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FDP nutzt Ukrainekrise für AgrarpolitikKrieg als Argument gegen Biolandbau

Die Ukrainekrise zeige, dass die EU keine Äcker zugunsten der Natur stilllegen dürfe, sagt die Regierungspartei. Auch mehr Bio sei nicht zu vertreten.

Angesichts des Ukraine-Krieges ist Uneinigkeit um die Zukunft der Agrarpolitik entbrannt Foto: Arnulf Hettrich/imago

Berlin taz | Die Regierungspartei FDP und der Bauernverband nutzen den Ukrainekrieg als Argument gegen mehr Umweltschutz in der Landwirtschaft. „Die neue gemeinsame Agrarpolitik der EU sieht ab 2023 vier Prozent Flächenstilllegung und zunehmende Extensivierung sowie zahlreiche Produktionseinschränkungen auf unseren ertragreichen Flächen vor, was keineswegs der richtige Kurs sein kann. Wir müssen den Aspekt der Welternährungssicherheit stärker denn je in den Blick nehmen“, teilte die für Landwirtschaft zuständige Vizevorsitzende der FDP-Fraktion im Bundestag, Carina Konrad, der taz mit.

Schließlich hätten die Weizenpreise auf dem globalen Markt Rekordstände erreicht wegen des Kriegs zwischen Russland und der Ukraine, die bisher insgesamt 30 Prozent der Exporte geliefert haben, ergänzte Konrad. Der agrarpolitische Sprecher der Fraktion, Gero Hocker, ergänzte: „Die Pläne [der EU-Kommission] zum Verzicht auf Pflanzenschutz oder der Ausweitung des Ökolandbaus sind fahrlässig.“

Udo Hemmerling, Vize-Generalsekretär des Bauernverbandes, sagte vor Kurzem der Neuen Osnabrücker Zeitung, die „Green Deal“-Klimaschutzstrategie und deren Landwirtschaftsumsetzung in der „Farm to Fork“-Strategie hätten „Szenarien wie den jetzigen Krieg offenbar nicht berücksichtigt“. Abhängig von der weiteren Entwicklung des Konfliktes müssten die Beschlüsse auf den Prüfstand gestellt und Fragen geklärt werden wie: „Können wir es uns noch leisten, Flächen stillzulegen?“. Auch Bayerns Agrarministerin Michaela Kaniber (CSU) forderte: „Wir müssen in der Europäischen Union alles noch mal auf den Prüfstand stellen“.

Protest von SPD und Grünen

„Es ist unredlich, den Ukrainekrieg für solche Fragen zu nutzen“, schrieb die agrarpolitische Sprecherin der SPD-Fraktion, Susanne Mittag, der taz. „Ein Versorgungsengpass der deutschen Bevölkerung ist aktuell nicht absehbar. Wir sollten uns gerade in diesen Stunden viel mehr um die Menschen in der Ukraine sorgen. Sie sind vom Hunger bedroht, nicht wir!“

Die Landwirtschaftsexpertin der Grünen-Fraktion, Renate Künast, sagte der taz, Klima- und Artenschutz seien nötig, um Ernten langfristig zu sichern. Es müsse aufhören, „dass fast 50 Prozent der weltweiten Getreideerzeugung an Tiere verfüttert werden, während gleichzeitig Millionen Menschen hungern“. Die Viehzahlen müssten deutlich sinken. „Die Lehre aus der aktuellen Situation muss sein, Abhängigkeiten grundlegend infrage zu stellen und immer weiter zu verringern. Auf der EU-Ebene sind der Green Deal und die Farm-To-Fork-Strategie deshalb heute wichtiger denn je.“

Der Bundesverband Deutscher Milchviehhalter verlangte, Nahrungsmittelverschwendung zu reduzieren, statt auf Reformen zu verzichten.

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102 Kommentare

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  • Wenn die Getreidepreise steigen, muss die Produktion rrhöht werden und der Verbrauch erniedrigt. Z B ist ein Großteil der Bevölkerung übergewichtig. Da könnnte man schon einmal ansetzen, dann weniger Fleisch von Tieren, die überwiegend mit Getreide gefüttert werden.

  • Die Fdp hat offensichtlich den Bauernlobbypart der CduCsu in der neuen Regierung übernommen.

  • Das Leben ist immer ein ying und yang .



    sich nicht auf härtere Zeiten einzurichten empfinde ich als fahrlässig.

    Wer sagt denn das es nicht doch nicht knallt?

    Btw. die Natur überlebt - der Homo Sapiens vlt. nicht.

  • "die „Green Deal“-Klimaschutzstrategie und deren Landwirtschaftsumsetzung in der „Farm to Fork“-Strategie hätten „Szenarien wie den jetzigen Krieg offenbar nicht berücksichtigt“

    Na Hauptsachen 100 Milliarden fürs Militär ohne Steuererhöhungen bei den Richtigen.

    das entlarvt die FDP und keinen interessierts. Die Klimakatastrphe ist ein Fakt, wenn nicht in den nächsten 10 Jahren Entscheidendes geschieht- Dagegen ist dieser Krieg und Corona und was sonst noch alles vorgeschoben wird, die Auscheidung eines geflügelten Insekts.

    • @Moira:

      Ich weiß ja nicht ob die Frauen und Kinder die in den kellern von Kiew hocken diesen Krieg so als Fliegenschiss sehen wie Sie. Ganz schön arrogant und das ist das große Problem. Hier denkt jeder nur an die eigene Versorgung in Deutschland - Hunger in der Welt geht uns aber sehr wohl was an.

  • Alle möglichen Trittbrettfahrer springen jetzt auf die Ukraine-Kiste und wollen Gewinn daraus ziehen. Kriegsgewinnler nannte man das früher, und das war/ist nicht akzeptabel.

    • @OndaOnda:

      Wem nützt dahingehend der Einfall in die Ukraine?

      Russland!

      Gaspreise und Ölpreise stiegen. Russland exportiert beides . Und Russland ist der zweitgrößte Getreideexporteur weltweit: de.statista.com/st...porteure-weltweit/. Nun kann Russland auch Hunger zu Geld machen.

      Sich davon unabhängig zu machen ist sicher nicht Trittbrett fahren. Da werden eher Balken eingezogen die länger Bestand haben.

  • Die FDP ist und bleibt in gewisser Hinsicht eine gelbe AfD. Für mich sind das Verbrecher am Menschen durch und durch.

    • @Gerhard Krause:

      Nichts für ungut, aber für mich klingt das in gewisser Hinsicht ähnlich rational wie die AfD Fuzzis beim Merkel-Bashing.

    • @Gerhard Krause:

      Da keine Partei ein Fleischverbot aussprechen will haben wir wohl eine mittlerweile bunte AFD Welt. Ne en der von ihnen ausgemachten gelben noch eine grüne, rote, violette, graue usw. AfD.

