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Ein letztes Mal für die tazAbschließende Gedanken über „Macht“

Mit diesem Text verabschiedet sich Bettina Gaus von der taz. Noch einmal widmet sie sich dem Thema, das sie schon lange bewegt: der Macht

Erkennen wir unsere Privilegien, wenn wir in den Spiegel schauen? Moment mal, Spiegel? Alles Gute Bettina! Foto: Ralf Brunner/laif

S eit 30 Jahren arbeite ich für die taz, seit mehr als 10 Jahren schreibe ich die Kolumne unter der Überschrift „Macht“. Diese wird die letzte sein. Ende des Monats verlasse ich die Zeitung.

Mein vorherrschendes Gefühl ist Dankbarkeit. Drei Jahrzehnte lang habe ich tun können, was ich tun wollte, und ich durfte es stets zu den Bedingungen tun, die ich mir wünschte. Ein großes Glück. Ich würde gerne glauben, dass das nur etwas mit Freiheit zu tun hat und gar nichts mit Macht. Wäre gut fürs Selbstbild. Aber Freiheit ist nicht ohne Privilegien vorstellbar – wie beispielsweise soziale Sicherheit, ein weltweit anerkannter Pass oder eine gute Ausbildung –, und Privilegien sind stets ein Ausdruck von Macht.

Alle, die hierzulande mit unanfechtbarem Aufenthaltsstatus leben, sind privilegiert gegenüber einem großen Teil der übrigen Welt. Ziehen also Nutzen aus der Tatsache, dass sie zu der Bevölkerung eines reichen, mächtigen Landes gehören. Wir bei der taz ziehen Nutzen daraus, mehrheitlich besser ausgebildet zu sein als viele andere in unserer Gesellschaft. Macht, Freiheit und Privilegien sind ineinander verknäuelt. Immer.

Das Thema Macht hat mich spätestens seit den frühen 90er Jahren beschäftigt. Damals habe ich als Korrespondentin für Ost- und Zentralafrika über diejenigen berichtet, die gemeinhin als ohnmächtig gelten. Später dann vorwiegend über eine Mittelmacht geschrieben: Deutschland. In den letzten Jahren interessierte ich mich immer stärker für das, was sich in den USA abspielt. In einer Weltmacht also.

taz am wochenende

Dieser Text stammt aus der taz am wochenende. Immer ab Samstag am Kiosk, im eKiosk oder gleich im praktischen Wochenendabo. Und bei Facebook und Twitter.

Was ich gelernt habe: Je weniger Macht jemand hat, desto mehr weiß sie oder er über die Mächtigen. Wer sich in Afrika für Politik interessiert, kennt die Verhältnisse in Europa und den USA viel besser als umgekehrt. Hierzulande sind wir übrigens auch genauer über die Vereinigten Staaten informiert als die Menschen dort über uns.

Egal? Was schert die jeweils Mächtigen, was sich im Maschinenraum abspielt? Derlei Überheblichkeit hat sich schon häufiger gerächt. In Afghanistan haben es die Sowjets erfahren, in Vietnam die USA. In Somalia glaubten internationale Experten, mit „barfüßigen Banditen“ leicht fertig werden zu können. Was sich als Irrtum erwies.

Gilt das, was sich in der Außenpolitik zeigt, auch für die Innenpolitik? Kann anhaltende Gleichgültigkeit gegenüber den Ohnmächtigen in der Gesellschaft zu einer Verschiebung von Machtverhältnissen führen, die so lange für undenkbar gehalten wird, bis sie sich ereignet? Ja. Dafür gibt es Beispiele. Nicht alle sind erfreulich.

Die Frage ist natürlich, wer eigentlich die Ohnmächtigen sind – und ob es immer diejenigen sind, die sich dafür halten. Die taz hat die Machtfrage gestellt, seit es sie gibt. Was versteht sie heute darunter? Bei der Themenwahl schlägt Gesellschaftspolitik meinem Eindruck nach derzeit Wirtschaftspolitik, auch Sozialpolitik. Nicht immer, aber doch sehr oft. Kontroversen über außenpolitische Fragen sind selten geworden. Das mag sich ändern, wenn der US-Präsident noch häufiger andere Staatschefs als Mörder bezeichnet. Bisher jedoch ist es der Fall.

