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Waffenrecht soll verschärft werdenEs kommt nicht auf die Größe an

Klaudia Lagozinski
Kommentar von Klaudia Lagozinski

Bundesinnenministerin Nancy Faeser will Messer ab sechs Zentimetern in der Öffentlichkeit verbieten. Doch so bekämpft sie Gewaltkriminalität nicht.

Foto: Michele Constantini/getty images

N ancy Faser möchte es kürzer: Bald sollen in der Öffentlichkeit mitgeführte Messer nur noch eine Klingenlänge von sechs Zentimetern haben dürfen und nicht mehr zwölf. Für Springmesser, bei denen die Klinge auf Knopfdruck oder durch Schieben hervorschnellt, soll es laut der SPD-Bundesinnenministerin ein „generelles Umgangsverbot“ geben. Gesetzesvorschläge will sie bald vorlegen, heißt es.

Dabei zeigt sich Faeser aber realitätsblind, denn: Wer andere verletzen will, wird weiterhin Wege finden, das zu tun – mit einem Hammer, Schraubenzieher oder Flaschenhals zum Beispiel. Oder mit einem kleineren Messer. Faeser fördert damit nicht die Sicherheit, vielmehr betreibt sie mit ihrem Vorstoß Scheinpolitik, statt Probleme zu lösen. Und sorgt möglicherweise sogar dafür, dass Menschen AfD-Aussagen gegen Migration und Weidel’schen Narrativen von „Messermännern“ verfallen.

Messerstechereien sind kein neues Phänomen. Doch im vergangenen Jahr verzeichnete die Polizei fast 9.000 Fälle von gefährlicher und schwerer Körperverletzung, bei der Messer zum Einsatz kamen – 800 mehr als im Vorjahr.

Gewaltforscher Prof. Dr. Dirk Bauer sagte im Februar 2023 in der Sendung „SWR1 Leute“, dass er einen „Trend zur Messerbewaffnung“ bei männlichen Jugendlichen wahrnehme – deutschen und nichtdeutschen. „Manche jungen Menschen, die sportlich vielleicht nicht viel erreichen, die schulisch nicht viel erreichen, die suchen nach einer Identität“, sagte er.

Dass junge Menschen in der Postpandemiezeit in einer von Kriegen und Inflation geprägten Zeit nach Identität suchen, ist nachvollziehbar. Und – auch wenn es gewalttätiges Verhalten nicht entschuldigt – es ist wahrscheinlich, dass einige diese unsichere Identitätskrise nicht aushalten.

Die Messerdebatte nach Mannheim

Vor allem ein Fall rückt aber die Messerdebatte wieder in den Fokus: Spätestens, als der Polizist Rouven L. im Juni in Mannheim von einem 25-jährigen Täter, der zuvor auf Passanten losging, niedergestochen wurde und infolge seiner Verletzungen starb, diskutieren alle politischen Lager darüber, wie Gewaltkriminalität in Deutschland reduziert werden könnte.

Gut so. Aber Faesers Vorschlag löst nicht die Frage der Gewalt, sondern deklariert nur einige Gegenstände im Gesetz als verboten. Das Messer, mit dem der Täter in Mannheim den Polizisten tötete, wäre übrigens schon laut bisher geltendem Gesetz verboten gewesen. Das gilt für viele andere Messerangriffe auch.

Bayerns Innenminister Joachim Herrmann (CSU) kritisierte außerdem an Faesers Vorhaben, dass bisher ein konkreter Verdachtsfall nötig sei, um zu prüfen, ob jemand ein verbotenes Messer mit sich führt. Selbst wenn das Waffenrecht also verschärft würde, hieße das nicht, dass sich die Kontrollbefugnisse der Polizei damit ausweiten würden.

Fakt ist: Wer Gewalt ausübt, weil er traumatisiert, wütend, aggressiv, frustriert, hoffnungslos oder einfach nur gelangweilt ist, wird das auch ohne Messer tun. Niedrigschwellige psychologische Angebote wären deshalb die bessere Option. Ebenso wie Kurse zu gewaltfreier Kommunikation an Schulen.

Ein weiterer Schritt wäre, genauer und länderübergreifend zu erfassen, wer die Täter sind und was sie gemein haben. Damit ist nicht gemeint, woher sie oder ihre Eltern herkommen, wo sie geboren sind. Sondern welche Erfahrungen die Täter in der Vergangenheit gemacht haben: Mit welchen sozialen und finanziellen Möglichkeiten sind sie aufgewachsen? Wie blicken sie auf die Zukunft? Welche Vorbilder haben sie?

Stattdessen kommt es Nancy Faeser offenbar nur auf die Länge an. Und mit einer Verschärfung des Waffenrechts versucht sie, ein weitreichendes Problem mit einer einfachen Lösung abzuspeisen.

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Klaudia Lagozinski
Nachrichtenchefin & CvD
Immer unterwegs. Schreibt meistens über Kultur, Reisen, Wirtschaft und Skandinavien. Meistens auf Deutsch, manchmal auf Englisch und Schwedisch. Seit 2020 bei der taz. Master in Kulturjournalismus, in Berlin und Uppsala studiert. IJP (2023) bei Dagens ETC in Stockholm.
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65 Kommentare

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    Die Moderation

  • Es ist doch klar, je mehr Messerattacken in Berlin stattfinden, um so mehr dürfte sich die Bevölkerung bewaffen.



