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+++ Nachrichten zum Nahost-Krieg +++Zivilisten in Gaza hungern

Die israelische Armee beschießt Ziele der Hamas in Gaza und im Libanon. Das Welternährungsprogramm beklagt das humanitäre Leid im Gazastreifen.

Humanitäre Hilfe für die Menschen kommt am Grenzübergang Rafah im Gazastreifen an Foto: Mohammed Asad/AP

Zwei Palästinenser nach Razzia getötet

Im Westjordanland sind nach palästinensischen Angaben zwei Palästinenser bei einer Razzia durch israelische Streitkräfte getötet worden. Der Vorfall habe sich im Flüchtlingslager Dschalasone in der Nähe von Ramallah im von Israel besetzten Westjordanland ereignet, teilt das Gesundheitsministerium mit. Anwohner berichten zudem, dass israelische Soldaten das Lager durchsucht und zahlreiche Menschen festgenommen hätten. Dabei sei es zu Zusammenstößen mit bewaffneten Männern und einigen Jugendlichen gekommen, die Steine geworfen hätten. Derzeit hätten sich die Soldaten an den Rand des Lagers zurückgezogen. Von der israelischen Armee gab es zunächst keine Stellungnahme. (rtr)

Laut Hamas mehr als 5.000 in Gaza

Im Gazastreifen sind nach Angaben der dortigen Gesundheitsbehörde seit Beginn der Kämpfe 5.087 Menschen getötet worden. Darunter seien 2.055 Kinder. Die Zahl der Verletzten sei auf 15.273 gestiegen. Hamas-Kämpfer hatten am 7. Oktober Israel angegriffen, worauf das israelische Militär umgehend mit Vergeltungsangriffen begann.

Allein in den vergangenen 24 Stunden seien 436 Palästinenser durch israelische Angriffe ums Leben gekommen, darunter 182 Kinder, teilt die Gesundheitsbehörde im Gazastreifen weiter mit. Die meisten Opfer gebe es im Süden des Gazastreifens. Israel hatte die Palästinenser aufgefordert, den Norden und insbesondere Gaza-Stadt zu verlassen und sich im Süden des abgeriegelten Küstengebietes in Sicherheit zu bringen. (rtr)

Westmächte bekräftigen Solidarität mit Israel

Die Staats- und Regierungschefs der USA, Kanadas, Frankreichs, Deutschlands, Großbritanniens und Italiens bekräftigten bei einem gemeinsamen Gespräch ihre Unterstützung für Israel und sein Recht, sich „gegen Terrorismus zu verteidigen“. Zugleich forderten sie „die Einhaltung des humanitären Völkerrechts, einschließlich des Schutzes der Zivilbevölkerung“, erklärte das Weiße Haus am Sonntag (Ortszeit).

Derweil ringen die EU-Staaten gut zwei Wochen nach dem Angriff der Hamas auf Israel um Geschlossenheit in der Nahost-Politik. Vor dem Außenministertreffen am Montag in Luxemburg berichteten Diplomaten von zunehmenden Spannungen und erheblichen Meinungsunterschieden.

Auf der einen Seite stehen demnach Staaten wie Deutschland oder Ungarn, die den andauernden Gegenschlag der israelischen Armee grundsätzlich als legitime Selbstverteidigung ansehen. Auf der anderen Seite gibt es aber Länder wie Spanien, Irland und Belgien, die Israels Vorgehen im Gazastreifen kritisch sehen und angesichts der vielen zivilen Opfer eine humanitäre Waffenruhe fordern. (dpa)

Welternährungsprogramm: Menschen in Gaza hungern

Corinne Fleischer, Nahost-Regionaldirektorin beim Welternährungsprogramm der Vereinten Nationen, ist dagegen, Hilfslieferungen in die palästinensischen Gebiete an die Freilassung israelischer Geisel durch die Terrororganisation Hamas zu knüpfen. Die Hilfslieferungen dürften nicht mit Bedingungen verbunden werden, „die Leute sind am Hungern“, sagte Fleischer am Montag im Deutschlandfunk. In den Notunterkünften gebe es Menschen, die von einem Liter Wasser pro Tag leben.

