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Plagiatsvorwürfe gegen BaerbockGrünes Panikorchester

Die Reaktion der Grünen-Spitze auf die kleinteiligen Vorwürfe gegen Annalena Baerbock wirkt unprofessionell. In der Partei regiert die Angst.

Vor kurzem war noch alles gut, nun hängt der Haussegen bei den Grünen schief Foto: Axel Schmidt/rtr

Berlin taz Als Annalena Baerbock ihr Buch „Jetzt“ Mitte Juni vorstellte, war der Ort gut gewählt. Die Grüne präsentierte das 240-Seiten-Werk auf der Dachterrasse des Hauses der Kulturen der Welt in Berlin, von hier aus ist das Kanzleramt zu sehen und die Reichstagskuppel. Auf die Frage der Moderatorin, ob es eher ein Sachbuch sei oder eine Biografie, antwortete Baerbock: „Beides.“

Inzwischen sieht sie das nicht mehr so. Als die Kanzlerkandidatin der Ökopartei am Donnerstag bei einer Veranstaltung der Frauenzeitschrift Brigitte auf die Kritik am Buch angesprochen wurde, sagte sie: „Ganz viele Ideen von anderen sind mit eingeflossen.“ Aber sie habe „kein Sachbuch oder so“ geschrieben.

Sachbuch oder nicht? Oder nur kein „Fachbuch“, wie Baerbock kurz darauf in einem anderen Interview sagte? Man weiß es nicht. Es ist nur eine Kleinigkeit, aber sie ist bezeichnend für die aufgeregte Krisenkommunikation der vergangenen Woche. Bei den Grünen regiert die Angst, es zu vergeigen. Wieder einmal.

In der Wählergunst ging es in den vergangenen Wochen deutlich abwärts, in einer aktuellen Umfragen liegen sie nur noch bei 18 Prozent. Die Debatte über Annalena Baerbocks zu spät gemeldete Nebeneinkünfte, ihren Lebenslauf und das Buch zeigt Wirkung. Das Momentum der perfekt inszenierten Kandidatinnenkür im April, nach der sie gleichauf oder sogar vor der CDU lagen, ist verspielt, auch wenn Baerbock versucht, wieder in die Offensive zu kommen.

Inhalte, Inhalte, Inhalte

Am Sonntag forderte sie „eine Luftfilteranlage für jeden Klassenraum in diesem Land“, um Schulen besser gegen Corona zu wappnen. Am Freitag wollte sie einen „großen Klima-Anpassungsfonds“, um Opfer von Wetterkatastrophen zu entschädigen. Inhalte, Inhalte, Inhalte, lautet die Devise, bloß nicht mehr über das Schlamassel mit dem Buch reden. Die Frage ist, ob das funktioniert.

Die Plagiatsfunde, die der Österreicher Stefan Weber in seinem Blog penibel dokumentiert, sind in der Sache Kleinigkeiten. Aber oft sind es in der Politik gar nicht die Anlässe, die Skandale groß machen – sondern der Umgang mit ihnen. Und die Reaktionen der Grünen auf die Plagiatsvorwürfe sind bemerkenswert unprofessionell. Die Partei, die in den vergangenen drei Jahren so geschlossen und seriös kommunizierte, dass die Konkurrenz neidisch daneben stand, wirkt im Moment wie ein aufgescheuchter Hühnerhaufen.

Dass sich der Plagiatsjäger in Österreich auf Baerbock eingeschossen hat, mag nerven – und aus grüner Sicht unfair erscheinen. Hatte nicht Laschet dieses peinliche Problem mit verschusselten Klausuren? Und ja, die Vorwürfe gegen Baerbock werden von Teilen der Medien und der Konkurrenz kampagnenhaft hochgejazzt.

Aber dass sich die Spitzengrüne mit Copy und Paste bei anderen Veröffentlichungen bediente, ist schwer zu leugnen. Nur Grüne, die an anderer Stelle gerne auf die Wissenschaft verweisen oder die Regeln des Kulturbetriebs hochhalten, sehen das offenbar anders.

