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Antisemitismus bei Fridays for FutureLuisa Neubauer distanziert sich

Die Klimaaktivistin nimmt Abstand von internationalen Fridays-for-Future-Kanälen, auf denen antisemitische Inhalte geteilt wurden. Nun legt Greta Thunberg nach.

Wird man künftig wahrscheinlich nicht mehr zusammen sehen: Luisa Neubauer und Greta Thunberg Foto: Oliver Berg/dpa

Berlin dpa/taz/epd | Die Klimaaktivistin Luisa Neubauer hat sich im Namen von Fridays for Future Deutschland klar von antisemitischen Äußerungen auf dem internationalen Account der Klimaschutzbewegung distanziert. „Unsere volle Solidarität gilt den Jüdinnen und Juden weltweit, und wir verurteilen scharf den Terror der Hamas“, sagte Neubauer der Deutschen Presse-Agentur. „Wir distanzieren uns von den antisemitischen Posts auf internationalen Kanälen nachdrücklich.“

Die internationalen Netzwerke der Bewegung seien lose und strukturlos und wenige Personen stünden hinter einzelnen Posts. „Es alarmiert uns zu erleben, wie eben diese Netzwerke insbesondere in den letzten Tagen von Wenigen missbraucht wurden, um Desinformation und Antisemitismus zu teilen“, sagte Neubauer.

Vor rund einer Woche hatte die schwedische Klimaaktivistin Greta Thunberg, die Fridays for Future mitbegründet hat, in sozialen Netzwerken zu einem Streik für Solidarität mit den Palästinensern aufgerufen und damit für Empörung gesorgt. Diesen Freitag machte sie sich erneut für die Palästinenser stark. „Gerechtigkeit für Palästina“, stand auf einem Schild, das die 20-Jährige bei ihrem freitäglichen Klimaprotest vor dem schwedischen Parlament in Stockholm in den Händen hielt. Auf einem weiteren Schild stand „Stop the Genocide“ – ein Slogan, der als antisemitisch eingestuft werden kann, da er Israel dämonisiert.

Thunberg müsse sich den Vorwurf des Antisemitismus gefallen lassen, nachdem sie Aufrufe von palästinensischen Unterstützergruppen geteilt habe, die Israel das Existenzrecht absprächen, sagte die Antisemitismusforscherin Juliane Wetzel. „Wer das Existenzrecht Israels nicht nur infrage stellt, sondern den Staat auslöschen will, ist eindeutig antisemitisch.“ Gleiches gelte, wenn man den Eindruck erwecke, die Israelis würden den Palästinensern dasselbe antun, wie es die Nationalsozialisten den Juden angetan haben.

Laut Neubauer nur „einzelne Gruppe“ verantwortlich

„Wer versucht, israelische Politik mit dem Holocaust gleichzusetzen, überschreitet immer die Grenze zum Antisemitismus“, sagte die Historikerin. Die internationale Abteilung von Thunbergs „Fridays for Future“ hatte Israel einen „Genozid“, also Völkermord, und ein „Apartheid-System“ wie einst in Südafrika vorgeworfen. Wer in der aktuellen Situation von Genozid spreche, würdige auch die Opfer des Holocaust herab, sagte Wetzel.

Neubauer versprach, die Vorgänge der letzten Tage sehr ernst zu nehmen. „Ich setze mich persönlich dafür ein, dass wir globale Prozesse aussetzen, bis wir sicher sein können, dass eine einzelne Gruppe nicht länger globale FFF-Accounts für Desinformation und Hass nutzen kann“, sagte sie.

Zuvor hatten Politiker von CDU und FDP eine stärkere Distanzierung der deutschen Sektion von Fridays for Future gefordert. „Die israelfeindlichen Äußerungen von Greta Thunberg und ihrem Umfeld sind Wasser auf die Mühlen der Hamas“, sagte FDP-Fraktionschef Christian Dürr den Zeitungen der Funke Mediengruppe (Samstag).

