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1000 Euro für JobaufnahmeBundesregierung schreibt Prämie aus

Langzeitarbeitslose, die einen Job finden und ein Jahr lang ausüben, sollen 1000 Euro bekommen. Das hat das Bundeskabinett beschlossen, trotzdem gibt es Kritik.

Alternativen zum Bürgergeld? Die Bundesagentur für Arbeit hatte da eine Idee Foto: Carsten Koall/dpa

Berlin afp | Die Bundesregierung plant eine 1000-Euro-Prämie für Bürgergeldempfänger und -empfängerinnen, die einen sozialversicherungspflichtigen Job antreten und diesen mindestens ein Jahr lang behalten. Eine entsprechende Änderung des Gesetzes zur Modernisierung der Arbeitslosenversicherung und Arbeitsförderung beschloss das Kabinett am Mittwoch, wie das Bundeswirtschaftsministerium am Samstag mitteilte.

Mit der Prämie solle „die Aufnahme regulärer, dauerhafter Beschäftigungsverhältnisse gestärkt werden“, erklärte das Wirtschaftsministerium. „Langzeitarbeitslose sollen damit die staatliche Grundsicherung tatsächlich überwinden und verlassen können.“ Der frühe Rückfall in das Sozialsystem solle verhindert werden.

Zudem soll die Prämie „ein Gegengewicht zu den hohen Transferentzugsraten bei Aufnahme einer Beschäftigung aus dem Bürgergeld heraus“ sein. Beschäftigungen mit niedrigeren Einkommen werden demnach durch hohe Abzüge beim Bürgergeld, Kinderzuschlag und Wohngeld „unattraktiv“.

Dieses Problem sei „im Rahmen der geltenden Rechtsprechung nur schwer zu mindern“, betonte das Ministerium. „Die Prämie weist hier einen Ausweg.“ Dem Staat und dem Bundeshaushalt entstünden zudem „relevante Kostenersparnisse“, weil er Leistungen einspare und zusätzliche Steuern und Beiträge einnehme.

Keine Idee von Robert Habeck

Die „Bild“-Zeitung vom Samstag schrieb, die Prämie sei von Wirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) „erdacht“ worden. Dies wies sein Ministerium zurück. Tatsächlich handle es sich um ein gemeinsames Vorhaben der Bundesregierung im Rahmen der Wachstumsinitiative. Die Grundidee für den Vorschlag stammt demnach vom Institut für Arbeitsmarkt und Berufsforschung (IAB) der Bundesagentur für Arbeit. In den Verhandlungen zur Wachstumsinitiative sei die Idee von allen drei Koalitionspartnern begrüßt und ausgestaltet worden. „Die Bundesregierung folgt inhaltlich also aktuellen Erkenntnissen der Arbeitsmarktforschung.“

Bei Politikern der Ampel-Koalition stieß die Idee auf Ablehnung. Sozialexperte Frank Bsirske (Grüne) sagte der „Bild“-Zeitung, er halte die Prämie nicht für erforderlich. „Die allermeisten Menschen im Bürgergeld nehmen sowieso einen Job an, wenn sie die Chance dazu haben.“ Der FDP-Haushaltspolitiker Frank Schäffler sagte: „Das Vorhaben ist ein Unding. Die Ausgaben explodieren ja jetzt schon. Die Prämie muss im Bundestag gestoppt werden.“

CSU-Generalsekretär Martin Huber kritisierte in der „Bild“, die 1000-Euro-Prämie sei „blanker Hohn für diejenigen, die seit Jahren ihren Job machen“. Die Ampel gefährde den sozialen Frieden und gieße damit noch mehr Öl ins Feuer.

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83 Kommentare

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  • Diese Formen des Anreizes sind ein alter Hut, die Gefahr ist immer, dass Menschen verleitet zu werden, irgendwie schnell zu arbeiten und dann haut es über einen längeren Zeitraum nicht mehr hin. Das Problem im Bereich SGB II und Arbeitslosengeld I ist die öffentliche Diskussion und das Bild von Arbeitslosen, die faulenzen und keine Lust mehr haben. Das verzerrt die Sicht und führt dazu, dass eine Politik formuliert wird, die mehr den Gefühlend er Leute auf der Zuschauerbank entspricht, als zu sinnvollen Lösungen führt. Arbeitsvermittlung durch den Staat ist immer schwierig und es fehlt immer an Kompetenz und an den richtigen Instrumenten. Ich vermute, dass dieses hier auch nicht die Ergebnisse erzeugt, die man sich momentan noch wünscht.

  • Die Grundidee ist gar nicht mal übel, trotzdem beseitig die Einmalzahlung das Grundproblem nicht. In prekären Jobs verdient man einfach zu wenig, das Lohnabstandsgebot (tolles CDU-Wort) ist nicht eingehalten, man muss auch von einem einfachen Vollzeitjob ordentlich leben können.

  • Es funktioniert nach wie vor "wie geschmiert" (pun intended). Man nehme eine Gruppe, von der sich die meisten gerne abgrenzen, und erkläre sie zur Mutter aller Probleme. Hartz-V-er oder Flüchtlinge eignen sich super als Sündenbock für alles: fehlende Zahnarzttermine, marode Brücken, Bildungsmisere, Inflation, Mietwucher in Ballungsgebieten, you name it.