Die Hilfslieferungen müssten fortgesetzt und die Zahl der täglichen Lkw-Lieferungen auf mehr als 20 erhöht werden. Zudem bräuchten die Helfer einen sicheren Zugang zu den Menschen.

Zwei Wochen nach Beginn des Krieges zwischen Israel und der Hamas hatten am Wochenende erste Hilfslieferungen den Gazastreifen erreicht. Ein Konvoi mit 20 Lastwagen brachte am Samstag laut dem UN-Nothilfekoordinator Martin Griffiths Hilfsgüter in das Gebiet. Der Transport erfolgte über den Grenzposten Rafah zwischen Ägypten und Gaza. (epd)

Israel beschießt Hamas in Gaza und im Libanoon

Israel beschießt nach Angaben der amtlichen palästinensischen Nachrichtenagentur Wafa die Gegend um mehrere Krankenhäuser im Gazastreifen aus der Luft. Das israelische Militär äußert sich zunächst nicht zu Berichten, wonach Israel die Umgebung der Krankenhäuser Al-Shifa und Al-Kuds in Gaza-Stadt sowie eines indonesischen Krankenhauses im Norden des palästinensischen Küstenstreifens beschossen hat. Der Direktor des indonesischen Krankenhauses sagt dem Nachrichtensender Al-Dschasira, die israelischen Luftangriffe hätten „schwere Schäden und Verletzungen“ verursacht. Nähere Angaben macht er zunächst nicht. Aus den beiden anderen Krankenhäusern werden bislang keine Schäden oder Verletzungen gemeldet. Reuters kann die Berichte nicht sofort unabhängig überprüfen.

Israelische Flugzeuge haben nach israelischen Militärangaben auch zwei Zellen der Hisbollah im Libanon getroffen. Von den beiden Stellungen aus sollten Panzerabwehrraketen und Raketen auf Israel abgefeuert werden, erklärt das israelische Militär. Nach Angaben der Armee befand sich eine Zelle in der Nähe der israelischen Stadt Mattat, etwa 13 Kilometer südwestlich von Aitaroun. Die andere befand sich weiter nördlich im umstrittenen Gebiet der Shebaa-Farmen. Die staatliche libanesische Nachrichtenagentur NNA hatte zuvor von einem israelischen Luftangriff am südlichen Stadtrand von Aitaroun im Südlibanon berichtet. Ob sich beide Seiten auf dieselben Vorfälle beziehen, war zunächst unklar. (rtr)

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48 Kommentare

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  • "Die meisten Opfer gebe es im Süden des Gazastreifens. Israel hatte die Palästinenser aufgefordert, den Norden und insbesondere Gaza-Stadt zu verlassen..."



    Hier fehlt mir der Hinweis, dass die Hamas die Einwohner daran gehindert hat.



    Was mich zur Frage bringt, inwiefern die Aussage überhaupt richtig ist.

  • Wie geht es eigentlich den deutschen Geisel in Gaza? Wäre das nicht auch mal eine Frage der taz wert, oder eine Intervention der deutschen Aussenministerin? Die verschenkt gute Taten bzw Geld an eine Seite ohne an ihre Verpflichtung gegenüber ihren eigenen Staatsbürgern zu denken.

  • "Hamas-Kämpfer hatten am 7. Oktober Israel angegriffen, worauf das israelische Militär umgehend mit Vergeltungsangriffen begann."

    Es sollte meiner Meinung nach hier erwähnt werden, dass die Hamas Israel nach wie vor angreift. Sie schicken ja immer noch Raketen.

  • Charakteristisch bei Kriegsgeschrei ist die Eskalation der Zuweisung von Schuld.

    • @humusaufbau:

      Ja.



      Ich frage mich auch, wo die Pazifisten alle hin sind, die eine Kapitulation der Hamas fordern würden, weil dieser Krieg für die Hamas aussichtlos ist und mit unnötigen Toten verbunden ist.