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54 Kommentare

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  • Warum müssen sich Klimaschützer zu einem Konflikt äußern und eine Stellung beziehen, der sie und ihr Anliegen nicht betrifft? Wenn ich keine Expertise habe und nicht beiteiligt bin halt ich mich öffentlich raus. Privat trauere ich um jedes Leben und erlittene Leid. Ich überlasse die Be- und Verurteilung den Betroffenen und ergreifen für niemanden Partei, wenn es mir nicht zusteht. Es ist eine unglaublich dumme Strategie des Egos zur Schmerzvermeidung immer eine Haltung zu jedem und allen habe zu wollen. Weint um die Opfer auf allen Schlachtfeldern des Hasses, aber urteilt nicht wo es nichts mehr zu urteilen gibt, da jede Wertschätzung des Lebens und jede Logik versagt haben.

  • Auf dem Auge, das auf Israel schaut, scheint Deutschland absolut blind zu sein. Die sonst so hoch gehaltenen Werte Demokratie und Meinungsfreiheit zählen plötzlich nicht mehr, wenn es um Israel geht.



    Jeder, der an deren Außenpolitik etwas kritisiert, wird sofort zum Antisemiten erklärt.



    Dabei gibt es da jede Menge zu kritisierten - und nicht erst seit den letzten Wochen ! ( Ich denke da z.B. an einige Hundert mißachteter UN-Resolutionen ... )



    Aber bleiben wir aktuell :



    Israel schneidet die palästinensische Bevölkerung von Wasser- und Stromversorgung ab, schont weder Krankenhäuser, noch Schulen oder Kindergärten, nimmt keinerlei Rücksicht auf die Zivilbevölkerung. Es sterben Unschuldige, Kinder, Säuglinge, Mütter, Alte und Kranke - jeden Tag. Ist das etwa richtig ?



    Die UN fordert eine humanitäre Waffenruhe, um den schutz- und hilfsbedürftigen Zivilisten zu helfen. Doch Israel findet diese Forderung "verabscheuungswürdig", greift den UN-Generalsekretär Guterres an und verunglimpft ihn. Und was macht unser Bundeskanzler Olaf Scholz ? Er tönt wie immer : „Wir stehen eng und unverbrüchlich an der Seite Israels.“.



    Geht´s eigentlich noch ?



    Hat Israel einen Freibrief für alles ?



    Israel postuliert die komplette Ausrottung der Hamas - und da bin ich ganz auf seiner Seite. Diese Terroristen gehören aus der Welt gefegt und alle anderen mordbereiten Fanatiker gleich mit. Da sollten alle freiheitsliebenden Völker an einem Strick ziehen. Aber nicht so !



    Israel hat doch offenbar keine Idee, wie sie die Hamas-Terroristen, die sich unter der palästinensischen Zivilbevölkerung verstecken, von dieser trennen soll und schlägt einfach blindlings zu. Wollen sie einfach alles töten, was sich in Palästina bewegt ? Und ist das dann ein Genozid oder nicht ?



    Ich rechne Frau Neubauer hoch an, daß sie sich nicht an dem Shitstorm gegen Greta Thunberg beteiligt, sondern sich einfach von Antisemitismus distanziert - den man Greta Thunberg absolut nicht vorwerfen kann, wenn man ehrlich ist !

  • Wenn FFF Deutschland noch in einem menschenrechtlichen und zivilisatorischen Sinn ernst genommen werden will, sollte sie entweder dieser Gruppe, die solche Inhalte verbreitet, daran hindern und wenn das nicht geht, sich von ihr lösen und der Bewegung einen neuen Namen geben.

    Nicht mehr und nicht weniger.

    Gegen jeden Antisemitismus.

  • Da gab es dann noch die Sache mit der Krake im Bild. DAs macht es aich nicht besser.



    Die Versuche, auf verschiedene Arten, das unbeschreibliche Greuel irgendwie zu relativieren oder zu gar zu rechtfertigen, in dem die Politik Israels ins Spiel gebracht wird oder wie Gutterres es machte, indem er auf das Leid der Palistinänser hin wies als gäbe es einen Zusammenhang zwischen dem Massaker und der Situation der Bevölkerung, sind einfach unredlich. Due Mitverantwortung der Hamas an der Situation der Palistinänser fällt dabei völlig unter den Tiscb.

  • Die Begriff "Genozid" gehört überhaupt nicht in eine seriöse Diskussion. Als Bezeichnung für die israelische Politik ist er Hohn auf die Opfer und zwar alle Opfer. Ein Missbrauch ist es daher auch, nach den Hamas- Attacken gleich vom "tödlichsten Angriff auf Juden seit dem Holocaust“ zu sprechen.

