piwik no script img

Das DeutschlandticketRevolution für 49 Euro

Endlich gibt es einen deutschlandweiten Bus- und Bahntarif. Aber das Nörgeln geht schon los. Dabei sollten wir es feiern, findet unser*e Kolumnist*in.

Das Deutschlandticket ist da und anstatt es zu feiern, wird wieder nur rumgmotzt Foto: Julian Stratenschulte dpa

D as Deutschlandticket ist da, endlich! Aber alles geht viel unspektakulärer zu als erwartet. Die Einführung des 49-Euro-Universaltickets versickert im Bahnalltag zwischen überfüllten Zügen, schlecht ausgebauten Verbindungen ins Umland und nervenaufreibender Kommunikation der Bahn. Dabei ist das Ticket die größte Revolution des nahen Nah- und nicht ganz so nahen Nahverkehrs der letzten Jahrzehnte.

wochentaz

Dieser Text stammt aus der wochentaz. Unserer Wochenzeitung von links! In der wochentaz geht es jede Woche um die Welt, wie sie ist – und wie sie sein könnte. Eine linke Wochenzeitung mit Stimme, Haltung und dem besonderen taz-Blick auf die Welt. Jeden Samstag neu am Kiosk und natürlich im Abo.

Liest man sich aber durch diverse Meinungsbeiträge, bekommt man den Eindruck, es herrsche ein Wettbewerb darum, welche gesellschaftliche Gruppe mehr oder weniger und vor allem unberechtigterweise vom Deutschlandticket profitieren würde. Hier sind es die „woken linksliberalen Vorstadtmilieus“, die jetzt auf Kosten der Landbevölkerung durch die Nation tingeln würden. An anderer Stelle wird von der „größten Katastrophe des Nahverkehrs in Deutschland“ geschrieben. In der Berliner Zeitung wünscht sich Wirtschaftsprofessor Christian Böttger, dass der neue Tarif schnell wieder abgeschafft wird.

Bloß nicht! Der neue Tarif ist das Beste, was dem Nahverkehr seit Jahrzehnten passiert ist, und wir sollten ihn entsprechend feiern, anstatt ihn schlechtzureden. Selbst in den Großstädten, in denen schon ein einigermaßen attraktives ÖPNV-Angebot bestand, kostet das Monats­ticket jetzt teilweise nur noch die Hälfte oder sogar ein Drittel.

Wer, wie ich, in einer Grenzregion zwischen Bundesländern lebt, bekommt zum ersten Mal einen erschwinglichen ÖPNV-Tarif für das ganze Umland, ohne gleich die linke Niere verkaufen zu müssen. Wie oft habe ich, nur um von Mainz ins rund 15 Kilometer entfernte Ingelheim zu kommen, das Vier- oder Fünffache dessen bezahlt, was mich eine Autofahrt inklusive Parkgebühr gekostet hätte? Wie oft bin genau deshalb mit dem Auto gefahren? Wer so tut, als wäre das keine radikale Änderung, wie Bus und Bahn sich in die Wahl des Verkehrsmittels integrieren, fährt entweder ohnehin nie damit oder lebt wirklich nur in der Innenstadt.

Ich habe dieses Problem im Aufsichtsrat der Mainzer Verkehrsgesellschaft in den letzten vier Jahren in fast jeder Sitzung angesprochen: Wieso kostet es sieben Euro, in einen benachbarten Ort zu fahren? Für eine Einzelstrecke. „Bis sie eine neue Einigung mit einem benachbarten Verkehrsverbund aushandeln, vergehen Jahre“, hieß es immer. Diese unerklärbaren Preise sagen uns: Der ÖPNV ist ein Flickenteppich, wenn du günstiger von A nach B fahren willst, nimm das Auto. Das ist jetzt vorbei.

Verkehrswende für alle

Es stimmt, dass das Deutschlandticket keine einzige neue Buslinie schafft und damit nicht per se für soziale Gerechtigkeit in der Mobilität sorgt. Aber es macht den ÖPNV attraktiver und schafft eine Grundlage für die Verkehrswende. Denn dass ich mir, je nach Reiseziel, Gedanken über Tarifzonen, Verkehrsverbünde und mein Bundesland machen muss, oder ob das jetzt zu viele Waben sind (was sollen Waben überhaupt sein?) – das ist kein Zustand. Auch durch dieses Chaos hat das Auto gesellschaftlich so einen hohen Stellenwert, weil es für viele die bequemste Möglichkeit war, mobil zu sein.