Die grobe Reaktion der Parteispitze war der Sache nicht angemessen. Statt achselzuckend Fehler einzuräumen, die bei schnell geschriebenen Politikerbüchern passieren können, startete sie einen überzogenen Gegenangriff. Bundesgeschäftsführer Michael Kellner rief alle Mitglieder per E-Mail zur Solidarität auf. Ein Grünen-Sprecher warf Weber vor, zu versuchen, Baerbocks Ruf „bösartig“ zu schädigen. Auch Kellner sprach von „Rufmord“, während Medienanwalt Christian Schertz betonte, „nicht im Ansatz“ eine Urheberrechtsverletzung erkennen zu können. Baerbock habe lediglich allgemein bekannte Fakten und politische Ansichten wiedergegeben.

Die Grünen taten so, als sei der Himmel rosa

In ihrer ersten Reaktion griffen die Grünen den Plagiatsjäger ad hominem, also persönlich, an – und sie blockten einen Vorwurf ab, der gar nicht im Zentrum stand. Copy and Paste muss keine Urheberrechtsverletzung sein, ist aber trotzdem peinlich. Und nur allgemein bekannte Fakten? Nun ja, der Wortlaut war trotzdem fast deckungsgleich. Die grüne Strategie, so zu tun, als seien die kopierten Stellen komplett imaginiert, als sei der Himmel sozusagen rosa, war wenig überzeugend. Solchen Whataboutism kritisieren Grüne sonst gerne bei anderen.

Im Laufe der Woche steuerte die Parteispitze nach. Am Samstag präzisierte Baerbock in einem Interview mit der Funke Mediengruppe, sie habe „sehr bewusst auf Fakten aus öffentlichen Quellen zurückgegriffen“. Niemand schreibe ein Buch allein. „Es sind nicht nur viele Ideen eingeflossen, ich habe dankenswerterweise auch Unterstützung bekommen.“

Flankiert wurde die seltsame Stoßrichtung der Parteispitze von einem grünen Panikorchester in Sozialen Netzwerken, bei dem einige haltlose Vorwürfe in den Raum stellten. Die Europaabgeordnete Hannah Neumann kommentierte einen Bericht der Tagesschau mit der Überschrift „Plagiatsvorwürfe gegen Baerbock“ auf Twitter so: „Die richtige Schlagzeile lautet: Schmutzkampagne gegen Baerbock.“

Fraktionsvize Oliver Krischer warf CDU und FDP in Nordrhein-Westfalen vor, den Ausbau der Windenergie zu beenden, aber Klimaschutzziele erreichen zu wollen. Er fügte hinzu: „Diese Laschet-Politik kostet überall auf der Welt – gerade in Kanada – Menschen das Leben.“ Krischer ruderte zurück, aber dennoch: Der CDU-Chef verantwortet persönlich den Tod von Menschen? Eine Europaabgeordnete korrigiert eine Schlagzeile? Das sind Überreaktionen, die man bei den Grünen lange nicht mehr beobachten konnte.

Erfolgskonzept wird konterkariert

Sie konterkarieren das Erfolgskonzept von Annalena Baerbock und Robert Habeck. Als die beiden 2018 als Parteivorsitzende starteten, achteten sie darauf, die Gesellschaft stets konziliant und versöhnlich anzusprechen. Unter ihnen hatte altes Freund-Feind-Denken ausgedient, ebenso die klassische Lagerverortung – auch gesellschaftliche Polarisierung hielten sie für hochproblematisch.

Auch wenn man sich leicht hätte ausrechnen können, dass es im Wahlkampf brutal zur Sache gehen würde, wurden die Grünen offenbar kalt erwischt. Habeck und Baerbock hatten lange warmen Wind unter den Flügeln. Sie waren es inzwischen gewohnt, selbst von CEOs hofiert zu werden. Es habe ihn überrascht, wie aggressiv Teile der Wirtschaft auf das Wahlprogramm der Grünen reagiert hätten, räumt ein Stratege ein.

Nun, da die postmodern und jenseits der Lager denkenden Grünen verblüfft feststellen, dass die Gegenseite sehr wohl brutal und geschlossen agiert, wenn es ums Eingemachte geht, nämlich um die Macht im Lande, greifen auch bei ihnen wieder alte Reflexe. In der Parteizentrale beobachtet man das mit Sorge. „Die Kunst wird sein, in der Auseinandersetzung härter zu werden“, hieß es – „aber offen für den Dialog zu bleiben und sich nicht einzubunkern.“

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33 Kommentare

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  • „Baerbock habe lediglich allgemein bekannte Fakten und politische Ansichten wiedergegeben.“

    Genau - aber muss man dafür dann gleich ein ganzes Buch schreiben?

