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Anzahl der Reisen fast so hoch wie 2019Keine Spur von Flugscham

Klimaangst? Von wegen! Die Menschen in Deutschland waren 2023 längst wieder mehr mit dem Flieger unterwegs – auch weil Alternativangebote fehlen.

Nachdem 2020 wegen Corona nur wenige Flugzeuge abhoben, flogen im letzten Jahr wieder bedeutend mehr Menschen Foto: Christoph Schmidt/dpa

Wiesbaden epd | Die Zahl der Reisen ins In- und Ausland ist im vergangenen Jahr stark gestiegen. Der Anteil der Touren per Flugzeug erreichte fast Vor-Corona-Werte.

Die Zahl der Reisen ist im vergangenen Jahr deutlich gestiegen, erreicht aber weiterhin noch nicht das Niveau des letzten Jahres vor der Corona-Pandemie 2019. Insgesamt unternahmen in Deutschland lebende Menschen 251 Millionen Privat- und Geschäftsreisen mit mindestens einer Übernachtung im In- oder Ausland, wie das Statistische Bundesamt am Dienstag in Wiesbaden mitteilte. Das seien 13 Prozent mehr als 2022, aber 4 Prozent weniger als 2019 gewesen.

Besonders stark legten Auslandsreisen mit 18 Prozent auf 102 Millionen Reisen zu. Damit übertraf zumindest die Zahl der Touren ins Ausland die Zahl der Reisen über Landesgrenzen hinweg im Jahr 2019 um drei Prozent. Reisen im Inland nahmen um zehn Prozent im Vergleich mit 2022 zu, lagen aber acht Prozent unter dem Niveau des letzten Jahres vor der Covid-19-Pandemie.

Beliebteste Ziele für Auslandsreisen blieben 2023 wie bereits vor, während und unmittelbar nach der Corona-Pandemie Österreich und Italien (jeweils zwölf Prozent) sowie Spanien (zehn Prozent), die Niederlande und Frankreich (jeweils sieben Prozent). Einen Aufwärtstrend gab es 2023 der Statistik zufolge vor allem bei Privatreisen mit einem Plus von 14 Prozent im Jahresvergleich auf 34 Millionen. Das sei nur noch ein Prozent unter dem Niveau von 2019.

Weniger Autofahrten – mehr Bahnreisen

Die Zahl der Geschäftsreisen lag im vergangenen Jahr dagegen mit 34 Millionen noch 16 Prozent unter dem Vor-Corona-Niveau, wenngleich auch diese Zahl im Vorjahresvergleich um 14 Prozent stieg. „Dies deutet darauf hin, dass viele Geschäftstermine auch nach der Pandemie weiterhin virtuell stattfinden und dadurch auf Geschäftsreisen zunehmend verzichtet wird“, vermuten die Statistiker.

Wichtigstes Verkehrsmittel blieb den statistischen Angaben zufolge mit einem Anteil von 58 Prozent das Auto, auch wenn der Anteil leicht sank. 2022 wurde es noch für 61 Prozent aller Reisen genutzt. Zugenommen haben Reisen per Flugzeug und Bahn: Der Anteil der Flugreisen erreichte fast Vor-Corona-Werte, er stieg von 15 Prozent im Jahr 2022 auf 16 Prozent im vergangenen Jahr. 2019 hatte der Anteil 17 Prozent betragen.

Bahnreisen lagen 2023 mit einem Anteil von einem knappen Fünftel (19 Prozent) über dem Niveau von 2019 (16 Prozent) und 2022 (17 Prozent). Andere Verkehrsmittel wie Schiffe und Reisebusse seien 2023 auf einen Anteil von sechs Prozent gekommen, ein ähnliches Niveau wie in den Vorjahren.

Kritik von UmweltschützerInnen

Greenpeace kritisierte, viele Menschen wollten „klimaschonend mit der Bahn reisen, aber viel zu oft fehlen die attraktiven Angebote“. Bahngesellschaften und Regierungen könnten das schnell ändern, ohne auch nur einen Kilometer neuer Gleise zu bauen, sagte die Umweltorganisation bei der Vorstellung einer Analyse „Verbindung fehlgeschlagen“ am Dienstag in Berlin, die 990 Routen zwischen 45 Metropolen in Europa untersuchte.

