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Zwangsräumungen nach MietverzugAdressat ruft Polizei

Die Übergabe eines Protestbriefs an das Jobcenter in Friedrichshain führt zu einem Polizeieinsatz. Es geht um Mieten, die das Amt zu spät überweist.

Nicht die beliebteste Adresse: das Jobcenter (Archivbild) Foto: Imago/Stefan Zeitz

Berlin taz | Ganze zehn Polizeifahrzeuge mit Blaulicht sorgten am Donnerstagabend vor dem Jobcenter Friedrichshain-Kreuzberg in der Landsberger Allee für Aufsehen. „Es wird doch keine Geiselnahme sein?“, fragte eine erschrockene Passantin.

Die Frau konnte beruhigt werden: „Wir waren eine Gruppe von rund zehn Personen, die einen Brief im Jobcenter abgeben wollten. Als wir das Gebäude nicht verlassen haben, hat der Sicherheitsdienst die Polizei gerufen“, erklärte Sabine vom Bündnis Zwangsräumung Verhindern.

Die Initiative hatte gegenüber dem Jobcenter nahe des Krankenhauses Friedrichshain eine Kundgebung angemeldet. Ungefähr 20 Personen riefen Parolen wie „Keine Schikane gegen Arme“ oder „Jobcenter und Ausbeutung – Zutaten für Zwangsräumung“. Einige der Teil­neh­me­r*in­nen machten lautstark auf sich aufmerksam, in dem sie auf Töpfe trommelten.

Unter den Versammelten war auch Jens, der seit 17 Jahren in Friedrichshain lebt. Nun könnte er seine Wohnung verlieren, weil das Jobcenter mehrmals mit der Zahlung seiner Miete im Verzug war. „Ich habe mich sofort beim Amt gemeldet, aber das hatte keinen Erfolg“, erklärte er gegenüber der taz.

Beim nächsten Mal Rausschmiss

Die unmittelbare Kündigung blieb Jens erspart: Er muss die Mietschulden nun bis Mai begleichen. Sollte er allerdings noch einmal in Verzug geraten, kann er sofort ohne weitere Abmahnung aus seiner Wohnung fliegen. „Jetzt muss ich darauf vertrauen, dass das Jobcenter nicht wieder vergisst, die Miete zu überweisen. Dann verliere ich meine Wohnung, ohne dass ich etwas falsch gemacht habe“, klagte er.

Das Bündnis Zwangsräumung Verhindern spricht von „Wohnen auf Bewährung“. „Sie haben Ihren Job nicht gemacht, deswegen muss Jens Angst um seine Wohnung haben“, richtete sich ein Mitglied des Bündnisses direkt an die Jobcenter-Mitarbeiter*innen. „Es handelt sich nicht um einen Einzelfall“, erklärte zudem Gitta von der Erwerbsloseninitiative Basta auf der Kundgebung. Auch sie unterstützt Erwerbslose in der Auseinandersetzung mit den Ämtern.

In den Jobcentern Mitte, Lichtenberg, Pankow und Friedrichshain-Kreuzberg habe es in der letzten Zeit Probleme bei der Übernahme von Wohnkosten bei neuen Mietverträgen gegeben, so Gitta. Sie kritisierte auch, die Mit­ar­bei­te­r*in­nen der Jobcenter würden sich abschotten und die Betroffenen nur einlassen, wenn diese einen Termin haben.

Diese Abschottungstaktik wurde auch am Donnerstag bei der Übergabe des Briefes deutlich. „Wir werden Jens weiter unterstützen und können demnächst auch mit noch mehr Menschen kommen“, kündigte Sabine von Zwangsräumung Verhindern an.

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53 Kommentare

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  • Wieso die Exekutive der Adressat eines solchen Briefes sein soll, das erschließt sich mir nicht. Das mag der Jurist so sehen, aber sehr schlau ist das halt nicht...