      Wie im vorigen Jahr von der Ukraine.

  • Unabhängig von der sicherlich erforderlichen humanitären Hilfe für die Palästinenser stellt sich mir die Frage die ich nicht beantworten kann.



    Die Palästinenser haben die Hamas als ihre Führung gewählt und unterstützen diese , sind sie nun auch in der Verantwortung für die Greueltaten der Hamas ?

    • @Filou:

      Letztlich ist es die Frage:

      Ist man als Mitglied einer Gruppe für das Handeln anderer Mitglieder mitverantwortlich?

      Ausgenommen die Fälle, wo eine fremde (Besatzungs-)Macht die Führung einsetzt, und der Gruppe aufzwingt, wird die Führung von der Gruppe selbst eingesetzt. Sie kann zwar aktiv von der Mehrheit einer Gruppe gewählt worden sein, muss es aber nicht; in der Praxis reicht es mehr aktive Unterstützer als aktive Gegner zu haben, ein großer Teil kann passiv bleiben. Eine Führung kann sich aber kaum halten, wenn die Mehrheit gegen sie aktiv wird. Daher kann man argumentieren, dass es letztlich Verantwortung der Gruppe als Gemeinschaft ist, wer die Entscheidungen trifft; die Führung kann eingesetzt oder abgelöst werden wenn sich die Mehrheit dazu entscheidet.

      Diese Auffassung wird im Spruch von Joseph de Maistre markant formuliert: „Toute nation a le gouvernement qu’elle mérite.“ – Jede Nation hat die Regierung, die sie verdient.

      Ein ungarischer Schriftsteller namens Surányi schrieb: „Jede Nation hat die Regierung, die sie verdient. Wenn aus irgendeinem Grunde dumme oder grundschlechte Leute die Regierung eines weisen und rechtschaffenen Volkes an sich reißen, dann wird das Volk jene Schufte schleunigst zur Hölle schicken. Wenn aber eine miese Regierung dauerhaft an ihrem Platze bleibt, dann kann man sicher sein, dass der Fehler in der Nation liegt. Dann ist jene Nation niederträchtig oder ungebildet.“

      In der alltäglichen Praxis wird es ja auch so gehandhabt, dass die Gruppe als Gemeinschaft verantwortlich ist; wenn ein Staat im Namen aller seiner Staatsbürger Schulden aufnimmt, müssen diese auch aus der gemeinsamen Kasse aller Staatsbürger – dem Staatshaushalt zurückgezahlt werden. Wenn der Staat Schadenersatz zahlt, geschieht dies auch aus der gemeinsamen Kasse. Wenn man für Schulden und Verfehlungen der Gemeinschaft mit zahlt und somit in die Verantwortung genommen wird – warum dann auch nicht für Gräueltaten?

  • Und wieder gibt es leider keinerlei Hinweis darauf, dass die genannten Zahlen aus Gaza mit äußerster Vorsicht zu genießen sind: Die Hamas kontrolliert jeden Aspekt des öffentlichen Lebens in Gaza - das heißt und wurde vielfach eindeutig nachgewiesen, dass die Angaben über tote Zivilisten oder einige veröffentlichte Bilder, etc. Teil der Propagandamaschinerie sind.

    Die Hamas hat ein offensichtliches Interesse an vielen zivilen Opfern in Gaza oder zumindest der Darstellung dieser, weil "die Weltgemeinschaft" natürlich mit anderen Standarts auf die militärische Reaktion Israels als auf das Barbarentum der Hamas schaut.

    Man kann nur hoffen, dass dem Treiben der Hamas (und eigentlich auch aller anderen islamistischen Gruppierungen weltweit) ein schnelles und nachhaltiges Ende bereitet wird und dabei möglichst wenig unschuldige ihr Leben lassen müssen.

  • Das Leiden der Menschen im Gaza-Streifen ist in allererster Linie Schuld des Verhalten der Hamas, die ihr eigenes Volk unterdrückt.