    Dass genau am anderen Ende der Einkommensskala die Ursache zu suchen ist, kommt nur wenigen in den Sinn. Die Schäden, die professionelle Steuerbetrüger (bsp Banken mit Cum-Ex) angerichtet haben, liegen Größenordnungen über dem, was 100000 "arbeitsscheue" Hartzer jemals bewirken könnten.

    Gerade gab es den aktuellen Milliardärsbericht, DE hat demnach jetzt 249 davon und die konnten ihr Vermögen wieder einmal steigern, auf 1.1 Billionen. Würde nur jeder von denen eine Mrd abgeben, könnten etliche dringend notwendige Investitionen getätigt werden, die Millionen Menschen zugute kämen. Und das waren nur die Milliardäre, Multimillionäre haben wir ja auch reichlich.

    Das Problem ist ein System, das die Reichen reicher und die Armen ärmer macht, was immer weiter forciert wird. Das gilt es zu verbergen und das klappt bisher hervorragend.

    • @uvw:

      Das ist noch nicht mal verborgen, aber Politiker aller Parteien (Ausnahme vblt die Linke) haben null Interesse daran sich unbeliebt zu machen in den Schichten.

      Sie können zum Beispiel 3,3 milliarden dividende bekommen und zahlen 60 Millionen Euro Steuern. Das ist kein Geheimnis, aber so gewollt unter anderem hat die SPD dafür sehr sehr viel dafür getan.

      Deswegen finde ich auch den Vorstoß der Grünen löblich und lächerlich zu gleich. Die Informationen liegen seit Jahren vor und jeder der sich intensiv für das Thema interessiert, weiß es.... Was vermuten lässt, dass es nur von bedingtem Interesse ist für SPD und Grüne, aber der Wahlkampf steht vor der Tür.

  • die idee ist einfach blöd und zudem populistisch.



    sie suggeriert die faulheit der erwerbslosen.



    sie ignoriert die tatsache, daß der mindestlohn zu niedrig ist.



    sie bedient die resentiments des rechten lagers.



    ... + nützt sie was?



    keine ahnung, in der spd rührt sich ja widerstand dagegen. so ne unausgegorene story, die nichts weiter ist als ein zurückweichen vor rechts.



    schäm dich, iab.



    schämt euch, ampel.

    • @Brot&Rosen:

      "die idee ist einfach blöd und zudem populistisch.



      (...)



      ... + nützt sie was? "



      Kommt auf die konkrete Ausgestaltung an; so wie es plump dargeboten ist, wahrscheinlich nicht so sehr.



      Es gibt (oder gab?) jedoch bereits ähnliches. Wenn z. B. das Arbeitsamt die Kosten einer Fortbildung übernimmt, sofern innerhalb der nächsten Jahre sozialversicherungspflichtig gearbeitet wird. Wohlgemerkt, eine Fortbildung, die man sich selber gesucht hat und die nicht aufgedrückt wurde.



      Finanziell ist das ja nun nichts anderes.

  • Allein der Umstand, dass es bei einer Arbeitsaufnahme zu "hohen Transferentzugsraten" kommen kann sollte jedem geistig Aktiven den deutlichen Hinweis geben, dass der Sozialtransfer offenbar zu hoch ist.

  • Die Geschichte ist ein Lehrbeispiel dafür, wie gut es derzeit gelingt, Niedriglöhner gegen Arbeitslose aufzuhetzen.

    Dabei schreiben viele Medien sogar dazu, dass mit der Arbeitsaufnahme Transferleistungen verloren gehen.

    scienceblogs.de/ge...se/#comment-140293

    • @Joseph Kuhn:

      Vielen Dank für den Link. Trägt wirklich zur Klärung des jedenfalls für mich noch "neblig" verhangenen Sachverhalts bei.

    • @Joseph Kuhn:

      Nein es ist kein Ausspielen der Niedriglöhner gegen Arbeitslose.

      Es wird hinterfragt, wie viel denn bitte noch gezahlt/geleistet werden soll für Arbeitslose, obwohl wir uns diesen Sozialstaat nicht mehr leisten können.

      Diese 1000€ Prämie ist nur für Arbeitsunwillige gedacht, denn Menschen die wegen Krankheit, Pflege etc nicht arbeiten, die können das dann auch nicht mit 1000€ Prämie. Die Gründe wären dann ja nicht weg, die gegen die Arbeit sprechen.

      Die Arbeitsunwilligen für ein bisschen Einsatz zu belohnen, während die Arbeitende Bevölkerung immer nur mehr zahlt und Reallohnverluste hinnehmen muss.

      Wir haben mittlerweile so viel Förderung bei Null Forderung.



      Solidarität geht nicht nur in eine Richtung, sondern auch in die andere.



      Und momentan wir wenig Solidarität mit den Arbeitenden gezeigt, welche mit Ihrer Arbeit das Bürgergeld erwirtschaften.

      Arbeit muss sich lohnen und viele im Niedriglohnsektor wollen arbeiten. Aber emotional wird ihnen der Mittelfinger gezeigt.



      Wer arbeiten will macht sich um Bürgergeld keine Gedanken, denn einen Job findet man immer zurzeit. Die Nachfrage ist riesig!

