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Kritik am Bür­ge­rgeldVöllig unangemessene Vorstellungen

Anja Krüger
Kommentar von Anja Krüger

Das Handwerk beklagt zu hohe Sozialbezüge. Eine solche Haltung ist angesichts der rasant steigenden Preise nicht nur zynisch, sie ist auch falsch.

Nichts mehr zum wegpacken Foto: Anja Weber-Decker/plainpicture

D as Handwerk sucht händeringend nach Arbeitskräften. Das wird wohl auch so bleiben angesichts der negativen Signale, die der oberste Repräsentant sendet. Der Präsident des Zentralverbands des Deutschen Handwerks, Hans Peter Wollseifer, kritisiert die Höhe des neuen Bürger:innengelds, das die Bundesregierung einführen will.

Der Mann beschwert sich also darüber, dass Schikanen gegen lange erwerbslose Menschen wegfallen, Heizkosten übernommen werden sollen und der Regelsatz für Erwachsene auf 502 Euro im Monat angehoben werden soll. Er behauptet, dass Leute dann keine Motivation zum Arbeiten hätten.

Eine solche Haltung ist angesichts der rasant steigenden Preise nicht nur zynisch, es ist auch einfach falsch. Deutschland hat einen der größten Niedriglohnsektoren Europas. Das funktioniert nur, weil die Leute ein hohes Arbeitsethos haben. Die Menschen hierzulande nehmen die miesesten Jobs mit schlechter Bezahlung und zu prekären Bedingungen an, etwa mit unzumutbaren Arbeitszeiten. Und weil Hunderttausende trotzdem nicht über die Runden kommen, sind sie auf zusätzliche Hartz-IV-Leistungen angewiesen.

Der Handwerkspräsident hat völlig unangemessene Vorstellungen davon, was Leute verdienen sollten, wenn er überzeugt ist, dass Einkommen und die künftige staatliche Existenzsicherung zu nahe beieinanderliegen. Statt sich über das – weiterhin viel zu niedrige – Bür­ge­r:in­nen­geld zu beschweren, sollte er sich für höhere Löhne einsetzen. Das ist im Übrigen das beste Mittel gegen Fachkräftemangel auch im Handwerk.

Wer zum Mindestlohn schuftet, ein niedriges oder mittleres Einkommen bekommt, auf den oder die kommen angesichts der Inflation und der galoppierenden Energiepreise enorme finanzielle Probleme zu. Die Reallöhne sinken. Wieder einmal droht die Krise auf Beschäftigte mit geringen und mittleren Einkommen abgewälzt zu werden. Auch die Ar­beit­ge­be­r:in­nen müssen sich etwas einfallen lassen, um dem etwas entgegenzusetzen – und das muss mehr sein als billige Missgunst gegenüber Armen.

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Anja Krüger
Wirtschaftsredakteurin
Buchveröffentlichungen: „Die verlogene Politik. Macht um jeden Preis“ (Knaur Taschenbuch Verlag, 2010), „Die Angstmacher. Wie uns die Versicherungswirtschaft abzockt“ (Lübbe Ehrenwirth, 2012).
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65 Kommentare

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  • Das Grundproblem ist, dass man vom Lohn bei Vollzeitarbeit in vielen Berufen in Deutschland nicht existieren kann.

    Um das Problem zu lösen gibt es nun mehrere Möglichkeiten, das eine ist einfach den Markt machen zu lassen, was letzten Endes zu mehr Immigration von Billigarbeitern oder höheren Löhnen führt.

    Eine andere Option ist das Eingreifen des Staates. Dieses Eingreifen sah lange Zeit - und das ist der eigentliche Skandal - so aus, dass der Staat diese Billiglohnverhältnisse subventioniert hat, und so die Dynamik aus der Gehaltsfindung im Arbeitsmarkt rausgenommen hat.

    Mit anderen Worten: im Kapitalismus müssen einfach gewisse Arbeiten spottbillig sein, die eigentlich mehr wert sind und besser bezahlt werden müssen, weil sonst das System nicht mehr funktioniert. Und der Staat hat hier kräftig mitgeholfen.

    Erst mit der Einführung des Mindestlohns gab es hier eine Kehrtwende, aber auch der ist nur ein ziemlich löchriges Minimum nach unten. Er ist besser als nichts, aber gut ist auch wiederum hier anders.

  • Der Hans Peter Wollseifer hat das schon richtig erkannt.



    Ich arbeite 40 bis 60 Stunden die Woche und komme mit meinem Nettolohn gerade so über die Runden.



    Meine "Arbeitsmotivation" gründet sich hauptsächlich aus der Sorge nichts mehr zu essen zu haben, meine Miete nicht mehr zahlen zu können, meinen Kindern nichts mehr bieten zu können, Löchrige Schuhe zu tragen und auf den Billigurlaub auch noch verzichten zu müssen.

    Das Bürgergeld bleibt angesichts der steigenden Preise weiterhin mickrig. Trotzdem sorgen der Mindestlohn und ein sanktionsfreies Bürgergeld für einen anderen Verhandlungspielraum, der ArbeitnehmerInnen und GeringverdienerInnen zu Gute kommt.



