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Wohnraumverteilung in DeutschlandEine Seniorin, 100 Quadratmeter

Ältere leben oft in großen Wohnungen, Familien oft in zu kleinen. Die Optionen Untervermietung und Tausch gestalten sich aber heikel.

Wo gibt es noch freien Wohnraum? Neubaugebiet in Bayern Foto: Harry Koerber/imago

Es gibt ja Wohnungsangebote, auch preiswerte. Zum Beispiel bieten Angehörige „Wohnen gegen Hilfe für Oma T.“ in Hennef in NRW an. 20 Arbeitsstunden im Monat muss der oder die Un­ter­mie­te­r:in für die alte Dame leisten, dafür gibt es ein freies Zimmer im Dachgeschoss. Das Haus ist gut angebunden an den Regionalverkehr nach Köln. Als Miete wird außer der Mithilfe nichts verlangt. Allerdings: Besucherregelung „nach Absprache“ heißt es in dem Inserat.

Das Angebot findet sich auf dem Portal mitwohnen.org, auf dem Leute Zimmer anbieten gegen eine vergünstigte Untermiete und Hilfe im Haushalt. Auf demselben Portal äußern auch Zimmersuchende ihre Wünsche. Ein Industriemechaniker etwa fahndet nach einer Wohnung oder WG im „östlichen Münchner Umland“. Er ist bereit, bis zu 700 Euro Untermiete zu zahlen und im Monat zehn Stunden mitzuhelfen im Haushalt oder Gesellschaft zu leisten, vorzulesen oder kleinere Instandsetzungsarbeiten zu machen.

„Die Nachfrage steigt. Aber es gibt mehr Suchende als Anbieter von Wohnraum“, sagt Georg Beckmann aus Freiburg, Betreiber der Website. In­ter­es­sen­t:in­nen können über die Plattform zueinander finden. Für den Zugang werden 16 Euro fällig. Beckmann selbst vermittelt nicht. Viele der jungen Suchenden wollen ein Zimmer in den Metropolen: in München, Hamburg, Stuttgart. Die Vermieter hingegen bieten ihre preisgünstigen Zimmer in Freising, Dunningen oder Grabfeld an und nur selten in Großstädten.

Man muss sich zudem auch einlassen können auf die alten Menschen. In Konstanz zum Beispiel kann man in ein möbliertes 22-Quadratmeter-Zimmer in guter Wohnlage ziehen, für maximal 200 Euro Kaltmiete, zu einem 83-jährigen Senior. Man teilt sich die Sanitärräume und soll „etwas Gesellschaft“ leisten. Nur: Wie genau sieht das aus? Was, wenn man mit den eigenen Freun­d:in­nen in der Wohnung Geburtstag feiern will? Was, wenn „Damenbesuch“ oder „Herrenbesuch“ kommen soll?

Viele ältere Menschen leben allein

Genügend Wohnraum jedenfalls ist da bei den Älteren. Haushalte, in denen die Haupt­ein­kom­mens­be­zie­he­r:in­nen mindestens 65 Jahre alt waren, nutzten im Jahr 2022 durchschnittlich 68,5 Quadratmeter Wohnfläche pro Person, so das Statistische Bundesamt. Haushalte von 25- bis 44-Jährigen hatten mit 44,7 Quadratmeter am wenigsten Wohnfläche pro Person zur Verfügung. 27 Prozent der alleinlebenden über 65-Jährigen wohnten auf mindestens 100 Quadratmetern.

Die große Zahl der alleinlebenden Alten in großen Wohnungen ist auch der Grund, warum die statistische Wohnfläche pro Kopf im Durchschnitt in Deutschland steigt. Gleichzeitig aber lebt jeder Neunte in einer überbelegten Wohnung, bei Menschen mit Migrationshintergrund fast je­de:r Dritte. Als „überbelegt“ gilt eine Wohnung, wenn das Wohnzimmer auch als Schlafraum fungiert oder sich drei oder mehr Kinder ein Zimmer teilen müssen, oder ein Bruder und eine Schwester, beide im Teenageralter, nur einen gemeinsamen Raum haben, so die Definition des Statistischen Bundesamtes.

Das Naheliegendste bei den Ungleichgewichten wäre der Wohnungstausch, alt gegen jung, groß gegen klein. In Berlin gibt es seit sieben Jahren Wohnungstauschmöglichkeiten im landeseigenen Bestand der Wohnungsunternehmen, mit mäßigem Erfolg. Dabei können die Bedingungen gut sein: Wer tauscht, für den gilt die Miethöhe des Vormieters. Eine Verkleinerung kann daher mit einer geringeren Miethöhe verbunden sein.

Nicht genug altengerechte Wohnungen

Dennoch: Auf ein Angebot, sich zu verkleinern, kommen fünf Mieter, die eine größere Wohnung suchen, berichtet David Eberhart, Sprecher des Verbandes Berlin-Brandenburgischer Wohnungsunternehmen (BBU). Pro Jahr kommen durch den Tausch nur 300 Mietverträge zustande, bei 360.000 Wohnungen im Bestand. Für ältere Menschen hängen an den Wohnungen viele Erinnerungen, sagt Eberhart. „Schon Möbel wegzugeben, die mit Erinnerungen verbunden sind, fällt schwer.“

Allerdings: Es fehlen in Deutschland 2,2 Millionen altengerechte Wohnungen, hat das Pestel-Institut in Hannover festgestellt. Mit mehr bezahlbaren kleinen Wohnungen mit Lift und barrierefreiem Bad, die Se­nio­r:in­nen mieten können, würde man vielleicht mehr alte Menschen zum freiwilligen Auszug aus ihrer großen Bleibe bewegen.

