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Antisemitismus-DebatteVerfehlte Empörung

Bundeskanzler Olaf Scholz betont die deutsche Empfindlichkeit bei Antisemitismus. Dabei verkennt er, wer davon wirklich betroffen ist.

Olaf Scholz: Irritierter Blick während der Pressekonferenz mit Mahmoud Abbas Foto: Reuhl/Fotostand/imago

P einlich war's anzusehen, wie Bundeskanzler Olaf Scholz diese Woche neben Palästinenserpräsident Mahmoud Abbas stand, als der bei einer Pressekonferenz ernsthaft behauptete, Israel habe bis heute in den palästinensischen Gebieten „50 Holocausts“ begangen. Scholz guckte etwas irritiert, schüttelte dann aber doch noch Abbas' Hand. Ja, klar, die Juden von heute sind die Nationalsozialisten von damals. Kennt man schon, spätestens seit der diesjährigen documenta, wo das später abgehängte Agitprop der indonesischen Künstlergruppe Taring Padi Juden als Blutsauger mit SS-Runen am Hut zeigte.

Hinterher hat er sich ja quasi für sein Schweigen entschuldigt, unser Kanzler. Seine Haltung nachgereicht. Dafür muss man in Deutschland fast dankbar sein. „Gerade für uns Deutsche ist jegliche Relativierung des Holocaust unerträglich und inakzeptabel“, verlautete Scholz. Moment mal, wenn Antisemitismus gerade für die Deutschen so unerträglich ist, dann frage ich mich, ob ich mir die Diskussionen der letzten Wochen über die Documenta eigentlich eingebildet habe? Aber dazu gleich mehr. Holen wir uns lieber nochmal in Erinnerung, was Felix Klein, Antisemitismusbeauftragter des Bundes, zu sagen hatte. Der meinte es zwar gut, verfehlte das Ziel aber auch ganz knapp. Durch seine Holocaust-Relativierung habe Abbas jegliche Sensibilität „gegenüber uns deutschen Gastgebern vermissen lassen“, sagte Klein.

Fällt Ihnen was auf? Scholz und Klein stellen gleichermaßen die Deutschen ins Zentrum ihrer Empörung. Man möchte einmal nachfragen, ob die beiden nicht verstanden haben, wer tatsächlich unter Holocaustrelativierungen und Antisemitismus leidet? Zum Mitschreiben: Es sind Jüdinnen und Juden.

taz am wochenende

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Die Deutschen feiern sich ja selbst gerne dafür, wie super sie die Vernichtung von 6 Millionen Juden aufgearbeitet haben. Die Verletzung darüber, dass sich Abbas im Täterland so äußert, wie man es nur von einem Mann erwarten kann, der schon in seiner Dissertation vor 40 Jahren den Holocaust relativierte, muss wirklich tief sitzen.

Sich selbst als vorbildlich, als Weltmeister der Erinnerung an die Shoa zu begreifen, ist bis heute ein zentrales Element des deutschen Selbstverständnisses. Der Glaube an eine tatsächliche Aufarbeitung der NS-Vergangenheit sei „nicht weniger als die größte Lüge der Bundesrepublik“, schrieb Samuel Salzborn, Politikwissenschaftler und Antisemitismusbeauftragter des Landes Berlin, treffend in seinem Buch „Kollektive Unschuld. Die Abwehr der Shoah im deutschen Erinnern“. Sein Kollege Felix Klein müsste es eigentlich besser wissen.

Erneuter Antisemitismus-Vorwurf bei der documenta

Das alles fällt natürlich sehr unglücklich in eine Zeit, in der sich genug andere in Deutschland als Volldeppen in Sachen Antisemitismuserkennung erwiesen haben und zeigen, dass hier eben gar nix super läuft und der Weltmeistertitel noch sehr weit weg ist. Erst diese Woche tauchte schon wieder eine antisemitische Karikatur auf der documenta auf. Und erneut sind die Urheber des „Kunstwerks“ Taring Padi, deren Werk den Auftakt gemacht hatte in der Reihe Antisemitismus-in-der-Kunst-der-nicht-zu-übersehen-ist-und-doch-niemanden-interessiert.

Ein Triptychon zeigt diesmal mehrere Personen mit Geldsäcken. Einen davon mit langer Nase, wulstigen Lippen und hämischem Grinsen, auf dem Kopf eine Kippa, die abgeklebt war. So berichtet es das Junge Forum der Deutsch-Israelischen Gesellschaft, das es entdeckt hatte. Mal wieder wollte die künstlerische Leitung der documenta „keinerlei antisemitische Bildsprache“ verzeichnen können. So gut funktioniert das mit dem deutschen Antisemitismusradar.

Ein entschiedener Einsatz gegen Antisemitismus ist keine Selbstverständlichkeit in Deutschland. Die Frage ist, wann Weltmeisterdeutschland sich darüber empören wird.

Hinweis: Die künstlerische Leitung der documenta fifteen, das indonesische Kollektiv ruangrupa, hat mittlerweile mit einer ausführlichen Kontextualisierung auf den Vorwurf reagiert. Demnach handele es sich bei der Kopfbedeckung des Grinsenden auf dem Holzschnitt „nicht um die Darstellung einer jüdischen religiösen Kopfbedeckung“. Die überarbeitete Figur auf dem Bild von Taring Padi zeige vielmehr eine klassische und weit verbreitete indonesische Kopfbedeckung: die „kopiah“ oder „peci“ in Bahasa Indonesia.

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Erica Zingher
Autorin und Kolumnistin
Beschäftigt sich mit Antisemitismus, jüdischem Leben, postsowjetischer Migration sowie Osteuropa und Israel. Kolumnistin der "Grauzone" bei tazzwei. Beobachtet antidemokratische Bewegungen beim Verein democ. Axel-Springer-Preis für jungen Journalismus 2021, Kategorie Silber. Freie Podcasterin und Moderatorin.
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88 Kommentare

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  • Moderation , Moderator

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  • War neulich in einer Ausstellung eines Künstlerkollektivs aus einem afrikanischen Land. Dort sah ich karikaturenhafte Darstellungen von Diktatoren, Politikerinnen, Soldaten, Polizisten, Oligarchen mit Geldsäcken.



    Ich war empört. Alle dargestellten waren deutlich als Menschen mit schwarzer Hautfarbe zu erkennen.