    Der Adressat des Briefes sollte die Politik sein. Ganz klar garniert mit dem Hinweis, dass man sich die Freiheit nähme, im Falle einer amtsverschuldeten Obdachlosigkeit erstmal medienwirksam ins Parlament einzuziehen (zu Wohnzwecken versteht sich). Oder so irgendwie halt...

    Mal anders herum gefragt. Wie oft gibt es eigentlich derartige Probleme bei der Auszahlung von Diäten, den Gehältern der Beamten, usw...? Und wenn es sie gibt, wie lange dauert es dann, bis diese Probleme behoben sind?

    Könnte man nicht einfach ein paar Beamte aus den entsprechenden Verwaltungen, die sich um die rechtzeitige Auszahlung der Diäten kümmern, zum Jobcenter versetzen?

    Auf die 10.000€/Monat wartet es sich doch leichter, als auf das Wohngeld, oder?

    Man muss die Politik und die Verwaltung ganz genau so vorführen, wie es den Damen und Herren gebührt. Weil am Ende ist es so, da wo es um ihr Geld geht, da funktioniert es dann doch!

    • @Nafets Rehcsif:

      Glauben Sie ernsthaft, die Angestellten und Beamten in den Personalstellen der Behörden arbeiten fehlerlos?

      Was glauben Sie denn, wieviele Beamte 10.000 Euro im Monat kriegen? :-D

      Vielleicht erkundigen Sie sich mal, was eine SBin im Jobcenter so verdient.

      Gehaltstabellen können Sie googeln.

      Vermutlich schreiben Sie dann so einen Kommentar nicht mehr.

  • Bei so einem Versehen, Verlust Amtsverschuldeter Wohnungverlust, hätte das Jobcenter doch sicher ein Taxi bestellt und den Hartzer zu einem soliden Hotel fahren lassen, wo das Amt ihm bereits ein Zimmer gemietet hat, oder? Währenddessen hätte ein vom Amt bestelltes Umzugsunternehmen seine Sachen in ein Lager transportiert? Dann hätte das Amt eine vergleichbare Wohnung im vorigen Wohnviertel gesucht und für ihn angemietet? Zu guter letzt hätte das Amt für die Unannehmlichkeiten dem Hartzer noch einen Urlaub bezahlt? Bei Amtsirrtum und Schädigung von Sozialgeldabhängigen wären diese von mir ausgemalten Ausgleichshandlungen doch selbstverständlich, gerade weil der Staat doch vorgibt Rechts- und Sozialstaat zu sein, oder?

  • Leider gibt es in solchen Ämtern kein echtes Prinzip von Verantwortung, obwohl solche Dinge i. d. R. durch Versäumnisse bestimmter Mitarbeiter passieren. Könnte man diese Mitarbeiter und im Zweifelsfall deren Vorgesetze persönlich in Haftung nehmen, würden diese Versäumnisse kaum noch geschehen.

    • @Aurego:

      Die Mitarbeiter können für derartige Dinge gegebenenfalls in Haftung genommen werden.

      Wenn sie schkau sind, haben sie eine entsprechende Versicherung.

      Aber trotzdem würde sowas geschehen

      Es ist ja wohl keine Absicht gewesen, sondern ein Versehen.

      Wenn Sie Kinder hätten, könnten Sie das beobachten.

      Wenn man Kinder für Fehler besonders hart bestraft, machen sie nicht weniger Fehler.

      Erwachsene funktionieren noch genauso.

  • 1G
    14231 (Profil gelöscht)

    Man hätte den Brief natürlich auch ohne Lärm übergeben können, dann wäre vielleicht auch kein solches Polizeiaufgebot gekommen. Aber Polizei war vermutlich genau das, was man gerne da haben wollte, sonst berichtet ja niemand darüber.

    Dass in Behörden solche Fehler nicht passieren sollten ist klar. Aber es sollte andere Wege geben, diese zu beanstanden. Menschen machen schließlich dann Fehler, wenn sie in ihrer Arbeit abgelenkt und behindert werden – beispielsweise von Töpfe trommelnden Protestlern.