Demnach könnten zwischen europäischen Großstädten gut dreimal mehr Direktzüge verkehren, ohne dass dafür neue Gleise gebaut werden müssten. Derzeit gebe es sie nur auf zwölf Prozent (114 Routen) der untersuchten Strecken, zeigt die Analyse. Dagegen seien 335 dieser Verbindungen per Direktflug verbunden. „Es werden also fast dreimal so viele Routen mit Direktflügen wie mit Direktzügen bedient“, hieß es. Selbst die am besten angebundenen deutschen Städte München und Berlin nutzten nur knapp die Hälfte der möglichen direkten Zugverbindungen.

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61 Kommentare

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  • Die Reiselust liegt den Menschen im Blut, das wird sich auch nicht ändern. Aber wer hat gesagt, daß das schnell gehen und bequem sein muss, für alle?

  • Das Offensichtliche aussprechen:

    So geht es _nicht weiter. Sich mit Fliegen, Auto und Schnitzel betäuben, ist _nicht verallgemeinerbar.

    Und was das heißt, kennt ein Deutscher, auch wenn er Kant nicht gebunden zuhause stehen hat.

    Schritt 1: die offenen und versteckten Zuschüsse an Fliegen (ja, und Auto) sofort streichen, dann haben wir auch wieder Verteilungsmasse im Haushalt und geht der nötige Umstieg geglätteter vonstatten.

    Da kann man doch jenseits aller Parteigrenzen einstimmen, und sei es, um Person A oder B zu ärgern. ;-)

  • Die Einkommenschicht der Flugreisenden sollte stärker besteuert werden.Das sind die gleichen Personen die zu Jammern anfagen wenn das einglasige Klofenster saniert werden sollte.

  • 9G
    95820 (Profil gelöscht)

    Totengräber*innen wollen nicht aussehen wie Totengräber*innen...



    www.spiegel.de/pol...-ae80-627f61dd3b39

    • @95820 (Profil gelöscht):

      Sie qualifizieren einen Menschen (die Anspielung kenne ich, das meine ich nicht). Totengräberin wovon? Oder einfach mal so einen raushauen?

      Und danach hören wir wohl am besten wieder mit dem Nebenweg auf und fragen uns wieder,



      - wie wir Fliegen sehr deutlich reduziert bekommen. Für manche schmerzhaft, die Frage, aber, egal welche Couleur, einfach eine zentrale, angesichts der offensichtlichen Nicht-Verallgemeinerbarkeit von Fliegen.

  • Interessante Studie des DIW: Reiche sind deutlich klimaschädlicher unterwegs als Arme. Doppelt so sehr.



    Der Unterschied ist dabei ziemlich genau die Autofahrten und die Flüge.

    Es wäre also auch noch unsozial, die Flüge und Autofahrten weiter künstlich zu bezuschussen, indirekt und direkt.

    Ich bitte diverse Möchtegernpopulisten, wenigstens hier mal zukunftsorientiert zu handeln.

  • Warum sollte ich Flugscham haben?!?

  • Ergänzung: "Das deutsche Umweltbundesamt stuft die fehlende Kerosinsteuer als umweltschädliche Subvention ein, die sich im Jahr 2018 in Deutschland ... auf 8,357 Milliarden Euro belaufen habe." Quelle; Wikipedia - Kerosinsteuer

  • Flugscham ist so ein Begriff, der hauptsächlich in Artikeln und in politischen Diskussionen vorkommt - der aber kaum etwas mit der Realität zu tun hat.

    Die allermeisten Flugreisenden treten ihre Flüge ganz umbeschwert an.

    • @gyakusou:

      Also bei den Preisen schäme ich mich auch so doof zu sein und mich immer wieder ins Auto zu setzen.

    • @gyakusou:

      Ja, Flugangst dagegen ist real und da Turnulenzen häufiger werden und schlecht zu berechnen, wird die Flugangst zunehmen, die Versicherungsprämien steigen, es wird immer teuer.



      Die Bäume wachsen nicht in den Himmel, es gibt für alles eine Obergrenze.

    • @gyakusou:

      Verdrängen geht eine Weile. Nicht verallgemeinerbares Verhalten holt einen aber ein, Stück um Stück. Das kann z.B. Fliegen sein.

  • Das geht doch sehr einfach:

    Kerosin um 300% teurer machen, das Milliardengrab S21 beenden und das Bahnmanagement endlich komplett austauschen, weg von "Marketingexperten" hin zu altbewährten Bähnlern.