      Was mich zu der Überlegung führt, das ihr Vergleich sowohl vorne wie hinten nicht stimmt.

  • Ist es nicht bizarr, das wir all diese Maßnahmen und Sanktionen beschließen, aber die fortlaufenden Gaslieferungen aus Russland einfach mal so hinnehmen und selbstverständlich nicht in Frage stellen?



    Ich glaube die Angst vor kalten Füssen ist dann doch etwas ausgeprägter als der Wille zur Veränderung.

  • 80% der landwirtschaftlichen Fläche ist für tierische Produkte also nicht soviel Käse Milch und Fleisch essen und schon haben wir in der EU soviel acherflächen wie in der gesamten ukraine

  • Klar, russische Erzeuger hören augenblicklich auf Getreide anzubauen, und ukrainische Firmen betonieren ihre Anbauflächen.

    Klar steigt derzeit der Preis weil die Lieferketten am zusammenbrechen sind.

    Wir haben mehr als genug Nahrungsmittel für alle Menschen.



    Wir haben sogar so viel Überschuss, dass wir einen großen Teil wegschmeissen und an Tiere verfüttern können.

    • 4G
      4813 (Profil gelöscht)
      @Bernd Berndner:

      Naja, wenn die Russen die ukrainischen Atomkraftwerke treffen und die durchgehen, dann ist es wie betonieren.

  • Man muss nicht die einzelne Wortmeldung diskutieren, andernfalls verliert man den Gesamtzusammenhang aus den Augen.



    Rober Habeck spricht von Versorgungssicherheit und sozialem Unfrieden, weswegen aller Arten von Kraftwerken weiterlaufen müssen, die FDP spricht implizit von Versorgungssicherheit, weswegen die düngende industrielle Landwirtschaft weiterlaufen muss.



    Das Kabinett spricht von militärischer Sicherheit, weswegen die Bundeswehr schnell und massiv aufgerüstet werden muss.



    Das mag alles irgendwie verständlich und nachvollziehbar sein aber es addiert sich zu einem veritablen ökologischen Rollback.

    Und zumindest die nun geplante beschleunigte Wende bei der Energieerzeugung: Regenerativ = unabhängig wird an den harten materiellen Fakten scheitern / ausgebremst werden:



    Ausbau des Leitungsnetzes ... in großem Umfang noch zu erledigen.



    Rohstoffversorgung für die ganze regenerative Infrastruktur .... im Argen, wenn bspw. Russland als Rohstofflieferant ausfällt und der Bedarf steigt. Das addiert sich zusätzlich zum Mengenproblem zu einer ungeahnten Kostensteigerung, wodurch der Ausbau weiter verlangsamt werden wird.



    Als Folge des russischen Imperialismus werden wir im Hinblick auf die Klimakatastrophe um Jahre zurückgeworfen werden.

    • @Favier:

      Richtig. Dies stand vor dem Entschluss zu Truppenaufmarsch und Krieg fest. Für mich ebenfalls deshalb, da die zur Klima- und Menschheitsrettung erforderlichen Änderungen im gesellschaftlichen Aufbau und seinem Funktionieren nicht mehr im Interesse von wenigen wirkmachtigen Leuten liegen und sich zB für Politiker nun Ausreden und Falschdarstellungen gut anbieten. Ich hoffe nun auf Zivilgesellschaft inkl. einsichtiger und/oder wandelgierige Unternehmen.

    • @Favier:

      Ja, wobei doch interessant ist, dass für die Armee plötzlich 100 Milliarden Euro zu beschaffen sind, hingegen Maßnahmen gegen den Ökozid[1] abgerungen werden müssen und zerredet werden.



      [1] de.wikipedia.org/wiki/%C3%96kozid

  • "Wir müssen den Aspekt der Welternährungssicherheit stärker denn je in den Blick nehmen“, teilte die für Landwirtschaft zuständige Vizevorsitzende der FDP-Fraktion im Bundestag, Carina Konrad, der taz mit."



    Wow, FDP, das ist doch mal eine Erkenntnis! ;-) Jetzt muss sie nur noch begreifen, dass angesichts Klimakrise und Massenaussterben der Tiere insbesondere Tierproduktion (hoher Flächenverbrauch, viel treibhausgase, Umweltzerstörung durch Agrarindustrie) und Pestizideinsatz (Vernichtung nicht nur einzelner "Schädlinge" sondern generell unzähliger Tiere und Arten, langfristige Vergiftung von Böden und Gewässer) massiv reduziert werden muss. Da die FDP sich so sehr für Ernährungssicherheit einsetzt, bereitet sie doch zudem bestimmt bereits ein Gesetz gegen Lebensmittelverschwendung vor und solidarisiert sich inhaltlich mit der "letzten Generation", oder? ;-)

    • @Uranus:

      Wow! Sie widersprechen und sehen also keine Probleme bei der Welternährung und denken dass man da nichts im Blick haben muss. Nicht einmal angesichts der Verdoppelung der Weltbevölkerung n den nächsten Jahrzehnten.



      Das ist doch mal eine Aussage.

  • Wir hätten keine Probleme wenn wir nicht 829.000 ha (BRD) benötigen würden für den Maisanbau der Energiequelle BIOGAS. Dies Flächenbedarf war Stand



    2012. Für Bayern war Stand 2020 mit einen Anbaufläche von 400.000 ha gewesen, wie beschrieben nur für BIOGASANLAGEN.



    Und für die Nichtfachleute, intensiver Maisausbau laugt die Böden aus un d ist ohne notwendige Düngung für die nachfolgende Frucht nicht zu gebrauchen.

  • Gewohnt widerlich.



    Auf die FDP ist Verlass !

  • Wir haben kein Produktionsproblem, die weltweite primäre Lebensmittelerzeugung übersteigt bei weitem den Bedarf. Ob das mit Fortschreiten der Klimakrise so bleiben wird, ist ein anderes Thema, die Frage ist dann aber auch, ob sich die Bevölkerungsdynamik angesichts der verheerenden Folgen für die menschliche Spezies weiter so entwickelt, wie prognostiziert. Aktuell haben wir ein gewaltiges Verteilungsproblem (Stichwort ErnährungsSOUVERÄNITÄT), das die Neoliberalen weitestgehend mitverursacht haben: der Ruin von Kleinbauern und ganzen Erzeugersystemen weltweit in Folge massiver Subventionierung billigster Exportnahrungsmittel aus Europa, die immer noch stattfindende Spekulation mit Grundnahrungsmitteln und der systematische Ausverkauf von Land an reiche Investoren. Die Monopolstellung einzelner Länder und Konzerne innerhalb des globalen Nahrungssystem ist ein Rezept für ein Desaster, wie sich halt jetzt anhand eines Angriffskrieges auf eines der fruchtbarsten Länder zeigt, es hätte aber auch eine natürliche Katastrophe (Dürren, Überschwemmungen etc.) sein können. Das jetzt dem Ökolandbau in die Schuhe zu schieben (der ja angeblich nicht die Welt ernähren kann) ist nicht nur scheinheilig, es zeugt auch von einer gewaltigen Verdrängung der Realität. Und ja, prinzipiell weist der Ökolandbau pro Flächeneinheit geringe bis moderate Ertragsdefizite gegenüber konventioneller Bewirtschaftung auf (je nach Fruchtart und Weltregion variierend), nur ist auch im Ökobau das Ende der Fahnenstange noch nicht erreicht (etwa durch eine verbesserte, auf die speziellen Bedingungen des Ökolandbaus angepasste Züchtungen) und dem stehen erhebliche Vorteile im Umwelt- und Klimabereich gegenüber.

