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Beziehung des Berliner BürgermeistersWo die Liebe Grenzen hat

Carolina Schwarz
Kommentar von Carolina Schwarz

Kai Wegner und Bildungssenatorin Günther-Wünsch sollen ein Paar sein. Ihre Ämter machen aus einer privaten eine politische Angelegenheit.

Blumen für Günter-Wünsch zum Amtsantritt Foto: Maurizio Gambarini/imago

K ai Wegner (CDU) liebte eine Frau, jetzt liebt er mutmaßlich eine andere. Ende Dezember wurde bekannt, dass Wegner und Kathleen Kantar sich im September nach neun Jahren Beziehung getrennt haben. Nun gibt es Gerüchte über eine neue Liebesbeziehung. So weit, so unspektakulär. Denn so modern sind wir als Gesellschaft mittlerweile dann doch, dass wir akzeptiert haben, dass man mehr als eine Partner_in im Leben haben kann.

Brisant ist die Nachricht, dass der Regierende Bürgermeister von Berlin nun eine neue Frau liebt, weil es sich angeblich um die Bildungssenatorin Katharina Günther-Wünsch (ebenso CDU) handelt. Das berichteten verschiedene Medien, zuerst die Bild und die B. Z. Die beiden Politiker_innen haben die Beziehung bislang weder dementiert noch bestätigt, auf Presseanfrage ließ der Regierende Bürgermeister durch einen Anwalt auf seine Privatsphäre verweisen.

Doch wenn ein Regierender Bürgermeister mit einer Senatorin liiert ist, wird aus einer privaten Angelegenheit eine politische. Auf juicy Details von der Romanze hat natürlich niemand ein Anrecht, doch in manchen Fragen schulden die beiden CDU-Politiker_innen Transparenz.

Er wollte die „Powerfrau“

Seit April 2023 sind Wegner und Günther-Wünsch im Amt. Schon im Wahlkampf für die Wiederholungswahl des Abgeordnetenhauses hatte er sie als Wunschkandidatin für den Bildungsposten, als „Powerfrau“ und „absolute Expertin“ bezeichnet. Um auszuschließen, dass er sie protegiert hat, ist zum Beispiel der Zeitpunkt relevant, an dem die beiden sich verliebt haben.

Doch selbst, wenn die Romanze frischer ist, stellen sich unbequeme Fragen, denn Wegner ist gegenüber den Senatsmitgliedern weisungsbefugt. Als Senatorin in seinem Kabinett ist sie ihm unterstellt und von seiner Politik betroffen. Und wer weiß schon, was die beiden aushandeln, wenn sie zu zweit sind. Wird beim Candelight-Dinner nur über den Filmauswahl für den Abend diskutiert oder auch einmal der ­Landeshaushalt? Und hat Wegner nicht erst kürzlich mehr Geld vom Bund für die Bildungsressorts ­gefordert?

Beziehungen am Arbeitsplatz sind nichts Besonderes – fragen Sie mal meine Kolleg_innen. Und auch in der deutschen Politik kommen sie häufig vor. Selbst wenn keine direkte Abhängigkeit besteht, wird das Paar kritisch beäugt von Genoss_innen, politischen Gegner_innen, Medien und der Öffentlichkeit. Denn es geht um mögliche Interessenkonflikte, gefährliche Machtkonzentration und Politik, die am Küchentisch ausgehandelt wird.

Keine Regeln, freie Liebe?

Reguliert sind Liebesbeziehungen in der deutschen Politik im Gegensatz zur Wirtschaft aber nicht. Immer mehr Unternehmen in Deutschland führen Compliance-Regeln nach dem Vorbild der USA ein. Dort müssen Beziehungen am Arbeitsplatz offengelegt werden. Wenn hierarchische Unterschiede bestehen oder in der gleichen Abteilung gearbeitet wird, führt das oft zu Versetzungen oder auch Entlassungen. Das ist oft ein nötiger Schritt.