  • der Artikel passt nicht zum Titel! Wo legt denn Greta Thunberg nach? Hab den Eindruck hier ist eine Diskreditierungskampagne gegen die Klimabewegung am laufen … und die taz ist voll dabei!

    • @Martina Struck:

      Natürlich hat Frau Thunberg nachgelegt, und zwar was ihre antisemitischen Aufrufe angeht. Erst das "Stand-with-Gaza"-Plakat mit dem Kraken im Hintergrund (als antisemitisches Symbol einer weltumspannenden jüdischen Verschwörung schon von den Nazis verwendet), nun der Aufruf "Stop the Genocide", womit Frau Thunberg einen Völkermord an den Bewohnern von Gaza durch die Israels unterstellt.

      Leider hat Frau Thunberg damit sich selbst als "Heilige Johanna der Klimabewegung" und die FFF-Bewegung insgesamt komplett diskreditiert. Künftig muss es beim Kampf gegen den menschgemachten Klimawandel halt ohne Frau Thunberg gehen. Sollte zu schaffen sein.

    • @Martina Struck:

      Frau Thunberg sollte sich mal vertraut machen, was Genocide ist. Da gibt es ganz klare Definitionen.

      Wer behauptet, Israel würde Völkermord begehen, der ist leider von Fakten weit entfernt. Und beim Klima wird doch immer so sehr auf Fakten verwiesen.

      FFF international hat sich damit leider komplett delegitimiert. Danke Frau Neubauer für die klare Haltung von FFF Deutschland.

      • @Gnutellabrot Merz:

        Sie haben schon recht. Aber es kann nicht immer die einzige Reaktion auf Unrecht, Vertreibung, Landdiebstahl und Menschenrechtsverletzung sein, dass die Begriffe dafür nicht korrekt gewählt wurden.

        Das darf es schon deswegen nicht sein, weil diese seit Jahrzehnten andauernden Probleme auch ein Grund für den Terrorismus der Hamas sind und der Sicherheit Israels und von Juden im Weg stehen.

        Das ist auch der Grund, weshalb vor allem Linke oder Konservative, die dieses Unrecht immer wieder ansprechen, ganz und gar nicht gegen Israel oder Juden positioniert sind.

      • @Gnutellabrot Merz:

        So einfach ist das sprachlich und rechtlich nicht, sonst gäbe es die Unschärfe und Polemik in der Debatte und auf der Straße nicht.



        Offensichtlich meinen hier nicht alle dasselbe:



        /



        www.amnesty.ch/de/...ionales-strafrecht



        "Völkermord ist eine Handlung, wie beispielsweise «Tötung von Mitgliedern der Gruppe; oder die Verursachung von schwerem körperlichem oder seelischem Schaden an Mitgliedern der Gruppe», die in der Absicht begangen wird, eine nationale, ethnische, rassische oder religiöse Gruppe als solche ganz oder teilweise zu vernichten (Artikel 6 Römer Statut). Die Definition entspricht wörtlich der völkergewohnheitsrechtlich anerkannten Definition der Genozidkonvention von 1948."



        /



        www.ecchr.eu/glossar/voelkermord/



        "Völkermord



        Um Völkermord international zu ächten, beschlossen die Vereinten Nationen im Dezember 1948 die Konvention über die Verhütung und Bestrafung des Völkermordes. Darin ist Völkermord als Verbrechen definiert, das durch die Absicht gekennzeichnet ist, eine nationale, ethnische, rassische oder religiöse Gruppe ganz oder teilweise auszulöschen. Zum Tatbestand des Völkermordes zählen: das Töten oder Zufügen von körperlichem und/oder seelischem Schaden an Angehörigen einer Gruppe; die Gruppe oder ihre Angehörigen Lebensumständen zu unterwerfen, die auf die Zerstörung der Gruppe abzielt; den gezielten Raub von Kindern aus der Gruppe und die (politische) Anordnung zur Geburtenverhinderung innerhalb dieser Gruppe."



        /



        ihl-databases.icrc...genocide-conv-1948

    • @Martina Struck:

      3. Absatz "Stop the genocide"

      Keine Ursache

    • @Martina Struck:

      Ich musste auch schauen. Ging um das gestrige „Gerechtigkeit für Palästina“-Schild, während im Hintergrund mit „Stop the Genocide“ posiert wurde.

