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Urteil zu Zurückweisungen an den GrenzenDobrindt hätte die Wahl

Christian Rath
Kommentar von Christian Rath

Ein Gericht erklärt die Zurückweisung von Asylsuchenden an der Grenze für rechtswidrig. Der Innenminister könnte nun den Spuk gesichtswahrend beenden.

Seit Mai werden auch Asylsuchende an den Grenzen zurückgewiesen. Ein Gericht bestätigt nun, was viele wussten: Das geht so nicht Foto: Reuters/ Fabrizio Bensch

W as für eine Chance für Innenminister Alexander Dobrindt (CSU). Schon drei Wochen nach Beginn der Zurückweisung von Asylsuchenden an der Grenze hat das Verwaltungsgericht Berlin festgestellt, was eh jeder wissen konnte: Diese Zurückweisungen sind rechtswidrig. Die Gerichtsentscheidung gäbe ihm nun die Möglichkeit, das zu beenden, was wohl selbst nach der Vorstellung der Erfinder nicht funktioniert hat.

Die Zahl der Zurückweisungen pro Tag kann man deutschlandweit an ein, zwei Händen abzählen. Dies als „Asylwende“ zu verkaufen, finden immer mehr Leute lächerlich. Zumal die Zurückgewiesenen jederzeit über die grüne Grenze nach Deutschland kommen können. Für diesen minimalen Effekt wird die Bundespolizei bis zur Überlast beansprucht. Die Polizisten werden für Parteipolitik verheizt und fehlen an anderer Stelle.

Auch außenpolitisch waren die Zurückweisungen ein Reinfall. Die Nachbarstaaten lehnen das deutsche Manöver ab, statt sich ruchlos anzuschließen. In Polen wurde so die anti-deutsche Stimmung befeuert, die vielleicht sogar die knappe Präsidentenwahl entschieden hat. Und nun steht Deutschland als Staat da, der nach Trump-Manier sehenden Auges das Recht ignoriert hat. So kann man weder die EU führen noch Investoren nach Deutschland locken, denen die USA zu gaga geworden sind.

Weiter mit dem Kopf durch die Wand

Dobrindt hätte also sogar aus Unions-Sicht allen Grund, den Berliner Eilbeschluss zum Anlass zu nehmen, um die Zurückweisungen schleunigst einzustellen. Aber was macht der neue Innenminister? Er redet von einer Einzelfall-Entscheidung und hofft auf das Hauptsacheverfahren. Er will die Chance nicht nutzen, sondern weiter mit dem Kopf durch die Wand.

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Ab sofort sind die Zurückweisungen also nicht mehr nur die skrupellose Wahlkampf-Idee von Friedrich Merz, die Dobrindt bei Amtsantritt quasi vorgefunden hat. Ab jetzt sind die Überstunden der Bundespolizei Überstunden für Dobrindt. Wer nicht auf die Gerichte hört, wird am Ende verantwortlich gemacht.

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Christian Rath
Rechtspolitischer Korrespondent
Geboren 1965, Studium in Berlin und Freiburg, promovierter Jurist, Mitglied der Justizpressekonferenz Karlsruhe seit 1996 (zZt Vorstandsmitglied), Veröffentlichung: „Der Schiedsrichterstaat. Die Macht des Bundesverfassungsgerichts“ (2013).
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72 Kommentare

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  • Wie schon unter dem vorigen Artikel geschrieben sollten, vermute ich das es den meisten Leuten hier nicht wirklich inbrünstig darum geht, wer für die Zuständigkeitsprüfung verantwortlich ist.

    In meinen Augen liegt es nahe das es, sowohl bei den Menschen die Asyl in Deutschland beantragen als auch bei ihren Fürsprechern, die Hoffnung und Absicht besteht, das Fristen verstreichen und man so doch eine Zuständigkeit und einen Aufenthalt erwirken kann, obwohl offensichtlich keine Grundlage für einen Anspruch vorliegt, da über EU Drittstaat eingereist.

    Auch wenn also der Rechtsanspruch auf eine Zuständigkeitsprüfung besteht, läuft es am Ende darauf hinaus auf Grundlage von Formalitäten andere Regelungen ausgehebelt werden sollen die nicht genehm sind. Seien wir ehrlich: Würden die deutschen Behörden es wundersam schaffen die Prüfung inklusive Überführung in den zuständigen Staat zuverlässig innerhalb einer Woche durchzuführen würde sich doch hier auch kaum jemand auf geltendes Recht berufen.

    • @Volker Racho:

      Zitat: "[...]würde sich doch hier auch kaum jemand auf geltendes Recht berufen."

