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Zustand des WaldesEinfach mal in Ruhe lassen

Heike Holdinghausen
Kommentar von Heike Holdinghausen

Der Wald ist überfordert – von Umwelt und Mensch. Wir sollten ihn weniger als Freizeitpark betrachten.

Mountainbiker macht Pause am Gipfel vom Nollenkopf bei Neustadt im Pfälzerwald Foto: U. J. Alexander/imago

W ie soll man das in Bilder fassen, was da gerade passiert? Jahr für Jahr meldet die Bundesregierung neue dramatische Zahlen, und es passiert: kaum etwas. Als besitze jemand einen Garten, stelle in regelmäßigen Abständen fest, dass die Pflanzen darin eingehen, baue aber trotzdem immer wieder dieselben Sorten an. Und planiere mal hier ein Plätzchen für einen Fahrradständer und dort eins für einen Sitzplatz. Und betrachte von dort den Niedergang.

Dabei lieben die Deutschen ihren Wald. Sie durchwandern ihn, flitzen mit Mountainbikes hindurch, sammeln Pilze oder Heidelbeeren. Diese „Erholungsfunktion“ halten Gesetzgeber und Förster hoch und begreifen sie unter anderem als wichtige Möglichkeit der Umweltbildung, um bei der Stadtbevölkerung Verständnis für die Bedürfnisse der Natur zu wecken. Kei­n:e Wald­be­sit­ze­r:in darf ohne gute Grund einen Wald umzäunen und Besucher aussperren. Neben seiner Erholungsfunktion werden an Forste weitere Ansprüche gestellt: Sie sollen die Luft filtern, die Temperatur regulieren, Wasser und Kohlendioxid speichern. Sie sollen Bauholz liefern, Brennmaterial, Wildbret.

Man muss kein Wald­experte sein, um in all diesen Ansprüchen in Zeiten des Klimawandels eine Überforderung zu vermuten. Die nehmen zwar die meisten Waldbesucher wahr: Wer in den vergangenen Jahren durch den Harz gewandert ist, die Uckermark, das Sauer- oder Siegerland, der hat den dramatischen Verlust an Wald und die durchscheinenden Baumkronen schon selbst gesehen; für den oder die ist der auch dieses Jahr wieder alarmierende Waldzustandsbericht der Bundesregierung keine Neuigkeit.

Umso erstaunlicher ist die Reaktion fast aller Wald­nut­ze­r:in­nen auf das Drama: Besitzstandswahrung, wohin man blickt. Vom Wanderer (der sichere, bequeme Wege fordert) und Mountainbikefahrer (wilde Rennstrecke) über Jä­ge­r:in­nen und Wald­be­sit­ze­r:in­nen wollen alle so weitermachen wie bisher. Den Wald zu schützen, das hieße: Zugeständnisse an die Nutzung machen, im Zweifel draußen bleiben – so weit geht die Liebe aber offensichtlich nicht.

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Heike Holdinghausen
Redakteurin für Wirtschaft und Umwelt
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70 Kommentare

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  • Die meist kommunalen Wälder in meiner Umgebung: auch in diesem Frühjahr desaströse Abholzung, tiefe Furchen im zerwühlten Waldboden durch die schweren Maschinen. Hunde rennen wie die Gestörten mitten durch das wenige noch vorhandene Unterholz. Da man inzwischen ja gerne E-Mountainbike fährt, sind Waldwege nun auch für weniger sportliche Menschen zu bewältigen, man ist als Spaziergänger nur noch mit Ausweichen beschäftigt. Insofern: ja, lasst doch den Wald mal in Ruhe.

  • taz: *Jahr für Jahr meldet die Bundesregierung neue dramatische Zahlen, und es passiert: kaum etwas. Als besitze jemand einen Garten, stelle in regelmäßigen Abständen fest, dass die Pflanzen darin eingehen, baue aber trotzdem immer wieder dieselben Sorten an.*

    Der Förster Peter Wohlleben, den die "Wald-'Abholz'-Lobby" immer gerne als Spinner hinstellen möchte - damit die Wälder weiterhin in den Fabriken zu unnützen Dingen verarbeitet werden können - sagt ja schon seit Jahren, dass man mit dem Irrsinn aufhören muss und der Wald wieder ein normaler Wald sein soll/darf (momentan sind Wälder ja nur anfällige Monokulturen, also kränkelnde Fichtenwälder), aber der Homo idioticus (wer hat den Menschen eigentlich mal 'sapiens = weise, klug' genannt?) wird sicherlich das klimaschädliche Monopolyspiel bis zum bitteren Ende weiterspielen und auch noch die letzten Bäume vernichten.

    ***Sind unsere Wälder noch zu retten? | Precht im Gespräch mit Förster Wohlleben - ZDF*** www.youtube.com/watch?v=0k70O2lZ_2s

    • 9G
      95820 (Profil gelöscht)
      @Ricky-13:

      Wie viele Bäume wurden für die Bücher des Försters schon erlegt?

    • @Ricky-13:

      Danke, sehr guter Kommentar und Kommentar dazu.

  • Und als wäre die Klimakatastrophe und die Monokulturen noch nicht genug, werden die Wälder/Forste (zumindest hier in meiner Gegend) seit einigen Jahren maschinengängig gemacht. Alle dreißig Meter eine Rückegasse, damit der Harvester überall hinkommt. Dafür werden tausende von Bäumen gefällt. Anschließend verdichtet der Harvester schön den Boden und bei Starkregen fließt das Wasser (gerade in Hanglagen) auf diesen Rückegassen aus dem Wald auf die Wege und auf und davon und ist dann halt weg, statt im Waldboden gespeichert zu werden und Grundwasserstände stabil zu halten. Es ist irre, sich anzusehen zu müssen, wie viel da draußen trotz aller Warnsignale der sich anbahnenden Klimakatastrophe falsch läuft, nicht nur im Wald.

    • @J. Straub:

      Wir snd sehr viel am Wandern. Aber alle dreissig Meter eine Rückegasse habe ich noch nirgends beobachten können.