      Die taz dürfte die letzte Zeitung sein die gegen FFF schießt, sie wiederholt ja gebetsmühlenähnlich (und völlig berechtigt) dass FFF Deutschland mit dem Unfung nichts zu tun hat.

      Die Diskreditierung der Klimabewegung ist eine 100%ige Eigenleistung. Da war schon immer was am Kochen, mit dem Hamas-Überfall ist es dann eskaliert: Elisa Bas, Greta, FFF International,... das ist einfach nicht zu halten.

      Wäre Greta nicht selbst dabei, dann hätte man noch diskutieren können ob FFF irgendwann politisch gekapert wurde, aber so? Das Ding ist tot und das völlig ohne Not - Man hat die Reichweite und den Ruf von FFF genutzt um ein zweites Themengebiet anzugehen und während man damit in manchen Ecken richtig dufte anzukommen scheint gehen halt in anderen Ecken - z.B. bei uns - die Lichter aus.

    • @Martina Struck:

      "Vor rund einer Woche hatte die schwedische Klimaaktivistin Greta Thunberg ...



      Diesen Freitagmachte sie sich erneut für die Palästinenser stark ..."

  • heißt: bei der Bekämpfung des Klimawandels muss es ohne FFF gehen, den auch das Leben in selbstbestimmter Freiheit ohne Terror ist ein Ziel für eine lebenswerte Welt.

  • Gerechtigkeit ist die Grundlage für die Erhaltung der Lebensgrundlagen für Menschen auf der Erde.

  • Wenn die Oberstreber beim Oberlehrer in Ungnade fallen.

  • Die Todeszahlen auf beiden Seiten sind dokumentiert, da reicht schon Wikipedia. Ein Blick auf vergangene Konfrontationen lohnt sich allemal. Die zwanghafte Einseitigkeit nützt niemandem und verhärtet die Fronten.

    • @Kappert Joachim:

      So ein Unfug. Natürlich spielt es eine Rolle, wer wen angegriffen hat. Dass die Todeszahlen hoch sind liegt ja auch daran, dass die Hamas sich völkerrechtswidrig in Krankenhäusern und Wohnblöcken versteckt. Die Toten gehen also auf das Konto der Hamas.

  • Jemandem Genozid und gleichzeitig Apartheid vorzuwerfen ist ja gleich doppelt dumm, da zwar beides rassistisch ist aber sich gegenseitig ausschließt. Bei dem einen will man alle Menschen einer "Rasse" vernichten, beim anderen nebeneinander aber getrennt leben (mit unterschiedlichen Rechten).

  • Find ich gut, dass sie sich nicht lang um eine Reaktion bitten lassen. Thunberg und ihr engerer Kreis haben vielleicht schon andere Pläne oder schlagen sich ein neues Kapitel auf. FfF-Deutschland dürfte nach Gewicht nicht unbedeutend sein und das wird sie ja wissen. Aber es war auf lange Sicht schon immer schlecht solche Bewegungen auf eine Person zuzuspitzen; die LG hat dieses Problem weniger, denen bis quasi gestern übrigens als vermeintlich besseres Beispiel gern FfF vorgehalten wurde. So kann man sich noch glücklich schätzen dass wenigstens in Deutschland mit Neubauer ein auch sehr bekanntes Gesicht versucht zu retten, was zu retten ist und eventuell einspringen kann.

  • die einzigartigkeit des holocaust, wird durch den begriff genozid nicht infrage gestellt und der holocaust so nicht geleugnet. genozide gab es vor nazideutschland und danach. eine gleichsetzung mit dem schicksal der europäischen juden ist nicht gegeben.

    während in deutschland die offen rechtsextreme afd die höchsten umfragewerte einfährt, die europäischen grenzen dicht gemacht werden, abschiebungen vereinfacht werden, lässt sich die linke durch antisemitismusvorwürfe in kleinstpartikel spalten.



    israel wird dämonisiert, indem man dem saat verbrechen gegen die menschlichkeit vorwirft? völkermord? der qua definition gerade begangen wird?



    palästinenser_innen dämonisieren indem man sie alle vollkommen willkürlich mit hamas gleichsetzt, wie das auch die taz tut? das "nie wieder!", das ich gelernt habe, ist ein nie wieder white supremacy, rassismus, antisemitismus, krieg und gewalt gegen minderheiten, andersdenkende-glaubende und zivilist_innen. hamas sind mörder. der staat israel hat allein in den vergangenen 3 wochen an die 7 tausen zivilistinnen ermordet. warum ist es in deutschland verboten, dass öffentlich zu sagen?