Es geht bei dem neuen Tarif auch um Mobilitätsgerechtigkeit für alle, die kein Auto haben. Klar kann man darüber nörgeln, dass das 9-Euro-Ticket gerade viel von älteren Menschen genutzt wurde, um Verwandte und Bekannte zu besuchen. Für zusätzliche Trips also. Oder man freut sich, dass es für Beteiligung gesorgt hat. Und das hat sehr wohl etwas mit der Verkehrswende zu tun.

Links lesen, Rechts bekämpfen

Gerade jetzt, wo der Rechtsextremismus weiter erstarkt, braucht es Zusammenhalt und Solidarität. Auch und vor allem mit den Menschen, die sich vor Ort für eine starke Zivilgesellschaft einsetzen. Die taz kooperiert deshalb mit Polylux. Das Netzwerk engagiert sich seit 2018 gegen den Rechtsruck in Ostdeutschland und unterstützt Projekte, die sich für Demokratie und Toleranz einsetzen. Eine offene Gesellschaft braucht guten, frei zugänglichen Journalismus – und zivilgesellschaftliches Engagement. Finden Sie auch? Dann machen Sie mit und unterstützen Sie unsere Aktion. Noch bis zum 31. Oktober gehen 50 Prozent aller Einnahmen aus den Anmeldungen bei taz zahl ich an das Netzwerk gegen Rechts. In Zeiten wie diesen brauchen alle, die für eine offene Gesellschaft eintreten, unsere Unterstützung. Sind Sie dabei? Jetzt unterstützen

Mehr zum Thema

32 Kommentare

 / 
  • Es ist schon krass, was plötzlich geht. Wenn ich z.B. von Dresden nach Bischofswerda pendeln muss, was keine große Entfernung ist, musste ich mit dem VVO-ZVON-Übergangstarif zuletzt 160,30 Euro für eine Abo-Monatskarte löhnen. Wenn man nur ein kleines Stück weiter bis Bautzen muss, sind mit diesem Tarif bereits 230,50 Euro fällig. Gute Gründe gab's genug, warum es so teuer sein muss und eigentlich noch teurer sein müsste, damit sich der Nahverkehr irgendwann mal selber trägt. Und nun geht plötzlich alles für 49 Euro. Und es sind auch die Verkehrsunternehmen integriert, die bisher ihr eigenes Süppchen gekocht haben.

    Übrigens hat man selbst in den USA inzwischen begriffen, dass sich Nahverkehr niemals selber tragen wird. Wo es dort Nahverkehrsangebote gibt, werden diese kommunal oder auch bundesstaatlich organisiert und aus Steuermitteln bezuschusst. Das mal nur nebenbei.

    • @hechtmaus:

      Das Problem ist nicht die Bezuschussung, das Problem ist die Steuerung der Bezuschussung.

      Das ginge erheblich besser mit bundesweiten Preisen pro Entfernungskilometer pro Fahrt, die dann aber für den Kunden bei 49€ im Monat gedeckelt. Damit könnten dann die Verkehrsbetriebe möglichst viel Geld verdienen, indem sie es den Fahrgästen nahelegen, so oft und weit wie möglich zu fahren und bezuschusst würden halt vor allem weite und häufige Fahrten, also das, was man für eine Verkehrswende haben will.

      Mit Pauschaltickets geht das so nicht. Damit ist für die Verkehrsbetriebe der ideale Kunde der, der zwar ein Ticket kauft, aber so selten und kurz fährt wie möglich (weil das Kosten spart, während häufigere und längere Fahrten nicht mehr Geld bringen). Das ist schon im Ansatz Murks und aus völlig nachvollziehbaren Gründen.

      • @Mustardman:

        Jeder Pauschalpreis, jede Flatrate und wie auch immer solche Angebote genannt werden, animieren dazu, diese auch ntensiv zu nutzen. Ich bin übrigens auch D-Ticket-Nutzer, fahre auch etwas mehr als vorher. Dies hat damit zu tun, dass ich nun ein Ticket für alles habe, dort wo ich im Allgemeinen unterwegs bin. Dies ist Sachsen und Sachsen-Anhalt. Dafür nutze ich nun deutlich weniger das Auto, was ja Ziel der Übung ist.

  • ....gerade auch für Jugendliche unter 18 ohne Führerschein ein super Gewinn - endlich unabhängig von den Eltern und älteren Geschwistern, abends auf die Piste.. also wir haben trotz reichlich Autos, die Tickets gebucht und sind auch schon mit den ÖPNV in die City gefahren, kein lästiges Parkplatz suchen und no Parkgebühr- Entspannung pur - und schon so manche Nachbarn/Bekannte beim Fahren getroffen und super nett unterhalten.

