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Verfahren gegen CDU-Politiker eingestelltWeiße Privilegien für Amthor

Philipp Amthor kommt mit seiner Lobby-Arbeit für das Start-up Augustus Intelligence davon. Weil er weiß ist.

Der Spiegel hatte die Lobby-Arbeit Amthors für das New Yorker Start-up aufgedeckt Foto: Jens Büttner/dpa

D ie Berliner Generalstaatsanwaltschaft hat ein Verfahren gegen den CDU-Politiker Philipp Amthor eingestellt. Es gebe keinen „Anfangsverdacht strafbaren Verhaltens“, ergab eine Prüfung. Ermittlungen wurden erst gar nicht aufgenommen. Gegen den Bundestagsabgeordneten lag eine Strafanzeige vor.

Der Spiegel hatte Mitte Juni die diskrete Lobbyarbeit Amthors für das New Yorker Start-up-Unternehmen Augustus Intelligence aufgedeckt. Wenn man die Recherche liest, kann von diskret aber keine Rede mehr sein. Es geht darum, dass Amthor auf Kosten der umstrittenen IT-Firma – die eine Briefkasten-Adresse in der US-Steueroase Delaware besitzt und von der niemand weiß, was sie genau verkauft und – schöne Geschenke bezahlt bekommen hat: teure Flugreisen, Übernachtungen in Luxushotels, lecker Champagner und Aktienoptionen im Wert von bis zu einer Viertelmillion US-Dollar. Die Gegenleistung: für das Start-up bei der Bundesregierung ein gutes Wort einlegen.

Man könnte glatt meinen, dass hier die Definition von Korruption und unlauterem politischem Einfluss eines Unternehmens auf einen gewählten Abgeordneten erfüllt ist. Doch es geht hier um mehr: weiße Privilegien. In sozialen Medien haben sich CDU-Fans und ihre Freunde schon über diese Analyse empört. Deswegen folgt nun eine erklärende Zusammenfassung: Schritt für Schritt.

Weiße Privilegien sind auch dann gegeben, wenn Weiße unbehelligt Dinge tun, für die nichtweiße Menschen in Deutschland direkt gesellschaftlich oder sogar juristisch bestraft werden würden. Die Weißen kommen aber ungestraft oder mit einem blauen Auge davon. Diese Dynamiken kann man am besten in Gerichtssälen beobachten. Die Macht rassistischer Vorurteile oder Bevorzugung ist in Justizsystemen gut erforscht.

Halbherzige Entschuldigung

Amthor hatte seine Arbeit für Augustus Intelligence zwar als Nebentätigkeit angegeben, doch erst die Spiegel-Recherche zeigte, um was es dabei wirklich ging. Nach der Veröffentlichung entschuldigte sich Amthor halbherzig auf Instagram. Das Ganze sei ein Fehler gewesen, er habe sich „politisch angreifbar“ gemacht. Als langsam klar wurde, dass diese Entschuldigung selbst für Parteifreunde wie dünner Kaffee schmeckte, verzichtete Amthor auf die anvisierte Kandidatur als Ministerpräsident von Mecklenburg-Vorpommern. Schritt für schritt herantasten, wie viel Reue man zeigen muss: Ja, das ist hierzulande auch Ausdruck weißer Privilegien.

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Mohamed Amjahid
Mohamed Amjahid ist freier Journalist und Buchautor. Seine Bücher "Der weiße Fleck. Eine Anleitung zu antirassistischem Denken" und "Let's Talk About Sex, Habibi" sind bei Piper erschienen. Im September 2024 erscheint sein neues, investigatives Sachbuch: "Alles nur Einzelfälle? Das System hinter der Polizeigewalt" ebenfalls bei Piper.
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51 Kommentare

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  • Ok, liebe Mitforisten, es fehlt zu der Argumentation des Autors den BELEG, dass eine nichtweiße Person in einer ähnlichen Situation wie Amthor von der Staatsanwaltschaft nicht so gimpflich davon gekommen wäre. AKZEPTIERT.