    Von daher ist ein Messerverbot völlig richtig.

    Kauft Pfefferspray, geht in Selbstverteidigungskurse. Gibt es Gaspistolen ohne Waffenschein?

  • Wer ökonomische Gründe ausblendet und lediglich psychologische Lösubgen anspricht, wird grundsätzlich scheitern.

  • "Wer andere verletzen will, wird weiterhin Wege finden, das zu tun..." - Das ist kein Argument: Dieser Denke folgend ist das Verbot von Schusswaffen, Flammenwerfern und Handgranaten in der Öffentlichkeit auch nutzlos und kann aufgehoben werden.

  • Dass junge Menschen in der Postpandemiezeit in einer von Kriegen und Inflation geprägten Zeit nach Identität suchen, ist nachvollziehbar.

    Ok, warum gab es dann nicht jeden Tag hunderte von Messerstechereien in den 80ern. Kalter Krieg, wirkliche atomare Bedrohung, extreme Jugendarbeitslosigkeit und Krieg gab es weltweit auch zu Hauff.

    Ich kann diese ewigen Entschuldigungen nicht mehr hören!







    Immer ist die Gesellschaft, bzw. Andere daran schuld, nur nicht der, oder die die zustechen.

  • Geschichten aus Absurdistan: Da bin ich diesen Sommer auf dem Weg in den Urlaub, teils zum Wandern. Richtung Italien mit der Bahn. Am Bahnsteig entdecke ich einen grossen Hinweis, dass wegen EM bis weit nach der Veranstaltung der gesamte Bahnhof Waffenverbotszone wäre. Klang sogar mehr nach einem Mitführverbot als einem Fahrverbot.



    Und nun? Noch mal schnell nach Hause? Käse im Urlaub mit den Fingernägeln schneiden? Habe es verbucht als Handhabe bei der Kontrolle von aggressiven Personen und einen sch... drauf gegeben.



    Vesper im Zug bereits war lecker und das Opinel aus der Brotzeitdose leistete gute Dienste.



    Das Victorinox Ranger war gedankenlos aus Gewohnheit beim Betreten des Dogenpalastes in der Hosentasche und am Metallscanner bei der Kontrolle kein Problem.



    Inzwischen habe ich eine Idee, warum Menschen mit zunehmendem Alter als renitent gelten. Sie wollen nur weiter machen, was sie seit ihrer Kindheit kennen.

    • @travellingpete:

      Ja natürlich. Aber die Welt dreht sich halt weiter.

  • Das Menschen aus der Geschichte lernen ist wohl ein Mythos..........

    Zur Erinnerung: 1994 beschlossen die USA eine extreme Verschärfung des Waffenrechts. U.a. wurden Schulen zur "Gun free zone" erklärt. Federführend dabei übrigens Senator Joe Biden. Der ein oder andere wird von ihm gehört haben.............

    Aber anyway, 1997 Columbine Massaker. Beginn einer bis heute nicht enden wollenden Tragödie. Irgendein Täter erschießt an Schulen Kinder und Lehrer. Motive: vielfältig.

    Aber der Tatort ist immer eindeutig: eine "gun free school".

    Ist ja auch logisch: Ein Amokläufer, der sich in seinen kranken Geist vornimmt möglichst viele Menschen zu töten wird sich den Ort aussuchen wo er mit dem geringsten Widerstand rechnen muss.

    Und so, ganz genau so wird es auch bei uns laufen: diskutierte Messerverbotszonen wie Bahnhöfe o.ä. ziehen Messerstecher an wie die Motte das helle Licht.

  • .. Spätestens, als der Polizist Rouven L. im Juni in Mannheim von einem 25-jährigen Täter, der zuvor auf Passanten losging..." stimmt nach meiner Kenntnis nicht. Es war ein gezieltes Attentat, das Michael Stürzenberger galt. S.ist ein antiislamischer Agitator, der am 31.05.2024 der auf einer genehmigten Veranstaltung in Anwesenheit der Polizei sprechen wollte. Dem Attentäter gelang es zu Stürzenberger vorzudringen und ihn zu verletzen, er wurde dann von zwei Passanten erfolgreich fixiert bis ein dritter Passant begann auf einen der beiden einzuschlagen, so dass diese die Kontrolle über den Attentäter wieder verloren.Der Polizist Rouven L. war deswegen damit beschäftigt den dritten Passanten zu fixieren, was dem Attentäter Freiraum gab L. hinterrücks zu erstechen.- Das ist etwas ganz anderes als ein wahlloser Amoklauf, das ist ein gezieltes Attentat. Der Dritte Passant hat auf unglaubliche Weise den tragischen Ausgang des Attentats verursacht, nicht das Attentat, sondern durch sein unbeschreibliches Verhalten die Erfolge der anderen Beteiligten zunichte gemacht und Rouven L. dem Attentäter ausgeliefert. de.wikipedia.org/w...m_am_31._Mai_2024#

  • 9000 Fälle ohne Klarheit in welchem Umfeld. Da Messer ausschließlich dann öffentlich wahrgenommen werden, wenn Straftaten im Raum stehen, fehlt jegliche Relation. Das Vorurteil: Wer ein Messer hat, sticht zu. Leider falsch.

    Deshalb hat die Kommentatorin vollkommen Recht, Frau Faeser betreibt Alibipolitik ohne Realitätsbezug.

