piwik no script img

Elektrische MobilitätFDP drängt auf AKW-Strom für E-Autos

Mit seinen Forderungen nach günstigem und grünen Strom für E-Autos holt Verkehrsminister Wissing einen alten Koalitionsstreit wieder hervor.

In Zukunft weiterhin Tanken mit Strom aus dem Atomkraftwerk? Foto: Marijan Murat/dpa

„Die E-Mobilität ist nur dann sinnvoll nutzbar, wenn sie auch bezahlbar ist“, sagte Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP) am Mittwoch und spielte damit auf die steigenden Energiekosten an – gerade auch beim Strom, der für das Laden von elektrisch angetriebenen Autos benötigt wird.

Im November stiegen die Zahlen der Neuzulassungen von E-Mobilen laut dem Kraftfahrtbundesamt besonders stark an, um 44 Prozent im Vergleich zum Vormonat. Diese brauchen natürlich nicht nur einen schnellen Ausbau der Ladeinfrastruktur, sondern auch am besten – günstigen und grünen – Strom.

Wissing will Laufzeiten verlängern

Wissings Lösung dafür ist eine Laufzeitverlängerung der drei hierzulande noch verbliebenen Atomkraftwerke. „Wenn eine Laufzeitverlängerungen einen Beitrag dazu leisten kann, sollte man diesen nicht vorschnell ablehnen“, so der Liberale.

Der Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) sagte dazu, vonseiten der Betreiber sei eine Verlängerungen über die vereinbarte Zeit hinaus ­allein aus technischen Gründen nicht möglich.

Kanzler Olaf Scholz (SPD) hatte dazu bereits ein Machtwort gesprochen: Am 15. April 2023 sollen die drei noch laufenden AKWs endgültig vom Netz gehen. Wohl auch dann, wenn E-Mobile günstigen und grünen Strom brauchen.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen

Mehr zum Thema

67 Kommentare

 / 
  • Ich kann nach wie vor nicht nachvollziehen, warum die Einspeisung von Solarenergie mit nur 12 Cent von den Versorgern entlohnt wird, aber von diesen mit ca. 30 Cent verkauft werden darf!



    Dass damit ein massiver Ausbau von regenerativen Energien eher behindert wird als forciert sollte keinen verwundern!



    Oder ist dieses Ungleichgewicht unter den Energieerzeugungsarten und das Erzielen von Übergewinn lobbyistsch gewollt?



    PS: Nur Haus- oder Wohnungseigentümer können darauf einwirken Erneuerbare einzubauen! Oder sollen alle Mieter vom Balkon ein Kabel zu ihrem Auto spannen, um es von dem Minisolarmodul auf dem Balkon aufzuladen?



    Die Installation solcher Minikraftwerke werden zudem oft von der Vermieterlobby verhindert, weil sie die Verantwortung für ihre oft stark veralterte Elektroanlage nun endlich auch auf die Mieter versuchen abzuwälzen. Was man als Mieter gar nicht übernehmen kann, wenn man weder die Anlage noch den Instandhaltungs- und Instandsetzungsstatus kennt!

  • Ich kann nach wie vor nicht nachvollziehen, warum die Einspeisung von Solarenergie mit nur 12 Cent von den Versorgern entlohnt wird, aber von diesen mit ca. 30 Cent verkauft werden darf!



    Dass damit ein massiver Ausbau von regenerativen Energien eher behindert wird als forciert sollte keinen verwundern!



    Oder ist dieses Ungleichgewicht unter den Energieerzeugungsarten und das Erzielen von Übergewinn lobbyistsch gewollt?



    PS: Nur Haus- oder Wohnungseigentümer können darauf einwirken Erneuerbare einzubauen! Oder sollen alle Mieter vom Balkon ein Kabel zu ihrem Auto spannen, um es von dem Minisolarmodul auf dem Balkon aufzuladen?



    Die Installation solcher Minikraftwerke werden zudem oft von der Vermieterlobby verhindert, weil sie die Verantwortung für ihre oft stark veralterte Elektroanlage nun endlich auch auf die Mieter versuchen abzuwälzen. Was man als Mieter gar nicht übernehmen kann, wenn man weder die Anlage noch den Instandhaltungs- und Instandsetzungsstatus kennt!