    • @14231 (Profil gelöscht):

      Gibts auch. ALG2 Empfänger haben Anrecht auf kostenfreie Rechtsberatungs- und Prozesskostenhilfe.



      Die Aktion ist gut, um auf Mißstände aufmerksam zu machen. Die beste Hilfe ist aber, den Leuten ihre Rechte zu vermitteln und sie dabei zu untersützen. Niemand kann zwangsgeräumt werden, der Anspruch auf Mietzahlungen durch das Jobcenter hat und unverschuldet in Mietrückstand gerät.

  • 6G
    608196 (Profil gelöscht)

    Super Aktion.



    Die Verantwortung öffentlichkeitswirksam dorthin zurück tragen, wo Diese hingehört.



    Habe selbst, während Krebsbehandlung Ähnliches in Hannover erlebt.



    Das Gefühl der Hilflosigkeit angesichts der Chuzpe und von Sicherheitsdienst aus dem Haus entfernt, als in grösster Not dort vorstellig geworden - höflich aber hartnäckig, wünsche ich Niemand.

  • Unglaublich. Man sollte doch hoffen, dass das Jobcenter in der Lage wäre, einen Dauerauftrag einzuspeichern, anstatt am Ende zu sagen: "Ups, sorry, Sie sind jetzt wohl obdachlos, tja, Pech gehabt!". Ich würde mir wirklich wünschen, in diesem Land würden arme Menschen wie Menschen behandelt.

  • Grundeinkommen statt Jochcenter!

    • @kommentomat:

      Gibt es eigentlich ein Thema, bei dem das Grundeinkommen nicht aus der Schublade geholt wird?

      Würde im vorliegenden Fall auch nichts nützen. Wenn die Behörde das Grundeinkommen zu spät überweist, steckt man im selben Schlammassel.

      • @warum_denkt_keiner_nach?:

        Ein modernes "Delenda Karthago".

  • taz: *Als wir das Gebäude nicht verlassen haben, hat der Sicherheitsdienst die Polizei gerufen“, erklärte Sabine vom Bündnis Zwangsräumung Verhindern.*

    'Sicherheitsdienste' in den Jobcentern? In einer echten Behörde, wo man sich um die Bürger kümmert, benötigt man keine 'Sicherheitsdienste'. Schon daran kann man gut erkennen, dass es sich bei dieser "Behörde" (Jobcenter) um keine echte Behörde im Sinne des Grundgesetz (besonders Art. 20 Abs. 1 GG) handelt.

    taz: *Unter den Versammelten war auch Jens, der seit 17 Jahren in Friedrichshain lebt. Nun könnte er seine Wohnung verlieren, weil das Jobcenter mehrmals mit der Zahlung seiner Miete im Verzug war.*

    Eigentlich müsste die Politik hier ja einschreiten, aber die Politik hat sich ja dieses menschenverachtende Hartz-IV/Bürgergeld-System mitsamt den Jobcenter ausgedacht. Ein System mit dem man arme Menschen nicht nur das Existenzminimum 'zusammenstreichen' kann (Nahrungsentzug), sondern auch noch obdachlos machen kann.

    Wenn mehr Bürgergeldempfänger den Mut hätten sich juristisch gegen die Bundesagentur für Arbeit (BA/Jobcenter) und deren "Methoden" zur Wehr zu setzen, dann wären erfolgreiche Klagen gegen die BA sicherlich noch um einiges höher und dem Bürger würde wieder bewusst werden, dass wir in einer Demokratie leben. Vielleicht hätten wir dann auch endlich wieder eine gute und funktionierende Sozialbehörde, die sich nicht hinter einem "Sicherheitsdienst" verstecken muss und wo auf den Schreibtischen das Grundgesetz liegt und über den Eingängen der Art. 1 GG steht: "Die Würde des Menschen ist unantastbar. Sie zu achten und zu schützen ist Verpflichtung aller staatlichen Gewalt."