    Das Schlimme ist, alle sehen und wissen, dass das Verbot nur die belastet, deren Tun ohnehin straflos ist, aber nicht die Täter. Sie vergrätzt sich damit Wählerschaften. Wer kürzlich aus Köln Mühlheim hörte, was dort zur neuen Waffenverbotszone gesagt wird, weiß, sozial liberale Menschen lehnen Verbotsstrategien ab. Konservative wird Frau Faeser sowieso nicht überzeugen.

    Politischer Selbstmord also.



    Kraftmeier + Sozi = unglaubwürdig.

    Warum macht sie das? Seit mehr als einem halben Jahrhundert werden im deutschen Bundesinnenministerium die Minister zu, ich sag es mal überspitzt, Halbfaschisten umgedreht. Keiner von denen, die eine freiheitliche Strategie zur Wahrung von öffentlicher Sicherheit verfolgte. Was ist da los, welcher Geist sitzt da auf den Beamtenschemeln?



    Von Frau Faeser hätte ich mehr erwartet.

  • "Wer Gewalt ausübt, weil er traumatisiert, wütend, aggressiv, frustriert, hoffnungslos oder einfach nur gelangweilt ist, wird das auch ohne Messer tun. Niedrigschwellige psychologische Angebote wären deshalb die bessere Option. Ebenso wie Kurse zu gewaltfreier Kommunikation an Schulen."

    Das kann nicht schaden. Aber wenn man wirklich etwas erreichen will, muss man an die Ursachen.

    Wir müssen die Ursachen finden und bekämpfen, die Menschen traumatisiert, wütend, aggressiv, frustriert, hoffnungslos oder einfach nur gelangweilt machen. Wenn das Kind schon im Brunnen liegt, ist es meist zu spät.

  • “ Welche Vorbilder haben sie?”

    Und Vorbilder, bzw Reaktionsmuster sind natürlich nicht im geringsten kulturell beeinflusst, was?

    • @Suryo:

      Es scheint Menschen zu geben, denen es vor allem darauf ankommt, Probleme auf bestimmten kulturellen Einfluss zu schieben.

      Allerdings ist es schon komisch, dass die meisten Menschen, egal unter welchem kulturellen Einfluss sie stehen, eben nicht mit Messern Amok laufen. Andere Faktoren scheinen also eine größere Rolle zu spielen. Allerdings sind die nicht so einfach, wie pauschale Schuldzuweisungen in bestimmte Richtungen.

  • Was in der gesamten Diskussion nicht vorkommt ist der Einfluss von psychiatrischen Erkrankungen, von Medikamenten und deren Nebenwirkungen. Der Täter von Würzburg 2021 ist wegen Schizophrenie schuldunfähig, fraglich war, ob er ausreichend behandelt worden war. Beim Täter von Brokstedt waren Kokain und Alkohol im Spiel. So harmlos geltende Medikamente wie Diclofenac, die rezeptfrei wegen vermeintlicher Harmlosigkeit in Mengen verkauft werden haben Erregung und Reizbarkeit im Nebenwirkungsspektrum. Sogar der Vorsitzende der kassenärztlichen Bundesvereinigung hat sich kürzlich auf das Niveau von Frau Faeser begeben und erregte Patienten deswegen als "Vollidioten" bezeichnet statt sich um seine Sachkenntnis zu kümmern. Die häufigste Todesursache von Kindern sind in den USA Schussverletzungen, zeitlich versetzt im Nachlauf zu den Drogentoten durch missbräuchlich verwendete Opiate. Was vom Bundesministerium des Innern kommt ist jeden Tag unzuträglicher, wirkungsloser, am Thema und seinen Ursachen vorbei, das muss besser werden , kein Land hält das auf Dauer aus.

  • Ja, Verletzungen sind mit jeder Menge Gegenständen möglich.



    Aber trotzdem ist es ein Unterschied, ob das Messerchen 6cm hat oder als Messer 16cm. Ob das Verbot aber im Alltag sinnvoll ist oder ob es zu absurden Vorgängen führt (ala elterlicher Fund von Nacktbildern auf einem Handy von Kindern) sei dahin gestellt.

    • @fly:

      Natürlich ist es ein Unterschied. Der Punkt ist, die Verbotsstrategie scheitert in jedem Land seit Jahrzehnten.

      Seit 2008 sind feststehende Messer mit mehr als 12,5 cm Klinge in der Öffentlichkeit verboten. Wurde der Polizist mit einem kürzeren Messer ermordet? Nein.

      Seit 2003 sind Butterfly verboten. 2008 wurden in HH hunderte abgegeben und heute kommt der Vize der GdP mit dem Vorschlag einer "Amnestie"

      In GB gibt es Skulpturen aus 100 abgegebenen Messern. Ändert das was an der Gewalt? Nein.

      Wenn es so wäre, dass wer eine Waffe hat auch zwangsläufig tötet, dürfte kein Polizist eine Waffe haben. Messer sind übrigens Werkzeuge, keine Waffen.

      Gewalt ist immer ein Problem. Nur ein gewaltloser Mensch kann meinetwegen mit der Machete rumlaufen, einem Gewalttätigen würde ich nicht mal nackt trauen.

  • Eine besser Lösung wäre gewesen Angreifer nicht mehr mit Bewährungsstrafen nach Hause zu schicken und den Einsatz von Waffen als Tötungsvorsatz zu werten.