    Weshalb für mich als weisser Europäer - der bekanntlich in jeder Hinsicht das Zentrum der Weltauffassung und -Deutung ist - klar ist: Es handelt sich um eine rassistische Diffamierung schwarzer Menschen.



    Von allerlei rechtsautoritärem Diskurs habe ich den Trick gelernt, wie ich meine Perspektive und "Analyse" verteidige: Kann mir das Künstlerkollektiv nicht glaubhaft nachweisen, dass die Darstellung in ihrem kulturellem, gesellschaftlichen, politischen Zusammenhang nicht rassistisch ist, gilt meine Perspektive, gelten mein Glauben und mein Reflexe als antirassistischer Weisser, der sich selbstverständlich den Antirassismus als Eigentum in die geliehene, praxislose und begriffslose Identität geschrieben hat.

    Ich halte es selbstverständlich für Ausflüchte, verweist das Künstlerkollektiv auf den politisch-gesellschaftlich konkreten Kontext in dem ihre Darstellung steht. Denn ich weiss ja: Rassismus braucht keinen Kontext. Er ist Haltung die ganz ohne Kontext auskommt.



    Da hilft dem Künstlerkollektiv auch nicht die Ausflucht, die dargestellten Verbrechen und VerbrecherInnen stellten nun Mal Menschen dar, die üblicherweise in ihren Herkunftsregionen eine schwarze Hautfarbe haben.



    Es hat zu gelten was der weisse Europäer und seine weltweiten Ausgründungen reflexhaft AUS EIGENEM Kontext wahrnimmt.

    Was interessiert da, dass eine Kopfbedeckung in anderem Kulturkreis gar nicht darstellt, was doch durch meine allein geltende Perspektive und Rezeption bereits geklärt ist.



    Wer sich dem nicht anschliesst, kann nur Rassist sein. Bestreitet oder relativiert weisse Sklavenökonomie und Massenmord.



    Für mich ist doch nur wichtig, für wen ich mich halte. Nicht was ist

  • Ihre "Belehrungen" darüber, wo der Begriff "Antisemitismus" seinen Ursprung hat, können Sie sich sparen - bloß weil irgendwelche Judenhasser den Begriff "Semit" _eindeutig_ falsch verwenden, muss ich das nämlich noch lange nicht auch tun.



    Zitat @Normalo (24.08.2022, 10:52): "Von daher geht es völlig an der historischen (und gegenwärtigen) Realität vorbei, mühsam herzuleiten, dass Antisemitismus "eigentlich" etwas anders meine."



    Das habe ich dummerweise gar nicht getan (mein Hinweis darauf, wie der Begriff von gewissen Jüd:innen und offizieller israelischer Seite genutzt wird, war eine Nebenbemerkung dazu, wie vorsätzlich falsch benutzte Sprache benutzt wird, um ideologische Ziele (hier rassistische) zu erreichen.): Ich habe anhand einer Begriffsklärung der Begriffe "Semit" bzw. "Jude" versucht dazu beizutragen, dass Sprache möglichst bewusst und korrekt genutzt wird - das trägt nämlich zur Vermeidung von Missverständnissen und somit zur Verständigung bei; ganz im Gegensatz zur üblichen Praxis, Bedeutungsverschiebungen von Begriffen herbeizuführen bzw. zu ignorieren.



    Zitat @Normalo (24.08.2022, 10:52): "Das tut das Wort genau NICHT, weil es nie wirklich anders verwendet oder verstanden wurde, als gegen Juden gerichtet."



    Das wäre nur dann ein Argument, wenn es keinen anderen Begriff dafür geben würde, der nicht von Judenhassern erfunden und zudem sachlich falsch ist (auf meine Argumente, die das beweisen, gehen Sie wohlweislich nicht ein); den gibt es aber: "antijüdisch".



    Schließlich: wenn Leute wie Sie meine Argumentation ohne auch nur ein vernünftiges Gegenargument auf mein angeblichem Unwissen zurückführen ist ein Niveau erreicht, dass genau diese Leute für mich als Kommunikationspartner ausschließt.

  • Blöde Gegenfrage: Sind deutsche Juden keine Deutschen? Bzw. wenn Abbas nach DE kommt sind jüdische communities kein Teil der (deutschen) Gastgeberschaft?



    Dann scheinen allerdings weitere Schnittstellendefinitionen erforderlich.

    • @Tom Farmer:

      Gleichwohl muss hier dann differenziert werden, dass die von Abbas auf deutschem Boden getroffene antisemitisch motivierte Gleichsetzung ein Schlag ins Gesicht der in D lebenden deutsche Juden und Israelis war. Für deutsche Christen, Muslime, Buddhisten, Atheisten, etc. dürfte Abbas Aussage kein persönlicher Affront sein oder eine Relativierung der vorsätzlich staatlich geplanten und bestialisch durchgeführten Ermordung ihrer Urgroßeltern, Großeltern oder Eltern.

    • @Tom Farmer:

      Selbstredend sind die in Deutschland lebenden Jüdinnen und Juden Teil der deutschen Gesellschaft, wie übrigens auch die in hierzulande lebenden Muslime. Schwierig wird es, wenn von Israel als jüdischem Staat - der es ja erst seit 2018 ist, qua Beschluss einer rechtsgerichteten Regierungsmehrheit in der Knesset („Nationalstaatsgesetz“) - als die „Lebensversicherung“ aller Juden weltweit gesprochen wird … ob sich davon wohl die gesamte jüdische Diaspora wiederfindet? Ich bezweifle es. Aber israelkritische Juden seien ja schließlich selbst Antisemiten, wie man sich von den selbsternannten Antisemitismus-Jägern hierzulande belehren lassen darf.



      Diese Deutung impliziert jedoch, dass Jüdinnen und Juden ausschließlich in „Eretz Israel“ vor Verfolgung oder gar Tod sicher seien - sind sie es wirklich? - und der alltägliche Antisemitismus der „Mehrheits“-Gesellschaft die Normalität … nun, ich will mich jedenfalls nicht damit abfinden, dass Synagogen unter permanenten Polizeischutz stehen müssen, dass Kippa-Träger auf offener Straße beschimpft oder sogar angegriffen werden, dass deutsche Juden sich lediglich aufgrund der Tatsache, dass sie Juden sind, ständig für eine israelische Besatzungs- und Siedlungspolitik rechtfertigen sollen, die sie womöglich gar nicht unterstützen.