    • @Werner2:

      Ach? Und wer soll der neue Bahnvorstand werden? Volker Wissing?

    • @Werner2:

      Das Internet produziert weltwit durch Kohle/Gas Stromerzeugung meht CO2 als der Flugverkehr.

      Das liegt u.a. Streaming von Musik und Filmen, Bitcoinhandel, Onlinespiele und, und...

  • Fragen Sie mal Frau Baerbock, was Flugscham ist. Besonders nach ihrem Flug nach Ffm zum Fußballspiel.

  • Wasser predigen, Wein trinken



    Wenn Annalena Baerbock von den Grünen nach dem Fußballspiel die 186km Luftlinie nach Luxemburg fliegt, ist es schwer vermittelbar, warum der deutsche Michel nicht mehr so viel fliegen soll.



    Wer uns Wasser predigt, sollte nicht laufend selbst Wein trinken. Das sollte für die grünen Prediger gleich doppelt so scharf gelten.

    • @Rudi Hamm:

      Dass eine Außenministerin ihre Arbeit aus ökologischeb Gründen am heimischen Herd im Homeoffice machen sollte ... kann sich nur jemand von ???ausdenken.

  • Unsere grüne Außenministerin hatte Lust auf das EM Spiel Deutschland Schweiz. Hinterher per Flugbereitschaft ganze 180 km, unter Umgehung des Nachtflugverbotes mit Sondergenehmigung, nach Luxemburg geflogen.



    Für was soll sich der gewöhnliche Urlaubsreisende denn dann noch schämen?

  • Die Regierung macht es vor,setzt sogar noch einen drauf: Mal eben in Frankfurt das Nachtflugverbot ausgehebelt und das gleich doppelt: Einmal für Scholz nach Berlin und das andere Mal für Baerbock nach Luxemburg (!). Und das für das für unser Land so überaus wichtige (!) EM-FUSSBALLSPIEL Deutschland gegen die Schweiz. Nie wurde mehr geflogen und selten ist so wenig bei der ganzen Rumreiserei weltweit so wenig erreicht worden, kein Wunder, wenn da die WählerInnen stutzig werden, wenn da so viele Steuergelder für Jets (und Schminke) unnütz verballert werden. Nicht nur klimapolitisch bedenklich....

  • Wenn Frau Baerbock mit eigener Visagistin während dem Nachtflugverbot in Frankfurt abhebt, um nach Luxemburg fliegen, haben die Grünen jede Kompetenz in Sachen Klima-, Umwelt- und Lärmschutz verloren. Mal sehen, wie lange es dauert, bis sie die Seiten wechselt und in die CDU eintritt.

  • Jede Airline der Welt sollte verpflichtet werden, ein CO2 neutrale Reisevariante zum gleichen Preis anzubieten.

    Dazu könnten die Zusammenschlüsse der Airlines wie Star Alliance ein Netz aus CO 2 neutralen Schifffahrtslinien etablieren, welche die Routen nach Amerika, Afrika und Asien bedienen und die Landstrecken per Zug.

    Bei jedem Buchungsprozess eines Fluges müßte dem Kunden eine Alternative mit Schiff (incl. Verpflegung) & Zug zum gleichen Preis angeboten werden.

    Wenn also ein Flugticket hin zum zurück nach New York 800 Euro kostet, das müßte auch die Schiffspassage inc Anreise per Bahn 800 Euro kost.

    Die Kosten für das Schiffsnetz und die Zuganbindung müßten auf die Flugtickets aufgeschlagen werden.

    Der Reisende hätte dann eine reale Alternative und müssten nur die längere Reisezeit einplanen.

    • @Paul Schuh:

      Lieber fliege ich in zwei Stunden irgendwo hin als dass ich 20 und mehr Stunden mit der Bahn für die gleiche Strecke unterwegs bin. Und mit dem Schiff nach Amerika dauert ??? von den Kosten einmal abgesehen.

      • @Der Cleo Patra:

        Ihre individuelle Betrachtung ist das eine. Sie ist gesamtgesellschaftlich nur nicht tragbar, leider. Und das ist das Relevante.



        Um einen Einwand gleich vorwegzunehmen: Da gibt es noch anderes auf der Welt, die tägliche Auto-Langstrecke einiger, das tägliche Schnitzel ...aber Fliegen ist schon sehr groß als Batzen und nebenbei genau das Laster der Reichen.