  • Was war das bitte für ein kurzer Jubelartikel?

    Auch wenn die Grundidee des Tickets natürlich gut ist, es gibt leider mehr Negatives, als Positives zum Ticket anzumerken.

    Die knapp 20 Millionen Armutsbetroffenen, für die es kein ermäßigtes Deutschlandticket gibt, hat man nicht "vergessen", wie viele Medien es formulierten, nein man hat deren finanzielle Probleme schlicht ignoriert, als man den (hohen) Preis festsetzte.

    Forderungen nach Ermäßigungen für Geringverdiener und Armutsbetroffene hat es im Vorfeld der Einführung genug gegeben, auch von prominenter Seite, sie wurden aber von der Politik eiskalt ignoriert, dort ist die Verachtung der Schwächsten die Regel und nicht die Ausnahme, gilt auch für woke Politiker und Parteien.

    Und dass Kinder ab 6 Jahren nicht nur den vollen Preis für das Ticket bezahlen dürfen, sondern auch zwingend ein Smartphone besitzen müssen, um das Ticket kaufen und nutzen zu können (die Ausnahmeregelungen laufen Ende 2023 aus), ist weit mehr als ein "Unfall".

    Ohnehin, der unpraktisch Abo- und Smartphonezwang grenzt aus und stellt viele unnötige Hürden, für potentielle Nutzer auf, insbesondere für Alte, Arme, Kinder und Migranten.

    Es bleibt zu wünschen, dass die zahlreichen "Geburtsfehler" des Tickets so schnell wie möglich beseitigt werden.

    Daher: Weg mit Abo- und Smartphonezwang, die Einführung bundesweiter Sozialtickets mit mindestens 50% Ermäßigung und günstiger Tickets für Kinder und Studierende.

    • @Tom T.:

      Ich bin ebenfalls für die Abschaffung des Abo-Zwanges und damit verbunden bin ich für die Einführung von Papiertickets. Einige Verkehrsunternehmen bieten übrigens das Abo mit Chipkarten an. Ein Smartphone-Zwang ist also nicht unbedingt gegeben. Warum dies nicht alle Verkehrsunternehmen tun, ist mir allerdings ein Rätsel.

  • Danke!!!

  • Danke!



    Geht doch!



    Mal im Ernst: ist es nicht schön, über eine erfolgreiche Entwicklung zu berichten?



    Noch vor 10 Jahren hätte sich doch KeinEr vorstellen können, dass der gordische Knoten des Tarifjungels



    jemals durchtrennt werden könnte.



    Gemeinsame Erfolge sollten gefeiert werden!

    Nachdem wir uns seit drei Jahren nur von einer Krisennachricht zur nächsten hangeln, wurde mit diesem Artikel ( hoffentlich) der Startschuss zu einer völlig neuen Berichterstattung gegeben:



    DAS KLAPPT! - es ist sozial, umweltfreundlich und für Alle!



    Vielleicht finden sich ja noch weitere JounalistInnen,



    die versuchen den Jammerlappenstaat ein wenig zu verändern.



    Würde mich freuen das zu lesen, statt nur schlechte Laune zu konsumieren...

    • @Philippo1000:

      "DAS KLAPPT! - es ist sozial, umweltfreundlich und für Alle!"

      Nein ist es nicht. Eine Freundin von mir fuhr früher mit Bahn und Fahrrad zur Arbeit. Seit dem sie regelmäßig das Fahrrad nicht mitnehmen durfte, fährt sie jetzt wieder mit dem Auto.

      • @Diana Klingelstein:

        Man kann ein Jammerlappenland natürlich nicht über Nacht verändern, aber der Anfang ist gemacht.

      • @Diana Klingelstein:

        ...wenn jeder ein oder zwei Fahrräder mitnehmen möchte - wird etwas eng oder?

  • Ich fasse mal zusammen:



    - die davon profitieren, die finden es gut



    - denen es nicht bringt, die finden es schlecht

    Und die jeweils andere Gruppe hat ja keine Ahnung!

  • 1G
    14231 (Profil gelöscht)

    In Kommentaren zu dem Thema wäre es an sich eine erwähnenswerte Pointe, dass das Deutschlandticket letztlich auf eine Idee Unseres Bundesverkehrsministers Wissing zurück geht.

    Es ist schon Amüsant. Umweltaktivisten und andere Gegner der Autoinfrastruktur pflegen seit Jahren reichlich diffus vom Ausbau der öffentlichen Verkehrsmittel zu reden, wenn es um die Verkehrswende geht und dann ist es ausgerechnet ein FDP-Politiker, der die erste konkrete und wirklich warnehmbare Idee dazu beiträgt. Etwas peinlich für die Grünen.