    • @Itarielle:

      Wenn wir nicht gegensteuern, werden wir schlimmste Bilder von verhungernden Menschen sehen. In dem Moment ist das Bio-Landwirtschafts-Narrativ obsolet.

      • @Bernhard Hellweg:

        Diese Bilder sehen wir aber nicht wegen der Biolandwirtschaft, sondern weil Menschen in systematischen Verhältnissen leben, welche ihnen die eigene Ernährung unmöglich macht.



        Da Öko-Landbau auf Kreislaufwirtschaft beruht, lässt sich diese auch viel schneller etablieren als konventionelle Landwirtschaft, welche von viel stärkeren Importen in Krisengebiete abhängt. Von den längerfristigen Ökosystemdienstleistungen ganz zu schweigen, welche durch Bio auf- und nicht wie durch Konventionelle Landwirtschaft abgebaut wird.

      • @Bernhard Hellweg:

        Wieso? Berücksichtigen Sie in Ihrer Kritik auch die Anbauzwecke und auch die damit einhergehende Verwertungseffizienz? Müsste es dann also nicht um "Bio" sondern um bspw. Tierproduktion gehen?

  • Ich empfehle: einfach mal ein paar Bio-Bauern vor Ort fragen, wieviel Prozent der Ökoanbaufläche wohl der Tierhaltung dienen. Bio hat einen viel höheren Futterflächenanteil als konventionelle Landwirtschaft.

    • @Bernhard Hellweg:

      Klar weil viel Futtersoja daher kommt wo mal der Amazonas stand.

    • @Bernhard Hellweg:

      Das Biobetriebe i.d.R. höhere Futterflächenanteile haben, liegt nicht zuletzt daran, dass zumindest die Ökoverbände eine Vernetzung der Pflanzen- und Tierproduktion anstreben und die zwar ökonomisch sinnvolle, in anderer Hinsicht aber verheerende Spezialisierung auf einzelne Produktionsverfahren begegnen wollen. Dies ist der vielversprechendste Ansatz: Eine Re-Integration von Tierhaltung und Pflanzenbau, wo die Tierfütterung auf Grundfutter und Nebenprodukten basiert und alte Futterpflanzen (wie die Luzerne), sparsam eingesetzt, eine Auflockerung der Fruchtfolge ermöglichen. Ein Verzicht auf die beim Pflanzenanbau zwingend anfallende nicht essbare Biomasse (die aber in der Tierhaltung verwertet werden kann) können wir uns in der Tat nicht leisten (ganz zu schweigen von den Schwierigkeiten, die der Verlust von Wirtschaftsdünger aus der Tierproduktion für die dringend benötigte Wiedervernetzung von Stoffkreisläufen bedeuten würde).

  • Liebe FDP,



    denkt ihr bitte auch mal über die immer noch weiter zunehmende Bodenversiegelung durch Neubau von Wohn- und Gewerbegebieten "auf der grünen Wiese" nach?



    Die "grünen Wiesen" sind nämlich meistens landwirtschaftliche Nutzflächen.



    Zusätzlich baggert RWE bei uns im Rheinland jeden Tag viele Quadratmeter besten Ackerboden (Löß) für die Braunkohle weg.



    Auf die Grundwasserneubildung haben diese Versiegelungen und das Wegbaggern zusätzlich einen sehr negativen Einfluss.

  • "Auch mehr Bio sei nicht zu vertreten."

    Funfact: wie oft liefen in den ÖR inzwischen Dokus über Bauern die mit selbst hergestellten Düngern, mit Bioanbau MEHR Ertrag pro Fläche erzielten, als die Kollegen mit ihren vergifteten, ausgelaugten Flächen?

    Oder anders: FDP reine Ideologie ohne JEGLICHEN Sachverstand!

    • @danny schneider:

      Die Zahlen variieren, aber grundsätzlich haben Sie recht. Lassen Sie sich nicht in Ihrer Meinung beirren. 👍

    • @danny schneider:

      Funfact: Bioanbau liefert gerade bei Getreide nur 50% des Ertrages von herkömmlichen Anbau. Es wäre besser für die Umwelt, wieder herkömmlich zu produziern und dafür Flächen verwildern zu lassen.

    • @danny schneider:

      Wenn man auf die Statistik statt auf Anekdoten im Fernsehen schaut: Der Ertrag pro Fläche ist bei Bio Getreide halb so groß wie bei konventionellem Anbau.

    • @danny schneider:

      Wo sehen Sie denn heutzutage noch Sachverstand? Sachverstand wird hinter Kriegstreiberei hintangestellt. Klimaschutz, Friedenspolitik und Atomausstieg im Handstreich kassiert. Dass das auch mit Biolandbau passiert, wundert mich jetzt schon auch nicht mehr.

    • @danny schneider:

      "Selbst hergestellter Dünger"

      Funfrage: Wie stellt man Stickstoff, Phoshat, Spurenelement usw. "selber her" ?

      • @Rudolf Fissner:

        Ein Bauer hat gezeigt wie er gehäckselten Grünschitt und Gülle zu einem Dünger fermentiert der sogar von den bestehenden Maschinen ganz normal verarbeitet und ausgebracht werden kann... War sehr interessant

        • @danny schneider:

          Dann holt sich ihr besagter Bauer also die Nährstoffe aus dem Grünland. Und woher bekommt das Grünland dann die Nährstoffe?

          Ökologisches Denken sollte nicht am Ackerrand aufhören.

      • @Rudolf Fissner:

        Aus Gülle, Kompost und gesunder Bodenbiologie. Landwirtschaft gabs auch schon vor dem Haber-Bosch-Verfahren. Mineralischer Phosphor ist übrigens auch ne endliche Resource. Ein ewiges Weiter so! kann sich die Landwirtschaft - und wir Konsumenten - gar nicht leisten. Auf den riesigen Maisfeldern in den USA wird bereits ein Drittel der Düngermenge nur dazu verwendet, die Bodenerosion wieder auszugleichen. Eine gesunde Humusschicht im Boden durch nachhaltige Bewirtschaftung ist der beste Schutz vor Erosion.