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76 Kommentare

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  • Es ist also genau so wie sonst überall auch. Die boomer sitzen wie die Maden im Speck, während junge Menschen kaum ihre Grundbedürfnisse erfüllt bekommen. Und politisch wird nichts getan

    • @Sybille Bergi:

      Neidisch?



      Die bösen Boomer haben über 40 Jahre gearbeitet, übrigens oft auch Frauen und Männer in einer Familie, das Haus oder die Eigentumswohnung jahrzehntelang abbezahlt, dafür auf anderes verzichtet, wenn möglich, vieles im Haus selbst gemacht,....Der Zinssatz für den Kredit lag zum Teil bei 7 Prozent.



      Die haben sich ihren Speck verdient. Warum genau sollen sie jetzt ihr wohlverdientes Haus nicht genießen?

  • Ältere Menschen machen ein Drittel der Singlehaushalte aus. ZweiDrittel des Problems und der Entwicklung zu mehr Singlehaushalten werden ausgeblendet

  • Finde es schade, dass sich die taz an einem Nebengleis (welcher Senior zieht freiwillig um, wenn dafür einige Tausend Euro an Umzugs- und Renovierungskosten fällig werden?) abarbeitet, anstatt zu thematisieren, dass der Bauturbo der Bundesminsterin fürs Bauen eine Farce ist, weil nur Tropfen auf den heißen Stein fallen. Auch das Thema Enteigung bei den großen Imobilienkonzeren wäre angesagt.

  • „Eine Verkleinerung kann daher mit einer geringeren Miethöhe verbunden sein.“ Das halte ich gerade in deutschen Großstädten eher für ein Gerücht. Meine Eltern wohnen in Berlin seit den 90ern in der gleichen 4-Raum- Wohnung in der noch meine Schwester und ich eine Zeit lang wohnten. Bereits vor zehn Jahren hatte eine 2-3- Zimmer Wohnung bei gleichem Standard und im gleichen Bezirk schon mehr gekostet als die Wohnung meiner Eltern. Jetzt ist es noch schlimmer. Ich hab auch im Freundeskreis mehrere Paare, wo in den letzten fünf Jahren die Kinder ausgezogen sind und man sich nur nicht verkleinert, weil die Wohnungen teurer sind als jene die man hat.



    All dieses Tauschen und Wohngemeinschaften bilden wird das eigentliche Problem nicht lösen: das zu wenig Wohnungen gebaut werden, gerade in Großstädten und zu wenig Sozialwohnungen sowieso. Der Bau von Studentenwohnheimen wäre auch mal eine Möglichkeit um einige große Wohnungen die von Studenten bewohnt werden für Familien frei zu geben!

  • Komische Definition von Überbelegung. Ein Zimmer für einen Erwachsenen, in dem er wohnt und schläft (ergo jede EZW oder WG-Zimmer) ist überbelegt, eins für zwei Kinder aber nicht?

  • Warum ist es verwerflich, wenn eine Seniorin allein auf 100qm lebt, aber nicht bei den ganzen hippen OberstudienrätInnen, AbgeordnetInnen oder HauptstadtredakteurInnen in ihren renovierten Altbauwohnungen?

    • @Juleischka :

      Weil zweiteres fast nie verkommt, ersteres aber die Regel ist.

      • @Sybille Bergi:

        Und das ist dann verwerflich...?

    • @Juleischka :

      Die sind ja noch produktiv.



      Das ist man als Rentner oder Pensionärin nicht mehr. Da kann man dann froh und dankbar sein, dass die Gesellschaft noch ein Plätzchen für einen hat und man nicht gleich entsorgt wird.



      Achtung, Sarkasmus.



      Aber wenn es mal so weit kommt, hauen die Leute, die es sich leisten können und die wir dringend brauchen, vorher ab.



      😀

  • Unvergessen: Der Bund hat in den letzten 15 jahren viele Grundstücke verkauft, oft waren das SPD-Ministerien! Wohl nur, um den Haushalt zu sanieren. Wie wenig vorausschauend. Das hätte man den Ländern und Kommunen überlassen können.

    Dazu passt auch, dass man es versäumt hat, Milliarden in sozialen Wohnungsbau zu investieren. Auch vor 2015 war klar, das wir um Vergleich zu den 90er Jahren extrem viele Sozialwohnungen verloren haben und es Bedarf gibt!

    Was ist da nur los, dass man so etwas nicht angeht? Planvolles vorgehen? Gleichgültigkeit? Absolut unverantwortlich ist es auf jeden Fall!

  • Solange sich Bügergeldempfänger ihren Wohnort aussuchen können und die Stadt München z.b. mit einem Lächeln 1.000 € Warmmiete für eine 1 Zim. Wohnung übernimmt, ist das besprochene Problem marginal.

  • Kalter Technokratenartikel. Als wäre Wohnen nur eine Frage der Quadratmeter und die Wohnungswahl Arithmetik.

  • Sozialwohnungen mit unbefristeter Sozialbindung könnte ein Teil der Lösung sein. Dann würden nicht mehr tausende Sozialwohungen jedes Jahr aus der Sozialbindung rausfallen, die dann allmählich zu "Marktpreisen" vermietet würden. Auch könnte der Staat die freiwillige Umwandlung von befristeten in unbefristeten Sozialwohnungen durch einmalige finanzielle Ausgleichszahlungen fördern.

    • @Black & White:

      Jede Kommune kann in Eigenregie Sozialwohnungen bauen und unbefristet für diesen Zweck nutzen.

