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+++ Anschlag in Moskau +++IS bekennt sich zum Anschlag

Bei einem Anschlag am Rande Moskaus wurden am Freitagabend mindestens 40 Menschen getötet und 100 Menschen verletzt. Der IS reklamiert den Anschlag für sich.

Soldaten der russischen Nationalgarde helfen einem Mann in der Nähe des Crocus City Hall am westlichen Rand von Moskau Foto: Vitaly Smolnikov/dpa

Am Freitagabend wurde ein Anschlag auf ein Konzert am Rande der russischen Hauptstadt Moskau verübt. Der Inlandsgeheimdienst FSB bestätigte Medienberichte von etwa 40 Toten und mehr als 100 Verletzten sowie weiteren Explosionen nach Schüssen in einem Konzertsaal und einem Brand. Die Nachrichten zum Anschlag im Überblick.

Dschihadistenmiliz IS bekennt sich zum Anschlag

Die Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) hat den tödlichem Anschlag in Moskau für sich reklamiert. Die Gruppe schrieb am Freitag im Onlinedienst Telegram, IS-Kämpfer hätten „eine große Zusammenkunft … am Rande der russischen Hauptstadt Moskau“ angegriffen. Dabei wurden nach Angaben russischer Behörden mindestens 40 Menschen getötet und mehr als hundert weitere verletzt.

In der Erklärung des IS hieß es weiter, die Angreifer hätten sich „sicher in ihre Stützpunkte zurückgezogen“. Die russische Nationalgarde erklärte, sie sei am Tatort und fahnde nach den Tätern.

Moskau hatte am Freitagabend ein „blutiges terroristisches Attentat“ in einem Konzertsaal am Rande der russischen Hauptstadt gemeldet. Zunächst hatten russische Medien berichtet, in dem Veranstaltungsort im Vorort Krasnogorsk hätten Unbekannte in Tarnkleidung das Feuer eröffnet, anschließend sei ein Feuer ausgebrochen.

Laut der Nachrichtenagentur Tass griff eine „unbekannte Zahl von Menschen“ mit Schüssen in der Halle an, in der die russische Rockgruppe Piknik gerade ein Konzert gab. Der Veranstaltungsort sei evakuiert worden. Ein Reporter der Nachrichtenagentur Ria Nowosti vor Ort sprach von „automatischem Gewehrfeuer“, das Bewaffnete in Tarnkleidung abgegeben hätten. Auslöser des Feuers sei eine Granate oder eine Brandbombe gewesen. Die Schüsse hätten 15 bis 20 Minuten angedauert. Viele Besucher des Konzerts hätten sich ins Freie retten können.

Neben der Suche nach den Angreifern vor Ort sei eine Untersuchung wegen eines „terroristischen Akts“ eingeleitet worden, teilten die russischen Behörden mit. Die US-Botschaft in Russland hatte ihre Bürger vor zwei Wochen davor gewarnt, dass „Extremisten unmittelbar bevorstehende Pläne haben, große Versammlungen in Moskau, einschließlich Konzerte, ins Visier zu nehmen“. (afp)

Sprecher: EU entsetzt über Anschlag bei Moskau

Die Europäische Union hat bestürzt auf den Anschlag bei Moskau reagiert. Die EU sei angesichts der Berichte über einen Terroranschlag schockiert und entsetzt, teilte ein Sprecher des EU-Außenbeauftragten Josep Borrell am Freitagabend auf der Plattform X (früher Twitter) mit. „Die EU verurteilt jegliche Angriffe gegen Zivilisten. Unsere Gedanken sind bei allen betroffenen russischen Bürgern.“

Bei einem Anschlag auf eine Veranstaltungshalle in der Region Moskau haben Bewaffnete laut russischem Inlandsgeheimdienst FSB 40 Menschen getötet. In der Crocus City Hall in der Stadt Krasnagorsk seien zudem ersten Erkenntnissen zufolge mehr als 100 Menschen verletzt worden, wurde die Behörde am Freitagabend von der russischen Nachrichtenagentur Interfax zitiert. Russlands zentrales Ermittlungskomitee nahm ein Verfahren wegen eines mutmaßlichen „Terrorakts“ auf. (dpa)

Anschlag vor Konzert bekannter Rockgruppe

In dem von mutmaßlichen Terroristen angegriffenen Veranstaltungszentrum Crocus City Hall nahe Moskau hätte es am Freitagabend ein Konzert der bekannten Rockgruppe Piknik geben sollen. Die Musiker seien bei dem Angriff nicht verletzt worden, teilte der Direktor der Gruppe, Juri Tschernyschewskyj, der russischen Nachrichtenagentur Interfax mit. Es gebe allerdings bisher keine telefonische Verbindung zum technischen Personal, betonte er. Auf Videos war zu sehen, wie Menschen aus der Crocus City Hall flohen und um ihr Leben rannten.