    Diskussionen vor Gericht, ob man etwas umbringen möchte wenn man x-Mal darauf einsticht sind der pure Hohn für Opfer und die Täter kommen billig davon.

    • @Genosse Luzifer:

      Im Prinzip richtig nur gibt es leider die Beispiele von Berliner Kammerrichtern, die einen Schnitt Richtung Oberschenkelaterie nicht als Tötungsversuch sehen und daneben die Oma, die beim Diebstahl 5 Jahre drohen, weil eine Nagelschere (gefährlicher Gegenstand) in der Handtasche war. Soll heißen: Da muss an der Verhältnismäßigkeit gearbeitet werden.

      • @Tazmahall:

        Volle Zustimmung.

  • Nancy haut jetzt alle paar Wochen so ein Ding raus, bis die AfD die absolute Mehrheit hat nächsten Herbst. Und wenn die Nancy mal keine Inspiration für Schwachsinn hat, springen Betti, Volker oder Lena ein.

  • Nicht die Messer stechen, sondern die herrschenden Narrative.

  • Hm. Das ist ja alles nicht falsch und Faesers Aktionismus ist schon erschreckend. Ich stell mir grad ne Razzia auf dem Pilzesammler-Parkplatz vor.



    Aber son bisserl erinnert mich die Argumentation trotzdem an die der Waffenlobby. Da heißts auch immer Menschen töten, nicht Waffen. Und man kann auch mit einem Küchenmesser töten. Es ist bestimmt beides nicht vollkommen falsch. Und trotzdem ist die Tatsache, dass immer mehr Messer in der Öffentlichkeit im Umkehrschluss auch immer Messerstechereien hervorrufen nicht zu leugnen. genauso wies mit Schusswaffen ist.

    • @Deep South:

      Nur das niemand realistisch erwarten kann diese Messer zu finden, ehe sie eingesetzt werden. Damit wird diese "Verschärfung" zum puren Aktionismus vor ein paar Wahlen.



      Zumal es auch nicht verbotene Alternativen gibt, die im Text genannten Schraubenzieher stehen Messer in ihrer Gefährlichkeit kaum nach.

      • @Genosse Luzifer:

        Es wird anders sein. Du wirst kontrolliert, es wird ein Messer gefunden, die Polizei notiert einen Pluspunkt und du hast die A- Karte.

        Kann an der Waffenverbotszone in Wiesbaden verfolgt werden. Viel Show, aber alle vier Jahre wächst eine Jungsbander heran, die Mist baut. Entweder lernt sie es selbst und lässt es wieder, die dümmeren werden erwischt und lernen es im Jugendknast oder auch nicht.

        Ergebnis: Anlasslose Kontrollen, du wirst eingeschränkt oder bestraft, ohne Straftäter zu sein. Natürlich Polizei im vollen Wichs und das ganze heißt "Sicherheitsgefühl". Besser vielleicht gefühlsechte Sicherheit, aber den Humor vermisse ich.

        Ich hätte nichts dagegen, wenn eine Polizei in der Suffmeile sagt: "So, das Messer nehmen wir heute mit, können Sie sich morgen nüchtern abholen." Wäre lästig aber erträglich. Aber Beschlagnahme, u. U. das Eigentum weg, für Nichts?

  • Hier wird das Tragen von Messern von vielen verteidigt. Für mich völlig unverständlich. Jetzt werden natürlich wieder die Sonderfälle (Frau mit Nagelfeile, Oma kauft Küchenmesser etc.), aber darum geht es doch nicht.



    Natürlich lassen sich Messerstechereien durch ein Verbot nicht verhindern. Es werden ja auch Menschen erschossen, obwohl es verboten ist Waffen mit sich zu tragen. Oder Menschen von Autos mit überhöhter Geschwindigkeit totgefahren. Aber niemand kommt deswegen auf die Idee, Tempolimits in Städten zu streichen, oder das Tragen von Waffen zu erlauben

    • @Ahnungsloser:

      Mit 50 km/h wird ein Aufprall tödlich. So schnell darfst du aber fahren.

      Ein KFZ ist kraftbetrieben, mit einem darin liegendem Gefahrenpotenzial. Verlierst du die Kontrolle, fährt das Auto einen tot.

      Ein Messer ist nur so gefährlich, wie du es führst. Verlierst du die Kontrolle, fällt es auf den Boden. Vielleicht bricht sogar die Spitze ab.

      Ein KFZ in Betrieb ist für sich allein ein Risiko. Ein Verbrennungsmotor ist immer ein Gesundheitsrisiko. Ein Messer im Sack ist so gefährlich wie dein Schlüsselbund.

    • @Ahnungsloser:

      Ich besitze ein momentan legales Taschenmesser mit Klingenlänge von 10 cm. Das benutze ich gelegentlich in Gaststätten, wenn da die Messer zu stumpf sind.

      Nach der Novelle wäre es illegal, das Messer mit sich zu führen.

      Wem ist damit geholfen? Wer ein Messer will, um damit zu wüten, bekommt das problemlos und wird sich sicherlich nicht vom Verbot beeindrucken lassen.

      Es geht auf Kosten der Allgemeinheit, es wird Sicherheit simuliert wo keine erreicht wird.

  • Bei einigen Kommentaren hier, muss ich an die Ausflüchte der amerikanischen Schusswaffenlobby denken...