      • @Walterismus:

        "Wir haben mittlerweile so viel Förderung bei Null Forderung. "



        Diese These sollten Sie einmal in einer Runde mit Hartz4ern diskutieren, deren Bezüge gekürzt wurden.

  • Die Grundidee ist gar nicht mal übel, trotzdem beseitig die Einmalzahlung das Grundproblem nicht. In prekären Jobs verdient man einfach zu wenig, das Lohnabstandsgebot (tolles CDU-Wort) ist nicht eingehalten, man muss auch von einem einfachen Vollzeitjob ordentlich leben können.

  • Dann sollen bitte auch Menschen belohnt werden, die schon ihr ganzes Leben arbeiten und nie arbeitslos waren, denn diese Menschen sind es die dieses System am Leben halten.....

    • @PartyChampignons:

      Ich war in dieser "Sache" bei einer Wochenzeitung auch in den Kommentarspalten unterwegs. Das ist der zentrale Punkt der Kritik dort. Das geht über hunderte Kommentare, in einer Wut, die ist fast unglaublich. Das ist für mich wirklich schon fast so, dass ich denke, jetzt gehen sie auf die Straße.



      Es wird aber völlig darauf verzichtet, sich argumentativer auszutauschen. Man will das "irgendwie" auch gar nicht. Es ist eigentlich und das ist gefährlich, besinnungslose Wut.

      Nach dem was ich weiß, entstehen aber durch die "Prämie" dem Steuerzahler keine weiteren Kosten über den Ist-Zustand hinaus.

      Soweit ich weiß, kann je BG-ler der ein Jahr Arbeitet Euro 25.000 an nicht zu zahlenden Leistungen einsparen. Aufwand für Prämie Euro 1.000. Ist "nach meiner Denke" "25 zu 1" im Plus, wie ich in einem Kommentar dort las. Und selbst wenn ken einziger BG-ler das Jahr "macht". Neue Kosten entstehen nicht.

      Das da von den arbeitenden Leuten Vorbehalte kommen, ok. Aber wie eben gesagt...



      Ich würde aber gern besser verstehen, warum die Leute mir so förmlich schon in "Raserei" darüber zu geraten scheinen. So dramatisch hinsichtl. zu erwartender Mehrbelastung kann die Sache dafür nicht sein.

      • @Moon:

        Ihrer Argumentation folgend müsste der Staat Menschen die ihren Lebensunterhalt durch Einbruch, Betrug oder Raub "erwirtschaften" das Leben alimentieren, weil das günstiger ist als eine funktionierende Strafverfolgung. Dieses wie jenes steht dem allgemeinen Gerechtigkeitsempfinden jedoch diamentral entgegen und erklärt auch die Heftigkeit der Debatte

    • @PartyChampignons:

      Die sind doch schon belohnt, mit ordentliche bezahlten Jobs zum Beispiel.

      • @Bambus05:

        Viele dieser Jobs sind aber nicht ordentlich bezahlt....ich selber bin davon zum Glück nicht betroffen und ich tätige meine Aussage hier auch nicht aus "Wut" heraus, aber ich finde es bedenklich arbeitslose zu "belohnen" und Leute die vielleicht für einen Mindestlohn jeden Tag ackern gehen dann nicht zu belohnen, da ist die Neiddebatte ja schon wieder vorprogrammiert und die Ärmsten werden gegeneinander ausgespielt

  • Wenn das kommt, ist es ein endgültiges Eingeständnis der Ampel, dass das Bürgergeld DEUTLICH zu hoch bemessen ist.



    Wenn ich 1000,-€ bieten muss, damit sich hoffentlich mehr Menschen für einen Job entscheiden zeigt das, dass es sich im sozialen Gerüst ohne Job zu gut leben lässt.



    Das scheint aber auch der Ampel mittlerweile aufgefallen zu sein, aus allen Parteien kommt ja nun Widerspruch, dass das doch keine sooo gute Idee war...



    Die Katze ist trotzdem aus dem Sack - Eigentor.

    • @Farang:

      Das Bürgergeld ist nicht zu hoch...mussten Sie schon einmal davon leben? Der Mindestlohn ist zu niedrig, das ist das Problem. Wenn man mit einer Vollzeitstelle nicht ohne staatliche Hilfe leben kann dann stimmt etwas gewaltig nicht.

      • @Bambus05:

        Nö, das Bürgergeld ist zu hoch. Dessen Finanzierung drückt den Lohn derer die arbeiten gehen zum Teil um mehr als die Hälfte. Es gilt niedrigeres Bürgergeld = höheres Einkommen der Arbeiter

        • @Samvim:

          Da bin ich wirklich neugierig. Könnten sie diesen Zusammenhang bitte einmal erklären?

          • @Ijon Tichy:

            Ich bin nicht sicher ob sie wirklich Offensichtlichkeiten erklärt bekommen wollen?! Das Bürgergeld samt der vielen staatlichen Leistungen drum herum wächst nicht auf Bäumen sondern wird von Arbeitern, Angestellten, Selbstständigen etc erwirtschaftet. Das führt z.B. dazu, dass von einem Arbeitgeberbrutto von 4.900€ nur noch etwa 2.500€ Netto beim Arbeiter ankommen. Je höher der Lohn desto heftiger geht diese Schere übrigens auseinander. Der Sozialetat von 1,3 Billionen € pro Jahr entspricht in etwa knapp einem Drittel der gesamten Wirtschaftsleistung. Würde man diesen Wert senken, blieben Arbeiterinnen und Angestellten mehr Lohn und Gehalt, ohne durch Lohnerhöhungen die Inflation zu steigern so dass am Ende nichts von bleibt.