    Es nun Israel anlasten zu wollen ist so was von scheinheilig und unglaubwürdig, dass die Hamas sich zu Tode schämen sollte, hätte sie denn überhaupt so etwas wie Moral und Gewissen.



    Eine völlig Entmachtung der Hamas wäre in erster Linie auch ein Segen für die Menschen im Gaza-Streifen. Schade, dass viele das noch nicht begriffen haben.

    • @Rudi Hamm:

      Was sie so euphemistisch als "Entmachtung" umschreiben bedeutet ja ganz konkret Auslöschung. Verteidigungsminister Gallant hat im Gegensatz zu ihnen auch keine Hemmungen das beim Namen zu nennen: “We will wipe out this thing called Hamas”. Nun hat die Hamas rund 80.000 Mitglieder. Ferner zeigt die Erfahrung vergleichbarer bisheriger Konflikte in der Regel mit einer gleich bis doppelt so großen Zahl ziviler Opfer einhergehen. Um die "Entmachtung" der Hamas hinzukriegen stellt sich also ganz konkret die Frage wie man diese 160.000 bis 240.000 Menschen möglichst effizient auslöschen kann und zwar so, dass auch wirklich keine Hamas-Mitglieder oder Sympathisanten übrig bleiben, die die Terrortruppe anschließend wieder neu aufbauen. Genau das ist die hässliche Wahrheit. Wer Vernichtung will, sollte auch aushalten können was diese Vernichtung konkret bedeutet. Oder eben irgendwann doch mal anfangen darüber nachzudenken wie man aus der Logik der wechselseitigen Vernichtung herauskommt.

      • @Ingo Bernable:

        Ihre Zahlenspiele sind ebenso unseriös, wie manipulativ. Zudem ohne Kenntnis der Struktur der Hamas. Diese besteht aus mehreren Institutionen/Organisationen. An der Spitze steht der "Schura-Rath", zusätzlich gibt es noch Hilfseinrichtungen weltweit, die unter anderem dazu dienen, Mitglieder zu werben und Gelder zu sammeln. Etliche Mitglieder der Führungsriege leben im Ausland, oder halten sich häufig dort auf. Schon diese einfache Aufzählung zeigt; dass Joaw Galant bewußt war nicht jedes Hamasmitglied, sowie -sympathisanten des Planeten töten zu können, oder zu wollen. Worum es bei "the thing called Hamas" geht, ist die Terrorstruktur der Hamas, die dem israelischen Staat am 7.10.23 den Krieg erklärt hat, zu zerstören. Welche Zahlen dabei relevant sind, können Sie nicht einschätzen.

        • @Henriette Bimmelbahn:

          Meiner Wahrnehmung nach ist allgemein davon die Rede die Hamas zu zerschlagen, und zwar ebenso allgemein ohne diesem erklärten Kriegsziel eine weitere Differenzierung zwischen den zivilen und militärischen Teilen vorzunehmen. Wenn sie der Meinung sind, das dem so wäre müsste sich das ja durch konkrete Aussagen von Kabinettsmitgliedern belegen lassen. Und wenn sie meinen, dass meine Zahlen unseriös wären, wäre es schon gut dem begründet bessere entgegenstellen zu können. Auf welche zu erwartende Zahl an weiteren Toten man derzeit zusteuert ist ja schon nicht ganz unwichtig.

          • @Ingo Bernable:

            Meiner Wahrnehmung nach befindet sich die Hamas seit ihrer Gründung 1987 mit allen *Juden* weltweit im Krieg, siehe Artikel 7 der Hamas-Charta. Das wären ca. 15 Mio Menschen, würde ich jetzt die Zivilbevölkerung drumherum dazurechnen käme ich auf diverse Zahlen mit vielen Stellen.