  • Wie im Artikel angedeutet, das Messerverbot ist ein Gehirnfurz.



    Nicht das Messer tötet, es ist die Person die es genau für diesen Zweck nutzt.



    Und eine solche Person gibt natürlich ganz viel auf solche Verbote.

    • @Ramaz:

      Das Argument hat ein wenig was von der NRA.



      Dann sollten wir doch auch hier das Tragen von Schusswaffen erlauben.



      Sind ja nicht die Waffen die töten......

      • @Ahnungsloser:

        Das ist ungenau. Eine Schusswaffe ist eine Waffe. Ein Messer ist ein Werkzeug. Waffen dienen, neben sportlichen und jagdlichen Zwecken ausschließlich dazu, die Kampffähigkeit von Menschen herabzusetzen oder zu beseitigen. Dies sit, bis auf Notwehr, immer strafbar.

        Messer dienen sozial anerkannten Zwecken.

        NRA hin oder her, der Porsche bricht kein Tempolimit. Es ist der Kult, der dazu verleitet. Kult entsteht im Kopf.

        • @Tazmahall:

          Wie mit Schusswaffen kommt auf die Art des Messers an. Es gibt welche die als Werkzeug oder welche die als Waffe erdacht wurden. Zweckentfremden zum töten kann man ersteres trotzdem

  • Öffentlichkeitswirksamer Aktionismus praktisch ohne (positive) Auswirkung auf die Realität ist tatsächlich ein besonderes Markenzeichen von Faeser.

    Auch an den Argumenten der Autorin ist viel dran. Nur in letzter Konsequenz laufen die auf Slogans wie "Guns don't kill people, people kill people" hinaus.

    Ich denke schon, dass konkrete Verbote, gerade bei Waffen, sinnvoll sein können. Auch gerade mit Hinblick auf die praktische Arbeit der Polizei - und natürlich auch als Signal an diejenigen, die solche Assessoires erwägen.



    Ob Faeser mit ihrem Zentimetermaß dabei richtig liegt, ist eine ganz andere Frage.

    Einen eiskalten Schauer hinterließ bei mir übrigens die Formulierung "genauer und länderübergreifend zu erfassen" im Artikel.



    Das ist übrigens die andere große Leidenschaft von Frau Faeser:



    Überwachen und erfassen.

  • Ich muss der Kolumnistin Recht geben, mit einer Ausnahme: Es ist sinnvoll, solche Messer in der Öffentlichkeit zu verbieten. Einfach, weil dadurch möglicherweise auch nur ein Fall vermieden werden kann. Und niemand braucht mehr als ein Schweizer Taschenmesser im Alltag, außer, sagen wir, Handwerker auf dem Weg zur Baustelle im Zug.



    Das gesagt: Wir müssen tatsächlich an die Ursachen ran. Da dies aber Geld kostet (Schuldenbremse!) glaube ich, wird es erstmal nichts.

    • @Kartöfellchen:

      Sie machen einen Denkfehler. Ein solches Gesetz würde von denen befolgt, von denen sowieso keine Gefahr ausgeht. Effekt gleich Null.

      Die anderen werden mangels Polizeipräsenz nicht erwischt. Sie würden auch trotz Präsenz nicht erwischt, weil die rechtliche Definition des Anlasses, aufgrund der Sanktion (Sicherstellung, Beschlagnahme) zu hoch ist.

      Akzeptabel wäre, wenn Polizei in bestimmten Risikolagen, Messer einziehen könnte, die, nachdem die Lage vorbei ist, an einem anderen Ort wieder abgeholt werden können. Außer Zeit, erleiden die Betroffenen keinen materiellen Verlust und sind nicht generell eingeschränkt. Deswegen wäre es zumutbar im Unterschied zu einem sinnlosen Verbot eines an sich strafreien Tuns.

  • Es ist erneut so, dass Nancy Faser über's Ziel hinausschießt: Klingen unter 6 cm: da fallen sämtliche Schweizer Taschenmesser drunter (Klingenlänge 7 cm, die größeren Ausführungen 8,5 cm) Heißt, dass ich es in Zukunft vergessen kann, mit den Kindern am Bach Schiffchen zu schnitzen, heißt, dass auch Millionen anderer Menschen auf harmlose Dinge verzichten müssen: auf das Öffnen von Flaschen, auf das Entfernen von Zecken etc. In ihrem Aktionismus hat Faser für so was völlig den Blick verloren und macht sich so sicher keine Freunde! Ich bin sehr für Waffenverbote, aber hier geht's nicht um Waffen, sondern um in 99,9.. % harmlos genutzte Gegenstände, die auch dem Messer-Attentäter in Karlsruhe nicht getaugt hätten - deswegen hat er ein wirklich zu Recht verbotenes Messer genutzt!

  • Diese Diskussion scheint mir typisch deutsch zu sein. Als alter Italienfahrer kenne ich es seit Jahrzehnten so:

    "Besondere Regelungen für das Mitführen von Messern.

    Das Mitführen von Messern im öffentlichen Raum ist in Italien nicht erlaubt; Messer gelten nach italienischem Gesetz als Waffen. Auch für Camping- und Outdoor-Aktivitäten übliche Taschenmesser sollten Sie bei Stadtbesichtigungen zu Hause lassen. Für den Transport von Messern z. B. in Autos gibt es ebenfalls besondere Bestimmungen." (Quelle: Österreichisches Generalkonsulat Mailand).