        • @Samvim:

          Kompletter Unsinn, es sei denn Sie legen eine komplette Berechnung vor. Ich vermute eher das FDP-Syndrom, Brot, Bett, Seife halt.

  • Das Hauptproblem dieses Landes sind schon immer die viel zu niedrigen Löhne. Äuerst verwunderlich wie sich das deutsche Lohnniveau trotz angeblichen Fachkräftemangels einfach nicht nach oben korrigieren will. Zum Glück unternimmt unsere Politik ja seit Jahren Alles, um zum Wohle Aller Deutschlands Status als Niedriglohnland nicht zu gefährden. Eigentlich müssten wir ja irgendwo zwischen Österreich und der Schweiz liegen.

    • @Šarru-kīnu:

      Ja und nein: Die Arbeitgeber zahlen schon sehr gut, leider kommt bei den Beschäftigten im Schnitt kaum die Hälfte an. Stichwort Sozialtransfer

    • @Šarru-kīnu:

      Sorry, aber für Fachkräfte stimmt das nicht. Die verdienen gut. Unausgebildete und geringqualifizierte sind die, die am existenzminimum rumknapsen.

      • @Sybille Bergi:

        Klar stimmt das auch für Fachkräfte. Ich könnte in der IT in der Schweiz locker das 3-4fache verdienen, was hier in Sachsen bezahlt wird. Uns halten nur die Töchter hier bis zum Ende der Schulzeit. Deutschland ist ein Niedriglohnland.

        • @Šarru-kīnu:

          Dann sehen Sie sich mal an, was Miete, Essen, Kinderbetreeung etc. in der Schweiz so kosten.

  • Wenn sich diejenigen Foristen hier, die sich mit Inbrunst auf Bürgergeldempfänger stürzen, stattdessen nur halb soviel Energie gegen Steuerhinterziehung, Steuervermeidung, CumCum/CumEx-Machenschaften... entwickeln würden, dann ...



    Ach ich hör auf zu träumen und leg mich wieder hin. 😁

    • @Nansen:

      Das ist ein guter Punkt, aber mittlerweile hat halt jeder verstanden, dass CDU, FDP, Grüne und SPD gar kein Interesse daran haben da was zu ändern, eher schieben sie noch mehr Möglichkeiten hinter her wie Menschen mit Geld weniger zahlen müssen.



      Was bleibt sind Millionen von Menschen unten die gerade so über die Runden kommen, die denken sich dann, das was sie hier lesen.

      Ob das immer sinnvoll ist, mag fraglich sein.

      Das ist wie der Neid auf Bürgergeld. Mit bürgergeld haben die meisten, Ausnahmen mag es gebem, kein fürstliches Leben... Jedoch ist der Lebensstandard auf Mindestlohnniveau nicht besser.



      Was die Leute halt nicht verstehen, dass nur weil das Bürgergeld weniger wäre, ihr Lebensstandard sich nicht verbessern würde.

      Man sollte aber auch nicht die SPD wählen nächstes Mal wegen einem höheren Mindestlohn, weil sie gezeigt haben wie egal ihnen die Menschen sind. es ist nur wahltaktik.

      Vllt wäre das ein Punkt wie die linke Stimmen sammeln könnten. Die AFD wird den Umstand für sich sicherlich nutzen und die SPD als unglaubwürdig dastehen lassen, was sie auch ist.

    • @Nansen:

      *... stattdessen nur halb soviel Energie gegen Steuerhinterziehung [...] entwickeln würden, dann ...*

      In Deutschland werden jährlich (!!!) Steuern im Umfang von 125 Milliarden Euro von Wirtschaftskriminellen hinterzogen werden (wie aus einer Untersuchung der University of London im Auftrag der sozialdemokratischen S&D-Fraktion im EU-Parlament hervorgeht), dagegen wird aber seit Jahren nichts gemacht. Wenn aber ein armer Hartz5/Bürgergeldempfänger, der nicht weiß wie er den Monat von dem mickrigen Bürgergeldsatz überleben soll, 20 € von einem Freund oder Verwandten zugesteckt bekommt, dann redet man gleich von Sozialbetrug und die Bildzeitung sondert sofort ihr Gift ab.

      Gegen Steuerhinterzieher endlich etwas zu unternehmen ist aber wohl zu schwierig für unsere Politiker, da hält man sich lieber an arme Bürgergeldempfänger, denn die haben keine Lobbyvertreter und auch kein Geld für teure Anwaltskanzleien die ihre Interessen vertreten.

    • @Nansen:

      hier gehts halt um Bürgergeldempfänger, deswegen die Kommentare zu den selbigen.



      Gehts mal um CumCum/CumEx dann werden wahrscheinlich auch Kommentare hierzu lesen zu sein.



      Wahrscheinlich ist den Foristen hier Themaverfehlung unangenehm, deswegen lassen sie es lieber.