      Und dennoch nehme ich mir heraus, genau diese Besatzungs- und Siedlungspolitik zu kritisieren, weil sie Israel eben nicht zu einem für die Juden sicheren Ort macht … und setze mich damit noch einem pauschalen Antisemitismusverdacht aus. Weil die auch vom deutschen Parlament unterstützte IHRA-Antisemitismusdefinition die israelische Politik für sakrosankt erklärt bzw. jedwede Kritik daran als antisemitisch brandmarkt … jedenfalls, wenn es nach einigen Verfechter dieser Position geht.



      Aus meiner Sicht bietet die „Jerusalemer Erklärung“ (JDA) einen wesentlich sinnvolleren Ansatz, der Ideologisierung der Debatte sowie der Imdeutung und Relativierung des Phänomens Antisemitismus entgegenzutreten.

      • @Abdurchdiemitte:

        Meine Frage war eher rhetorisch gemeint. Da es aber natürlich so ist könnte man die Antworten von Klein und Scholz auch proaktiv einnehmend verstehen, dass nämlich wir alle Deutschen uns gegen Abbas' Geschwätz stellen da unser aller Nerven derlei dummes Zeugs nicht vertragen.



        Ansonsten treibt mich Ähnliches um wie Sie, jedoch: Natürlich macht die Siedlungspolitik Israels das Land sicherer. Militärisch geographisch allemal, da das wie eine Pufferzone wirkt. Politisch nat. nicht, da das Thema fishing for friends in der Region verunmöglicht wird.

        • @Tom Farmer:

          mir scheint, dass Sie " Militärisch geographisch" im 19. jhdt steckengeblieben sind - und von palästinensischer geschichte hamSe ooch keene ahnung - daher Ihr "Geschwätz".

        • @Tom Farmer:

          Nicht nur die Juden haben im Laufe ihrer Geschichte erfahren, dass man auf Freunde nicht immer bauen kann. In einer derart instabilen Zeit wie diese gilt das für Juden im Allgemeinen und für Israel im Besonderen erst recht. Also sind die Pufferzonen, die durch Siedlungen entstanden sind, für den von nicht freundschaftlich gesinnten Gebieten umzingelten Staat Israel, der seit seiner Gründung mit Krieg und Terror bekämpft wird, ein "must have".

  • Wenn w i r h i e r nicht differenzierter darauf achten, was deutscher u im weiteren europäischer Antisemitismus bedeutet (Goethe: "Das Judentum gehört nicht nach Europa") dann werden wir bei einem Großteil der Welt, um deren politische Zusammenarbeit wir uns ja immerhin bemühen wollen, ein Mißtrauen erzeugen, dass all das gewünschte politische Zusammenarbeiten sich hauptsächlich nach der Pfeife der westlichen "Partner" abzuspielen habe.- Will hier sagen, die explosive Wucht der sogenannten "Judenfrage" ist nun mal in den meisten Ländern der Welt anders konnotiert als hier im Westen. Und spielt in diesen anderen Ländern eine ganz andere Rolle, als die, die hier im Land der Täter verständlicherweise jedesmal exorbitant hervorbricht.



    Als ein kleineres Beispiel sei genannt:



    Die nun klar gewordene Verwechslung der "Kippa" mit einer traditionell- indonesischen Kopfbedeckung, sollte uns sehr nachdenklich machen.

  • "Man möchte einmal nachfragen, ob die beiden nicht verstanden haben, wer tatsächlich unter Holocaustrelativierungen und Antisemitismus leidet? Zum Mitschreiben: Es sind Jüdinnen und Juden."

    Danke. Auch mir fiel auf, dass Deutschland Antisemitismus eher als Imageschaden empfindet und sich nur deshalb darum sorgt.

  • Lesen wir, vor dem Hintergrund des o.g Ereignisses das Buch vom Georges Benoussan:



    Die Juden der arabischen Welt, Die verbotene Frage:



    www.deutschlandfun...-welt-die-100.html

    • @Günter:

      haben Sie jetzt grad Indoesien zum teil der arabischen welt erklärt? und wenn ja, dann welcher?

    • @Günter:

      Und? Haben Sie es denn gelesen oder nur den Klappentext bzw. die DLF-Lektüreempfehlung? Da würde mich doch interessieren, was Ihre Erkenntnisse sind. Mich macht es schon hellhörig, wenn pauschal von Antisemitismus die Rede ist, ohne jede historische und religionsgeschichtliche Einordnung der muslimisch-jüdischen Beziehungen … vielleicht sieht es der Autor aber tatsächlich differenzierter als es die Buchbesprechung im DLF nahelegt.



      Jedenfalls haben sich die sefardischen Juden in ihrer Mehrheit nicht ohne Grund in den verschiedenen Ländern des Osmanischen Reiches angesiedelt, nachdem sie 1492 von der Heiligen Inquisition mit Feuer und Schwert von der Iberischen Halbinsel vertrieben wurden.



      Der Antisemitismus in seiner modernen, völkischen bzw. rassistisch motivierten Spielart ist eindeutig ein europäisches Phänomen, ein enger Wegbegleiter des aufkeimendes Nationalismus im Europa des 19. Jahrhunderts - erst ab etwa 1880 begannen die Judenhasser, sich selbst Antisemiten zu nennen - und er kam in dieser modernen Form auch erst mit dem “Überschwappen” des Nationalismus in die islamischen Länder (wiederum als Reaktion in der Auseinandersetzung mit dem europäischen Kolonialismus).

  • Während der Begriff "Semit" eine Ethnie bezeichnet, bezeichnet der Begriff "Jude" einen Angehörigen einer Religion - es ist also eindeutig nicht dasselbe, auch wenn gewisse jüdische Kreise diesen Narrativ penetrant verbreiten, um die imperialen Gebietsansprüche Israels auf das gesamte Herkunftsgebiet der Semiten ideologisch zu untermauern.



    Während die Bewohner:innen des nicht israelischen semitischen Herkunftsgebiets zu einer riesigen Mehrheit Semit:innen sind (Palästinenser:innen, Libanes:innen, Jordanier:innen, Syrer:innen, Iraker:innen etc.), ist diese Mehrheit in Israel erheblich kleiner, denn die Angehörigen der jüdischen Religion sind schon lange nicht mehr mehrheitlich semitisch, sondern vielmehr ethnisch extrem gemischt mit mindestens gleich vielen Angehörigen europäischer Ethnien wie der semitischen Ethnie, außerdem jeder Menge von Jüd:innen mit gemischt-ethnischer Herkunft.