    Das kann der Hans Peter Wollseifer natürlich nicht gutheißen, das die Arbeitsbienen auf einmal unverschämte Forderungen wie eine Lohnerhöhung, kürzere Arbeitszeiten oder bessere Arbeitsbedingungen stellen, weil sie nicht mehr von Hartz 4 Angst getrieben sind.

  • 1/2 Sie sagen nicht mal die halbe Wahrheit, Herr Wollseifer.



    Der Kommentar trifft es genau, wenn er Herrn Wollseifer „unangemessene Vorstellungen“ zum neuen Bürgergeld vorhält. Der Kommentar macht das an dem deutlich, was er im genannten Interview sagt. Zu einer jedenfalls sachlicheren Einschätzung kommt Wollseifer nicht, mit dem was er sagt. Zu Wollwebers bezeichnend unsachlicher Argumentation gehört auch, was er im Interview nicht ansprechen will oder schlicht nicht weiß. Letzteres halte ich eher für unwahrscheinlich. Zitiert nach einem ZDF-Bericht sagte Wollweber im Interview:



    >>"Es sorgt für Demotivation bei denjenigen, die mit einem geringen Gehalt regulär arbeiten. Am unteren Ende verschwimmen immer mehr die Grenzen zwischen regulärer Arbeit und dem Bürgergeld"



    "Langzeitarbeitslose brauchen Unterstützung, um wieder in Arbeit zu kommen. Das gewährleistet das Bürgergeld-Konzept nicht ausreichend, daher finden wir es nicht gut", sagte Wollseifer demnach.



    Viele fragten sich, warum sie morgens um 7 Uhr schon arbeiten sollten, wenn Bürgergeld-Bezieher fast das Gleiche bekämen. "Die Verbesserungen für die Bezieher beim Schonvermögen, der Wegfall von Sanktionen, die deutliche Anhebung des Regelsatzes, die komplette Übernahme der stark gestiegenen Heizkosten - all das wird dazu führen, dass sich für mehr Menschen als bisher das Nicht-Arbeiten mehr lohnt als das Arbeiten."

  • 2/2



    Erstens: Das Bürgergeld sieht für Erwerbslose längere von bisher zwei auf drei Jahre verlängerte Qualifizierungszeiten bei zusätzlicher finanzieller Unterstützung vor. Man muss bedenken: Die Zahl der von der Wirtschaft geschaffenen AusbildungsPLÄTZE stagniert, bzw. ist über Jahre im Absinken begriffen. Obwohl gerade das Handwerk händeringend Azubis sucht. Jetzt werden staatlicherseits Ausbildungsmöglichkeiten für Fachkräfte geschaffen, für die die Wirtschaft nicht direkt bezahlt aber von diesen dann ausgebildeten Kräften profitieren kann. Ist das Steuergeld verbrennen, Herr Wollseifer?

    Zweitens: Die die Grenze des im Bürgergeld möglichen Hinzuverdientes wird angehoben. Damit unterstützt der Staat genau auch „Geschäftsmodelle“ des Einzelhandels und des Handwerks, lohnkostengünstig auf ungelernte Kräfte zu setzen. Z. B. auf Menschen, die aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr Vollzeit arbeiten können aber für einen Arbeitseinsatz noch ausreichend lang zu Verfügung stehen wollen und können. Und vom Modell der bisher „mit Hartz IV aufstockenden“ Arbeitskräfte muss die Wirtschaft auch künftig nicht verzichten.

    Warum als so unzufrieden mit der neuen Entwicklung des „besten Niedriglohnsektors der Welt“, Herr Wollseifer? Und wenn, bitte bei der FDP beschweren, die auf die Einsetzung des zuletzt genannten Sachverhalts im Koalitionsvertrag bestanden hat. Sie wollte auch „ihrem“ Handwerk mal was Gutes damit tun, Herr Wollseifer.

    Link 1: www.zdf.de/nachric...ld-kritik-100.html

  • Es ist ja nicht mehr Geld was man als Hartz4 Empfänger bekommt. Es wird nur die Inflation ausgeglichen. Man kann die unteren von den Unteren nicht noch tiefer Fallen lassen. Das andere Lohngruppen auch in diese Richtung abrutschen ist tragisch aber da muss sich dort was ändern.



    Leuten menschenwürdiges Leben zu nehmen kann ja nicht die Lösung sein. Weil genau das macht die Inflation gerade.

    Stattdessen schaffen es reaktionäre mal wieder die Armen gegen die Ärmsten aufzuhetzen. Klar guckt nach unten und tretet euch gegenseitig die Köpfe ein. Damit niemand auf die Idee kommt mal bei den Reichen anzuklopfen. Die Vermögen der Reichsten in den Letzten 10 Jahren hat sich fast verzehnfacht, das kann man nicht mit Inflation erklären.

  • Ein paar Dinge sollte man hier nicht vergessen:

    35-Stunden-Woche hat auch nicht jeder. Meist eher mehr. Die Unternehmen die 4-Tage-Woche ausprobieren gleichen das dann auch aus - auf mehr Stunden pro Tag.

    Mit 12 Euro Mindestlohn dürfte dann mehr brutto rauskommen. Die Midi-Job-Grenzen sollten auch verändert werden bei den Abgaben. Und wer arbeitet hätte auch noch nen Freibetrag. Da sollte eigentlich immernoch ein bissl mehr rauskommen als Hartz IV. Außer jemand hat deutlich hohe Fahrtkosten, dass er von den 300 Freibetrag (maximal ... ab 1200 brutto) gar nix mehr mehr hätte.