    • @J. Straub:

      Sie haben mit Ihren Beobachtungen und Schlussfolgerungen vollkommen Recht. Aber was ist die Lösung? Ursächlich für diese Situation sind nämlich zum Einen arbeitspolitische Erwartungen der Gesellschaft und zum anderen der gesamtgesellschaftliche Bedarf am Rohstoff Holz. Option 1: wir machen unsere Wälder zu Nationalparks und importieren unseren Holzbedarf aus Asien. Option 2: wir betreiben wieder eine eigene und nachhaltige Forstwirtschaft, um Importe aus fernen Ländern auf ein Mindestmaß zu reduzieren. Option 3: wir fahren unsere Erwartungen in Hinblick auf Freizeit und Rohstoffbedarf zurück, erhöhen unsere Arbeitszeit erheblich, gehen in Wald und Feld arbeiten, halten u.a. wieder Rückepferde, und können so auf den Einsatz von Vollerntern verzichten. Für irgendetwas müssen wir uns in jedem Fall entscheiden. Was nicht aufgeht ist die Formel "weniger Arbeit und dafür gleichzeitig mehr Naturschutz und Wohlstand"

      • @Klaus Kuckuck:

        Man kann auch mit einem Mischwald Held verdienen... Bald sogar viel mehr als mit den Monokulturen, weil die werden dann alle verdorren.

        Aber klar.. wir können nur "weiter so"

        Der Arbeitsaufwand in der Land und Forstwirtschaft wird zunehmend, keine Frage.



        Monokulturen haben ausgedient.



        Aber desshalb werden wir noch lange nicht zu Ox und Karren zurück kehren.

        • @sociajizzm:

          Latürnich kann mit einem Mischwald Geld verdient werden, aber das liegt dann noch weiter in der Zukunft, und wen interessiert die denn noch??

        • @sociajizzm:

          "Monokulturen haben ausgedient."

          Ach ist das so? Die in Mitteleuropa natürlich vorhandenen Buchenwälder sind quasi Monokulturen.

          "Die Baumart Rotbuche zeichnet sich durch sehr starken Schattenwurf der Baumkrone, geringe Lichtbedürftigkeit der Keimlinge und Jungpflanzen sowie sehr rasches Jugendwachstum aus und ist dadurch auf ihr zusagenden Standorten beinahe allen anderen Baumarten konkurrenzüberlegen. Buchenwälder sind dadurch in vielen Fällen arm an Begleit- und Mischbaumarten. " ( de.wikipedia.org/w...tenzusammensetzung )

    • @J. Straub:

      Die Folgen dessen, wovor seit Jahrzehnten gewarnt wird, werden immer noch in ferner Zukunft und ganz woanders gesehen.



      Überflutungen, stärkere Sturmschäden, Dürren - hier bei uns sind das nur Zufälle, die Ausnahmen, die die Regeln der Klimaschutzverweigerer bestätigen.



      Kinder und Enkel kosten eh nur Geld und machen Ärger, warum sollte man an die auch nur einen Gedanken verschwenden?



      Hauptsache, der Amazon/Alibaba/Temu/Shein-Müll ist sicher verpackt, damit er wieder unbeschädigt weggworfen werden kann.

    • @J. Straub:

      Es muss alles bequem sein und kostengünstig!



      Unsere Bequemlichkeit und Dummheit, alles nur durch die betriebswirtschaftliche Brille zu sehen und unsre Habgier werden uns umbringen.



      Das dauert nicht mehr lang. Wer heute 20 ist, braucht sich über Rente keinen Kopp mehr machen!

      • @Matt Gekachelt:

        Mit Bequemlichkeit hat hat das Mitnichten zu tun!



        Rückegassen weden vor Allem dazu angelegt, um eine flächige Befahrung der verbliebenen Waldfläche zu vermeiden. Dies wird auch von den FSC und PEFC Richtlinien so eingefordert.



        Natürlich ist das auch eine Frage der Kosten, die dadurch gesenkt werden, aber den Aspekt der Sicherheit darf man dabei auch nicht vergessen. Alleine 2022 sind in Deutschland 24 Personen bei der motormanuellen Baumfällung gestorben.

  • Natürlich stellt auch das Wandern einen menschlichen Eingriff in die Natur dar. Aber bei so einer steilen These wie in diesem Artikel hätten ich schon gerne eine belastbare Untersuchung zum Einfluss der verschiedenen Nutzungsformen auf den Wald.



    Wanderer wandern ja oft auf Forstwegen, die keineswegs ihretwegen angelegt wurden. Die Wege die sich die meisten Wanderer wünschen sind eher naturnahe Pfade.



    Ich wage es sogar, die (auch faktenfreie) Vermutung aufzustellen, dass das Wandern zu den nachhaltigsten Formen der Freizeitgestaltung gehört und hier ggf. der Anreiseverkehr das größte Problem ist. Wandern ist gut für Gesundheit und Psyche und spart somit wahrscheinlich Ressourcen (Medizin) ein.

  • Also, wenn ich mir den Mittelgebirgsforst um mich herum ansehe: Fichtenmonokulturen setzt hier lange schon keiner mehr, die alten werden nach und nach verwertet, so sie nicht von selbst fallen, leider wird aber weiterhin selbst in schmalen Schneisen mit schwerem Gerät gerodet und die derart von Harvester und Transporter zerfurchten Wege und verdichteten Böden sind weder gut zu bewandern noch zu bewachsen. Massive



    Trockenheitsschäden sind hier auch an mittelalten Rot- und Hainbuchen und allen Eichen, am Bergahorn und an Erlen zu bewundern.



    Immerhin: Weniger Menschen werfen Kippen in die NSG und ich sammle nicht mehr gar so viel Müll wie vor und während der Pandemie, als die umliegenden Ballungsgebietbewohner*innen "meine" Wälder vollparkten und das für Erholung hielten.



    Wandern lässt sich hier abseits breiter Forstwirtschaftswege und oft genug gibt's den Weg, den meine Karte kennt, nicht mehr.