    Die Gleichsetzung von "antijüdisch" mit "antisemitisch" erfolgt folglich je nach Urheber bestenfalls aus Unwissenheit - oder aber in der Absicht, die Tatsachen entsprechend der eigenen Interessen zu verdrehen und langfristig zu beeinflussen.

    • @The Real Witzbold:

      Antisemitismus war eine stolze Selbstzuschreibung von Judenhassern. Antisemitismus bezieht sich ausserdem nicht auf die religiöse Praxis des Judentums, sondern auf die Verschwörungstheorie.

      Ihre neue Erkenntnis über andere semitische Völker, ist übrigens nicht so neu. Ein andere promienter Deutscher hat das auch schon vor Jahrzehnten bemerkt und sich dementsprechend in den letzten zwei Jahren seines Lebens nicht mehr "als Antisemit aus Respekt vor den anderen semitischen Völkern " bezeichnen wollen.



      Auch weil sein Kumpel Mohammend Amin al- Husseini ein Semit war. Der Name dieses prominenten Deutschen war Joseph Goebbels.....

      Krass, was für Kommentare hier erscheinen dürfen....

    • @The Real Witzbold:

      "Antisemitismus" ist nachweislich ein von "Täterseite" im ausgehenden 19. Jh. selbst geprägtes Schlagwort, das nicht wirklich auf ethnische Semiten zielt sondern eine (begrifflich halt ungenaue) Transponierung des jahrhundertealten Judenhasses auf die damals aufkommende Rassendenke anstrebt. So wurde der Begriff aus der Taufe gehoben, und so wird er auch (spätestens seit dem Holocaust) weltweit verstanden.

      Von daher geht es völlig an der historischen (und gegenwärtigen) Realität vorbei, mühsam herzuleiten, dass Antisemitismus "eigentlich" etwas anders meine. Das tut das Wort genau NICHT, weil es nie wirklich anders verwendet oder verstanden wurde, als gegen Juden gerichtet. Ihre Unterstellung, die Ungenauigkeit sei das Werk zionistischer Möchtegern-Hegemone schreibe ich jetzt mal umgekehrt IHREM Unwissen zu. Ansonsten wäre sie bösartig und natürlich... (ja, sie wissen schon.)

    • @The Real Witzbold:

      Warum bemühen Sie nicht einfach ein Lexikon Ihrer Wahl, wenn Ihnen die Bedeutung eines Wortes nicht bekannt ist?

      • @Kaboom:

        Zitat @Kaboom (24.08.2022, 09:36): "Warum bemühen Sie nicht einfach ein Lexikon Ihrer Wahl, wenn Ihnen die Bedeutung eines Wortes nicht bekannt ist?"

        Diese so unverschämte wie unzutreffende Unterstellung lässt sich offensichtlich sehr viel besser auf Sie selbst anwenden.

    • @The Real Witzbold:

      Sorry, trifft definitiv nicht (mehr) so zu: Die moderne, jetzt gebräuchliche und wissenschaftlich allgemein anerkannte Definition von „Antisemitismus“ bedeutet ausschließlich:

      Feindseligkeiten gegenüber Juden/Jüdinnen.

      Und die meisten Juden/Jüdinnen betrachten sich selbst als wesentlich mehr als nur Angehörige einer Religionsgemeinschaft zu sein, vor allem wenn sie nicht gläubig sind.

  • Hier ein Film von 2010 zum Inhalt des Bildes von Tarin Padi mit dem Muslim mit seiner traditionellen Kopfbedeckung: cinemata.org/Membe...lam-lumpur-en/view

    "Im Mai 2010 haben Taring Padi und Netzwerke zusammen mit den Opfern von Siring Village und Umgebung zusammengearbeitet, um des 4. Jahrestages der Schlammkatastrophe von Lapindo in der Nähe von Surabaya zu gedenken. Sie veranstalteten Radierungs-, Siebdruck-, Mal- und Gesangsworkshops, die mit einem Karneval und einer Volksbühnenshow am Rande des Schlammdamms gipfelten. Ein Film, der dieses Projekt dokumentiert, kann unter engagementmedia.org angesehen und heruntergeladen werden" ( google Übersetzung von en.wikipedia.org/w...aring_Padi#History )

  • "Scholz und Klein stellen gleichermaßen die Deutschen ins Zentrum ihrer Empörung."

    Frage der Vereinnahmung. Nehmen wir mal an, sie hätten sich - als deutsche Nichtjuden - das Mäntelchen angezogen, sich im Namen aller Juden zu empören. Was wäre DA losgewesen?

    Die Bundesregierung kann und soll im Namen aller Deutschen sprechen. Ignatz Bubis hat mir vor bald dreißig Jahren mal etwas betrübt erzählt, dass er in Israel immer noch auf Unverständnis stoße, wenn er sich ganz selbstverständlich bei "Deutsche" mitgemeint fühle. Dass das heute offenbar selbst hier in Deutschland auch noch ein Problem ist, stimmt mich traurig.

  • Woher kommt eigentlich dieser furchtbare Drang, in jedem dieser Fälle, die auf der Documenta auftauchen, den Nachweis erbringen zu müssen, dass es sich nicht um Antisemitismus handelt.

    Bei einigen im Forum scheint das der Lieblingssport zu sein.

    Jüdinnen und Juden sind schockiert und betroffen, Experten Land auf Land ab, sind sich weitgehend einig, nur das taz-Forum kommt nach einer strengen Prüfung zu dem Schluss:

    Kein KZ, keine marschierenden SS-Männer, kein Adolf Hitler, also:

    Kein Antisemitismus.

    Bei Rassismus etwa wird jede "Mirkoagression" erkannt, verurteilt und bekämpft, Homophobie erkennt jeder sofort, Frauenfeindlichkeit sowieso.

    Vielleicht liegt es daran, dass sich die Betreffenden einfach noch nicht mit dem Thema auseinandergesetzt haben, weil es sie gar nicht interessiert.

    • @Jim Hawkins:

      Sie meinen Zeichnungen von Personen mit Kappe wie diese hier ( www.tagesspiegel.d...dies/11226448.html ) von Tignous alias Bernard Verlhac, einer der ermordeten Zeichner von Charlie Hebdo?

      Die dort dargestellten Personen erfüllen alle ihre Kriterien für die einwandfreie Bestimmung von Antisemitismus.

      Es wird lächerlich, wenn in einem Kulturkreis, einem Land wie Indonesien, in dem der Anteil von Menschen mit jüdischer Religion gegen null geht und viele Menschen, die Kappen tragen, Muslime sind, diese Kappe als Nachweise für die Darstellung von jüdisch Gläubigen gewertet wird.