  • Individal-Mobilität kostet immer Energie und ist mal mehr mal weniger teuer und belastet immer die Umwelt, in und von der wir letztlich leben. Von daher sind Privat PKW und Dienstwagen, zumal dieser absurden Größe (SUV) untragbar. Aber ein paar Leutchen verdienen klotzig daran! Das sind nicht Arbeiter. Ich bin für Freiheit von der FDP!

  • Die Subventionen sind bereits geflossen. Die Atomkraftwerke stehen und der Abbau muss auch ohne Weiterbetrieb erfolgen.

    Subventionen sind daher kein gutes Argument.

  • „Die E-Mobilität ist nur dann sinnvoll nutzbar, wenn sie auch bezahlbar ist“

    Richtig. Aber Atomstrom ist auch nur dann günstig, wenn er subventioniert und seine Müllentsorgung nicht mit eingepreist ist.

    • @Deep South:

      Dito! Das wollte ich auch gerade schreiben. Ergänzen würde ich, dass mensch E-Mobilität sogar günstig für Alle organisieren könnte. Dafür müsste der Staat allerdings in Bahn und ÖPNV investieren und nicht in Autobahnen u.ä.. Offenbar geht es aber nur um Lobbyinteressen und die Interessen der vielen wohlhabenderen Autofahrer*innen. Achja, die FDP und die Atomlobby treiben mal wieder ihre "Späßchen".

  • Atomstrom ist mit Abstand die teuerste Stromart überhaupt, er benötigt massive Subventionen um überhaupt konkurrenzfähig zu sein.

    Wie da ausgerechnet Wissing auf das schmale Brett kommt, den als bezahlbar hinzustellen, versteht auch nur er.

    • @Herbert Eisenbeiß:

      Warum sollte man nicht in den Klimaschutz Subventionen hineinstecken?

  • Der eigentliche Irrtum ist der Glaube an die Zukunft des MIV.Egal ob elektrisch oder fossil. Das eine ist nur etwas weniger umweltschädlich als das andere.Die Massenverkehrsmittel ,wie Bahn und Bus, sind die Zukunft. In einem so dicht besiedelten Land wie Deutschland, ist der Großteil des Personenverkehres allemal damit zu wuppen.

    • @Mustardmaster:

      Ja, das sehe ich auch so. Die FDP bedient mal wieder eindeutig die Interessen ihrer reichen Klientel. Teile der verwöhnten, bequemen Autogesellschaft werden dem womöglich auf den Leim gehen. Klimaziele, Energieknappheit, Zeitaufwand der Umsetzung der Energiewende müsste wesentlich effizienteren Energieeinsatz, Energieeinsparung und Wirtschaftsschrumpfung bedeuten und kein Luxus/Weiter-so-Propaganda und -Politik.

  • Das Zauberwort heißt: Teilen und Tandemsolarmodul in baldiger Produktion :-)

  • Das fordert die FDP damit E-Autos einen schlechten Ruf bekommen.



    Die alten Porschefahrer- und Zigarrenraucherfraktion.

    • @WeisNich:

      Das kann gut sein. :D Den schlechten Ruf haben sie allerdings schon.

  • "...stiegen die Zahlen der Neuzulassungen von E-Mobilen... stark an..."



    Ich frage mich immer wieder, warum Leute E-Autos kaufen. Sie bekommen für mehr Geld weniger Auto. Statt mit Benzin oder Diesel fahren sie dann mit Kohle, und die CO2-Emissionen sind unterm Strich nicht kleiner. Mode? Auf Öko-Schwindel reingefallen? "Öko"-Statussymbol?

    • @sollndas:

      Doch die Co2-Emissionen sind kleiner - selbst beim aktuellen Strommix, ab ca. 60.000 km Fahrleistung. Bei der Verwendung nur erneuerbarer Energien, ab ca. 30.000 km. Es gibt genau eine Studie, die mal auf 150.000 km kam. Die Studienmacher haben diese aufgrund methodischer Mängel allerdings angepasst. Vielleicht auf die Mythen der Verbrenner-Lobby reingefallen?

