.

    Deutschland sollte nach der Wiedervereinigung auch nicht militärisch zu bedrohlich wirkten, so wurden die Ausgaben für die Bundeswehr klein gehalten.



    Dominantes belehrendes Auftreten des Finanzminister Schäuble gegenüber Griechenland , die planlose selbstherrliche aber doch moralisch gerechtfertigte Flüchtlingspolitik im Alleingang, was die EU eher spaltete und schließlich im Brexit gipfelte. Was sagte das, aus der Perspektive eines Russischen Autokraten?

    Man kann vieles kritisieren über die Merkel Regierung. Erschütternd die Erkenntnis, wenn man nicht mehr mit Autokraten redet dann redet man nicht mehr mit der Hälfte der Welt.

    Bleibt der gute Wille, zunächst mal erst vom Positiven auszugehen, von der hoffentlich teilweise Reife des Autokraten, genährt vom Wunsch, er würde nicht zum Äußersten greifen, in Verantwortung für die Menschheit als letzte Schranke auch zur eigenen Selbsterhaltung.

    An was soll man den sonst glauben? Soll man ständig vom selbstmörderischen Rüpel ausgehen? Hinnehmbar bei kleinen Duodezfürsten die keine Gefahr für den Planeten werden können.

    Wer aber fest damit rechnet, das größte Land der Erde mit hundertvierzig Millionen Einwohner und dem größte nuklearen Waffenarsenal wird von einem out of mind regierenden Autokraten regiert, der verursacht schon Rüstungskosten durch seine Gedanken, einem neuen Rüstungswettlauf, und rechnet nicht damit das die Menschheit noch hundert Jahre weiter existiert. Der rechnet auch ständig damit von einem Meteoriten erschlagen zu werden.

    Aber so kann man nicht leben und gleich gar nicht regieren!

  • Frau Merkel war Bundeskanzlerin ja nicht von Gottes Gnaden, sondern weil entsprechend viele WählerInnen ihr Kreuzlein an entsprechender Stelle gemacht und damit Zustimmung zu ihrer Politik bekundet haben. Energiewende? Tempolimt? Zunehmender Verzicht auf billiges Öl und Gas? Das waren immer die Themen, die von den "bösen" Grünen angesprochen wurden und die von den meisten WählerInnen offenbar als Zumutung betrachtet wurden (und werden).



    Im Nachhinein sind nun (fast) alle schlauer, das hilft jetzt aber nicht. Jetzt geht es vor allem ums Vorwärtsdenken.

  • Es gab ja auch andere Gründe für North Stream 2. Amerika möchte schon seit langem sein Gas nach Europa verkaufen. Nur wird dieses Gas durch Fracking gewonnen. Eine extrem Umweltbelastende Abbaumethode die in Europa verboten ist. Außerdem ist dieses Gas teurer. Auch ist die Abhängigkeit von Amerika kein Zuckerschlecken. Die Amerikanische Politik ist bekannt dafür eigene Interessen vorzuziehen und in internationalen Partnerschaften eine bevorzugte Rolle einzunehmen. Umweltverträge wurden regelmässig gekündigt. Die chaotischen Alleingänge eines Wirtschaftskrieges eines Trumps sprechen auch nicht für eine Vertrauensbasis. Da war die Hoffnug Putin wirtschaftlich einzubinden und dadurch zu zämen ein nachvollzuehbarer Ansatz.

    • @llorenzo:

      Ja, so habe ich auch gedacht, und auch mit einer gewissen Sturheit festgehalten. Das war auch irgendwie so zu argumentieren. Ziemlich genau bis zum 24.02.22.

      Wobei North Stream 2 eigentlich immer schon schwer zu argumentieren war, da das Projekt ja erst nach der Krimkrise begonnen wurde und es North Stream 1 schon gab. Der einzige Grund das fertig zu bauen war wie bei Stuttgart 21 der, dass ein Abbruch dieses weit fortgeschrittenen Unsinns mutmaßlich noch unsinniger gewesen wäre... was ja nun auch bei Lichte gesehen, Unsinn ist...

      ... vielleicht sollte man daraus ganz nebenbei Schlussfolgern, bei der Bahnhofsbuddelei auch noch mal die Reißleine zu ziehen!