    • @Ricky-13:

      In welcher Behörde mit oder ohne Publikumsverkehr gibt es denn keinen Sicherheitsdienst?

    • @Ricky-13:

      Wohl wahr! Allerdings kann ich mir auch vorstellen, dass der Bürokratiewust abschreckt, frustriert und einschüchtert. Des weitern macht so etwas über die Jahre hin viele depressiv und kränker, schätze ich. Schlechte Voraussetzungen bei vielen, sich zu wehren. Das System Hartz funktioniert eben auch durch Herausstellung der Abhängigkeit, Bluffs, Intransparenz, Zuständigkeitswechsel usw.. Die Mühlen der Verwaltung, die langsam auch diverse Lebensschicksale zermalen. Damit will nicht belehren sondern diese Ebene ergänzen.

      • @Uranus:

        Die kleinen Bürger in Deutschland haben sich noch nie gewehrt, und werden sich auch nie wehren. Der Deutsche hat nur gelernt, nach 'oben' zu buckeln und nach 'unten' zu treten. Wir haben ca. 5 Millionen Hartz IV/Bürgergeld Bezieher in Deutschland (davon sind knapp 3 Millionen deutsche Staatsbürger). Allein in Berlin leben 10 Prozent aller Hartz IV/Bürgergeld Bezieher. Hätten davon wiederum nur 10 Prozent mal ihren Arsch in all den Jahren hoch bekommen und sich eine Woche vor das Reichstagsgebäude gestellt und gegen das unmenschliche und unsoziale System protestiert, dann wäre Hartz IV/ Bürgergeld schon lange vom Tisch und wir hätten vielleicht wieder eine 'echte Sozialbehörde', die sich um arme Menschen wirklich kümmert und sie nicht nur drangsaliert und sogar obdachlos macht.

        Bei uns werden aber sogar Klimaschützer von der Straße "getreten" und die Verursacher des Klimawandels werden ehrerbietig gegrüßt. Ich bin es auch langsam leid, mich darüber aufzuregen, denn ich kenne meine Landsleute ja. Meinen Satz - *In einer echten Behörde, wo man sich um die Bürger kümmert, benötigt man keine 'Sicherheitsdienste'.* - will ja wohl auch keiner richtig verstehen.

        • @Ricky-13:

          Okay. Ich dachte primär an obiges Beispiel bezüglich sich wehren. Aber ja, Protest wäre eine Option. Wie auch immer, ich denke, meine zuvor genannten Aspekte über Demotivation sind schon relevant. Das betrifft sicher einige. Zumal Hartzer*innen an den Gesellschaftsrand gedrängt und abgewertet werden und für Andere unsichtbar gemacht werden, als Signal für Abstiegsangst verdrängt werden und über Medien und neoliberale Agenda viele derer Mitmenschen der Gesellschaft den neoliberalen Lügen ("Leistung zahlt sich aus", "Fördern&Fordern") glauben und diese vertreten. Und dann gibt es ja noch die Rechte mit ihren Sündenbock-Hetze und -Lügen. Bestärkende Protest/Widerstandsbedingungen gibt es nicht so im riesigen Umfang. Womit ich nicht sagen will, dass es keinerlei Potenzial gäbe. Tatsächlich gibt es ja immer wieder mal Lichtblicke wie Deutsche Wohnen enteignen wenn auch nicht mit unbedingt (gleich) erfolgreich ...

    • @Ricky-13:

      "'Sicherheitsdienste' in den Jobcentern? In einer echten Behörde, wo man sich um die Bürger kümmert, benötigt man keine 'Sicherheitsdienste'."



      Das hat nichts mit der Behörde zu tun sondern ist in Berlin leider bittere Realität - es gibt hier kaum noch einen Supermarkt, wo nicht ein externer Sicherheitsmitarbeiter in schwarzer Uniform im Kassenbereich steht.