      • @Strolch:

        "...Strommix..."



        Leider verschlechtert jeder zusätzliche Verbraucher den Strommix...

        • @sollndas:

          Egal was für Autos. Autos an sich sind zum überwiegenden Teil Luxus und Verschwendung. MIV trägt zudem zur Übernutzung von Ressourcen und zur Zerstörung von Natur bei.

      • @Strolch:

        Die CO2-Bilanz von Stromern ist nur den Ladevorgang betrachtet rein abhängig von der Ladezeit. Wenn man sein Auto abends nach Feierabend lädt ist zumindest kein Solarstrom im Mix, ist Windstille an der Nordsee auch keine Windkraft. Nach Ende der Atomkraftwerke bleibt dann größtenteils nur Fossil.

    • @sollndas:

      Die Zulassungszahlen dürften nächstes Jahr massiv fallen wenn Zulagen wegfallen.



      Steigerung der Zulassungszahlen ginge aber auch über die Preisgestaltung. Im Moment ist es für die Masse zu teuer.

    • @sollndas:

      vielleicht werden ja die Regenerativen in den nächsten Jahren zulegen ??



      Wäre doch was

      Atomstrom ist durch jede Diskussion incl rumgeheule sinnlos



      Teuer gefährlich was für abgehängte Nostalgiker aus den 80ern

      • @Opossum:

        "vielleicht werden ja die Regenerativen in den nächsten Jahren zulegen ??"

        Das werden sie und das müssen sie auch. Ich ginge da auch sehr weit mit.

        Nur um wie viel, wenn man alles mit EE machen will -bei einem in Zukunft verdoppeltem und verdreifachten Verbrauch - da könnte einem schon etwas schwindelig werden.

        Mit zwei % der Fläche für WKA kommen wir da nicht aus, zudem bräuchten wir noch eine riesige Wasserstoffproduktion in der Sahara und sonstwo.



        Mit "nah bei" ist da nix und der Ressourcenverbrauch an Rohstoffen und Landschaft wird auch enorm sein.

        Alles Großtechnologie.

        Als das alles losging in den 70er/80er Jahren fluchten wir auf die Growiane und träumten von und bastelten an Klein-WKA aus umgewickelten Ente-Lichtmaschinen mit handgeschnitztem Holzrepeller, dazu eine paar alte Autobatterien als Speicher, ne Solarthermie aus Heizungsrohren und nem alten Fenster und ein Holzofen aus Lehm und Schamott wenns richtig kalt wird und ein großer Gemüsegarten mit auch noch ordentlich gutem Rauchkraut drin. Einkaufen auf dem Wochenmarkt mit dem aus Sperrmüll zusammengelötetem Lastenrad.

        Dazu Pilze einwerfen und Cream, Can, Kraan und Neil Young hören .. das hatte noch Sex und Stil...just a Hippiedream und lange her.

        Die heutigen Ökoträume bestehen dagegen scheinbar aus LNG-Terminals in Wilhelmshaven.

        • @Waage69:

          Ja, schlimm die Jugend von heute. Die sind bei der Geburt schon 30+

    • 6G
      666757 (Profil gelöscht)
      @sollndas:

      Auf Werbung reinfallen gehört ja bei vielen zum Aufpolieren ihres Egos und letztlich regiert doch schon lange das Angebot die Nachfrage und nicht umgekehrt, oder?

      Es ist ja bereits erwiesen, wie umweltschädlich E-Autos sind dank ihrer „tollen“ Batterien. Woher auf Dauer der ganze Strom kommen soll, ebenfalls ein ungelöstes „Rätsel“.

      Unter Kurzsichtigkeit leiden ja bekanntermaßen viele Menschen …

  • Wie schon beim Spritrabatt verschwendet auch hier die FDP Steuergelder, und verbreitet Fakenews.

    Die Atomkraft ist die teuerste und unsicherste Stromversorgung.

    Wer braucht schon ein Atomkraftwerk mit einem gehandelten Strompreis von >60 cent/kWh, wenn der Strom vom Dach mit 12 cent/kWh kommt.