        Da anzusetzen und im ersten Schritt endlich ein volles Tragen der ökologischen und ökonomischen Kosten zu verlangen, ist daher wohl eine recht eindeutige Schlussfolgerung.

    • @Paul Schuh:

      In keiner Welt ist es für irgendjemanden eine reale Alternative, die mindestens 20-fache Reisedauer in Kauf zu nehmen. Vom Preis ganz zu schweigen. Veil utopischer könnte Ihr Vorschlag nicht sein, außer Sie möchten, wie Strolch andeutet, Fliegen prinzipiell verbieten.

    • @Paul Schuh:

      Sie können das Fliegen auch einfach verbieten. Auf etwas anderes läuft Ihr Vorschlag nicht raus.

      • @Strolch:

        Wenn Fliegen es schafft, halbwegs klimaneutral herauszukommen, wird es eine Chance auch jenseits von lebenswichtigen Aktionen haben.



        Sonst nicht.

        Wir sollten als ersten Schritt die Zuschüsse, direkt und indirekt, an Fliegen und Autofahren stoppen und das Geld genießen. Sozialer ist das auch.

    • @Paul Schuh:

      Es gibt keine CO2 Neutrale alternative für einen Langstreckenflug.

      • @Blechgesicht:

        Es gibt für keine Reise eine CO2-neutrale Alternative, es sei denn, der Reisende ist fit wie ein Tour-de-France-Radprofi.

        Auch eine Zugfahrt emittiert massenweise CO2, und schneidet Infrastruktur durch das Land. Dasselbe gilt noch deutlicher für Schifffahrten.

  • "Alternativangebote fehlen"???

    Man _muss gar nicht fliegen oder unbedingt nach Eilat, Mauritius oder Aruba.



    Heiß ist es inzwischen hierzulande auch.

    Und auch in, sagen wir, Schottland ist man innerhalb eines Tages mit der Bahn angelangt.

    Erster Schritt: die Umweltschäden endlich voll einpreisen. Zuschüsse an Flugzeug (wie ans Auto) stoppen. Das gibt beides auch Geld für die Grundversorgung für Fuß, Rad, Bus und Bahn.

    • @Janix:

      Welchen Zuschuss bekommt den das Auto? Und welchen Zuschuss das Flugzeug?

      • @Strolch:

        (kein Anspruch auf Vollständigkeit)



        Auto:



        -Straßenbau und -instandhaltung (nicht nur Autobahn), das ist nicht mit den paar Kröten KFZ-Steuer zu machen.



        - Zusätzlicher Verbrauch öffentlichen Raumes zum Parken. In dem Zusammenhang Auflagen für Parkflächen beim Bau von Mietwohnungen



        Flugzeug: Steuerfreiheit von Flugbenzin



        (Im Übrigen: bin selbst Autofahrer; geht halt kaum anders in D)

      • @Strolch:

        Schauen Sie bei FÖS und UImweltbundesamt nach, worauf schon häufig hingewiesen wurde.



        Die Liste ist leider noch echt lang, daher bitte selbst nachsehen. Danke. Sie schließt direkte und indirekte Summen ein.

  • Ich würde ja gerne mal mit dem Zug nach Spanien fahren.

    Aber leider fehlen mir die für die Hin- und Rückfahrt notwendigen 4 - 8* zusätzlichen Urlaubstage. Außerdem ist es eben einfach viel teurer als ein Flugticket, noch dazu, wenn man auf dem Weg ein- bis zweimal im Hotel übernachtet.

    *Die höhere Zahl ergibt sich daraus, dass mir die Deutsche Bahn bei einem oder zwei Umstiegen ca. 8 Minuten Zeit gibt. Das klappt bei diesem Unternehmen nicht, bzw. kann man sich nicht darauf verlassen.

    • @Suryo:

      Ich fahre innerhalb Europas prinzipiell nur Zug, war auch mehrfach in Spanien. Und ja, man braucht 2 Tage für die Anreise, wenn man keine Lust hat (z.B. von Hamburg oder Berlin) 18 Stunden am Stück im Zug zu sitzen. Aber man kann das Ganze auch mit Interrail machen und geplante oder spontane Zwischenstopps an interessanten Orten einlegen, die man sonst ungesehen überfliegen würde und den Weg schon als Urlaubsbeginn betrachten. Bei mehreren Zielen, oder mit Kindern unter 11 Jahren (die fahren kostenlos), ist man mit Interrail (interrail.eu) übrigens schon jetzt wesentlich billiger, als mit Mietauto oder Flieger. Ein bisschen fisselig ist das Zusammenstellen der internationelen Zugverbindungen, aber auf "thetrainline" oder "rome2rio" kann man sich den Überblick verschaffen, Reservierungen würde ich dann aber lieber auf den nationalen Bahnseiten buchen, oder vor Ort am jeweiligen Bahnhof. Ticketkäufe entfallen ja mit Interrail. Wünsche so oder so schöne Reise.