        • @SuedWind:

          Das Haber-Bosch verfahren wurde Anfang 1900 erfunden, damals gab es ca. 1,6 Milliarden Menschen und Hungersnöte gehörten Weltweit und auch in Deutschland zum Tagesgeschäft.



          Jetzt haben wir fas 8 Milliarden Menschen auf diesem Planeten, und können sie dadurch immer noch ernähren.

          • @Günter Witte:

            Mehr als 1% des Welteenergie"verbrauchs" gehen in die Ammoniak-Synthese (Haber-Bosch-Verfahren).



            Inaktiver Stickstoff wird in aktiven Stickstoff überführt. Die Anwendung im konventiomnellen Landbau ist derart hoch, dass die Stickstoffeinträge in die Ökosysteme ein Hauptfaktor für den Rückgang der Artenvielfalt bilden.

            Die Tiermast benötigt riesige Mengen an Fläche und Dünger. In erster Linie für den Profit.

            • @Manzdi:

              1% der gesamten Energie für rund 50 % mehr Ertrag, da würde ich sagen diese Rechnung geht auf !!



              Und das Totschlagargument das NUR die Landwirte am Rückgang der Artenvielfalt schuld sind zieht auch nicht, massenhafter Flächenverbrauch für die Siedlungen und Städte, Lichtverschmutzung, Funkwellen, usw. greifen massiver in die Tierwelt ein als es je ein Landwirt machen könnte.



              Bevor Sie jetzt mit dem Argument der Chemischen Pflanzenschutzmittel kommen, es gibt auch genügend Biologische Insektizide, was meinen Sie das die Töten ??

              • @Günter Witte:

                1% der gesamten Energie für rund 50 % mehr Ertrag, da würde ich sagen diese Rechnung geht auf !!

                Ihre Zahlenspielchen sind Äpfel-Birnen-Vergleiche. 1% des Weltenergieverbrauchs nur für die Ammoniaksynthese sind gigantische Energiemengen.

                Die Folgeschäden durch Überdüngung ist eines der zentralen globalen Probleme, von gleicher, wenn nicht größerer Dimension wie etwa der Klimawandel.



                www.bmuv.de/themen...astbarkeitsgrenzen

                Da geht bei Ihnen die Rechnung auf!?



                Ich verstehe, das ist Ihre Rechnung, die Rechnung der Agrarindustrie, die nur an dem monetären Profit interessiert ist.

              • @Günter Witte:

                Tjo, Sie können so viel andere Faktoren nennen wie Sie wollen, den Anteil der Landwirtschaft, genauer: Monokulturen und Pestizideinsatz, können Sie als große Ursache(n) für das Massensterben der Tiere nicht beiseite schieben/klein/schön reden. Zumal Ihr Schreiben von "dem Landwirt" irrtümlicherweise den Eindruck erweckt, dass es sich hierbei mehrheitlich um Klein/Familienbetriebe handeln würde - nicht um spezialisierte Großbetriebe und Agrarkonzerne.



                Siehe auch:



                "Insektensterben: Wisst ihr alles? Dann macht es doch einfach.



                April 1, 2021



                Bearbeitete Mitschrift des Videovortrages »Dr. Mark Benecke: Insektensterben« für das Buch »das insektarium«"



                home.benecke.com/p...ben-einfach-machen



                und:



                "Forensic Biologist Mark Benecke, PhD, FLS about species extinction, floodings and degrowth 🔬 Current data; presented at Insecta conference in Magdeburg (Autumn 2021) " - ab Miniute 45:31 über Ursachen für Artensterben und der Toxizität von Pestiziden:



                www.youtube.com/wa...GyPfYE_1bk&t=2731s

                • @Uranus:

                  Ich habe nur geschrieben das die Landwirte NICHT alleine verantwortlich für das Insektensterben sind und nur sie alles ändern müssen und sonst niemand.



                  Wenn ein falsches Bild über die Landwirtschaft vorgegaukelt wird, dann in allem was BIO betrifft.



                  Heute wird der Bevölkerung Bio vorgegaukelt als ein Betrieb mit 3 Kühen, 4 Schweinen und 20 Hühnern, die täglich gestreichelt werden und sich selber zum Metzger begeben um uns als Nahrung zu dienen. Doch die Wirklichkeit ist ganz anders:



                  50% der Biobetriebe in Deutschland arbeiten nach dem EU-Bio Standard, also nur marginal anders als Konventionelle Betriebe. Wenn nur kleine Betriebe Landwirte sind gilt das auch für BIO ?? In den neuen Bundesländern ist der Großteil der Bio-Betriebe über 100 ha, bis zu etlichen tausend Hektar ( www.agrarheute.com...etriebe-bio-561113 ) also wenn schon verurteilen, dann bitte alle gleich.

        • @SuedWind:

          ROFL. Biobauern stellen extra SELBER Gülle her um Dünger zu haben? Dann stellen die wohl auch SELBER die Futtermittel dafür her. Woher kommt dann aber der Dünger für die Futtermittel? 🥴



          Oder haben die SELBER eine Anlage für das Haber-Bosch Verfahren?

          Humus ist natürlich super. Auch gegen Bodenerosion. Kann aber auch kein Stichstoff, Phosphat und Spurenelemente wieder herstellen, die vom Acker entfernt und in die Kochtöpfe landen. Auch ein gesunder guter Boden ist kein Zauberhut. 🪄

        • 4G
          4813 (Profil gelöscht)
          @SuedWind:

          Schon recht, aber auch Legende. Phosphor kann man nicht herstellen - mobilisieren was da ist - ja. Das geht 50 Jahre gut bei entsprechendem Boden und dann ist Schluß.



          Das gleiche passierte zur Zeit von Liebig - und der hat Millionen vor dem Hungertod gerettet.

          Am künstlich hergestelleten Ammoniak hängen Milliarden Leben - sicher kann man durch Leguminosenanbau auch reinholen - aber das ist ja der Hauptgrund an den Mindererträgen bei Bio.

          Eine perfekte Welt wäre eine mit vielleicht einer Milliarde Menschen - haben wir aber nicht.

          • @4813 (Profil gelöscht):

            Selbstverständlich stellt die Zahl der Menschen Risiken für die Verlässlichkeit der Ernährung dar. Allerdings dürfte die Bevölkerungszahl mit steigender Durchorganisation der Gesellschaft sinken. Ihre Meinung setzt iÜ voraus, dass sich alternative bzw nachgebaute Nahrung oder Nahrungsergänzung nicht durchsetzen kann. Dies halte ich für einen Trugschluss.

            • 4G
              4813 (Profil gelöscht)
              @Gerhard Krause:

              Ich bin sehr für einen "Bio"anbau in der Landwirtschaft, nur eben ohne esoterische Ideologie und mit naturwissenschaftlichen Fundament.