    Aber: wenn wir davon ausgehen, dass die deutsche Justiz genauso vom Rassismus "befallen" (Stichwort, struktureller Rassimus!) ist wie alle andere Institutionen dieses Landes, wieso soll es plötzlich so abstrus sein, dass in einer mehrheitlich weiß dominierten Gesellschaft ein weißer reicher Mann von der Justiz verschont wird? Ja, einige Mitforisten haben zu recht verwiesen, dass Macht (Abgeordnetenstatus, wahrscheinlich sehr gut vernetzt) und Geld eine entscheidende Rolle mitgespielt haben sollen. Vollkommen richtig. Aber irgendwie..



    Vielleicht können Sie sich noch an die CDU-Spendenaffäre erinnern? Wenn nicht, hier der Link: ttps:www.deutschlandfun...:article_id=470343



    Dieser Skandal hatte zwar die politische Ambition des Herren Schäuble kurzzeitig ausgebremst, aber er wurde kaum von der Justiz verfolgt und später wurde er komplett rehabilitiert. Hätte er dieselbe Behandlung bekommen, wenn er Bülent Ciftlik gehießen hätte?



    Sie wissen nicht, wer Herr Ciftlik ist? Hier der Link: taz.de/Buelent-Cif...-Gericht/!5144397/



    Ja, der Fall Ciftlik ist nicht mit dem CDU-Spendenskandal zu vergleichen oder mit dem Fall von Amthor, aber wieso kann ich mich nicht des Eindrucks erwehren, dass die Staatsanwaltschaft bei Herrn Ciftlik eifriger als bei Amthor gewesen war und zwar nur deswegen, weil Bülent Ciftlik vielleicht türkische Wurzeln hatte?



    Klar, dafür gibt es kein BELEG, aber irgendwie..

  • Warum spielen die Leute noch Lotto, wenn die Chance, erfolgreich in den Bundestag gewählt zu werden viel groesser, und der zu ertwartende Gewinn viel besser ist?

  • Das hat wohl eher was damit zu tun, dass es in der CDU business as usual ist, so mit Korruption, Spezlwirtschaft und ähnlichen Skandalen umzugehen. Die Liste ist lang und Amthor nur eine Randerscheinung.

    Ehrlich gesagt, erschließt es sich mir nicht, was der Fall mit Rassismus zu tun haben soll. Mir fällt zumindsest kein vergleichbarer Fall ein, der diese These stützt. Und im Artikel finde ich auch keinen Ansatz dazu.

    Ich halte es im Kampf gegen Diskriminierung für ausgesprochen nicht hilfreich, jedem Fall gesellschaftsrelevanter Verfehlungen



    zwanghaft den Stempel Rassismus zu verpassen.

  • Ich glaube hier geht es nicht um Bevorteilung eines Weißen, sondern um Bevorteilung eines Bundestagsabgeordneten.



    Nicht jede Ungerechtigkeit hat mit der Hautfarbe zu tun.

    Warum der Anteil von Frauen und Minderheiten im Bundestag nicht unsere Gesellschaft widerspiegelt, ist eine Frage die man stellen sollte. Aber das wird hier ja nicht getan.

    Es tut mir leid, aber mein Deutschlehrer hätte in so einem Fall folgendes geschrieben:



    "Thema verfehlt"

  • Warum komm die Antirassismusbewegung in D. nicht immer gut an?

    Das kann einen Grund darin haben, dass die Bewegung unreflektiert Begrifflichkeiten aus der US-Bewegung übernimmt, die so auf die deutsche Gesellschaft nicht anwendbar sind. Im Deutschen meint Privileg erst mal ein legitimes Vorrecht. Z. B. die Immunität von Parlamentsabgeordneten. Im Englischen kann es auch Vorteil, Begünstigung oder Bevorzugung in ganz unterschiedlichen gesell. Bereichen und Geschehnissen meinen, wird diesbezüglich in D. aber enger gefasst. Aber M. Amjahid wirft alles durcheinander, wenn er seine Analyse, auf die vermeintliche „Privilegierung“ der Weißen fokussiert.

    Er umgeht die Tatsache, dass gegen Amthor kein Anfangsverdacht vorlag. Das darf er kritisieren, belässt es da aber bei einem Hinweis. Die eben nur per Meinungsbekundung kritisierte Entscheidung, führt er dann deutend, wieder ohne Begründung auf die Tatsache zurück, dass Amthor „weiß“ ist. Also auf eine „rassische“ Bevorzugung. Das ist in Deutschland nicht gestattet, schon gar nicht der Justiz. Der Vorwurf ist also so gravierend wie er haltlos ist.