      Man muss sich fragen, wieso Deutsche ihre fehlerhafte Sicht nicht eingestehen können, ja nicht einmal in Erwägung ziehen können, dass die Darstellungen von Menschen mit Kappe in Indonesien, wo Menschen die mit Kappe herumlaufen Muslime sind, auch Muslime darstellen.

      Für mich ist das politische Rechthaberei, die dem Ernst des Themas völlig unangemessen ist.

      • @Rudolf Fissner:

        Wissen Sie, der Antisemitismus kommt ganz ohne Juden aus.

        Es genügt "das Gerücht über die Juden".



        (Adorno)

        Lesen Sie Adorno, das Kapitel "Elemente des Antisemitismus" aus der "Dialektik der Aufklärung".

        Oder von Sartre "Überlegungen zur Judenfrage".

        Kennen Sie Hannah Arendt?

        Die sagte einmal: "Vor Antisemitismus ist man nur noch auf dem Monde sicher."

        In Kassel jedenfalls nicht.

        Auch empfehlenswert von Arendt:

        "Antisemitismus, Imperialismus und totale Herrschaft"

        Lesen Sie einfach doch einmal irgendetwas zu diesem Thema.

        Lesen Sie Wolfgang Benz:

        "Was ist Antisemitismus?"

        Benz leitete 20 Jahre das Zentrum für Antisemitismusforschung an der TU.

        Er weiß also, wovon er redet.

        Bitte, bitte, bitte, lesen Sie irgendetwas.

        • @Jim Hawkins:

          "Es genügt "das Gerücht über die Juden""

          Wenn es ein Muslim ist, der dort dargestellt wird und was ja aus den genannten Gründen, die Sie geflissentlich ignorieren, sehr naheliegend ist, wer hat dann wohl "das Gerücht über die Juden" in die Welt gesetzt? Und was ist in diesem Fall ihr Anteil daran?

          Und bitte bitte, kommen Sie nicht mit Sachen, die jeder gelesen haben sollte, um ihr Gegenüber für dumm zu verkaufen.

          • @Rudolf Fissner:

            Ich will Sie nicht für dumm verkaufen, ganz im Gegenteil, ich halte Sie für einen intelligenten Menschen.

            Vielleicht ein bisschen exzentrisch, aber jedenfalls intelligent.

            Ich bin jedoch der Meinung, dass man zumindest ein Standardwerk eines Fachgebietes gelesen haben sollte, wenn man sich so intensiv dazu äußert wie Sie.

            • @Jim Hawkins:

              Der Meinung bin ich auch.

              Aber nicht so blöd, dass ich deswegen in einem konkreten Fall in einem Muslim einen Juden erkennen muss, nur weil Sie sich da verrannt haben.

              Benz hat sich in seinen Büchern nicht über den Inhalt des Bildes von Taring Padi geäußert. Auch sonst in keiner Weise. Es ist ihre ganz subjektive völlig versteifte Sicht.

              Und apropos "gelesen haben sollte"

              Was halten Sie übrigens davon, dass Wolfgang Benz BDS nicht automatisch für antisemitisch hält?

              • @Rudolf Fissner:

                Nun ja, der späte Benz ist nicht so mein Fall.

                Versuchen Sie doch mal, nicht so klein, klein zu denken.

                Aber, lassen wir es gut sein, in der Frage sind wir eben wie die gleichen Pole zweier Magnete.

                • @Jim Hawkins:

                  Was heißt denn hier der “späte” Benz? Dass Sie nur die empirischen Studien und theoretischen Beiträge einer interdisziplinär ausgerichteten Antisemitismus- und Vorurteilsforschung gelten lassen wollen, die Ihnen gerade selbst in den ideologischen Kram passen?



                  Lesen Sie selbst, was Benz zur Vergleichbarkeit von Islam- und Judenfeindlichkeit im Zeit-Interview geäußert hat:



                  web.archive.org/we...Forschung?page=all

                  • @Abdurchdiemitte:

                    Der "späte Benz" bedeutet, dass der Mann dabei ist, den Gegenstand seiner Forschung abzuschaffen.

                    Im Übrigen habe ich keinen ideologischen Kram, ich finde es nur immer wieder bedrückend zu sehen, mit welchem Eifer und Elan versucht wird, Antisemitismus kleinzureden, zu relativieren oder einfach ganz zu leugnen.

                    Antisemitismusforschung ist ein weites Feld. Angefangen von Poliakov, Adorno, Sartre über Postone bis zu Salzborn.

                    Benz erwähnte ich nur, weil er seinerzeit ein gut lesbare und verständliche Einführung geschrieben hat.

                    Ich erwähne diese Forscher und ihre Werke, weil mir das Niveau dieser Debatte hier manchmal stammtischartig vorkommt.

                    Man hat keine Erkenntnisse, man hat eine Meinung.

                    Und wieder fällt mir Wolfgang Pohrt ein, der sich im Gegensatz zu mir, eine gesunde Arroganz leisten konnte:

                    "Die Leute sagen mir, was sie denken und ich sage ihnen, warum das falsch ist."

                    • @Jim Hawkins:

                      Wenn ihnen die Debatte hier zu stammtischartig ist könnte es helfen sich nicht nur auf das abspulen v Aphorismen zu beschränken. Die immer wieder genannten Autoren weder Sartre (mal das Vorwort zu Fanons, "Die Verdammten dieser Erde" lesen) oder Arendts lebhafte, harsche Kritik an Israel lassen sich jedenfalls nicht so ohne weiteres für ihre Argumentation einspannen. Und was an Benz' falsch sein soll verstehe ich auch nicht, wer kann einem Forscher vorschreiben er solle seinen Forschungsgegenstand nicht auch ausweiten (Wenn er seinen Forschungsgegenstand "abgeschafft" hätte, wäre das eine erstaunliche Leistung)

                      • @ingrid werner:

                        Wenn ich also nur Aphorismen abspule und dies und das in meine Argumentation einspanne, ich also keinesfalls seriös sein kann, warum geben Sie sich dann überhaupt mit mir ab?