  • Was wäre wenn, ist sicherlich eine müssige Frage, kontrafaktische Geschichtsschreibung ist halt so eine Sache. Zwei gravierende Fehler sind dennoch unübersehbar:



    1. Die Merkel-Steinmeiersche Ostpolitik reiht sich leider ein in eine bestimmte Kontinuität deutscher Ostpolitik, die allein vom Verhältnis zu Russland bestimmt ist. Die Länder dazwischen wurden mit ihren Sicherheitsbedürfnissen nie wirklich ernstgenommen; der SPD-MdB Michael Roth, Vorsitzender des Auswärtigen Ausschusses des Bundestages, hat vor kurzem sehr selbstkritisch eingestanden, diese Länder seien aus deutscher Perspektive nur "Verfügungsmasse" gewesen. Auch wenn hier manche unbelehrbar die alte Leier von der Osterweiterung der Nato als Ursünde anstimmen, so bleibt doch festzuhalten, dass die osteuropäischen Länder wie Polen (2 x unter Deutschen und Russen aufgeteilt), aber auch die baltischen Staaten, die russische Politik und ihre aggressiven Tendenzen sehr viel früher und sehr klarer gesehen haben. Wie Putin denkt und tickt, war längst bekannt; es gibt genug seriöse Literatur dazu, bei deren Lektüre man sich im Nachhinein wirklich nur noch an den Kopf fassen möchte. Man fragt sich, wie es eigentlich um die Analysefähigkeit im Auswärtigen Amt bestellt ist.



    2. Außer von nostaligischen Erinnerungen war die neue deutsche Ostpolitkt daher seit Jahren im wesentlichen von Wunschdenken bestimmt. Dass man sich sehenden Auges in eine völlige Energieabhängigheit hineinmanövriert hat, ist nun nichts anderes als komplettes Politikversagen. In grandioser Selbstüberschätzung und Selbsteinlullung dacht man, das, was Putin da auf der Krim, in der Ostukraine und in Syrien treibt, hat mit uns ja allenfalls am Rande zu tun. Dass nicht erst mit dem 24.2.2022, sondern bereits mit der kaltschnäuzigen Annexion der Krim die Sicherheitsordnung Europas zertrümmert wurde, hat man in Berlin schlicht nicht wahrhaben wollen.

    • @Schalamow:

      Mit Ihrer Ansicht bin ich so gar nicht einverstanden. Gerade erst die deutsche Ostpolitik hat eine Auflösung des Eisernen Vorhangs ermöglicht. Ehemalige Warschauer-Packt-Staaten sind in der EU; das wäre vor 35 Jahren noch undenkbar gewesen. Warum sollte man dann nicht hoffen, dass es weitere Annäherungen mit Russland geben kann? Schließlich leben wir ja alle in Europa - im Gegensatz zu den USA; die waren ja bisher bei den "Konflikten" immer schön weit weg.

  • Ich kann mich nicht erinnern, dass wir über die Jahre durch die taz vor Merkels Putin-freundlicher "Beschwichtigungs-



    politik" gewarnt worden wären. Oder gab es hier entsprechende Artikel ? Bitte posten.

    Irgendwie hat doch kaum einer von uns sich bis zum 24.02.2022 vorstellen können und wollen, wie weit Putin hier gehen würde.

    • @Nikolai Nikitin:

      "Irgendwie hat doch kaum einer von uns sich bis zum 24.02.2022 vorstellen können und wollen, wie weit Putin hier gehen würde."

      Außer die USA und zahlreiche osteuropäische Länder, die schon seit einem halben Jahr gewarnt haben.

      • @pedroleum:

        Ich wurde hier immer wieder als Kriegstreiber beschimpft wenn ich vor Russland gewarnt habe, meine Kommentare teilweise wurden nicht veröffentlicht. Irgendwann kurz vor der Invasion hatte ich genug hab meinen Account gelöscht. Seit dem zweiten Tschetschenien Krieg konnte es jeder wissen, alle die es nicht wussten wollten es nicht wissen.

        • @Machiavelli:

          Anyway. Selten - & so auch aktuell - Ihrer Meinung. But.



          Schön - daßse allwedder dorbi sün.

          • @Lowandorder:

            Sie haben mir auch gefehlt ;)

    • @Nikolai Nikitin:

      "Irgendwie hat doch kaum einer von uns sich bis zum 24.02.2022 vorstellen können und wollen, wie weit Putin hier gehen würde."

      Sie und Ihresgleichen nicht.

      So ziemlich alle LGBTQI* konnten sich das ziemlich gut vorstellen. So ziemlich alle Deutschen mit polnischen, ukrainischen, kaukasischen Eltern konnten es. So ziemlich alle Umweltaktivistis. So ziemlich alle Anarchos. So ziemlich die gesamte Antifa.

      Und wenn es mal hieß, dass man (aus diesem oder anderen Gründen) auf diese Leute vermehrt hören sollte, dann weiß ich jedenfalls noch sehr gut, wer hier im Forum die Rädelsführer der Clique waren, die wüst herumhetzte, das sei doch alles nur "Identitäspolitik" und geradezu Faschismus...