    Nervig sind ansonsten bloß die herbstlichen Pilzdiebe, die mit dem Auto quasi bis in die Steinpilze fahren - irgendwann möge sie der Keiler beim Sch... treffen ;)

  • Grossstädter müssten dazu auch einsehen, auf Waldbesuche zu verzichten, um die Natur gedeihen zu lassen. Zuviel wird jedes Wochenende zerstört. Freizeitsportler, Hunde oder Kinder.

  • Ein Vergleich mit einem Garten - wie treffend! Denn genau das ist der Wald hierzulande in den allermeisten Fällen - kein Urwald sondern durch den Menschen geschaffen. Und wie der Garten rund ums Heim verbessert sich nichts wenn man ihn "in Ruhe" lässt, sondern er geht ein. Der Harz ist dafür im Moment ein dramatisches Beispiel: Selbst die Nationalparkverwaltung gab unlängst zu, dass es die nächsten hundert Jahre dort keinen intakten Wald mehr geben wird. Da war mir die Fichtenmonokultur tatsächlich lieber, auch fürs Klima.

  • Wälder werden in erster linie durch die Probleme von Monokulturen, durch Wasserknappheit, Schädlingsbefall, Waldbrände, Zwangsrodungen, Artensterben, Luftschadstoffe, Wildverbiss, etc.



    geschädigt.



    Das Fass von waldschädigenden Wanderern und Radlern aufzumachen, ist ähnlich sinnvoll, wie Singvögel für Großstadtlärm verantwortlich zu machen.

    • @Deep South:

      Wenn man den Wald als Ansammlung von Holz sieht vielleicht. Aber genau das ist ein "echter" Wald eben nicht.



      Interessant das Artensterben im ersten Satz anzubringen, nur um dann von einen der Hauptgründe abzulenken: die Unfähigkeit des Menschen der Natur auch nur kleinste Rückzugsorte zu gewähren.

      • @Das B:

        Der Mensch ist Teil des Planeten. Solange die Mountainbiker keine riesige Schneise durch den Wald ziehen, Pilzesammler nicht mit zig Kg rausgehen und Wanderer ihren Müll nicht in die Natur werfen ist überhaupt nix dagegen einzuwenden. Man kann sich auch umsichtig, leise und rücksichtsvoll verhalten und Schongebiete meiden.



        Ich würd sogar eher sagen, um den Wald als menschenfreien Rückzugsort zu sehen, muss man schon ziemlich weit von der Natur sein.



        Vielleicht würde manchen Leuten ein Waldspatziergang sogar mal ganz gut tun, um zu verstehen, was die Natur für ein bewahrenswerter Schatz ist und wie weit wir uns in der Stadt davon entfernt haben..

        • @Deep South:

          Der Mensch ist nur insoweit Teil des Planeten wie Plutonium.



          Muss beides ja da es eben auf dieser Erde vorkommt, ob es für das Ökosystem gut ist wenn diese sich als Teil davon verstehen und versuchen möglichst überall gewesen zu sein wäre zu diskutieren.



          Inwiefern gebe ich dem Wald etwas zurück wenn ich durch ihn latsche?



          Die einzig logische Antwort muss lauten es ist wie so oft mit den Menschen: ein einseitiges Nehmen das wir praktizieren weil wir es können.



          Es wäre doch mal interessant zu sehen ob wir mit wenig Aufwand etwas zurück geben können indem wir den Wald eben "in Ruhe" lassen, statt wie immer nur zu nehmen (was auf Menschen bezogen ist die in der Natur Freizeit verbringen und nicht dort fachkundig arbeiten).



          Der moderne Mensch hat mit der Natur im eigentlichen Sinne nichts mehr zu tun und das bedeutet für mich Zivilisation.



          Es bleibt natürlich jeden selbst überlassen wie zivilisiert er ist.

          • @Das B:

            Aha. Man ist also erst dann wirklich "zivilisiert", wenn man als "moderner Mensch" mit der Natur nichts mehr zu tun hat. Dann brauchts ja eigentlich auch keine Begrünungs- oder Renaturierungsprojekte, keinen Arten- und Klimaschutz in der Stadt. Der Wald geht kaputt, weil unsere Lebensweise vor allem in Städten und auf den Agrarflächen falsch ist und weil wir Wald und Flur nur noch als Ressource begreifen.



            Der Natur nimmt man gar nichts, wenn man sich dort respektvoll und umsichtig bewegt. Aber die Natur gibt einem unheimlich viel, wenn man sich trotz aller Zivilisation als Teil von ihr begreift.

            • @Deep South:

              Ja ich erwarte von einen zivilisierten Menschen, dass es Verantwortung übernimmt.



              Aber wer bin ich schon.



              Für unser Leben muss der Planet leiden, für beinahe jedes menschliche Leben.



              Das ist wissenschaftlicher Fakt.



              Auch kein Geschwurbel über Projekte die rein gar nichts mit den Wald und dessen Ökosystem zu tun haben (Artenschutz in der Stadt... Ja den gibt's aber nicht weil die Stadt der natürliche Lebensraum ist sondern weil auch gefährdete Arten oft keine Chance haben als in der Stadt zu leben), ändert daran nichts.



              Natürlich sind diese Projekte wichtig und natürlich hat es nichts mit den Thema zu tun sondern soll alles auf die Gesellschaft schieben und von der eigenen Verantwortung ablenken.



              Das Argument der Städte und Agrarflächen mag richtig sein, hat aber nichts mit den Problem zu tun dass der Wald auch unter persönlicher Bereicherung leidet.



              Wo also kann man ansetzen, wenn nicht da seinen Umgang mit den Wald zu überdenken.



              Der letzte sehr romantisierte Teil sagt doch alles aus: die Natur gibt einen unheimlich viel und was bekommt sie seit Jahrtausenden zurück?



              Wer jemanden ausraubt braucht nicht versuchen das besser aussehen zu lassen weil er nicht noch unnötig nachgetreten hat.



              Aber kann man natürlich machen...

  • Oh, ach ja, das spricht mir so aus dem Herzen!



    Ich fürchte, Respekt vor der Natur - einfach um ihrer selbst willen - lernt sich nicht bei der Wanderung durch einen deutschen Forst und auch sonst nicht so einfach.



