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bpb-Präsident zum Zustand der Demokratie„Das ist die Stunde der Stabilokraten“

25 Jahre war Thomas Krüger Chef der Bundeszentrale für politische Bildung. Warum er positiv in die Zukunft blickt und wenig von einem AfD-Verbot hält.

Seit Ende August nicht mehr bpb-Chef: Thomas Krüger Foto: Stefan Boness/Ipon
Ralf Pauli
Interview von Ralf Pauli

taz: Herr Krüger, nach 25 Jahren an der Spitze der Bundeszentrale für politische Bildung sind Sie aus dem Amt geschieden. Wie schwer fällt Ihnen der Abschied?

Thomas Krüger: Die Bundes­zentrale ist mir ans Herz gewachsen. Ich kenne jeden Winkel, jede Änderung, die ich vorgenommen habe. Es steckt viel Lebenselixier von mir drin. Gleichzeitig bin ich auch rund mit der Sache. Nach einem Vierteljahrhundert ist es an der Zeit loszulassen.

taz: Sie verlassen die Bundeszentrale an einem heiklen Punkt der deutschen Geschichte. Im vergangenen Herbst hat die AfD in Thüringen erstmals eine Landtagswahl gewonnen. Dieses Szenario droht sich 2026 in Sachsen-Anhalt und Mecklenburg-Vorpommern zu wiederholen. Sehen Sie unsere Demokratie in Gefahr?

Krüger: Die Demokratie hat sich in den letzten Jahrzehnten stark gewandelt – von der repräsentativen zur diskursiven und aktuell zur disruptiven Demokratie. Das hat sehr stark mit Überforderungssituationen in der scheinbar stabilen westlichen Welt zu tun. Weil manche Herausforderungen so komplex sind, tritt vor das Bedürfnis nach Demokratie das Bedürfnis nach Stabilität. Das ist die Stunde der Stabilokraten, die sich mit autoritärem Gestus der Lage bemächtigen. Das beobachten wir nicht nur in Deutschland. Populismus und Autokratismus sind weltweit auf dem Vormarsch. Wohin das führt, ist völlig offen.

Im Interview: Thomas Krüger

Thomas Krüger

66, war 25 Jahre Präsident der Bundeszentrale für politische Bildung (bpb). Der Theologe engagierte sich in der DDR-Bürgerrechtsbewegung und gehörte zu den Gründungs­mitgliedern der Sozialdemokratischen Partei in der DDR. Nach der Wende war Krüger Berliner Jugendsenator (1991–94) und saß für die SPD im Deutschen Bundestag (1994–98). Seit 1995 ist Krüger auch Präsident des Deutschen Kinderhilfswerks.

taz: Manche Ihrer Par­tei­freun­d:in­nen in der SPD fordern ein AfD-Verbot, bevor es zu spät sei. Wie sehen Sie das?

Krüger: Als politischer Bildner sehe ich die Debatte mit Unbehagen. Grundsätzlich finde ich die Verbotspädagogik schwierig. Und ich bin skeptisch, ob ein Verbot den gewünschten Effekt erzielt: nämlich, dass das alles verschwindet. Das wird es nicht. Die Haltung, die aus dem populistischen und rechtsextremen Lager kommt, hat eine Resonanz in der Gesellschaft. Diese Resonanz wird sich auch politisch formieren.

taz: Die demokratischen Parteien wirken zunehmend hilflos im Umgang mit der AfD. Was sollten sie anders machen?

Krüger: Man muss die demokratischen Parteien fragen, ob sie den Schuss gehört haben. Mir ist unerklärlich, warum sie immer noch den Hauptgegner in den eigenen Reihen suchen. Eigentlich können wir uns das nicht mehr leisten. Auf der anderen Seite wissen wir aus Ländern wie Italien und Frankreich, dass das Nachmachen von rechtsextremen Positionen dazu führt, dass man die eigene Struktur zerlegt. Wir brauchen aber stabile konservative Parteien. Das sage ich jetzt als Sozialdemokrat.

taz: Der Bundeszentrale wird oft vorgeworfen, nicht „neutral“ zu sein. Tatsächlich untersteht sie dem Innenministerium. Wie politisch unabhängig konnten Sie agieren?

Krüger: Das ist der Vorwurf, den die AfD immer vorbringt. Das ist eine völlig falsche Interpretation. Politische Bildung war nie neutral und darf nie neutral sein. Es geht immer um die Werte, die unser Grundgesetz vorgibt. Wenn eine Partei diese Grenzen verletzt, müssen wir darauf hinweisen. Politische Bildung ist nicht dazu da, irgendeine Politik zu legitimieren oder Loyalitäten herzustellen. Seit den 60er Jahren ist sie eine emanzipative Veranstaltung. Es geht darum, dass man sich kein X für ein U vormachen lässt. Hier hatte ich das Gefühl, dass ich als Leiter immer sehr viele Freiräume hatte.

taz: Dennoch gab es auch politische Interventionen. 2021 deckte die taz auf, dass der damalige Innenminister Horst Seehofer (CSU) verlangte, eine ihm wohl zu freundliche Definition von Kommunismus zu ändern. Gab es so etwas häufiger?