    „Wer ins Kanzler.innenamt will, muss mit Lust und Leidenschaft kämpfen“, schrieb Barbara Junge hier vor einigen Tagen zu diesem Thema. Soweit völlig d'ac­cord!

    Dann wird aber ausgerechnet wieder ein Loblied auf die Krisenmanagerin Merkel gesungen, das ich für reichlich schräg halte. Frau Merkel hat in ihrer Amtszeit zwar stets die Krise kultiviert, man wird daraus aber doch nicht schließen dürfen, beim Kanzleramt gehe es primär um Krisenmanagement - ganz im Gegenteil. Es geht da vielmehr darum, sich abzeichnende Krisen rechtzeitig zu erkennen und durch kluge Politik und Weitsicht zu vermeiden, bevor sie überhaupt eingetreten sind. Der Bedarf an Krisen dürfte doch mit der Ära Merkel in der Bevölkerung mehr als gedeckt sein. Ich bin sicher nicht der einzige, der sich nach soviel Blindflug jetzt endlich mal eine vorausschauende, nachhaltige und inklusive Politik in Deutschland wünscht. Ansteigende Zahlen an Einkommens- und Vermögensmillionären sind eben noch lange kein Beweis dafür, dass hier tatsächlich „ein Land, in dem die Menschen gut und gerne leben“ ist.

  • Ein m. A. nach sehr passender Begleitkommentar aus der ZEIT

    www.zeit.de/politi...ewtab-global-de-DE

  • Das Bizarre ist, dass die Verweigerung der Öffnung von NSU-Akten in Hessen den Grünen dagegen ÜBERHAUPT NICHT schadet und auch kein Schwein zu interessieren scheint.

  • Wenn man die Maßstäbe, die an die Grünen gelegt werden, an die Union anlegen würde, dann müsste die Union ja eigentlich unter 5% bleiben.

    Tatsächlich aber ist es so, dass die Union sich alles erlauben darf, also 16 Jahre Staatsversagen und lächerliches und tödliches Pandemie-Management mit bunter Korruption und Vorteilsnahme. Das ändert nichts daran, dass die Union gewählt wird.

    Die Grünen sind wohl einfach zu dünnhäutig. Ein "Who cares" auf jeden Schmutz, der nach ihnen geworfen wurde, käme dem Teflon der bisherigen Kanzlerin nahe.

    Eigentlich bin ich ja froh, dass das Teflon endlich geht. Andererseits kann man als Frau in Deutschland ohne Teflon die Kanzlerschaft wohl abschreiben, außer man gehört vielleicht zur Union, da darf man ja eh alles sagen und behaupten und in den Sand setzen, wie man lustig ist, das interessiert ja keinen Wähler.

    • @LennyZ:

      Viele CDU-Wähler bezeichnen sich selbst als unpolitisch. Sie verzichten darauf, sich mit den Themen auseinanderzusetzen, schnappen etwas von den Nachbarn oder auf einer Party auf (bzw dessen Pendant, den sozialen Medien) und gehen trotzdem zur Wahl, ist ja alles nicht politisch.



      Vor den nächsten Wahlen könnte man eine künstliche Intelligenz - Software einsetzen, damit nur noch die unser Schicksal bestimmen, die zutiefst unpolitisch sind und somit instinktiv die beste Partei, die alternativloseste, wählen.

  • 9G
    95820 (Profil gelöscht)

    btw.. Unter Artikeln, die sich hier auf taz.de mit Themen befassen, die für die BTW 2021 von Bedeutung sind, wird jeweils eine Grafik zur "Sontagsfrage" eingeblendet. Gezeigt werden die Verläufe der Zustimmung bei mehreren Meinungsforschungsinstituten. Der letzte Eintrag ist von infratest vom 24.6.2021...

  • "Am Sonntag forderte sie „eine Luftfilteranlage für jeden Klassenraum in diesem Land“, um Schulen besser gegen Corona zu wappnen. "

    diese forderung ist richtig und sollte erfüllt werden.aber auch busse und bahnen oder konzerthallen brauchen luftfilteranlagen

  • Interessant ist der Fakt, dass das Thema "Urheberrecht" konsequent aus der Diskussion ausgeklammert wird. Es gibt literarisches Plagiat und es gibt auch den konkreten Rechtsverstoß. Selbst wikipedia ist nicht gemeinfrei.