      • @Rudolf Fissner:

        Jeder Arbeitnehmer kann sich auch einen Lamborghini kaufen.

        • @nihilist:

          Wollen Sie behaupten die Kommunen stellen gemügend Sozialwohnungen bereit?

  • Warum soll ich aus meinem Haus ausziehen, weil alt und allein bin?

    Ich habe gearbeitet das Haus gekauft und wenn ich mit den Füßen zuerst raus getragen werde, dann bekommen es meine Kinder.

    Was die damit machen ist deren Sache.

    Noch sind wir ja Gott sei Dank in einem freien Land.

    Jeder kann, wie ich Geld verdienen und sich auch ein Haus für seine Familie kaufen.

    Es werden heute gute Gehälter gezahlt.

    • @Marion Tanner:

      Emphatischste boomerin...

    • @Marion Tanner:

      Och Marion. Das war kein sympathischer Kommentar.

    • @Marion Tanner:

      Warum soll ich ein geringeres RentenNiveau akzeptieren und als Sie und trotzdem Ihren Anspruch finanzieren? Warum soll ich im Fall Ihrer Pflegebedürftigkeit akzeptieren, dass Ihre selbst genutzte Immo unters Schonvermögen fällt? Insb. Für Punkt zwei würde ich sagen: Gar nicht. Wenn Sie soviel von privaten Eigentumsrechten halten, können Ihre Erben Ihre Pflege allein finanzieren oder Sie durch den Verkauf eben selbst. Solidarität ist schließlich Nebensache. Gewinne privatisieren und Verluste sozialeren ist insb. In Zeiten hoher sozialer Bedarfe auch von Privatpersonen ein schlechter Move.

      • @Maxime Musterfrau:

        Die Größe der Wohnung spielt beim Schonvetmögen sehr wohl eine Rolle. Ein selbstgenutztes Haus oder eine Eigentumswohnung kann zum Schonvermögen zählen, wenn es angemessen ist und von dem Pflegebedürftigen oder dessen Ehepartner bewohnt wird. Das bedeutet, dass das Sozialamt die Veräußerung der Immobilie nicht verlangen kann, um Pflegekosten zu decken. Die Angemessenheit hängt von verschiedenen Faktoren ab, wie der Größe der Immobilie und der Anzahl der Bewohner.

      • @Maxime Musterfrau:

        Bei Pflege im Pflegeheim kann das Haus zur Refinanzierung herangezogen werden. Und Pflege im Haus geht nur so lange, wie das Geld reicht.

        • @fly:

          Sie haben offensichtlich keine Ahnung von den großzügigen Regeln zum Schonvermögen, auch wenn z.B. einer der Ehepartner in die stationäre Unterbringung muss. Immobilien sollen wenn möglich als Wohnstatt für Familie oder Einsatzgemeinschaft erhalten bleiben. Heißt im Klartext: Bei diesen Regelungen wird dann der Steuerzahler herangezogen um z.B. die Differenz für die Heimunterbringung zu tragen, obwohl ggf. In Form einer durch einen Ehepartner genutzten Immo große Vermögenswerte vorliegen. Die Grenzen für ein heranziehen der Kinder sind in den letzten Jahren auf ca. 100.000 Euro Jahresverdienst angehoben worden. Also zahlen auch die 50% der Menschen in D. die nie eine Erbe sehen werden über Umlage den Erhalt der zu vererbenden Immo. Wo das fair sein soll, mag mir mal wer erklären. Richtwerte zur „angemessenen Größe sind hier ca. 120 qm bei Wohnungen und 130 qm bei Einfamilienhäusern (kann sogar noch höher sein bei anderen Immos) und zusätzlich wird noch im Einzelfall abgewogen… selbiges gilt auch für ambulante Pflege.

      • @Maxime Musterfrau:

        Autsch, aber wahr.

      • @Maxime Musterfrau:

        Immobilie ist Schonvermögen wenn man ins Pflegeheim umzieht? Gewagte These...

        • @MarkusP:

          Machen Sie sich schlau über die Regelungen, wenn Angehörige in der Immo verbleiben. Abgesehen davon kann eine strategische Schenkung die Berücksichtigung der Immo umgehen. Ich finde 10 Jahre sind hier eine ziemlich kurze Zeit. Insbesondere wenn man die Freibeträge bei Schenkungen berücksichtigt. Das ist einfach die Realität. Immobilien werden wegen seeeeehr großzügiger Regeln quasi nie zur Finanzierung der Pflege berücksichtigt. Also zahlen alle Steuerzahler hier den Schutz von Vermögenswerten von Privatpersonen.



          Ich finde es brauch eine Reform. Am einfachsten wäre eine massive Erhöhung der Schenkungssteuer und Erbschaftssteuer und Herabsetzung der Freibeträge für Angehörige. Dann kann man auch beim Schonvermögen großzügig bleiben. Aber so ist es Be*chiss an der Allgemeinheit.