Krüger: Das war eine vorbildliche Recherche (lacht). Insgesamt war das Innenministerium aber sehr großzügig, auch wenn man dort nicht immer meine Positionen geteilt hat. Mir ging es bei allen Auseinandersetzungen immer um Pluralität. Wenn es um Wirtschaft ging, sollten auch kritische Modelle vorkommen, nicht nur die keynesianische Lehre. Das hat dazu geführt, dass ich selbst von der SPD kritische Kommentare bekommen habe. Für jemand, der Angst um seinen Job hat, ist die Leitung der Bundeszentrale nur bedingt geeignet.

taz: Als Präsident der Bundeszentrale waren Sie auch immer finan­ziell abhängig von der Politik. Zuletzt wollte die Ampel 2023 das Budget um 20 Millionen Euro kürzen. Wie sehr schadet diese fehlende Verlässlichkeit der politischen Bildung?

Krüger: Die Annahme, dass die Regierung den Haushalt nach Kriterien der Vernunft aufstellt, ist leider eine völlige Fehleinschätzung. Verschiedene Themen stehen dort in einem politischen Wettbewerb. Dass die Bundeszentrale in meinen 25 Jahren Stellen und Budget verdreifacht hat, liegt sehr stark am Parlament. Es gibt dort einen breiten Konsens, dass wir politische Bildung brauchen. Mehr Sorgen macht mir, dass wir als politische Insti­tution angreifbar sind. Wir wurden 1952 per Erlass ins Leben gerufen. Theoretisch könnte die Bundeszentrale auch ohne Beteiligung des Parlaments abgeschafft werden.

taz: Aktuell stehen Demokratieprojekte unter massivem Druck von AfD und Union. Soeben hat Fami­lien­ministerin Karin Prien (CDU) – offenbar auf den Druck ihrer Fraktion hin – angekündigt, das Bundesprogramm „Demokratie leben!“ vom Verfassungsschutz durchleuchten zu lassen. Halten Sie das für ein kluges Signal?

Krüger: Das ist ein Signal des Misstrauens. Demokratiearbeit, erst recht politische Bildung, braucht Vertrauen und nicht sicherheitspolitische Aufsicht.

taz: Was viele beunruhigt, ist die Normalisierung der AfD und ihrer Positionen auch unter Jugendlichen und jungen Menschen. Wie erklären Sie sich diese Entwicklung?

Krüger: Aus meiner Sicht zeigt die junge Generation, dass sie Konflikte austragen möchte. Neben der Sympathie für rechte Positionen haben junge Menschen auch viel Sympathie für linke Positionen. Nirgends ist die Zustimmung zur Linkspartei so ausgeprägt wie in der jungen Generation. Deshalb mache ich mir um sie eher weniger Sorgen.

taz: Wirklich?

Krüger: Ja. Mehr Sorgen mache ich mir um die Generation, die gar keine politischen Konflikte mehr austrägt. Die das Aushöhlen von demokratischen Verfahren billigend in Kauf nimmt. Das ist eher die berufsaktive Generation. Ich finde es unfair, dass jungen Menschen in der öffentlichen Debatte oft die Schuld für einen gesamtgesellschaftlichen Konflikt in die Schuhe geschoben wird.

taz: Was ist mit den rechtsextremen Jugendgruppen, die sich auf ­Social Media radikalisieren und zunehmend selbstsicher und gewaltbereit auftreten?

Krüger: Natürlich sind die Anlass zur Sorge. Bei der Radikalisierung spielen Social Media und ihre Echokammern eine große Rolle. Sie führen hier zu einer Polarisierung der Positionen, die in der Meinungsbildung ein Problem sein kann, weil dann die ganzen Graube­reiche fehlen. Gleichzeitig erleben wir einen iconic turn: Junge Menschen lesen nicht mehr. Deswegen arbeiten wir in der politischen Bildung zunehmend mit visualisierten Tools wie dem Wahl-O-Maten. Und wir setzen verstärkt auf Influencer im Netz, weil man viele Jugendliche über traditionelle Multiplikatoren wie Lehrer oder Politikunterricht heute nicht mehr erreicht.

taz: Einige Bundesländer wie Berlin oder Sachsen haben in den letzten Jahren die politische Bildung an Schulen gestärkt, dennoch kommen politische Themen vielerorts erst in den Klassen 8 oder 9 im Unterricht vor. Aus Ihrer Sicht zu spät?

Krüger: Definitiv. Mein Motto ist immer gewesen: politische Bildung von Anfang an. Idealerweise erfolgt die Auseinandersetzung mit demokratischen Werten bereits in Kindergarten und Grundschule. Der Sachunterricht, den es an Grundschulen ja überall gibt, eignet sich hervorragend dazu, etwa für Umweltthemen. Das ist ein noch nicht gehobener Schatz. Ich finde es aber erfreulich, dass viele Bundesländer in letzter Zeit auf die Kritik der mangelnden politischen Bildung reagiert haben.

taz: Die Wahrheit ist leider auch: Nicht an allen Schulen wird politische Bildung gerne gesehen. Das jüngste Schulbarometer zeigt, dass Lehrkräfte vor allem im Osten Angst haben, mit Demokratiethemen bei Schü­le­r:in­nen und Eltern anzuecken. Die Dresdner Politikwissenschaftlerin Anja Besand spricht von „gekippten Schulen“.