Denn selbst wenn Wegner und Günther-Wünsch künftig transparent mit ihrer Beziehung umgehen und sie Privates und Berufliches streng voneinander trennen würden, wird die Gerüchteküche ihre Arbeit erschweren. Vor allem wird Günther-Wünsch sich mit sexistischen Unterstellungen, sie habe ihren Job nur dank seiner Gunst bekommen, rumschlagen müssen. Und was passiert eigentlich, wenn die beiden sich trennen? Kann sie dann weiterhin unter seiner Weisungsbefugnis arbeiten?

Um solche Frage zu umgehen, ziehen Liebende bei Interessenkonflikten oft selbst Konsequenzen für ihr Berufs­leben. Wie Britta Ernst, die, nachdem ihr Ehemann Olaf Scholz 2011 Bürgermeister von Hamburg wurde, aus der Bürgerschaft ausgeschieden und auf einen neuen Posten nach Berlin gewechselt ist. Selbst Beziehungen, in denen nur ein_e Partner_in in der Politik tätig ist, beeinflussen Berufskarrieren. Wie die von Doris Schröder-Kopf, die ihre journalistische Karriere an den Nagel gehängt hat, als ihr Mann Kanzler wurde. Oder auch Franca Lehfeldt, die der Karriere ihres Mannes Christian Lindner Vorrang gab.

Nicht auszuschließen, dass solche Forderungen auch an Wegner und Günther-Wünsch gestellt werden. Schön wäre es, wenn dann nicht wieder die Frau ihren Posten räumen müsste. Vielleicht kann Kai Wegner hier Vorbild sein und das Amt des Regierenden Bürgermeisters niederlegen, damit Katharina Günther-Wünsch im Amt der Bildungssenatorin bleiben kann. Vielleicht sind wir ja auch schon so modern als Gesellschaft.

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Carolina Schwarz
Ressortleiterin taz zwei
Ressortleiterin bei taz zwei - dem Ressort für Gesellschaft und Medien. Schreibt hauptsächlich über intersektionalen Feminismus, (digitale) Gewalt gegen Frauen und Popphänomene. Studium der Literatur- und Kulturwisseschaften in Dresden und Berlin. Seit 2017 bei der taz.
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58 Kommentare

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  • Na, dann hoffen wir mal, dass Frau Günther-Wünsch sich tatsächlich als die “Powerfrau” und “absolute Expertin” im Amt erweist und die Ernennung zur Bildungssenatorin nicht bloß einer frisch verliebten und daher möglicherweise getrübten Gefühlslage des Berliner OB entsprang - so sehr ich ihm persönlich seine neue Liebe auch gönne. Und Berlin natürlich eine kompetente Bildungssenatorin.

  • Last sie doch bitte glücklich sein

    • @Syltfreund:

      Können sie auch. Aber der Interessenkonflikt ist zu offensichtlich. Einer von beiden muss die Konsequenzen daraus ziehen. Das wussten die beiden schon vorher.

  • Wo bitte soll Franca Lehfeldt "der Karriere ihres Ehemannes Vorrang" gegeben haben?!

    Während sie eine voreheliche Beziehung mit dem damaligen FDP-Parteivorsitzendem Lindner unterhielt, stieg Franca Lehfeldt von Volo bei der RTL Journalistenschule zur Chefreporterin Politik-Magazine auf. Als Ehefrau machte sie als Chefreporterin Politik bei der Welt weiter.

  • "Vielleicht kann Kai Wegner hier Vorbild sein und das Amt des Regierenden Bürgermeisters niederlegen, damit Katharina Günther-Wünsch im Amt der Bildungssenatorin bleiben kann."

    Ja und damit sind wir dann beim eigentlichen Thema, stimmts?



    Denn -wie im Artikel selbst mehrfach erwähnt-, ist das alles bislang Gerüchteküche.



    Und da die taz ja offenkundig ein besonders scharfes Auge auf Kai Wegner hat, wird man sicher gut darauf achten, dass eine bislang spekulative Liebesbeziehung nicht mit der Arbeit der beiden im Senat und den gebotenen Compliance Regeln kollidiert.

  • Brisant? Wirklich?



    Brisant könnte es werden, wäre z.B. der Senator für Stadtentwicklung, Bauen und Wohnen mit einem Vorstand von Vonovia liiert oder ähnliches. Aber so? Das scheint mir doch ein arg konstruiertes Problem zu sein.