            Das halte ich allerdings für blödsinnig. Seit dem 7.10.23, der verschärften Kriegserklärung der Hamas, hat diese den Krieg nicht nur erkärt, sondern sie führt ihn auch tatsächlich intensiver. Mit Geiselnahmen, Gräueltaten, Dauerbeschuss mit Raketen, sowie - das allerdings schon immer - mit Propaganda und Kriegsrethorik. Die Opferzahlen auf beiden Seiten sind vom Fortgang des Krieges abhängig. Die Hamas könnte z.B. die Geiseln freilassen, die Waffen abgeben und kapitulieren. Das würde die zu erwartenden Zahlen ändern.

      • @Ingo Bernable:

        "Oder eben irgendwann doch mal anfangen darüber nachzudenken wie man aus der Logik der wechselseitigen Vernichtung herauskommt."

        Dann denken Sie mal nach! Und wenn Sie irgendetwas finden, was Sie glauben lässt, die Hamas habe von ihrem Ziel der Vernichtung Israels abgelassen und sei zu einer friedlichen Koexistenz bereit, lassen Sie es uns wissen.

        Meine Güte! Wir haben es bei der Hamas mit Leuten zu tun, deren Antisemitismus dem der Nazis in Nichts nachsteht. Und die ihrerseits nicht einen Pfifferling auf das Völkerrecht gibt. Irgendwann ist es auch mal gut mit den beständigen Versuchen, sämtliche israelischen Verteidigungsmaßnahmen durch Hinweis auf dabei entstehende zivile Opfer ethisch zu delegitimieren. Auch das "Dritte Reich" ist nicht durch Gut-Zureden beendet worden.

        • @Schalamow:

          NS Vergleiche sind höchst selten zutreffend und noch seltener auch klug. Der Antisemitismus der Hamas ist unbenommen, Fakt ist aber auch, dass sie gar nicht die Mittel dazu hat eine Vernichtung der israelischen Juden umsetzen zu können.

          (...)

          Kommentar bearbeitet. Bitte halten Sie sich an die Netiquette. Die Moderation.





          Wenn sie also Alternativen fordern wäre zuvorderst einmal danach zu fragen wo denn irgendwo überhaupt schonmal eine Terrororganisation erfolgreich auf dem Wege militärischer Vernichtung nachhaltig zerschlagen wurde und welche Terrororganisation umgekehrt als Resultat militärischer Feldzüge entstanden, wie etwa Al-Quaide oder der IS. Dort wo es gelungen ist Terror und Fanatismus erfolgreich zu befrieden ist das idR nicht auf militärischem Wege gelungen.

          • @Ingo Bernable:

            "... eine ethische Legitimation dafür ist den Tod von bis zu 240.000 weiteren zu planen."

            Bitte was? Israel plant den Tod von 240000 Menschen?

            Ich habe kurzzeitig (und zum ersten Mal in meiner Zeit als Kommentator hier auf taz) überlegt, einen Beitrag zu melden.

            Das ist schon 1:1 Hamas-Sprech!

            • @Schalamow:

              Ich halte es für unanständig und unangebracht für ein Statement, das zwar sicher etwas provokativ ist, aber dennoch klar und eindeutig durch die Intention motiviert ist eine Entwicklung die absehbar zu sehr viel mehr Toten aber kaum zu einer Lösung führen wird zu kritisieren "Hamas-Sprech" unterstellen lassen zu müssen.

            • @Schalamow:

              Nun, man hat mehrfach ganz klar angekündigt die Hamas ausradieren zu wollen und plant seit den Anschlägen der Hamas die entsprechend dazu notwendige Offensive. Die Zahl der für dieses Ziel erwartbaren und notwendigen militärischen und zivilen Opfer hatte ich oben bereits erläutert. Wo also sehen sie "Hamas-Sprech"? Darin die Fakten zu benennen oder glauben sie tatsächlich die Auslöschung der Hamas würde ohne den Tod ihrer Mitglieder gelingen?

      • @Ingo Bernable:

        Du hat recht in dem was du schreibst.



        "...mal anfangen darüber nachzudenken wie man aus der Logik der wechselseitigen Vernichtung herauskommt."