    • @Nansen:

      Sorry, aber dieses immer die Anderen sind schlimmer, genauso schlimm ist auch keine Lösung und trägt auch nicht dazu bei.

      • @Whatever1984:

        Sorry, ich verstehe Sie vielleicht nicht richtig: Bürgergeldempfänger sind schlimm?

      • @Whatever1984:

        Doch, der Hinweis die Richtigen zu kritisieren ist hier durchaus angebracht. Die Reichen spielen uns gegeneiander aus, das wird man jawohl noch sagen dürfen!

      • @Whatever1984:

        Das ist völliger Quark.

        Ob Sozialbetrug oder Steuerhinterziehung beides hat doch direkte Auswirkung auf die Staatskasse.

        Nur ist das eine Mücke die zum Elefanten gemacht wird von Politik und Medien und das andere der Elefant im Raum den keiner sieht.

        Daher war der Kommentar von Nansen durchaus ein adequater Lösungsvorschlag.

  • Als ich am Zeitschriftenkiosk die Überschrift in der Bildzeitung gelesen hatte ('ich fasse diese sogenannte Zeitung sicherlich nicht an') dachte ich noch: Was hat dieses "Blatt" sich da nun schon wieder aus den Fingern gesogen? Aber wie ich hier lese, haben sich ja unsere Politiker das ausgedacht. Denken unsere "Volksvertreter" eigentlich gar nicht darüber nach, dass so etwas nur wieder gegen die angeblichen "Sozialschmarotzer" benutzt wird (siehe z.B. Bildzeitung), die ja nach Ansicht vieler Bürger keine Lust zum arbeiten haben? Es gibt in den Jobcenter kaum noch echte Jobs von dem ein Mensch auch existieren kann, aber gegen Hartz5/Bürgergeldempfänger wird wieder einmal "Stimmung" gemacht.

    Sollte man als Bürger nicht lieber mal über die wahren Schmarotzer in diesem Staat nachdenken? Aber wenn man sich über Bürgergeldempfänger aufregt, dann kommt der kleine (Noch)-Arbeitnehmer natürlich auch nicht auf den Gedanken mal bessere Arbeitsbedingungen für sich zu fordern oder eine Lohnerhöhung zu verlangen. Es ist echt nicht mehr zu fassen, wie selbst im 21. Jahrhundert die Bürger immer noch am Nasenring durch die Manege der 'Reichen und Mächtigen' gezogen werden.

    • 6G
      664901 (Profil gelöscht)
      @Ricky-13:

      Sie müssen sich nicht entschuldigen , wenn Sie die BILD anfassen. Auch wenn es wahrscheinlich einiger Verrenkungen bedarf, die Printausgabe im Ständer des Zeitschriftenkiosks zu lesen. Aber das gehört zum Geschäft, potentielle Leser anzufixen.

  • Ich find's ne klasse Idee. Klar, man kann alles immer kritisieren und aus der Wer-steht-was-zu-Brille sehen, aber ich denk mir. Es ist günstiger als die Sozialausgaben und bringen vielleicht den ein oder anderen Lichtblick in jemandes Leben.

  • Ich bin dagegen. Mein Vorschlag ist statt dessen die unteren Lohnniveaus stärker zu entlasten, so dass die dauerhaft mehr Geld haben.

  • Eine Prämie damit ein Arbeitsloser für 1 Jahr eine Arbeit annimmt. Ja geht's noch. Anschließend kann er dann wieder Arbeitslosengeld und später Bürgergeld beziehen. Es wäre wäre doch eine Prämie für die, die schon lange und hart arbeiten und somit auch die Bürgergeld mit ihren Steuern finanzieren eher angebracht.

    • @Filou:

      Mit den 1000 Tacken überbrückt mer ned die 3-Monats-Sperre Alg1 nach Eigenkündigung.



      Die Prämie für ein langes und hartes Arbeitsleben heißt gescheite Rente welche mensch nur kriegt, wenn der Lohn gescheit ist und alle miteinbezahlen.



      Wer allerdings auf die schon latent menschenverachtende Idee kam, daß ein Almosen ne gute Sache ist, äh, möge nochmal nachdenken*lol*.

  • Wenn man denkt, dass man die Lücke zwischen den Transfereinkommen und dem Lohn durch die Prämie schließen muss, sollte man überlegen, ob nicht entweder die Transfereinkommen zu hoch, oder die Löhne zu niedrig sind. Das führt dann zu einer sinnvolleren Lösung. Wenn man die "Kosteneinsparung" belohnen will, die man durch das Erwerbseinkommen hat, dann möchte ich mich heute auch schon anmelden! Weil ich durch meine inzwischen 38 Jahre ununterbrochene Erwerbstätigkeit so viel Kosten eingespart habe, dass ich dann wohl eine richtig fette Prämie erhalten müsste. Kurz und ohne Ironie: Wenn man Menschen eine Prämie zahlen muss, damit sie Arbeiten gehen, läuft irgendwas gewaltig schief.

  • "CSU-Generalsekretär Martin Huber kritisierte in der „Bild“, die 1000-Euro-Prämie sei „blanker Hohn für diejenigen, die seit Jahren ihren Job machen“. Die Ampel gefährde den sozialen Frieden und gieße damit noch mehr Öl ins Feuer."