Die Rockgruppe Piknik stammt noch aus sowjetischer Zeit. In Russland hat die Band nach wie vor viele Anhänger. Leadsänger Edmund Schkljarski hat sich öffentlich nicht zum Ukraine-Krieg geäußert. Die Gruppe steht allerdings wegen eines Auftritts auf der von Russland 2014 annektierten Schwarzmeer-Halbinsel Krim in der Ukraine auf der schwarzen Liste. (dpa)

Russlands Nationalgarde sucht nach Tätern

Nach dem mutmaßlichen Terroranschlag auf das Veranstaltungszentrum Crocus City Hall sind Spezialeinheiten der russischen Nationalgarde dort im Einsatz. Gesucht werde nach den Verbrechern, teilten die Einsatzkräfte am Freitagabend in Moskau mit. Zudem würden Personen in Sicherheit gebracht.

Das russische Zivilschutzministerium teilte mit, dass das Gebäude, in dem auch eine Konzerthalle mit Tausenden Sitzplätzen ist, auf einer Fläche von 13.000 Quadratmetern in Flammen stehe. Bisher gelinge es nicht, das Feuer zu löschen. Auch Löschhubschrauber waren im Einsatz.

In der Crocus City Hall gibt es mehrere Veranstaltungssäle, die auch für Messen genutzt werden. Es ist eine der beliebtesten Freizeitstätten für die Moskauer und die Menschen im Umland der russischen Hauptstadt. Immer wieder sind dort auch Stars aufgetreten.

An dem Gebäude waren lodernde Flammen zu sehen und eine riesige Rauchwolke. In den Zuschauersälen gibt es Tausende Plätze. Die Behörden ermitteln wegen des Verdachts auf einen Terroranschlag. (dpa)

Auswärtiges Amt: „furchtbarer Angriff auf Unschuldige“

Das Auswärtige Amt hat den Familien der Opfer des Anschlags in der Region Moskau das Mitgefühl ausgesprochen. „Die Bilder von dem furchtbaren Angriff auf unschuldige Menschen in der Crocus City Hall bei Moskau sind schrecklich“, teilte das Außenministerium am Freitagabend auf der Plattform X mit. „Die Hintergründe müssen rasch aufgeklärt werden. Unser tiefes Mitgefühl gilt den Familien der Opfer.“ Auch Bundestagsvizepräsidentin Katrin Göring-Eckardt (Grüne) sprach ebenfalls auf X von einem „feigen Angriff auf Menschen, die einfach nur Musik hören wollten“. (dpa)

Moskau schließt alle Theater und Museen

Nach dem mutmaßlichen Terroranschlag auf das Veranstaltungszentrum Crocus City Hall nahe Moskau bleiben nach Behördenangaben am Wochenende in der Hauptstadt alle Theater und Museen geschlossen. Weltberühmte Museen wie die Tretjakow-Galerie und das Puschkin-Museum sowie große Theater teilten am Freitagabend mit, dass sie am Samstag und Sonntag geschlossen bleiben. Theatervorstellungen wurden abgesagt.

Zuvor hatte der Moskauer Bürgermeister Sergej Sobjanin gesagt, dass alle Großveranstaltungen in Europas größter Stadt abgesagt seien. Auch im Moskauer Umland sagten die Behörden Massenveranstaltungen ab. (dpa)

Kiew dementiert Beteiligung an Terroranschlag

Vertreter Kiews haben den Verdacht einer ukrainischen Verwicklung in den mutmaßlichen Terroranschlag bei Moskau zurückgewiesen. „Die Ukraine steht in absolut keiner Beziehung zu den Vorgängen“, betonte Mychajlo Podoljak, Berater von Präsidentenbürochef Andrij Jermak, in einer Videobotschaft bei Telegram am Freitag. Sein Land stehe mit Russland und der russischen Armee in einem Krieg und werde diese mit „entschiedenen Offensivhandlungen“ zerschlagen. Gleichzeitig hob er hervor: „Die Ukraine hat im Unterschied zur Russischen Föderation niemals terroristische Methoden der Kriegsführung, Terrorismus als solchen angewandt.“