Krüger: Es gibt solche Schulen. Dort muss man alles tun, um Lehrkräfte zu einer angstfreien Form der politischen Bildung zu motivieren. Wir wissen, dass Schülerinnen und Schüler sehr wohl über verschiedene Werturteile sprechen wollen. Im Unterricht darf es nur nie auf eine vorher intendierte Position hinauslaufen. Das müssen Lehrkräfte aushalten und sich erarbeiten. Man darf in der ganzen Debatte über politische Bildung nicht vergessen, dass die Fächer Sozialkunde und Politik am häufigsten fachfremd unterrichtet werden. Wer guten Politik- und Sozialkundeunterricht haben möchte, muss ausbilden.

taz: Was würden Sie noch anders machen?

Krüger: Für mich ist das A und O die politische Bildung an Schulen, denn da erreiche ich alle. Gleichzeitig ist es auch sehr wichtig, dass wir außerhalb der Schulen potenziell jedem ein Angebot der politischen Bildung machen. Wir können es uns aktuell nicht leisten, bestimmte Milieus in der Gesellschaft aufzugeben. Manchmal höre ich, politische Bildung sei nichts für den Osten. Mit dieser Haltung lässt man alle im Stich, die sich vor Ort für Demokratie einsetzen.

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54 Kommentare

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  • Zeit, das Schweigen zu brechen



    Thomas Krüger SPD stand einst DDR Bürgerbewegter für eine neue Verfassung gemäß Artikel 146 Grundgesetz, politisches Streikrecht, das auch die Schwächsten schützen sollte. Doch als 2003 die Agenda 2010 Hartz-IV-Gesetze kamen, blieb er still. Forderung nach politischem Streikrecht – aufgegeben. Die Gewerkschaften? Eingeschränkt auf Tariffrage, trotz Flucht privater, staatlicher Arbeitgeber aus Tarifgemeinschaften, machtlos gegenüber Leiharbeit, Werkverträgen, prekär Beschäftigten, Arbeitslosen.



    Doch wir dürfen nicht resignieren. Gerade jetzt, wo Millionen in prekären Verhältnissen leben, braucht es neue Solidarität. Die Interessen von armutsgefährdeten Arbeitnehmern, Privathaushalten und Wohnungslosen dürfen nicht länger zersplittert bleiben. Denn soziale Gerechtigkeit ist kein Luxus – sie ist Voraussetzung für wehrhafter Demokratie.



    Das Schweigen von damals darf sich nicht wiederholen. Es ist Zeit, laut zu werden. Für ein Streikrecht, das alle schützt. Für Gewerkschaften, die nicht nur verwalten, sondern kämpfen. Für eine Politik, die nicht nur verspricht, sondern handelt.



    Mut wächst aus Erinnerung – und aus dem Willen, es besser zu machen. Jetzt.

  • den Kindern sollte mehr beigebracht werden, Nachriten kritisch aufzunehmen, aber dann vor allem darüber zu diskutieren...ein Streitgespräch führen...ARGUMENTE austauschen....



    das muss alles erst mal gelernt werden...

  • Schöner Artikel.

    Dennoch sehe ich persönlich in der Schule einen Mangel an Vermittlung echter Medienkompetenz und einem völligen Fehlen einer Aufklärung am Thema Stammesdünkel ("Tribalismus"). Dort müssen wir nachbessern, dann kommt die politische Bildung automatisch.

  • In unserer Gesellschaft, die nach Ordnung strebt, scheinen viele Diskurse demobilisiert. Die Welt Komplexität wirkt oft verdrängt – wie letzte Sonnenstrahlen Wohlstands, der verblasst. In diesem Klima zeigt sich die AfD in Stabilokraten Pose, Begriff von Thomas Krüger ironisch geprägt, doch in Ironie lauert Falle. Das Wort ruft nach Kontrolle, schafft aber Raum für ein neues AfD-Normal.



    Manche sagen, AfD sei nur Protest schlecht gelaunter Leut, wie Kanzler Scholz 2021. Doch das trügt. AfD ist zielgesteuertes Kollektiv, Radikalisierung statt Lösungen ihre Axt. Wer sie als Laune abtut, übersieht ihr tiefes Streben nach Macht durch Ausnahmezustände. Verharmlosung liegt im Spiel, das Gegenwehr fragmentiert Sprache in Rhetorik Baisse drängt.



    Bewegung gegen Rechts zersplittert. Viele empörungserregt, aber es fehlt gemeinsame Sprache. Antifa, Gewerkschaften, Medien, Zivilgesellschaft sie kämpfen unvernetzt. Demokratie erkennt sich selbst nicht mehr. Sie verliert an Kraft.



    Was verdrängt schien, kehrt zurück. Nicht als Trauma noch Witz – als Kreuz auf Wahlzettel. Wer nur Symptome. nicht t Ursachen benennt, überrascht das Wahlergebnis, der jene Lügen straft, die nicht tiefer schauen.

  • "Wir können es uns aktuell nicht leisten, bestimmte Milieus in der Gesellschaft aufzugeben. " Gutes Interview, vielen Dank.