        Bin für jeden Vorschlag offen, denn ohne Blutvergießen wäre immer besser.

        • @Rudi Hamm:

          An Ihren letzen Satz schließe ich mich direkt an. Das ist genau das, was ich wissen will.

  • Ein Liter Wasser pro Tag ist nicht dazu ausreichend, dauerhaft das Leben aufrechtzuerhalten. Auch bei 2-3 Liter Wasser pro Tag wird eine hohe Infektanfälligkeit und Sterblichkeit verursacht und das Auftreten von Seuchen ist unter diesen Bedingungen mit hoher Wahrscheinlichkeit vorhersehbar. Sollte diese katastrophale Wassersituation nicht in sehr kurzer Zeit beendet werden, werden wir uns sicherlich demnächst mit Masseninfektionen von Menschen in Gaza auseinanderzusetzen haben. Ich denke nicht, dass es in irgendeiner Weise Solidarität mit Israel ist, gegen solche Maßnahmen nicht mit allen Möglichkeiten vorzugehen, sondern fürchte eher, dass die fehlenden Proteste der westlichen Regierungen als Ermutigung von den rechtsradikalen Kräften innerhalb der israelischen Regierung gewertet werden, diesen Kurs bis zum bitteren Ende fortzusetzen. Ich fürchte auch, dass es in anderen Gebieten der Welt ebenfalls, soweit möglich, zum verstärkten Einsatz der Hunger- und Durstwaffe kommen wird. Echte Solidarität mit Israel hieße, alles zu unternehmen, dass dieser furchtbare Weg sofort beendet wird. Leider sehe ich derzeit keinen Hinweis auf eine echte Solidarität. Vielmehr instrumentalisieren rechte Kreise diesen Krieg, um gegen Geflüchtete zu hetzen, den letzten Rest an Menschlichkeit gegen Geflüchtete abzuschaffen und diese Welt noch brutaler und grausamer zu machen als sie ist. An den Opfern der Hamas und an den Opfern der israelischen, das Selbstverteidigungsrecht überschreitenden Kriegsführung haben diese Kreise nicht das geringste echte, menschliche Interesse. Denn ihrer ideologischen Ausrichtung nach mangelt es ihnen an Mitgefühl und Empathie.

    • @PolitDiscussion:

      Ganz ihrer Meinung! Mensch kann nur auf eine baldige Befreiung Gazas von der Hamas hoffen -- und eine Zukunft als friedlicher Musterfleck der Humanität. Ich persönlich würde dafür sofort mein vorletztes Hemd hergeben ... wenn die Millionen Fördermittel, die ja schon in den letzten Jahrzehnten in den Gazastreifen geflossen sind, nicht wieder von Terroristen abgegriffen werden.

  • seit wann ist Angriff Verteidigung?

    • @andersi:

      Wenn Ihnen jemand auf die linke Wange schlägt und Sie ihm dann auf die rechte Wange schlagen ist das dann auch ein Angriff? Hätte die rote Armee sich im zweiten Weltkrieg damit begnügen sollen die deutsche Wehrmacht lediglich zu stoppen weil jede Vorwärtsbewegung als Angriff interpretiert werden könnte? Oder hätte sie dann spätestens an der Grenze zum deutschen Reichsgebiet halt machen sollen?

    • 8G
      83191 (Profil gelöscht)
      @andersi:

      Wenn der Angriff eine Reaktion auf einen vorherigen Angriff ist.

      Oder der Abwehr eines unmittelbaren und erkennbaren bzw. Erwartbaren Angriffes dient (präventiv).

      • @83191 (Profil gelöscht):

        "Oder der Abwehr eines unmittelbaren und erkennbaren bzw. Erwartbaren Angriffes dient (präventiv)."

        Eine steile These.

        • 8G
          83191 (Profil gelöscht)
          @Francesco:

          Wenn eine Beobachtungsdrohne eine Gruppe aufklärt, die gerade eine Raketen Startrampe aufbaut um mit dieser Ziele in Israel anzugreifen, ist das Bekämpfen dieser Stellung in diesem Kontext eine Verteidigung. Da muss nicht gewartet werden bis die Dinger abgefeuert wurden.