    • @Felis:

      Oder wenn der Ehepartner einer Außenministerin für eine PR Agentur arbeiten würde, die für mehrere ausländische Regierungen (z.B. Saudi-Arabien) tätig ist

      • @Ahnungsloser:

        Und das ist problematisch weil? Vermuten Sie, daß es das Handeln der Außenministerin beeinflußt? Wieso und in welcher Weise?

        • @Moby Dick:

          Ich vermute, dass es genauso viel oder wenig Einfluss hat, wie bei Wegner und seiner Gespielin. Liegt im Ermessen des Betrachters ob Politik/Politik oder Politik/Wirtschaft „gefährlicher“ im Sinne von compliance sind

  • "Wird beim Candelight-Dinner nur über den Filmauswahl für den Abend diskutiert oder auch einmal der ­Landeshaushalt? "



    Warum nur beim "Candelight-Dinner"? Wenn beide im selben Senat sind, ist es das Normalste der Welt, dass sie unter sich über all das reden, was sie bewegt!

    In Zeiten meines politischen und sozialen Engagements war ich die längste Zeit sehr erfolgreich "in Paarform" aktiv - allerdings ohne Weisungsberechtigung zwischen uns (in einer Beziehung sollte das aber keine Rolle spielen).

    Ich könnte mir gar nicht vorstellen, mit jemandem zusammen zu sein, der in meine wesentlichen, wichtigsten, die meiste Zeit fressendsten Aktivitäten garnicht involviert ist! Es war immer sehr hilfreich und bereichernd, mit dem Partner in einer Atmosphäre absoluten Vertrauens über alles reden zu können, Alternativen besprechen, über Entwicklungen spekulieren und und und...



    Paare, die sich einig sind, sind in der Regel besser / erfolgreicher als eine Person alleine! :-)

  • Ich mag ihn nicht und nehme sie aus der Ferne eigentlich gar nicht wahr. Eine glückliche Beziehung tut aber jedem gut und möglicherweise lässt das die Beiden auch bessere politische Entscheidungen treffen. Man sollte ihnen und auch dem weiteren Familienkreis das Private zugestehen und sie am Politischen messen.

  • Die taz wird spießig. Hätte ich nicht gedacht. Bis jetzt habe ich sie mit Toleranz in Liebesdingen in Verbindung gebracht.

    "Dort müssen Beziehungen am Arbeitsplatz offengelegt werden. Wenn hierarchische Unterschiede bestehen oder in der gleichen Abteilung gearbeitet wird, führt das oft zu Versetzungen oder auch Entlassungen. Das ist oft ein nötiger Schritt."

    Nein. Das ist kein "nötiger Schritt" sondern die Reaktion einer scheinheiligen Gesellschaft.

    • @warum_denkt_keiner_nach?:

      Solange das Paar glücklich ist, klappt es ja auch alles gut. Aber nun stellt dir vor das Paar ist wegen irgendwas, was im privaten vorgefallen ist zerstritten. Und nun soll im Job der eine dem anderen Anweisungen geben.

      Es ist immer besser als Paar in verschiedenen Abteilungen zu arbeiten, wenn man den gleichen Job hat. Bei Beziehungen zwischen Vorgesetzten und Untergebenen halte ich es tatsächlich für unerlässlich, bei Streits im Job kann da schnell die gesamte Autorität des Vorgesetzten untergraben werden, vom Problem für die Teamdynamik ganz zu schweigen. Wie es beim o.g. Fall vom Artikel ist kann ich nicht beurteilen.

      • @Dennis Schubert:

        Ist der Regierende Bürgermeister gegenüber den Senatoren überhaupt weisungsbefugt? Er hat die Richtlinienkompetenz, aber das ist etwas anderes.

      • @Dennis Schubert:

        Schlicht nein. Nicht nur, dass man grundsätzlich nicht mit Unterstellungen arbeiten sollte. Erwachsene Menschen müssen auch mit solchen Situationen umgehen können.

        Und wenn die Probleme tatsächlich und nicht nur eingebildet nicht lösbar sind, kann man immer noch etwas unternehmen.

        Pauschale Spießbürgeraktionen, wie sie in den USA üblich sind, sind in D weder rechtlich möglich, noch für eine liberale Gesellschaft tragbar.