      • @Farang:

        Ja, aber im Supermarkt haben sie auch oft nichts zu tun und fangen vor Langeweile an, den gestressten Mitarbeitenden zu helfen, indem sie Körbe von Kasse zu Eingang bringen etc. Das gehört auch zur Wahrheit.

        Den ersten Sicherheitsmann in einem Laden habe ich vor 15 Jahren im dm in Münster gesehen. Der langweilte sich übrigens auch nur.

    • @Ricky-13:

      "'Sicherheitsdienste' in den Jobcentern? In einer echten Behörde, wo man sich um die Bürger kümmert, benötigt man keine 'Sicherheitsdienste'. "

      Ach ja ist das so? Die Realität sieht anders aus: "Studie zu Gewalt gegen Beschäftigte des öffentlichen Dienstes: Jede und jeder Vierte erlebt Gewalt" www.bmi.bund.de/Sh...gewalt-im-oed.html

    • @Ricky-13:

      Wie arrogant muss man eigentlich sein, um sich darüber aufzuregen, dass Mitarbeiter geschützt werden? Es hat genügend Beispiele gegeben, dass Mitarbeiter angegriffen wurden.



      Und bestimmt nicht, weil die alle blöd und faul sind, sondern weil sie von den Politikern gemachte Gesetze umsetzen müssen.

  • Welche der Behauptungen bzgl. der Alleinschuld des Jobcenters wurden überprüft? Gar keine? Na, dann ist der Artikel auch nichts wert....

    • @Nisse:

      Wie oft hatten Sie schon mit solchen Ämtern zu tun? Da ich gelegentlich einigen Menschen habe helfen müssen, mit Arbeitsagenturen und Landratsämtern zurechtzukommen, könnte ich einiges von eklatanten Fehlern, teilweise sogar rechtswidrigem Verhalten der Behördenmitarbeiter erzählen, die dort immer wieder geschehen. Das passiert, weil die Betroffenen teilweise die Rechtslage und ihre eigenen Möglichkeiten nicht kennen. Sie werden von den Mitarbeitern dennoch sehr oft herablassend und mit ziemlicher Arroganz behandelt.

      • @Aurego:

        Nichtsdestotrotz muss man schon gegenrecherchieren, wenn es stimmen soll.

        Was ist, wenn hier jemand geflunkert haben sollte?

    • @Nisse:

      Hey, hier wurden offensichtlich Daueraufträge zu spät ausgelöst! Von Jobcenterleuten, die sich damit auskennen sollten...gehts noch?haben die da im Bürostall gar keine Berufsehre mehr???



      Jeder Mitarbeiter in der freien Wirtschaft wäre sofort belangt worden dafür, schlimmer noch, kann ja jede Intensivschwester demnächst sagen, ach, Beatmungsgerät schliesse ich später an....Röchel, krächs....Ex.

    • @Nisse:

      So sehe ich das auch. Man sollte schon beide Seiten zu Wort kommen lassen.

    • @Nisse:

      Ja sicher ist natürlich die Schuld von dem faulem Arbeitslosen, dass das Jobcenter mehrere Mieten zu spät zahlt. Klischees im Kopf mal prüfen meine Fresse. Das klassismus pur hier bei Ihnen.

      • @Marc Hupertz:

        Habe ich geschrieben, dass der Arbeitslose schuld ist? Ich habe nur geschrieben, dass eine Behauptung in den Raum gestellt wird, die von niemandem unabhängig überprüft wurde. Es ist meiner Meinung nach genauso falsch sofort dem Amt die Schuld zu geben wie dem Arbeitslosen. Ich verstehe schon, dass ich dem Ansatz ziemlich alleine hier bin und dass die meisten dem Amt gerne ohne jeglichen Beweis die Alleinschuld zuweisen. Passt halt besser ins ideologische Weltbild....

      • @Marc Hupertz:

        Zustimmung!



        @NISSE und @RUDI HAMM: Das ist das, was der typische "brave Bürger" so aus seinem gepflegten Eigenheim herauslallt. Braucht kein Mensch.