Es gibt dafür gute Gründe. Allerdings gibt es dafür auch schlechte Gründe – dann nämlich, wenn Debatten sich verästeln und nur noch für Eingeweihte verständlich sind. Das beste Mittel, um derlei zu verhindern, ist eine Redaktion, in der Leute mit sehr unterschiedlichen Biografien und Meinungen arbeiten. Dann kracht es auch mal, natürlich. Aber das ist allemal besser als die Entwicklung hin zu einer Zeitung, in der alle immer derselben Ansicht sind.

Während ich das schreibe, merke ich, wie leid es mir tut, mich künftig nicht mehr in der taz einmischen zu können. Aber so ist das eben, wenn man sich verabschiedet. Mit der Frage, was Macht eigentlich ist, werde ich mich allerdings auch künftig beschäftigen. Demnächst auf spiegel.de.

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Bettina Gaus
Politische Korrespondentin
Jahrgang 1956, ist politische Korrespondentin der taz. Von 1996 bis 1999 leitete sie das Parlamentsbüro der Zeitung, vorher war sie sechs Jahre lang deren Korrespondentin für Ost-und Zentralafrika mit Sitz in Nairobi. Bettina Gaus hat mehrere Bücher veröffentlicht, zuletzt 2011 „Der unterschätzte Kontinent – Reise zur Mittelschicht Afrikas“ (Eichborn).
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51 Kommentare

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  • Menno, musste es ausgerechnet spiegel. de sein? Ich habe Ihre Beiträge in der taz immer gerne gelesen.

  • Sehr geehrte Frau Gaus, wie schade, dass Sie gehen. Die TAZ verliert eine kluge und nachdenkliche Journalistin und wir (gelegentlich noch) TAZ-Leser wieder einen Grund, warum wir uns diese Zeitung (gelegentlich noch) antun. Wie gut, dass auch noch in der Zukunft von Ihnen zu lesen sein wird (wenn auch auf Spiegel.de). Alles Gute für Sie!

  • Apropo Machtfrage: Corona hat uns doch gelehrt, dass gerade die kleinsten Organismen die größte Weltmacht sein können. Warum ist das so? Weil sie deutlich besser organisiert sind, als alle anderen.

    • 4G
      4813 (Profil gelöscht)
      @Rainer B.:

      Viren organisieren sich nicht. Die beschränken sich auf ein Ziel und verzetteln sich nicht.

      • @4813 (Profil gelöscht):

        Auch wenn sich Viren wirklich nur auf ein Ziel beschränken sollten (was ja offensichtlich gar nicht der Fall ist) wäre auch das doch schon Beweis genug für ihre Organisationsfähigkeit.

  • Danke für alle die großartigen Beiträge.

  • Sehr schade, die kluge, reflektierte, leidenschaftlich argumentierende Bettina Gaus wird mir künftig in der taz verdammt fehlen. Eine Frau, die gar nicht mal soviel "berichtet", sondern durchaus sehr subjektiv aus der Ich-Perspektive schreibt, das aber auf eine Art und Weise, die überzeugt und immer ein hohes Maß an Menschlichkeit erkennen laesst.



    Alles Gute fuer Sie, liebe Bettina Gaus!

  • Um ehrlich zu sein, hab ich nicht immer Ihren Beiträgen zustimmen können, aber viele davon sind mir als individueller, offener und differenzierter in Erinnerung geblieben, als die so mancher (oftmals jüngerer) Mitstreiter in der taz.

    Den Eindruck , dass soziale Themen (zu) oft hinter gesellschaftspolitischen abfallen, kann ich aber zum Beispiel absolut zustimmen.

    Da ich Meinungsvielfalt und offene Debatten sehr schätze, halte ich Ihren Abgang hier für einen klaren Verlust.

    Für die Zukunft wünsch ich ebenfalls alles Gute Frau Gaus!

  • Sehr bedauerlich.