      • @Nina Janovich:

        Sehr hilfreich, danke. Denn der Gedanke reifte gerade. Die Landschaft links-rechts zu sehen, Zwischenstopps und die breiteren Sitze haben alle etwas für sich, und man kann sich ja auch mal umweltfreundlich chauffieren lassen.

        Und jetzt gibt es auch noch den Direktzug nach Bordeaux aus Deutschland, las ich.



        Die DB ist von der berühmt-pünktlichen wie vergilbten Bundesbahn zu einem Ausschlachtfahrzeug verkommen. In der Tat mindestens eine Stunde extra, Essen, Trinken und ein schönes Buch dabei heutzutage bei Bahnfahrten.



        Aber immer noch angenehmer und umweltfreundlicher als alles andere, Radtour mal ausgenommen.

      • @Nina Janovich:

        Vielen Dank für die Tipps.

        Ich bin in Spanien und Frankreich bereits mit dem Zug gefahren. Die RENFE ist der Goldstandard Europas. Aber wie gesagt, die Schwachstelle der Reisepläne ist die Deutsche Bahn. Wenn man nicht zufällig nahe einer der südlichen Grenzen Deutschlands wohnt, dann ist der Streckenabschnitt, den man mit der DB zurücklegt, hochriskant. Früher hätte man ja noch überlegt, ob man 10, 15 Minuten für den Umstieg hinkriegt. Heute weiß man nicht, ob man nach einer planmäßig 5-stündigen Fahrt mit der DB anderthalb Stunden Umstiegzeit hinbekommt.

  • Klar schämen die sich. Aber nur manche geben es zu.



    Denn leider ist die scham für diese leute fast irrelevant, bzw sie verdrängen und kompensieren sie. schlusssendlich mit so aussagen: das hab ich mir verdient und das ist doch normal und der tatsache, das sie nicht wissen, was sie sonst mit ihrem geld anfangen sollen.



    Dolce Vita muss eben mit umweltschutz vereinbar sein für diese leute.



    abgesehen davon, sehen die doch gar nicht, welchen schaden sie anrichten und meistens sind es ja auch nicht direkt sie, sondern die firmen und milliardäre und X die die umwelt am meisten belasten. also wieso sollten die dann nicht fliegen ... sie sind ja sonst liebe leute. mehr oder weniger.



    so einfach ist das.



    und dann wählen sie die tierschutzpartei oder die fdp ... weil sie es eben nicht besser wissen, oder fremdartigkeit ihnen angst macht. Trotz der vielen flugreisen ...

    ein paar statistiken überzeugen vlt 0,x prozent es besser zu machen. aber letztlich muss viel mehr an der grundideologie verändert werden. genau das was den leuten eben so schwer fällt. genau das was cdu, fdp und auch spd und teile der grünen, die dann zur cdu wechseln (lol), verhindern, mit ihrem reaktionären gebaren!

  • Die Annalena macht das auch, also kann ich genauso in den Flieger steigen



    - mon dieux, das ist kindisch

    Entweder jemand steht dazu und fliegt nicht oder sagt ganz ehrlich: Bequemlichleit is mir wichtig, ich sch... auf das ganze Umweltgedöns.

    Ich glaube jeder kennt die Gscheidhaferl, die im Biomarkt einkaufen, Tesla fahren mit Ryanair durch die Gegend jetten (klimakompensiert;-)) und in Barcelona oder Rom durch ein "billiges"Air bnb den Einheimischen die Wohnung wegnehmen...

    • @Luigi63:

      Die kennt man, allerdings. Verzicht ist halt unsexy, gell?

    • @Luigi63:

      Ja, das ist die " irgendwie ist sowieso alles egal Stimmung". Kein Wachstum mehr möglich, wozu da noch an die Zukunft denken? Schon gar nicht an die künftiger Generationen. Wir leben jetzt und wollen alles!