    • @14231 (Profil gelöscht):

      Die Idee kommt sicher nicht von der FDP geschweige den von Volker Wissing selbst , die Grünen haben schon Jahre vorher einen kostenlosen ÖPNV gefordert und auch vor dem Ukraine-Krieg gab es reichlich Ideen und Vorschläge, die aber nie angenommen wurden. Hat er jetzt geschickt als seine Idee verkauft und Leute wie du fallen drauf rein. Auch waren es die Grünen die als Nachfolgemodell ein 29 € Ticket anstelle eines 49€ Tickets wollten, die Grünen sind es auch die ein Tempolimit wollen und sich im Gegensatz zur FDP für eine echte Verkehrswende einsetzt....aber hauptsache mal wieder die Grünen schlechtreden

      • @PartyChampignons:

        Die Grünen sind es auch, die bei all den genannten Forderungen (und vielen anderen auch) eingeknickt sind und sich von FDP und SPD haben ausboten lassen.

  • ...bin der Meinung, jeder Bundesbürger & jede Bundesbürgerin, sollten schon aus Solidarität heraus - so ein Ticket für nicht mal nen Fuffi kaufen.



    Signalisiert der Bahn doch auch " Macht was draus "...

  • Vielen Dank für den genau zutreffenden Kommentar. Auch ich wohne im Bereich eines bisherigen sogenannten Kragentaris. Man brauchte schon ein Tarifabitur, um zu verstehen, wann welches Ticket gilt, wann welches günstiger ist und welche Kombinationen zulässig sind. Und in vielen Fällen musste man dies auch noch dem Kontrollpersonal erklären. Mehr als nur einmal bin ich als vermeintlich Schwarzfahrender notiert worden. Im Nachhinein habe ich stets recht bekommen und eine mehr oder weniger glaubwürdige Entschuldigung. Das alles ist jetzt hoffentlich Geschichte.



    Das Deutschlandticket ist ein riesen Fortschritt, also reden wir ihn bitte nicht klein.

  • @GARUM

    Sehe ich auch so. Dieser Abo-Zwang ist eine Eiterbeule des modernen Überwachungskapitalismus.

    • @tomás zerolo:

      Mein Bruder meinte, daß das Ticket für die Klientel zeitgebundene Pendler*innen ist und ned für Leute wie mich mit Dienstwagen/Außendienst, Homeoffice und gelegentlichen Bürobesuchen und der ansonsten so ein Ticket mal nutzen würde, um in seiner Freizeit sich mal drei Tage Hamburg (von Südthüringen aus) via ÖPNV anzugucken und den Weg/die 8h dahin und zuheme mit diversen Bimmelbahnen und nem Bus zu verbringen.

  • Dankeschön für den guten Artikel.

    Verbesserungswürdig finde ich auch die Kaufoptionen für das Deutschlandticket. Es sollte für 49 Euro ganz einfach am Fahrkartenautomaten als Papierticket erhältlich sein. Ohne Abopflicht.

    Und mittelfristig (ab Dezember 23/Januar 2024) sollte der Intercity (IC) mit in das Deutschlandticket-Angebot reingenommen werden. Zum Beispiel ermäßigt für z.B. 69 (59 im Abo) Euro für Empfänger von Grundsicherung/Garantiesicherung/Sozialhilfe/Senioren/Studenten und für z.B. 139 (119 im Abo) Euro als Normalpreis.

    Siehe auch das "Klimaticket" in Österreich:

    www.klimaticket.at/

  • Genau so ist es! DAS 49 Euro Ticket ist eine Revolution! Sehr guter Kommentar.

    • @Ulrich Stähle:

      Wie bitte? Für eine 600 Km



      Strecke 4 mal umsteigen Fahrtzeit 8 Stunden. Das soll Revolution sein?

      • @HAHABerlin:

        Genau, das Deutschlandticket muss Flüge zum Jupiter und jenen, die täglich über 1000 km in Deutschland pendeln, eine Beförderung in weniger als 15 min ermöglichen, mit freiem 7-Gang-Menü am Platz, sonst ist das doch bloß eine völlig nutzlose Evolution. Die will ja keiner. /s

        • @o_aus_h:

          Sie haben es erfasst..das 7 Gänge Menu wird auf dem Zwischenstopp MARS serviert und dann habn sie noch 8 Minuten um aus dem Fenster zu schauen.