      Ich bin einer dieser "kaum jemand", denn mit kleinen Verstößen gegen das GG und Menschenrechte fängt die Zerstörung der Demokratie schleichend an.

    • @Volker Racho:

      So einfach ist das nicht. Drei Somalis reisen mit Visum als Touristen nach Belarus ein. Weiter nach Litauen. Weiter nach Polen.

      Wer wäre denn für ein Asylverfahren zuständig? In Polen ist das Asylrecht ausgesetzt. Litauen sperrt Asylbewerber ein. Belarus ist eine Diktatur.

      Man könnte hier durchaus auch der Ansicht sein dass Deutschland für das Asylverfahren zuständig ist weil es in Polen, Litauen und Belarus keinen effektiven Schutz für somalische Asylbewerber gibt.

      Im Prinzip müsste man dies in einem Musterverfahren klären.

      Im Ergebnis stellt dann Belarus Visa für die Einreise nach Deutschland aus.

  • Noch ist Deutschland nicht verloren.



    Justiz zieht Dobrindt an den Ohren.



    Das sind die neuen „Pullfaktoren".

  • Statt die Urteile eines Gerichts zu ignorieren, sollte Dobrindt die wichtigsten Probleme angehen. Das sind: Entnazifizierung der Exekutive sowie der "sozialen" Medien, Entwaffnung aller Mitglieder von gesichert rechtsextremen Parteien und deren Anhängern, Verbotsantrag der AfD vorbereiten und sein Rücktritt wegen erwiesener Inkompetenz!

    Es ist einfach nur noch erbärmlich, wie hart die xxU für die Machtergreifung der AfD zuarbeitet und dieses Land nach nicht einmal 100 Jahren wieder in eine totale Katastrophe führt.

    In spätestens vier bis acht Jahren wird es in Deutschland keine Demokratie mehr geben. Da die xxU nicht aus der Geschichte gelernt hat, ist jetzt aus "Nie wieder!" ein "Bald ist es wieder soweit!" geworden.

    "Langsam" beschleicht mich der Verdacht, dass die xxU nicht nur aufgrund extrem(istisch)er Dummheit die Demokratie zerstört sondern mit Vorsatz, denn so dumm können doch nicht einmal die sein.

  • "Ein Gericht erklärt die Zurückweisung von Asylsuchenden an der Grenze für rechtswidrig. "

    Das Gericht hat einen speziellen Fall der 3. Somalier entschieden, mehr auch nicht. EIn Verwaltungsgericht in einer anderen Stadt würde ggf. bei anderen Asylsuchenden anders entscheiden.

    • @Franz Tom:

      Nein, das Gericht hat in einem Einzelfall entschieden, dass Zurückweisungen an der Grenze generell rechtswidrig sind. Das Gericht würde in gleicher Besetzung also bei jedem anderen Asylsuchenden gleich entscheiden.

  • Man sollte nichts Gutes von A. Dobrindt erwarten.

  • Vor allem aber ist ein solches Verhalten etwa so, als finanziere man der AfD die Wahlkampfkosten direkt und ohne Umweg. Die heutige Karikatur in der TAZ trifft den Nagel auf den Kopf. Und es ist eine billigste Kopie der Trump-Junta: was kümmern mich die Gesetze? Gesetzestreue verlangt diese Kaste von Normalbürger*innen, nicht von sich selbst, das behindert nur.....

  • Ist doch nichts Neues bei der Union:



    Wenn die auf ein Thema keinen Bock haben fahren sie den Karren vor die Wand und tun dann überrascht.



    Leute ihr habt die gewählt...



    Die werden das Thema bis zur nächsten Wahl durchschludern und dann den Nachfolger überlassen.



    Das passiert wenn aus klaren Rechtsverstößen (sorry wer das nicht hat kommen sehen ist nicht für den Job als Innenminister geeignet, wer es aber hat kommen sehen verstieß wissend gegen geltendes Recht) keinerlei Konsequenzen folgen.



    Wer fragt denn die ganzen Menschen die bis dahin illegal zurück gewiesen wurden aber nicht so gut vernetzt waren?

  • Eine Eilentscheidung der untersten Ebene der Justiz, der keien Hauptverhandlung in der Sache folgt, soll die deutsche Politik bestimmen? Demokratischer geht es wohl nicht mehr.

  • "Seit Mai werden auch Asylsuchende an den Grenzen zurückgewiesen. Ein Gericht bestätigt nun, was viele wussten: Das geht so nicht."