Für eine Beteiligung russischer Sicherheitskräfte an solchen Aktionen gebe es hingegen Präzedenzfälle in der jüngeren Vergangenheit, sagte er. Es seien schon ähnliche Terrorakte gegen eigene Bürger als Rechtfertigung für das Vorgehen gegen andere ethnische Gruppen im Land genutzt worden. Podoljak spielte damit auf Sprengstoffanschläge gegen Moskauer Hochhäuser im Sommer 1999 an, die der damalige Regierungschef Wladimir Putin als Begründung für den Zweiten Tschetschenienkrieg verwendete. Bis heute gibt es Spekulationen über eine Beteiligung des Inlandsgeheimdienstes FSB an den Explosionen.

Der ukrainische Militärgeheimdienst lastete den Anschlag ebenso russischen Geheimdiensten an. „Letztendlich begann Diktator Putin so seinen politischen Weg und mit genau diesen Sachen versucht er diesen zu beenden“, sagte der Vertreter des Militärgeheimdienstes, Andrij Jussow, dem Onlineportal NV. Die auf ukrainischer Seite kämpfende Einheit russischer Paramilitärs „Legion Freiheit Russlands“ machte ebenfalls den Kreml für den Anschlag in der Crocus City Hall verantwortlich.

Podoljak und Jussow verwiesen zudem auf Warnungen westlicher Botschaften. „Die Vorbereitung dieser Spezialoperation, dieser Terroranschläge von Seiten der russischen Geheimdienste ist für niemanden auf der Welt ein Geheimnis“, behauptete Jussow. (dpa)

Mehrere Tote bei Anschlag auf Moskau

Bei einem Angriff auf eine Konzerthalle nahe Moskau sind russischen Behörden und staatlichen Medien zufolge am Freitag mehrere Menschen getötet worden. Der russische Generalstaatsanwalt bestätigte Meldungen, wonach Unbekannte in Tarnkleidung in die Crocus-Stadthalle eingedrungen seien. Die Nachrichtenagentur Interfax meldet zwei bis fünf Angreifer. Dem Medium „Brief“ zufolge waren 14 Menschen nach der Schießerei tot, offizielle Angaben lagen nicht vor. Nach anderen Berichten kam es zu Explosionen. Auf Videoaufnahmen war eine brennende Halle zu sehen. Mehr als ein Drittel des Gebäudes stand demnach in Flammen.

Die russische Ombudsfrau Tatjana Moskalkowa sprach in einer ersten Reaktion von einem „Terrorangriff“. Die Sprecherin des russischen Außenministeriums nannte den Vorfall ein „monströses Verbrechen“. Der US-Regierung zufolge gab es zunächst keine Anhaltspunkte dafür, dass die Ukraine in den Angriff verwickelt sei. Die Bilder aus Moskau seien furchtbar, man sei in Gedanken bei den Opfern. Der tschetschenische Machthaber Ramsan Kadyrow verurteilte Akte der Gewalt und Brutalität gegen Zivilisten. Kadyrow gilt als enger Verbündeter des russischen Präsidenten Wladimir Putin. Eine Stellungnahme der Regierung selbst lag zunächst nicht vor.

Westliche Botschaften hatten zuletzt vor Terroranschlägen in Moskau gewarnt. Der Kreml hatte dies als Provokation des Westens bezeichnet.

Kurz nach Bekanntwerden des Angriffs gab es bereits erste Reaktionen aus dem Ausland. Das Weiße Haus teilte auf Nachfrage mit, es gebe derzeit keine Anhaltspunkte für eine Verbindung in die Ukraine. „Es gibt keine Hinweise darauf, dass die Ukraine oder Ukrainer mit den Schüssen zu tun hatten“, sagte der Kommunikationsdirektor des Nationalen Sicherheitsrats der USA, John Kirby, in Washington. Man könne noch nicht viel zu den Details mitteilen, rate aber zu diesem frühen Zeitpunkt eindringlich von der Annahme ab, dass es eine Verbindung zur Ukraine gebe. „Die Bilder sind einfach schrecklich“, betonte Kirby außerdem und sagte, man sei in Gedanken bei den Opfern und ihren Angehörigen. Das US-Außenministerium rate amerikanischen Staatsbürgern vor Ort dazu, große Menschenansammlungen zu meiden. (dpa/rtr)

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47 Kommentare

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  • Tatmotiv: "Christen töten" - in der Fernglas-Optik der Killer.