    Was Amjahid nicht daran hindert, darzulegen, dass ein solches Verhalten der Justiz in Bezug auf weiße Personen ein gängiges sei. „Begründung“: Farbige Personen würden in einem Fall wie Amthors angeklagt werden. Dafür gilt es ihm als „Beleg“, dass die weiße Gesellschaft in D. solche „Privilegien“ in der Justiz und sonst wo nur „den Weißen“ vorbehält. Tatsächlich fehlt jeder Gedanke zur Gleichheit vor dem Gesetz, die solche „Privilegien“ verbietet.

    Was gelingt, ist ein auf Behauptungen beruhender Zirkelschluss, der dem Leser Argumentation suggeriert, aber der Autosuggestion des Autors entspringt. Der an der Wirklichkeit vorbeischaut, in der es tatsächlich Diskriminierung, nicht Privilegierung „vor dem Gesetz“ gibt. Es geht nicht um in rassistischer Alltagspraxis tatsächlich listig erschlichene Übervorteilungen, sondern um die Herstellung von Gleichheit.

    • @Moon:

      "Also auf eine „rassische“ Bevorzugung. Das ist in Deutschland nicht gestattet, schon gar nicht der Justiz. Der Vorwurf ist also so gravierend wie er haltlos ist."



      Racial profiling (in diesem Fall eine negative "rassische" Bevorzugung und von der Polizei geübt und nicht von der Staatsanwaltschaft, aber beiden sind Teile der Exekutive ) findet in D. statt, obwohl es per Gesetz nicht erlaubt ist! Oder Warum glauben Sie, weswegen Herr Seehofer die Studie diesbzgl. abgelehnt hatte?

      • @Be different:

        Mir geht es nicht darum, einmal mehr zu sagen, dass nicht sein kann, was nicht sein darf. Das Problem mit Diskriminierungserfahrungen ist ja tatsächlich, dass die Mitteilungen darüber von anderen (auch mir) nicht geglaubt und abgewehrt werden.



        Eine journalistische Kolumne sollte, weil sie eine breitere Öffentlichkeit ansprechen kann, deshalb auch auf den Aspekt der "Aufklärung" achten. Sorry, das gelingt aber, wie ich in meinem Kommentar darzustellen versuchte, in dieser Kolumne aus den von mir genannten Gründen so gar nicht. Meiner Meinung nach.



        Nochmal sorry, aber damit tut sie dem berechtigten Anliegen, Diskriminiserng aufzudecken keinen Gefallen, sondern erzeugt eher Unmut.

        • @Moon:

          Unter journalistischen Gesichtspunkten arbeitet der Text meiner Meinung nach einfach zu suggestiv. Daran entzündet sich mein "Unmut". Es reicht für eine Argumentation nicht, vom vorhandensein rassistischer Dirkriminierung in der Gesellschaft ohne Indizien darauf zu schließen, dass es auf Grund dieses allgemeinen Geschehens automatisch in einem konkreten Fall vorläge.



          Wenn jemand Dirskriminierungserfahrungen machen muss, dem kommen solche Gedanken zurecht schneller. Das muss man auch sehen. Aber bei einem journalistischen Artikel muss man dahingehend etwas bewußter sein.

  • Das Problem bei dieser Art von "identitärer" Rassismusdiskussion ist die Eindimensionalität. Es gibt die weiße privilegierte (Mehrheits)Identität und die nicht-weiße, unterdrückte (Minderheits)Identität.



    Dass es beides gibt und unsere Gesellschaft prägt ist ja unstrittig nur eben deutlich zu kurz gesprungen.

    Wenn man sich die größte marginalisierte und rassistisch unterdrückte Minderheit -türkische Arbeitsmigrant*innen und deren Nachkommen- anschaut sind diese zunächst alle nichtweiß. Bei näherem Hinschauen erkennt man vielleicht aber noch andere, ebenso identitätsstiftende Parameter: Türke oder Kurde? bildungsferne Schichten aus ländlichen Regionen oder gebildete Großstädter? religiös oder laizistisch? großtürkische Nationalisten oder Liberale? Frau oder Mann? Wohlhabend oder arm? Einflussreicher Politiker oder Mahmut Normalverbraucher?