          Das andere Fraktionen das Prinzip des Präventiv Schlages großzügig ausweiten hat mit einer theoretischen Betrachtung wenig zu tun.

          • @83191 (Profil gelöscht):

            Dann dürfte Syrien israelische Stellungen, die gegen Syrien gerichtet sind, angreifen?

            • 8G
              83191 (Profil gelöscht)
              @Francesco:

              Wenn dem Angriffe vorausgegangen sind, also künftige Angriffe zu erwarten sind, klar. Zielen alleine rechtfertigt keinen Angriff.

              Ist die Frage ob sich Syrien das leisten kann bzw. will.

  • "Corinne Fleischer, Nahost-Regionaldirektorin beim Welternährungsprogramm der Vereinten Nationen, ist dagegen, Hilfslieferungen in die palästinensischen Gebiete an die Freilassung israelischer Geisel durch die Terrororganisation Hamas zu knüpfen. "



    Wogegen redet Frau Fleischer an, gibt es denn überhaupt irgend jemanden (mit Entscheidungsverantwortung), der dafür ist?



    Wie es aussieht, wird Ägypten die israelische Militäroperation de facto unterstützen, indem es die Verantwortung für die Versorgung der Menschen übernimmt, die dem Aufruf der israelischen Armee gefolgt und vom nördlichen Teil Gazas in den südlichen geflohen sind.

    • @Barbara Falk:

      Für mich sieht das bis jetzt nicht so aus.

    • @Barbara Falk:

      Es werden aber nicht alle in den Süden fliehen (können). Schwerstkarnke in Krankenhäuser, Menschen die beatmet werden wird das nie möglich sein. Wer übernimmt hierfür die Verantwortung?

      • @Frankenjunge:

        Vermutlich die Hamas. Die regiert doch in Gaza. Oder wollen die sich gar nicht um die Menschen in Gaza kümmern? Die Hamas hat es in der Hand den Menschen in Gaza Frieden zu bringen.

        • @Gnutellabrot Merz:

          Danke. Es ist für mich unerträglich, wie die Hamas (die immerhin gewählt wurde und lt. diverser Umfragen enormen Rückhalt in der Bevölkerung genießt) fast vollkommen aus der Verantwortung genommen wird.

          Die Hamas könnte nicht nur die Geiseln freilassen, sondern sich auch ergeben (das müsste ja nicht zwingend den Israelis gegenüber sein, sondern den USA, meinetwegen auch Katar oder sonst wem gegenüber).

        • @Gnutellabrot Merz:

          Vor drei Wochen hatte die Hamas das in der Hand. Seit 2 Wochen trägt Israel die Verantwortung für die Lebensbedingungen im Gaza.

  • 6G
    655170 (Profil gelöscht)

    Wie bitte?



    Deutschland sieht "den andauernden Gegenschlag der israelischen Armee grundsätzlich als legitime Selbstverteidigung"?



    Zivilisten bombardieren, über eine Million Menschen aus Gaza vertreiben als "legitime Selbstverteidigung"?



    Für mich sind das Kriegsverbrechen und sonst nichts.



    Die Mörderbanden der Hamas und damit die Hamas als Ganzes sind für die Gräuel verantwortlich, die vor zwei Wochen von ihnen begangen wurden.



    Aber herumzuphantasieren, wie es Kanzler Scholz tut, für das Leid der Zivilisten in Gaza sei die Hamas verantwortlich, das ist hanebüchener Unsinn.



    Für Bomben auf Zivilisten - auch wenn die nicht direktes Ziel, sondern "nur" Kollateralziel sind, gibt es nur zwei Verantwortliche:



    Denjenigen, der die Bombe abwirft, abfeuert etc. und denjenigen, der den Befehl dazu gibt, den Kommandeur und seine Vorgesetzten, die das mindestens zulassen.