  • Ich hätte mich gefreut wenn mehr darauf eingegangen wäre was er meint, dass wir keine repräsentative Demokratie mehr sind und zur diskursiven und jetzt disruptiven geworden sind. M.M.n. ist das Teil des Problems. In Deutschland sind Abgeordnete noch nie als wirkliche Repräsentanten der Wähler gedacht gewesen. Anders als in USA oder UK. Dort müssen sich Abgeordnete regelmäßig ihrem Wahlkreis stellen und sich anhören was sie denken. Hier nicht. Hier können legal Entscheidungen getroffen werden ohne Legitimation des Volkes bzw. der Bürger. Siehe Abtreibung (wo die große Mehrheit für eine entkriminalisierung ist) oder AfD Verbot (wo wir die größten Proteste der Bundesrepublik für hatten). Oder eben eine Vermögenssteuer oder eben das das Verhalten von Spahn überhaupt nicht geht und es korrupt ist, dass er auch noch gedeckt wird. Kein Wunder das die Leute von denen da oben reden - Politiker tun ja auch alles um zu zeigen wie wenig sie mit der Allgemeinheit zu tun haben...

    • @curiouscat:

      GB und die USA sind ja wohl eher Negativbeispiele.

      In GB regiert zu erheblichen Teilen eine abgehobene Elite und in den USA kann der Abstand zwischen Wähler:innen und Regierung kaum größer sein.

      Sowohl Demokraten wie auch Republikaner verdienen jede Menge Geld an der Börse durch Insiderhandel. Der Sprecher der Demokraten Chuck Schumer hat sogar eine fiktive Mittelstandsfamilie, erfunden mit der er sein vielen Jahren seine politische Position erklärt. Ohne gute Kontakte zu den großen Spendern läuft praktisch nichts in den USA. Politiker mit Nähe zu ihren Wählerinnen sind eine große Ausnahme.



      .



      Die Wahlsysteme in den USA und GB machen zudem einen großen Teil der Stimmen wirkungslos.

  • „gewünschten Effekt erzielt: nämlich, dass das alles verschwindet."

    Das ist überhaupt nicht der erhoffte Effekt!

    Der erhoffte Effekt ist, dass durch ein Verbot Rechtsextremen erschwert wird an mächtige Positionen zu gelangen. Es schützt Institutionen, Ausschüsse usw.

    Kein Befürworter des Verbots macht sich die naive Vorstellung dass dann die Wähler plötzlich verschwinden oder Grüne wählen würden.

    • @SPD-Versteher:

      Und wer entscheidet wer Rechtsextrem ist und verboten gehört? Der ÖRF? Das Innenministerium oder der dort unterstellte Verfassungsschutz? Oder ein BVG dessen Richter parlamentarisch berufen werden? Summa sumarum entscheiden immer die etablierten Partein.

      Wie wäre es denn mal die Probleme der Bevölkerung anzugehen und nicht noch zu verschärfen oder zwecks Ablenkung neue entstehen zu lassen?



      Dann kommen auch 1/3 der deutschen nicht auf die Idee nach Alternativen ausschau zu halten.

      • @DasIstJaNichtZuGlauben:

        Ganz genau, das entscheidet am Ende das BVG.

        Das BVG als die etablierten Parteien zu bezeichnen ist falsch. Haben Sie gesehen wie das BVG die Ampel attackiert hat mit ihrem Urteil zum Staatshaushalt?

        Dem mussten sich die Parteien beugen.

      • @DasIstJaNichtZuGlauben:

        So ein paar Sachen stehen ja auch im Grundgesetz, die Demokratie kann nicht erlauben, dass Antidemokraten jedweder Couleur die Demokratie abschaffen. Die Rechtsradikalen die ständig davon faseln und planen es zu tun gehören verboten, da gibt es kein Vertun.

    • @SPD-Versteher:

      Danke, ich kann es auch nicht mehr hören.

    • @SPD-Versteher:

      1945 waren die Deutschen auch nicht schlagartig entbräunt.



      Die Nachfolgepartei SRP wurde verboten, dann mussten diejenigen halt in den anderen Parteien suchen.



      Damals wachten noch die Alliierten mit, heute rettet uns kein höheres Wesen im Weißen Haus, im Gegenteil. Wir sollten inzwischen erwachsen sein. Und ja, in den 1920ern wurden Verfassungsfeinde wieder erlaubt, und das war ein massiver Fehler. Prüfen wir es zumindest für gewisse Landesverbände, und sei es, um die sonstige AfD aus ihrer Radikalisierungslogik zu reißen.

  • Spannende These, es herrscht gerade "die Stunde der Stabilokraten".



    Den Begriff kannte ich bisher nur aus Serbien, als dort vor zehn/fünfzehn Jahren Milošević's Riege zurück ans Ruder kam.



    Allerdings ist die AfD doch eine neue Partei. Stabilität sucht man eigentlich auf politischer Ebene in bewährten Personen oder Parteien. Also früher den Volksparteien, heute nur noch in der Union.



    Die AfD hat aber laut eigener Bekundung kein Interesse an Stabilität, die will den totalen Umbruch - und ihre Wähler, zumindest die die keine Protestwähler sind, auch.



    Insofern würde ich die These eher verneinen.