    Und er wäre überlebenswichtig.

  • In Ruhe lassen kann auch heißen,



    dass mal Menschen und Hunde brav auf den Wegen bleiben,



    dass man Waldstücke auf längere Zeit dem Forstwesen entzieht, wie es Peter Wohlleben, der Sauber-Wald, ... tun.



    Komplett abriegeln aber: nein, außer gegen Rehverbiss.

    • @Janix:

      Klar kann man davon ausgehen das Menschen Vernunft und Verantwortungsbewusstsein lernen.



      Nur hat es die letzten Jahrtausende nicht geklappt daher ist es vernünftig sich am "Dümmst/Dreist-anzunehmensten-Nutzer" zu orientieren und der muss den Wald erleben indem er durchs Unterholz trampelt wobei er dabei kaum Tiere stört denn nur was der Hund nicht fand blieb da in einen Stück dabei wollte der doch nur spielen und brauchte seinen Freilauf...

  • Ja, viele Naturliebhaber lieben die Natur so, wie sie sie haben wollen. Da unterscheiden sich Mountainbiker, Reiter, Jäger, Jogger, Waldbauern und Wildniswanderer nur wenig. Und der Staat als größter deutscher Waldbesitzer und -nutzer ist da leider auch kein Vorbild.

    • @vieldenker:

      Nach aktueller Waldbesitzverteilung (de.wikipedia.org/w...ld_in_Deutschland) setzt sich der Waldbesitz in Deutschland wie folgt zusammen:



      Privatwald: 48%



      Körperschaftswald: 19,4%



      Landeswald: 29%



      Bundeswald: 3,5%, wobei hier der Großteil Truppenübungsplätze sind!



      Somit hat der Staat gerade mal 32,5%.

  • "Wer in den vergangenen Jahren durch den Harz gewandert ist, die Uckermark, das Sauer- oder Siegerland, der hat den dramatischen Verlust an Wald und die durchscheinenden Baumkronen schon selbst gesehen"



    Habe ich nicht, ich sah und sehe nur tote Fichtenplantagen, das Ende des schnellen Stangenholzes.



    Klimawandel und Borkenkäfer sind nur die Brandbeschleuniger des längst überfälligen 'Waldumbaus'.



    Das sieht in der Tat aktuell hässlich aus, wird es auch noch viele Jahre - dafür können meine Enkel, na eher Urenkel, dann mal wieder hoffentlich schöne, möglichst gesunde Misch- und Nutzwälder durchstreifen.

    • @Farang:

      Farang, Sie bringen hier für manche völlig neue Fakten ins Spiel. Dabei haben Sie vollkommen Recht. Und um zu wissen, dass die Monokultivierung deutscher Mittelgebirge mit Fichten von vorne herein nicht von Dauer sein konnte, muss man noch nichtmal Forstwissenschaften studiert haben. Was gerade so panikartik durch die Medien wabert ist nun wirklich kein Grund das deutsche Waldarmageddon zu fürchten. Eine zügige und nachhaltige Aufforstung mit heimischen Baumarten bzw solchen die mit dem hiesigen Klima klar kommen gibt allen FreundInnen der deutschen Wälder guten Grund optimistisch zu sein.

    • 9G
      95820 (Profil gelöscht)
      @Farang:

      „Habe ich nicht, ich sah und sehe nur tote Fichtenplantagen, das Ende des schnellen Stangenholzes."



      Dann haben Sie wohl einen ideologischen Tunnelblick. In „meinem Revier" sind außer Fichten auch viele Buchen und Eichen geschädigt und große Mengen bereits gestürzt. Hauptsächlich wegen Bodentrockenheit. Den Kiefern geht's gut.



      Zu ihrem Urenkel-Resümee: Das ist sehr optimistisch. Wer hat vor fünf Jahren gewusst, dass Pilze und Bakterien z.B. die robusten Eschen wegraffen werden?

      • @95820 (Profil gelöscht):

        "große Mengen bereits gestürzt." Kann es sich dabei um Bestände in unmittelbarer Nachbarschaft zu Fichtenbeständen handeln? Dieser Effekt ist eine indirekte Folge des Verlustes größerer "Baumverbände", der dann zu extremer Sonnen- und Windeinwirkung führt. Ansonsten sind die von Ihnen beschriebenen "großen Mengen " kaum zu erklären. Wo befindet sich "Ihr Revier"?

        • 9G
          95820 (Profil gelöscht)
          @Klaus Kuckuck:

          Mischbestände. Mit und ohne Fichten. „Hauptsächlich wegen Bodentrockenheit." ist/war das Wurzelwerk geschädigt, so dass schon leichter Sturm zu Windwurf führte.



          de.wikipedia.org/wiki/Sturmholz



          Dass besonders die Fichtenbestände betroffen sind steht außer Frage. Aber die Vorstellung: „Fichten weg - Probleme weg", halte ich für zu optimistisch. Die Trockenheit bleibt das größte Problem.



          --



          btw.: Nach vier Jahren Ruhe höre ich wieder einen Kuckuck im Revier.

          • @95820 (Profil gelöscht):

            Mit den Fichten gehen natürlich nicht alle Probleme. Aber dies wird meines Wissens auch nicht behauptet. Wenn man aber sieht wie hoch die Fichtenbestände bis 2020 in deutschen Mittelgebirgen waren (ca. 1/4 der Waldfläche), aber tatsächlich nur ein sehr geringer Anteil an natürlichen Habitaten (Mittelgebirge über 900 Meter) vorhanden ist, lässt sich das Fichtennsterben beim besten Willen nicht auf die Folgen des Klimawandels zurück führen. Mit einer sinnvollen Aufforstung ist der relevanteste Hebel betätigt. Die Eiche gehört zu den trockenheitsresistenteren Baumarten. Eine sinnvolle Kombination mit z.B. Kiefern, Buchen, Linden, Robinien und auch je nach Standort Edelkastanien und Walnussbäumen etc. wird unseren Wald auch für klimatisch herausfordernde Zeiten gute Ausgangslagen verschaffen.