    Wer noch keine PV Anlage hat sollte sich schnellstens eine besorgen, oder sich an der Errichtung beteiligen. Wem der Speicher noch fehlt sollte schnellstens einen Sion anzahlen, damit das fahrende sich selbst ladende Solarfahrzeug in die Produktion gehen kann.

    Taten statt warten. Den ewig gestrige wie Hr. Wissing warten nicht sondern verbreiten Fakenews zum Unwohlsein vieler Mitbürger.



    Darauf trink ich jetzt einen Jägermeister.

    • @Sonnenhaus:

      Hm, Sie laden Ihren Sion im Sommer, und fahren im Winter und betreiben darüber hinaus damit noch Ihren Kühlschrank und die Wärmepumpe??



      Im Moment bekommen Sie mit einer Einfamilienhausanlage von 3 bis 10kWp ihr E-Auto nicht geladen. Und dann soll ja Mittags auch noch auch noch ihre Waschmaschine laufen...

      Ich finde PV super... mehr davon! Ich betreibe seit 15 Jahren selber 50kWp und habe es nach anfänglicher Skepsis noch nicht bereut. So kommt man aber auch zu einer realistischen Einschätzung, was PV kann und was nicht.



      Nachts kann sie gar nichts und in der Zeit von sechs Wochen vor bis sechs Wochen nach Weihnachten sehr, sehr wenig...

    • @Sonnenhaus:

      Fakenews?



      www.welt.de/wirtsc...romversorgung.html



      www.golem.de/news/...n-2212-170291.html



      Eine differenziertere Betrachtung der Lage hinsichtlich der Kosten ist auch angebracht, bevor man das, was nicht ins eigene politische Bild passt, als Lüge abtut. www.bundestag.de/r...05-22-pdf-data.pdf



      Ja, aber "wir haben kein Stromproblem"; darauf einen Dujardin

      • @Jutta57:

        "darauf einen Dujardin"

        an besten gleich zwei!

      • @Jutta57:

        "Eine differenziertere Betrachtung":



        Immer gern. Das Bundestagspapier verweist ja u.A. auf die oft zitierte FÖS-Studie von 2015 in der man etwa nachlesen kann, dass die Gestehehungskosten von Atomstrom gegenüber Wind unter Berücksichtigung externalisierter Effekte (ohne die Kosten einer nur theoretisch möglichen Versicherung) rund 4-5 Mal so teuer ist, oder dass umgerechnet auf jede bis 2015 erzeugte kWh-Atomstrom absurde hohe 3,26 € an Fördermitteln flossen, während es für EE mit 1,02 € weniger als ein Drittel davon waren.



        foes.de/pdf/2015-0...ch-kostet-kurz.pdf

        • @Ingo Bernable:

          Die FÖS-Studie ignoriert aber auch den kostenintensivsten Teil. Nämlich die notwendige Speicherung.

          • @Jutta57:

            Die ja praktisch nicht existiert, also auch keine Kosten verursacht. Sinnvoller wäre ohnehin sich langsam mal von der Erwartung zu lösen, dass jederzeit gleichbleibend billiger Strom in jeder gewünschten Menge abrufbar ist und stattdessen anzufangen den Verbrauch wenigstens teilweise an der Verfügbarkeit zu orientieren.

            • @Ingo Bernable:

              Verbrauch an der Verfügbarkeit orientieren? Also z. B. wie unter Ceausescu in Rumänien. Fanden die Leute dort allerdings nicht so geil.

            • @Ingo Bernable:

              "Die ja praktisch nicht existiert, also auch keine Kosten verursacht."



              Immerhin haben Sie das Problem erkannt. Mir fielen allerdings einige Branchen ein, die ihren Bedarf nicht so einfach nach Verfügbarkeit steuern können. Aber Deutschland ist ohne zuverlässige Energieversorgung auf sehr gutem Wege, mit seiner Mangelwirtschaftsideologie zivilisatorisch hundert Jahre zurückzugehen. Das wird nicht gut gehen.

        • @Ingo Bernable:

          Danke für den Link. Ihre 3,26 müssen Sie aber erklären. Bei 190 Mrd Förderung (über die gesamte Förderdauer) hieße dies, dass Atomkraft in all den Jahren nur 58 Mrd Kilowattstunden bzw. 58 Gigawattstunden erzeugt hätte. Da ein mittlerwes AKW bereits 11 GWh im Jahr produziert, scheint das nicht zu passen.