              Die Welt wird sich nicht vegan ernähren - und bei nachgebauter Nahrung reden sie vermutlich von synthetisch hergestellen Aminosäuren, was ja schon im großen Stil durch die chemische Industrie passiert - das will doch hoffentlich keiner wirklich.

  • Wenn es so wäre wie früher, als ein Braten nur sonntags auf den Tisch kam, wäre schon viel (auch ohne extremen Veganismus) gewonnen.



    Wenn nicht so viele Lebensmittel weggeworfen würden, wäre viel gewonnen.



    Wenn Containern kein Straftatbestand bliebe, wäre viel gewonnen.



    Wenn es nicht für jedes Konsumgut 20 Varianten gäbe, wäre viel gewonnen. (Man braucht ja ewig, bis man die deutsche Tomate erst mal gefunden hat).



    Liste erweiterbar.

  • Wir legen nicht still.

    Wir exportietren Verantwortung und Umweltzerstörung lediglich ins Ausland und importiern den ganzen Klumpaquatsch dann wieder.

    Das sind beispielsweise bei Obst und Gemüse 40%-60%, die aus dem Ausland importiert werden.

    Zudem werden Flächen in DE nicht still gelegt. Im letzten Jahrzehnt wurden Brachflächen vornehmlich reaktiviert um Energiepflanzen, insbesondere Maismonokulturen anzubauen. Sie nehmen heute 16% der landwirtschaftlichen Nutzläche ein.

    Es ist ein wenig verlogen, wie in DE mit diesem Thema umgegangen wird. Vor allem auch weil die produktion auf Äkern im Ausland nicht dazu geführt hat das in DE nun "blühende Landschaften" entstehen.

  • Die rein numerisch abzählbaren Parameter sind zunächst eindeutig und unstrittig: durch Putins Invasion der Ukraine wurden beträchtliche Quantitäten aus dem Spiel genommen, sowohl gemessen in Hektar Anbaufläche als auch in Doppelzentner Weizen. Möchte man das an anderer Stelle kompensieren, kommt man an einer Intensivierung der Landwirtschaft kaum vorbei. Der Öko-Landbau, der auf extensive Landwirtschaft abzielt, ist hierbei klar im Nachteil, geht es beim Öko-Landbau doch vorwiegend darum, wie man im Vergleich zur konventionellen Landwirtschaft mit möglichst viel Flächenaufwand einen geringeren Ertrag und eine kleinere Ernte erwirtschaften kann. Und auch Herr Hemmerling hat Recht, wenn er sagt, dass die Fork-to-Farm-Strategie unter völliger Ausblendung der Tatsachen ganz ohne russische Invasion der Ukraine modelliert wurde.

    • @Magic Theo:

      So hätte ihre Kommentar auch aussehen können:

      durch Putins Invasion der Ukraine wurden beträchtliche Quantitäten aus dem Spiel genommen, sowohl gemessen in Hektar Anbaufläche als auch in Doppelzentner Weizen. Möchte man das an anderer Stelle kompensieren kommt man an der Reduktion der Massentierhaltung nicht vorbei. Diese ist bei der Effizienz der Erzeugung von Nahrung klar im Nachteil da hier Kiloweise Nahrung verfüttert werden muss, um nur ein einziges Kilo Fleisch zu erhalten.



      Wahrscheinlich könnte man es sich bei kompletten Verzicht auf Fleisch sogar leisten, die pflanzliche Nahrung über die ökologische Landwirtschaft zu erzeugen.

    • @Magic Theo:

      "...durch Putins Invasion der Ukraine wurden beträchtliche Quantitäten aus dem Spiel genommen..."

      Wenn der Krieg nicht lange dauert, kann in der Ukraine auch geerntet werden. In Russland so und so.

      Es ist also noch garnicht sicher, wie viel am Ende fehlt.

      • @warum_denkt_keiner_nach?:

        Da haben Sie einen Punkt! Ich wünschte, es wäre schnell vorbei, allein mir fehlt der Glaube.

  • Wie wäre es, angesichts der durch Krieg angespannten Situation, von heute an (weitgehend) auf den Konsum von Fleisch, Milch und Eiern zu verzichten? Das klänge für mich logischer als die Forderungen der F.D.P.

    • @Yvvvonnne:

      Richtig. .. Die FDP will, dass alles so bleibt, wie es ist, weil dann bei ihrer Klientel alles so bleibt, wie es ist: Dominanz, Vermögen..

      • @Gerhard Krause:

        Die FDP will vor allem die Wirtschaftszweige stützen, die die Probleme der menschheit vergrößern.



        - Autoindustrie



        - Agrarindustrie



        - Waffenindustrie



        - ...



        "Nicht verbieten, sondern mit intelligenten Erfindungen lösen."



        Schönes Narrativ.

        Bedauerlicherweise ist es nicht intelligent die Erkenntnisse der Thermodynamik zu ignorieren.

    • @Yvvvonnne:

      Genau so leicht ist es bei der Energie zu verzichten. Wenn jeder seinen Teil einspart brauchen wir Putins Gas nicht.

  • Deutschland hatte 2021 bei Getreide einen Selbstversorgungsgrad von 101 %, d.h. wir erzeugen genau die Menge die wir benötigen.



    Ca. 30 % der Landwirtschaftsfläche in Deutschland ist Grünland, dies ist nur über die Veredelung durch Tiere zu nutzen.



    20 % unserer Ackerfrüchte werfen wir in Güllegruben um Strom zu erzeugen ( was ist an einer Biogasanlage Bio ??? )



    Wenn wir jetzt unsere Erträge um ein Drittel reduzieren, was bei Bio der fall währe, müssen wir ärmeren Ländern die Nahrung wegkaufen. Aber so lange das Deutsche ( Grüne ) Gewissen beruhigt ist, ....

    • @Günter Witte:

      Als Anhänger der konventionellen neoliberalen Wirtschafts- und Gesellschaftswirkweise unterliegen Sie dem Irrtum des Marktes. Es ist weder klug, noch "neoliberal", sich die eigenen Lebens- und Wirtschaftsgrundlagen zu zerstören. Einher geht dies mit der von Ihnen befürchteten Knappheit zu Lasten Dritter (Armer). Die Vernichtung von Lebensmitteln spricht dagegen. Ebenfalls spricht dagegen, dass sich Ernährung im Wandel befindet (zB Nahrungsergänzung). Es kann gleichsam weniger gegessen werden. Allein der politische Wille zum Wandel fehlt.