  • Warum Tausch wenn Bundesregierung doch Instrument hat , auf Wohnungsbestand, Wohnungsneubautätigkeit, steuerlich gefördert inflationstreibenden Leerstand, der als Betriebskosten steuerlich veranlagt wird, Mietpreisentwicklung im Sinne bezahlbarer Wohnungen einzuwirken, mit Turbo nach unten für Mietpreishöhe, indem Mieten sukzessive im Verlauf von Jahren steuerlich gefördert in Eigentumsanteilrechte gewandelt werden, gleichzeitig je nach Länge Mietverhältnissen. Mieten nahe Selbstkostenpreis sinken und verbleiben, unter Berücksichtigung gesetzlich vorgeschriebener Rücklagenbildung für Instandsetzung, Modernisierung, Reparaturen im Bestand, verbunden mit Vetorechten generierten Eigentumsanteils bei spekulativen Mieterhöhungen, Umwandlung in Eigentum und Veräußerung an Dritter, damit globaler Spekulation mit Grund-, Boden-, Immobilien-, Wohnungsbestandspekulationen als Anlagesegment für Pensions-, Staatsfonds, Hedgefonds u. a. Finanzakteure entzogen sind. Last but not least wie in Belgien automatischen Inflationsausgleich für Löhne, Gehälter. Mietpreisbelastungen einzuführen, Sektor Mietpreisentwicklung bei Inflation spekulativ inflationstreibenden Sondereffekt zu entziehen

  • Unpopuläre Meinung (auch wenn's bei rero und Axel Schäfer schon Anklang): Daran ist zumindest auch der in Deutschland sehr starke Mieter_innen-Schutz schuld. Wer in Köln, München, Hamburg oder so seit Jahrzehnten in derselben Wohnung lebt, zahlt einen Bruchteil der Miete, die die Wohnung neu vermietet kosten würde, weil Mietsteigerungen begrenzt sind. Für junge Familien, die eine größere Wohnung brauchen, macht das Wohnen unbezahlbar, und für ältere Paare bei denen die Kinder ausgezogen sind, gibt es kaum finanziellen Anreiz, sich eine bedarfsgerechte Wohnung zu suchen. Oft wäre für die eine kleinere Wohnung teurer als ihre aktuelle Alt-Miete, kein Wunder ziehen die nicht um. Und zugleich steigt der Druck auf Vermieter_innen, bei der Neuvermietung das absolute Maximum rauszuholen.



    Übrigens glaube ich nicht, dass eine höhere Eigentums-Quote hier hilft; allein wegen des Aufwands zu verkaufen und der damit verbundenen Kosten verhindert das eher Flexibilität. Ein gesetzlicher Rahmen, in dem alle für vergleichbare Wohnungen ähnlich viel zahlen wäre meines Verständnis nach das Zielführendste.

  • Das Problem ist doch, dass Vermieten heute nicht mehr als eine zusätzliche Einkunftquelle gesehen wird, sondern durch Investoren Renditen gefordert werden.

    Eine etwas mehr als kostendeckende Miete (klar, mit Rücklagen für Modernisierung etc) war immer OK. Aber die Interessen sind doch längst ganz andere.

    Wohnraum ist ein Grundbedürfnis, wie Wasser und Strom und gehört nicht in die Hand von privatiserten Quasimonopolisten.

    Ein Ansatz wäre, dass einfach keine riesigen Vermietungskonzerne mehr existieren dürfen. Vermieter müssen lokal angesiedelt sein und dürfen bestimmte Größenordnungen nicht überschreiten, sonst Zerschlagung. Dazu knallharte Regeln: Überwachung der Geldflüsse, Finanzierung nur noch zu Niedrigstzins durch Banken erlaubt. Keine Gewinnüberweisungen mehr ohne Empfänger-Nachweis + Nachverfolgung der Geldströme. Was versteckt an Monopolisten geht darf der Staat kassieren. Wenn Firmen zu viele Regeln brechen, wird enteignet.

    Dann regelt sich der Wohnungsmarkt. Heuschrecken erzieht man nicht um, sondern entledigt sich ihrer.

    • @Jeff:

      In Deutschland sind etwa 60% der Mietwohnungen in privater Hand. Das bedeutet, dass rund 14 Millionen von insgesamt 23 Millionen Mietwohnungen von privaten Vermietern angeboten werden.

    • @Jeff:

      Genau, Law and Order, damit jeder sich auf Teufel komm raus, in einer Metropole seiner Wahl eine Wohnung leisten kann.



      Und natürlich enteignen, so werden die meisten Wohnungen gebaut. Mit der Aussicht, dass der Staat sich dann, wenn er die Regeln je nach Regierung ändern kann, alles enteignen darf.

    • @Jeff:

      Jetzt müssen Sie nur noch die Kosten für den zusätzlich Verwaltungs- und Klageaufwand reinrechnen. Viel Glück beim finden von Bauherren, die unter den Bedingungen noch vermieten. Da kann man sein Geld anschließend an anderer Stelle einfacher verdienen.

    • @Jeff:

      Private Kleinvermieter machen immer noch einen Großteil der Anbietenden auf dem Wohnungsmarkt aus. Und sind eher die Preistreiber und Gentrifizierer als irgendwelche Vonovias, die ihr Massengeschäft mit KdU-tauglichen Buden machen.

      • @Kawabunga:

        Ich nehme 6 bis 7 € pro Quadratmeter in einer mittelgrossen Stadt in Baden-Württemberg.



        Ich warte auf den Tag, an dem mir das Finanzamt mangelnde Gewinnerzielungsabsicht unterstellt und ich werterhaltende Investitionen nicht mehr steuerlich geltend machen kann.

      • @Kawabunga:

        Warum sollte ich als privater Kleinvermieter nicht versuchen, mit meinem Eigentum auch etwas Gewinn zu machen?



        Aber weil ich mir den Ärger mit irgendwelchen Fremdmietern ersparen will, wird eh nur an den Sohn oder andere Verwandte vermietet.

  • Man kann und muss jedes politische Versagen in AfD-Prozente umrechnen. Das sollte den politisch handelnden doch Richtschnur genug sein.



    Und es geht nicht darum dem Volk nach dem Mund zu reden sondern darum, die basalen Bedürfnisse der Menschen zu befriedigen.