                    • @Jim Hawkins:

                      Antisemitismus ist … wenn Synagogen in Deutschland unter Polizeischutz stehen müssen, wenn Juden - weil sie in der Öffentlichkeit eine Kippa tragen - beleidigt oder gar geschlagen werden etc. Ihnen fallen wahrscheinlich noch viel mehr Beispiele dazu ein und wir sind uns (hoffentlich) einig, dass es unsere verdammte Pflicht und Schuldigkeit ist (etwas zu pathetisch aufgetragen vielleicht), dem entgegenzutreten … wenn das Konsens ist, können wir anschließend immer noch über über Israels Besatzungspolitik streiten oder darüber, ob Putin mit Hitler gleichzusetzen sei oder was auch immer.



                      Da ich mich in meinem „ersten Leben“ intensiver mit empirischer Sozialforschung auseinandergesetzt habe - und heutzutage mit den verschiedenen Antisemitismusdefinitionen von IHRA und JDA - kann ich Ihnen versichern, dass es dabei nicht um die Bestätigung vorgefertigter Standpunkte geht … soviel noch mal zum „späten“ Benz.

                      • @Abdurchdiemitte:

                        Mit ihnen lässt sich ja auch wunderbar streiten.

                  • @Abdurchdiemitte:

                    also ich ja tippe mal, Hawkins' hat seine Leseempfehlungen selbst nie gelesen.

                    • @ingrid werner:

                      Sie nun wieder.

                      Gänzlich argumentfrei und diffamierend.

                      • @Jim Hawkins:

                        Korrektur:

                        Ich habe das alles gelesen, aber wahrscheinlich nicht alles verstanden.

                        • @Jim Hawkins:

                          Das zuzugeben ehrt Sie.

    • @Jim Hawkins:

      Woher kommt eigentlich dieser furchtbare Drang, unbedingt auch da Antisemitismus zu sehen wollen ,wo gar keiner ist ?



      Nicht nur in diesem Forum scheint das bei einigen der Lieblingssport zu sein.



      Auch wenn Experten Land auf Land ab, sich weitgehend einig sind ,das das in bestimmten Fällen wirklich nicht der Fall ist ,beharren so einige auf Betroffenheit .



      Vielleicht liegt es daran, dass sich die Betreffenden einfach nicht mit der Bildsprache anderer Kulturen auseinandergesetzt haben, weil es sie gar nicht interessiert.Oder gar die eigenen Vorurteile in Frage stellen könnte?

      • @Mustardmaster:

        Welche " Experten" sind dieser Meinung?

        Wenn es um Rassismus geht, dann fragen Sie doch (hoffentlich) auch nicht erstmal die weißen "Experten" , ob denn die rassistisch beleidigen Migranten das Recht dazu hätten, sich beleidigt zu fühlen, sondern hören den Opfern zu.

        Sie sehen halt keinen Antisemitismus, weil Sie ihn nicht sehen wollen. Warum das so ist, das wissen Sie selbst vermutlich am besten

    • @Jim Hawkins:

      das "Homophobie erkennt jeder sofort, Frauenfeindlichkeit sowieso." halte ich für 1gerücht!

      • @christine rölke-sommer:

        Sie haben Recht. Nicht jede Person erkennt Homophobie oder Frauenfeindlichkeit sofort. Die Diskussionen sind doch trotzdem mittlerweile ganz andere geworden.

        Die Schwulenhochzeit( Trauung) wird nicht mehr mit einer Gruppensexparty assoziiert, wie das vor zwanzig Jahren der Fall gewesen wäre und Frauen können trotz weiblicher Brüste Fußball spielen, ohne dabei körperlichen Beeinträchtigungen ausgesetzt zu sein. Das ist spätestens seit der letzten EM klar geworden.

        Über antisemitische Auswüchse wird derweilen weiterhin genauso diskutiert, wie vor zwanzig oder fünfzig Jahren. Immer feste druff und kein Vergleich ist zu blöde.

        Wurde ein Jude in Berlin grundlos geschlagen?-"Israel!, Apartheid, Frustration"!

        Einfach hängen geblieben....

        • @Alfonso Albertus:

          "trotz weiblicher Brüste "



          pruuust!

          • @christine rölke-sommer:

            Das war ein Argument gegen Frauenfußball, was immer wieder aufkam. Das der weibliche Körper anatomisch nicht dafür gemacht wäre.

            Sonst keinen inhaltlichen Widerspruch?...gut

            • @Alfonso Albertus:

              nu, der tolerante wessi kommt spätestens dann ganz furchtbar ins schwitzen, wenn der lover seines sohnes muslim ist.



              so viel zur schwulenhochzeit.

      • @christine rölke-sommer:

        Also erkennen diese menschenfeindlichen Haltungen und Äußerungen auch nicht?

        Das tut mir leid.

        • @Jim Hawkins:

          es geht um Ihre behauptung, JEDER erkenne sofort... zuweilen ist ja *jeder* so gut wie *keiner*

    • @Jim Hawkins:

      würd mal sagen, das haben sich die hauptamtlichen Antisemitismusjäger in diesem Land selbst eingehandelt. vordergründig geht es ihnen darum Antisemitismus zu bekämpfen, eigentlich aber darum jegliche Kritik von Israel abzuschirmen (Die Besatzung ist das Problem und die Kolonialisierung der WB) Fakten wegzudiskutieren. Da ist Skepsis von vornherein angebracht

      Haaretz meldet heute Rekordzahl von 723 sog. Administrativhäftlingen, also Leuten, Palästinensern, seit neuestem auch arab. Israelis(!), in der Vergangenheit oft auch Minderjährigen, die ohne Anklage unbeschränkt inhaftiert werden. So sieht er aus der demokratische Rechtsstaat Israel. Aber, Aber, Hamas, Hisbollah und es geht den Arabern in Israel doch vieeel besser als im Irak oder Syrien werden sich sofort die "Israelfreunde" einwenden. Na dann, is ja alles bingo, wa?

      Von solchen "rechtstaatlichen" Praktiken wie der Administrativhaft kommen dann Karrikaturen von grimmig schauenden israelischen Soldaten mit gezogenen Gewehren. Und unsere "Israelfreunde" vulgo "Experten" wollen dann wieder über zu groß geratene Nasen resp "Antisemitismus" diskutieren.

      • @ingrid werner:

        Gibt es auch "Rassismusjäger" oder vllt. "Sexismusjäger"? Oder gibt sowas nur bei Antisemitismus, um Leute, welche auf den Antisemitismus hinweisen, zu delegitimieren?

  • Auf den Punkt gebracht Frau Zingher!

    • @Günter:

      schtümmt. 1x getroffen, 1x voll daneben!