    So einfach geht das, ganz ohne Gewaltforscher, Bedenkenträger und sonstige Experten und Spezialisten. Dort braucht es auch keinen Verdacht oder Anlass um das zu kontrollieren. Wozu auch? Das Gesetz ist eindeutig. Die in Aussicht gestellten Strafen können Sie bei Interesse selber googlen.

    Musiktipp: "The Killing Of Georgie", Rod Stewart 1976

    • @Josef 123:

      Schlechtes Beispiel, denn Italien glänzt hier nicht durch Klarheit sondern unübersichtliche Rechtslage und Dekretismus. Teilweise werden nämlich Schweizer Taschenmesser und Laguiole nicht als Waffen angesehen und ein kurzer Check zu Straftaten mit Messern auf Italiens Straßen zeigt, dass Verbote dem Polizisten das Leben einfach der Bürgerschaft aber nicht besser.

      Warum nicht auf Dänemark verweisen? Die hatten eines der strengsten Verbote. Sie haben es wieder abgeschafft. Gingen sich die Dänen reihenweise an die Kehle? Nein.

  • Anekdote: der gute Bekannte postet, dass man doch die guten alten Messer nicht verbieten dürfe und schwurbelt dann, dass man lieber ausweisen solle - was so gar nichts miteineinander zu tun hat, aber einen der Untertöne gerade entlarvt.

  • "Messerstechereien sind kein neues Phänomen". Sowohl die Statistik als auch die gefühlte Wahrnehmung der Bevölkerung sprechen hier eine deutlich andere Sprache. Viele Angriffe werden übrigens mit Cuttermessern aus dem Baumarkt verübt. Die sind sehr wirksam und im Zweifelssfall schnell zu entsorgen - kosten auch nur Cent-Beträge. Ignorieren hilft den Falschen!

    • @Nachtsonne:

      Das "Stich"wort "Baumarkt" finde ich sehr gut . Mir ist unheimlich was dort alles griffbereit rumliegt . Wir haben ungefähr 1% psychisch Kranke in der Bevölkerung, die mit versch. Psychpharmaka behandelt werden, die alle ein teilweise unberechenbares Nebenwirkungsspektrum haben. In Würzburg 2021 war das so, allerdings in einem Kaufhaus.

  • Als ich in die Schule ging, hatten viele Schüler Messer dabei. Da ging vom Schweizer Taschenmesser bis zum Springmesser mit 15cm-Klinge. Zur Pausengestaltung gab es sogar ein Messerwurfspiel mit präzise definierten Regeln (die Lehrer ließen es geschehen). Dennoch wurde in meiner ganzen Schulzeit niemand aus meinem Bekanntenkreis durch einen absichtlichen Messerangriff verletzt.



    Nicht, ob man ein Messer dabei hat, sondern, wie man damit umgeht, ist entscheidend. Mit einem Messerverbot wird man wohl hauptsächlich die erreichen, die es nicht als Waffe gegen andere einsetzen würden.

    • @Aurego:

      Kenne ich auch so. Fahrtenmesser etc. waren imposant. Auf mich ist mal ein gleichaltriger, ca. 12 mit einem Stilett losgegangen weil er das lustig fand. Er ist dann ein paar Monate später abgegangen. Das ist damals nicht verfolgt worden, deswegen weiß ich nicht was er hatte.

  • Was sollen wir anderes erwarten. Wenn der Politik etwas gesellschaftspolitisch aus der Spur läuft, ist die klassische Scheinlösung aus dem Handbuch für regierende Politiker, die Gesetze müssen verschärft werden, also erweitert oder geändert werden. Das die GRünde für solche Taten nicht am Werkzeug liegt ist doch jedem normal denkenden klar. Die Lösung für die Probleme dieser Tat können nur auf andere Art gelöst werden.

  • Ich habe einige Messer mit mehr als 12 cm Klingenlänge. Die sind allerdings üblicherweise in der Küche und bleiben auch dort.



    Mein 40 Jahre altes Taschenmesser dagegen ist bei Wanderungen dabei, tut immer noch gute Dienste beim Obst- und Salamischneiden, Flaschenöffnen, zur Not auch um am Schuh verfangenes Dornengestrüpp abzusägen. Die Messerklinge hat ca. 8 cm, die Sägeklinge 9 cm, bisher erlaubt, in Zukunft verboten?



    Die Messer, die bei den Messerattentaten verwendet wurden, waren dagegen schon lange verboten. Und der Polizistenmord in Mannheim war sogar in einer Waffenverbotszone - aber Faesers Nancy juckt das nicht und erfindet immer neue Verbote, die nichts nützen (da sich die Klientel, auf die das Verbot gemünzt ist, darüber nur lacht), aber viele verärgern.

    • @Offebacher:

      Das klassische Taschenmesser ist ein Zweihandmesser. Diese sind mit weit großzügigeren Klingenlängen auch heute erlaubt und ich habe dem Gesetzesentwurf nicht entnehmen können, dass sich hier viel ändern soll. Ich denke, das gute, alte Victorinox darf auch weiterhin ihr treuer Begleiter sein.

  • In Dänemark dürfte das Problem geringer sein, weil die Sozialdemokratie dort auch unliebsame Realitäten wahrnimmt, auch wenn sie nicht ganz ins bisherige Konzept passen.