  • Für eine Untervermietung braucht es Vertrauen oder ein entsprechendes positives Menschenbild. Es ist ein massiver Einschnitt in das Privatleben, sich mit Fremden Wohnraum zu teilen.

    Tauschwohnungen passen oft nicht zusammen, wer von anderen Unternehmen oder privaten Vermietern mietet kann das sowieso nicht tun ohne massive Mehrkosten befürchten zu müssen. Gerade für ältere ist es auch wichtig ihre Bezugspunkte nicht zu verlieren, den Stadtteil zu wechseln gleicht oft vollständiger Isolation. Auch möchten manche dieses freie Zimmer haben, damit Freunde oder Verwandte wie die Enkel vielleicht mal dort übernachten können. Auch wenn das häufig sehr selten der Fall ist.

    Die besonders kleinen Wohnungen wären für Menschen, die fast immer zuhause sind, auch ungeeignet. Und da ist eben das Problem mit der Barrierefreiheit.

    Ich würde meine Mutter gern in einer geeigneteren Wohnung mit barrierefreiem Bad sehen. In der Preisklasse der 3-Zimmer-Wohnung gibt es aber maximal Kleinstwohnungen in ganz anderen Bezirken, die auch nicht barrierefrei sind.

    • @ImInternet:

      Kurzfristig keine Lösung, aber vielleicht könnte man mittelfristig überlegen ob man den genutzten Wohnraum anpasst wenn z.B. die Kinder "gut" aus dem Haus sind. Zu dem Zeitpunkt ist man dann vielleicht noch flexibel genug für einen "Neuanfang". Ich finde der Artikel richtet sich generell an privilegierte. Für uns ist z.B. klar daß wir uns, vielleicht auch nicht unmittelbar, nach den Auszug der Kinder verkleinern werden und das in dem Bewusstsein das wir Einbußen hinnehmen müssen. Wenn man schon das Privileg hat sich diese Gedanken zu machen, dann ist das wohl ein kleines Übel

  • "Dabei können die Bedingungen gut sein: Wer tauscht, für den gilt die Miethöhe des Vormieters. Eine Verkleinerung kann daher mit einer geringeren Miethöhe verbunden sein."

    Da liegt der Hund begraben.

    Die alten Leute wohnen oft mehrere Jahrzehnte in der Wohnung.

    Deshalb haben sie gegebenfalls eine deutlich geringere Miete als die Jungen in der kleinen Wohnung.

    Bereits die Miete des Vormieters ist dann nicht mehr interessant.

    Hinzu kommen Umzugs- und Renovierungskosten.

    Die Alten müssten zum gleichen Quadratmeterpreis innerhalb derselben Wohnungsbaugesellschaft umziehen können.

    Dann fängt es an, für die Alten interessant zu werden.

    Früher gab es das.

  • Ist im ländlichen Raum doch schon ewig bekannt, als bei meinen Großeltern die Kinder ausgezogen sind haben die schon Ende der 1970er die Wohnung lieber leer stehen lassen, als sich mit Mietern rumärgern zu müssen.



    Die Grundproplematik beginnt mit der zu geringen Eigentumsquote, darauf reagiert man dann mit Stärkung der Mieterrechte, was vielleicht gegenüber Konzernen gerecht sein mag, die vielen kleinen Privatvermieter aber stark belastet. Da muss man schon sehr vorsichtig sein an wen man vermietet und kann sich trotzdem nie ganz sicher sein was für Mieter man bekommt. Bei Eigentum könnte man einfach verkaufen oder mit Wertausgleich tauschen.

  • Wundert mich nicht das die Wohnungstausch Idee nicht klappt. Halte ich auch für ne Schnapps Idee. Das Sprichwort "alte Bäume verpflanzt man nicht mehr" gibt es nicht ohne Grund.



    Das ist so ein ganz typisches Beispiel unsinniger Vorschläge seitens Politiker die vom eigenen versagen ablenken wollen. Ich weiß es grade gar nicht mehr, aber um wieviel hatte die letzte Bau Ministerin nochmal ihre eigenen Ziele verfehlt, war es um die Hälfte oder noch mehr?

  • Bei vielen Hochbetagten gilt:



    Es wird im Falle des Tausches nicht nur die Wohnung als Heimstatt getauscht, das Umfeld ist neu und die Gewöhnung schwierig. Vielleicht droht Einsamkeit, oder bei einer geringen, latenten Demenz eine Verschlechterung. Wo ich wohne, käme ich ad hoc auch blind zurecht, aber im Seniorenalter dauern Anpassungen oft länger. Kleine Hilfeleistungen beim Einkauf durch Nachbarn oder eine Mitnahme in die City durch andere SeniorInnen können Gold wert sein.



    Einsamkeit ist übrigens auch für junge Leute ein Thema.



    www.bmfsfj.de/bmfs...e-gegen-einsamkeit

  • Die junge Generation ist so ziemlich gekniffen in Deutschland. Eigenheime, insofern nicht geerbt oder reich, sind so gut wie nicht bezahlbar in Nähe Großstadt, und wenn man oder frau sich dann doch etwas auf Pump zulegen sollte, so wird die Immobilie im Alter sehr wahrscheinlich kaum noch was Wert sein. Die Demographie in Deutschland spricht eine klare Sprache. Noch ein oder zwei Jahrzehnte und der Immobilienmarkt wird anfangen zu kippen.

    • @Okti:

      Das ist der zentrale Punkt, der zu oft verschwiegen wird.



      Mit dem zunehmenden Ableben der Boomer wird der Wohnungsmarkt voraussichtlich kippen.