    • @warum_denkt_keiner_nach?:

      So nämlich. Danke!

  • 4G
    48798 (Profil gelöscht)

    Bei Hrn Graichen war der Boulevard nicht so still…



    Doppelmoral, wie fast überall im Lande.

    Danke auch an Fr Giffey.



    Sie hat diese Regierung aus machtpolitischen Erwägungen erst ermöglicht.

    • @48798 (Profil gelöscht):

      Herr Graichen hat aber auch tatsächlich gegen Compliance Regeln verstoßen und war an Bewilligungen beteiligt, welche Familienmitglieder oder Trauzeugen begünstigt.



      Dies ist hier noch nicht gegeben, also wo soll hier aufgeschrien werden?



      Wegner hat sie ja nicht zur Senatorin gemacht, weil sie mit ihm zusammen ist. Das ist der Unterschied.

      • @Walterismus:

        "Wegner hat sie ja nicht zur Senatorin gemacht, weil sie mit ihm zusammen ist. Das ist der Unterschied."

        Genau die Frage stellt sich ja gegenwärtig. Es ist eben nicht auszuschließen, dass sich zwischen den beiden bereits vorher was angebahnt hat und er sie nur deshalb zur Senatorin gemacht hatte, weil er ein privates Interesse an ihr hatte. Ob dies nun stimmt oder nicht lässt sich hinterher kaum noch nachweisen.

        • @Dennis Schubert:

          Günther-Wünsch hat Lehramt studiert und hat als Schulleiterin 4 Jahre gearbeitet. Sie war Bildungspolitische Sprecherin der CDU-Fraktion, sie hat ein Direktmandat gewonnen und war vor der Ernennung bereits Teil des Landesvorstands der CDU.

          Selbst wenn die Beziehung vorher bereits existierte, so muss man doch aufgrund des Lebenslaufs von einer Logischen Wahl für die Position als Bildungsministerin sprechen.

          Ja Graichens Trautzeuge war auch geeignet, aber das „Wie“ des Zustandekommens der Ernennung war halt Problematisch, denn die Verbindung bestand hier unzweifelhaft vorher und wurde absichtlich verschleiert.

          Die Auswahl eines Ministers ist halt anders gelagert als die eines Behördenvorsitzenden.



          Und Frau Günther-Wünsch hat hier auch die Unterstützung des Wählers, da sie Direkt gewählt wurde!

  • Ich habe meine Partnerin auch am Arbeitsplatz kennen gelernt. Ich war damals schon ziemlich schockiert, wie uns sofort Übles unterstellt wurde. Ohne dass es ein Fehlverhalten gab, wurde wir von "Top-Performern" plötzlich zum Risiko - bis hin zum Mobbing durch Vorgesetze. Hat man eine Liebesbeziehung am Arbeitsplatz, gerät man sofort in Verdacht - wie auch der Fall hier zeigt. Da ist dann sofort in Frage gestellt, warum es Geld für die Bildung gab. Das kann ja unmöglich professionell sein. Zur "Offenlegung" der Beziehung: Wir sind ja alle keine 14 Jahre alt. Es gibt kein Zettelchen mit "Willst Du mit mir gehen: Ja, Nein, Vielleicht". Wann ist denn der Moment, in dem man den Arbeitgeber, die Öffentlichkeit ... informieren muss? Wenn man sich sehr sympathisch findet, sich zum ersten Mal küsst? Nach dem ersten Sex? Wenn man einen gemeinsamen Bausparvertrag hat?

  • Na, das wäre ja schade, wenn der überaus sympathische, regierende Bürgermeister Wegner sein Job der Liebe wegen aufgeben würde. Das wird nicht passieren. Es wäre auch Wählerbetrug, denn er war der Spitzenkandidat der CDU für das Amt!

    • @Matt Gekachelt:

      Seit wann ist der sympathisch?

      • @Viel zu tun:

        Das ist Geschmackssache.

  • "Vor allem wird Günther-Wünsch sich mit sexistischen Unterstellungen, sie habe ihren Job nur dank seiner Gunst bekommen, rumschlagen müssen." Wirklich? Lese ich hier zum ersten Mal. Ich würde die Senatorin lieber an ihren Leistungen messen. Und überhaupt: "Gunst"? Gehen wir doch erstmal von Liebe aus und nicht von Abhängigkeit. Die ganze normale Günstlingswirtschaft ist jedenfalls viel verheerender.