  • Im Lichte dieser "Affäre" tritt leider das Grundproblem Baerbocks zu Tage: sie hat eigentlich nicht wahnsinnig viel vorzuweisen. Es mag ja sein, dass sie eine tolle Parteipolitikerin ist und die Grünen sie alle lieben. Aber alle anderen sehen eben eine Berufspolitikerin, die, wie es der Volksmund so schön sagt, "nie richtig gearbeitet hat". Sie ist ein Parteigewächs. Und anders als Scholz und Laschet hatte sie nun mal nie ein Amt inne, hat keine Regierungserfahrung, eigentlich nichts, außer einer angeblichen Symbolkraft durch ihr relativ junges Alter und ihre Mutterschaft. Das reicht vielleicht, um in Neuseeland Euphorie auszulösen. Aber Deutschland ist eben kein kleiner Inselstaat am Rand der Welt, und die Kanzlerschaft ist kein Amt, das hauptsächlich über Symbolik wirkt. Ich fürchte, die Grünen haben sich da vertan. Langsam dürfte auch den meisten unter ihnen dämmern, dass Hobeck wohl doch die bessere Kür gewesen wäre.

  • Ich finde die Panik durchaus begründet. Außer ihrer Integrität hat die Spitzenkandidatin nichts vorzuweisen, für das höchste Amt im Staate. Es gibt einfach nicht viel über die Frau zu sagen und so wird das wenige eben um so genauer betrachtet.

    Die Grünen sind Ihrer eigenen Ideologie zum Opfer gefallen, als Sie den klar besseren Kandidaten aufs Abstellgleis befördert haben. Und zwar nicht wegen dem zwischen den Ohren, sondern wegen dem zwischen den Beinen!

    Wenn dieses kommende Fiasko einige in der Partei zum Nachdenken bringt, hat es wenigstens etwas bewirkt. Ansonsten ist eine historische Chance wohl vertan. Ja selbst darin den besten Zeitpunkt für den Rückzug hat Fr. Baerbock nicht gefunden, der war nämlich am letzten Parteitag!

  • 9G
    95309 (Profil gelöscht)

    Ich verstehe gar nicht, wie die darauf kommen ein so belangloses Buch der Trivialliteratur rauszugeben?

    Dazu im Vergleich Frau Wagenknecht. Das sind intellektuelle Welten

    • @95309 (Profil gelöscht):

      "Dazu im Vergleich Frau Wagenknecht. Das sind intellektuelle Welten"

      Und genau das ist das Problem im heutigen Politik- und Medienbetrieb.

    • @95309 (Profil gelöscht):

      Hat der kleine Bäcker, Mechaniker oder Angestellte Bock auf Intellektuell? Ich denk eher, der will Verständnis und feelgood, was ich sehr gut nachfeelen kann. Das Leben ist anstrengend und kompliziert genug.

  • "Niemand schreibe ein Buch allein."



    So ein Blödsinn. Ich habe ein Fachbuch ganz alleine geschrieben, ohne Mitautoren und Ghostwriter. Es war eine Arbeit die sich über drei Jahre hinzog, allerdings mit "keine Lust mehr" Pausen dazwischen. Und der Verlag erst. Der hat mich mit bohrenden und stechenden Blick bei nahezu jeder Seite gefragt, ob das auch wirklich von mir ist und nicht geklaut. Die sind einfach erstmals davon ausgegangen, dass ich ein verlogener Schurke bin und es hat Arbeit gekostet sie vom Gegenteil zu überzeugen.



    Mit dieser Erfahrung im Gepäck, wundert es mich deswegen, was der verantwortliche Lektor von Frau Baerbock eigentlich gemacht hat? Seinen Job mit Sicherheit nicht.

  • werd mir das buch nächstes jahr gebraucht kaufen. bin gespannt wie hoch es gehandelt wird.gespannt bin ich auch auf die zweit-karriere der guten um so richtig was zu bewegen. bei bmw? gazprom? es gibt viel zu tun.

  • So langsam verstärkt sich der Eindruck, dass die Grünen diese so überaus wichtige Wahl in den Sand setzen. Mit der jetzigen Vorwärtsverteidigung mag man ja die Stammwähler halten, aber eine Menge möglicher Wechselwähler schreckt man ab. Die Eitelkeit, Arroganz, Unprofessionalität, Schludrigkeit und Faulheit, die sowohl beim Lebenslauf als auch beim Buch zutage treten sind aber auch wirklich verstörend und letztendlich disqualifizierend. Ganz schlimm ist auch das Denken, dass es irgendetwas ändert, dass man Ziel von Kampagnen und Gegenstand von Schadenfreude ist. Das ändert nichts an den Tatsachen. Nur weil man die richtigen Feinde hat macht man nicht alles richtig. Es wird höchste Zeit für Demut, für Entschuldigung statt Verteidigung, ansonsten ist Baerbock Geschichte.