            So werden Sie auch weiterhin den Kuckuck aus Ihrem Wald (Revier) rufen hören;)

      • @95820 (Profil gelöscht):

        Genau so ist das leider.

  • Das ist alles Schnee von gestern (geschmolzen). Natürlich darf man einen Wald betreten. Das ist nicht das Problem.

    In der Le Monde Diplomatique, die der TAZ beiliegt, war in der letzten Ausgabe ein bemerkenswerter Artikel über einen Wald in Südfrankreich der knapp 8000 Jahre alt ist und den Klimawandel bisher deutlich besser übersteht als andere Wälder.

    Der vermutete, plausibel klingende Grund: die extrem hohe Artendichte und die extrem hohe genetische Vielfalt innerhalb (!) der einzelnen Arten. So haben z.B. Buchen innerhalb dieses Waldes haben eine größere genetische Differenz (und können sich trotzdem gegenseitig befruchten) als Buchen die im Rest von Europa an Standorten stehen die 1000e Kilometer voneinander entfernt sind.

    Und dieser Wald wird sogar bewirtschaftet: Es weidet eine Kuhherde in ihm und man darf ihn betreten und darin spazieren gehen.

    Der wesentliche Punkt ist, dass dieser Wald nie abgeholzt und wieder aufgeforstet wurde. Deswegen die hohe genetische Vielfalt.

    (Und so ganz nebenbei: Was für ein schönes, einfaches, verständliches Bild! Vielfalt als Resilienzfaktor. Erzähl' das mal den Dumpfbacken von der AfD.)

  • Wichtig ist vor allem eine Reduzierung des viel zu hohen Reh- und Rotwildbestandes. Das bedeutet eine intensivierte Bejagung ist notwendig, am besten in enger gefassten Jagdzeiten, damit das Wild nicht mehr so nachtaktiv ist. Kurze Jagdsaison mit hohem Bejagungsdruck ist da wohl das Mittel der Wahl. Nichtmotorisierte Menschen sind im Wald hingegen kein Problem, solange die sich zu benehmen wissen.

    • @Egil:

      Super. Nur das man weder voraussetzen noch erzwingen kann ob jemand sich zu benehmen weiß.



      Die Wildpopulation bekommt man nur mit natürlichen Jägern sinnvoll in den Griff, die anderen stören den Tierbestand nur etwas weniger als die ganzen Idioten die meinen einen Baum in freier Wildbahn sehen zu müssen.



      Der Wald umfasst mehr als eine Ansammlung von Bäumen.

      • @Das B:

        Reh- und Rotwild ist Schadwild, das behagt werden muss. Am Besten die Jagd demokratisieren, so dass im Herbst jeder Mensch der entsprechend ausgebildet ist, an der Jagd teilnehmen und sich einen Vorrat an Wildbret erbeuten kann.



        Generell sind Idioten immer die Anderen :-)

        • @Egil:

          Ich habe nie gesagt das es nicht bejagt werden muss sondern dass dies am besten durch natürliche Jäger geschieht.



          Was genau wäre bei Ihren Szenario anders als jetzt? Jeder Mensch der entsprechend ausgebildet ist (Jagdschein) kann und muss das tun.



          Ob das mehr fragwürdige Zeitgenossen mit Waffen geben muss wäre jetzt eine andere Sache zum diskutieren.

  • Bin ich verwirrt - oder die Autorin konfus?

    Bekanntermaßen gibt es ausdrücklich ausgewiesene SCHUTZGEBIETE die vom "normalen, einfachen Volk" NICHT betreten werden dürfen. Das ist allgemein akzeptiert. - So weit geht die Liebe also DOCH!

    Sicher gibt es die, die im Wald "hausen wie die Banausen". Das ist nicht in Ordnung und wird wohl auch nicht wirklich geduldet. Ich denke dagegen wird eingeschritten; so man es bemerkt. Aber den anderen soll das Vergnügen, den Wald zu genießen nicht genommen sein. Es ist erholsam und tut gut ...

    Ansonsten: Ich weiß nicht, was für eine Gärtnerin die Dame ist, aber: Wo lebt sie denn?

    "Als besitze jemand einen Garten, stelle in regelmäßigen Abständen fest, dass die Pflanzen darin eingehen, baue aber trotzdem immer wieder dieselben Sorten an. Und planiere mal hier ein Plätzchen für einen Fahrradständer und dort eins für einen Sitzplatz. Und betrachte von dort den Niedergang." - Ich jedenfalls kenne das ganz anders: Da werden Bienen- und Insektenwiesen angelegt, das eigene Obst und Gemüse OHNE Pestizide gezogen und gepflanzt. Und auch sonst eine Menge getan, das die Umwelt freut. Ich kenne es jedenfalls nicht anders ...

    • @Kahnt Karl-Heinz:

      Absolut nichts verstanden. Schutzgebiete gibt es WEIL die Menschen allen anderen Arten mehr und mehr Raum stehlen und wenigstens ein paar winzige Rückzugsorte verbleiben sollten (an die sich nachweislich auch nur gelegentlich gehalten wird).



      Die Existenz solcher Gebiete sollte also klar machen das eben JEDER unqualifizierte menschliche Kontakt zum Waldleben diesen stört.



      Man kann natürlich egoistisch auf sein Recht auf Erholung usw beharren.



      Es bleibt halt rücksichtslos und ganz sicher nicht im Sinne des Waldes.



      Die Verdreckung des Waldes kann eben nicht geduldet oder verboten werden weil niemand die Kapazitäten hat das zu prüfen.



      Ich frage daher in Anlehnung an ihre Frage zur Autorin: Auf welchen Planeten/Universum leben sie denn?



      Ich kenne Menschen als anstandslose Egoisten die es sich selbst leicht und allen anderen schwer machen. Man muss sich schließlich auf das Schlechteste einstellen...

    • @Kahnt Karl-Heinz:

      Die Metapher der Autorin war auf dem deutschen Wald bzw die deutsche Kieferplantagen bezogen, kein realer Garten.

      • @sociajizzm:

        Lieber Sociajizzm, ich habe die Metapher durchaus verstanden - und ihr eine ANDERE Sicht ihrer Metapher serviert. Nämlich die der VIELEN - ja wohl gar der MEHRHEIT -, die ganz ANDERS mit dem Garten umgeht.