    • @Nafets Etnep:

      Ich stelle meine finanzielle Unterstützung für FFF jetzt ein. Das Geld geht an die deutsch-israelische Gesellschaft.

    • @Nafets Etnep:

      Es wird doch öffentlich gesagt: in Zeitungen, im Fernsehen und Radio, im Netz…

    • @Nafets Etnep:

      M. M. n. gehen Ihre Gedanken am Problem vorbei. Wobei diese Gedanken am Schluss dann aber eine Erklärung für das Problem darstellen sollen. Wie denn daraus „Erklärung“ gefunden werden, wenn man den „Gegenstand“ der Auseinandersetzung nicht im Blick hat?



      Das Problem ist nicht der Holocaust in seiner sonst nie da gewesenen furchtbaren Einmaligkeit. Das Problem ist die Vorhaltung aus der Bewegung FFF heraus, Israel beginge einen Genozid, einen Völkermord an den Palästinensern. Dieser Vorwurf wird doch erhoben, irre ich da etwa? Nach dem was ich sehe nein.



      Die Frage auf diesen enormen Vorwurf muss im Falle des Nahostkonflikts lauten: Ist er zutreffend? Ich meine nein. Aus meiner Sicht betreibt Israel im Westjordanland mit der Siedlungspolitik im Resultat, whd. Resultat, eine Politik der räuml. Verdrängung und Einschnürung der paläst. Bevölkerung, die aus meiner Sicht politische Einschnürung bedeutet, weil sie Möglichkeiten z. B. einer „Zwei-Staaten-Lösung“ erheblich beeinträchtigen. U. das alles ist in Israel selbst hoch umstritten. Israel ist eine Demokratie (die mit sich selbst ringt).



      Bei allem Leid, allen Ungerechtigkeiten für alle Seiten des Konflikts die damit einhergehen, sehe ich nicht, dass hier „prozesshafte Geschehnisse“ zu beobachten sind, die auf einen Völkermord schließen lassen. Israel begeht keinen Völkermord, auch keinen schleichenden.



      Dazu bleiben die Stimmen aus FFF jegliche Erklärung schuldig! Völkermord ist ein furchtbarer Vorwurf, weil Völkermord etwas Furchtbares ist. Sie haben Recht. DAS lehrt die Geschichte. Wenn man also einen solchen Vorwurf erhebt, dann ist man es diesem Schrecken schuldig, seine Ansicht zu begründen. Menschen zu Mördern zu erklären und Staaten Völkermordtaten vorzuhalten darf man sich um dieser Schrecken willen nicht zu einfach machen. Man darf sich irren aber man darf sich nicht blind u. vorschnell sich für seine Auffassung instrumentalisiert die Begrifflichkeit des Schreckens und was sie uns lehrt zu eigen machen.

    • @Nafets Etnep:

      Steile Thesen, die Sie gerne belegen dürfen:



      "völkermord? der qua definition gerade [Sie: von Israel] begangen wird"



      "warum ist es in deutschland verboten, dass öffentlich zu sagen [wie Sie es ja aber gerade unwidersprochen tun]?"

  • Genozid ist nicht das gleiche wie der Holocaust. Wie lächerlich soll die deutsche Empörung über jede Kritik an Israel noch werden?

    • @Richard Meier:

      Ein Genozid findet aber auch nicht statt, sonst hätte Israel sicher die Bewohner des Gaza-Streifens nicht gewarnt, in den Süden zu gehen, sondern einfach alles platt gemacht. Die militärischen Möglichkeiten dazu hätte man - und DANN wäre es ein Genozid. So ist es der Versucht, mit möglichst wenigen Opfer die Köpfe der Hamas zu beseitigen.

  • Letzen Ende wird die deutsche Sektion nicht um eine Umbenennung herumkommen. Der Verweis auf eine "einzelne Gruppe", die den internationalen Internetaccount verwaltet, reicht nicht. Greta Thunberg als Gesicht und internationale Hauptsprecherin von FFF gehört auch zu dieser "einzelnen Gruppe".