  • Ich stimme der Analyse von Ulrich Schulte uneingeschränkt zu, möchte aber einen weiteren wichtigen Punkt ergänzen: Die Schwatten und die Sozen gehen zur BILD oder zur Funke-Medinegruppe, wenn sie ein Thema setzen oder medial beeinflussen wollen. Die FDP spricht kurz mit den Leuten von der FAZ, und dann machen die für sie die weitere Arbeit. Und die Grünen?!?



    Eben: Selbst die SZ ist in den letzten Wochen spürbar auf Distanz gegangen. Wer aber bleibt dann noch im Massensegment der Printmedien übrig, um "grünen" Inhalten auch nur überhaupt ein kleines Forum zu bieten?

    Eben. Niemand. Und das ist doch das eigentliche Problem. Keine "Polit"-Talkshows mehr bis zur Wahl. Keine größeren Zeitungen, die mitspielen würden. Ergo: Echokammern-Potential nahe Null. Und das auch noch weitgehend selbstverschuldet.

    • @StefTack:

      Ein guter Punkt. Aber wieso ist das Fehlen der Echokammern „weitgehend selbst verschuldet“? Es waren ja nicht die Grünen selbst die diese ziemlich irrelevanten Diskussionen zur Person Baerbock angezettelt haben. Die Angriffe kamen von außen und so funktioniert die öffentliche Debatte nunmal. Die Grünen zeigten alle möglichen Reaktionen, inkl. der Nicht-Reaktion. Das wurde dann jeweils als grundverkehrt analysiert, die Anschuldigungen blieben hängen und so erreichte jeder Angriff das Ziel. Schulte beschreibt das an anderer Stelle als Infantilisierung und macht hier mit dem Panikorchester selbst mit. Selbst in der TAZ wird mehr über die Frage geschrieben, ob Frau Baerbock in einem Interview Fachbuch oder Sachbuch sagt, als über ihre Vorschläge die Situation an den Schulen vor der befürchteten vierten Welle zu verbessern. Natürlich will man auch mal Artikel zur Person lesen, aber das Verhältnis stimmt nicht. Das gilt übrigens für Laschet/Söder genauso.

    • @StefTack:

      "Wer aber bleibt dann noch im Massensegment der Printmedien übrig, um "grünen" Inhalten auch nur überhaupt ein kleines Forum zu bieten?

      Ihr Ernst? Die Medien haben sich mit Lobhudelei für die Grünen derart überschlagen, dass es eine Untersuchung gab. Mit bedenklichem Ergebnis.



      www-nzz-ch.cdn.amp...ie-nett-ld.1632232

      • @Wonneproppen:

        Offenbar lesen Sie Ihre eigenen Links nicht. In der Studie geht um Tweets von Journalisten. Und was genau hat das mit "den Medien" zu tun? Genau. GAR NICHTS. Private Statements von Journalisten sind nämlich völlig irrelevant.

    • @StefTack:

      Das stellen Sie sich aber sehr einfach (hüstel)vor. Die Realität dürfte komplexer sein,wie (fast) immer!



      Immerhin wurde ein "schwarzer" Bundespräsident (Wulff) von der Presse(BILD u.a.) gestürzt.Da scheint die Zusammenarbeit ja nicht so gut funktioniert zu haben.



      Ansonsten findet man findet man die Befürworter "grüner" Inhalte in verschiedenen Medienredaktionen. Nicht nur in der Taz ,gibt es Artikel ,die sich wie Mitteilungen der Pressebeauftragten der Partei lesen, sondern auch im Tagesspiegel.



      Es gibt in diesen Medien auch Artikel ,deren Autoren anderer Ansicht sind,was für einen Mindeststandard an Qualität spricht(Meinungsvielfalt!),weswegen ich hauptsächlich diese medien konsumiere. Doch man kann nicht behaupten es gäbe keine grünen Stimmen in der Presse.



      In den eigentlichen"Echokammern" ,wie Twitter,Facebook,...,geht es doch auch sehr rege zu. Dieses Medien-Potential sollte man auch beachten.