        Den Rest haben andere hier schon ganz gut abgehandelt: Nämlich eine andere "Waldpolitik". Die des Mischwalds, zum Beispiel, der ganz gewiss nicht darunter leidet - wenn Menschen in ihm spazierengehen ...

        Nun, etwas derb formuliert lässt wohl sagen, dass sich in ihrem Fall nur fortsetzt - was längst in Afrika geschieht: Um dort den "Urwald" zu erhalten - werden selbst Menschen getötet, die aus dem Wald ihre Existenz bestreiten. Falls Sie Zweifel haben, dann lesen Sie mal das Buch der TAZ-Journalistin Simone Schlindwein "Der grüne Krieg". Da erfahren Sie reichlich über moderne GRÜNE Kolonialisten (und Bevormundung. Übrigens einer der Gründe warum so vieles heut' scheitert ...).

        Nun: Ein kongolesischer MENSCHENRECHTSANWALT fasste die Lage im Interview für dieses Buch so zusammen: „Wir sehen immer mehr, dass die Ranger die Menschen wie Tiere behandeln – und die Tiere im Kongo besser geschützt sind als wir Menschen.“ - So weit sind wir hier zum Glück noch nicht, auch wenn sich diese Geisteshaltung immer weiter verbreitet ...

  • So ein Unsinn. Was eine einzige Harvester-Durchfahrt anrichtet, können 1000 Mountainbiker mit 1000 Durchfahrten und noch sehr viel mehr Wandernde nicht anstellen. Was es vor allem bräuchte wären strengere Auflagen bei der wirtschaftlichen Nutzung und vor allem auch Kontrollen - es interessiert ja niemanden, das bekomm ich als Pilzsachverständiger immer wieder mit.



    (Über die 50 Tonnen (!) Blei, die von Hobbyjäger*innen jährlich in den Wald geblasen werden, könnte man natürlich auch mal nachdenken und natürlich sind Schutzgebiete auch sinnvoll.)

  • Was viele nicht wissen: Fahrräder stören das Wild überhaupt nicht und beim Zusammenstoß mit einem Baum nimmt eher unser Schädel Schaden, als der Baum. Aufs Radel!



    Als ich noch im Schwarwald wohnte, stieß ich laufend mit Wild zusammen , das mir furchtlos ins Rad lief. Die Rehe und Hirsche erschrecken sich nicht einmal. Räder zählen zu ihresgleichen.

    • @Bernd Schlüter:

      Was sie nicht wissen: im Wald leben nicht nur Rehe und Hirsche...



      Nachweislich zerstört jeder Radweg, jedes zerstörerische Brettern durch den Wildwuchs usw den Lebensraum von unzähligen Insekten, Kleintieren und Vögeln.

  • Wie schon gesagt, wir kennen eigentlich nur Holz Plantagen. Wald in seiner ursprünglichen Form gibt es nur noch selten.



    In Wäldern wächst, was da hin gehört. Auf Plantagen wächst (manchmal mehr schlecht als recht), was der Mensch da anbaut.



    Der Mensch bewegt sich meist nur auf den Wegen. Das Wegenetz gezielt auszudünnen könnte zu weniger Schäden und Rückzugsräumen für Wild führen.



    That's it. Kein weiteres Katastrophenszenario bitte.

  • So ganz verständlich ist der Artikel nicht, was nicht nur an der sporadischen Genderrisierung liegt. Worum geht es? Wird ein natürlicher Wald, aka Urwald gefordert? Oder eine Aufhebung der Verkehrssicherungspflicht? Oder ein klimagerechter Umbau (dafür werden ja schon Millarden gefordert)? Oder alles zusammen? Fragen über Fragen.

  • Heike Holdinghausen trifft mal wieder den Nagel auf den Kopf! Das Schlüsselwort: "Besitzstandswahrung". Keine mag mal einen Schritt zurück gehen, alle haben Ansprüche, die nur zum Preis weiterer Zerstörung (kurzfristig) zu erfüllen sind.

    • @Axel Donning:

      Da wurde leider gar nichts auf den Kopf getroffen. Der Artikel war eine seltsame Ansammlung von Kritikpunkten.

      Die Wanderer und Radfahrer stören den Wald in keinster Weise. Den Wald in Ruhe lassen kann und könnte man nur, wenn er nicht eine durchgehende Plantage wäre, welche bereits vor einigen Jahrhunderten von uns so geschaffen wurde. Diese Monokulturen muss man ständig pflegen.



      Im Grunde müsste man Mischwälder kultivieren, aber auch dies wäre das komplette Gegenteil von "mal wieder in Ruhe lassen".

      • @Mopsfidel:

        Könnten Sie Fakenews bitte als solche darstellen wenn die Redaktion das offensichtlich nicht schafft?



        Es gibt wissenschaftliche Studien (die ich aber nur in Zeitschriften gelesen habe) das auch Wanderer und Radfahrer einen nicht unbeträchtlichen Schaden innerhalb der Fauna sowie Flora im Wald anrichten, also bitte nachweisen falls sie auf sowas beharren.



        Der Rest ist korrekt aber man sollte doch einen Unterschied erkennen zwischen Fachkräften die im Wald arbeiten (Jäger/Förster) und Menschen die ihre Freizeit im Wald verbringen wollen und darauf pfeifen das man den Arten ohnehin schon fast alles an Lebensgrundlage genommen hat.

        • @Das B:

          "Es gibt wissenschaftliche Studien (die ich aber nur in Zeitschriften gelesen habe) das auch Wanderer und Radfahrer einen nicht unbeträchtlichen Schaden innerhalb der Fauna sowie Flora im Wald anrichten, also bitte nachweisen falls sie auf sowas beharren."