    "IS" Massaker auf Sri Lanka zu Ostern 2019 an Christen - als Rache für das Niederkämpfen des Daish durch Koalitionstruppen in Mossul, oder andere Version: Vergeltung für den Anschlag in Christchurch, Neuseeland.



    Jetzt nähert sich wieder Ostern.



    Der Anschlag in Moskau fand auf den Tag genau acht Jahre nach den Terroranschlägen des „Islamischen Staates“ in Brüssel statt.

  • Wo sind eigentlich die Reaktionen der AfD? Die springen doch sonst immer sofort lautstark im Dreieck, sobald es auch nur den Verdacht auf einen islamistisch motivierten Anschlag gibt. Aber offenbar ist es gerade wichtiger, den Kreml-Narrativen von einer "Spur in die Ukraine" nicht im Weg zu stehen.

    • @Marcus Frank:

      Das denke ich auch. Man will Putin einfach nicht sein Narrativ verdrehen.



      Daran sieht man wie verkommen die AfD ist und quasi das Sprachrohr von Putin in Deutschland.



      Nicht ohne Grund wählen so viele Spätaussiedler/Russlanddeutsche diese Partei.

  • ich muss gestehen, dass ich es als erstes für möglich gehalten habe, dass das FSB-Regime diesen Angriff selbst inszeniert haben könnte.



    Gibt es irgendeinen Grund für diese Terrorsekte, dieses Verbrechen zu verüben.



    Im konventionellen Islam ist das alles ja selbstverständlich verboten:



    unbewaffnete, Nichtkombattanten, im Ramadan zu töten, außerhalb eines Schlachtgebiets.



    Zerfallsprozesse...



    Braucht diese Killergruppe IS-Khorasan überhaupt Begründungen?

  • Nicht mehr und nicht weniger verabscheuungswürdig als der russische Raketenterror in der Ukraine.

    Russische Geheimdienste haben Erfahrung mit False-Flag-Anschlägen. Auch das ist nicht völlig auszuschliessen.

    Mein Mitgefühl für die Opfer und mein Beileid an die Hinterbliebenen.

  • Ein Bekennerschreiben des IS existiert und tadschikische Terrorverdächtige wurden festgenommen.



    Der Kreml bemüht sich trotzdem schon ganz fleißig eine Verbindung zum „Schurkenstaat“ Ukraine herzustellen.



    Das würde super ins Kalkül von Putin und seinem Angriffskrieg passen.

  • Russland wird früher oder später im Nordkaukasus wieder Krieg haben, die Region ist mehrheitlich muslimisch, eine russische Kolonie, bettelarm, idealer Nährboden für Terrorismus. Klar Kadyrov sorgt mit absolutem Terror im Moment für Ruhe (Homosexuelle bspw. werden in Konzentrationslagern zu Tode gefoltert) aber das kann Russland auch nicht mehr lange finanzieren wenn es so weiter läuft. Die Kosten des Krieges werden Moskau bald einholen und die Peripherie wird mehr leiden. Dann werden die hunderttausenden gefallen russischen Soldaten fehlen um dort die russische Vorherrschaft zu zementieren. So gesehen das ist erst der Anfang.

  • Beißreflex, @ JALELLA ???



    Siehe hier: taz.de/Terroratten...n-Moskau/!5999855/



    ' Die US-Botschaft in Russland hatte ihre Bürger vor zwei Wochen davor gewarnt, [...]. Das Weiße Haus erklärte, die USA hätten diese Informationen mit den russischen Behörden geteilt.'

  • "Die US-Botschaft in Russland hatte ihre Bürger vor zwei Wochen davor gewarnt..."

    Was soll ich davon halten, dass sie nur "ihre Bürger" davor gewarnt haben? Haben sie denn nicht auch die russischen Behörden informiert? Waren ihnen die russischen Menschen egal?

    • @Jalella:

      Es gab seitens Russland in der Zeit davor vermehrt Festnahmen von Anhängern des IS. Wie kommen Sie also darauf, dass Russland nicht vorbereitet bzw. gewarnt war.

    • @Jalella:

      Sie glauben doch wohl nicht, dass der russische Geheimdienst diesbezüglich irgendetwas nicht mitbekommt. Aber der Führung ist das eigene Fußvolk egal.