    Zustimmung hingegen, dass eine "Verbotspädagogik" nicht "den gewünschten Effekt" erzielen würde, denn "die Haltung, die aus dem populistischen und rechtsextremen Lager kommt, hat eine Resonanz in der Gesellschaft."



    Sehe ich ganz genau so, durch Verbot kommt man der AfD nicht bei und verliert nur noch mehr Wähler durch Misstrauen gegenüber dem Staat für immer.



    Leider leider muss zur Abwechslung jetzt mal was geleistet werden in Berlin, das ewige Wegmoderieren seit Kohl bis Scholz hat das Haus Deutschland in Vollbrand gesetzt, aber alle diskutieren nur übers Klingelschild statt zu löschen.

    • @Saskia Brehn:

      Ja, die AfD ist recht neu, aber der ausscheidende Leiter der bpb meint damit diejenigen, die sich mit autoritärem Gestus der Lage bemächtigen wollen. Und dazu gehört ja wohl in erster Linie die AfD.

  • Komisch. Beim Verbot von SRP und KPD hatte niemand Bauchschmerzen...

    • @Matt Olie:

      Ja, das stimmt, als sie KPD verboten wurde, war das Okay. und jetzt bei der unsäglichen AFD, da tun sich eine sehr viele schwerer.

    • @Matt Olie:

      Die SRP war wohl schon ein klarer Fall, die KPD deutlich weniger.



      Und ob es da Bauchschmerzen gab. Man hat dann ja nachher die DKP in Ruhe gelassen.



      Bei der AfD hat sich ein Maaßen zum Coach erniedrigt, unfassbar. Gewisse Landesverbände sollten da dennoch mal auch gerichtlich unter die Lupe genommen werden.

  • Ich war gerade bei der Ausstellung ECCE HOMO über Rio Reiser und der hat auch politische Bildung für Kinder hergestellt. Ich war ganz fasziniert davon, wie toll er ein Kinderbuch über den Besuch des Shahs in Berlin gezeichnet hat. Politische Bildung für die Grundschule ist das.Jedendalls haben die 68.ger die NS Erbschaften in der BRD offen gelegt, so gesehen ist das auch legitime politische Bildung, wie sie Thomas Krüger hier anspricht.

  • Wenn Thomas Krüger immer noch von repräsentativer Demokratie redet, zeigt das nur, dass da einer redet, der seine Hausaufgaben nicht gemacht hat und in den Konventionen populärer Irrtümer stecken geblieben ist. Mit einem Begriff wie Stabilokratie würde er den Ursprung und Zweck repräsentativer Demokratie besser fassen können, denn die war von Anfang an als Instrument bürgerlicher Herrschaft gegen die Mitbestimmung einer Bevölkerungsmehrheit konzipiert.

    Die bpb hat es trotzdem(?) über die Jahre geschafft, sich nicht in die Untiefen parteipolitische Debatten und weltanschaulicher Trends ziehen zu lassen. Publikationen der bpb gehören zu den Wenigen, wo man immer noch Hinweise auf andere Entwürfe von Demokratie und sozialer Gerechtigkeit findet, ohne dass die „Mitte“ gleich mit dem Hammer des Extremismusvorwurfs draufschlägt.

    • @DemokratischeZelleEins:

      Gegen die Bevölkerungsmehrheit? Fakt ist dass viele weder die Zeit haben sich detailliert mit politischen Themen zu befassen noch rhetorisch im Stande sind sich gegen die Lügenschleudern entsprechend zu wehren, weil geschickt lügen nunmal schnell aus dem Stehgreif geht und Wahrheit aufwändig recherchiert werden muss. Da lobe ich mir, dass es Leute gibt, die sich das zum Beruf gemacht haben, um meine Wahl auf die eines politischen Spektrums zu verkürzen, obwohl ich jemand bin der wirklich gerne und viel recherchiert. Meine These ist daher, dass direktere Demokratie zu noch viel verkürzteren Antworten führen würde als es ohnehin schon der Fall ist, weil den Menschen für eine fundierte Auseinandersetzung mit unzähligen Themen schlicht die Zeit fehlt.

      • @Klobrille:

        Ein Blick auf Fakten(?) durch die Klobrille? Da hängen Sie metaphorisch wohl eher Theoretikern elitärer Herrschaft wie einem Walter Lippmann an den Lippen. Mehr demokratische Mitbestimmung bedeutet nicht automatisch direkte Demokratie. Die macht auch in der Schweiz nur den geringeren Teil des politischen Betriebs aus. Auch unseren PolitikerInnen fehlt oft die Expertise und der Durchblick um „sachgerechte“ Entscheidungen zu treffen. Glauben Sie wirklich, dass unsere PolitikerInnen zu einer fachlich und sachlich fundierten Auseinandersetzung überhaupt in der Lage sind und nicht vor allem auf ihre kurzfristigen politischen Erfolgsaussichten schielen? Letzteres wird durch die verquere Konstruktion der sog. repräsentativen Demokratie unumgänglich, denn wer nicht (wieder-)gewählt wird, darf nicht (wieder) mitbestimmen.

    • @DemokratischeZelleEins:

      Für die US-Verfassung gebe ich Ihnen sofort und illusionsfrei Recht.



