Ende der Coronamaßnahmen: Die Masken werden fallen

Der Virologe Christian Drosten hat das Ende der Corona-Pandemie ausgerufen. Derzeit wäre Maskenfreiheit töricht, aber im Frühjahr sollte die Pflicht enden.

eine Maske liegt auf dem nassen Boden

Weggeworfene Maske Foto: Wolfgang Maria Weber/imago

Wenn der oberste Wissenschaftler der Fraktion „Vorsicht!“ das Ende der Coronapandemie ausruft, dann wittern all jene, die schon immer die Maske als Zeichen der Knechtschaft missverstanden haben, Morgenluft. Runter mit dem Ding! Viele aber, die dem Schutz der Gesundheit Vorrang geben, glauben nun, ein veritables Problem vor sich zu haben. Freilich hat der Virologe Christian Drosten zu den Schutzmaßnahmen noch gar nichts gesagt. Geäußert hat er Folgendes: Dass „wir nach diesem Winter“ aus dem Gröbsten heraus sein werden. Der Winter endet bekanntlich nicht Anfang Januar, sondern im März.

Derzeit sind Kliniken und Hausärzte von einer Infektionswelle gebeutelt, die sie an die Grenzen der Belastbarkeit führt. Coviderkrankungen sind dabei nur ein Teil des Problems. Masken, Abstand und Vorsicht versprechen aber auch gegen andere Viren einen gewissen Schutz. Es wäre dementsprechend töricht, ausgerechnet jetzt alle Masken fallen zu lassen. Die Coronaschutzmaßnahmen laufen ohnehin im April aus. Dann und erst dann kann Wolfgang Kubicki gerne ohne Mund-Nasen-Schutz im ICE zwischen Kiel und Berlin pendeln. Jedenfalls, wenn es nach mir ginge.

Verständnis hält sich in Grenzen

Ob es so kommen wird, steht dahin. So wie die siechende FDP in der Ampel gepolt ist, wird sie in wenigen Tagen eine Kampagne für die Maskenfreiheit lostreten und dabei auf freundliche Unterstützung vonseiten der Union hoffen können. Die Maske darf dann die Funktion atomar angetriebener Leopard-Kraftwerke für Energiesicherheit und die Ukraine übernehmen. Im Namen der Freiheit und der Verfassung!

So ein Manöver wäre nicht nur simpel, sondern auch vielversprechend. Wer trägt schon gerne einen Lappen vorm Gesicht? Die vergangenen Coronajahre haben deutlich gemacht, dass sich das Verständnis weiter Bevölkerungskreise für einen wirkungsvollen Infektionsschutz in Grenzen hält. Nur Zwang mitsamt Bußgeldern hat uns vor dem Schlimmsten bewahrt, nicht dagegen Einsicht. Wer verspricht, diesen Zwang subito zu beenden, kann auf langanhaltenden Beifall hoffen.

Die Mitglieder der Fraktion „Vorsicht!“ sollten sich deshalb nicht mit einer unpopulären Forderung verkämpfen. Die Masken werden fallen, und das ist auch gut so. Ob das nun Ende Februar, Mitte März oder am 8. April geschieht, macht zwar einen Unterschied. Die Hauptsache aber ist, dass wir, falls keine Mutation mehr dazwischenfunkt, die Jahre der persönlichen Einschränkungen und der Furcht vor einer unberechenbaren Krankheit absehbar hinter uns lassen können. Und zwar auch dank der langen Pflicht zur Maske. Die man übrigens auch danach gerne weiter tragen kann – freiwillig.

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Jahrgang 1957, ist Mitarbeiter der taz und Buchautor. Seine Themenschwerpunkte sind Zeitgeschichte und der Nahe Osten. Hillenbrand ist Autor mehrerer Bücher zur NS-Geschichte und Judenverfolgung. Zuletzt erschien von ihm: "Die geschützte Insel. Das jüdische Auerbach'sche Waisenhaus in Berlin", Hentrich & Hentrich 2024

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