    An allen diesen Schnittstellen gibt es Raum für Diskriminierungen und Ungleichbehandlung.



    Das hat alles mit Privilegien zu tun, ist aber nicht immer zwingend rassistisch.



    Deshalb würde ich mir wünschen dass diese "Nebenwidersprüche" neben dem "Hauptwiderspruch" WeißNicht weiß im Diskurs berücksichtigt würden. Identität ist nunmal vielschichtig.



    Außerdem will ich auch in Zukunft noch -wie letzte Woche geschehen- meinem türkischstämmigen Arbeitskollegen, der sich durch seinen Bildschirmhintergrund unfreiwillig als Anhänger der grauen Wölfe geoutet hat, eine klare antifaschistische Ansage machen können ohne mich gegen Rassissmusvorwürfe verteidigen zu müssen.

  • Whataboutism?

  • Schwache Argumentation. Warum jetzt nichtweiße Politiker für vergleichbare Lobbyarbeit härter gesellschaftlich oder juristisch abgestraft werden - dafür liefert er keinen Beleg. Es wird einfach behauptet. Wer halt einen Hammer in der Hand hält, sieht überall nur Nägel.

  • "Deswegen folgt nun eine erklärende Zusammenfassung: Schritt für Schritt."

    -> Es folgt eine Definition von Rassismus ohne Bezug zum Fall. Wo ist die Erklärung?

    "Die Macht rassistischer Vorurteile oder Bevorzugung ist in Justizsystemen gut erforscht."

    -> Keine Quellen oder Belege.

    Die Behauptung wird nicht untermauert. Es wird geschrieben es käme eine Erklärung, nichts.

    Finde es brandgefährlich, dass hier pauschal dem Justizsystem unterstellt wird es sei rassistisch. Hier wird gezündelt und unbegründet Misstrauen gesät, dass ist Stammtischniveau.

  • Wie heißt es so schön:



    Macht korrumpiert...



    Und wer an die Macht will, fängt schön mal mit der (fast) schönsten Sache der Welt an, mit der Korruption - wenn er/sie das kann...

    • @noevil:

      Was, wenn das Problem früher beginnt?

      Was sagt es über einen Menschen aus, wenn er sich selbst in einem Beruf wie Soldat, Polizist, Richter und vor allem Politiker verwirklichen will? Müssen es nicht Narzissmus und kognitive Dissonanz sein, die einen Menschen so zur Selbsttäuschung befähigen können?

      Fazit: Die, die Politiker werden WOLLEN, sind genau die Falschen.

  • Find die Argumentation nicht schlüssig. Bräuchte mal n Beispiel...

  • kann sich noch jemand an Anshu Jain erinnern? ist nun zwar kein Politiker, aber ich würde doch sagen, das Auge, mit dem er davongekommen ist, war allerhöchstens zartblau.



    Merke: 1.) nicht alle Privilegien haben mit Whiteness zu tun. Stinkreich und gut vernetzt sein hilft auch.



    Merke 2:) Nicht alles, was auf der Welt passiert, lässt sich mithilfe antirassistischer, "dekonstruktionistischer" Erklärungsmuster einordnen. Manchmal kommt dabei schlicht nur Blösdsinn raus.

    • @Amandas:

      Sie haben recht. Anshu Jain ist ein sehr schönes Beispiel!

      • @Jens Bötticher:

        Herr Thiam von der CS ist, wenn auch etwas anders gelagert, ebenfalls zu nennen. Wurde ebenfalls vollständig entlastet, ist freiwillig zurückgetreten wie Amthor.

  • taz: "Philipp Amthor kommt mit seiner Lobby-Arbeit für das Start-up Augustus Intelligence davon. Weil er weiß ist."

    Das stimmt so ja nicht. Philipp Amthor kommt ungeschoren davon, weil er Politiker ist.

    Quod licet Iovi, non licet bovi. (Was dem Jupiter erlaubt ist, ist dem Ochsen nicht erlaubt)

    • @Ricky-13:

      Ob Götter oder Ochsen, das Grundgesetz behauptet, vor dem Gesetz wären die Menschen gleich.

      • @KnorkeM:

        Und trotzdem unterscheidet es zwischen illegalen und legalen Menschen.