  • Der Zentralrat der Juden hat zu diesem Thema eindeutig Stellung genommen.



    Die halbherzigen Aussagen von Frau Neubauer zu Gretas Stellungnahmen reichen bei weitem nicht aus.



    Man kann den Zentralrat nur mit seiner Forderung unterstützen, dass sich die deutsche FFF Bewegung final von der internationalen Organisation lossagen muss!

  • Extinction Rebellion, Letzte Generation - und jetzt entpuppt sich auch noch die Dachorganisation von FFF als antisemitisch und allen voran deren Lichtgestalt Greta Thunberg.



    Es ist einfach nur beispiellos mit welchem atemberaubenden Tempo sich die Klimabewegung komplett selbst zerlegt.



    Intern mittlerweile heillos zerstritten welcher Kurs weiterverfolgt werden soll - und in der Außenwahrnehmung irgendwo noch so beliebt wie Fußpilz.



    Wenn man sich vor Augen führt, das vor nicht einmal fünf Jahren diese Bewegung noch weltweit Millionen und Abermillionen mobilisieren konnte, eine planetare Aufbruchstimmung erzeugte, vor der UN sprach und die größten der Politik vor sich hertrieb - und dann nüchtern feststellt, was heute davon global noch übrig ist - unglaublich 🙈



    Man fühlt sich jäh an Ikarus Griff nach der Sonne und seinen Absturz erinnert.

  • Die Armee die einmarschiert ist natürlich lieb und nett. Wer moralisch immer auf der richtigen Seite sein will, muss sich nicht wundern, wenn er unfreiwillig das Töten Unschuldiger befürwortet. Und es lohnt sich auf die feinen Unterschiede zu achten die zwischen antiisraelischen und antisemitischen Haltungen bestehen.

    • @TV:

      "Und es lohnt sich auf die feinen Unterschiede zu achten die zwischen antiisraelischen und antisemitischen Haltungen bestehen." Das gilt insbesondere für diejenigen, die für sich in Anspruch nehmen, lediglich antiisraelische Positionen einzunehmen.

  • Gut so, Frau Neubauer, FFF ist zu schade für diesen antisemitischen Sch**ß.

    Der Klima-GAU tatsächlich zu apokalyptisch um Zeit mit BDS-Sprüchen zu verlieren.

    Und die gute Greta sabotiert FFF.

  • "Die internationalen Netzwerke der Bewegung seien lose und strukturlos und wenige Personen stünden hinter einzelnen Posts. „Es alarmiert uns zu erleben, wie eben diese Netzwerke insbesondere in den letzten Tagen von Wenigen missbraucht wurden, um Desinformation und Antisemitismus zu teilen“, sagte Neubauer."

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    Ja klar. Das sind also alles rein für sich arbeitende Zellen und die Führungsetage von FFF hat von nix gewusst. Ist klar.

    *Gluck Gluck Gluck* .... hmmmm.... Geschichten aus dem Paulanergarten. Sehr lecker.

  • Na dann - Antisemitismus ist endgültig als Begriff im Restmüll-Recycling Container zur allseitigen Verfügung für was man auch immer entwerten will verkommen.

    Die Israelische(n) Regierungen zu kritisieren, deren Praxis und Ideologie tatsächlich nationalistisch, autoritär, kolonial ist, ist kein Antisemitismus.

    Antisemitismus ist, zu behaupten die Regierungen Israels der vergangenen Jahrzehnte sei das typische, zu verteidigende Judentum und jüdische an sich.

    Aber soviel Differenz und Analyse gilt ja als altbacken.

    Ihr habt sie doch nicht mehr alle. Wer soll denn den geistig-moralischen, historisch-kritischen Abgrund je wieder korrigieren und auf die Füsse stellen?



    Leben die alle tatsächlich in ihren digitalen Accounts? Wo man nur noch bisschen Daumen-hoch-runter twerken muss?

    • @Elise Hampel:

      Wie würden Sie denn bitte die "Praxis und Ideologie" der Hamas beschreiben? Wenn nicht als antisemitisch, totalitär, islamistisch, antidemokratisch, sexistisch und queerfeindlich durch und durch?

      Ihr Definition "Antisemitismus ist, zu behaupten die Regierungen Israels der vergangenen Jahrzehnte sei das typische, zu verteidigende Judentum und jüdische an sich." ist Humbug und das wissen Sie auch.