    Mit aktuellen Erhöhungen wird gerade mal die Inflation ausgeglichen - beim Bürgergeld. Sanktionen (aktuell ne Studie veröffentlicht worden) bewirken nicht viel. Außer mehr Druck. (= kontraproduktiv um Leute in Arbeit zu bekommen)

    Hier muss an den Arbeitsbedingungen angsetzt werden. Und versucht werden, die passenden Leute in passende Jobs zu kriegen.

    Wollen die kleinen und mittelständischen Handwerksbetriebe wirklich Leute die es nur aus Geldnot machen (also mit wenig Motivation dahinter)? Das dürfte sicher zu minderer Qualität bei der Arbeitsleistung führen (grad so das nötigste und ab und zu mal ein paar "unabsichtliche" Fehler - die nicht ausreichen um bei ner Kündigung seitens Arbeitgeber danach beim Jobcenter ne Saktion durchzubringen). Sollte zu schlechtem Ruf bei den Kunden führen - wenn Arbeitnehmer so arbeiten.

    Und die, die sich eher überlegen, nicht arbeiten zu gehen - stattdessen Hartz IV zu beziehen (komischerweise haben es bisher noch nich sooo viele absichtlich gemacht, arbeiten noch genug) - haben wohl auch nicht mehr den passenden Job.

    Für viele ja auch andere Faktoren mit Erwerbsarbeit verbunden. Tagesablauf, soziale Interkation. Und vor Freunden/Familien besser dastehen können und nich als Hartzer bezeichnet werden. (Das gilt ja unabhängig von Regelsatzhöhe u. Sanktionen als schlecht/Stigma.)

    • @MrJames:

      Sie versuchen, mit vernünftigen Argumenten und Tatsachen zu arbeiten.

      Darum geht es Herrn Wollseifer aber nicht. Er will das Märchen vom faulen Harzer weiter erzählen, den man zur Arbeit zwingen muss. Da stören Argumente. Diese würden schließlich zur wahren Ursache seiner Probleme führen. Miese Löhne und Arbeitsbedingungen. Darüber zu sprechen, will er verhindern.

  • Ein feudales Menschenbild, im 21. Jahrhundert.



    Nix dazu gelernt. Das Schlimme, die sitzen in allen Gremien.



    Und führen die Hand der beschliessenden Politik.



    Skaverei heisst bei denen Niedriglohn.



    Wenn sie nicht mehr können, unfrankiert an den Staat.



    Aktuell haben wir Fachkräftemangel. Das heisst, immer weniger wollen sich für kleines Geld in den Hintern treten lassen.



    Ich habe meine Lehrzeit noch in Erinnerung.



    Was hilft? Tariflöhne plus Boni, wenn´s gut läuft.



    Aber nur für die, die arbeiten, zugucken zählt nicht.

  • Es ist ein Menschenbild, nach dem Menschen nur dann zu motivieren sind, wenn sie durch Hunger, Not, Knüppel und Zwang getrieben werden.

    Studien zum bedingungslosen Grundeinkommen zeigen, dass dies falsch ist.

    Menschen, die eine Sicherheit haben, können eher ihre Potenziale entfalten, was nicht immer im Beruf sein muss.

    Leider sollen die Schikanen nur vorläufig wegfallen, die sich Beklagenden werden wohl das zu zurückerhalten, was sie jetzt bereits vermissen. Helfen tut es ihnen freilich nicht, es schadet nur anderen.

    • @PolitDiscussion:

      Es gibt keine Studien zu einem bedingungslosen Grundeinkommen, die auch nur irgendwie ihren Namen wert sind.

      Wegen ein, zwei, drei Jahren zusätzlichen Geldes gibt niemand seinen Job auf um dann nach dem Ende solch eine Showveranstaltung ohne aJob auf der Straße zu stehen. Damit wird das neue Eigenheim mit ab bezahlt.

    • @PolitDiscussion:

      Wer finanziell abgesichert ist, der betätigt sich künstlerisch, reist durch die Welt, nur Jobs bei denen man Macht über andere hat, werden von entsprechend geprägten Personen noch ausgeübt. Aber arbeiten, wie es unsere Leistungsgesellschaft vorsieht, tut da keiner mehr und würde ich auch nicht. Den Millionär, der als Handwerker arbeitet, im Altenheim oder Kindergarten, gibt es wohl (so gut wie) gar nicht. Das ist jetzt kein Plädoyer für die Erpressung durch geringe Sozialleistungen, aber es bräuchte schon ein System, welches sicherstellt, dass notwendige Arbeiten fair verteilt dennoch erledigt werden und dies ist gar nicht so einfach.

    • @PolitDiscussion:

      Wenn es keinen Zwang braucht, warum ist die Steuererhebung nicht optional? Jeder bekommt einmal im Jahr einen Schrieb in dem aufgelistet wird was wir an tollen Sachen mit den Steuern des letzten Jahres finanziert haben und dann einen Überblick über die vielen guten Dinge die der Staat im nächsten Jahr finanzieren will.