  • Ein generelles Messerführverbot in der Öffentlichkeit!

    Jäger und Köche etc. brauchen/tragen ihre "Waffen" nicht auf der Piste oder im Club.

    Stichwaffeneinsatz gegen Menschen = Tötungsabsicht > verbindliche Freiheitsstrafe!

    • @jeggert:

      Sie widersprechen sich. Jäger und Köche brauchen ihre Messer, jedoch ist nicht nur die Piste oder der Club Öffentlichkeit. Auch der Weg von und zur Arbeit ist öffentlicher Raum und würde unter ein generelles Führverbot für Messer fallen. Allerdings sind sog. "berechtigte Führungsgruppen" schon heute angehalten, ihre (waffenähnlichen) Messer in verschlossenen Behältnissen, also nicht griffbereit, zu transportieren.

  • Dämliche Symbolpolitik. Als ob sich jemand von einem Verbot davon abhalten lassen würde, mit einem Messer zuzustechen.



    Natürlich wird es dann jede Menge Unschuldige erwischen.



    "Sie wollten mit dem Messer Pilze abschneiden? Das glauben sie doch selber nicht!"

  • Und natürlich - es locken auch all die schönen Bußgelder, die man kassieren kann.



    Was nicht auf der Rechnung erscheint: den ärgerlichen Frust all derer, denen man harmlose Messer konfisziert und Strafanzeigen anhängt. Wer die Geschichte vom übergriffigen Deep-State mit harten Fakten unterlegen will: der soll so weitermachen..



    Bei der AfD machen sie jetzt Krim-Sekt auf. Da bin ich sicher.

    • @Monomi:

      Haben Sie irgendeine glaubwürdige Statistik, wie viele Menschen mit Messern herumlaufen?

      Ich kann mir wirklich keinen Grund vorstellen, ein Messer einzustecken, wenn ich außer Haus gehe.

      Brombeerhecken würde ich eher mit einer Gartenschere stutzen und sollte ich wegen einer Einladung zum Grillen wirklich ein langes Messer dabei haben, hätte ich sicher auch Fleisch, Würstchen oder ähnliches dabei, was mich hoffentlich als harmlos erscheinen läßt.

      Irgendwie habe ich den Eindruck, Ihre Ausführungen sagen mehr über Ihr Bild von Polizei und Staat als über den Sinn und Unsinn dieser Maßnahme.

      Und die "niederschwelligen psychiatrischen Angebote", die die Autorin wünscht, dürften von der Zielgruppe wohl eher ignoriert werden. Wer ein Messer "braucht", um sich wie ein "richtiger Mann" zu fühlen, wird wohl kaum zum Psycho-Doc gehen und damit einzuräumen, daß er eben doch kein "richtiger Mann" ist.

      Denn der braucht so was nicht, der beschlägt sein Streitroß mit der bloßen Faust, oder brettert mit seinem tiefergelegten Lupo nebst Beifahrerin in den Sonnenuntergang.

      • @ PeWi:

        Ich möchte ein Messer als Kulturgegenstand führen dürfen, den ich im Alltag so häufig nutze, wie meinen Kuli, den Geldbeutel, das Telefon oder der Haustürschlüssel, ohne dabei durch Vorurteile wie "Messerjockel" beleidigt oder meine Genderidentität in Frage gestellt zu sehen.

        Solange wer mit Prestigeprojekten nicht vor anderer Leute Nade posiert, kann angenommen werden, dass alle Tassen im Schrank sind.

      • @ PeWi:

        Es heißt im Text "niederschwellige psychologische" Angebote. Das ist etwas anderes als "psychiatrische". Die Autorin hat im Text einen sozialpschologischen Faktencheck aufgezählt, der für sich genommen stimmig ist. Die große Zahl psychiatrisch unterversorgter, v.a.im Migrantenbereich wird in der Aufzählung aber ignoriert. Das sind Menschen mit schweren psychiatrischen Erkrankungen, die Stimmen und die Wände reden hören, nicht ironisch sondern tatsächlich. Wo ich der Autorin unbedingt zustimme, was sie, glaube ich gemeint hat ist die Venachlässigung der pädagogisch versierten kommunalen Jugendarbeit, die jeden Jugendlichen, egal welcher Herkunft wohnortnah erreicht. Damit würde man viel bewirken. Das ist oft ziemlich runtergewirtschaftet als nebensächlich betrachtet, von Entscheidern in Rathäusern, die sich für soziale Pädagogik , wenn überhaupt nur am Rand interessieren. Das wird von den sensiblen Jugendichen als Inkompetenz und Desinteresse wahrgenommen, womit sich der neg. Kreislauf schließt.

      • @ PeWi:

        "Ich kann mir wirklich keinen Grund vorstellen, ein Messer einzustecken, wenn ich außer Haus gehe."

        -Beim Wandern zum Schnitzen, Essen, als Werkzeug oder zum Schutz vor wilden Tieren, zum Schneiden von Kräutern, zum ausnehmen von Fischen etc etc



        -In der Stadt je nachdem wo man ist zur Selbstverteidigung oder einfach für ein Gefühl der Sicherheit



        -manchmal auch einfach nur für den Fall das eine der oben beschrieben Situationen eventuell eintreten könnte

        • @PartyChampignons:

          Schon recht, aber so weit ich das mitbekommen habe, finden die meisten Messerangriffe in bewohntem Gebiet statt.