  • ZItat: ... „Stop the Genocide“ – ein Slogan, den Forscherinnen und Forscher als antisemitisch einstufen, da er Israel dämonisiert.

    Dazu haete ich schon gerne mehr erfahren, zumal ja ein link zur Quelle dieser auf den ersten Blick abstrusen* Behauptung fuehren soll. Macht der aber nicht. Der link fuert ins Leere.



    * = Abstrus, da demzufolge die Behauptung auch dann antisemitisch waere, wenn Israel sich tatsaechlich eines Genozids schuldig machte.

    • @Uhl Christian:

      Wie würden Sie denn jemanden sehen der mit einem Schild "Stoppt die Umvolkung" die Straße auf und ab rennt.

      Würden Sie das als Anzeichen für rassistisches Verschwörertum werten, oder würden Sie sich einer Wertung enthalten, weil das eine grundsätzliche Verurteilung ja abstrus wäre?

    • @Uhl Christian:

      "wenn Israel sich tatsaechlich eines Genozids schuldig machte."



      Eben. Es gibt einen Kontext vor dem man die Aussage vernünftigerweise bewerten kann. Sie ist also keine Vorhersage für einen anders gelagerten Kontext.

  • "Wer in der aktuellen Situation von Genozid spreche, würdige auch die Opfer des Holocaust herab, sagte Wetzel."

    Leider scheint dies nicht der Konsens aller Juden zu sein, wie das folgende Zitat einer Rabbinerin zeigt, die gestern dem Aufruf jüdischer Organisatoren folgte und mit Tausenden von Menschen den New Yorker Bahnhof Grand Central besetzte, um einen sofortigen Waffenstillstand im Gazastreifen zu fordern.

    "Rabbiner hatten die Protestaktion mit dem Anzünden von Schabbat-Kerzen eingeleitet. 'Der Schabbat ist normalerweise ein Tag der Ruhe, aber wir können es uns nicht leisten, uns auszuruhen, während in unserem Namen ein Genozid stattfindet", wurde die Rabbinerin May Ye in einer von den Organisatoren veröffentlichten Erklärung zitiert.'



    www.n-tv.de/politi...ticle24495011.html

    Zum Glück hat die taz über diese Demonstration nicht berichtet!!!111

  • Von Luisa Neubauer erwarte ich nichts anderes, dass sie als Parteimitglied der Grünen einseitig Partei ergreift. Und von Greta Thunberg erwarte ich eine deutlich differenzierte Betrachtung des Konfliktes. Über 7000 Zivilisten, darunter tausende Kinder, sind im Gazastreifen Opfer israelischer Bomben und Raketen. Ist es da Antisemitismus, wenn man trotz des Massakers durch die Hamas Israel auffordert, Zivilisten zu verschonen? Darunter sind auch zahlreicher Opfer einiger UNO Delegationen und der WHO. Der humanitäre Zustand im Gazastreifen ist unmenschlich, grausam und grenzt an Barbarei. Auch wenn die Medien von BILD bis taz den Eindruck erwecken, dass die Menschen in Deutschland hinter dem Bombardement der Israelis stehen, so ist dies nicht der Fall. Denn die Menschen orientieren sich nach einem moralischen Kompass, der Mord und Totschlag nicht als Lösung betrachtet.

    • @Rolf B.:

      In Deutschland gibt es noch immer Millionen Antisemiten! Die Situation in Gaza, einem Gebiet ohne israelische Siedlungen und unter palästinensischer Selbstverwaltung, ist die Verantwortung der Hamas. Die Situation für die Zivilbevölkerung in Gaza könnte sich sofort verbessern, wenn die Hamas das Existenzrecht Israels anerkennen, die Terrorangriffe stoppen und sich auf den zivilen Aufbau konzentrieren würde.

    • @Rolf B.:

      " Ist es da Antisemitismus, wenn man trotz des Massakers durch die Hamas Israel auffordert, Zivilisten zu verschonen?"

      Nein, auf keinen Fall.

      Es ist für sich auch absolut unproblematisch wenn ein Politiker betont, dass die Menschen in diesem Land das Recht haben sich gegen Mörder und Vergewaltiger zur Wehr zu setzen, denn dieses Recht gibt es.