      Für die BR Deutschland ging es wohl 1948ff. schon auch darum, die plebiszitären Einfallstore für Vereinfacher klein zu halten, den "Volkswillen"-Rufern wie Freisler und Schmitt keine weitere Chance gegen Grundrechte zu gewähren, und um halbprofessionelle Entscheider in parlamentarische Verhandlungen um Paketlösungen eintreten zu lassen.

      Demokratie im alt-athenischen Sinne ist hingegen: nur Männer, nur Bürger, die als Sklavenbesitzer o.ä. genügend Muße hatten, sich politisch und philosophisch auszubilden. Frauen blieben außen vor, Nicht-Bürger, Sklaven, also die Mehrheit. Zugleich ein Los-System für fast alles, das vor kurzem noch David von Reybrouck ins Spiel brachte, und was Bürgerräten, aber mit Befugnis, ähnelt.

  • Zunächst erst einmal finde ich dieses Interview sehr gut und kann viele der Aussagen von Herrn Krüger nachvollziehen. Gerade auch die von Nachtsonne zitierten Aussagen sind nicht so frei interpretierbar. Die bürgerlichen Parteien müssen ihre Klientelpolitik einmal beiseite tun und sich darauf besinnen, dass es darum geht, was für das Volk gut ist und nicht für die eine oder andere Gruppe. In einer solchen Überzeugung könnten sie sich überzeugend stark machen und viel verloren gegangenes Vertrauen wieder zurückgewinnen. Und wir alle haben die Aufgabe, uns mehr politisch einzumischen. Und das beginnt nicht erst beim Eintritt in eine Partei, sondern schon am Geburtstagskaffeetisch bei Oma und Opa. Das Kreuz am Wahlsonntag reicht nicht mehr aus. Wir müssen den Mund aufmachen, wenn Menschen in unserer Umgebung haß- und wutgesteuerte Positionen von sich geben. Nur im Frieden und Verständnis füreinander kann unsere Gesellschaft und auch unsere Demokratie überleben. Und dafür trägt jede(r) Einzelne von uns mit die Verantwortung.

  • "Und ich bin skeptisch, ob ein Verbot den gewünschten Effekt erzielt: nämlich, dass das alles verschwindet."



    Das klingt reichlich naiv.



    Ich denke, wirklich niemand, der ein Verbot unterstützt, hofft, dass das Problem der rechtsideologischen fakenews-Partei auf diese Art einfach verschwindet.



    Valide Gründe für das Verbot liegen sehr viel breiter gefächert vor.



    Es wird der AfD viel zu einfach gemacht, u.a. Spenden einzustreichen, Propagandaveranstaltungen zu organisieren und sich in talkshow Runden breit zu machen.

    • @Spiritus:

      Das finde ich auch.

      Es ist mir unerklärlich, warum so viele fehlerbeladende Menschen, dazu zähle ich auch Spahn, Scheuer und Dobrindt, noch in macht und ehren regieren dürfen.

  • Warum hat sich die taz nicht getraut, nach der umstrittenen Antisemitismus-Definition der BPB zu fragen?

    • @Grusel:

      Weil das nicht Gegenstand des Anliegens war.



      Es gibt aber noch genügend andere Termine.

  • Jetzt bin ich gespannt, wie sich die Bundeszentrale für politische Bildung unter Herrn Dobrindt entwickeln wird.

  • "Mir ist unerklärlich, warum sie immer noch den Hauptgegner in den eigenen Reihen suchen. Eigentlich können wir uns das nicht mehr leisten. Auf der anderen Seite wissen wir aus Ländern wie Italien und Frankreich, dass das Nachmachen von rechtsextremen Positionen dazu führt, dass man die eigene Struktur zerlegt." Wunderbare Aussage. Da kann jetzt jeder hinein interpretieren wie es ihm oder ihr beliebt. Delphi lässt grüßen.

    • @Nachtsonne:

      Ich finde, dass die Aussage recht klar ist. Richtet sich vor allem an die Union, richtigerweise.

      • @FtznFrtz:

        Ich verstehe das in erster Linie als Aufforderung mit der AFD den Diskurs zu suchen .

        • @Nachtsonne:

          Vor muss sie die Konfrontation suchen, es muss klar werden, dass die Union keine rechtsextremen Positionen vertritt, sondern konservative. Da sollte eigentlich ein Unterscheid bestehen, den die Union verdammt nochmal herausarbeiten müsste.

    • @Nachtsonne:

      Delphi prophezeite dem Krösus: Wenn du den Halys überschreitest, wirst du ein grosses Reich zerstören. Und Delphi hatte recht.

  • Politische Bildung ist sogar eins der Hauptfächer einer Schule. Mathe & vieles andere ließe sich im Kämmerchen von Opa lernen. Den Drill fürs Berufsleben, den darf dann auch die Ausbildung übernehmen. Geschichte, Politik, Gesellschaftskunde, die sozialen Nachdenkfächer, die haben jedoch in der Schule am besten ihren Raum.



    Da müssen die geistig austrainierten Top-Lehrers hin, das sollte schon von Fachleuten unterrichtet werden und nicht von der unausgelasteten Englischlehrerin.

    Die bpb sollte damals beitragen, 12 Jahre NS-Gehirnwäsche zurückzudrehen. Ein bisschen könnte das gelungen sein, doch das ist auch Aufgabe von uns allen und der Bildungsinstitutionen. Für die 40 Jahre SED ist es etwas früh. Auch da wird es sich auch langsam auswachsen müssen.