    • @Ricky-13:

      War es nicht der alte Wilhelm, der sagte ich kenne keine Politiker mehr ich kenne nur noch Weiße? Und sind nicht alle Aktionäre Ochsen?

      • @Rudolf Fissner:

        Nein explizit "Deutsche".



        Nur Deutsche Untertanen kannte er in seiner Armee. Und ja der Kaiser kannte dabei auch keine unterschiedliche Hautfarben.

        Es gab also in der deutschen Geschichte schonmal weniger Rassismus!?!

        PS:



        Ja die Argumentation ist nachzuvollziehen, aber völlig unzureichend. So oder so.

  • Amthor wäre also nicht davon gekommen, wenn er nicht weiß wäre? Gibt es dafür den Hauch eines Beleges?

    Das er davon gekommen ist, ist ein Skandal. Es hat aber nichts Erkennbares mit seiner Hautfarbe zu tun.

    PS: Man kann Rassismus auch anders rum betreiben :-)

  • Ach ich weiß nicht; hätte man ihm direkt Aktien gegeben, wäre es wohl Korruption gewesen. Bei Aktienoptionen ist das anders. Da er sie vorsichtshalber oder aus Gier noch nicht gezogen hatte, gibt es auch (noch) keinen Vorteil.



    Ist eigentlich ein interessantes Gedankenspiel: Man gibt einem Politiker zur Pflege der politischen Landschaft Aktienoptionen. Die löst er erst dann ein, wenn er nicht mehr politisch tätig ist. Et voilà.

    • @Lapa:

      "Die löst er erst dann ein, wenn er nicht mehr politisch tätig ist."

      Funktioniert nicht.

      Aktienoption laut Wikigedöns: "Eine Option bezeichnet in der Wirtschaft ein Recht, eine bestimmte Sache zu einem späteren Zeitpunkt zu einem vereinbarten Preis zu kaufen oder zu verkaufen."

      • @Rudolf Fissner:

        Etwa richtig. Mich würde der vereinbarte Preis interessieren, und dann natürlich später der von Amthor realisierte Erlös.

  • Gibt es ein Gegenbeispiel, dass in vergleichbarer Politiker mit Migrationshintergrund angegangen wäre?



    Sonst wäre das jetzt nämlich eine sehr kühne Behauptung, die nicht die Gesellschaft, sondern den Verfasser der Kolumne in ein übles Licht rückt.

    • @Encantado:

      Cem Özdemir. Erinnere gerade nicht so richtig, was er eigentlich Schlimmes gemacht hatte, eher Bagatelle im Vergleich zu Amthor, glaube ich. Ist danach von irgendeinem Posten zurückgetreten, paar Jahre später war er Parteivorsitzender...

  • selbst für eine Kolumne ist diese Argumetation mehr als dünn, um nicht zu sagen dümmlich.

  • Wirrer Artikel.

    "Weiße Privilegien sind auch dann gegeben, wenn Weiße unbehelligt Dinge tun, für die nichtweiße Menschen in Deutschland direkt gesellschaftlich oder sogar juristisch bestraft werden würden. Die Weißen kommen aber ungestraft oder mit einem blauen Auge davon."

    Das ist - mit Verlaub - bodenlos dumm.

    Demnach kommen vor Gerichten ( was hat das Thema Gerichte hier überhaupt zu suchen? ) alle Freigesprochen frei weil sie weiß sind.

  • "Weiße Privilegien sind auch dann gegeben, wenn Weiße unbehelligt Dinge tun, für die nichtweiße Menschen in Deutschland direkt gesellschaftlich oder sogar juristisch bestraft werden würden."

    Diese Einleitung zwingt doch rein logisch geradezu dazu, jetzt gegenüberzustellen, wie schwarze Menschen in ähnlichen Situationen regelmäßig verurteilt werden. Das fehlt aber.

    Ohne wenigstens diesen Verlgeich könnte man hier mit der selben Beweiskraft z.B. "Brillenträgerprivilegien", "Linkshänderprivilegien" oder was auch immer konstatieren, nämlich mit garkeiner.