    Dobrindt agiert nach Trump'scher Manier, was kümmern mich Gerichtsurteile, ein sehr gefährlicher Pfad der gerade gegangen wird, wie wir gerade sehr eindrucksvoll aus den USA hautnah erleben dürfen. Wollen wir wirklich die USA mit dieser Politik nachahmen? Zumindest scheint die Union kein Problem damit zu haben die Urteile von der Judikative zu unterminieren und damit unsere Gewaltenteilung als obsolet zu betrachteten. Was viel schlimmer ist, demnächst beginnt bestimmt bei uns die politische Hetze gegen die Judikative wie in den USA.

  • Dieses Urteil ist ein großes Problem. Es war Wählerauftrag. Eine andere Lösung gibt es nicht. Das ist klar ein Vorteil für die AFD und eine große Niederlage für alle andere Parteien im Bundestag

    • @Marcelo:

      Sorry, Menschenrechte sind kein Problem.

    • @Marcelo:

      An dem Statement ist so ziemlich alles falsch, was falsch sein kann.



      Nicht das Urteil ist das Problem, sondern dessen Missachtung durch die Regierung.



      Selbst wenn man der rechten Propaganda vom "Asylmissbrauch" usw. folgte, gäbe es andere, rechtskonforme Möglichkeiten.



      Dass es sich um den expliziten Wählerauftrag handelt, wage ich ebenfalls zu bestreiten.



      Ob es der AfD nützt oder schadet, sei mal dahingestellt, denn erwiesen ist, dass vor allem die Übernahme ihrer Thesen durch die noch demokratischen Parteien ihr nützt.

    • @Marcelo:

      "Dieses Urteil ist ein großes Problem. Es war Wählerauftrag."



      Der Wählerauftrag, auf den sich so gerne berufen wird, war ganz sicher nicht, gegen geltendes Recht zu verstoßen.

    • @Marcelo:

      Das Urteil scheint nicht das Problem zu sein. Die Art und Weise wie CDU/CSU versuchen, ihre menschenfeindliche Politik durchzusetzen, zeigt sich als Problem für unsere Gesellschaft.



      Für die CDU/CSU ist zusätlich ein Problem, dass einige in diesen politischen Vereinigungen AfD-Gedankengut teilen und die Chance sehen, ihre widerlichen Ziele zu verwirklichen, und zwar immer mithilfe der Drohung: Wenn wir es nicht machen, dann kommt die AfD an Macht.

      • @Christian Götz:

        Oh doch das Urteil ist ein Problem und deine Analyse zeigt das du das Problem nicht erkennen willst und einfach eine zu große Abneigung hast um es analytisch zu erkennen

        • @Marcelo:

          Wenn ein Gericht nach Gesetzeslage entscheidet, ist das KEIN Problem oder bevorzugen Sie es, wenn Gerichte willkürlich gegen bestehende Gesetze entscheiden würden? In der Schule habe ich gelernt, dass es so etwas schon mal in D gab. War keine gute Zeit!

          Ein Problem ist es, dass einzelne Bevölkerungsgruppen als Sündenböcke vorgeführt werden, weil die xxU nichts gegen die wirklichen Probleme unternehmen will (z. B. zunehmende Armut und Umweltzerstörung) und deshalb eine Hexenjagd gegen Geflüchtete und Erwerbslose gestartet hat.

    • @Marcelo:

      Die offen zur Schau getragene Freude von Leute wie Stegner wird uns noch böse auf die Füße fallen. Bei der letzten Wahl hat eine Mehrheit eine andere Politik gewollt. Bekommt sie nun wieder nicht. Was das für das AfD Ergebnis beim nächsten Mal bedeutet, dürfte klar sein. Daher auch das verzweifelte Rufen nach einem Verbot. Die Wut und die Faust in der Tasche vieler Wähler beseitigt man damit aber natürlich nicht. Wie das dann ausgeht, will ich mir garnicht vorstellen.

      • @Querbeet:

        " Bei der letzten Wahl hat eine Mehrheit eine andere Politik gewollt."



        Scheinbar, ja. Nur was für eine?



        Die Behauptung, dass die Wählerschaft großteils eine Regierung wollte, die illegal handelt, ist ganz sicher eine Lüge.



        Die Behauptung, dass die Regierung möglichst viele Ausländer abschieben und keine neue reinlassen soll, ist eine Vermutung und eine - eben das - Behauptung rechter Interessen.



        Ich behaupte, dass die Wähler eine Regierung wollte, die die anstehenden Probleme löst und das der Ex-Ampel nicht zugetraut hat. Dazu zählen sicherlich auch Einwanderungs- und Integrationsfragen. Das alleine durch 'Ausländer raus' zu lösen, zeugt von ideologischer Engstirnigkeit und wird die Probleme dauerhaft nicht lösen.



        "Was das für das AfD Ergebnis beim nächsten Mal bedeutet, dürfte klar sein."