  • Was ist Flugscham? Es gibt Leute, die fliegen und sich nicht schämen und Leute, die nicht fliegen und finden, dass sich die Anderen schämen sollten.

    • @DiMa:

      Exzellent erklärt :-)

  • Richtiges und wichtiges Thema.

    Gerade die Ampelregierung - allen voran die Grünen hatten sich ja für Verschärfungen stark gemacht, um die Anzahl der Flüge einzudämmen.



    Insbesondere Kurzstreckenflüge sollten komplett abgeschafft und diese Strecken durch die Bahn bedient werden. Des Weiteren kämpfen die Grünen seit vielen Jahren für strikte Nachtflugverbote an unseren Flughäfen.

    All dies scheint nicht für Mitglieder der Ampelregierung zu gelten.



    Am Frankfurter Flughafen gilt zwischen 23 und 5 Uhr ein striktes Nachtflugverbot. Olaf Scholz und Annalena Baerbock flogen dennoch nach dem EM-Spiel Deutschland gegen die Schweiz nach 23:00 Uhr ab und umgingen damit das Nachtflugverbot.



    Das Schlimmste dabei: Der Flug von Annalena Baerbock ging von Frankfurt nach Luxemburg - Luftlinie 184,36 Kilometer.

    Echt jetzt?

    • @Andere Meinung:

      Leider führt das dazu, dass mein Bild von ihr stark bröckelt.



      Es veranlasst mich allerdings nicht zu eigenem Fehlverhalten, Whataboutism überlasse ich anderen, denen die Zukunft des Planeten egal ist.

    • @Andere Meinung:

      Sicher kein gutes Verhalten aber die beiden haben halt nun mal Representationspflicht etc.



      Und wieder mal Grünenbashing das ärmliche Lieblingshobby vieler, wenn März mit seinem Mittelstandsflieger durch die Lande geistert sagt eher kaum jemand was .



      Aber all die die kurz mal fürs Wochenende zum Shoppen nach London brettern oder für 2 Wochen nach Thailand die machen quantitativ mehr aus.

      • @Opossum:

        Na ja und Sie betreiben Merz-Bashing. Merz hat sich aber nie für ein Nachtflugverbot in Frankfurt stark gemacht, die hessischen Grünen schon und von den Grünen wird jeder Flug in der Nacht kontrolliert. Das nennet sich dann Wasser predigen und Wein saufen. Daher müssen die Grünen mit der Häme leben.

        Und das die anderen quantitativ mehr ausmachen ist ja klar. Sind ja auch mehr Menschen. Mit dem Argument kann ich alles vom Tisch wischen. Wenn ich heute 100 kg Quecksilber in den Fluss kippe, kann ich auch sagen, durch Kohlekraftwerke geht vielmehr Quecksilber in die Umwelt. Macht das mein Verhalten dann richtig?

    • @Andere Meinung:

      Ich hätte da das Spiel eher gleich in Luxemburg geschaut.



      Wie eigentlich leicht nachzulesen, musste der Flieger aber ohnehin nach Luxemburg, da Frau Baerbock nach dem dortigen Ministertreffen am nächsten Morgen weiter musste.

      Also: Nicht als Ausrede für alle geeignet, die noch meinten, sie "müssten" doch Flieg-Ferien machen.

      Lassen wir uns die Rahmenbedingungen korrigieren: Flug-Kosten geradezu gut wirtschaftsliberal endlich komplett einpreisen wäre so etwas.

  • Geschäftsreisen werden nicht zunehmend zugunsten Onlinemeetings abgesagt. Diese hatten sich erheblich reduziert und ein stabiles Niveau erreicht, aber die persönlichen Meetings nehmen wieder zu und sind im Trend. Da die Bahn äussert unzuverlässig ist sind KFZ und Flieger eben gute Alternativen.

  • Wenn selbst Annalena Baerbock für eine Strecke in Deutshcland von 180 km fliegt, und dabei noch as Nachtflugverbot bricht (bestimmt wahnsinnig wichtige internationale Gespräche), dann braucht man sich nicht zu wundern wenn alle anderen dasselbe machen.

  • Och so lange grüne Ministerinnen von Düsseldorf nach Luxemburg fliegen während das Nachtflugverbot gilt und dabei ihre Visagistin für 140000€ im Jahr mitnehmen, kann es doch nicht so kritisch sein mit dem Klimawandel, oder?