    Mann musste nicht unbedingt die Meinung von Frau Gaus teilen, um dennoch ihre Beiträge als wichtig und gut zu beurteilen. Klarer Journalismus, nicht gefühlsduselig und nachvollziehbar. Schade, dass die taz diese Stimme verliert. Jetzt befürchte ich, dass auch Frau Herrmann bald geht. Dann wird sich die taz journalistisch weiter verzwergen.

    Alles Gute, Frau Gaus.

  • 0G
    05838 (Profil gelöscht)

    Ist es nicht Usus, zwei Jahre auszusetzen bevor man in die Wirtschaft geht? Oder machen jetzt alle den Schröder? SPON kauft so langsam das halbe taz Kabinett auf.

    Ironie off.

    • 9G
      97760 (Profil gelöscht)
      @05838 (Profil gelöscht):

      Die Hälfte des " Spiegels" gehört immerhin 1150 Mitarbeitern. Ist das noch " Wirtschaft" oder schon Sozialisierung? So ähnlich, wie wenn von 3000 Wohnungen einer Wohnungsgesellschaft, absofort 1500 den Bewohnern gehören würden.

      • 0G
        05838 (Profil gelöscht)
        @97760 (Profil gelöscht):

        Ich gehe einmal davon aus, dass der Spiegel sich nicht von den Mitgliedsbeiträgen seiner Mitarbeiter finanziert.

        ;-)

  • Vielen Dank, Frau Gaus, für Ihre tolle Arbeit bei der taz. Ich wünsche Ihnen alles Gute!

  • Lieben Dank für die 30 Jahre guter Schreibe!! Ich wünsche Ihnen alles Gute! Mögen Sie auch dort tun und schreiben können, was Sie wollen!

  • 4G
    4813 (Profil gelöscht)

    Viel Glück auf ihren neuen Wegen.



    Schade um die taz.

  • "Freiheit ist nicht ohne Privilegien vorstellbar" - äh, doch? Kommt drauf an, was eins sich unter Freiheit vorstellt?

    "Privilegien sind stets ein Ausdruck von Macht" - deswegen sind Privilegien was anderes als Rechte, die auf Gleichheit beruhen?

    "Macht, Freiheit und Privilegien sind ineinander verknäuelt. Immer." Das klingt so, als sei eine befreite Gesellschaft überhaupt nicht möglich oder auch nur wünschenswert. Naja, Menschen, die so denken, verlieren wohl entweder die Hoffnung oder gehen halt zum Spiegel.

  • Liebe Bettine,

    ich werde Dich vermissen. Alles Gute für die Zukunft.

    Boiteltoifel

  • Es ist schade für die taz, dass Sie gehen. Nachdenkliche Töne, die Sie immer (noch) in die taz einbrachten, werden noch seltener, das intersektionale Getöse als neue Ideologie, die auf Subjektivität und Betroffenheit anstelle von Analyse setzt, wird weiter ansteigen. Mal sehen, ob es den verbliebenen rational Linken in der Redaktion gelingt, dagegen zu halten.

  • Bestimmt tolle Arbeit gewesen, aber nur den Weggang von Frau Herrmann würde ich bedauern.

  • Vielen Dank für Ihre Beiträge, Frau Gaus. Ich habe sie immer sehr gerne gelesen.



    Alles Gute beim Spiegel!

  • "Aber das ist allemal besser als die Entwicklung hin zu einer Zeitung, in der alle immer derselben Ansicht sind."

    Jepp. Übrigens auch in den Kommentaren (per Moderation?)

    • 4G
      4813 (Profil gelöscht)
      @Rudolf Fissner:

      Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser.

      • @4813 (Profil gelöscht):

        Ich fürchte es fehlt der Moderation beides.

  • Man soll auch zum Abschied ehrlich sein: Frau Gaus lag aus meiner Sicht fast immer falsch. In diesem Abschiedsbeitrag allerdings warnt sie die Taz völlig zu recht vor den Sümpfen der Idententitätspolitik. Aber ob das hilft? Jedenfalls war Frau Gaus eigentlich immer anregend und ihr Engagement unzweifelhaft. Ob sie damit aber ausgerechnet beim Spiegel, mit seiner zum Programm erhobenen Beliebigkeit, an der richtigen Adresse ist, kann man allerdings auch bezweifeln. Auf jeden Fall: alles Gute!