    • @Jalella:

      Haben sie:

      "Die US-Regierung gab zudem an, sie habe Russland erst in diesem Monat vor einem möglichen Anschlag auf große Veranstaltungen gewarnt. Der Kreml hatte das jedoch als "Provokation des Westens" zurückgewiesen."

      www.tagesschau.de/...zerthalle-100.html

      Die Russen waren nur zu verbohrt, um das zu glauben. Im Zweifelsfall sind der russischen Regierung die russischen Menschen egal.

      • @Jim Hawkins:

        Ergänzend von CNN edition.cnn.com/20...ntl-hnk/index.html, da ist Fände ich den Teil des Artikels auch schon Interessant

        „The state-run RIA Novosti reported on March 3 that six ISIS members were killed in a counter-terrorist operation in the Ingush Karabulak; on March 7, it said security services had uncovered and “neutralized” a cell of the banned organization Vilayat Khorasan in the Kaluga region, whose members were planning an attack on a synagogue in Moscow; and on March 20, it said the commander of an ISIS combat group had been detained.“

        Da sollte eine Warnung ja eigentlich auch ernst genommen werden.

        Aktueller taz Artikel taz.de/Terroratten...n-Moskau/!5999855/ zum Anschlag

    • @Jalella:

      Natürlich wurden die russischen Behörden gewarnt. Das war auch in der Presse zu lesen.



      Die russische Führung hat dies aber nur als Panikmache des Westens abgetan.

  • Wenn schon russische Soldaten in der Ukraine auf offener Strasse Zivilisten ermorden, dann traue ich dem russischen Geheimdienst FSB eine Unterabteilung (IS) zu, der eben für provokative Dinge tätig wird, um das dritten in die Schuhe zu schieben.

    • @Tino Winkler:

      Hinsichtlich Ihres Posts verweise ich auf meine Antwort an @Vieldenker.



      Ansonsten sollten wir uns wenigstens bemühen, angesichts der besch … Weltlage nicht zynisch oder mitleidlos zu werden, auch nicht gegenüber unseren größten Feinden - sonst hätten die Menschenverächter wie Putin schon gewonnen.

      • @Abdurchdiemitte:

        Wie kommen Sie denn auf Zynismus und Mitleidlosigkeit ?



        Oder wollen Sie das nur unterstellen, dann habe ich Verständnis für Ihr Vorurteil.

        • @Tino Winkler:

          Und wo habe ich in meinem Post Vorurteile geäußert?



          Ich bin doch überhaupt nicht Sie persönlich angegangen … ich beklage allerdings eine gewisse Verrohung moralischer Maßstäbe unter Kriegsbedingungen. Und das geht bei mir stets an alle beteiligten Seiten - da nehme ich keine Rücksichten auf Freund oder Feind, wenn es um Verbrechen gegen die Menschlichkeit geht.



          Wenn Sie sich durch meinen Kommentar dennoch irgendwie negativ „angesprochen“ fühlten, tut mir das natürlich leid.

    • @Tino Winkler:

      Das ist (leider) absolut denkbar!



      Es ist aber so gesehen egal, was die Welt dazu sagt und wer sich dazu bekennen gibt - der Kreml wird schon die "wahren" Täter offiziell bekannt geben und den Anschlag entsprechend interpretieren!

    • @Tino Winkler:

      Würde ich der russischen Führung auch zutrauen, nur passt das Bekennerschreiben des IS nicht dazu. Noch dazu gab es schon vor Wochen Warnungen an die Russen durch US-Dienste.

  • Woher weiß man von der Echtheit des Dschihadistenmiliz IS Bekennerschreibens?



    Heutzutage sollte man gar nichts mehr ungeprüft als bare Münze nehmen.

    • @Rudi Hamm:

      Ist wohl echt:

      "Der Terrorexperte Peter Neumann vom King's College in London hält das Bekennerschreiben der Terrormiliz zum Anschlag bei Moskau aber für echt. Das schrieb er in einem Post auf X. "Die Bekennernachricht lief über alle offiziellen IS-Kanäle. Ich und meine Kollegen können das hundertprozentig bestätigen."

      www.tagesschau.de/...ff-moskau-102.html

      Der IS hat eine Art Nachrichtenagentur, Amaq heißt die, es gibt sogar eine App, wohl nicht im Google Play Store, aber irgendwo eben, dazu kommen diverse Telegram-Kanäle.

      Der IS hatte sogar ein aufwendig produziertes Hochglanzmagazin, das hieß Dabiq. Gruselig.

      en.wikipedia.org/wiki/Dabiq_(magazine)

      • @Jim Hawkins:

        Ja, in der Zwischenzeit scheint es viele Quellen zu geben die darauf hindeuten.