    Da sind einige Amigos der CSU wohl eher der Planke Hohn für diejenigen, die seit ... Angefangen von den Maskenbetrügereien(Sauter,Nüsslein, Tandler, etc.) , bis hin zu Beraterhonoraren (z.B. Gauweiler) in einer Höhe die nur in kriminellen Kreisen gezahlt werden.

    • @Sonnenhaus:

      Auch bei Ihnen, was hat das eine mit dem anderen zu tun?



      Nichts! Also nicht immer wie auch Nansen, von der Sache ablenken sondern vielleicht auch konstruktive Lösungen nennen.

    • @Sonnenhaus:

      Martin Huber hat doch recht. Wenn Langzeitarbeitslose darauf anspringen um die Prämie zu bekommen zeigt das doch, das diese Leute eigentlich keinen Bock auf Arbeit haben und lieber Bürgergeld beziehen. Die Zeche zahlen alle, die Sozialversicherungspflichtig sind.

  • Und Mecklenburg-Vorpommern spendiert Urlaub. Es läuft.

  • „Die allermeisten Menschen im Bürgergeld nehmen sowieso einen Job an, wenn sie die Chance dazu haben.“

    Da ist was dran - was allerdings nicht gegen die Prämie spricht, sondern zeigt, dass das "Bürgergeld" eben keinen fehlenden Anreiz zur Arbeitsaufnahme darstellt.

  • Wenn´s einen Job gibt, hat er oder sie diesen anzunehmen. Wenn nicht, gibt´s keine Staatsknete mehr. Eine Prämie dazu braucht es nicht.

  • Bei der Diskussion fällt irgendwie hinten runter das es ungefähr 800 000 Bürgergeldbezieher gibt die bereits arbeiten aber aufstocken müssen

    Es stinkt nach Symptombekämpfung um nicht die systemischen Ursachen ansprechen zu müssen

    • @EddyBot:

      Von den 800.000 arbeiten aber nur 80.000 in Vollzeit. Die Erhöhung des Mindestlohns würde somit ggf. den 80.000 helfen vom Amt loszukommen, aber schon mit zwei Kindern hat man wahrscheinlich trotz 15 € Stundenlohn noch Anspruch auf Sozialleistungen. Die anderen 720.00 arbeiten Teilzeit oder sogar nur für die 160 €, die anrechnungsfrei sind. Hier würde eine Anhebung des Mindestlohns keinerlei Effekt haben.

    • @EddyBot:

      Sie müssen nicht aufstocken sondern arbeiten absichtlich nicht mehr, weil es sonst kein Bürgergeld mehr gibt.. Vollzeit arbeitet von den Aufstockern so gut wie keiner.

      Der Zuverdienst ist eines der größten Probleme im Bürgergeld Konstrukt, weil dies unweigerlich in die Schwarzarbeit führt. Einziges Risiko wenn erwischt wird (ist aber unglaublich schwer nachzuweisen) - 30% Kürzung für 3 Monate was ein schlechter Witz ist.

    • @EddyBot:

      Wie genau würden Sie die systemischen Ursachen angehen? Sollen wir den Mindestlohn doch auf 15€ erhöhen?

      • @Aurego:

        Was wäre daran so verkehrt?



        Die Tatsache, dass es Aufstocker gibt, bedeutet, dass der Staat Unternehmen mit schlecht bezahlten Arbeitsplätzen subventioniert.



        Es mag sinnvoll sein, das zu tun, aber dann muss man das auch so benennen. Aufstocker-Beträge sollten daher nicht vom Arbeitsministerium, sondern vom Wirtschaftsministerium finanziert werden.

        • @Herma Huhn:

          So gut wie kein Aufstocker arbeitet Vollzeit. Das sind alles Teilzeit Jobs, meist nur um Anrechnungsfrei was dazu zu haben (Schwarzarbeit ist bei diesen Jobs immens hoch).

          • @Wombat:

            Und die Arbeitgeber bieten diese Jobs an.



            Es ist aber einfacher auf den Bürgergeldempfänger einzudreschen.

            • @Garum:

              Dieses Arbeitgeber (in Masse Kleingewerbetreibende) sind ja nicht blöd. Damit fährt nicht nur der Bürgergeldbezieher besser sondern sie auch. Für die Gesellschaft ist das fatal und der Staat darf sowas auch nicht dulden.

              • @Wombat:

                Steuerberater sind Sie nicht gerade. Seit Einführung der Mini Jobs macht Schwarzabeit für Gewerbetreibende überhaupt keinen Sinn mehr. Dafür wurden die eingeführt.

          • @Wombat:

            Können Sie das mit der Schwarzarbeit irgendwie belegen oder geht es nur darum, Menschen zu diffamieren?

      • 6G
        611245 (Profil gelöscht)
        @Aurego:

        Sehr dafür!

        • @611245 (Profil gelöscht):

          Dann sollten wir uns bemühen, dafür eine Mehrheit zu bekommen.



          Ich persönlich würde den Mindestlohn genau wie die Diäten der Bundestagsabgeordneten an den Nominallohnindex koppeln. Auf einer Webseite des Bundestages findet man dazu folgende Bemerkung:



          "Die monatliche Entschädigung wird jährlich zum 1. Juli angepasst und beträgt aktuell 11.227,20 Euro. Grundlage ist die Entwicklung des vom Statistischen Bundesamt ermittelten Nominallohnindex, den der Präsident des Statistischen Bundesamtes jährlich bis zum 31. März an den Präsidenten des Deutschen Bundestages übermittelt."