          • @Strolch:

            58.000 GWh und 11.000 GWh meinte ich...

        • @Ingo Bernable:

          "Zu den externen Kosten der Atomenergie liegen Schätzungen in der Bandbreite von



          0,1 Ct/kWh bis hin zu 320 Ct/kWh vor – die verschiedenen Schätzungen weichen also um den



          Faktor 3.200 voneinander ab. Aus dieser Bandbreite methodisch fundiert einen „Best Guess“



          herauszufiltern, ist nach Einschätzung der AutorInnen nicht möglich."

          In dieser Greenpeace-Studie scheint auch viel Kaffeesatzleserei betrieben worden zu sein.

          • @Waage69:

            Wie man es auch dreht und wendet, eines ist sicher: Die Atomkraft wird pro erzeugter KWh umso teurer, je früher man funktionsfähige Atomkraftwerke abschaltet.

          • @Waage69:

            Weiter schreiben sie dann aber auch, dass diese große Unsicherheit vor Allem der kaum bezifferbaren Eintrittswahrscheinlichkeit eines Super-GAUs zuzurechnen ist. An dem Punkt kann man dann ja mal selbst überlegen ob man eher die niedrige oder die hohe Schätzung für plausibel hält, wenn etwa eine radioaktive Wolke von Isar II über München oder von Brokdorf über Hamburg zieht und dauerhaft unbewohnbar macht.

            • @Ingo Bernable:

              Der Supergauhammer als eine beliebte argumentative Notbremse geht natürlich immer. ;-)

              Ich habe den früher auch öfters mal benutzt, bis ich mich ertappt habe, dass ich (außerhalb einer theoretischen Erörterung) nicht ernsthaft damit rechne bzw. im Vergleich zu anderen persönlichen Lebensrisiken als eher gering erachte.

              • @Waage69:

                Ja, subjektiv neigt man als Mensch halt zum Verdrängen. Die Klimakatastrophe nehmen allzu viele ja auch eher als abstraktes Risiko ohne persönliche Betroffenheit wahr obwohl wir in den Anfängen schon längst drin stecken. Wenn man aber mal die Zahl der bisher gebauten Reaktoren mit der Zahl der auslegungsüberschreitenden Unfälle, vor allem aber auch die Zahl der Vorfälle die nur mit viel Glück nicht zum melt down eskalierten (wobei die Schwere nicht zwingend linear sein muss, sondern auch zB ein INES 3-Vorfall mit dem Pech einer unpassenden weiteren Variable direkt zum Schlimmsten führen kann) anschaut kann man mE nur zu dem Schluss kommen, dass ein Super-GAU wirklich eine reale und permanente Möglichkeit ist.

              • @Waage69:

                Eine nukleare Eskalation des Ukrainekrieges halte ich dagegen bei genauer Überlegung für konkret denkbar.

                Deshalb kämen aber weder Sie noch ich darauf, gegen die militärische Unterstützung der Ukraine gegen Russland zu protestieren.

                • @Waage69:

                  Möglich ist das. Ein Argument dafür diesem nuklearen Risiko weitere in Form von endlos laufenden Uraltreaktoren hinzuzufügen ist es aber nicht.

        • @Ingo Bernable:

          Da haben Sie die FÖS-Studie nicht wirklich gelesen, davon abgesehen dass die für Anti-Atomaktivisten gemacht wurde.

          Aber die geben wenigstens zu dass verfügbare Schätzungen der externalisierten Kosten extrem weit variieren und sie deshalb Atomenergie bequemerweise einfach mal mit der schlechtesten fossilen Quelle Braunkohle gleichsetzen, also Faktor 100 schlechter als manche Studien. Und dann geben sie einfach nochmal einen Faktor 3 drauf.

          Toller Trick um extrem hohe "gesamtgesellschaftliche Kosten" der Atomenergie herbeizufantasieren, es hat nur leider mit der Realität sehr wenig zu tun und hilft dem Klimaschutz überhaupt nicht weiter.