      Wenn besagter Politiker diese hypothetische Aussage aber im Angesicht eines Brandanschlags auf eine Flüchtlingsunterkunft mit 100 Todesopfern trifft, dann wird aus der sachlich völlig unproblematischen Aussage eine hochproblematische - obwohl sie sachlich natürlich weiterhin absolut richtig ist.

      Und ein ähnliches Problem haben wir bei Greta Thunbergs äußerst selektiver Kommunikation zur aktuellen Krise. Wobei bei ihr noch das Teilen von Beiträgen hinzukommt mit denen sie sich bei der Jungen Alternative bewerben könnte (z.B. das Anprangern des "Staatsterrorismus in vielen westlichen Staaten gegen protestierende Palästinenser")

      Greta und FFF International sind auf dem Gebiet kaum mehr zu retten, FFF Deutschland ist es hingegen und man sollte dort sehr genau aufpassen nicht mit reingezogen zu werden

    • @Rolf B.:

      Der Zustand würde sofort enden, wenn die Hamas die Geiseln frei lässst.

    • @Rolf B.:

      Von Ihnen habe ich auch nichts anderes erwartet. Das Einzige, was Sie am Massaker der Hamas - zumindest nach Ihrem Auslassungen hier im Forum zu schliessen - stoert, ist - aber lesen Sie am besten selbst nochmal:

      taz.de/Eskalation-...bb_message_4607250

      • @Volker Scheunert:

        Genau das ist eingetroffen, was ich befürchtet habe.

  • Um eins voranzustellen: Ich kann mir das Gemeuchel nicht vorstellen, und will es auch nicht, weder in Israel noch in der Ukraine.



    Wenn einem ein Pups entfleucht (Luther, als Antisemit, nannte das noch einen Furz) ist man Antisemit (Gas).



    Was ich sagen möchte: die westliche Welt hat dem Kampf der israelischen Zivilgesellschaft um die Erhaltung ihrer Demokratie anteilnamslos zugeschaut. Die EU sowie auch die USA. Im Gegenteil: jetzt wo die Kacke am dampfen ist, bieten sie einem der größten Verräter an der sekularen Gesellschaft in Israel die große Bühne.



    Wir haben doch, hier inne taz, die Themen tausendmal durchgekaut.



    Ich möchte es auf den Punkt bringen, von dem aus es keine Entschuldigung mehr gibt: Deutschland (und die EU) hat mit ihrer kritiklosen Haltung im Nahost-Konflikt total versagt.

  • Es knirscht gewaltig, überall.



    Meine Tochter arbeitet mit Flüchtlingen aus Syrien und ist auch privat sehr engagiert.



    Seit dem Angriff auf Israel höre ich von ihr Sätze, die ähnlich derer von Thunberg sind.



    Ich bin entsetzt, traurig, wütend.



    Auf meine Nachfrage, wieso und woher diese Infos kommen,immer die gleiche Antwort. Sie komme von den muslimischen Menschen.



    Ich bin hilflos und völlig am Ende.



    Wir haben viel über die Naziverbrechen an den Juden gesprochen. Meine Oma, ihre Urgrossmutter, hat ihre jüdische Freundin im Keller versteckt.



    Was ist mit dieser Generation los?

  • Ziemlich zynischer Post gewesen. Ich kann verstehen, wenn man aufseiten der Entrechteten stehen will. Aber man muss sich klar machen, was es für die Zukunft bedeutet, wenn die Hamas damit durch kommt. Es wird damit suggeriert, dass bastialisches Morden und Terror nur Ansichtssache ist. Schon der gesunde Selbsterhaltungstrieb weiß, dass man bestimmte Grenzen nicht verschieben sollte.

  • "... Luisa Neubauer hat sich im Namen von Fridays for Future Deutschland ..."



    Gibt es bei FFF Deutschland irgendwelche Strukturen oder Wahlprozesse, in denen Frau Neubauer zur Sprecherin von FFF Deutschland erkoren wurde oder warum ist sie in der taz die offizielle Sprecherin, die im Namen von FFF Deutschland spricht?

  • Das macht Frau Neubauer ganz gut. Ich halte nicht so viel von ihr, aber hier ist es wichtig, klar Position zu beziehen, selbst wenn man damit einzelne Anhänger verlieren sollte.

  • Wahnsinn, jetzt macht sich auch bei Fridays for Future so ein Antisemitismus breit..... Mann oh Mann.