        Doch frage ich mich was das bringen soll, außer der Rache Putins.

      • @Jim Hawkins:

        So sehe ich es auch … und ich vermute, es steckt mal wieder Putinsche Ignoranz und Arroganz - und die seines Sicherheitsapparates - dahinter, weshalb die US-Terrorwarnungen in den Wind geschlagen wurden.



        Ein Grund mehr, den Typen endlich vom Hof zu jagen - aber das müssen die Russen schon selber tun.



        With a little help from my (Ukrainian) friends.

      • @Jim Hawkins:

        Dabiq wurde inzwischen eingestellt, hab das mal vor ein paar Jahren im Studium analysiert. Die Gewaltfantasien darin waren schon sehr speziell.

    • @Rudi Hamm:

      Weil Experten das vermuten und die entsprechende Einschätzungen abgeben können. Außerdem wurden vor Wochen schon Warnungen ausgesprochen, dass an genau solchen Orten Anschläge durchgeführt werden sollen.



      Russland wurde in der Vergangenheit schon öfter von islamistischem Terror aus ehemaligen Sowjetrepubliken.



      Die russische Führung wird aber wahrscheinlich irgendwie dem Westen eine Mitschuld geben.



      Verwunderlich, dass die USA die Russen überhaupt noch warnen, nachdem was Putin und seine Lakaien alles Richtung USA abgesondert haben und immer noch tun.

    • @Rudi Hamm:

      Laut dem Terrorismusexperten Prof. Neumann kamen die Bekennerschreiben von den offiziellen ISIS Telegramchanneln. Natürlich bekennt sich der IS gerne mal zu Sachen, aber die Amerikaner haben ja schon davor gewarnt.

    • @Rudi Hamm:

      Deshalb hat die russische Seite ja auch noch nichts offiziell gesagt...

  • Ein hinterhältiger und feiger Anschlag auf unschuldige feiernde Zivilisten. Widerwärtig!



    Lächerlich und schlimm finde ich, dass die russische Führung (Medwedew) direkt danach davon spricht die ukrainische Führung zu vernichten. Das Land, in dem Russland tagtäglich Zivilisten ermordet, wird verantwortlich gemacht. Zynischer geht es nicht.



    Selbst ein Bekennerschreiben wird abgetan und die Schuldigen in der Ukraine oder im Westen gesucht.



    Dabei wurden von diesem Ableger des IS aktuell auch in Deutschland Mitglieder festgenommen.



    Russland blamiert sich, weil es Oppositionelle als Terrorverdächtigenwegsperrt und die Bevölkerung vor richtigen Terroristen nicht schützen kann.

    • @DocSnyder:

      Es ist einerseits eine Frage der Priorität...der Kreml wird diejenigen zuerst aus dem Weg räumen die ihm selbst gefährlich werden könnten und andererseits eine Frage der Gelegenheit die sich ergibt die eigene Kontrolle über die Bevölkerung auszuweiten. Also warum sollte man zuerst die wirklich gefährlichen Terroristen bekämpfen wenn es einerseits genug Bevölkerung gibt und man davon ein paar opfern kann um die eigene Macht auszubauen?

  • Das sind schlimme Nachrichten.



    Terrorismus ist nicht zu rechtfertigen.



    Es wird in dem Moment wieder deutlich, wie abwegig der Gedanke ist, mit Gewalt Sympathie oder Ziele zu erreichen.



    Wenn so etwas im nahen Umfeld passiert, sind solche Gedanken der Sinnlosigkeit naheliegend.



    Es wäre zu hoffen, dass hier auch Verständnis für das Leid Anderer geweckt wird.



    Es bleibt zu hoffen, dass Russinnen und Russen beginnen, Gewalt und letztlich einen Krieg , abzulehnen.



    Der ist nämlich, in der Konsequenz, wie ein Terroranschlag, nur täglich.

    • @Philippo1000:

      Der russische Krieg samt Raketenterror ist auch durch nichts zu rechtfertigen.