    • 8G
      85198 (Profil gelöscht)
      @Benedikt Bräutigam:

      "In diesem Abschiedsbeitrag allerdings warnt sie die Taz völlig zu recht vor den Sümpfen der Idententitätspolitik."



      Was Sie vermutlich sagen wollen: Politik und das Schreiben über Politik soll sich mehr auf die sozio-ökonomischen Aspekte von Identitäten beziehen. Klasse / Prekariat / Niedriglohnempfänger / Arbeitslose...



      Wer sich davon nicht angesprochen fühlt oder darauf solidarisch reagiert, dem ist allerdings eh nicht an ökonomischen Veränderungen gelegen. Es gibt schließlich auch Arbeitslose, die den (Neo-)Liberalismus so verinnerlicht haben, dass sie ihre Ohnmacht als "normal" empfinden und auf Versuche, sie zu befreien, aggressiv reagieren.



      Diese dazu zu bringen, sich mit ihrer sozio-ökonomischen Lage zu identifizieren und für ihre Interessen einzutreten, ist was? Identitätspolitik. Deswegen gibt es im Marxismus die Rede vom "Klassenbewusstsein".



      Andererseits ist auch der Nationalismus (mag man ihn auch "Patriotismus" nennen) ein Appell an die - diesmal nationale - Identität und eine damit verbundene Pflicht, Opfer zu bringen.



      Jede Politik und jedes Schreiben über Politik unterliegt bzw fusst auf grundlegenden / zugrundeliegenden Identitäten und Solidaritäten. Darauf weist Bettina Gaus auch hin, wenn sie analysiert, dass de-facto Freiheiten mit Privilegien verknüpft sind.



      Das Ressentiment gegen die "Identitätspolitik" genannte feministische und antirassistische Politik ist in erster Linie ein Groll dagegen, dass auf diese Privilegien hingewiesen wurde, die geballt und in vollem Maße nur von weißen, reichen und relativ alten Männern in Anspruch genommen werden können.



      Ich wünsche mir, dass in der taz die weitgehende Beschränkung auf die liberale (Identitäts-)Politik wegfällt und intersektionalistische oder materialistische Formen der (Identäts)Politik zur Sprache kommen können, in der Gender- und Race-Fragen mit der Klasse verknüpft werden und Kapitalismen als Formen des warenproduzierenden Patriarchats analysiert werden.



      Mensch darf schließlich noch träumen.

    • @Benedikt Bräutigam:

      "lag aus meiner Sicht fast immer falsch"



      ---------------------------



      Bis auf so Kleinigkeiten.



      Z.b. war sie eine der Wenigen, die die sehr große Wahlerfolgs-Chance vom Trump zutreffend vorraussah.

  • Arme mittelprächtig mächtige taz. Bettina baut ihre gesellschaftliche Macht an der Ericusspitze aus. Der Spiegel gewinnt an Profil. Den Ohnmächtigen wird es nicht zum Nachteil geraten. Der sich verzettelnd verzwergenden taz leider schon.



    Farewell Frau Gaus! Bleiben Sie stabil in Distanz, Analyse und Empathie.

  • Liebe Frau Gaus,



    Danke für die vielen guten Beiträge - ihre Stimme wird hier fehlen.



    Und wenn sie es in der vielstimmigen, aber seelenlosen Welt von spiegel.de mal nicht mehr aushalten, freue ich mich auf ihre Rückkehr...

  • Wieder ein in sehr guter Text von ihnen Frau Gaus!

    Ich wünsche Ihnen einen weiteren guten Weg und hoffe das ihre Fussstapfen in der TAZ gut weiter geführt werden.

  • Frau Gaus, immer wieder gerne gelesen, trotz oder wegen nicht immer einer Meinung.



    Farewell!

    • @Willi Müller alias Jupp Schmitz:

      Das ist es ja eben, eine gut begründete Gegenmeinung ist mir zehn mal lieber als irgendwelche Jubelperser.