        • @willifit:

          Sind aber auch wieder gepflegte Vorurteilsunterstellungen in deiner empörten Antwort - bringt doch nix weiter voran außer dem guten Gefühl, immer auf der richtigen Seite zu stehen.

          Der taz mal unterstellt, sie hätte die Angaben überprüft und gegengecheckt, ist das ein wirklich starkes Stück behördlichen Versagens. Und selbst dann wäre es interessant zu wissen, was die Leitung des zuständigen Jobcenters dazu sagt und was getan wird, um solcherlei künftig zu vermeiden - und was die übergeordneten Verwaltungsstrukturen (Stadt und Arbeitsagentur) dazu sagen. taz ist ja immer noch Journalismus und kein Aktivismus.



          Und bloßes Sich-gegenseitig-ankacken-weil-du-bist-doof löst auch dieses Problem nicht.

      • @Marc Hupertz:

        Es ist aber auch reines Klischee, ohne beide Seiten gehört zu haben sofort dem Jobcenter die Schuld zu geben.

        • @Rudi Hamm:

          Ich gehe sehr davon aus, dass die Unterstützter:innen sich mit dem Briefwechsel zwischen Jobcenter und Jens eingehend beschäftigt haben. Bevor sie den Brief verfassten.



          Im übrigen ist es leider nicht selten, dass Mietzahlungen und auch andere nicht kommen und sogar eingeklagt werden müssen.

  • Wie kann es sein, dass eine staatliche Behörde Überweisungen nicht auf die Kette bekommt? Sollten das nicht monatliche Überweisungsaufträge sein? Das ist peinlich und für die betroffenen Personen unzumutbar.

    • @Inazea:

      Friedrichshain liegt in Berlin, da wäre es ein Wunder, wenn eine Behörde funktionieren würde.



      Vielleicht sollte man mal ernsthaft untersuchen, warum gerade in Berlin nahezu alle Behörden überfordert sind.

    • @Inazea:

      Mit welchen Behörden haben Sie zu tun? Ein paar kommunale Stellen ausgenommen kenne ich Behörden ausschließlich in überfordert und antagonistisch.

      • @Wurstprofessor:

        Überfordert im Antragsprozess - definitiv ja. Aber sobald alles im System ist? Kann ich nicht verstehen

        • @Inazea:

          Da kommt dann der Antagonismus ins Spiel...

        • @Inazea:

          Ist halt ein Fax verloren gegangen.

  • In den Regalkilometern von Gesetzen und Verordnungen die Juristen in Parlamenten, Ministerien und Stadträten für die teuren Personalkosten (wg. "qualifiziertem" Personal) findet sich kein Paragraf, keine Regelung, die Mieter vor Obdachlosigkeit schützt, weil Dritte ihre Pflichten versäumt haben ?Obwohl für die nähere Zukunft ja kein Geldverlust für den Vermieter droht, denn die Verpflichtung des JC zur Zahlung scheint ja gesichert zu bestehen.



    Welches Rechtsgut wird mit der Zwangsräumung also geschützt?

    • @Monomi:

      Nein, weil Mietverträge in diesen Fällen mit den Leistungsbeziehern als Mietern, nicht jedoch mit den Ämtern abgeschlossen werden. Gerade in Berlin ist es für Vermieter jedoch sehr attraktiv, Mieter bei jeder sich bietenden Gelegenheit loszuwerden, weil sie die Wohnung danach mit 10% über dem Mietspiegel wieder vermieten können.

    • @Monomi:

      "Obwohl für die nähere Zukunft ja kein Geldverlust für den Vermieter droht,"

      Hast du mal daran gedacht, dass es Vermieter gibt, die auf pünktliche Einnahmen angewiesen sind, weil sie sonst selber ihren Verpflichtungen nicht nachkommen können?



      Sehr viele Vermieter in Deutschland sind keine grossen, vermögenden Konzerne...