      Von daher kann man bei einem Neubau nicht mehr seriös mit einer Amortisierung in 30 Jahren kalkulieren.

    • @Okti:

      Warum sollte die junge Generation ein Eigenheim haben müssen?!? Sie kann doch genauso in einer Mietwohnung wohnen.

  • Das Foto ist etwas irreführend, bei uns, auch Bayern, sehen Neubaugebiete deutlich anders aus.



    Ich sehe auf dem Bild viele Bestandsbauten, teilweise renoviert und maximal Verdichtung durch einzelne Neubauten.

  • Da wir Alte nun mal alt sind, wird in unserer Kohorte auch fleißig gestorben. Was wird denn aus unseren großen Wohnungen, die permanent in großer Zahl auf den Markt kommen?



    Warum sollen wir also, noch lebend, in die Rolle gedrängt werden, den Wohnungsmarkt zu entlasten?



    Bitte ein wenig Geduld, ansonsten denke ich im Traum nicht daran, mein 2-Familien-Haus zu räumen oder darin Platz für andere zu schaffen, wenn es nicht der Familie oder Freunden nützt. Aber die sind alle gut versorgt und die jüngste Generation wird noch 10, 15 Jahre brauchen, bis sie ausziehen. Für jeden von uns ist es klar, die Häuser, Wohnungen für sie zu bewahren und nicht vorzeitig aus der Hand zu geben.

    • @naichweissnicht:

      Damit haben Sie absolut Recht!

  • Meine Rede: wir müssen das Bestehende besser nutzen, am einfachsten, wenn Witwe Bolte von der Pflege eines Riesenhauses entlastet wird und Familie Müller das nutzen kann, aber auch, wenn Witwe Bolte das bezahlen kann, in der Nähe ihres soziales Umfelds bleiben kann etc.



    Also vielleicht doch Einliegerwohnungen, Zimmer, ... etwa für Studis, Azubis, Flüchtlinge, ... wo das gewohnte Umfeld bleibt, die Ineffizienz aber sinkt - und Sozialkontakt hilft.

  • Rein theoretisch wäre das ideale Eigenheim ein solches, das man einfach in ein Zweiparteienhaus umwandeln kann, also bei dem Erd- und Obergeschoss einfach getrennt werden können, weil jedes ein Bad und die nötigen Anschlüsse für eine Küche oder zumindest eine Kochecke hat.

    Eine Familie kann dann, während die Kinder da sind, das ganze Haus nutzen, und im Alter dann ins Erdgeschoss ziehen, und das Obergeschoss dann zu richtig attraktiven Untermiete-Konditionen anbieten, ganz ohne Besuchsrestriktionen aber durchaus gerne mit Mithilfe-Regelungen.

    Vielleicht sollte man dieses Konzept bei Neubau und Sanierung von Einfamilien- und Reihenhäusern (und auch großen Wohnungen) verstärkt berücksichtigen?

    • @argie:

      "Rein theoretisch wäre das ideale Eigenheim ein solches, das man einfach in ein Zweiparteienhaus umwandeln kann, ..."

      In eine Theorie kann man/frau nicht einziehen und es geht um bestehende und nicht um zu bauende Wohneinheiten

  • Ist doch praktisch! Dann hat die Seniorin noch Platz für eine Pflegekraft und muss nicht sofort ins Altersheim. Dort wird's mit dem Geld dann ganz schnell knapp.

  • Die Seniorin hat sich die Wohnung ehrlich verdient.

    • @CaoCao_de_taz:

      Ja!

  • Ein sehr schwieriges Thema. Ältere Menschen waren vorher meist mit Frau/Mann/Kinder in dieser Wohnung. Haben sich eingerichtet, kennen ihr Umfeld, haben dort soziale Kontakte usw. Warum sollten sie das aufgeben? Wenn ein Umzug im Haus, ins Nachbarhaus bei gleichbleibenden Grundkosten, z.B. gleicher Kaltmiete pro Quadratmeter möglich wäre, sähe es evtl. anders aus. Aber genauso sieht’s eben nicht aus.

  • Wohnraum ist Luxus. Auch im Hinblick auf die CO₂-Bilanz. Darum schlage ich eine Wohnraum-Luxussteuer vor. Jeder Mensch soll Anspruch auf einen steuerfreien Grundwohnraum haben. Sagen wir 45 qm für Alleinstehende, 35 qm pro Person, wenn sich mehrere eine Wohnung teilen. Alles darüber hinaus muss mit 10 Euro pro Quadratmeter versteuert werden. Ob Eigentum oder Miete ist egal. Wochenendhäuser und Zweitwohnsitze zählen mit.



    das würde erstens grosse Bewegung in den Wohnungsmarkt brinen. Plötzlich hätte nämlich Omi ein Interesse, sich was kleineres zu suchen. Einfamilienhäuser würden zu Mehrfamilienhäusern umgebaut. Untervermietung würde ohne Zusatzleistung wie Unterhaltung und Dienstleistungen angeboten werden.



    Seltsam, dass man diese plausible Idee so selten von der Linken wie den Grünen hört. Wohlstand, Reichtum hat nämlich nicht nur was mit dem Bankkonto und dem Aktiendepot zu tun, sondern auch mit dem Wohnraum, den man für sich reserviert hat.

    • @fleischsalat:

      Jeder Mensch soll Anspruch auf einen steuerfreien Grundwohnraum haben.

      Am besten wie früher. Zugeteilt, nach Parteibuch. Je „stärker“ in der Partei, desto besser die Wohnlage und Wohnungsgröße.