    • @655170 (Profil gelöscht):

      Sie wissen aber schon, dass auch die Hamas Israel immer noch ununterbrochen bombardiert?

      Dass auch in Israel Zivilisten durch Bomben vertrieben werden?

      Und selbstverständlich ist die (übrigens gewählte !) Hamas für das Leid der Bevölkerung in Gaza verantwortlich. Ihrer Logik nach wären im zweiten Weltkrieg die Amerikaner, Franzosen, Russen und Engländer für deutsches Leid verantwortlich gewesen, was ich nicht so sehe.

      • @*Sabine*:

        Und dann wäre auch die Vertreibung der Deutschen aus den Ostgebieten Unrecht gewesen was ja wohl inzwischen weitgehend ein Konsens ist, daß dies eine angemessenen Reaktion auf die große Unterstützung war die das Naziregime bei der Bevölkerung hatte. Zumindest wurde dies bei den Linken immer so gesehen und jetzt wird zumeist aus dieser politischen Richtung jegliche Verantwortung der Bevölkerung des Gazastreifens abgestritten.

    • @655170 (Profil gelöscht):

      Danke, sehe ich genauso.

    • @655170 (Profil gelöscht):

      "Zivilisten bombardieren, über eine Million Menschen aus Gaza vertreiben als "legitime Selbstverteidigung"?



      "



      Da Sie die Evakuierungsaufrufe der israelischen Armee als "Vertreibung" bezeichnen: Wie sind denn ihrer Ansicht nach die intensiven Bemühungen der Hamas zu verstehen (z.B. durch Aufrufe in den von ihnen kontrollierten Medien und per Megaphon in den Straßen), die Menschen in Nordgaza dazu zu bringen, in ihren Häusern zu bleiben? Fällt es unter "legitime Selbstverteidigung", sich hinter Zivilisten zu verschanzen?

    • @655170 (Profil gelöscht):

      Natürlich ist die Hamas für das Leid der Menschen im Gazastreifen verantwortlich. Seit Jahren könnte die Hamas als Regierung in Gaza den Menschen Frieden und Wohlstand bringen und den Gazastreifen wirtschaftlich pushen. Stattdessen bauen sie Bomben und Raketen und greifen Israel an. Am Leid der Menschen in Gaza hat zu 100% die Hamas Schuld.

      • @Gnutellabrot Merz:

        Nein, könnte sie nicht. Israel lässt gerade mal soviele Waren passieren, dass die Palästinenser nicht hungern. Exporte, mit denen die Palästinenser Geld verdienen könnten, sind gar nicht möglich. Auch nicht ins Westjordanland, das doch nach den Oslo-Abkommen mit dem Gazstreifen zusammen eine Einheit bildet.

        • @Francesco:

          Israel kontrolliert auch den ägyptischen Grenzübergang???

        • @Francesco:

          Sie können es nicht weil sie von einer korrupten Bande regiert werden, die all ihre Energie darauf verwendet gegen Israel zu hetzen und daher auch gar kein Interesse daran hat, dass es der Bevölkerung vor Ort besser geht. Sie brauchen die Bilder von Elend vor Ort um Israel dafür verantwortlich zu machen.

    • @655170 (Profil gelöscht):

      "Aber herumzuphantasieren, wie es Kanzler Scholz tut, für das Leid der Zivilisten in Gaza sei die Hamas verantwortlich, das ist hanebüchener Unsinn."

      ------------

      Die Deutschen waren schießlich auch für ihr Leid im Zweiten Weltkrieg verantwortlich. Weshalb sollte es denn jetzt anders sein ?

      • @SeppW:

        Und was hat Hamas mit den Deutschen im Zweiten Weltkrieg zu tun?

        • @Francesco:

          Sowie die Deutschen sich insgesamt nicht aus der Mitverantwortung bis Mittäterschaft fürs Naziregime stehlen können so können die Palästinenser es nicht für das Regime der Hamas. Von Kindern mal abgesehen.