  • Ich sehe das genauso wie meine Mitkommentatoren. Ich hab keinerlei zweifel daran, dass es seitens unserer Justiz ein sehr gering ausgeprägtes Interesse an der Verfolgung von weicher Korruption gibt (also Korruption ohne direktes kaufen von Stimmen) und das unabhängig von der Hautfarbe.



    Wo es allerdings durchaus Privilegien gibt ist bei der Betrachtung von Straftaten. Die typischen Straftaten der Oberschicht (Steuerhinterziehung, Betrug) werden idR gar nicht wirklich aufgeklärt. Da sind die Sachverhalte oft sehr komplex und die Ermittlungen personalaufwändig. Aber wehe einer trägt auf der Demo mal ein ACAB T-Shirt oder wird beim Verkauf von ein paar Gramm Gras erwischt.



    Ich finde es zerstört die Klassensolidarität wenn solche offensichtlichen Missstände nicht angesprochen werden und alles überkritisch durch Rassismus, Sexismus oder sonstwas zu erklären.

    • @Huege:

      Genau so ist es. Und da könnte man dann, mit eine bisschen biegen und ächzen, wieder einen Fall von "strukturellen Rassismus" konstruieren (wenn man denn die Welt tatsächlich nur noch durch diese Brille betrachten will)

    • @Huege:

      Sehe ich eher anders. Während Steuerhinterzieher zum Teil lange Haftstrafen erhalten, obwohl sie nur abstrakt der Gesellschaft schaden, werden auch wiederholte Körperverletzungsdelikte meist maximal mit Bewährung geahndet.

      • @Clara Kreuzer:

        Auch wieder wahr...

  • gibt es denn eine Parallele, wo ein Verfahren gegen einen "nicht-Weißen" in ähnlicher Situation nicht eingestellt wurde?

    • @Dr. McSchreck:

      Es gibt in D-Land keine Nicht-weißen in vergleichbaren Situationen. Wahrscheinlich ist das des Übels Wurzel

      • @KnorkeM:

        Karamba Diaby

    • 0G
      01349 (Profil gelöscht)
      @Dr. McSchreck:

      Gibt es denn einen Schwarzen, der als "Nachwuchstalent" der CDU in einer ähnlichen Situation war?

  • Das hat nix mit weiß zu tun sondern mit "als korrupter unter Korrupten..."

  • Im drittletzten Absatz des Artikels wird eine Schritt-für-Schritt-Erklärung angekündigt, warum bei der Einstellung des Strafverfahrens gegen Philipp Amthor "weiße Privilegien" eine Rolle spielen. Die nächsten zwei Sätze erklären immerhin grundsätzlich, was mit "weiße Privilegien" gemeint ist. Dann folgt - leider nichts.

    Der Autor behauptet noch, dass die weißen Privilegien am besten in Gerichtssälen zu beobachten seien und "in Justizsystemen" gut erforscht seien. Belege? Fehlanzeige.

    Schließlich folgt noch die Behauptung, das Zugeben von Sachverhalten nach Art der Salamitaktik und die Tatsache, dass dies von der Gesellschaft akzeptiert wird, sein ein weißes Privileg. Warum das so sein sollte und warum ein nicht weißer Mensch in Deutschland nicht ebenfalls Erfolg mit der Salamitaktik haben sollte, wird nicht weiter erörtert.

    Hier hätte ich mir ein paar Beispiele und Verweise auf ähnliche Fälle in Deutschland gewünscht, wo Nichtweiße mehr Probleme hatten als Philipp Amthor. (Nein, ich kenne auch keine, aber ich bin ja auch kein Journalist und muss recherchieren. Ich bin mir nicht sicher, ob Cem Özdemir als "Man of Color" durchgeht. Vielleicht ließe sich da was ableiten.)

    So, wie er ist, provoziert der Artikel jedenfalls gerade dazu, die Aussagen des Autors in Zweifel zu ziehen.

  • Das ist reiner Behauptungsjournalismus. Der Autor stützt sich in dem Artikel auf nichts. Keine Auseinandersetzung mit der Rechtslage, keine Anhaltspunkte, dass weiße Privilegien ausschlaggebend waren. Bloß düsteres Raunen. Das ist einfach zu wenig.

    • @Jochen Laun:

      Ich wundere mich - obwohl ich es inzwischen besser wissen müsste - immer noch darüber, dass Leute, die einerseits offenkundig nicht wissen was eine Kolumne ist, sich andererseits berufen fühlen, Kommentare zu schreiben.