          Um solche Situationen geht es, nicht um die von Ihnen beschriebenen Tätigkeiten in "Wald und Flur".



          Auch die hier erwähnten Köche, Jäger und Förster werden äußerst selten einen Arbeitsweg haben, der durch Fußgängerzonen und über Bahnhofsvorplätze führt.

          Bei manchen Köchen schon, aber deren "Werkzeug" dürfte normalerweise in der Küche ihres Arbeitsplatzes liegen.

          Es wäre in dem Zusammenhang auch interessant, zu wissen, wie viele dieser Angriffe mit dem klassischen Taschenmesser gemacht wurden. Da wage ich die Behauptung, das dürfte die Ausnahme sein.

          Und an all' diejenigen, die das Verbot für nutzlos halten, oder sich ohne Messer außer Haus "nackt" fühlen: Wie sollte denn das Problem gelöst werden?

        • @PartyChampignons:

          Ich bin durch manche dinkle Ecke Deutschlands gekrochen und habe mich nie mit Gewalt verteidigen müssen. Selbst in Dunkeldeutschland würde ich mich mehr auf meine Füße als auf ein Messer verlassen wollen. Selbstverteidigung ist ein gefährlicher Mythos, der schneller im Knast oder Krankenhaus endet, als einem lieb sein kann.

          • @Tazmahall:

            was die Selbstverteidigung angeht spreche ich da auch nicht für mich, bin auch nie in eine solche Situation gekommen und habe Messer eher im Outdoor Bereich bei mir, aber ich weiß von vielen Leuten, auch oft Frauen, die sich in manchen Gegenden einfach sicherer mit Messer und Pfefferspray in der Tasche fühlen, ob gerechtfertigt oder nicht möchte ich hier nicht beurteilen

      • @ PeWi:

        Naja, vielleicht gehören Sie auch zu denen, die mich immer fragen: "Du hast doch bestimmt ein Messer in der Tasche, könnte ich es mal für einen Moment haben oder könntest du das hier abschneiden oder...".



        Ich habe ein Taschenmesser dabei, seit ich drei Jahre alt bin, habe es unzählige Male benutzt, unzählige Male für andere, die keins haben. Aber die Idee, es gegen Menschen oder Tiere einzusetzen, ist mir bisher noch nicht gekommen.

  • Jahrzehntelang gingen jeden Tag Tausende von Menschen, vielleicht(!) eine Nuance mehr Männer als Frauen mit irgendeinem Messer irgendwo in Taschen und Beuteln durch Deutschlands Städte und sonstige Landschaften. Allerhand mächtige Schneidwerkzeuge wurden spazieren getragen, zum Beispiel auf dem Weg in den Kleingarten um endlich mal die Brombeeren zurück zu schneiden.



    Von massenhaften Gewaltexzessen hat man nichts gehört.



    Und das sind die ach so erfolgreichen "Fundstücke" die mit solchen Polizeikontrollen gefunden wurden, werden, jetzt und auch in der Zukunft. Mit diesen Zahlen klopfen sich vor allem PolitikerInnen wie Faeser und Reul auf die Schulter - die Verantwortlichen in der Polizei machen mit -wissen es aber eigentlich auch besser: Sie finden ein Haufen Zeug, das niemals für irgend jemanden gefährlich geworden wäre.



    Denn auch bei allerlei Verbots- und Sicherheitszonen und -Kontrollen gehen die Messerangriffe ja nicht zurück. DIESE Statistik wird ja in der Regel nicht mit präsentiert - nur die Zahl der gefundenen Stücke.



    Es ist komplett Symbolpolitik. Man setzt halt darauf, den unglaublichen Zufall verwerten zu können: Den Täter kurz vor der Tat entwaffnen. Zufällig.

    • @Monomi:

      Das ist hier die TAZ, nicht? Altkanzler Kohl hatte immer ein Messer dabei und jeden komisch angesehen, der keines hatte. Wahlkampfanekdote, glaube von K. Kinkel: Nach dem Wshlkampfauftritt Messer raus, Brotzeit.

    • @Monomi:

      "vielleicht(!) eine Nuance mehr Männer als Frauen". Falls sie spitze Fingernagelfeilen mit mehr als 6 cm "Klingenlänge" mitbetrachten, könnte es sogar umgekehrt sein.

      Und als Waffe nutzbar sind die sicher auch.

      Aber sie haben natürlich komplett Recht. Es geht der Politik, wie so oft, nicht um eine Problemlösung, sondern ausschliesslich um den Eindruck, man würde handeln. Ob das sinnvoll ist oder nicht, hinterfragt eh nur eine kleine Minderheit.

  • Wer vertletzen will, dem sind solche Verbote egal. Das ist einfach nur weltfremde Symbolpolitik.

    • @Herbert Eisenbeiß:

      Logisch, deswegen wird es Privatleuten in den USA nicht verboten Kriegswaffen zu besitzen.

    • @Herbert Eisenbeiß:

      Die Politiker scheinen die letzten zu sein, die geänderte Umstände -oder sollte ich lieber Zustände sagen - wahrhaben wollen. Allerdings wird es auch immer schwieriger, seinen Platz an den gefüllten Näpfen zu behalten, da bleibt für das Wohl des Volkes nicht mehr viel übrig.