      • @Micha.Khn:

        Dieser Fall dürfte äußerst selten sein. Das betrifft wahrscheinlich eher Untervermieter. Wenn die Untermiete nicht eintrifft, kann ich die Hauptmiete nicht komplett zahlen.



        Wer ein Wohnungseigentümer ist von mindestens einer vermieteten Wohnung hat in den seltensten Fällen ein so knappes Lebensfinanzierungsmodell.

      • @Micha.Khn:

        Naja ... Ich vermiete selbst ein paar Wohnungen, halte es finanziell aber locker aus, wenn die Miete statt am Monatsbeginn erst in der Monatsmitte gezahlt wird. Selbst wenn die Miete erst einen Monat später einträfe, geriete ich noch lange nicht in Schieflage. Wie mir geht es übrigens den meisten Vermietern. Am Hungertuch nagen die wenigsten, denn sehr viele Vermieter in Deutschland sind wohlhabende Privatpersonen mit Wohnsitz in Süddeutschland.

    • @Monomi:

      Der Vermieter kann bei einer Neuvermietung die Miete erhöhen.

  • Das ist wirklich eine sehr starke Aktion vom Bündnis Zwangsräumung verhindern.

    Die Angestellten in Jobcentern spielen mit Menschen leben. Für sie sind es bloß Nummern auf dem PC. Das kommt davon wenn man solche Behörden nach Zeit und nicht nach Leistung bezahlt.

    Danke TAZ für diese Meldung die deutlich mehr Aufmerksamkeit bekommen sollte.

    • @Sam Anders:

      Immerhin arbeiten sie ….während andere erwarten, dass andere ihre Probleme lösen.

    • @Sam Anders:

      wenn sie manch einen Behördenmitarbeiter nach Leistung bezahlen würden, wäre er/sie wohl bald am verhungern.



      Bashing zu Ende.



      IT ist in den Behörden kleingeschrieben. da müsste man ansetzen und könnte einiges verbessern, wenn man wollte.

    • @Sam Anders:

      Wollen Sie auch nach Leistung bezahlt werden? Sind Sie sicher das dabei viel rumkommt?



      Einfach beim Jobcenter bewerben und besser machen!

      • @Notizen aus Taiwan:

        Habe ich getan. Antwort war, dass von Initiativbewerbungen bei der Bundesagentur für Arbeit abzusehen ist. Mann könne sich lediglich auf konkret ausgeschriebene Stellen bewerben, die der Stellenbörse der Bundesagentur zu entnehmen sind.

      • @Notizen aus Taiwan:

        Gern und sofort, habe Jahrzehntelang in der Hochbrisanten Chlorchemie gearbeitet, musste dort in der Messwarte Anlagenprozesse fahren, immer mit dem Gedanken im Kopf, das ein Fehler Landstriche verwüsten kann, musste aber trotzdem kommunikative und wirtschaftsverwaltungstechnische Vorgänge nebenher machen, durfte mir auch da keine Fehler und Unfreundlichkeit erlauben! Daher halte ich die Tätigkeit im Jobcenter für überschaubar und machbar, die müssen nichmal in drei Schichten arbeiten...die miserable Berufsethik der dortigen Angestellten ist mir einfach nur noch erschütternd....

        • @Andreas Horn:

          Die Gesetzesgrundlage ist durchaus kompliziert. Beamte arbeiten nicht unbedingt freiwillig im Jobcenter. Und bei dem Personalmangel kann man sich nicht auf die Auswahl der menschlich geeigneten Bewerber:innen beschränken. Allzu viel ist also nicht zu erwarten. Davon abgesehen liegt der Fehler im System, das schon auf Unterstellung, Ablehnung und Schikane ausgelegt ist.

        • @Andreas Horn:

          Leider braucht man Leute wie Sie in der hiesigen Chemieindustrie und kann Sie daher nicht einfach zu den Jobcentern abkommandieren. Schade eigentlich ... Ich hoffe, Sie haben dafür wenigstens das doppelte Gehalt eines Arbeitsagentur-Mitarbeiters bekommen.