      Die Menschen werden ihre Steuern freiwillig zahlen, denn das Bild von Menschen die nur über Zwang zu motivieren sind ist falsch und schädlich.

    • @PolitDiscussion:

      Danke, ich möchte noch hinzufügen das Geiz, Schuld- und Mangeldenken eine bedeutende Rolle in dem Menschenbild, dem Zustandekommen unserer Wirklichkeit haben.

      • @Goldi:

        Mangeldenken kommt ja nicht von ungefähr, sondern weil Mangel überall wäre, wenn sich keiner drum kümmert.

  • taz: "Und weil Hunderttausende trotzdem nicht über die Runden kommen, sind sie auf zusätzliche Hartz-IV-Leistungen angewiesen."

    Richtig, denn wir haben seit Jahren viele Arbeitnehmer in Deutschland die von ihrem Lohn nicht leben können. Die Gesellschaft "subventioniert" also schon seit vielen Jahren Arbeitgeber mit Steuergeldern, weil die ihren Angestellten nur Niedriglöhne zahlen. Viele Arbeitgeber kaufen sich wohl lieber eine neue Villa, anstatt ihren Leuten mal vernünftige Löhne zu zahlen.

    Die Wirtschaft jammert auch schon seit einiger Zeit, dass man die "Sanktions-Peitsche" nicht mehr so oft herausholen will und die Wirtschaft dann keine "frischen Lohnsklaven" mehr frei Haus von den Jobcentern geliefert bekommen. Es hat schon seinen Grund, dass Deutschland der Exportweltmeister von Europa ist - allerdings ist Deutschland das nur auf Kosten von Millionen ausgebeuteter Menschen. Wenn man keine armen Menschen mehr in Deutschland für das klimaschädliche Wirtschaftswachstum ausbeutet, dann wären wohl auch die anderen europäischen Länder wirtschaftlich nicht mehr so unter Druck, und wir hätten vielleicht auch weniger Armutsflüchtlinge aus diesen Ländern - aber darüber möchten die Reichen und Mächtigen lieber nicht nachdenken, denn dann wäre ihr sinnloses Monopolyspiel ja zu Ende.

    • @Ricky-13:

      taz: "Deutschland hat einen der größten Niedriglohnsektoren Europas. Das funktioniert nur, weil die Leute ein hohes Arbeitsethos haben." - Hier muss ich Frau Krüger widersprechen, denn Deutschland hat einen der größten Niedriglohnsektoren, weil die "soziale" SPD damals unter Gerhard Schröder aus Deutschland absichtlich ein Niedriglohnland gemacht hat. Schröder sagte 2005 vor dem World Economic Forum: "Wir müssen und wir haben unseren Arbeitsmarkt liberalisiert. Wir haben einen der besten Niedriglohnsektoren aufgebaut, den es in Europa gibt". Und das funktioniert natürlich nur, wenn man gleichzeitig Art. 1 GG und Art. 20 GG mit neuen Gesetzen (SGB II, ...) "aushebelt" und aus arbeitslosen Menschen mit § 10 SGB II gefügige "Leibeigene" macht. Hartz IV = FORDERN UND Gewinne der Wirtschaft FÖRDERN. Das ist der wahre Grund, weshalb man die Hartz-Reformen damals unter Schröder (SPD) eingeführt hat. "Gefördert" wurde mit Hartz IV aber nur die prekäre Beschäftigung samt Leiharbeit und Werkverträgen. Gefördert wurden Hungerlöhne, Armut und Elend. Die Hartz Reform gibt es seit 2003 und die Ausweitung des Niedriglohnsektors wird immer noch betrieben, damit die deutsche Wirtschaft innerhalb Europas ihre Stellung als Exportweltmeister halten kann; was die anderen europäischen Länder natürlich wirtschaftlich extrem unter Druck setzt. *Soziale Ungerechtigkeit in Deutschland. Wer hat‘s erfunden?* Nein, diesmal war es nicht der Schweizer Kräuterbonbonhersteller Ricola, sondern die neoliberale SPD eines Gerhard Schröder und seines damaligen Kanzleramtschefs Frank-Walter Steinmeier. Anstatt dieses unwürdige "Spiel" jetzt aber endlich mal zu beenden und arbeitslosen Bürgern ihre Würde zurückzugeben, wird das Sanktionssystem einfach nur umetikettiert und bekommt den netten Namen "Bürgergeld". Eigentlich wäre ein "Bürgergeld" nach dem Wortlaut ja 'Geld was alle Bürger bekommen müssten', also ein BGE, aber das ist unseren "intelligenten Volksvertretern" wohl wieder mal nicht aufgefallen.

    • @Ricky-13:

      Dankschön für den guten Kommentar. Sehe ich genauso. Daumen hoch!

  • Mal rechnen:



    35 Stunden, 4 Wochen, 12€ Mindestlohn.



    Das macht 1.680€ im Monat.



    Für mich sieht das aus wie das dreifache des H4-Satzes - und das ist schon das absolute Minimum einer unqualifizierten Vollzeitstelle.



    Ja, minus Steuern, aber die meisten Familien haben zwei Erwachsene.