  • „Um auszuschließen, dass er sie protegiert hat, ist zum Beispiel der Zeitpunkt relevant, an dem die beiden sich verliebt haben.“

    Wurde jemals jemand Senator oder Minister, ohne vorher von irgendjemandem protegiert worden zu sein?

    Die meisten wurden vermutlich protegiert, ohne dass jemand verliebt war.

    Spätestens seitdem der Begriff „Pizza-Connection“ eine gewisse Popularität erlangte, wissen wir, dass Politik gerne bei einem Kerzenlicht-Dinner verhandelt wird.

    Wenn Günter-Wünsch wenigstens aus der SPD oder gar Oppositionsführerin wäre, hätte es noch eine gewisse Brisanz.

    In Berlin liegt die Latte so dermaßen niedrig, dass es mir egal ist, aus welchen Gründen der Bürgermeister etwas für den Bildungsressort tut.

    In der letzten Regierung hatte wohl niemand Sex miteinander, und der Laden lief trotzdem nicht.

  • Wenn so mehr Geld für den Bildungshaushalt rausspringt, begrüße ich diese Beziehung aus vollem Herzen.

  • Mein Gott, das interessiert mich echt null.

    Wenn der Bürgermeister irgendwas in dieser verrotteten Stadt in den Griff bekommt (sagen wir mal den Wohnungsmarkt oder die versiffte Verwaltung) -

    Wenn die Senatorin die Schulen ein bisschen besser macht (und, sagen wir mal, dafür sorgt, dass motivierte Lehrer:innen, Refendar:innen und Lehramtsstudierende sowie Eltern von jenen versifften Verwaltungsmenschen ein bisschen weniger schikaniert werden und wir bei PISA statt auf dem letzten mal auf dem vorletzten Platz landen) -

    Dann sollen se doch lieben, wen sie wollen!

    • @Stavros:

      Alles o.k.,



      aber das die Bildungssenatorin jetzt mehr Geld bekommt als ihr zusteht und das Wohnungsressort auf Sparflamme gesetzt wird, weil ähh - Sie ahnen es schon...

      Das fänden Sie dann aber auch nicht o.k. oder?

      • @Sonntagssegler:

        Über die Mittelverteilung entscheidet nicht der Regierende Bürgermeiter, sondern das Abgeordnetenhaus.

      • @Sonntagssegler:

        Hauptsache irgendwas läuft in der Stadt.

        Man freut sich hier ja schon über QR-Codes zur Bestellung von Briefwahlunterlagen :)))))

        Ich weiß nicht, wo Sie wohnen, aber in Berlin existiert wirklich kein einziger funktionierender Politik- / Verwaltungsbereich mehr (außer BVG eventuell).

        Da isses mir einfach egal, wer mit wem. Die sollen einfach den verdammten Job machen.

        Und ja, Imvestitionen in Bildung sind an sich das Wichtigste.

      • @Sonntagssegler:

        Also ich fänds ok, wenn das Ressort Bildung mehr erhält - aus welchen Gründen auch immer.

  • Ich finde den Artikel etwas komisch, weil er vom Blickwinkel der Argumente grundsätzlich eher nach hinten statt nach vorne ausgerichtet interpretiert werden kann. Faktenbasierte Schlüsse sind vergleichsweise dürftig und Spekulationen nach meiner Einschätzung untypisch betont eingewoben. Den Boulevard bedient doch schon die Vier-Letter-Gazette, - oder ist dort Funkstille? Unterhaltsam war's trotzdem. Vielleicht wird es ein Mehrteiler.