    Gegen Handlungen von ausgesprochenen Nazis, restlichen Leninisten, Vollfanatikers, gegen Gossenmedien für den Schweinehund müssen wir in der Zwischenzeit gegenhalten. Gerne im Verbund mit der bpb.

    • @Janix:

      Demokratiebildung in der Schule beginnt doch schon beim Sensibilisieren! Am besten es kommt gar nicht erst zu Bashing, Bullying und Mobbing: Ich schreibe das als diese ,Englischlehrerin‘, die sich u.a. aufgrund der Korrekturbelastung aber nie als ,ausgelastet‘ empfand!

      Und ja: ich habe Politik fachfremd unterrichtet, in meiner Klasse, weil es keine Fachlehrer gab, mit Bauchweh. Immerhin impften gute Materialien meines Faches gegen die rechtsradikale Rhetorik eines Enoch Powell.



      Und die demokratische Rhetorik eines Tony Benn forderte kampfeslustig zur täglichen Verteidigung der Demokratie auf!

      Ich gefalle mir bei dem Gedanken, dass der Unterricht noch schlechter bei einer anderen Ungelernten stattgefunden hätte…

      Aber NRW hat das Fach Sozialwissenschaften jetzt ohnehin abgeschafft. Zugunsten der Wirtschaftswissenschaften.

      Wer Wirtschaft kann, kann doch auch Politik (so heißt das Schulfach in NRW), kann doch auch Demokratiebildung, denken sich da die Entscheidungsträger.



      Kein Wunder, wenn man dann in der Schule niemanden mehr für den demokratischen Verteidigungskampf, der ja mit diskursiven Kämpfen zu tun hat, begeistern kann. Wenn Bashing und die Bullys regieren!

    • @Janix:

      Ich stimme Ihnen voll zu. Der Unterricht in den Fächern Geschichte, Politik und Gesellschaftskunde sollte so früh wie möglich in den Schulen beginnen - gerade bei unseren Brüdern und Schwestern im Osten.

    • @Janix:

      Ich möchte es zumindest für die, die es mehr verstehen wollen als sich aufregen, anders formulieren.



      Nebenbei: wir siezen uns.



      Es ist _Kernqualität einer Schule, bei der Entwicklung zum mündigen Bürger m/w/d die nötigen Impulse in der Gemeinschaft der Klasse zu setzen. Dabei Beutelspacher-Konsens etc. etc.







      Mathe kann einem die Verwandtschaft, besser: das Buch, bald auch die KI eben deutlich leichter beibringen als solche sozialen Fächer wie Gesellschaftskunde/Politik, Geschichte, Sozialwissenschaften. Ich liebe übrigens Mathe und habe damit schon einige schöne Zeit verbracht wie nachhilfeunterrichtet, falls Sie das noch nicht merkten.

      Und jetzt zurück zum Thema, der Bundeszentrale für politische Bildung. Auch wenn ich kein Thomas-Krüger-Fan bin: gut, dass es sie gibt!

    • @Janix:

      "Politische Bildung ist sogar eins der Hauptfächer einer Schule"?

      Verstehe ich nicht. Welche Schule soll das sein? Napola? Oder hast du versehentlich Indikativ statt Konjunktiv benutzt?

    • @Janix:

      "Mathe & vieles andere ließe sich im Kämmerchen von Opa lernen."

      Ja, Opa ist eine Koryphäe in der Infinitesimalrechnung. Auch die Trigonometrie beherrscht er wie kein Zweiter. Abgesehen von den vielen anderen Fachgebieten, in denen er sehr bewandert ist, ist er auch ein großartiger Pädagoge!

  • Damit Demokratiebildung funktioniert, darf Politik nicht nur Thema sein, sondern muss als Partizipation von Kindern und Jugendlichen gelebt werden. Wenn ich dann von Eltern aus dem Osten höre, dass das Amt des/der Klassensprecher:in dort an nicht wenigen Schulen darin besteht, bei Abwesenheit der Lehrperson diejenigen zu notieren und zu verpetzen, die geschwätzt haben, dreht sich mir der Magen rum. Mitbestimmen können schon die Kleinsten und dabei lernen, dass es unterschiedliche Haltungen geben kann, wie man zuhört, sich in andere hineinversetzt, Kompromisse findet. Das halte ich für zentral.

    • @Kanuka:

      Wieviele Eltern aus "dem" Osten kennst du denn so?



      Üblicherweise machen Klassensprecher eigentlich so gut wie gar nichts. Allein schon, weil Klassensprecher in keinster Weise für diese Aufgabe geschult werden. Mag bei dir anders gewesen sein - dann: Herzlichen Glückwunsch!

    • @Kanuka:

      Sehr richtig, besser könnte ich es nicht ausdrücken.

  • Unsere Elterngeneration im Osten, die noch mit Staatsbürgerkunde in der Schule indoktriniert wurden, sind aus historisch nachvollziehbaren Gründen eher skeptisch bei politischer Bildung in der Schule. Die Stasiakten meiner Eltern sind voll von Berichten meiner Klassenlehrer und Schuldirektoren über mich als Schüler. Bei dem Thema gibt es hier immer noch eine gesunde Skepsis.