    • @mensch meier:

      Stimmt so natürlich nicht. Hatte mal einen sehr ähnlichen Bruttolohn. Waren Netto ca. 1250 Euro auf dem Konto, Miete war damals 600 Euro, Kosten für Öpnv-Monatskarte um zur Arbeit zu kommen waren ca. 60 Euro. Dann kam noch Strom, GEZ, Bafög-,Rückzahlung, Internet usw dazu.



      Blieben theoretisch noch 500 Euro für den Monat. Leider nur theoretisch, wegen andere Schulden, die aber mit der Rechnung nichts zu tun hatten.

    • @mensch meier:

      Dann hat das Jahr auf einmal 48 Wochen? Richtig gerechnet sind das 1.804,04 Euro.

    • @mensch meier:

      Ihre Rechnung passt nicht. Bei diesen Einkommen zahlt man gar nich so viele Steuern. Die Sozialabgaben sind viel höher. Weiterhin muss man von den 1680 Euro die Miete bezahlen und auch die Nebenkosten selbst stemmen. Ebenso die Rundfunkgebühr.

    • @mensch meier:

      Falsch gerechnet. Die 502 EUR sind ja ohne Wohnkosten. Da die Wohnkosten für eine Person ja im Mittel bereits weit über 500 EUR liegen, ist der Unterschied kaum noch relevant. 1250 EUR netto machen die 1680EUR brutto. In Städten mit höheren Mieten landet man dann schnell unterhalb des H4 Satzes.

      Und die Argumentation mit den zwei Erwachsenen ist mies. Dann sind diejenigen, die nicht die Liebe des Lebens gefunden haben oder die sich nicht einer dysfunktionalen Beziehung aussetzen wollen, doppelt gekniffen (sind sie sowieso wegen Splitting Tarif).

      Die einzige Lösung kann sein, den Mindestlohn so weit anzuheben, dass er auch für eine ausreichende Altersabsicherung reicht. Das wären 16/17 EUR.

    • @mensch meier:

      Mindestlohn ist großteils Steuer- aber nicht abgabenfrei. Da bleiben kaum mehr als 1.200€ übrig. Zu den 500€ Bürgergeld kommen ja noch Miete, Krankenversicherung, Nebenkosten und diverse Vergünstigungen. Nix 3fach, höchstens 3fach doof, wenn der eine dafür arbeitet und der andere nicht.

      • @Taztui:

        Es sind Voturteile und Meinungen wie Ihre, die dazu führen, dass viele denken ohne Sanktionen gehe es nicht....., da ja dann keiner mehr arbeiten wird ohne Druck. Ärgerlich und überflüssig derlei Beitrag.

        • @Tom Farmer:

          So habe ich den Kommentar gar nicht aufgefasst. Eher als Hinweis, wie der Niedriglohnsektor für ArbeitnehmerInnen funktioniert.

          Ich bin als Arbeitnehmer absolut für ein vernünftiges Bürgergeld ohne Sanktionen. Dabei geht es mir weniger um die Arbeitslosen an sich, die zumindest zum Teil durchaus im Stande wären zu arbeiten. Ich finde es wichtig das Druck auf die ArbeitgeberInnen aufgebaut wird, denn alleine die Existenz eines Niedriglohnsektors in einem derart reichen Land wie Deutschland (zumindest theoretisch reich) ist ein Skandal

        • @Tom Farmer:

          Warum gehen Sie denn arbeiten? Weil es so toll und sinnstiftend ist oder um die Miete zu bezahlen?

    • @mensch meier:

      minus LSt. , evtl. Kirchensteuer, KV, Rentenvers., Arbeitslosenvers., das läppert sich schon. Dann geht noch die Miete und Heizung weg. Bleibt in München fast nix mehr übrig.

    • @mensch meier:

      Mal rechnen:

      1680 Euro



      abzüglich



      Steuern



      Sozialversicherung



      MIETE UND NEBENKOSTEN



      = Harz 4



      und das wo man bei jedem Einstellungsgespräch listig gefragt wird:

      na, was brauchen Sie denn im Monat?

      und übrigens: Familien haben immer Kinder per Definition, statistisch 1,4.. Wenn beide arbeiten gehen müssen, reicht es dann meist immer noch nicht und die Kinderkrippe will auch noch bezahlt sein, oder hängen Sie Ihr Kind tagsüber an der Garderobe auf?

      Mensch, Meier!

    • @mensch meier:

      Ja und müssen Miete, Strom, Wasser, Müllabfuhr und alle weiteren Nebenkosten aus eigener Tasche zahlen.

    • @mensch meier:

      SV (sind ca. 20% AN-Anteil) wären bei den 1680 nochma 33x weg.

  • Ja, das könnte das Gehaltsniveau in jetzt unterbezahlten Berufen nach oben drücken und sollte es wohl auch.

    So wie der Artikel suggeriert, dass dann alles in Ordnung ist, ist es aber auch nicht. Niedriglöhne verhindern in Deutschland Produktivitätssteigerungen - höhere Löhne würden viele Jobs automatisieren (und das wären glaube ich ziemlich viele) oder einfach entfallen lassen. In wichtigen Bereichen könnten sich gerade ärmere Menschen dann manche Arbeiten, etwa von Handwerkern, nicht mehr leisten. Außerdem: Armut ist bei uns relativ definiert. Wenn man die Löhne in den schlecht bezahlten Berufen anhebt, werden die Bürgergeldempfänger relativ zu allen anderen schon wieder ärmer, trotz des höheren Bürgergelds - was sich auch im Leben zeigen wird, wo man überall mitmachen kann und wo nicht. Auch steht in vielem D nicht isoliert da und kann nicht beliebig von europäischen oder globalen Randbedingungen abweichen.