      Außer Sie wollen losen. Sorry sie müssen wohl Ihren Job kündigen und wegziehen, die Familie Müller wohnt ab nächstem Monat jetzt hier.

      "Seltsam, dass man diese plausible Idee so selten von der Linken wie den Grünen hört."



      Weil diese wahrscheinlich nachdenken, bevor diese solchen Unsinn unter das Volk bringen.

    • @fleischsalat:

      Da ist nichts seltsam...das ist Schwachsinn.

      • @charly_paganini:

        Wenigstens sagt's ihm mal einer!

    • @fleischsalat:

      Nein, Wohnen ist kein Luxus, sondern ein Grundbedürfnis. Aber wenn man Ihre Idee aufgreift, sollte man auch alle andere Bereiche regulieren: Energieverbrauch, Ernährung, Konsumverhalten, etc... alles, was über den gesetzlich vorgeschriebenen Bedarf hinaus geht, wird extra besteuert. Ist dann auch bestimmt im Interesse aller.



      Und Sie dürfen dann bestimmen, was der Grundbedarf ist.

      Aber ich schaue dann bei Ihnen nach und bestimme, was mMn zum Grundbedarf gehört und was Sie dann noch extra zu versteuern haben.

      • @Frank N. Stein:

        Wohnraum ist Grundbedürfnis für alle und nicht nur für die, die gerade alleine in ihrem 200 qm Einfamilienhaus oder ihrer großen Berliner Altbauwohnung sitzen. Ab einer gewissen Größe wird Wohnraum zum Luxus, insbesondere, wenn er knapp ist und die Erstellung neuen Wohnraums exorbitant CO2 freisetzt. Lebensraum, und der wird durch den Klimawandel bedroht, ist noch mehr Grundbedürfnis.

        Was Grundbedarf ist, würde natürlich nicht von mir, sondern demokratisch bestimmt werden. Im Rahmen dessen, wie viel vorhanden ist und wie viel jeder benötigt. Ich habe nur mal ein paar Beispielzahlen genannt. Das könnte auch variierten. Der Freibetrag könnte je nach Region variieren. Im Saarland wäre er höher als in Berlin.

        • @fleischsalat:

          und nicht nur für die, die gerade alleine in ihrem 200 qm Einfamilienhaus oder ihrer großen Berliner Altbauwohnung sitzen.

          Das sind ja auch Millionen, alleine in Berlin. Wenn das unterbunden wird, ist der Klimawandel kein Thema mehr.

          Was Grundbedarf ist, würde natürlich nicht von mir, sondern demokratisch bestimmt werden.



          So wie in deutschen Demokratischen republik. Toller Plan .

        • @fleischsalat:

          Wenn unsere derzeitige politische Klasse/Kaste, mit ihrem überdurchschnittlichen Einkommen, der großzügigen Altersversorgung, auf die sie weit früher Anspruch haben, als der Rest der Bevökerung; für die sehr oft gutdotierte Anschlußverwendungen gefunden werden, sich tatsächlich erdreisten würden, in allen Bereichen des Lebens den Grudbedarf festzulegen - dann könnte es zum ersten Mal in der Geschichte Deutschlands seit dem Bauernkrieg wieder eine blutige Revolution geben.

          Es würde auch nicht besser, wenn man die "Zivilgesellschaft" oder Verbände hinzuziehen würde, die auch nur durch ihren eigenen Anspruch legitimiert sind und sonst nichts.

          Vergessen Sie das einfach, und zwar ganz schnell.

          Es ist immer wieder erstaunlich, dass sich Linke in der Bereitschaft und der Inbrunst, mit der sie sich in das Privatleben anderer Leute einmischen, nicht sehr von strengläubigen Anhängern verschiedener Religionen unterscheiden.

    • @fleischsalat:

      Und was ist auf dem Land, wenn jemand im Speckgürtel den zu großen Hof in Wohnraum umwandelt, aber nicht genug Mieter findet, weil alle in die Großstadt wollen?



      Dürfen Konzerne die Zusatzsteuer auf die anderen Mieten umlegen?



      Wer kontrolliert das? Sollen da staatliche Schnüffler nach Opas Tod in das Haus eindringen und vermessen? Wenn Oma die nicht reinlässt, wird dann zwangsvermessen? Und was, wenn die Steuer nicht bezahlt werden kann, aber Oma trotzdem nicht rauswill? Zwangshypothek fürs Finanzamt und dann Zwangsversteigerung?



      Das würde der SED-Nachfolgepartei vielleicht gut zu Gesicht stehen, aber dann wäre das Verbotsverfahren nicht mehr weit ...

    • @fleischsalat:

      OK, dann werden wir unser Haus einfach wieder rückbauen, wenn die Kinder ausgezogen sind. Dann wird aus einem Haus für eine sechsköpfige Familie halt ein kleiner Bungalow für ein altes Ehepaar. Keinen Steuercent für diesen Raubritterstaat.

      • @Carolin Rudolf:

        Ihr wohnt also jetzt zu zweit, wo früher sechs Personen gewohnt haben. Ich denke, Du verstehst das Problem. Ihr müsstet nicht rück-, sondern umbauen. Zweiter Wohnungseingang, Haus teilen, Einliegerwohnung einbauen, wo ein Wille ist, ist auch ein Weg. Oder für gutes Geld verkaufen und sich was kleineres kaufen.

        • @fleischsalat:

          Ne, da ist kein Wille...und das ist auch gut so. Man muss sich das mal auf der Zunge zergehen lassen: Da hat man sein Leben lang seine Hypothek bedient und wenn einem endlich das Haus gehört, kommt wer vorbei und sagt mir, sorry deine Bude ist zu groß. Zieh aus oder Zahl Strafe.