      Aber wer zu spiegel.de geht, der hat meiner Meinung vorher gute Arbeit abgeliefert, sonst wäre er/sie nicht rekrutiert worden.

      Good luck in your new venture!

      • @Sven Günther:

        Trifft gut. Bitte nur eins nicht:



        Spieglein, Spieglein an der Wand,



        Wer ist die mächtigste im Land?

        • @Willi Müller alias Jupp Schmitz:

          Däh&Zisch - Mailtütenfrisch - klärt auf:

          “ Lange habe ich geglaubt, meine Frisörin sei Linkshänderin. Werch ein Illtum.“

          kurz - Sorry. Aber das passiert mit - Der Spiegel - alle naslang - 😱 -

        • @Willi Müller alias Jupp Schmitz:

          Btw: vielleicht ist Ihr Wechsel auch mal wieder ein Anlass einen Spiegel in die Hand zu nehmen und auch zu lesen

  • 0G
    05838 (Profil gelöscht)

    Ich teilte Ihre Meinung zunehmend erst in letzter Zeit. Jetzt, wo Sie sich entwickeln, verlassen Sie uns.



    ;-)

    Alles Gute Ihnen.

  • 9G
    92293 (Profil gelöscht)

    Dreimal habe ich nun diesen Artikel angesehen. Was bleibt da zu sagen, für Diplomatenkinder war und ist es einfacher sich seinen Platz in der Arbeitswelt zu wählen. Da ich Spiegel nicht lese bin ich mir nicht sicher ob das nieveau sich bessert

  • Georg Kreisler: Macht ist falsch!

    • 8G
      85198 (Profil gelöscht)
      @Manfred K:

      Ohnmacht aber auch.



      Da ich Kreisler sehr mag, ein Vorschlag zur Güte: Michel Foucault hat zwischen Fremd- und Selbstmacht unterschieden, auch wenn das eine in das andere übergeht.



      Zähneputzen wurde uns per Fremdmacht beigebracht, aber es ist auch ein Teil der Selbstmacht der meisten Menschen. Zähneputzen ist nichts schlechtes, auch wenn die meisten Kinder das anfangs nicht so toll finden.



      "Aufgeklärte Verbraucher" zu sein, ist zwar auch nominell Teil der Selbstmacht, aber dies wird uns vom Kapitalismus aufgezwungen und ist eine lediglich eine schlechte Kompensation für die strukturell bedingten qualitativen, ökologischen und sozialen Mängel der kapitalistisch produzierten Waren. Hier wird gesellschaftliche Verantwortung privatisiert, mitsamt der Kosten für den Mangel an gesellschaftlicher Kooperation. Wirkliche Selbstmacht sieht anders aus. Der "aufgeklärte Verbraucher" ist ein Effekt der strukturellen Ohnmacht von Menschen in der Rolle der Verbraucher.

  • ...Erkennen wir unsere Privilegien, wenn wir in den Spiegel schauen? Moment mal, Spiegel? Alles Gute Bettina!..

    Schöner Satz.

    Nun überlege ich wie ist das gemeint.

    Allein das Entstehungsdatum der Schreiberinn erzeugt bei mir Wärme wegen Gleichnisse..



    Was für mich toll ist, schon lange vor der taz in irgendwelchen Talkshows 1983-1989 gehört(gelesen) und jetzt Theater

    - Der Kreis schließt sich wieder-

    -Moment mal Spiegel-

    Lampe und Spiegel

    „Sie faule, verbummelte Schlampe,"



    Sagte der Spiegel zur Lampe.



    „Sie altes, schmieriges Scherbenstück,"



    Gab die Lampe dem Spiegel zurück.

    Der Spiegel in seiner Erbitterung



    Bekam einen ganz gewaltigen Sprung.



    Der zornigen Lampe verging die Puste.



    Sie fauchte, rauchte, schwelte und ruste.



    Das Stubenmädchen ließ beide in Ruhe,



    Und doch: Ihr schob man die Schuld in die Schuhe.