    Das heißt nicht, dass man das Bürgergeld nicht erhöhen sollte. Aber final richtig oder falsch ist das nicht -. es dürfte eher ein nie endender Anpassungsprozess sein.

    • @Markus Michaelis:

      Das würde mich sehr interessieren, wie man ausgerechnet im Handwerk in Größenordnungen automatisieren will. Beispiel: Ich habe 2020 eine neue Therme eingebaut bekommen, 2021 ist noch die Fernsteuerung de Heizung im Wohnzimmer erneuert worden. Der Hausmeister musste den Starter der Niederspannungsleuchtstoffampe wechseln und eine LED-Lampe im Treppenhaus und der Türsummer hatte ein Problem, die Tür klemmte deswegen. Was davon willst Du automatisieren und vor allem: wie?

      • @Lee Ma:

        Im Handwerk kann man in der Produktion automatisieren., aber eben nicht in der Montage.



        Allerdingskann man eben durch Vorprodukte Montagegänge eindampfen oder sogar ganz verschwinden lassen, etwa durch Fertigelemente beim Hausbau. Die werden bal auch nicht mehr einfach nur aus vorgefertigten Wänden bestehen, sondern z.B. aus dem Beton- oder Holzfaserdrucker.

  • Facharbeiter sollten doch wohl deutlich mehr verdienen als das geplante Bürgergeld. Wenn nicht dann selbst Schuld, dass kein Personal gefunden wird. Stellen die dann auch einen 55 Jährigen mit gesundheitlichen Handicap ein oder darf der dann mit der auf Wunsch des Handwerk minimalen Grundsicherung vor sich hinsiechen?

  • Naja. Das Arbeitsethos in Deutschland sinkt seit Jahren. Viele haben sich in der Grundsicherung plus etwas Zuverdienst eingerichtet. Die gut bezahlte Mittelschicht arbeitet zunehmend in Teilzeit. Arbeitsunfähigkeiten werden immer länger, Frühberentungen nehmen zu und trotzdem steigt die Lebenserwartung.



    Und die Generation Z spricht schon nicht mehr von Work-Life- sondern von Life- Work- oder Life-Life-Balance.

    • @Taztui:

      so ein quatsch. wir wollen arbeiten, sehen es aber nicht ein, uns körperlich und mental ausnutzen zu lassen. zum glück wächst gerade viel junges leitungspersonal nach, das dieses simple grundbedürfnis sieht und ermöglicht.

      • @herstory:

        Ohne körperliche und mentale (Selbst)Ausbeutung geht es aber nicht, es sei denn das mittlere Lohnniveau in Deutschland soll noch rapider sinken. Irgendwer muss die Jobs ja machen.

        • @Taztui:

          Na ja, man stellt Migranten ein, läßt due Firmen diese Ausbeuten und die Gewinne der dann Reichen schöpft man soweit ab, dass den Passdeutschen dann einfürstliches Grundeinkommen gegeben wird.

        • @Taztui:

          Die Menschen haben eine hohe Bereitschaft sich einzubringen wenn die Rahmenbedingungen stimmen. Der Workaholic der ohne Gestaltungsspielraum 50, 60 Stunden malocht, krank zur Arbeit kommt und die Familie vernachlässigt, hat für viele ausgedient. Themen wie Life-Work-Balance schlecht zu reden hilft da nicht weiter wenn es um Verteilungsgerechtigkeit geht. Die Produktivität steigt immer weiter, hohe Gewinne werden eingefahren, aber die Menschen sollen am besten bis 70 und am besten wieder mindestens 42 Stunden die Woche arbeiten. Das ist ein gesellschaftlicher Rückschritt. Das machen immer weniger



          Menschen mit weil sie sich langsam verarscht vorkommen. Vielleicht sind wir auch an einem Punkt wo man sich angesichts des aufgeblähten Dienstleistungssektors überlegen muss welche Arbeit überhaupt gesellschaftlich Sinn macht. Das gleiche gilt für Teile der Finanzwirtschaft, die nur unproduktiv spekulieren.

      • @herstory:

        Und wen sollen die dann anleiten? Es kann ja nicht nur Häuptlinge geben. So klappt das nicht. Was hier fehlt sind nicht noch mehr Bürokraten es fehlt an Leuten die anpacken.

  • Selbstentlarvung nennt man das, was Wollseifer gesagt hat gewöhnlich. Der "Fachkräftemangel" ist das, was es immer war: Geschwafel. In Wahrheit - und genau das beweisen Wollseifers Äußerungen - gibt es einen "Fachkräfte-Mangel zu dem von Arbeitgebern gewünschten Preis". Und das ist etwas völlig anderes.

    • @Kaboom:

      Ist auch eine Frage der Perspektive.



      Sofort sich die Leute auch nicht da, wenn mehr gezahlt wird.



      Und für mittelfristig ist eine reichliche Ausbildung entscheidend.