          Es wäre schön wenn man vor dem posten solcher irren Ideen mal das Hirn einschalten würde. Ich habe manchmal das Gefühl einige wollen unbedingt demnächst eine AfD Regierung, mit absoluter Mehrheit...

          • @charly_paganini:

            Steuern sind ja keine Strafe, sondern geben einen Teil der erwirtschafteten Mittel an die Gemeinschaft zurück. Genauso regt sich der Mittelständler auf, der sein Leben hart gearbeitet hat, Risiken eingegangen ist und nun einen Gutteil seiner Einnahmen versteuern soll. Oder die Leute, die ihr Geld in Aktiendepots angelegt haben, sollen ihr Kapital abgeben. Der Zahnarzt, der sich auf den Hosenboden gesetzt hat, ein 1er Abi gemacht, einen Studienplatz bekommen hat und dann noch einen riesigen für die Praxis aufgenommen hat. Bei denen findet es der Linke normal, dass der hohe Steuern zahlen soll, aber beim Bauherrn, der viel Baugrund und viele CO2-verursachende Rohstoffe für seinen privaten Wohnraum beansprucht hat, nicht?

            • @fleischsalat:

              Schräger Vergleich. Auch Bauherren sind in der Regel Menschen die arbeiten und somit auch Steuern zahlen.



              Und der Zahnarzt aus dem Beispiel zahlt ja keine Steuern für die Größe seiner Praxis.



              Nochmal, nicht alles was hinkt ist ein Vergleich.

          • @charly_paganini:

            "Da hat man sein Leben lang seine Hypothek bedient und wenn einem endlich das Haus gehört, ...."

            Tja, da Eigentum für viele progressive Linke Diebstahl ist, selbst schuld.



            Besser reden als bauen.



            Ist auch mit weniger Stress und Entbehrungen verbunden.

    • @fleischsalat:

      Wie viel Zeit hat Omi, sich etwas neues zu suchen, wenn Opi gestorben ist?



      Was passiert mit grosszügigen Wohnungen oder Häusern auf dem Land? Insbesondere, wenn auch dort Opi verstorben ist?

      • @Carsten S.:

        Darauf müsste man sich demokratisch einigen. Wie wäre es mit einem Jahr? Oder zwei Jahre? Man könnte auch Härteanträge stellen, wenn Omi 90 ist und ein Umzug nicht mehr zumutbar ist. Wenn Omi aber 55 ist, z.B. früh verrentete Lehrerin, dann müsste sie entweder Luxussteuer auf ihren Wohnraum zahlen oder sich eine andere Lösung suchen. Sie könnte an einen afrikanischen Flüchtling untervermieten. Wir haben hier im Betrieb Auszubildende, die direkt aus der Wohnheim für Flüchtlinge in Frankfurt gekommen sind, für die wir kein Zimmer finden.

        • @fleischsalat:

          So nachvollziehbar der Wunsch nach Umverteilung ist, so sehr müssen wir doch darauf achten, nicht die Menschen aus dem Land zu vertreiben, die für den allgemeinen Wohlstand wichtig sind.



          Der Ingenieur, der auf seine alten Tage wieder ins Studi-Wohnklo ziehen soll, wird sich in seiner aktiven Berufstätigkeit vielleicht lieber woanders eine Perspektive aufbauen.



          Der alleinstehende Ingenieur in München wird sich bei 45m^2 überlegen, ob er in Deutschland noch von zu Hause aus arbeiten will, wenn mal wieder Pandemie ist.



          Mit Ende 50 Sage ich Ihnen: ich will weder in meinem Wohnzimmer noch in meinem Schlafzimmer arbeiten. Küche und Bad scheiden auch aus.



          Wozu hat man denn studiert und sein Leben lang gearbeitet?

  • Was im Artikel nicht beleuchtet wird ist die gegen ältere allein lebende Personen gerichtete (organisierte) Kriminalität. In größeren Präsidien gibt es deswegen darauf spezialisierte Kommissariate. ( Klassiker zum Thema : Tartuffe)



    Dass ältere Menschen aus der Vergangenheit und ihren Zeugnissen leben und daraus persönlich Sinn ziehen ist ja nur logisch. Das muss man auch so lassen, denn es gibt ein Recht auf seelische Gesundheit im Alter.



    Wenn man heutige Mietrichtwerte für 3- bis 5-köpfige Familien zu Grunde legt (75 bis 105m²) dann muss man einer über 70-jährigen Witwe , die über Jahrzehnte in einer 100m² Wohnung Kinder erzogen hat nicht vorhalten, was sie dort noch will. Mietrichtwerte sind Untergrenzen, in denen viele Ältere als Jüngere früher über Jahrzehnte gelebt haben. Deswegen dürfen sie im Alter endlich mal etwas großzügiger leben (wenn sie sich das leisten können).

  • Es gäbe auch viel ungenutzten Wohnraum in großen EFH. Oft sogar mit Einliegerwohnung ausgestattet. Aber wer es nicht nötig hat, möchte lieber niemand Fremdes ins Haus lassen. Denn erstens lohnt sich oft der Umbau nicht, zweitens weiß man nicht, auf wasund wen man sich wirklich einlässt und drittens kennen alle mit etwas Lebenserfahrung viele Geschichten von säumigen, nervigen Mietern, die man dann weder einfach wieder rausbekommt, noch ohne zusätzlichen Aufwand wirklich belangen kann. Wer da wirklich was bewegen will, muss ans Mietrecht - und das wird keine Regierung angehen wollen. Der Shitstorm wäre absehbar.