      • @Ajuga:

        "So ziemlich alle LGBTQI*....": Und das wissen Sie woher? Polnische, Ukrainische, kaukasische Eltern haben ihre eigene Geschichte, die nicht mit der unseren Übereinstimmt. Man sollte da nicht vergessen, dass diese historischen Kränkungen besonders radikale Ansichten fördern.

  • Ich finde diese Rückwärtsdiskussionen irritierend und recht nutzlos. 1) Bloß weil eine Politik gescheitert, war sie nicht unbedingt falsch 2) Vorsicht: während des Krieges bestimmen die Falken die Debatte 3) Niemand benennt das Grundproblem: wie soll eine Politik aussehen in Nachbarschaft mit einer Atommacht, die qua Sonderrolle im UN-Sicherheitsrat machen kann, was sie will. 4) Wenn man früher härter reagiert hätte, hätte dann die kriegerische Eskalation auch schon früher stattgfunden?

    • @Zahnow Gregor:

      ..."Niemand benennt das Grundproblem: wie soll eine Politik aussehen in Nachbarschaft mit einer Atommacht, die qua Sonderrolle im UN-Sicherheitsrat machen kann, was sie will"...Ich bin da ganz bei Ihnen. Bei dieser Komplexität der weltpolitischen und weltwirtschaftlichen Verhältnisse ist es nahezu unmöglich die Spannungspotenziale zukünftig einzuschätzen. Die meisten von uns sind durch diesen Angriffskrieg auf die Ukraine desillusioniert worden. Was wir als Diplomatie sehen, ist oft nicht mehr als ein Spiel gegenseitiger Täuschungen. Auch in den Talkshows und Kommentaren bleibt die Erkenntnisdimension vage. Ich habe keine Lösung für die Zukunft der Menschheit und des Planeten.

      • @Struppo:

        Bitte nicht nur noch Schwarz sehen. Die Entspannungspolitik der 1970er Jahre ff. hat doch zumindest zeitweise dabei geholfen, ernsthafte kriegerische Auseinandersetzungen zwischen den Blöcken zu verhindern. Neben einer ausreichenden militärischen Wehrhaftigkeit wird es auch zukünftig auf eine gekonnte politische Diplomatie und - so weit möglich - auch auf klugen wirtschaftliche Austausch ankommen.

        • @Nikolai Nikitin:

          Beispielsweise keine Öffnung des Eisernen Vorhangs ohne Entspannungspolitik. Das wird hier immer gerne unterschlagen.

    • @Zahnow Gregor:

      So ist es. Inder Rückschau findet man auch immer die passenden Zitate.



      Nur ist es völlig spekulativ wie es geworden wäre, wenn ein Parameter verändert geworden wäre.



      Zb wenn merkel in den Trump Regentschaft auf Konfrontation gegangen wäre. Hätte DT VP als best buddies unterstützt? Und wie hätte sich die NATO verhalten? Oder oder. Alles Spekulation.

  • Wenn man ehrlich ist, spiegelte Merkels Haltung gegenüber Russland eine Haltung wieder, die bis zur Invasion der Ukraine durch Russland in Deutschland von links bis rechts weit verbreitet war: Merkel repräsentierte hier meinem Eindruck nach die deutsche Wirtschaft, die diese putinfreundliche Haltung ebenfalls vertrat.

  • Frau Merkel hat 2008 den "Cowboy" Bush gewarnt, dass die Ukraine in die NATO aufzunehmen Konflikt bedeutet.



    Die Russen haben uns gesagt, dass sie die NATO-Mitgliedschaft der Ukraine als existenzielle Bedrohung betrachten.

  • tja, wir waren alle dabei und niemand hat es kommen sehen, alle - oder besser die meisten - haben die Kanzlerin unterstützt. Und jetzt haben wir den Salat. Woran erinnert das wohl?

  • ..."Man ließ Putin billig davonkommen, weil das Verlangen nach billiger Energie größer war als die Sorge davor, sich zu eng an einen Autokraten zu binden, der seine Wirtschaft mit den Energie-Euros auf Krieg trimmte"...für mich der entscheidende Satz! Wobei wir beim eigentlichen Problem sind: der strukturellen Verflechtung von Versorgungssicherheit, also wirtschaftlicher Abhängigkeit und Moral. Ich wiederhole mich gerne, wenn ich Egon Bahr zu Wort kommen lasse...„In der internationalen Politik geht es nie um Demokratie oder Menschenrechte. Es geht um die Interessen von Staaten. Merken Sie sich das, egal, was man Ihnen im Geschichtsunterricht erzählt.“

  • Und nochens wg Leggewie vs Reinecke:



    Friedrich Küppersbusch lovandiert - 🙀🥳 -



    “ Alles ja nicht ganz doof & vs Leggewie & Co. auch ok. But.