  • Naja, bei den Compliance Regeln geht es doch wohl eher darum zu verhindern, dass eine vorgesetzte Person eine nachgeordnete Person sexuell ausnutzt. Da es sich bei Senator:innen um Alphatiere handelt, kann ich mir das schlecht vorstellen - die können gut auf sich selbst aufpassen. Wichtig erscheint mir die Frage, zu welchem Zeitpunkt die Beziehung begonnen hat - vor oder nach ihrer Ernennung. Vor ihrer Ernennung wäre das keinesfalls akzeptabel und keine Privatangelegenheit mehr. Soviel Fingerspitzengefühl darf man von Spitzenpolitikern, die hochdotierte Posten vergeben, erwarten. Politikverdrossenheit kommt nicht von irgendwoher. Abgesehen davon ist die Normalität in der CDU zu begrüßen.

    • @Nachtsonne:

      "Naja, bei den Compliance Regeln geht es doch wohl eher darum zu verhindern, dass eine vorgesetzte Person eine nachgeordnete Person sexuell ausnutzt."

      Hauptsächlich geht es meiner Meinung nach um Gleichbehandlung.

      Ist eine vorgesetzte Person mit einer nachgestellten Person liiert, dann wird jede Entscheidung von den anderen Teammitgliedern unter genau diesem Gesichtspunkt bewertet.

      • @Schwarmgeist:

        Dann sollten die Teammitglieder mal an sich arbeiten.

        • @warum_denkt_keiner_nach?:

          Jetzt Mal ehrlich, es ist doch vollkommen natürlich, dass man (vor allem während der Verliebtheitsphase) Ideen des geliebten Partners eher den Vorzug gibt als anderen. Da muss man schon komplett emotionslos sein. Professionalität hin oder her, einen Grossteil unserer Entscheidungen treffen wir unterbewusst, und da spielen unsere Emotionen einen sehr großen Einfluss.

          • @Dennis Schubert:

            Ja und man gibt auch einem Parteikollegen eher einen Vorzug gegenüber jemandem von einer Konkurrenzpartei. Und wenn Frau Günther-Wünsch eine Idee hat, dann wäre es auch ohne Beziehung wahrscheinlich, dass Wegner sie gut findet, weil sie in der gleichen Partei sind und die gleiche Politik vertreten. Ein Scholz vertritt auch eher die Idee eine Faeser als Ideen von Baerbock.



            Zum anderen müssen die Politischen Ideen halt auch noch durch den Senat.



            Hier wird ein Problem konstruiert, welches theoretisch bestehen könnte, aber real so nicht existiert!

          • @Dennis Schubert:

            Ja und? Sind die Zwei absolute Monarchen? Sie regieren doch nicht allein.

            Erwachsene Menschen sollten damit umgehen können. Und zwar nicht nur die Beiden, sondern auch das Umfeld.

  • Nur die Liebe zählt

  • Ich fänd's auch besser, wenn derlei Beziehungen nicht von vorneherein mit soviel Argwohn beäugt würden - soll man doch erstmal abwarten, ob das problematisch wird, dann ist allemal noch Zeit, Maßnahmen zu ergreifen - tut es das nicht, dann kann das doch so bleiben......

    Man muss ja nicht alles so machen wie die Amis, denen eifern wir hierzulande schon in viel zu Vielem nach, diese ganze Persönlichkeits- und Verhaltenskontrolle unter moralischen Gesichtspunkten sollten wir uns soweit möglich sparen.

    Cool fand ich die Idee aber schon, dass hier doch mal der Mann die Konsequenzen ziehen sollte und vom Job ablassen - Grinsesmiley ! Das möcht' ich doch zu gerne mal sehen... aber erst dann, wie gesagt, wenn dazu Anlass besteht !

  • Frau Lehfeld war bis Oktober 2023 bei Welt-TV, just also bei dem Konzern beschäftigt, der am übelsten gegen "Roberts Heizungs-Hammer" zu Felde gezogen ist und damit nur die Maßgaben seines obersten Chefs umgesetzt hat, die Grünen klein und die FDP groß zu machen.



    Thematisiert wurde diese merkwürdige Koinzidenz bis heute m.W. nur sehr zurückhaltend. So viel zum kritischen Blick auf Beziehungen, die zu einer Interessenkollision führen können. Aber wahrscheinlich gibt es die bei Frau Lehfeld und Herrn Lindner ja gar nicht.