          Auf eine Mindestlohnkommission könnte man bei dieser Handhabung gänzlich verzichten.

          • @Aurego:

            Ein sehr passender Zusammenhang, der unbedingt für den Mindestlohn umgesetzt werden sollte. Empfinden doch auch vielen Politiker die monatliche Entschädigung als viel zu gering. Also ähnlich wie die Menschen in den Niedriglohnsektor arbeiten den Mindestlohn.



            Warum ist das unserem Hubert wohl nicht eingefallen?

          • 6G
            611245 (Profil gelöscht)
            @Aurego:

            Ach wie schön ist Panama…



            Ein Ziel, auf höchste zu wünschen!



            Aber mit wem umsetzen?



            Erst im Mai hat der rotgrüngelbe Bundestag eine erneute Erhöhung beschlossen.

      • @Aurego:

        Genau das. Arbeit muss sich lohnen und wenn man sieht, dass die Oportunitätskosten für eine Stunde Arbeit höher sind, dann muss man den Mindestlohn anpassen.

  • Ist ja auch eine blöde, unnötige Idee, die nur Ressentiments befeuert.

    "Beschäftigungen mit niedrigeren Einkommen werden demnach durch hohe Abzüge beim Bürgergeld, Kinderzuschlag und Wohngeld „unattraktiv“."

    Das Problem ist durch vernünftige Löhne viel einfacher und nachhaltiger zu lösen.

  • Und Herr Martin Huber schürt mal wieder Sozialneid gegenüber den Schwächsten der Gesellschaft! Genau so erwarte ich das von der "christlichen" CSU, besonders von jemandem, der sich in Bezug auf seine Dissertation schon einmal mit substantiellen Plagiatsvorwürfen konfrontiert sah und der sonst noch nie in engeren Kontakt mit einem Job in der freien Wirtschaft gekommen ist. Aber früheren Langzeitarbeitslosen eine kleine Prämie missgönnen, dass sie ein Jahr im neuen Job durchgehalten haben, das kann er, der Herr Huber! Würde meine Steuerlast jährlich um 1.000€ gesenkt, würde er wahrscheinlich applaudieren, der Herr Huber.

    • @Aurego:

      1.000€ bieten leider 0,0 Anreiz ein ganzes Jahr zu Arbeiten. Dazu ist das Bürgergeld als Familie viel zu attraktiv und die Zuverdienst-Möglichkeiten zu gut (legal oder nicht).

      • @Wombat:

        Was ist denn am Bürgergeld attraktiv?

        Allein die Tatsache, dass einem Fremde ins Leben reinquatschen können, ist abschreckend.

      • @Wombat:

        Mir wäre das Bürgergeld viel zu wenig, sorry! Man soll ja auch nicht für 1.000€ arbeiten, sondern erhält das nur als Prämie, wenn man nach 1 Jahr Arbeit nicht wieder arbeitslos ist. Darum geht's.

        Kennen Sie eigentlich die Prämie für Leute, die nach Renteneintritt noch 3 Jahre länger arbeiten wollen? Angeblich 22.000€ pro Jahr. Wo habe ich das nochmal gelesen? ... Das stand in "Die Zeit" unter dem Titel "22.000 Euro für Boomer – bitte was?"

        • @Aurego:

          22.000€ Euro, warum den nicht. Schließlich leben wir in einer freien Marktwirtschaft.



          Wenn das Wissen, die Arbeitskraft 22.000€ wert ist, ist das nicht verwerflich.

          Sie sollten auch einmal die eventuellen Fortbildungskosten für manchen jüngeren Arbeitnehmer, Migranten entgegenstellen und schon sind die 22.000€ für 3 Jahre doch nicht zu viel.

          Außer man will unbedingt Boomer Bashing betreiben, dann sind wahrscheinlich schon 5€ pro Jahr zu viel.

    • @Aurego:

      Richtig erkannt. Dabei ist Herr Huber doch auch nur ein verdeckter staatlich alimentierter Langzeitarbeitsloser, denn in der privaten Wirtschaft würde er Kunde von Frau Nahles sein.

      • @Sonnenhaus:

        Hubertus Heil hat Politikwissenschaften und Soziologie studiert. Wo wäre der Mann wohl heute, wenn er nicht in die SPD gegangen wäre? Richtig, er wäre höchstwahrscheinlich mit dieser Ausbildung arbeitslos.

        Aus Raider "Hartz IV" wurde nur Twix "Bürgergeld" gemacht. Bei Willy Brandt, aber auch bei Helmut Schmidt, hätte es so eine unsoziale SPD-Politik (Politik gegen arme Menschen) von Anfang an nicht gegeben.

        • @Ricky-13:

          In der Wahl der Studienfächer unterscheidet sich Hubertus Heil nicht sehr von Martin Huber.

          • @Aurego:

            Stimmt, denn Martin Huber - der gerne einen Doktortitel gehabt hätte - hat ja auch etwas studiert, womit man sofort "Kunde" beim Jobcenter wäre. Aber gerade solche "Volksvertreter", die sehr gut von unseren Steuergeldern leben, sind ja immer schnell dabei, von den "faulen Arbeitslosen" zu reden, die keine Lust auf richtige Arbeit haben.