  • es ist fürchterlich, daß in unserem als aufgeklärt geltenden zeitalter die religionskriege zunehmen - + als einen solchen scheint es sich in diesem fall zu handeln. religionskrieg auch anderswo: s. israel-gaza.



    usa: trump = favorit des bibelgürtels. + nicht nur da.



    möchte gerne wissen, wieviel die religion immer noch anteil hat an der derzeitigen entwicklung bei uns - die christlichen parteien cdu/csu haben zulauf.



    wieviele religiöse menschen sind bei der afd anzutreffen, wieviele religiöse sind royalisten?



    und das, obwohl es austrittswellen aus den christlichen kirchen gibt?



    bei uns in hamburg boomt immer sone schräge buchhandlung der esoterik im univiertel.



    kurzum: die aufklärung hat eigentlich nicht stattgefunden. oder?

    • @Brot&Rosen:

      Kolonialkriege sind auch nicht besser als Religionskriege oder religiös motivierter Terrorismus.

    • @Brot&Rosen:

      "kurzum: die aufklärung hat eigentlich nicht stattgefunden. oder?"

      So gut wie jede Religion wurde schon dafür missbraucht die eigenen Machtansprüche durchzusetzen oder zu festigen. War bei der katholischen Kirche im Mittelalter nicht anders als bei den Taliban heute.

      Und glauben sie wirklich, die Fundamentalisten unserer Zeit sind alle bibelfest oder wüssten die Suren des Korans zu interpretieren? Die kauen lediglich nach, was ihnen von Blendern und Fanatisten vorgekaut wurde.

    • @Brot&Rosen:

      „wieviele religiöse Menschen sind bei der afd anzutreffen, wie viele religiöse sind royalisten?“



      Na ja, da erzählen Sie nichts Neues, andererseits machen Sie es sich entschieden zu einfach.



      Während der französischen Revolution war es natürlich die katholische Kirche, die die Royalisten unterstützte, in Spanien vor und während des Bürgerkrieges verhielt es sich nicht anders (dort stand sie sogar auf Seiten der Franco-Faschisten). Aber wer ließ seinerzeit in Paris massenhaft die Guillotine sausen? Die republikanischen/revolutionären Kräfte. Und wurden im spanischen Bürgerkrieg nicht auch von beiden Seiten gleichermaßen Kriegsverbrechen verübt?



      Auch in den Weimarer Zeiten fremdelten die Kirchen (insbesondere die mehrheitlich noch dem Kaiserreich hinterher trauernde evangelische Kirche) mit der Demokratie. Und fremdeln ist noch untertrieben, aus Angst vor der „roten Gefahr“ waren sie sogar bereit, sich zu Steigbügelhaltern Hitlers zu machen.



      Aber glauben Sie ernsthaft, die christliche Lehre hätte etwas mit der völkischen Blut-und-Boden/Ideologie der Nazis zu tun? Luthers Antisemitismus? Existierte auch im Stalinismus, ist auch unter Agnostikern und Atheisten verbreitet.



      Esoterischer Buchladen? Hat wohl mehr mit jener völkischen Ideologie und grünlich-brauner Naturromantik zu tun als mit christlichem Glauben.



      Ja, es besteht reichlich Anlass für christliche Selbstreflexion. Aber bitte helfen auch Sie mit, anstelle plumper Religionskritik das intellektuelle Niveau dieser Debatte etwas anzuheben.

  • Wundern würde eine Beteiligung putinscher Gefolgsleute nicht. Darin haben die ja Erfahrung.

    • @vieldenker:

      Würde aber keinen Sinn ergeben. Putin steht jetzt blöd da, da er die Hinweise aus Washington leichtfertig als Propaganda abgetan hat.

    • @vieldenker:

      Der IS hat sich zu diesem fürchterlichen Anschlag bekannt, die Echtheit des Bekennerschreibens ist inzwischen von Experten bestätigt worden.



      www.tagesschau.de/...ff-moskau-102.html



      Sehr wahrscheinlich scheint es mir, dass die Motive für denTerroranschlag im Kontext mit den politischen Verhältnissen in der Kaukasusregion stehen bzw. mit der unheilvollen Rolle, die Russland dort spielt - aber auch das ist wiederum nur Spekulation.



      Kein Grund jedoch besteht angesichts dieser grausamen Bluttat zur Häme oder Genugtuung gegenüber Russland , sondern auch in diesem Fall ist zuerst Trauer und Mitgefühl mit den Opfern angebracht.



      Wir werden ohnehin bald sehen, ob und wie Putins Propagandamaschinerie das Ereignis nutzen wird, um eine Forcierung des Krieges in der Ukraine (gegenüber der eigenen Bevölkerung) zu rechtfertigen, indem sie irgendeine Verbindung der islamistischen Terroristen mit dem Westen zu konstruieren versucht - möglich erscheint mir das.



