+++ Nachrichten im Nahost-Krieg +++: IDF erklärt Hisbollah-Chef für tot

Hisbollah-Chef Nasrallah ist laut israelischen Angaben bei einem Luftangriff nahe Beirut getötet worden. In der Nacht gab es weitere Tote in der libanesischen Hauptstadt.

Ein brennendes Gebäude

Ein zerstörtes Gebäude im Süden Beiruts Foto: Hussein Malla/ap/dpa

Hisbollah-Chef Hassan Nasrallah ist laut israelischen Angaben bei einem Angriff am Freitag in einem Vorort von Beirut getötet worden. „Hassan Nasrallah wird nicht länger in der Lage sein, die Welt zu terrorisieren“, teilte das israelische Militär mit. Auch der wichtige Hisbollah-Kommandeur für den Süden des Landes, Ali Karaki, sei ums Leben gekommen.

Von der Hisbollah, die den Tod ihres Anführers erst mit deutlicher Verzögerung mitteilen könnte, gab es zunächst keine Bestätigung.

Der Tod Nasrallahs, der die Organisation seit 30 Jahren anführte, ist der schwerste Schlag Israels gegen die Hisbollah und damit einen ihrer größten Feinde seit Jahrzehnten. Welche Folgen das für den Konflikt mit Israel, für die Nahost-Region sowie im Libanon selbst haben wird, ist zurzeit kaum absehbar.

Israels Militär griff nach eigener Darstellung das Hauptquartier der Hisbollah an, das sich demnach unter Wohngebäuden befunden haben soll. Nach dem Angriff im Vorort Haret Hreik nahe dem Flughafens waren dichte Rauchwolken zu sehen und anschließend große Trümmerberge. Staatlichen Medien wurden mehrere Gebäude komplett zerstört. Deshalb könnte es Dutzende oder sogar Hunderte Tote geben. Dem Gesundheitsministerium zufolge wurden mindestens sechs Menschen getötet und 91 verletzt.

Nasrallah stand seit 1992 an der Spitze der Schiitenmiliz. Er war einer der schwierigsten Gegenspieler Israels. Er stimmte sich eng mit dem Iran und dessen Revolutionsgarden (IRGC) ab, dem wichtigsten Unterstützer der Hisbollah. Er hat die Miliz in eine deutlich mächtigere und gefährlichere Organisation verwandelt als sie in der Zeit seines Vorgängers war.

Mit dem Tod Nasrallahs könnte der Konflikt mit Israel, der in den Konfrontationen über fast ein Jahr gewissen Regeln zu folgen schien, noch weiter außer Kontrolle geraten.

Allerdings ist nicht klar, ob der Iran als wichtigster Unterstützer der Miliz im Fall eines Kriegs zu Hilfe eilt. Die neue iranische Regierung unter Präsident Massud Peseschkian kämpft mit einer schweren Wirtschaftskrise und strebt eine Wiederannäherung an den Westen an. Obwohl Irans militärische Führung nach der Tötung des Hamas-Auslandschefs Ismail Hanija Ende Juli Vergeltung ankündigte, blieb diese bis heute aus. (dpa)

IDF: Hamas-Chef und Hisbollah-Kommandeut getötet

Israels Armee hat nach eigenen Angaben den Chef des Hamas-Netzwerks im südlichen Syrien, Ahmed Mohammed Fahd, getötet. Ebenfalls soll der Kommandeur der Hisbollah-Raketeneinheit Muhammad Ali Ismail und seinen Stellvertreter Hossein Ahmed Ismail im Süden des Libanon getötet worden sein. (rtr)

Sechs Tote im Süden Beiruts

Wie das libanesische Gesundheitsministerium mitteilt, hat sich die Zahl der Todesopfer nach dem israelischen Angriff im Süden Beiruts auf sechs erhöht. 91 Personen seien verwundet worden, so das Ministerium weiter. Der Hisbollah-Sender Al-Manar berichtete am Abend zunächst von nur einem Toten und mindestens 50 Verletzten. (rtr)

Biden: US-Botschaften sollen Schutzmaßnahmen ergreifen

US-Präsident Joe Biden weist das Pentagon an, die Position der US-Streitkräfte im Nahen Osten zu bewerten und gegebenenfalls anzupassen. Dies teilte das Weiße Haus am Freitag (Ortszeit) nach den israelischen Angriffen in Beirut mit. „Er hat sein Team auch angewiesen, dafür zu sorgen, dass die US-Botschaften in der Region alle angemessenen Schutzmaßnahmen ergreifen“, erklärte das Weiße Haus. (rtr)

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