  • Es ist traurig, wenn man so wenig Kenntnis zu anderen Kulturen besitzt, dass man eine Kippa nicht von einer anderen arabischen Kopfbedeckung unterscheiden kann.

    Deutschland setzen 6, durchgefallen in Kulturkenntnissen anderer Länder.

    Davon abgesehen, euch Sirenen hat man jetzt genug gehört, setzt euch zum weinen in die Ecke, damit die Erwachsenen die echten Probleme lösen können, die wir momentan haben.

    • @Stubi:

      Texterschließendes Lesen: "setzen 6, durchgefallen"



      Es wurde ja nicht nur eine Person mit einer "arabischen Kopfbedeckung" dargestellt, sondern gleich einer ganze Kaskade an antisemitischen Klischees: "Geldsäcken". "langer Nase, wulstigen Lippen", "Kippa".

      • @Ingo Bernable:

        „Schön wäre auch gewesen, wenn das Junge Forum der Deutsch-Israelischen Gesellschaft sich erst einmal bei der Documenta oder bei den betreffenden Künstlerinnen und Künstlern informiert hätte, bevor es die Schlagzeilen produziert hätte, die die deutsche Öffentlichkeit in Bezug auf die Documenta so gern zu lesen scheint. Bilder zu inkriminieren, ohne auch nur eine Sekunde nach ihrem Inhalt und Kontext zu fragen, ist nichts als peinliche Ignoranz.“ Magazin für Kunst und Leben



        www.monopol-magazi...ng-padi-kippa-hajj

      • @Ingo Bernable:

        Das eine Mütze (Kippa, Kopiah, Takke, ...) in einem kulturellen Kontext, in dem vor allem muslimische Männer mit einer solchen herum laufen (Takke) halte ich ebenfalls für eine deutsche Sicht der Dinge, eine Sicht, die sich für andere Kulturen null interssiertund denen auch der Begriff "Wayang" schnuppe ist. www.monopol-magazi...ng-padi-kippa-hajj

      • @Ingo Bernable:

        Gucken Sie sich mal in ruhiger Stunde die Karikaturen über Arafat an.

      • @Ingo Bernable:

        hm. ich dachte ja immer, wulstige lippen seien das klischee fürn schwarzen mann aus Afrika. das gilt wohl nicht, wenn er pferdeschwanz trägt?

        • @christine rölke-sommer:

          Wir werden den Juden Auschwitz nie verzeihen, nicht wahr?

          • @Nansen:

            Was haben Juden mit indonesischen Erdölfirmen zu tun?

            • @Rudolf Fissner:

              Objektiv nichts. Aber wenn sie diese Frage mal dem Nazi oder NWO-Gläubigen ihres Vertrauens stellen werden die das vermutlich anders sehen.

              • @Ingo Bernable:

                Sie denken, die Linke in Indonesien, zu denen ich auch Taring Pardi zählen würde, sind Nazis?

                Vielleicht könnten Sie ja mal das Ergebnis ihrer Recherche zum Bildthema kund tun und wo bei dem Fall in der indonesischen Linken Juden dafür verantwortlich gemacht wurden.

                Meine Recherche hat da nichts ergeben.



                en.wikipedia.org/wiki/Sidoarjo_mud_flow



                id-m-wikipedia-org...=de&_x_tr_pto=wapp

          • @Nansen:

            hamSe nen problem?



            warum wollen Sie Ruangrupa nicht glauben, dass es sich um eine figur aus dem indonesischen schattenspiel handelt, die taditionell mit einer ihren kopf bedeckenden kopiah dargestellt wird? dürfen indonesier nicht geldgierig sein?

            • @christine rölke-sommer:

              Sie sind mir ja eine Perle.



              Ich unterstelle den Künstlern (und Ihnen) dass sie nicht dumm sind und außerdem, dass sie wissen, was sie tun.



              Wieso assoziieren Sie die Geldsäcke eigentlich gleich mit Geldgier? Kann ja auch Sparsamkeit sein.

            • @christine rölke-sommer:

              Antisemitismus selbst dann noch abzustreiten wenn er absolut offensichtlich und völlig unverbrämt vor einem liegt halte ich in der Tat für problematisch und ab einem gewissen Grad an Absurdität der Ausflüchte und Rechtfertigungen wird es dann auch lächerlich. Spätestens aber dann wenn man die hier kritsierte Darstellung sowohl mit historischer Hetze, als auch mit dem indonesischen Wayang abgleicht:



              www.yadvashem.org/...lery_artifacts_tab



              duckduckgo.com/?q=...x=images&ia=images

              • @Ingo Bernable:

                Wollten Sie mit Ihren Verweisen für oder gegen den Antisemitismusvorwurf argumentieren: ich sehe dort Abbildungen aus dem Stürmer mit einer deutlich anderen Bildsprache und Wayang-Figuren, die ziemlich genau der Darstellung auf dem Gemälde entsprechen.

                • @My Sharona:

                  Und noch ein Kommentar der sich standhaft weigert das offensichtliche anzuerkennen. Auch ihnen erkläre ich es gern noch ein weiteres Mal. Es geht nicht um den Stil oder die Bildsprache, sondern darum wie sich Zuschreibungen und diskriminierende Details dort wiederholen. Aber auch das werden sie sich wohl selbst dann noch weigern zu sehen wenn man sie unmittelbar darauf stößt. Deutsche Zustände eben.

              • @Ingo Bernable:

                Sie meinen solche Zeichnungen wie diese hier von Tignous alias Bernard Verlhac, einer der ermordeten Zeichner ermordeten von Charlie Hebdo?

                Die dort dargestellten Personen erfüllen alle ihre Kriterien für die einwandfreie Bestimmung von Antisemitismus.

                www.tagesspiegel.d...dies/11226448.html

                • @Rudolf Fissner:

                  Na, nicht ganz.



                  Weder grinsen sie hämisch und horten Geldsäcke, noch haben sie sich an edlen Jungfrauen vergriffen, unschuldige, kleine Kinder erschossen, oder haben blutunterlaufene Augen und Vampirzähne.



                  Die Hakennase und Käppi allein sind noch keine antisemitische Bildsprache.