  • Ein schöner, positiver Artikel ohne das deutsch-typische Gejammer und Geheule von rechts ("hilft mir doch nichts, nur den woken, linkem Städterpack. Mit meinen Steuern!") oder links ("Viel zu teuer. Müsste umsonst sein.Warum kann man nichts einfach alles umsonst haben ohne Gegenleistung?") Danke!

  • "Diese unerklärbaren Preise sagen uns: Der ÖPNV ist ein Flickenteppich, wenn du günstiger von A nach B fahren willst, nimm das Auto. Das ist jetzt vorbei."

    Selbst wenn das Ticket nur 9 € im Monat kosten würde, lehne ich auf Grund meiner gesammelten Erfahrungen dankend ab. Der Preis ist nicht immer das entscheidende Argument pro ÖPNV. Vor allem dann nicht wenn man erholt und vor allem pünktlich im Büro sein muss.

  • Im Großen und Ganzen ist es der richtige Weg, einzig die Ausführung könnte noch verbessert werden. Warum ist es nicht einfach möglich das Ticket ohne ABO zu kaufen, ganz ohne Aufwand.



    Dann gibt es für einige Leute Hürden wie z.B. Schufa- Auskunft. Spontane Entscheidung auch nicht möglich.

    • @Garum:

      Da war viel Unmut am Schalter zu spüren, diesbezüglich.



      Es wäre ja zu einfach es anders zu machen.

  • Den Schlussfolgerungen kann ich zustimmen, in Gesprächen mit Mitreisenden, die auch oft mit dem ÖPNV unterwegs sind, kommen aber auch Probleme zur Sprache, die vielleicht vermeidbar gewesen wären. Häufig ist die Software der Beförderungs-Unternehmen nicht aktuell und die Karten der Abo-Kunden können nicht korrekt ausgelesen werden. Viele Abos sind nur theoretisch umgestellt, weshalb die Informationen unterschiedlich lauten. Das führt zu Aufklebern auf Karten, die die 'Umeticketierung' signalisieren, manchmal zu Diskussionen. Ein Aspekt aus der Sicht der Senior:innen betrifft Sitzplätze. Heute ist es weitgehend unüblich, solche großzügig anzubieten. Daher bevorzugen einige Freund:innen das Bären-Ticket mit der Berechtigung zur Nutzung der Ersten Klasse. Die Mitnahme von Fahrrädern ist ebenfalls schwieriger geworden. Wir stehen wirklich erst am Anfang der 'Revolution des Nahverkehrs.

  • Die Frage im Artikel, was Waben überhaupt sein sollen: Eine ökonomisch optimierte Grenzziehung, welche herausgearbeitet wurde aus Angebot, der Bus- oder Bahnlinie und der Nachfrage, der Anzahl der Pendler die entlang der Bus- oder Bahnlinie leben.

    Klassiker: Man fährt mit dem Bus zwei Kilometer zum Supermarkt für 4 Euro, weil man die Zahlgrenze überschreitet, aber zehn Kilometer in die andere Richtung für nur 3 Euro, weil da gibts ja nur andere Dörfer. Macht ja mehr Sinn, Gewinn dort abzuschöpfen, wo Menschen hinwollen.

    Ein Kilometertarif ist fairer außerhalb der Stadt. Doch dieser nimmt mehr und mehr ab.

  • Aus Preis- und Kundensicht stimmt das alles. Aber betriebswirtschaftlich ist so ein Pauschalticket eine Katastrophe, weil die Einnahmen sinken, die Auslastung steigt, damit auch die Ausgaben. Kostendeckend kann man das nur betreiben, indem man die Serviceausgaben massiv senkt, was den ÖPNV dann zwar billiger, aber auch schlechter werden lässt. Oder es braucht halt mehr staatliche Förderungen, aber die werden sehr schwer gezielt einsetzbar sein, weil man dank Pauschalticket ja ohne wiederum teure Fahrgastbefragungen und -Zählungen gar nicht weiß, wo es klemmt.

    Das Problem des ÖPNV ist nicht der Preis. ÖPNV war auch vorher schon massiv billiger als ein eigenes Auto. Das Problem war das Tarifzonenchaos mit all seinen Absurditäten und die mangelnde Qualität des ÖPNVs.

    Ich bin vorgestern mit Fahrrad und Gepäck in den Zug gestiegen, eine Stunde Fahrt mit einem Umstieg, S-Bahn und RE: Am Umstiegs- und Zielbahnhof waren die Aufzüge defekt, also schleppen, die S-Bahn hatte gar keine Toilette, im RE war sie defekt. Ich habe nicht viel Hoffnung auf einen besseren ÖPNV...