          Grundsätzlich gilt natürlich die Aussage, dass jegliche Verletzung von Waldflächen eine Schädigung zu viel ist. Doch verzeihen Sie mir wenn ich an dieser Stelle Whataboutism betreibe: der Harvester wird als notwendig betrachtet, dessen Spuren sieht man allerdings noch Jahre später. Wenn ich als Wanderer 'querwaldein' laufe, werde ich vom Förster barsch angeraunzt. Meine Spuren sieh man jedoch kaum bis gar nicht. Als Wanderer bin ich allerdings auch nicht wirtschaftsrelevant für den Wald.

          • @Mopsfidel:

            Heike Holdinghausen verlangt nicht (wie man es aus Ihren Ausführungen vermuten könnte), dass der Wald rigoros für alle gesperrt wird. Der Wald sollte allerdings nicht zu einem Freizeitpark werden - meine Beobachtung als jemand, der beruflich viel im Wald unterwegs ist: Die Tourismusmanager aller Regionen brüsten sich mit (teils beleuchteten) Wanderwegen und smarter Beschilderung, Infrastruktur vom Wipfelpfad bis sonstwohin. "Im Zweifel draußen bleiben", ist da nicht zu viel verlangt. Übrigens finde ich Querfeldeinlaufen im Wald auch toll; allerdings gibt es durchaus Zeiten, wo das für Bruten seltener Vögel katastrophal sein kann (z.B. Schwarzstorch).

          • @Mopsfidel:

            Ich verzeihe den Whataboutism von mir aus. Nur wird es dadurch nicht zu einen besseren Argument.



            Ich halte den Raubbau an der Natur ebenfalls für verwerflich das ändert aber nichts an der Eige Verantwortung and die hier appeliert werden soll. Vom Förster wird man (zurecht) nur angemahnt wenn der es grade zufällig mitbekommt und eben nur das: angeraunzt. Ein Bußgeld würde hier schon weiter helfen.



            Generell: Wir hätten soviel weniger Probleme wenn das Mensch sich mal darauf fokussieren würde Fehler zu beheben statt zu schauen ob wer größere macht und es damit zu rechtfertigen.



            Sind Sie Biologe, Botaniker oder sonstig fachkundig? Woher wollen Sie wissen welche Spuren Sie in der Biosphäre hinterlassen? Mit dem Auge?!

  • CEEBEE@: “Und nein, Wald ist selten überfordert, aber der menschengemachte Forst, in dem vieles fehlt, ist es.“



    Überfordert ist der Wald durch die vielfältigen Ansprüche, die er befriedigen soll. Es ist nicht nur die Bevölkerung, die im Wald Erholung, sportliche Aktivität, mystische Erfahrungen, Waldbaden, etc. sucht. Wald ist Biotop, Lebensraum, Rohlieferant, Jagdkulisse, Bodenschützer, Wasser-Regulator, Trinkwasserspeicher, etc.



    Die heutigen Wälder sind das Ergebnis von gesellschaftlichen Anforderungen und Bedürfnissen der Vergangenheit. So entstand nach dem 30-jährigen Krieg mit der stark wachsenden Bevölkerung ein enormer Druck auf die Waldflächen in Form von Holznutzung aller Art, Weideflächen und Umformung in landwirtschaftliche Flächen.



    In der Regel wird nicht erwähnt, dass sich der heutige Waldzustand auch aus der geschichtlichen Entwicklung erklärt. Die derzeit absterbenden Bestände sind meistens älter als 60 – 70 Jahre und in Zeiten entstanden, in denen die heutigen Probleme nur die weitsichtigsten Beteiligten erahnten. Zumal der übrige Teil der Gesellschaft die Produkte der Holz- und Forstwirtschaft dankbar annahmen, wie alles was aus der Urproduktion stammt: nämlich so billig wie möglich.



    Was ich damit sagen will: Der heutige Waldzustand ist – nicht nur, aber zu einem nicht unbeträchtlichen Teil - der gesellschaftlichen Entwicklung geschuldet. Ständig abnehmende Erlöse haben den Wald-Besitzern und – Betreuern immer weniger finanziellen Spielraum gelassen und einen großen Teil der heute beklagten Zustände mit verursacht. Über Jahrzehnte hat lediglich Nadelholz nennenswerte Erlöse ermöglicht.



    Und so mancher Waldbesitzer hätte gerne eine vielfältigere Baumartenmischung, bekommt sie aber nicht, weil das Wild nur Kiefer oder Fichte übrig lässt.



    Die Erhaltung der Wälder ist ein gesamtgesellschaftliches Problem, weil die gesamte Gesellschaft mit all ihrem Handeln bzw. Nicht-Handeln Einfluss auf den Zustand der Wälder nimmt.

  • Der typische Deutsche denkt: Blos kein Wildwuchs. Wer das zulässt, ist ein fauler Schlamper.

    Gilt für den Garten, wie auch für die Kieferplantage.

  • In dieser Hinsicht lebe ich im Luxus, nämlich auf dem Land.



    Millionen zweirädriger Raser und Lärmer zerstören diesen Luxus an Wochenenden, aber das ist ein anderes Thema...

    Dass Menschen, die im Alltag fast nur Asphalt und Beton sehen, mal etwas anderes suchen, ist verständlich. Leider passen sie oft ihr Verhalten nicht der anderen Umgebung an. Dabei wäre gutes Benehmen in der Stadt auch nichts Schlimmes. Vielleicht ertragen sie es nicht, wenn es mal nicht laut ist. Und in den Städten fallen Kippen, Kaugummis, Pappbecher und das weitere so Übliche einfach nicht so stark auf.

    Der Tourist (im weitesten Sinne) zerstört, was er sucht, indem er es findet. (H. M. Enzensberger)

    • @Erfahrungssammler:

      Stimmt, und was man an schönem findet, stellt man dummerweise auf Instagram, damit es noch mehr finden.

  • Bürokratie-Abbau wäre auch nix schlechtes. Ich hab nen großen Topf vor der Haustür meiner Mietwohnung und da drin stehn 2 Kastanien, 3 Haselnüsse und im näxten 1 Walnuss. Auf dem Mulchbeet vor der Tür sammel ich die Buchenpflänzchen ab, über 10 Stück stehn jetzt im Topf. Nun such ich Abnehmer die keinen "Pflanzenpass" wollen.....