    • @Libuzzi:

      Welt TV, ebenso wie die Welt Zeitung, sind seit jeher sehr konservative Medien. Dass diese stark für CDU/CSU und FDP plädieren und alles linke ablehnen ist hinlänglich bekannt. Genauso wie z.b. TAZ als linkes medium bekannt ist. Daran ändert auch nichts, ob eine Frau Lehfeld dort arbeitet, auch ohne diese wären die Aussagen von Welt TV die gleichen geblieben. Insofern sehe ich hier tatsächlich kein Interessenkonflikt.

    • @Libuzzi:

      Das mit FDP gross machen, hat aber nur so semi geklappt. Eher im Gegenteil. Die Grünen haben gelitten, sind aber bei Ihren Stammwählern stabil geblieben. Profitiert haben von diesen Schmutzkampagnen vor allem die Schwarzen und die blau übermalten Braunen!

    • @Libuzzi:

      Und was soll denn ihrer Meinung nach in solchen Fällen gemacht werden? Wem steht es denn zu darüber zu entscheiden, dass sich zwei Menschen trennen oder ihre berufliche Laufbahn zerstören müssen?

      Was würden Sie sagen, wenn einfach jemand kommt und sagt Sie werden gekündigt oder versetzt, weil sie XY lieben?

      Zum Glück sind wir in Deutschland rechtlich besser aufgestellt als viele andere Staaten, was das Privatleben angeht. Interessant und erschreckend, dass es anscheinend viele gibt, die das gerne ändern möchten.

  • „Immer mehr Unternehmen in Deutschland führen Compliance-Regeln nach dem Vorbild der USA ein. Dort müssen Beziehungen am Arbeitsplatz offengelegt werden. Wenn hierarchische Unterschiede bestehen oder in der gleichen Abteilung gearbeitet wird, führt das oft zu Versetzungen oder auch Entlassungen. Das ist oft ein nötiger Schritt.“

    Zum Glück gibt es in Deutschland Gesetze und Rechtsprechung, die der Willkür von UnternehmensleiterInnen Grenzen setzen.

    Das Selbstbestimmungsrecht und das allgemeine Persönlichkeitsrecht sind in Deutschland immer noch ein sehr hohes Gut.

    Wenn eine Beziehung nicht die Arbeitsleistung beeinträchtigt oder den Betriebsfrieden stört, dann ist das doch reine Privatsache.

    Vor allem die Wertung „Das ist oft ein nötiger Schritt“ im Artikel zeugt von wenig Rechtskenntnis in Deutschland. Die Fälle, in denen wegen einer Beziehung am Arbeitsplatz tatsächlich rechtswirksam gekündigt werden kann, sind wohl eher die wenigsten.

    • @Gnutellabrot Merz:

      Sorry, aber wenn in meinem Betrieb die Abteilungsleiterin mit einem Gruppenleiter liiert ist, dann ist das in der Tat ein disziplinarisches Problem für alle.

      In der Regel reicht es dafür aber, die Abteilung zu wechseln. Mit Willkür hat das wenig zu tun.

      Ich denke, Entlassungen sind eher in höheren Ebenen notwendig, wo es keine sinnvollen Wechselmöglichkeiten innerhab der Firma mehr gibt.

      • @Sonntagssegler:

        Sorry, aber das deutsche Rechtssystem sieht das anders. Wenn es keine Probleme gibt, dann kann jede/r jede/n lieben in der Firma.

        Die Kündigung möchte ich vor dem BAG sehen, wenn als Grund drinnen steht „X ist mit Y liiert“.

        Warum das im genannten Fall ein disziplinarisches Problem sein soll, verstehe ich nicht. Da wird einfach etwas unterstellt und daraus eine personelle Einzelmaßnahme abgeleitet. Den Arbeitsrichter wird’s freuen.

        PS www.haufe.de/perso...eln_76_558032.html

        • @Gnutellabrot Merz:

          Wenn Vorgesetzte mit Untergebenen liiert sind ergeben sich sehr häufig Probleme. Selbst wenn beide die Professionalität bewahren können und der Vorgesetzte weiterhin alle Untergebene gleich behandelt (was schon schwer werden dürfte) wird es unter den Teamkollegen ständig Gerüchte geben dass es möglicherweise doch zu einer Bevorzugung kommt. Es wird haargenau jede Kleinigkeit beobachtet werden. Für das Arbeitsklima ist das komplettes Gift. Da ist es doch besser, wenn einer der beiden den Posten wechselt, so dass beide nicht mehr in direkter Verbindung stehen.