    Dieses Denken in Schuldkategorien - statt entlang Völkerrecht - geostrategischen Überlegungen & Wirkungszusammenhängen =>

    (Küppi: “ Der Westen war naiv zu glauben, er könne 13 Nato-Osterweiterungen durchziehen, ohne dass die Russen Einkreisungsparanoia bekommen. Oder dreist. Deutschland hat wegen dieser Psychose mal einen Weltkrieg angefangen. Das russische Regime hat die letzten Zuckungen der Entspannungspolitik – Scholz’ Statement in Moskau – bereits als Teil seiner Täuschungsmanöver benutzt. Nun sind beide – Putin und die Diplomatie – desavouiert.“ - Küppersbusch - )

    Greift nicht nur zu kurz - sondern führt in eine mehr als gefährliche Irre.

    Sicher “ Wir müssen vieles denken und befürworten, das uns ungeheuerlich schien. Das Konzept Regime Change gehört nicht dazu.“

    Letzteres ok. Aber für dicke Sprüche mit vorm Mund Schaum: kein Raum!

    Wir alle!! können - & gerade derzeit - nur bis zum Horizont gucken* & der ist grad mehr als vernebelt: “…vorsichtig & kleine Brötchen backen!“ Und gut is!



    kurz - Diese ganzen Schwadroneure auf dicke Hose als losgerissene Spiegelneuronen - gehen mir schlicht gefährlich - sorry - auf den Sack!

    Und hoffe - daß diese Scheinriesen in naher & ferner Zukunft nicht allzuviel gefährlichen Unfug anrichten (können)!



    Ende des Vorstehenden



    unterm——-

    “Wir sind gescheitert“ - So isset -

    taz.de/Putin-die-D...zifismus/!5835047/

    & Lovando (& +Zitat Küppersbusch!)

    Energiegeschäfte mit Russland: Die Gas-Connection -

    taz.de/Energiegesc...5842959&s=Kriener/

    & *

    Robert Redford in “Jenseits von Afrika““



    taz.de/Umgang-mit-...at-Putin/!5843138/

    kurz - Rosinenpickerei verbietet sich bei historischen Betrachtungen & Einordnungen. Anstrengend gewiß - aber der Mühen der Ebene wert.



    Will frauman nicht unbeachtliche Binsenweisheiten ernten zur Phrygischen Mütze - 🙀🥳 -

    • @Lowandorder:

      Ihr Bild mit der Rosinenpickerei gefällt mir sehr gut.



      Ihr unten gegebener Tipp, sich mal in die Gedankenwelt des alten Vonnegut zu begeben, ebenfalls.

      Zitate sind es ja nicht so viel.



      Ich habe seinerzeit nur Schlachthof Nummer 5 gelesen, mehr ist von ihm hier ja nicht bekannt bzw. zu bekommen.

      Ich kann aber gut nachvollziehen, warum Sie schon seit geraumer Zeit im aktuellen Zusammenhang des Öfteren auf Ihn verwiesen haben.

      Man muss sich halt seinen eigenen Kopf machen, das Denken nimmt einem Keiner ab. Mit den letzten Konsequenzen steht Jeder und Jede ja auch allein da.

    • @Lowandorder:

      Das ist keine Phrygische Mütze – des is die Kapp vom Michel.

  • Man darf nicht vergessen, dass Sanktionen nur funktionieren, wenn es vorher einen engen Kontakt gab. Es spricht wenig dafür, dass Russland, wenn es seit Jahren politisch und wirtschaftlich stark isoliert gewesen wäre, weniger aggressiv aufgetreten wäre, es ist eher unwahrscheinlich, dass Putin dann nicht mehr im Amt wäre. Westliche Produkte sind auch Propaganda für einen westlichen Lebensstil und westliche Werte.

    Dagegen können Sanktionen möglicherweise jetzt eine relativ starke Wirkung haben, weil sie sich auf den Lebensstandard der Menschen, auch gerade der Eliten, relativ schlagartig auswirken.

    Kein Mensch hat eine Glaskugel, auch eine Bundeskanzlerin nicht. Es gibt nachher immer Leute, die es schon immer besser gewusst haben. Da wäre genau so der Fall gewesen, wenn Putin nicht angegriffen hat. Man könnte zu Merkels Amtszeit nicht davon ausgehen, dass die Entwicklung zu einem russischen Angriffskrieg führt.