      Ich sage es nicht gern, aber aus meiner Sicht bestätigt das erneute Auftreten (möglicherweise Erstarken?) des IS die Huntingtonsche Prognose („clash of civilisations“) einer Entwicklung, im der sich nicht bloß zwei, sondern gleich mehrere waffenstarrende Machtblöcke gegenüberstehen - nicht bloß erhöht das die Gefahr der Unkontrollierbarkeit und tatsächlichen Eskalation bewaffneter Konflikte weltweit - anders als noch im Kalten Krieg - , es führt auch zu einer dystopischen Situation des „Jeder gegen Jeden“ bzw. „Der Feind meines Feindes ist mein Freund“.



      Ein gemeinsames Vorgehen gegen einen die menschliche Zivilisation insgesamt bedrohenden Terrorismus - wie ihn der IS repräsentiert - ist dann auch nicht mehr möglich, sondern er wird stattdessen zur Durchsetzung eigener geopolitischer Interessen instrumentalisiert. Das konnte ansatzweise schon im Syrien-Krieg beobachtet werden.

    • @vieldenker:

      Das wäre mir zuviel Spekulation, und laut SZ www.sueddeutsche.d...etzte-is-1.6480957 wurde Russland ja wohl auch von den USA gewarnt. Würde daher eher von einer Form von Hybris ausgehen.

      „Die Geheimdienste der USA und anderer westlicher Länder hatten aber Anfang März vor einem drohenden Anschlag gewarnt. Präsident Wladimir Putin tat dies nach seiner Wiederwahl am vergangenen Sonntag als westliche Provokation ab.“

    • @vieldenker:

      Vielleicht sind Verschwörungstheorien



      nicht die Lösung für Alles...

      • @Philippo1000:

        Ich halte Verschwörungstheorien generell nicht für ein probates Mittel.

    • @vieldenker:

      Das Gleiche haben Leute wie Sie über den Angriff auf Nordstream II gesagt: „Natürlich war es Russland.“ Und vor ein oder zwei Tagen erklärte selbst der polnische Außenminister, Herr Radsolaw Sikorski, ein bekannter Atlantiker, dass die Vereinigten Staaten im Vorfeld von dem ukrainischen Angriff auf die Gaspipeline erfahren hätten, und hätten dagegen nichts unternommen. Ich weiß nicht, ob Sie wissen, dass die US-Botschaft in Moskau am 7. dieses Monats ihre Bürger gewarnt hat, „Menschenmassen“ zu meiden, und mehrere verbündete Botschaften haben dasselbe getan: (Vereinigtes Königreich, Kanada, Lettland, Südkorea). Dort steht wörtlich: " (...) extremists have imminent plans to target large gatherings in Moscow, to include concerts (...)"

      ru.usembassy.gov/s...the-next-48-hours/

      • @Bescheidener Kunsthandwerker:

        Meines Wissens nach hat Radek Sikorski, nehme an sie meinen den, laut dem Englischen Wikipedia Artikel en.wikipedia.org/w...ne_sabotage#Poland bisher immer nur behauptet das es Anschlagspläne von der Ukraine bzgl. der Pipeline gab.

        Ich bitte sie die Quelle zu Teilen wenn es aktuell andere Aussagen gegeben hat, in denen er sagt das die Ukraine die Pipeline gesprengt hat. Sie scheinen das ja mit „im Vorfeld von dem ukrainischen Angriff auf die Gaspipeline“ zu behaupten.

        Und sie können hier in anderen Kommentaren lesen, das die USA Russland auf mögliche Anschläge hingewiesen haben. Und aktueller in der taz taz.de/Terroratten...n-Moskau/!5999855/ zum IS Zusammenhang Absatz 2-6.



        Später Absatz 11 „Kremlchef Putin hatte die westlichen Warnungen als einen Versuch bezeichnet, Russen einzuschüchtern. Anfang März meldete der Inlandsgeheimdienst FSB, dass ein geplanter Anschlag einer mutmaßlichen IS-Zelle auf eine Synagoge in Moskau vereitelt worden sei.“

      • @Bescheidener Kunsthandwerker:

        Was „Leute wie ich“ so alles gesagt haben, mag ich nicht beurteilen. Aber was hat das mit meiner gestrigen Einschätzung zu tun, dass eine Beteiligung offizieller russischer Stellen durchaus denkbar sein könnte? Prigoschin ist ja auch nicht einfach vom Himmel gefallen.