              • @Ingo Bernable:

                mir scheint, Sie sollten sich mal mit Ihrem eigenen judenbild beschäftigen! und damit, wie der kopf einer wayang-puppe in so was wie linolschnitt umgesetzt wird.



                noch ne frage: ist im text in faam.city.fukuoka..../collections/6779/ von jüdinnen die rede? ich kann in "The Institute of People Oriented Culture Taring Padi (teeth of the rice plant), an Indonesian artists' collective, was formed in Jogjakarta in December 1998, soon after the fall of Suharto's long dictatorship. They collectively created paintings and prints as banners and posters to use them in festive street demonstrations and rallies. With the works dealing with political issues such as the politicians' corruption, environmental destruction, struggle of workers and women, and so on, they keep supporting people of the laborer class. This work focuses on an incident in East Java in 2006 where the mining of natural gas by a large corporation led to the eruption of mud from the sea bed which caused the devastation of the sea and land. Illustrated here are, from the left to right, the rich archaic nature, the destruction of the sea and forest by corporations colluding with politicians, undersea mining, air pollution, and ships for the transportation of liquid gas. The center right is occupied with various types of the locals who were robbed of their livelihoods and rose up together for the resistance. " keine finden.

                • @christine rölke-sommer:

                  Bei der antisemitischen Propaganda in der Sowjetunion stand auch nichts mit "Juden". Und doch wusste jeder, wer auf den Bildern dargestellt wird, und wer mit Kosmopoliten, Zionisten usw. gemeint ist.

                • @christine rölke-sommer:

                  Die Darstellung ist eindeutig und lässt wenn man es nicht gerade krampfhaft darauf anlegt nicht zu sehen was nicht zu übersehen ist kaum Interpretationsspielraum. Dass ein Text aus einem Ausstellungskatalog, der ja immer auch werbenden Charakter hat, die antisemitischen Details des Werks nicht explizit benennt, ist ja nun wirklich kein Beweis dafür, dass sie nicht da wären.



                  Ferner muss man konstatieren, dass der hier beschriebene Versuch den Kapitalismus in einem bipolaren Antagonismus von gierigen und zerstörerischen Kapitalisten und bodenständigen Arbeitern bzw. hier eben den naturwüchsigen Locals zu kritisieren, statt ihn strukturell be- und anzugreifen, nun wirklich nicht zum ersten Mal in antisemitische Ressentiments verrent.

                  • @Ingo Bernable:

                    äscht schlimm, dass diese indonesierinnen noch nicht mal kapitalismus richtig kritisieren können...

        • @christine rölke-sommer:

          Also ich sehe keinen Pferdeschwanz. Deutlich erkenne ich aber, dass die eckige Kopfbedeckung ursprünglich gar nicht so eckig war, :



          www.thenation.com/...-2010-copy-img.jpg



          sodern eher rund, kipparund sozusagen. Hier noch zum Vergleich:



          taz.de/Bild-in-Kas...ning+is+dangerous/



          Seit Juni 2022 ist das Werk nachbearbeitet worden.

          • @Henriette Bimmelbahn:

            also ich sehe einen. unten am hinterkopf.



            Ruangrupa und Taring Padi haben übrigens nicht bestritten, dass sie die ursprüngliche kopfbedeckung überklebt haben. das scheint mir bei etwelchen anti-anti-semiten die optik verzerrt zu haben.

            • @christine rölke-sommer:

              Ja, schon.Diese Überklebeaktion im Juni 2022 riecht fischig. Irgendeinen Grund werden Taring Padi und Ruangrupa gehabt haben, meinen Sie nicht?



              Es wäre allmählich an der Zeit mit der Herumeierei aufzuhören, es nervt!

              • @Henriette Bimmelbahn:

                ja, das überkleben war vollkommen überflüssig. so überflüssig wie das abhängen des banners.

                • @christine rölke-sommer:

                  Na sehen Sie. Das, z.B., wer nicht rumgeeiert. Das war deutlich.

                  • @Henriette Bimmelbahn:

                    "trotz weiblicher Brüste"?

                    • @christine rölke-sommer:

                      Hä? Ihrer weiblichen Brüste, meiner weiblichen Brüste, oder wessen jetzt?

                      • @Henriette Bimmelbahn:

                        dem Alfonso seine. aber vielleicht sind's auch ihm seine eier, trotz welcher er fußball spielen kann oder auch nicht.

                        • @christine rölke-sommer:

                          Humbug. Ich stelle also fest: für Sie war das Abhängen des Banners "People's Justice" von Taring Padi überflüssig. Ich meine des Banners mit dem jüdischen Blutsauger und dem Schwein mit Davidstern für das sich sogar Taring Padi(!) mehrfach entschuldigt hat.

                          • @Henriette Bimmelbahn:

                            hmnuja. ich finde ja, Ihr *jüdischer Blutsauger* sieht irgendwie chinesisch auus. darüber, woher das kommt, hätte ich gern mit tarin padi+ruangrupa diskutiert.



                            zum " Schwein mit Davidstern" fiel mir als erstes ein, dass da wohl wer meckert, der-die-das schon länger nicht mehr auf ner polizeilich intensiv-betreuten demo war.

  • Abgesehen von der ungerechtfertigten neuerlichen Vorwürfen gegen Taring Pardi, warum, verdammt nochmal, werden bei solchen Gelegenheiten die Festspielen an „Hitlers Hoftheater“ (T. Mann zu Bayreuth) nie erwähnt? Da werden Jahr für Jahr die mit antisemitischen Karikaturen gespickten Werke ein üblen Judenhasser gefeiert und die ‚Eliten‘ des Landes lassen sich gerne als Ehrengäste empfangen. Empörend, dass C. Roth, die bei anderer Gelegenheit mit Sanktionen droht, ganz selbstverständlich und ohne ein Wort der Kritik regelmäßig da aufläuft.

    • 3G
      31841 (Profil gelöscht)
      @guzman:

      >>Die Verletzung darüber, dass sich Abbas im Täterland so äußert, wie man es nur von einem Mann erwarten kann, der schon in seiner Dissertation vor 40 Jahren den Holocaust relativierte, muss wirklich tief sitzen.

    • 3G
      31841 (Profil gelöscht)
      @guzman:

      Da ist es Kunst - und deutsch.

  • So ist das eben.

    Rassismus, Homophobie, Misogynie, Islamfeindlichkeit, all das wird ruck zuck erkannt und zu Recht kritisiert und bekämpft.

    Bei Antisemitismus schaut man erst mal dumm aus der Wäsche, hofft schweigend, dass es schnell vorbeigeht oder das Relativieren fängt an.

    Und wer dann einen Satz beginnt mit: "Gerade wir als Deutsche", der sollte einfach mal ein halbes Jahr die Klappe halten.