      • @Gerhard Krause:

        Auch Sie unterliegen dem Irrtum das Deutschland die Richtung für die gesamte Weltbevölkerung vorgibt. Wir leben in Deutschland in einer Wohlstandsblase, jeder bekommt immer und mehr als ausreichend was er möchte und das zu Ramschpreisen. Wenn sich in Deutschland eine Minderheit Vegan ernähren möchte, bitte, sollen sie. Der Weltweite Fleischkonsum hat sich in den letzten 20 Jahren verdoppelt, und Sie wollen jetzt allen Menschen vorschreiben Industriel zusammengemischte Produkte + Nahrungsergänzer zu konsumieren ??



        Warum werden bei uns so viele Lebensmittel weggeworfen ?? weil das Essen zu billig und wenig geschätzt ist, andere Länder wissen halt noch was sie am Essen haben.

    • @Günter Witte:

      Der "Selbstversorgungsgrad" ist in diesem Kontext per Definitionem Fake News. D exportiert nämlich Millionen Tonnen des hier produzierten Getreides

      • @Kaboom:

        Die " Fake News " stammen von STATISTA ( de.statista.com/st...%20101%20Prozent.)



        Wenn Sie andere Quellen haben bitte her damit.

        • @Günter Witte:

          Wenn Sie wirklich Verständnisprobleme mit dem haben was ich schrieb, tun Sie mir sehr, sehr leid.

    • @Günter Witte:

      "Wenn wir jetzt unsere Erträge um ein Drittel reduzieren, was bei Bio der fall währe"

      Sagt wer? Bayer? Ich habe genau das gegenteil gehört von Menschen die Bio machen. Gleicher bzw. größerer Ertrag!

      • @danny schneider:

        ÖKOLANDBAU.de gibt die Erntemengen mit rund 48 % bei BIO zu Konventionell an. www.oekolandbau.de...tionellen-landbau/



        Also ist meine Ansicht mit einem Drittel Minderertrag noch sehr wohlwollend.

    • @Günter Witte:

      Sehr geehrter Herr Witte, Sie haben einen Fehler in Ihrer Überschlagsrechung.

      Sie geben für die "Veredlung" nur 30% der Fläche an, welche Dauergrünland sind, also für Rindvieh und Schafe und Freilandhühner, Gänse o.ä..

      Sie unterschlagen die Flächen, welche für die Produktion von Schweinefleisch gebraucht werden. Diese Weizen-, Gerste-, Maisflächen würden, wenn man die Schweinehaltung weitgehend verzichten würde, für den Anbau von Brotweizen, Roggen und Leguminosen (auch Soja) zur Verfügung stehen.

      Also könnte das Drittel ausgeglichen werden, welches durch die politisch gewünschte Ausweitung des ertragschwächeren Ökolandbaus und des darüber hinaus nötigen Extensivierung des konventionellen Anbaus (erweiterte Fruchtfolgen mit Brache, Integrierte pflanzenbauliche Ansätze etc.) wegfällt.

      Auch die von Ihnen zu Recht kritisierten Biogasanlagen sollten mittel- bis langfristig auf einen zu definierenden, sinnvollen Sockelbestand heruntergefahren werden.



      Da braucht kein Landwirt oder GbR Angst um seine/ihre Investitionen zu haben, es reicht wenn künftig jede zweite abgeschriebene Anlage dann nicht reinvestiert oder durch einen neue ersetzt wird indem nur für einen Teil der beantragten Neuanlagen lukrative Einspeiserechte gewährt würden.

    • @Günter Witte:

      "... müssen wir ärmeren Ländern die Nahrung wegkaufen."

      So ein Unsinn, die aktuelle agrarpolitische Ausrichtung hat zur Folge, dass Meere überfischt, Regenwälder gerodet und massives Land Grabbing erfolgt. Warum? Weil es die Profitinteressen der Agrarindustrie sind, also dem Zweig, dem sich die FDP nun nebst Bauernverband anbiedert.

      Das Wegkaufen von Nahrung findet also längst statt, mit hohen Kollateralschäden. Ein Großteil wandert durch die Verdauungstrakte von Millionen von Hühnern und Schweinen, aber auch Rindern, die dann zum Dumpingpreis verhökert werden.

      Ziel müsste es sein, die Tierproduktion runterzufahren.

      Die FDP und die CDU/CSU haben es noch nie verstanden, dass die Erde eine Biosphäre mit begrenzten Kapazitäten ist.

      • @Manzdi:

        WAs hat Überfischung, Rodung von Regenwald und Landgrabbing mit der Ausrichtung der DEUTSCHEN LANDWIRTSCHAFT zu tun ???



        Wir haben in Deutschland die Böden und das Klima um erfolgreich Ackerbau zu betreiben. Wenn wir jetzt unsere Produktion massiv zurückfahren müssen wir im Ausland einkaufen und dort geht dann das Getreide ab. Die Deutschen Landwirte haben heute schon mit die Strengsten Auflagen bei der Erzeugung Weltweit.

        • @Günter Witte:

          NOCH haben "wir" Böden und das Klima um erfolgreich Ackerbau zu betreiben. Wobei es in den letzten Jahren bereits zu Missernten gekommen ist und Tierproduzent*innen vorzeitig aus Futtermangel einen Teil ihrer Tiere töten lassen mussten. Und Bäuer*innen und Bäuer*innenverbände nach Entschädigungen riefen und auch welche bekamen. Und sicher, Handel und Nahrungsmittelbeschaffung funktioniert derzeit global. Und Deutschland ist da ebenso globaler Akteur - bspw. Futtermittelimporteur auch aus ehemaligen Regenwaldgebiet und andererseits Tierproduktexporteur. Da das alles auf einem Planeten und unter einer Atmosphäre stattfindet, hat dies globale wie auch nationale Auswirkungen -> Ökozid. Gut und notwendig wäre es also, wenn Deutschland die



          landwirtschaftliche Produktion umstellte: massiv weniger Tierproduktion, wesentlich mehr Ökolandbau.

          • @Uranus:

            An Sie und @ MANZDI,

            WARUM wird nicht über die Entscheidende Frage geredet, WAS sind wir bereit für unsere Lebensmittel finanziell auszugeben ??



            Die einzige Überlebenschance der Bio-Landwirtschaft in Deutschland ist momentan das sie noch stärker am EU Subventionstropf hängen.



            Wenn wir jetzt Deutschland komplett auf BIO-Getreide Erzeugung umstellen werden wir davon nur einen Bruchteil nutzen, weil sich der eine Teil der Bevölkerung es sich einfach nicht leisten kann und andere nicht bereit sind für Lebensmittel ihren Lebensstill umzustellen. Dann haben wir in Deutschland alles BIO, aber das Getreide ( Fleisch ) kommt aus dem Ausland. Ist es dann die Lösung alles noch intensiver zu Subventionieren ???