          In kleinen Familienbetrieben ist das z.b. was anderes, aber dort gibt es auch keine wirklichen Karrieremöglichkeiten oder Beförderungen und dergleichen. In großen Unternehmen hingegen bestehen sehr schnell Zweifel. Der verlinkte Artikel bzgl des Springer Verlags zeigt ja auch, dass die Regelungen dort erst dadurch kamen, nachdem die Skandale wegen Reichelt öffentlich bekannt wurden. Und auch wenn eine Meldepflicht wie im Artikel angesprochen möglicherweise nicht zulässig ist, eine Versetzung bei Beziehungen in verschiedene Abteilungen dürfte man arbeitsrechtlich kaum gegen vorgehen können (vor allem weil bei einer großen Firma üblicherweise nicht Mal eine Begründung für eine Versetzung erforderlich ist, in den meisten großen Firmen unterschreibt man direkt zu Beginn dafür überall eingesetzt werden zu können).

          • @Dennis Schubert:

            Aha und wo bitte soll Wegner Günther-Wünsch befördern? Gibt doch gar keine Aufstiegsmöglichkeit „über das Senatorenamt“ hinaus?



            Wusste gar nicht, dass Ministerium und Bürgermeister Rathaus eine Abteilung sind?

            Und was soll bitte passieren, bei einer Bevorzugung Günther-Wünschs? Das Mehr Geld für die Bildung ausgegeben wird? Puh also das ist ja ganz schrecklich…

        • @Gnutellabrot Merz:

          Sie sehen das mit viel zu großen juristischen Augen. Was wenn das Gemauschel am Küchentisch gar nicht publik wird und die abgesprochenen Argumente die Medien überzeugen. Dann braucht es kein Gericht und keine Anklage um Küchentischpolitik umzusetzen. Wollen wir das wirklich? Wollen wir eine enge Zusammenarbeit von zwei "führenden" Politikern, die sich gegenseitig die Stange halten, weil sie sich lieben, und nicht der Sachlage wegen?



          Das Postengeschachere in der Politik in unserem Lande über dicke und dünne Seile ist doch schon schlimm genug.

        • 9G
          95820 (Profil gelöscht)
          @Gnutellabrot Merz:

          Arbeitsgericht? Ach was.



          Es geht hier nicht um ein gewöhnliches Arbeits-/Anstellungsverhältnis und nicht um Kündigung. Minister*innen (Senator*innen) können - sogar ohne Begründung - in Ruhestand versetzt werden. Natürlich gut versorgt.

        • @Gnutellabrot Merz:

          Nehmen wir einmal an Olaf Scholz und Christian Lindner wären ein Paar. Und nun versetzten wir uns in die Rolle Robert Habecks oder Annalena Baerbocks.



          Alles kein Problem?

          • 9G
            95820 (Profil gelöscht)
            @Schwarmgeist:

            „Und nun versetzten wir uns in die Rolle Robert Habecks oder Annalena Baerbocks."



            Die wären natürlich eifersüchtig.

          • @Schwarmgeist:

            Mal abgesehen davon, dass man Scholz eine solche Beziehung nicht zumuten will. Ja. Es wäre kein Problem.

            Beide "Liebende" sind selbständig in ihre Ämter gewählt worden.



            Damit müssten Annalena und Robert leben.

            • @warum_denkt_keiner_nach?:

              Auch der Kanzler wählt seine Ministerinnen und Minister nicht allein aus seinem Harem aus.

              Er stützt sich auf Vorschläge aus den Parteien. Und dort macht man seine Karriere über Wahlen und nicht im Bett.

            • @warum_denkt_keiner_nach?:

              Nein, gewählt wurde nur einer, nämlich der Kanzler vom Bundestag. Alle anderen Minister hat der Kanzler eingesetzt, da kann man definitiv nicht von Wahlen sprechen. Und selbstverständlich ist es ein Problem, wenn der Kanzler ein Ministerium stark bevorzugt.

    • @Gnutellabrot Merz:

      Danke — genau das.