    Joachim Ringelnatz (1883-1934)

    (Hier sind die Investigativen gebraucht-Wer war das Stubenmädchen?)

    • @Ringelnatz1:

      Das zu klären brütens wieder unter ehra Stehllampe die halbe Nacht.



      An ehran Abschreibetisch - mit Macht!



      Nur Adolf Hennecke hört‘s wie‘s knistert & kracht. Aber - Oh je.



      Leise rieselt der Schnee.



      & dacht ich mir =>



      Und da kam ich um vier



      Morgens wieder vorbei



      Und da träumte noch immer das Tier.



      Nun schlich ich mich leise - ich atmete kaum -



      gegen den Wind an den Baum,



      und gab dem Reh einen ganz kleinen Stips.



      Und da war es aus Gips.



      &



      Eh‘s noch was wird Späti & so Spätchen:



      Das Reh - nicht etwa 's Stubenmädchen!

      • @Lowandorder:

        ...An ehran Abschreibetisch ..

        Spüre ich hier so einen Hauch Ironie ,genannt Bodenseeironie, die uns umspült wie die Nager im See.

        Die Nettis denken wir haben nen Schuß aber wir streben nach Offenbarung und hören die Profis die sagen, wir müssen es wagen, Unsinn und Wahrheit nach vorne zutragen.



        Auch wenn wir uns verästeln kann ich unseren besten Foristen sagen, mögliche Mörder aus dem Osten sollten wir nicht unter Opportunitätskosten vermosten.

        • @Ringelnatz1:

          Bodenseeironie wie bei



          Blümchenkaffee in Sammeltassen...

        • @Ringelnatz1:

          Wieder mal das unschlagbare Wort zum Sonntag:



          "nicht unter Opportunitätskosten vermosten."



          Das kommt auch nicht vom "Abschreibetisch".



          Auch wenn jener nicht selten erquickliches hergibt!

  • Herzlichen Dank für Ihre klugen, abgewogenen Beiträge, Frau Gaus,



    Ich meine, dadurch etwas mehr von wirtschaftlichen Zusammenhängen begriffen zu haben.



    Viel Glück beim SPIEGEL.

  • Harry Rowohlt - “Die taz ist der Kindergarten von Spiegel & Zeit!“



    Naja - Jedenfalls isses schon mal nicht Die Welt!



    Schon mal erfreulich. Gellewelle&Wollnichwoll.



    Danke. Der Rest - findet sich. Newahr.



    Na - Si’cher dat. Dat wüßt ich ever. Da mähtste nix.



    Normal.

    kurz - Macht? Frag einen alten Fahrensmann!

    Kindersand

    Das Schönste für Kinder ist Sand.



    Ihn gibt's immer reichlich.



    Er rinnt unvergleichlich



    Zärtlich durch die Hand.

    Weil man seine Nase behält,



    Wenn man auf ihn fällt,



    Ist er so weich.



    Kinderfinger fühlen,



    Wenn sie in ihm wühlen,



    Nichts und das Himmerlreich.

    Denn kein Kind lacht



    Über gemahlene Macht.

    Ringelnatz - Na dann.

    • @Lowandorder:

      Naja, Deniz Yücel ist aber schon von der Taz zur Welt gewechselt...

      • @Saile:

        “…Naja - Jedenfalls isses schon mal nicht Die Welt!…“

        Get it? Fein. …servíce - 🤫 -

    • @Lowandorder:

      Hey, Welt ist super. Spricht viele Themen an, die hier... Zu kurz kommen.

      • @Wonneproppen:

        Na logo. Friede sei mit ehna - 🥳 -

  • Sehr geehrte Frau Gaus,



    ich wünsche Ihnen einen angenehmen (Ruhestand). Sie werden fehlen. Auch wenn wir fast nie einer Meinung waren, waren Ihre Beiträge stets Ausdruck der Meinungsvielfalt. Sie haben sich nie idiologosch korrumpieren lassen. Diese Eigenschaft fehlt in heutigen Artikeln und Diskussionen.

    Bedauerlicherweise ist spiegel.de das vollkommen falsche Medium.

    Ihnen alles Gute

  • gute Reise Frau Gaus....