          • @Descartes:

            Bessere Zahlen haben sie aber offenbar auch nicht anzubieten, also sollen wir einfach mal glauben, dass Atomstrom billig ist weil man es halt glauben will? Allein die Abermilliarden Steuergelder die für Rückbau und Endlagerung schon geflossen sind und noch fließen werden müssten da doch das eine oder andere Fragezeichen aufwerfen.

            • @Ingo Bernable:

              Die FÖS Studie beschreibt vergangene Stromkosten und nicht die zukünftigen Kosten der Stromproduktion bei bestehenden Atomkraftwerke vs. zukünftiger Kosten für regenerative Energien bei Anlagen die noch nicht einmal bestehen.

              Und by the way: Wollen Sie, dass Atomkraftwerke nicht wieder zurück gebaut werden?

              Es bleibt m.E. beim Kostenvergleich mit bestehenden Kraftwerken allen der Vergleiche der reinen Stromproduktion als legitimer Vergleich. Alle anderen Ausgaben sind entweder bereits Vergangenheit oder fallen so oder so an.

            • @Ingo Bernable:

              Es geht nicht einmal um "bessere Zahlen", denn bei den gesamtgesellschaftlichen externalisierten Kosten wird es immer vage. Wie wollen Sie denn Umweltschäden oder ein Menschenleben in €/kWh bewerten?

              Viel hilfreicher ist die relative Bewertung: Wenn Sie Todesfälle und Umweltschäden der verschiedenen Energiequellen über die letzten 70 Jahre vergleichen, dann ist die Kernenergie viel besser als Kohlestrom, und sogar besser als Wasserkraft. Also müssen Sie auch ihre gesamtgesellschaftlichen externalisierten Kosten niedriger als die der Kohle ansetzen, egal welchen Maßstab man nimmt.

              Das Problem der FÖS-"Studie" ist, dass sie willkürlich die Kernenergie mit viel höheren gesamtgesellschaftlichen Kosten beaufschlagt als die Kohle und von vornherein als schlechteste Variante festlegt. Diese relative Schlechterstellung ist rein politisch motiviert und unbegründet.

            • @Ingo Bernable:

              100% EE wird aber auch teuer.



              Sehr, sehr teuer.



              Vor allem die letzten 30% weil man die dann ja ohne fossiles/Atomares Backup nur mit Lastanpassung, Speicher und Wasserstoff hinbekommen muss.

              Für mich stehen da Aufwand und Nutzen bezüglich des Klimawandels in keinem vertretbaren Verhältnis zueinander, zumal wir ja auch noch andere Baustellen haben.

  • Die FDP hat doch recht. In diesem Jahr



    wurden Kohlekraftwerke wieder an Netz genommen,LNG-Terminals für Frackinggas gebaut oder geplant, ca.300 Windkrafträder installiert und 90 abgebaut,alles unter einem grünen Klima-und Wirtschaftsminister. Wo bleibt die Wende im Klimaschutz ? Z.Z. mutiert Deutschland aus ideologischen Gründen zur europäischen Dreckschleuder, leider. In Skandinavien sind die grünen Parteien näher bei der Realität und lehnen AKWs nicht grundsätzlich ab.Wenn ich die E-Mobilität fördere brauche ich auch Strom !

    • @Barthelmes Peter:

      Atomkraft, nein Danke!



      Mit Entsorgung, Abbau und Endlagerung ist Atomkraft die teuerste aller Energieformen.

  • Diskussion um Kaisers Bart



    Wenn die Betreiber selbst sagen, dass eine Verlängerung schon aus technischen Gründen nicht mehr möglich ist, bedarf es keiner weiteren Diskussion mehr.

  • „Die E-Mobilität ist nur dann sinnvoll nutzbar, wenn sie auch bezahlbar ist“ Wie wahr - aber auch nur, wenn überall genug Stom verfügbar ist und nicht in den Kabeln stecken bleibt.

    Ich kann diese blöden Labertaschen einfach nicht mehr hören.