    Aus der Forderung, die Bundesregierung hätte sich gegenüber Russland härter verhalten müssen, leitet sich die Annahme ab, man würde Kriege verhindern, indem man auf Härte setzt und nicht auf Ausgleich. Das ist wahrscheinlich nicht mal in diesem Fall richtig, es wäre fatal, wenn das die Lektion aus dem Überfall auf die Ukraine wäre, weil eine ausgleichende Politik in vielen anderen Fällen auch Kriege verhindert hat.

    Die alleinige Schuld liegt hier bei Russland - nicht bei der NATO, der EU, den USA, Deutschland - und schon gar nicht bei Steinmeier oder Merkel!

    • @Ruediger:

      Volle Zustimmung zu Ihrem Kommentar.



      Ahnen hätte man es erst können, als Russland seine Truppen immer mehr zusammenzog, da war Merkel schon nicht mehr im Amt. Und selbst da, Ende 2021/Anfang 2022 hätte man es kaum für möglich gehalten, dass Putin bzw. die Russische Föderation so bekloppt wären, tatsächlich die Ukraine als Ganzes anzugreifen. Ich verstehe bis heute nicht, wie man so naiv sein kann zu glauben, das ginge so einfach und das hätte dann auch keine ernsten internationalen Konsequenzen. Den einzigen Ansatz von Erklärung sehe ich darin, dass Putin in Selenskyj nur einen Komiker und ein politisches Leichtgewicht gesehen hat und dachte, der kippt einfach um wenn man ihn anpustet. Was für eine enorme Selbstüberschätzung.

    • @Ruediger:

      Die russsische Rüstungsindustrie bezieht den größten Teil ihrer Elektronik-Komponenten von westlichen Firmen (EU und Japan/Taiwan/Thailand), so wie es die gesamte Welt außer China tut. Im Land werden nur spezialisierte ICs usw hergestellt. (Gilt für die USA genauso. Triviale Bauteile wie Widerstände, Dioden etc werden vom Zivilmarkt gekauft.)

      Zum Glück jetzt nicht mehr.

      Anyway, man merkt aber schon, dass die EU mit der Sanktionierung von größeren Regimes überfordert ist. Zum Glück haben Baerbock usw gebremst, sonst würden die Sanktionen noch stärker die allgemeine Bevölkerung treffen als sie das ohnehin tun - erst jetzt, nach über einem Monat, kommt man so langsam in die Puschen, die Täter ernsthaft haftbar zu machen und den Militärapparat gezielt lahmzulegen. Vorher war das meiste Aktionismus.)

  • Nicht mehr politisch aktiv im Amt.



    Ende der Geschichte.

    Anders herum wird sogar ein Erklärungsversuch daraus. Herr Putin hat extra solange gewartet, bis Frau Merkel nicht mehr Bundeskanzlerin ist. Die hätte ihm nämlich wahrscheinlich auf Russisch eins vor den Latz geknallt.

    • @Mopsfidel:

      Genau das habe ich mir auch gedacht, bis hin zur russischen verbalen Maßregelung durch Merkel. Vielleicht hat er den Zeitpunkt aber auch gewählt in der Hoffnung, dass die neue deutsche Regierung sich bis dahin noch nicht sortiert hätte. Das hat ja nun nicht so gut geklappt.

      Lasst doch bitte die Frau in Ruhe...

  • Gut beschrieben, Danke. Ja auch die Deutschen haben ihren Anteil mit ihrer "Geiz ist geil"-Haltung, ihrer Discounter-Mentalität die immer nur nach dem billigsten sucht, die Schnäppchenjäger und Geschäftleshuber. Alle hätten es wissen können, aber als Kanzlerin muß man abwägen und die Zukunft vorwegnehmen und Vorsicht walten lassen. Aber das hat sie nicht.

  • "Sie wird ihren Anteil an Russlands Krieg sehen, aber sich wohl kaum dazu äußern. "



    Es ist doch erstaunlich, wer alles für den Krieg Der Russischen Armee Verantwortung tragen soll.



    Ich bin nun weißgott weder "Putinfreund" noch "Merkelversteher" - aber es scheint zu funktionieren, dass Schuldzuweisungen des Ukrainischen Präsidenten und seines Botschafters von vielen Journalist*innen kritiklos übernommen werden.

    Nachträglich sind alle schlauer und suspekt sind mir die, die "es schon immer gewusst haben..." Wirtschaftliche Abhängigkeiten, egal von welchem undemokratischen Staat sind immer fragwürdig. Fangen wir doch mal an über China zu reden... damit später niemand sagen kann, das hätten wir doch wissen müssen.

    • @Bürger L.:

      Volltreffer!



      Und das mit China, das will man einfach nicht sehen, Hauptsache man kann dort billigst und ohne Umweltauflagen produzieren.