      Und selbst Azubis sind manchmal knapp. Gut - da würde ein besserer Lohn direkt helfen. Oder geringere Ansprüche, also mehr Aufwand für die Qualifizierung.



      Doof nur, wenn sie danach fix abgeworben werden!

    • @Kaboom:

      So sieht es aus…

    • @Kaboom:

      Darf man fragen woran sie diese Wahrheit festmachen? Wo sind denn all die Elektroniker*innen, Krankenpfleger*innen, Heizungsbauer*inenn oder IT-Professionals die nur darauf warten, dass man ihnen blos genug zahlt damit sie endlich loslegen können? Inzwischen wirbt das Handwerk wohl teilweise mit 4-Tage-Woche bei vollem Lohn und als Entwickler*in mit dem richtigen Tech-Stack sind inzwischen auch sechsstellige Gehälter ohne Personalverantwortung möglich. Tendenz: weiter steigend.

      • @Ingo Bernable:

        KrankenpflegerInnen in D sind so schlecht bezahlt, dass sie nur aus Osteuropa abgeworben werden können, weil überall in der EU besser verdient wird als in D. Von den Arbeitsbedingungen mal gar nicht u reden. Das weiß - abgesehen von Ihnen - eigentlich jeder. Das IT-Fachkräfte ungefähr überall in Europa (abgesehen vom Süden) mehr verdienen als in D kann ich Ihnen garantieren Und wir reden hier nicht über Peanuts, sondern über 5-stellige Beträge p.a. Und 6-stellige Beträge als "ganz normaler" Entwickler ohne Personalverantwortung gibt es in Ihrer Phantasie, aber nicht in D.

        • @Kaboom:

          Najaa. Geben tut es diese Gehälter schon in D. Ich z.b. bin ein oller Senior Entwickler ohne jegliche Personalverantwortung und beziehe nahe Berlin ein 6-stelliges Gehalt mit etwas über 5 Jahren Berufserfahrung im nicht tarifgebundenen amerikanischen Konzern, wobei aber ein Teil als Aktien ausbezahlt wird (typisch bei Amis). Netto bleibt in Stkl 1 eine beschaubare Summe übrig.



          Mit der aktuellen Inflation denke ich, dass diese Gehälter in Kürze auch in D normal sind.

          • @hderk:

            Nuja sicher gibt es diese Jobs. Als Expat können Sie bei entsprechenden Fähigkeiten in D problemlos 1200 € pro MT verdienen. Nur hat das mit den allgemeinen Gehaltsniveau nicht viel zu tun.

        • 6G
          650906 (Profil gelöscht)
          @Kaboom:

          "Das weiß - abgesehen von Ihnen - eigentlich jeder." Du weißt scheinbar nichts und plapperst nur nach. Guckst Du hier: oeffentlicher-dien...k=&kkz=&zkf=&stkl=

          Eine Krankenpflegekraft verdient unmittelbar nach dem Examen ein durchschnittliches Monatsgehalt - OHNE DIENSTE - i.H.v. € 3126,70. Für einen Berufsanfänger gar nicht so schlecht. Aber wenn weiter solche Unwahrheiten verbreitet werden, muss man sich über das Desinteresse an diesem eigentlich interessanten Beruf nicht wundern.



          Aber wen interessieren schon Fakten...

          • @650906 (Profil gelöscht):

            SIE haben keine Ahnung von den Fakten. Und Ihre "Argumentation" beweist das. Die Angabe von deutschen Verdiensten ohne den Vergleich mit den Verdiensten in anderen Ländern beweist das. Und das Sie die Verdienste im ÖD angeben, beweist zusätzlich, dass Sie keinerlei Ahnung von der Organisation in diesem Bereich haben. Die allermeisten Pflegekräfte arbeiten nämlich NICHT im ÖD. Allein die Annahme ist dermaßen weltfremd, man kann nur mit dem Kopf schütteln!

    • @Kaboom:

      Das ist TAZ-Denken. Vollig legitim hier im Kommentarbereich der TAZ. Das macht die Antwort leider trotzdem nicht richtiger. ;)

      Wir haben einen Fachkräftemangel und inzwischen sogar einen Mangel an arbeitswilligen generell. Der Mangel ist real. Unter anderen stammt der Mangel daher, dass dieses Jahr 5 (!) millionen Menschen mehr in Rente gehen als neu von der Schule auf den Markt kommen. Das bedeutet also, dass die Menge an Arbeitsnehmern begrenzt ist. Schauen wir uns einmal den Bau an. Dort die Fachkräft:



      Kurzfristig und ggf. auch mittelfristig lässt sich die Menge der vorhandenen Fachkräfte nicht relevant steigern. So eine Ausbildung kostet Zeit. Wenn den also die Arbeitgeber anfangen die Gehälter zu erhöhen, dann führt das lediglich dazu, dass die Mitarbeiter von A zu B gehen, der mehr zahlt. Daraufhin muss A mehr zahlen und nimmt den Mitarbeiter von C. Der wiederrum... ich hoffe ich muss das nicht weiter ausführen.



      In einem Bereich mit Mangelwirtschaft (Gas, Arbeitskräfte) ist die Erhöhung des Preises gut für den Gasverkäufer und für die Arbeitskräfte. Aber nicht gut für die Wirtschaft bzw. die Arbeitgeber. Mehr Gehalt führt in der jeweiligen Branche regelmässig eben nicht in absehbarer Zeit zu mehr qualifizierten Arbeitnehmer.