    Ständig werden geradezu mantraartig längst widerlegte Behauptungen ausgegraben (wie z.B. Atomstrom sei billig)



    Aber leider ist das ein fundamentales Funktionsprinzip der menschlichen Psyche: Wenn eine Lüge nur oft genug wiederholt wird, kriecht sie langsam in Richtung Glaubwürdigkeit ...

    Atomstrom ist mit die teuerste Energieform überhaupt. Und nur, weil der Staat die Atomindustrie mit zig Milliarden pampert existieren diese Kraftwerke.

    Man darf den Urgedanken der KKW niemals aus den Augen verlieren: Die Herstellung von bombenfähigem Plutonium.



    Das noch heute verbaute Design wurde erdacht im Manhatten-Projekt und später zur bestmöglichen Kapitalisierung für zivile Zwecke "umgewidmet".

    Und Wissing selber hat ja keine Ahnung von Physik und ist auch kein WiWi - von daher würde mich mal interessieren wer sein "Knopf im Ohr" ist.

    Und als ob das noch nicht genug wäre:



    KKW sind Giga-Riesen-Stromerzeuger und stehen irgendwo weit weg. Aber Stromkabel sind rar und knapp. Da braucht es Energie die "nahe bei" erzeugt wird. Und das sind KKW eben genau nicht.

    • @Bolzkopf:

      "KKW sind Giga-Riesen-Stromerzeuger und stehen irgendwo weit weg. Aber Stromkabel sind rar und knapp. Da braucht es Energie die "nahe bei" erzeugt wird. Und das sind KKW eben genau nicht."

      ...und der Strom aus EE kann allesamt "nahe bei" erzeugt werden?

      Zumal wir, wenn wir weite Bereiche des Verkehrs-, der Hausbeheizung und der Industrie auf "elekrtisch" umstellen wollen die Stromerzeugung zumindest verdoppeln und sogar verdreifachen (wird das reichen?) müssen.

      Deutschland ist das einzige Land der Welt, dass versucht, in dieser Lage wegen des drohenden Klimawandels im wahrsten Sinne mit dem Rücken zur Wand, an seinem einmal beschlossenen Atomausstieg festzuhalten.

      Wahrscheinlich, weil wir im Gegensatz zu den andren wesentlich schlauer sind.

      • @Waage69:

        "Wesentlich schlauer" ?

        Sie verkennen, dass nicht Intelligenz für die Entscheidungen ausschlaggebend ist sondern Gier und Angst.

        • @Bolzkopf:

          Wie das Gier/Angst-Verhältnis beim Thema Atom aussieht lässt sich recht gut an dem Umstand ablesen, dass sich auch anderswo praktissch keine privaten Investoren mehr für diese Technologie erwärmen könne, trotz Greenwashing per EU-Taxonomie.

          • @Ingo Bernable:

            Das ganz entscheidende Problem ist, dass staatliche Risikoabsicherung für Unfälle heute politisch nicht mehr umsetzbar sind und keine Versicherung bereit (und auch nicht in derLage) ist das Unfallrisiko zu versichern.



            Risiko ist ja Eintrittswahrscheinlichkeit x Schadenshöhe.



            Beides ist mittlerweile ganz gut einschätzbar. Und dabei kommt halt raus, dass das Risiko völlig unversicherbar ist.



            Ganz nüchtern durchgerechnet.



            Wie Versicherungen halt so sind.



            (u.a. auch mit die größten Arbeitgeber für Mathematiker)

          • @Ingo Bernable:

            Auch beim Ausbau der Ausbau der EE kann man bestaunen, wie die Privatinvestoren sich die Rosinen und niedrig hängenden Früchte für sich reklamieren vornehmen und alles was schwierig und teuer wird dem Staat überlassen.

            • @Waage69:

              So ist halt die Marktwirtschaft, aber den Umstand, dass es bei der Atomenergie offenbar überhaupt keine pickbaren Rosinen mehr gibt, könnte einem dennoch zu denken geben.

  • Die Frage ob das E-Auto über die Lebenszeit insgesamt inklusive Herstellung weniger klimaschädlich ist als ein gleich großes Dieselmobil, hängt nun mal von den CO2/kWh des geladenen Strommixes ab.

    spectrum.ieee.org/...ic-cars-2657880896

    Und ja, wenn man die Herstellung ignoriert, dann ist ein E-Auto immer besser als ein Diesel. Ist aber uninteressant.