    • @Bürger L.:

      Es sind in den vergangenen Jahren hunderte Artikel erschienen, in denen die Abhängigkeit von Russland (u.a. Nordstream 2) kritisiert und vor den Gefahren gewarnt wird.

      Da muss man jetzt nicht den Ukrainischen Präsidenten und seinen Botschafters ins Feld führen.

    • @Bürger L.:

      Ich hatte beim Lesen der Überschrift zuerst auch diese Befürchtung, finde den Kommentar von Anna Lehmann aber im Ergebnis doch recht ausgewogen und sachlich. Sie tutet jedenfalls nicht unkritisch in das Horn der unterkomplexen Schuldzuweisungen ex post.

      Es fehlt nur noch der Hinweis, dass Putin 2008 für den Fall des Ukrainebeitritts zur Nato mit Atomschlägen drohte (taz.de/Historiker-...nekrieg/!5839867/), und dass damals rd. 70% der ukrainischen Bevölkerung nicht in die Nato wollten (www.faz.net/aktuel...etzt-1540598.html).



      Und dass 2014 immer noch eine ganz andere Situation innerhalb der Ukraine herrschte, wo es noch viele Sympathien für die russische Lösung gab. Der von den Russen verschleppte und später ausgetauschte Bürgermeister von Melitopol hat z.B. klargestellt, dass die Menschen in seiner Stadt auf eine russische Okkupation ganz anders als heute reagiert hätten: "2014 wären sie wohl noch mit offenen Armen empfangen worden, mit 'Brot und Salz', wie wir sagen."



      www.zeit.de/politi...ew/komplettansicht

  • Was mich aber wundert, ist, dass die Energie-Abhängigkeit von Russland auch von den Medien m.W. nach früher nicht klar benannt wurde. Zu Nordstream 2 war meistens das Umweltargument, aber fast nie die Abbängigkeit zu Russland das Thema. Im Gegenteil, es wurde das US-Frackinggas als das grössere Übel dargestellt.



    Auch wundert, warum die Presse Merkel nicht mehr auf die Pelle rückt , seitdem klar ist, welche Katastrophe ihre Politik verursacht hat.

  • Ach Frau Anna Lehmann - sich historisch geben.



    Beliebig pro domo zeitlich nen Schnitt machen.



    Aber nicht historisch denken können • * Newahr.



    …tazilike halt.

    Zitier mal Lovando -



    “ E]: Liggers. ♦️- einfach - dess kennter beede wunderbar. Newahr.

    Normal - wa. Dazu zB =>



    "Die Ukraine ist ein souveränder Staat, der entscheiden kann, in welchem Bündnis sie sein will".

    Das ist/war eben post Wende - nur die halbe Wahrheit - der halbe Satz.

    Die Nato-Staaten wären/sind nämlich klug beraten (gewesen) - dem nicht zu entsprechen. Denn.

    “ Es gibt keine Stabilität in und für Europa ohne die Beteiligung Russlands. Entweder sind wir stabil und sicher mit Russland, oder wir müssen in überschaubarer Zeit Sicherheit vor Russland neu organisieren. … Weitere Runden von NATO-Osterweiterung bedeuten, dass wir mindestens für die nächsten zehn Jahre eine Gegnerschaft zu Russland aufbauen. … Ich halte das wirklich für einen riesigen Fehler.“



    Egon Bahr



    &



    “ Wir, die Unterzeichner, glauben, dass eine weitere NATO-Osterweiterung die Sicherheit unserer Alliierten gefährden und die Stabilität in Europa erschüttern könnte. Es besteht für die europäischen Nachbarn keine Bedrohung durch Russland.“



    Robert McNamara - Brief an US-Präsident Bill Clinton, den mehr als 40 hochrangige Persönlichkeiten (ua Kissinger) unterzeichneten.



    & 1997



    “Es wäre der verhängnisvollste Fehler amerikanischer Politik in der Zeit nach dem Kalten Krieg, die NATO bis zu den Grenzen Russlands auszuweiten. Diese Entscheidung lässt befürchten, dass nationalistische, antiwestliche und militaristische Tendenzen in Russland entfacht werden könnten.