    • @Alex24:

      Ein Glück, dass es für krasses Fehlverhalten Vorbilder gibt.



      Eine Entschuldigung ist es allerdings nicht.

    • @Alex24:

      Ich hätte bei dieser Nachricht heulen können. Jahrelanges Arbeiten und Überzeugsarbeit in Richtung Ökologie einfach nur im A.!

  • Unsere Außenministerien lebt es vor.



    Die Franzosen haben ein Gesetz in dem festgelegt wurde, dass Strecken die mit der Bahn innerhalb von 2,5 Stunden zu erreichen sind, nicht als Flug angeboten werden dürfen.



    Wäre ein erster Schritt für Deutschland

    • @Ahnungsloser:

      In Frankreich geht das. In Deutschland müsste man erstmal rausfinden, was denn REALISTISCH in 2,5 Stunden möglich ist. Das kann je nach Tagesform z. B. locker von Frankfurt nach Hannover reichen, häufig genug aber nicht einmal bis Kassel.

    • @Ahnungsloser:

      Wenn das nicht die Stimmen der Millionen Billig-Flugtouristen bringt, dann weiß ich es auch nicht...

    • @Ahnungsloser:

      Und was wäre der zweite Schritt? Dass Schnellfahrstrecken der Bahn, die diesen Radius erweitern, gebaut werden? Und zwar möglich so, dass Unsteigemöglichkeiten im Taktverkehr entstehen? Da zeigt die Praxis (Hamburg - Hannover, Bielefeld - Hannover, ...), dass der Widerstand dagegen parteiübergreifend von den Linken über die Grünen, die SPD und die CDU bis zur AfD geht - nur die Scheinargumente unterscheiden sich (wobei sich das Hufeisen beim Schlagwort "steuergeldverschwendendes Prestigeprojekt" annähert).

      • @FriedrichHecker:

        Auch unter den Wählern, den normalen Bürgern, gibt es viel Widerstand gegen neue Bahnstrecken.

        Und nein, man benötigt keine Umsteigemöglichkeiten. Klar, die sind bequem, doch wer in Frankreich unterwegs ist, wird feststellen, dass es unterschiedliche Bahnhöfe in unterschiedlichen Himmelsrichtungen gibt in einigen Städten, und der Nahverkehr bemüht werden muss. Ähnliches gibt es auch in Japan. Komisch, dass der Fernverkehr in diesen beiden Ländern weitaus besser ist, als in Deutschland.

        Da meckert auch keiner, oder fuchtelt mit Auto-Argumenten herum, weil Bequemlichkeit kein Argument ist.

        • @Troll Eulenspiegel:

          "wer in Frankreich unterwegs ist, wird feststellen, dass es unterschiedliche Bahnhöfe in unterschiedlichen Himmelsrichtungen gibt in einigen Städten"

          Wer in Frankreich öfters mit wachem Auge unterwegs ist, wird feststellen, dass solche Städte massive Verkehrssenken sind wie es sie in dieser Konzentration in Deutschland nicht gibt. Alleine in Paris beginnt oder endet fast drei Viertel der Bahn-Fernfahrten in ganz Frankreich - kein Wunder, nachdem sich die Bahn dort auf die radialen Strecken nach Paris konzentriert.



          Dort gibt es auch sehr vereinzelte durchgehende Verbindungen über die Ceinture - 3 pro Tag.

          Dafür wird es abseits von Paris sehr mau mit dem "besseren Fernverkehr" in Frankreich. Versuchen Sie doch mal von einer beliebigen Regionshauptstadt in eine andere beliebige Regionshauptstadt eine Zugverbindung zu finden. Sagen wir mal Lyon nach Bordeaux, da ist die direkte Strecke über Tulle nicht mal mehr im Nahverkehr durchgehend befahren (der fährt zwischen Clermont-Ferrand und Perigeux Umwege) und der Fernverkehr lässt Sie in Toulouse oder gar Marseille umsteigen. In 2,5 Stunden ist man aus der Gegend dazwischen zum Teil noch nicht einmal an einem Fernverkehrsbahnhof

      • @FriedrichHecker:

        Bevor man über den zweiten und dritten Schritt nachdenkt, sollte man den ersten Schritt umsetzen. Beim Ausbau des Schienenverkehrs sind übrigens Anwohner und Umweltverbände die größten Bremser.

  • Schlimme Sache.