    Das hätte man psychologisch von Anfang an berücksichtigen können, aber man konnte sich den westdeutschen Gutsherrenduktus einfach mal wieder nicht verkneifen. Die Strategie Jeden im Osten der Bedenken äußert zu einem Rechten zu erklären, war jetzt auch nur mäßig erfolgreich in den letzten Jahren.

    • @Šarru-kīnu:

      Finde ich nicht, denn die "gesunde Skepsis" glaubt ja offensichtlich nach wie vor, dass es angebracht sei, den Politikunterricht "skeptisch" zu betrachten, weil man davon ausgeht, dass diese Bildung a) gleichermaßen indoktrinieren würde und b) irgendwelche Strukturen im Hintergrund bestünden, die mit dem Stasi-Apparat vergleichbar wären.



      Wer politische Bildung im Sinne des GG mit der Indoktrinierung der DDR gleichsetzt, ist mMn. nicht "gesund skeptisch", sondern immer noch in der DDR hängengeblieben. Das kann man nachvollziehbar finden, macht es im Jahr 2025 aber nicht besser - zumal es ja offensichtlich auch den Schulunterricht prägt und das nicht nur perspektivisch, sondern aktuell.

      • @White_Chocobo:

        Hat ja nicht lange gedauert, bis jemand ein Beispiel für den Gutsherrenduktus liefert.

      • @White_Chocobo:

        Das meine Erfahrungen als DDR_Bürger konsequent marginalisiert und lächerlich gemacht werden, ist mir inzwischen ja nur zu gut bekannt. Das Sie nicht mal für einen Moment versuchen die andere Perspektive einzunehmen, muss die Toleranz sein, die wir hier über die Jahre erst noch lernen müssen. Natürlich ist der derzeitige Politikunterricht am Gymasium meiner Töchter ebenfalls der Versuch einer Indoktrination, nur eben unter anderen Vorzeichen und unter Verwendung anderer Methoden. Nur weil ich mit den Zielen dieses Unterrichts grundsätzlich übereinstimme, muss ich die staatlich geförderte Indoktrination von Kindern noch lange nicht gut heißen. Der Weg zur Hölle ist gepflastert mit guten Absichten. Wenn dann in 10 Jahren die AfD den Unterrichtsstoff dieser Fächer definiert, werden Sie das Problem wahrscheinlich auch verstehen, nur ist es dann bereits zu spät.

        • @Šarru-kīnu:

          Inwiefern ist politische Bildung auf der Basis des GG Indoktrination? Ist es Indoktrination, wenn Menschenrechte, Demokratie inkl. FDGO und Rechtsstaatlichkeit thematisiert werden? Wie der Beutelsbacher Konsens mit Indoktrination zu vereinbaren?

          Dass nach Jahrzehnten der Lebenserfahrung mit und in indoktrinierendem Staat ein Misstrauen ggü. den späteren Staat oder überhaupt einem Staat besteht - völlig nachvollziehbar. Politische Bildung soll u.a. hier die Differenzierung ermöglichen, zu vergleichen ohne gleichzusetzen und dann abzuwägen.

  • Komisch, sonst gilt der Verfassungsschutz als Instrument zur Sicherung der Demokratie.

    Wie kann also die Durchleuchtung durch den Verfassungsschutz "ein Signal des Misstrauens" sein ?



    Im schlimmsten Fall ist das gerade mal Zeitverschwendung, weil ja natürlich nur Musterdemokraten mit öffentlichen Geldern gefördert werden, oder ?

    • @Don Geraldo:

      Lieber Don Geraldo,



      es ist Zeit und Ressourcenverschwendung einer Behörde auf der einen Seite.



      Aber natürlich auch eine Machtdemonstration einer Regierungspartei gegenüber offenkundig unliebsamen (weil als nicht-linientreu wahrgenommenen) Organisationen. (meine ganz persönliche Einschätzung auch in Bezug auf die "kleine Anfrage").

      Machen Sie sich doch gerne mal ein Bild von typischen Organisationen, die von Landes- oder Bundesmitteln gefördert werden. Gerne biete ich (ernst und freundlich gemeint) ein Praktikum an.



      Wir haben nicht alle die selbe politische Meinung, aber die gleiche Einstellung, dass wir alle auf dem Boden des GG stehen und das auch schützen wollen.

    • @Don Geraldo:

      Er hadert doch in keinster Weise mit dem Verfassungsschutz, noch spricht er ihm die Berechtigung ab, Institutionen zu durchleuchten. Sie sollten nicht von sich auf andere schließen.

      • @SimonDH:

        "Er hadert doch in keinster Weise mit dem Verfassungsschutz, noch spricht er ihm die Berechtigung ab, Institutionen zu durchleuchten."

        Bitte helfen Sie mir. Ich dachte doch tatsächlich, es wäre der Sinn des Verfassungsschutzes, neben Personen hauptsächlich Institutionen zu durchleuchten. Aber wenn er dafür nicht da ist, wofür dann ?

    • @Don Geraldo:

      Wird denn die CDU auch vom Verfassungsschutz durchleuchtet? Wenn nicht widerspricht das dem Gleichbehandlungsgrundsatz oder Ihrer Argumentation.