      • @Mustardmaster:

        Wulff hatte den "bösen" Satz mit dem Islam gesagt. Entsprechend war er zum Abschuss freigegeben, was die konservative Kampfpresse - wie üblich - zuverlässig erledigte.

  • Haben die Grünen mit anderen im Europaparlament 2017 nicht selber den viel gescholtenen Plagiatsjäger Stefan Weber den Auftrag gegeben, zu untersuchen, ob im Zusammenhang mit Glyphosat das Bundesinstitut für Risikobewertung Texte von Monsanto abgeschrieben hat?

    • 9G
      95309 (Profil gelöscht)
      @Rolf B.:

      Interessant.

    • RS
      Ria Sauter
      @Rolf B.:

      Danke für die Info!

  • Die Gegenseite schlägt nicht zurück, die Meute geht nur von der Fahne, weil die Grünen statt bei 30 am Ende vielleicht bei 10-15% landen und damit eben nicht die neue Macht im Land. Das ist brutal und fühlt sich wie verschmähte Liebe an. Frau Baerbock wird tapfer bis zum September durchhalten und danach als einfache Abgeordnete die Legislaturperiode überwintern. Habeck hat jetzt die Ruhe weg und wird in 4 Jahren das Ding vielleicht machen … ein kurzfristiger Wechsel des Kandidaten würde auch ihn verbrennen. Das wird er zu verhindern wissen.

  • Luschtig, das Zitat mit dem Fachbuch, statt Sachbuch.



    Insofern noch peinlicher da sie wohl den Unterschied von einem Sachkundigen zu einer Fachmann/frau nicht kennt. Denn wenn das so wäre mit dem Fachbuch, dann müsste sie an noch höheren Standards gemessen werden als als Sachbuchautorin. Ohjee!



    Es wird langsam Zeit, dass zugkräftige Themen seriös und argumentativ sauber nach vorne getragen werden anstatt weiter zu versuchen aus etwas Schlechtem was Gutes zu drehen.

    • @Tom Farmer:

      Sie sagte ja, sie habe kein Fachbuch geschrieben, sie hat sich also korrigiert, weil sie beim Brigitte Talk noch sagte, sie habe kein Sachbuch geschrieben. Ich verstehe sie so: sachbuch ehr rja aber kein Fachbuch/wissenschaftliches Buch

    • @Tom Farmer:

      Warum denn immer so negativ! Die Kritik wiederholt sich und wird langsam zu einer Dauerschleife.



      "Es wird langsam Zeit, dass zugkräftige Themen ..." das tut sie doch laufend.



      Denken Sie positiv! Das bringt uns angesichts der aktuellen schlimmen Nachrichten aus Madagaskar, Nordafrika, Kalifornien oder Kanada



      und deren globalen Ursachenbekämpfung weiter.

      • @Thomas Kniep:

        "Das bringt uns angesichts der aktuellen schlimmen Nachrichten aus Madagaskar, Nordafrika, Kalifornien oder Kanada und deren globalen Ursachenbekämpfung weiter."

        Leider scheint es ein Problem zu sein, dass die aktuellen schlimmen Nachrichten eben aus Nordafrika, Kalifornien oder Kanada kommen. Lokale Extremwetterereignisse reichen eben nicht, um dem deutschen Michel den Ernst der Lage bewusst zu machen. Und der Mensch vergisst eben gerne, wenn es darum geht, sich nicht ändern zu müssen.

        • @Libuzzi:

          ... und weil die Auswirkungen der Klimaveränderung deutlich werden, muss man Frau Baerbock als Kanzlerin wollen?



          Die aktuelle Diskussion um die karrieregeile Baerbock wird von grüner seit so geführt, dass alle, die diese seltsame Frau mit ihrer krähenden Kleinmädchenstimme für ungeeignet halten, automatisch dem rechten Lager und Klimaleugnern zugeordnet werden. Ich persönlich bin auch dafür, den CO2-Ausstoß schnell zu verringern, aber ich halte Frau Baerbock für nicht geeignet.



          Bin ich jetzt eine Rechte und "Klimaleugnerin"?

      • @Thomas Kniep:

        Das ist doch der Punkt. Eine Buchvorstellung und Nachweisführung von Inhalten ist kein Thema für mehr Wählerstimmen.

  • Kurz gesagt: Die Grünen treten auf wie Luschen.



    Noch ist genug Zeit bis zur Wahl.