  • Wissing sieht das ganz realistisch, selbst wenn es den Träumen mancher widerspricht.

  • 3G
    31841 (Profil gelöscht)

    War abzusehen, dass sie versuchen werden, jede sich anscheinend bietende Gelegenheit für diese Forderung zu nutzen. Und sei es nur, um Material für politischen Kuhhandel zu produzieren.



    Es steht trotzdem die Antwort aus, woher der Strom für die E-Autos so viel und schnell kommen soll, wie die E-Autos kommen sollen.

  • Einfach mit sinnlosen Streit vom eigenen Versagen ablenken.



    Das typisch FDP, und typisch für Verkehrsminister.



    Wäre arm, wenn das zieht.



    Aber egal was passiert - Ziel erreicht: Druck Richtung Verkehrswende ist erst mal abgelenkt...

  • Die FDP hat Recht - sie wird sich aber nicht durchsetzen könen.

    • @Black & White:

      Die FDP spricht von billigen Strom. Atomstrom ist aber nicht billig sondern hoch subventioniert. Dazu kommen Umwelt- und Gesundheitsprobleme beim Uranabbau. Deshalb wird auch in Deutschland kein Uran mehr abgebaut. Die Hinterlassenschaften der Wismut sind ein Milliardengrab und die Sanierung ist noch lange nicht abgeschlossen

    • 1G
      14397 (Profil gelöscht)
      @Black & White:

      Die FDP hat Recht, weil sie Forderungen aufstellt, die technisch nicht möglich sind?



      "Der Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) sagte dazu, vonseiten der Betreiber sei eine Verlängerungen über die vereinbarte Zeit hinaus ­allein aus technischen Gründen nicht möglich."

      F reunde



      D es



      P opulismus

    • @Black & White:

      Die Brennelemente sind bereits im Streckbetrieb, neue bis April gar nicht zu bekommen und nach dann über 13 Jahren wäre dann nicht nur die zehnjährig anstehende Periodische Sicherheitsüberprüfung fällig, sondern dort wo die Betriebserlaubnis bereits erloschen ist auch eine Neugenehmigung die nur mit Nachrüstungen auf den aktuellen Stand von Wissenschaft und Technik möglich ist. Beides ist keine Frage von politischer Durchsetzung, sondern von Atomrecht und Sicherheitsanforderungen. Und das weiß Wissing natürlich auch, aber das Thema ist ihm halt noch gut genug um den Grünen parteitaktisch eins mitzugeben und vom eigenen Versagen im Verkehrssektor abzulenken.

      • @Ingo Bernable:

        Je länger man wartet, umso größer werden die Schwierigkeiten die AKWs wieder ans Laufen zu bringen. In diesem Punkt stimme ich Ihnen zu. Trotzdem macht es Sinn die Klimakrise mit wirklich allen Mitteln zu bekämpfen, d.h. der Weiterbetrieb der AKWs sollte durchgesetzt werden.

        Aber, wie schon erwähnt, ist der "AKW-Zug" leider schon abgefahren. Ob ich jetzt wenigsstens eine hohe Umsetzgeschwindigkeit der Energiewende erleben werde? Ich traue das der Ampel nicht zu. Sie etwa?

        • @Black & White:

          Die Klimakriese mit Atomkraftwerke (alle Mittel) zu lösen ist der falsche Weg, denn die Atomkraft ist zu langsam und zu teuer. Daher bremst die Atomkraft mehr als das sie nutzt, und das bereits seit 50 Jahren.

          Das beste Mittel der Ampel bei der Umsetzgeschwindigkeit zu helfen sind entsprechende Reaktionen auf solche Populistischen Aussagen von Hrn. Wissing.



          Hier sind die Medien gefordert, um den Politikern zu zeigen, dass nicht jedes Ablenkungsmanöver von den eigenen politischen Versäumnissen funktioniert.

          Aber vermutlich werden die üblichen Verdächtigen die Aussage aufgreifen und verstärken, statt zu widerlegen und den Minister für seinen Bödsinn zu blamieren.