            • @Günter Witte:

              Die eine Seite ist die Veränderung der landwirtschaftlichen Produktion, die andere die Frage der Umverteilung. Die unteren Einkommen (Renten, Erwerbslosenunterschützung, Löhne, Asylunterstützung, Grundsicherung) müssen angehoben werden. Grundlegend ökologisches Ziel muss allerdings ein Absenken von Tierproduktion UND -konsum sein. Die Warenverteilung kann mensch durch Kontingentierung beeinflussen oder durch die Bepreisung von Nahrungsmitteln entlang ihrer tatsächlicher Kosten.[1]



              [1] www.uni-augsburg.d...n/2020/09/04/2735/

              • @Uranus:

                WARUM so kompliziert ?? Deutschland ist keine Insel und nicht alleine auf dieser Welt !! solange das Ausland, ohne die Einschränkungen die es bei uns schon gibt, produziert wird der Handel dort einkaufen, weil er möchte ja weiterhin verkaufen. Selbst wenn jetzt unsere Landwirtschaft begraben und nur noch im Ausland einkaufen werden Sie das + an Insekten Weltweit nicht messen können.

        • @Günter Witte:

          Muss man Ihnen im Jahr 2022 noch erklären, was deutsche Landwirtschaft mit der Rodung von Regenwald und Land Grabbing zu tun hat?



          Dann fragen Sie mal die konventionellen Schweinemäster und Geflügelmäster, woher sie ihr Soja bekommen.

          Und was die Überfischung anbelangt, die afrikanischen Küstenbewohner haben sich traditionell von Fischfang ernährt. Dass viele dieser Fischer arbeitslos geworden sind liegt nicht daran, dass diese zu viel Fisch gefangen haben, sondern die industriellen Fischfangflotten Europas sind diejenigen die vor der Westküste Afrikas die Meere plündern. So viel zum Thema "ärmeren Ländern die Nahrung wegkaufen", es müsste korrekter Weise "rauben" heißen.

          Der Hintergrund ist der selbe, es ist die Nahrungsmittelindustrie westlicher Länder, zu denen die großen transnationalen Player wie Nestle, Bayer, etc. aber auch Anlagenhersteller für Mastställe etc. zählen, die die Marschrichtung vorgeben, nur um ihre Renditen zu steigern.

          Nicht weiter die Landwirtschaft industrialisieren, sondern ökologisch ausrichten. Stattdessen den Flächenverbrauch runterfahren und vor allem die Fleischproduktion reduzieren, denn die ist es, die Fläche frisst und hohe ökologische Kosten verursacht.

          • @Manzdi:

            Wo ist nun der Dissens zu den Betrachtungen von Herr Witte?

            Er weist doch lediglich auf die Verlogenheit hin, dass man in DE Ökolandbau betreibt und sich jetzt (bei Obst und Gemüse bereits 40-60%) und zukünftig das Essen zu Ramschpreisen, angebaut zu nicht mehr von DE kontrollierten Bedingungen produziert wird.

            Die Propagandisten einer ökologischen Landwirtschaft in DE müssen Antworten darauf finden, wie die Ernährung der Bevölkerung umgestellt werden kann. Ernährungsgewohnheiten sind der Schlüssel.

            Eine Verlagerung der Probleme ins Ausland mit Billigfleischimporten von dort ist Augenwischerei.

          • @Manzdi:

            Sojaschrot, so wie es bei uns an die Tiere verfuttert wird, ist das Abfallprodukt der Sojaöl Gewinnung. Bei einem Verzicht von Sojaöl für Lebensmittel und Kraftstoffe gäbe es auch viel weniger Sojaschrott.

            • @Günter Witte:

              Nein, kein Abfallprodukt, sondern Hauptprodukt für die Proteinversorgung in der Rinder-, Schweine- und Geflügelmast. Die Tiere sollen ja in Rekordzeit das Schlachtgewicht erreichen.



              Das Sojaöl wird extrahiert, da es dem Tierwachstum undienlich ist. Die Extraktion erfordert einigen Energieaufwand, was den Energiebilanz für die Tiermast nicht verbessert.

  • In Kriegszeiten ist das Getöse immer sehr laut. Von allen Seiten.

    So ist auch die SPD unredlich, wenn sie bei der Frage nach der zukünftigen Nutzung der Flächen sagt, "..uns gerade in diesen Stunden viel mehr um die Menschen in der Ukraine sorgen. " Die Sorgen sind zwar richtig, aber man kann, nein muss, über die Flächennutzung nachdenken. Wobei alles bekannt ist und Frau Künast es richtig ausdrückt.

    Nur einen Nationalismus - jeder Staat soll sich selber ernähren - den wird es nicht mehr geben.

  • Hihi.



    Tja, liebe Ökopartei: Wem das Krieg führen wichtiger ist, der muss halt die Ökowende etwas hintanstellen...

    • @Linksman:

      Tja, lieber "Links"man - Krieg fuehren derzeit nicht die Gruenen, sondern Putins Russland - Ihre Haeme ist also denkbar unangebracht!

    • @Linksman:

      Ich weiß nicht, was Sie unter "Ökowende" verstehen und wen oder was Sie mit "Ökopartei" meinen, ich weiß nur, dass viele Naturwissenschaftler immer deutlicher davor warnen, dass wir die öksystemaren Grenzen dieses Planeten überschritten haben.

      Und das ist ganz und gar nicht lustig, es sei denn Sie sind über 90 Jahre alt und Ihnen sind die folgenden Generationen egal.

  • na, es ist immer nur eine Frage der Zeit, bis dann irgendwann die unsinnigen Forderungen im neuen aktuellen Gewande herkommen.



    Auf den Dreh muß man erstmal kommen... wie PHILI schreibt, die Diskussion sollte viel eher darüber gehen, wofür wir die Ackerflächen verschwenden. Zumal der Dünger gerade teurer wird, da ist Bio eher noch mehr ein Argument, sogar ein wirtschaftliches.

  • Frau Künast sagt es richtig: Wir müssen weg von der Fleischwirtschaft hin zu mehr Getreide- und Gemüseanbau. Damit lassen sich deutlich effizienter die vorhandenen Flächen ausnutzen.

    Der Fleischkonsum in Deutschland beträgt 60kg/Kopf und Jahr. Die WHO empfiehlt 25kg, und die Fleischwirtschaft exportiert sogar noch ins Ausland. D.h. wir produzieren in Deutschland 3x soviel Fleisch wie eigentlich gesund wäre (in allen Belangen).



    Würden 2/3 der nun mit Vieh bewirtschafteten Flächen dem Getreideanbau zur Verfügung stehen, könnten wir genug Lebensmittel erzeugen. Einerseits gäbe es absolut mehr, andererseits würde deutlich weniger an Tiere verfüttert. Win/Win.

    Im Angesicht der Tatsache das die Ukraine einer der größten Getreidelieferanten weltweit ist und durch den Krieg real die Ernte für kommende Jahre auszufallen droht, ist ein umsteuern in der Agrarpolitik umso dringlicher.