      • @Kaboom:

        "... die einerseits offenkundig nicht wissen was eine Kolumne ist, sich andererseits berufen fühlen, Kommentare zu schreiben."

        Nur weil eine Kolumne eine persönliche Meinung und keinen Nachrichtenbeitrag darstellt, darf man also als Kommentator nicht auf Fehler, Ungereimtheiten oder schlicht auf Unsinn hinweisen?



        Nach Ihrer Logik dürften dann Kolumnen gar keine Kommentarfunktion haben.

  • So langsam wird es hier echt peinlich. Es scheint ja überhaupt nichts mehr zu geben, das nicht irgendwie auf Rassismus zurückgeführt werden kann und es findet sich auch immer jemand, der seine Fähnchen auch noch in das laueste Lüftchen hängt. Die Behauptung , dass ein Amthor nicht bestraft wird weil er weiß ist, ist aber nicht nur paranoid und unbewiesen sondern auch irreführend und somit nicht hilfreich. Die einzig interessante Frage im Fall Amthor ist doch wohl, ob er eine derartig einflussreiche Position als Farbiger hätte erreichen können, und das ist eine ganz andere Frage. Sehr viel relevanter wäre aber die Frage, wie oft ein Ali seltener eine Wohnung bekommt als ein Jens, oder schlechtere Noten. Rassismus findet im Alltag statt und da muss man ihn auch bekämpfen. Sich mit wilden Vorwürfen gegen die Justiz wegen eines mangelnden Strafverfolgungswillens gegen Spitzenpolitiker profilieren zu wollen ist hingegen einfach sehr billig.

    • @Benedikt Bräutigam:

      Sehe ich genauso. Dass das hier ein Fall von weißem und nicht einfach Politiker-Privileg ist, ist alleine schon deshalb nicht feststellbar, weil der Vergleichsfall fehlt: ein nicht-weißer Politiker in ähnlicher Situation. Das es diesen nicht gibt hat wiederum natürlich viel mit Rassismus und Privilegien zu tun. Aber einfach alles an Rassismus festzumachen, selbst wenn sich das unmöglich abschätzen lässt und nichts als reine Spekulation sein kann, hilft absolut niemandem. Auch nicht den Opfern von Rassismus.

      • @Snip Snap:

        Es hilft den Opfern von Rassismus und es schützt potenzielle Opfer, wenn es eine Überempfindlichkeit gegen Rassismus gibt und wenn Rassismus Überreaktionen verursacht, denn das schreckt ab.



        Ich stelle die These auf, eine verstärkte, manchmal überzogene Rassismussensibilität ist notwendig, um diese rassistische Gesellschaft zu transformieren.

        • @KnorkeM:

          Da habe ich allergrößte Zweifel. Mit absurden Behauptungen wie in diesem Artikel verursacht man am ehesten Abwehr und Abstumpfung und verstellt den Blick für den wirklichen Rassismus. Wenn man alles als Rassismus abstempelt, dann nützt das nur dem Abstempler.

  • Dass die Generalstaatsanwaltschaft einfach so das Verfahren gegen Amthor eingestellt hat, muss man zurecht als empörend bezeichnen. Zu offensichtlich ist die Vorteilsnahme und damit das Fehlverhalten des CDU-"Jungstars". Die Forderung nach einem Lobby-Register wird einmal mehr lauter und es ist längst überfällig, dass es auch in Deutschland so etwas gibt.

    Immerhin hat der SPIEGEL abgewendet, dass Amthor jetzt mir-nichts-dir-nichts Ministerpräsident werden kann, als wäre nichts gewesen...

    Was sich nicht so aufdrängt ist der Zusammenhang mit der Hautfarbe des Jungpolitikers. Dass Macht korrupt macht, ist keine weiße Eigenheit. Wer sich in unter PoC-Machhabern z.B. in Afrika umschaut, die ebenfalls allesamt mit ihren jeweiligen Justizsystemen kuscheln und nicht belangt werden können, wird schnell davon überzeugt sein, dass es die Macht an sich ist, die korrupt macht, nicht die Hautfarbe des privilegierten Machthabers oder der Staatsanwälte bzw. Richter.