  • In diesem Zusammenhang sollte man erwähnen, dass nach Jobantritt das Jobcenter noch für den ersten Monat weiter zahlt - aber quasi als Kredit. Das Geld muss dann nach ein paar Monaten vollständig zurückgezahlt werden, was insbesondere für Mindestlohnempfänger nicht unbedingt motivierend sein dürfte.



    Im Prinzip verhindert die neue Prämie diesen Engpass nur.



    Wie immer wird hier auch nicht mit konkreten Zahlen argumentiert. Wieviele Leistungsbezieher ergattern denn eigentlich Jobs und sind dort auch noch nach einem Jahr tätig?



    Ansonsten ist die Prämie nicht einmal wirklich neu, die Jobcenter hatten schon vorher die Möglichkeit, Langzeitarbeitslose in den ersten Monaten finanziell zu unterstützen, wenn der neue Job dauerhaft sozialversicherpfllichtige Vollzeitarbeit versprach.

  • Wenn jemand (aus welchen Gründen auch immer) seinen Arbeitsplatz verliert, dann etwas ordentliches für sich sucht und nach 2-3 Monaten wieder im Job ist, der bekommt nichts? Unser Kabinett sollte in sich gehen und diese 1000€ nochmal überdenken.

    • @Der Cleo Patra:

      Noch einmal etwas ernsthafter:



      Man sollte Langzeitarbeitslosen nicht pauschal implizit vorwerfen, sie hätten sich nicht ausreichend bemüht, eine neue Stelle zu finden. Es mag solche Zeitgenossen zwar geben, aber der Vorwurf ist für viele verfehlt. Man kennt die Ursache einer längeren Phase von Arbeitslosigkeit ja nicht. Da gibt es Krankheit, Pflege von Angehörigen etc. - es gibt eine ganze Pallette von Gründen, warum Menschen mehrere Jahre lang staatlicherseits unterstützt werden müssen. Bevor man also pauschale Urteile fällt und meint, es sei ungerecht, den einen etwas zu geben, den anderen aber nicht, ist zu überlegen, ob positive Anreize nicht doch eine gute Wirkung haben können. Davon, dass man den einen 1.000€ NICHT gibt, haben die anderen ja schließlich auch nichts. Nur der Staat hat etwas davon. Er kann die 1.000€ dann für irgendeinen anderen Schmarrn ausgeben.

      • @Aurego:

        Denjenigen, die durch Krankheit oder Pflege von Angehörigen daran gehindert sind, eine Erwerbstätigkeit aufzunehmen, bringt ein "Anreiz" in Form einer Prämie überhaupt nichts, denn von einer Zahlung in Höhe von 1.000 Euro wird man weder gesund, noch entfällt der Pflegebedarf der Angehörigen. Die Forderung nach einem staatlichen finanziellen Anreiz zur Arbeitsaufnahme setzt die Annahme voraus, dass die Adressaten der Maßnahme ohne die Prämie gar nicht arbeiten wollten, sondern lieber Bürgergeld bezögen.

    • @Der Cleo Patra:

      Man sollte zu diesem Thema noch einmal das Gleichnis vom Weinberg nachlesen.

      • @Aurego:

        Ja. Ich stimme zu. Und meine es schon ernst, wenn ich sage: Bitte auch beim Arbeitnehmerflügel der CDU.

        Der Wanderprediger aus Nazareth muss ein scharfer Beobachter seiner Zeit gewesen sein. Zum Gleichnis las ich, dass damals die Regel galt, einen Tagelöhner für eine Arbeit über Tag, unabhängig von der aufgebrachten Zeit dafür, wenigstens immer den Lohn zu zahlen, den er für einen Tag zum Leben brauchte.



        Von daher nochmal: Stimme zu auch mit Bezug ".@Kleopatra"

        • @Moon:

          In der Tat können wir von diesem Wanderprediger aus Nazareth eine ganze Menge lernen. Er kannte sich gut aus mit der menschlichen Natur.



          Aber Stundenlohn gab es damals wohl tatsächlich nicht. Auch im Preisedikt des Diokletian ist i. d. R. vom Tagelohn die Rede. Gelegentlich wurde nach Anzahl der erledigten Aufgaben abgerechnet (z. B. bei Schreibern nach Zeilen oder bei Friseuren pro Schnitt).

      • @Aurego:

        Geht es da nicht um frei ausgehandelten Lohn und damit individuelle Arbeitsverträge? Das könnten Sie somit gegen das AGG und insb. den Anspruch auf gleichen Lohn für Frauen und Männern ins Felde führen (woran man sieht, wie absurd diese Parabel ist) aber bei einer staatlichen Bonuszahlung passt es schon von den Grundvoraussetzungen nicht.

        • @BluesBrothers:

          Ja, aber da geht es auch um Neid, nämlich um Neid auf jemanden, der weniger für denselben Geldbetrag gearbeitet hat als man selbst. Man selbst fühlt sich dann ungerecht behandelt und bekommt gesagt, dass man die Bedingungen ja vor Arbeitsaufnahme akzeptiert habe.