    Sie könnte einen schädlichen Einfluss auf die Entwicklung der Demokratie in Russland haben, wieder zu einer Atmosphäre wie im Kalten Krieges führen und die russische Außenpolitik in eine Richtung lenken, die uns sehr missfallen wird.“



    George F. Kennan“



    Will sagen - das Selbstbestimmungsrecht der Völker findet ggfls seine Grenze an der Aufnahmefreiheit von Bündnissen • …“

    • @Lowandorder:

      Man muss die Aussagen von olle Egon Bahr nicht gleich als apodiktische Gewissheiten betrachten. Die "mindestens zehnjährige Gegnerschaft zu Russland" hängt aber nicht zuletzt auch mit den strategischen geopolitischen Zielen der vom "Versailles-Syndrom" geplagten Ultra-Nationalisten im Kreml zusammen (Stichwort "Neo-Eurasismus"). Man muss hier im Forum auch nicht ständig auf Alexander Dugin und/oder Sergej Karaganov und ihren Einfluss auf die Falken im Kreml - kaum vorstellbar, aber da gibt' tatsächlich auch welche - verweisen, denn das ist alles längst bekannt. Zentraler Bestandteil dieser geopolitischen Ziele - die Beendigung der geopolitischen Dominanz "des Westens" - ist die beständige Destabilisierung des Westens. Die Erweiterung von NATO und/oder EU, die ja auch den sicherheitspolitischen Bedürfnissen der Nachbarstaaten eines geopolitisch hochaggressiven Russlands geschuldet ist und nicht - George Dabbelju zum Trotz - Bestandteil einer zielgerichteten NATO-Strategie, sind doch nur eine Scheinlegitimation für den russischen Neoimperialismus. Aber vielleicht sieht sich die Putin-Entourage mit einem Sieg der Putinistin Marine Le Pen bei den französischen Präsidentschaftswahlen und der Wiederauferstehung des Putin-Buddies Donald Trump bald am Ziel ihrer Wünsche und kann diese mögliche Entwicklung als wichtige Zwischenetappen bei der Destabilisierung des Westens betrachten.

      Im Unterschied zu Ihnen fürchte ich mich vor dieser Perspektive und ich fürchte mich auch vor dem russischen Aggro-Nationalismus, dessen Satisfaktions-Bedürfnisse und grossrussischen Expansionsgelüste mit der möglichen Niederlage der Ukraine längst nicht gesättigt sein dürften. Ich mache mir keine Illusionen darüber, dass Sie meine Befürchtungen nicht teilen, möchte das aber dennoch gerne loswerden.

      • @O sancta simplicitas:

        Hola - “ Im Unterschied zu Ihnen fürchte ich mich vor dieser Perspektive…“



        Koa Ahnung - Woher Sie zu wissen meinen - was ich nicht befürchte bzw befürchte.

        Sach mal so - seit ca 4/5 Jahren kann ich mich einem “kuffeligen“ Gefühl nicht entziehen. Ausgangspunkt - die Permafrostentwicklung etc - Auswirkungen - die aufgrund der Dimensionen menschlicher Beherrschung entziehen.



        Parallel - die zunehmend absehbare - jetzt realisierte europäische militärische Konfrontation!



        Nicht zuletzt befeuert - wie Sie zu recht zur russischen Seite hinweisen - durch verantwortungslose Spin-doctors!



        Denen aber politische Hasardeure wie zB Zbigniew Kazimierz Brzeziński gegenüberstehen.



        de.wikipedia.org/w...ew_Brzezi%C5%84ski



        Dessen - “Die einzige Weltmacht: Amerikas Strategie der Vorherrschaft



        Sachbuch von Zbigniew Brzeziński -



        de.wikipedia.org/w..._der_Vorherrschaft



        An Klarheit nichts zu wünschen übrig läßt! Gelobt vom Friedensfürsten Barack Obama!



        Beispiel mit welchem menschenverachtenden Kalkül dieser rücksichtslos zu Werke geht:



        “ Brzezińskis Beteiligung an der „Operation Cyclone“: die „Russland-Falle“ - ebenda -



        “ Zusätzlich wurde Brzeziński in dem Interview zitiert, dass er Carter am selben Tag eine Nachricht zukommen ließ, in der er erklärte, diese Unterstützung würde seiner Meinung nach eine sowjetische Intervention auslösen und dass die Sowjetunion von den Vereinigten Staaten in die „afghanische Falle“ gelockt worden sei.“

        kurz - Sein Leugnen - halte ich für eine fastdicke Lüge! Zumal er in der Sache ja genau das bewerkstelligt hat!



        & zitier nochmals



        “ Dieses Denken in Schuldkategorien - statt entlang Völkerrecht - geostrategischen Überlegungen & Wirkungszusammenhängen =>



        (Küppi: “ Der Westen war naiv zu glauben, er könne 13 Nato-Osterweiterungen durchziehen, ohne dass die Russen Einkreisungsparanoia bekommen. Oder dreist. Deutschland hat wegen dieser Psychose mal einen Weltkrieg angefangen“



        Kalkül wohl eher

        • @Lowandorder:

          Nun, hier schließe ich mich@O sancta simplicitas an.