  • "Den Wald zu schützen, das hieße: Zugeständnisse an die Nutzung machen, im Zweifel draußen bleiben – so weit geht die Liebe aber offensichtlich nicht."



    /



    In der Psychologie gibt es die 'Übertragung'. Vielleicht reicht es nicht, zu nutzen, vielleicht ist es zwingend erforderlich, aktiv zu schützen oder den Bestand kleinteilig gemeinsam zu vermehren.



    Dazu gibt es für urbane Destinationen gezielt schöne Programme mit 'ziemlich besten' Vorbildern:



    /



    Über Shubhendu Sharma, einen Protagonisten:



    "Dafür wendet er die sogenannte Miyawaki-Methode an, benannt nach ihrem Erfinder Akira Miyawaki. Der japanische Biologe hat sein Bewaldungskonzept in den 1970er-Jahren entwickelt. Die Idee: in urbanen Räumen kleine Habitate anlegen, um die Artenvielfalt zu fördern, die Luftqualität zu verbessern und die Wasserhaltekapazität des Bodens zu erhöhen."



    Quelle:



    www.derstandard.de...lche-wirkung-haben



    Vielleicht kann auch so etwas eine nachhaltige "Graswurzelbewegung" werden. Die Zeit ist reif.



    taz.de/Debatte-Bewegungen/!5093088/

  • Mit minimaler Lenkung machen Mountainbiker:innen, Wanderer:innen, Jogger:innen, usw. dem Wald kaum etwas. Tiere fühlen sich schon eher gestört, da sollte mit Schutzgebieten reguliert werden.



    Klimawandel, Umweltverschmutzung, Monokulturen, intensive Waldwirtschaft sind die großen Problemfaktoren an denen man drehen kann. Dazu gehört natürlich auch, dass Waldnutzer:innen nicht beliebig mit dem Auto durch die Gegend eiern sollten, um besonders schöne Natur zu genießen.

    • @LeSti:

      Am besten wirklich alles Pflastern und großflächig reflektierend anmalen. Das mindert den Treibhauseffekt. Spazierengehen den im Schatten der Grossen Windparks. Wozu diese Nostalgie? Die Entwinklung des Menschen geht Richtung Cyborg. Also künstliches Leben, das auch nie stirbt.

  • Wald ist die normale Ausprägung der Natur in Deutschland d.h. wenn man mit nem Stück Land nichts macht, hat man nach 60 Jahren nen Wald.



    Daran ändern auch Spaziergänger, Jogger und Radfahrer, selbst in großen Mengen, nichts, solange sie das auf Wegen machen.



    Die Probleme kommen vom Klimawandel und der früheren Bepflanzung.



    Aber Sorgen muss man sich um den Wald nicht machen, der kommt wieder.

    • @Altunddesillusioniert:

      Die Probleme kommen durch Ausbeutung und großflächig auf Profite gepolte Bewirtschaftung! Zumindest sind das die Schrauben, an denen man kurzfristig drehen kann.

      • @Axel Donning:

        Wie schon gesagt, wir kennen eigentlich nur Holz Plantagen. Wald in seiner ursprünglichen Form gibt es nur noch selten.



        In Wäldern wächst, was da hin gehört. Auf Plantagen wächst (manchmal mehr schlecht als recht), was der Mensch da anbaut.



        In der realen Welt wächst hierzulande mehr Holz nach als geschlagen werden kann (zu hohe Lohnkosten). Deswegen wird Holz importiert. Nicht zu bewirtschaften wäre aber ein Weg, den Wald gesunden zu lassen.

        • @Mal Nombre:

          "Nicht zu bewirtschaften wäre aber ein Weg, den Wald gesunden zu lassen"



          Ja, mag sein, aber wo bekommen wir dann den Rohstoff Holz her?



          Entweder wir verzichten dann auf alle Produkte die aus Holz hergstellt werden (Möbel, Parkettböden, Spielzeug, Papier usw.), oder aber wir importieren entweder den Rohstoff Holz oder die Fertigwaren aus Holz direkt. Das aber würde bedeuten, das andere Länder die "Drecksarbeit" machen müssten ihre Wälder zu bewirtschaften und evtl. zu zerstören und wir dafür in einer Oase der Glückseligkeit leben, weil wir es uns finanziell leisten können? Sorry, das ist für mich neuer Kolonialismus!

  • Welcher Wald? Bis auf Restgebiete gibt es in Europa nur Forst, also einer Pflanzung. Da dies aber schon im Recht (zB Bundeswaldgesetz) nicht unterschieden wird, entsteht der Eindruck es handele sich um das Selbe. Tatsächlich haben vermutlich nicht 1% der Leser jemals einen echten Wald gesehen. Und nein, Wald ist selten überfordert, aber der menschengemachte Forst, in dem vieles fehlt, ist es.

    • @Ceebee:

      Laut Definition ist Wald eine größere, dicht mit Bäumen bestandene Fläche. Damit ist auch wirtschaftlich genutzter Wald, sprich Forst, ein Wald. Was sie meinen, ist Urwald. Den gibt es in Deutschland kaum noch, er entsteht wieder kleinräumig in den Kernzonen einiger Nationalparks, aber bis hier ein richtiger "Ur-"wald entstanden ist, dauert es länger als ein Menschenleben.

      Im übrigen gibt es heute in Deutschland sehr viel mehr Wald als im 19. Jahrhundert. Vor bzw. am Beginn der industriellen Revolution war Holzkohle unverzichtbar, bis sie dann von der Steinkohle in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts abgelöst wurde. Ebenso wurde Holz zum Haus- und Schiffsbau verwendet.

      • @Offebacher:

        Wenn ein Rapsfeld per Definition oder Recht das selbe ist wir ein wildes Blumenbeet dann ist er das in der Realität noch lange nicht.

        Ein Wald ist eine Symbiose aus Mikroorganismen, Pilzen, verschiedenen Pflanzen und Tieren.

        Ein Forst ist eine Plantage.

        In manchen Dingen ähnelt diese einem Wald, aber eben nur so wie ein blühendes Rapsfeld auch Ähnlichkeiten mit einer wilden Blumenwiese hat.