      Wir Steuerberater haben das gerade durch bzw. sind mittendrin. Massive Gehaltserhöhungen und noch immer der selbe Mangel an Arbeitskräften.

      • @Mangahn:

        LOL, soso. Wie viele Kollegen aus der Schweiz oder GB oder den USA haben Sie denn? Müssten doch viele sein, wenn die deutschen Löhne und Gehälter international konkurrenzfähig wären.

        • @Kaboom:

          Was soll jemand aus GB mit dem deutschen Steuerrecht anfangen? Da sind jahrelange Ausbildungen gefragt und natürlich auch sicheres Deutsch.

      • @Mangahn:

        Ihre Zahl ist, ohne dass ich das jetzt nachschauen will, mit 100% iger Sicherheit falsch. 5 Mio, saldiert Berufseintritte/Austritte! Ein Jahrgang in der Zeit der Babyboomerbesteht in DE aus ca. 1,2 Mio Menschen. Derzeit ca. 800.000.



        Es müssten also 10 Jahrgänge zeitgleich in Rente gehen um auf 5 Mio zu kommen. 500.000 scheint realistischer! Und ich dachte Steuerberater müssen plausibilisierend mit Zahlen umgehen können! Machen Sie sich nix draus, ich finde auch bei meinem Steuerberater ständig Fehler.



        Gruß eines TAZ Kommentarbereichsteilnehmers!

    • @Kaboom:

      Schon mal einen Handwerksbetrieb geführt ? Übrigens sind 60€ aufwärts für eine Handwerkerstunde kaum noch zu vermitteln bzw.für die arbeitende Bevölkerung zu bezahlen.

    • @Kaboom:

      Traurig aber wahr.



      2€ pro Stunde mehr als der bald gültige Mindestlohn. Als ausgebildeter Handwerker im kleinständischen Betrieb.

      Chef fährt Ferrari.

    • @Kaboom:

      Unsinn. Der gewünschte Preis ist mittlerweile so hoch wie noch nie, trotzdem können die Stellen der Boomer nicht nachbesetzt werden. Nur ungelernte oder fachfremde Bewerber nehmen zu.

      • @Taztui:

        Über solche Statements kann ich nur lachen. "So hoch wie nie" ist immer korrekt, und ebenfalls immer vollkommen irrelevant.



        Wären deutsche Löhne und Gehälter international konkurrenzfähig, gäbe es keinen Fachkräftemangel, so einfach ist das. Nur ernten deutsche Arbeitgeber in USA, GB, CH, S, NOR etc. pp. in aller Regel nur ein mitleidiges Lächeln, wenn Sie ihre Gehaltsranges in ein Jobangebot schreiben

        • @Kaboom:

          "Nur ernten deutsche Arbeitgeber in USA, GB, CH, S, NOR etc. pp. in aller Regel nur ein mitleidiges Lächeln, wenn Sie ihre Gehaltsranges in ein Jobangebot schreiben"

          Komisch das dies irgendwie alles Länder ohne Euro sind. Ein Schuft der hier ein Zusammenhang erkennt.

          • @lord lord:

            Völlig irrelevant, ob - wie immer - der Euro schuld ist.

        • @Kaboom:

          Natürlich sind deutsche Löhne und Gehälter konkurrenzfähig, da es hier im Vergleich mit vielen Ländern gesetzlich garantierten Urlaub gibt, bezahlte Krankheitstage, Mutterschutz, ein vergleichsweise sehr günstiges und gutes Gesundheitswesen. Die USA können Sie mit all diesen Punkten total abschreiben und CH, S und NOR haben sowieso ein ganz anderes Preisniveau. Das Problem liegt eher am Spracherwerb und der vergleichsweisen hohen Ausbildung von Fachkräften.

          • @resto:

            … und innen doch zu hohen Abgaben. In keinem Land muss man sonst 60% seines Verdienstes abgeben.

          • @resto:

            Also hier im Südwesten ist die Schweiz ganz nah. Trotzdem habe ich, obwohl selbst im Handwerk tätig, noch keine Schweizer Handwerker getroffen. Dafür kenne ich einige Leute, die in der Schweiz arbeiten. An der Sprache kann's nicht liegen. Dann vielleicht doch am Geld?

            • @warum_denkt_keiner_nach?:

              Jeder, der sich auch nur oberflächlich mit internationalen Gehaltsniveaus beschäftigt, weiß das meine Thesen richtig sind. In der Schweiz (um bei ihrem Beispiel zu bleiben) bleibt selbst nach Berücksichtigung der höheren Lebenshaltungskosten dort für Entwickler rund 1/3 mehr Geld übrig als in D. Und nicht gerade wenige Leute - zumindest in der Grenzregion - bleiben ja in D wohnen und arbeiten in CH.

  • RS
    Ria Sauter

    Die Kritik ist berechtigt, da, wieder einmal, die Rentner/innen durch das Raster fallen.



    Da gibt es auch eine Menge, die jeden Euro umdrehen müssen.



    Sie liegen aber knapp über der Bemessungsgrenze und gehen damit leer aus.



    Es ist zum verzweifeln!