          ..... ist die beständige Destabilisierung des Westens. Die Erweiterung von NATO und/oder EU, die ja auch den sicherheitspolitischen Bedürfnissen der Nachbarstaaten eines geopolitisch hochaggressiven Russlands geschuldet ist und nicht - George Dabbelju zum Trotz - Bestandteil einer zielgerichteten NATO-Strategie, sind doch nur eine Scheinlegitimation für den russischen Neoimperialismus.....



          en.wikipedia.org/w..._(51910959802).jpg

          • @Ringelnatz1:

            Gebe dem Penthouse-Mieter der Scan-Bau-Platte - zur eindimensionalen Weltsicht - Volkers 👄 at hand:



            “Frauman kann bekanntlich Läuse & Flöhe haben!“ & wenn’s ehna scheint’s noch nichemal zu “naiv“ iSv Friedrich Küppersbusch langt - dann halt ich mich mal - wie schon gesagt - aus unhistorischen “Schulddiskussionen“ raus!



            & sage



            “Es gibt wichtigeres als Frieden!“



            Remember - hier irgendwer? Ja Ja!



            General Haig! Get it? Fein.



            &



            Freunde der Eilfertigkeiten!



            Da simmer doch hück längst wieder:



            “Waffen?“ - “Aber ja doch! Nur welche!



            “Nach Rüstung - kommt Krieg!“



            Als zeitgleich zu General Haig - ein gewisser “Bruder Johannes“ - jaja MP - später BuPräsi - sich nicht entblödete:



            “Es ist in Deutschland schon für wichtigeres demonstriert worden!“



            Als Schirmherr von “Sportler für den Frieden“ ins Westfalenstadion zu tönen!



            Das Pfeifkonzert war - nach Schrecksekunde - eindeutig im Rund!

            kurz - klar - Egon Bahr - McNamara - Kissinger & Co. - Brenan - was wußten die schon.



            Erinner an den wutentbrannten Auftritt Putins in München & den Kommentar aus dem Off “man hat ihn nicht ernst genommen!“ & ich dachte “ja meine Scheiße noch eins - wie vernagelt muß man sein - das/den nicht ernst zu nehmen?!!



            “Mittelmacht“ - halt - Barack Obama - suboptimal als Diplomat.

            kurz - “naiv“? Nö. - eher strunzdummes Kalkül - wa!



            Anders gewendet - nur weil andere n Rad abhaben - muß niemand sich von allen guten Geistern verlassen - verhalten •

    • @Lowandorder:

      Quelle -



      “ Nato in Osteuropa: Osterweiterung des Denkens



      Brandt statt Reagan, Abrüstung statt Aufrüstung: So wuchs unser Autor auf. Auf seinen Reisen durch Osteuropa lernte er einen Perspektivwechsel.



      taz.de/Nato-in-Osteuropa/!5839905/



      & empfehle => historisch -



      “Äußerer Jrund und innere Veranlassung“ als Faustregel & Max;) Lehmann - als Sparringpartner -



      “ 200 Jahre Bismarck



      : Blut und Eisen



      Seiner Zeit voraus: Der Historiker Max Lehmann legte bereits Anfang des 20. Jahrhunderts Otto von Bismarcks Gewaltpolitik bloß.“



      taz.de/200-Jahre-Bismarck/!5014316/ Dank geht an Rudolf Walther - ein Denker der taz •

      So geht das - © Kurt Vonnegut - Autor -



      “ Slaughterhouse Five or The Children’s Crusade (1969)



      Deutsch als: Schlachthof 5 oder Der Kinderkreuzzug.



      de.wikipedia.org/w...Der_Kinderkreuzzug



      &



      de.wikipedia.org/wiki/Kurt_Vonnegut



      & gegen die Bretter vorm Kopp =>



      “ Die Geschichte ist lediglich eine Überraschungsliste. Sie kann uns nur darauf vorbereiten, aufs Neue überrascht zu sein.“



      www.zitate.eu/auto...vonnegut-jr-zitate

      Soll fürs Wochenende mal genügen - wa.

  • Merkel hat doch immer mit vielen Worten geschwiegen. Mindestens 12 Jahre lang störte das kaum jemanden. Warum also wundert man sich hier, dass sie weiter schweigt?

    Und überhaupt: es gibt keinen Anspruch darauf, dass sie sich noch äußern müsste. Sie ist keine Politikerin mehr, sondern Privatperson.

    Vielleicht hat sie auch einfach eingesehen, dass es als Altkanzlerin besser ist grundsätzlich stille zu sein als einen auf Gerhard Schröder zu machen. Denn dem bekommt das bekanntermaßen gar nicht so gut.