    • @Phili:

      Wobei das Durchschnittsangaben sind. Insbesondere viele Männer dürften tatsächlich mehr konsumieren. An sich ginge es um eine generelle Senkung der Tierprodukte. Fleischproduktion ist ja mit Milch- und Eierproduktion verwoben. Mensch kann schwerlich heutige Massen an Ei- und Milchprodukten haben, aber das Fleisch nicht wollen. Fleisch kommt auch von "alten" Kühen, generell von Kälbern, "alten" Hennen und männlichen Küken, da diese nicht bzw. nicht mehr die gewünschte Eier bzw. Milch produzieren können. Konsequent wäre es, wesentlich mehr auf Bio vegane Landwirtschaft zu setzen.

      • @Uranus:

        Es gibt Masthüner und Legehennen.



        Legehennen werden zu Suppenbrühe und nicht zu Fleisch verarbeitet.

        Männliche Küken werde nicht für Lebensmittelherstellung genutzt, nur als Tierfutter.

        Bei den Kühen haben Sie Recht. Rund 30% des Rindfleisches stammt von ausgemusterten Milchkühen.

        Im Umkehrschluss beutet dies, das mind 70% reine Fleischproduktion sind.

        Ich sehe somit kein Problem die reine Fleischproduktion zu reduzieren.

        Wir grundsätzlich zu viele Milchprodukte, nicht nur Fleisch.

        Daher stimme ich der Aussage zu " Konsequent wäre es, wesentlich mehr auf Bio vegane Landwirtschaft zu setzen."

        • @Obscuritas:

          Ja, danke für den Hinweis. Sie haben Recht. Ich habe es falsch formuliert. Küken werden sogleich getötet und nicht verwertet. Bis 2024 ist das offiziell noch nach dem Schlüpfen erlaubt[1]. Es gibt wohl eine Zuchtlinie, die eine Verwertung und Mast ermöglichte. Diese ist aber wohl nicht profitabel genug.



          Zu den Rindern: Sie vergaßen die Kälber. Ein Teil wird durchaus gemästet. Da es aber ein Verlustgeschäft ist, sie im Vergleich zu Kälbern der Fleischmastlinie weniger und langsamer Fleisch "ansetzen", lassen Agrarkonzerne viele Kälber offenbar verdursten.[2]



          [1] www.sueddeutsche.d...oduktion-1.5498753



          [2] www.ndr.de/fernseh...sendung689426.html

        • @Obscuritas:

          Alles richtig.

          Und wie soll das funktionieren? Durch einen neuen Biobetieb ohne Tiere ist noch kein Konsument weniger Fleisch.

          Man kann tausendfach das Problem richtig beschreiben. Es wird aber ermüdend, wenn keine Lösungsansätze aufgezeigt und umgesetzt werden.

    • @Phili:

      Alles richtig! Alles bekannt! Nur noch ergänzend: "Für kein anderes Konsumgut der Welt wird so viel Land benötigt wie für die Herstellung von Fleisch und Milch. Ob-wohl nur 17 Prozent des Kalorienbedarfs der Menschheit von Tieren stammt, benötigen sie 77 Prozent des globalen Agrarlands" (www.boell.de/sites/d…) D.h. also, wenn der Fleischkonsum reduziert werden würde, wäre also eine Menge Land frei für eine ökologischere Landwirtschaft. Zukünftige Generationen würden es uns danken, da dann auch für die noch die Böden nutzbar wären, Vögel und Insekten existieren würden und die Grundwasservorräte nicht weiter vergiftet würden. Wir sind mittendrin in einer fundamentalen Systemkrise. Besser: Ein so rücksichtslos, neoliberal verschachteltes, globales Wirtschaftssystem ist abhängig vom Systemfehler Kapitalismus. Dies und nichts anderes ist das unlösbare Dilemma.

  • Deutschland hat 2021 7,1 Millionen Tonnen Weizen exportiert, die EU rechnet für diese Saison mit 31,2 Millionen Tonnen (gegenüber ~ 5Mio. Tonnen Import).



    Lass ich hier einfach mal so stehen. Die Redlichkeit der um unsere Versorgung "besorgten" neuen Bauern(ex-Hotelier)-Partei kann ja jeder für sich bewerten...

    • 4G
      4813 (Profil gelöscht)
      @darthkai:

      Hinzu kommen die 2 Millionen Tonnen Getreide, die als Bioethanol im Tank enden - auf deutschen Äckern produziert.

  • 4G
    4813 (Profil gelöscht)

    Krieg ist eher ein Argument gegen Biobenzin und -diesel.

    • @4813 (Profil gelöscht):

      "Krieg ist eher ein Argument gegen Biobenzin und -diesel." und deswegen auch ein Argument für die Verkehrswende.

    • @4813 (Profil gelöscht):

      Ein gewisser Anteil könnte als sinnvoll argumentiert werden. E10 ist aber wohl direkt über.

      • 4G
        4813 (Profil gelöscht)
        @Waage69:

        5% sind 5% mehr Hunger.

        • 9G
          96177 (Profil gelöscht)
          @4813 (Profil gelöscht):

          tatsächlich ist die Verteilung der Nahrungsmittel das entscheidende Problem, der Rest Nebenkriegsschauplatz. Typisch FDP halt.

    • @4813 (Profil gelöscht):

      Richtig und damit auch ein Argument für ein Tempolimit und die Begrenzung von PS und Hubraum etc.



      Soweit denkt die FDP aber nicht.

      • 4G
        4813 (Profil gelöscht)
        @Manzdi:

        Erst einmal sollten wir unser Denken von Scheinlösungen wie Biosprit, Biogas, Rohstoffe und Waren aus Diktaturen. befreien. Dann können wir Lösungen finden, die alle Probleme und Abhängigkeiten mit einbeziehen.

        Vielleicht ist ein Tempolimit keine Lösung um z.B. Herrn Kubicki aus dem Verkehr zu ziehen.

        • @4813 (Profil gelöscht):

          Mh, dann vielleicht mittels PKW-Verbot Herrn Kubicki direkt aus dem Verkehr ziehen? ;-)

          • @Uranus:

            Sie würden auch soweit gehen und den Anbau von Energiepflanzen als Teil der Strategie für regenerative Energien massiv wieder zurückfahren? Krass!

        • @4813 (Profil gelöscht):

          Ja klar, wenn wir ein Tempolimit einführen, bricht die Wirtschaft ein. Daher erst die Wirtschaft stabilisieren, und bei allem Denken nur nicht voreilig das Tempolimit erzwingen.

          • 4G
            4813 (Profil gelöscht)
            @Manzdi:

            Mir geht's um Biosprit und dessen Verbot. Ob ein Idiot Tempo 200 auf der Autobahn fährt, ist mir egal. Ein Esser weniger.