        Genau.



        Dass die AfD diese Probleme genauso und stärker auf die gleiche Art angehen wird und damit diese Probleme eben auch nicht lösen wird, ist dann langfristig auch egal.

  • Herr Dobrindt, was ist eigentlich illegaler und schädlicher für die Rechtsordnung?



    Ein Minister, der wissentlich Recht bricht, oder ein Mensch, der in seiner Not bei uns seinen Asylanspruch prüfen lässt?

    Und Herr Frey, einen Wandel in der Asylpolitik gegen Recht und Gesetz durchzusetzen, dürfte einem CHRISTdemokraten - eigentlich - den Schlaf rauben!?.

    Dafür das Recht unsererseits mit Füßen zu treten, steht AUßER Verhältnis!!

    Merkt Ihr Beiden noch was??

    mfG Bernd Baron

    • @berbaron:

      "Ein Minister, der wissentlich Recht bricht"



      Kann man eigentlich einen solchen Minister anzeigen oder verklagen?



      Zusammen mit Merz übrigens, der ja dieselbe Tröte spielt.

      • @Encantado:

        Den selben Gedanken hatte ich auch. Mal Frau Julia Klöckner fragen. Vllt. kann sie ja den Zugangs-Ausweis einziehen. Wegen verfassungsfeindlichen Verhalens?

    • @berbaron:

      Wie sollen wir nur dieses rechtswidrige Verhalten von unseren Politikern immer wieder unseren Enkelkindern erklären ? Wir Erwachsenen verlieren doch unsere Glaubwürdigkeit gegenüber der jungen Generation.

  • Das Urteil ist doch an Eindeutigkeit nicht mehr zu überbieten. Rechtsmittel dagegen wurden vom Gericht ausgeschlossen.

    Es gäbe also keinen Anlass es zu ignorieren.

    Es sei denn, man stellt die eigene politische Agenda über gültiges Recht und Gesetz.

  • Man kann den Eindruck gewinnen das Trolle unser Land regieren und es wird immer schlimmer.



    Sicher gehen wir den Weg aller Hochzivilisationen und verschwinden in der Geschichte weil wir nicht in der Lage sind unsere wirklichen Problem zu sehen und zu lösen.



    Solange wie noch da sind, werden Randgruppen ausgesucht und pauschal schuldig gesprochen. Das ist auch nichts Neues in der Geschichte.



    Wie armselig wird Deutschland und Europa von uns gemacht werden.

  • Lass uns der CDU endlich das C wegnehmen: chng.it/tvpkDnY4kq !

  • legal, illegal, scheißegal - so das vorgehen der groko via dobrindt.



    rechtsstaat? - adé.



    gerichtsurteile? - pfeifen wir drauf bis zur nächsten instanz.

    leben wir noch in einem rechtsstaat?

  • Leider war der Spuk Wählerauftrag. Über die Hälfte haben Parteien gewählt, die eine deutliche Eingrenzung der Migration im Wahlprogramm stehen hatten.

    • @fleischsalat:

      Selbst wenn 99% der Wähler das wollen, so ist es die richtige Entscheidung gewesen.



      Diese Instanzen, sowie die Gewaltenteilung sind genau dafür da, dass Menschenrechte nicht einfach so unterwandert und abgeschafft werden können. Sonst kann jeder Bullshit demokratisch rechtfertigt werden, Sklaverei, Tyrannei, Anschaffung der Gewaltenteilung etc.

    • @fleischsalat:

      Im Wahlprogramm der Union steht aber auch: "Recht und Ordnung durchsetzen" (ein bisschen über "Wir halten an der Schuldenbremse des Grundgesetzes fest").

      Ähnlich die Völkischen. Die wollen sogar den Fokus auf strengere Gewaltenteilung legen, also genau das Gegenteil eines Dobrindtschen "mir doch egal was Gerichte sagen".

      Lustigerweise steht bei den Rechtsextremen auch:



      "Wir sehen die zunehmende Einschränkung von Grundrechten



      im Namen der Sicherheit kritisch."



      Hat denen keiner gesagt, dass Asyl ein Grundrecht ist?

      • @Limonadengrundstoff:

        "Hat denen keiner gesagt, dass Asyl ein Grundrecht ist?"→Gemessen an Art. 16a GG, dem Grundrecht auf Asyl, sind die Zurückweisungen rechtmäßig. Dazu muss man den Artikel aber eben auch ganz lesen. Im.ersten Satz steht zwar, dass politisch Verfolgte Asyl genießen, im zweiten Absatz jedoch, dass sich niemand darauf berufen kann, der über einen sicheren Drittstaat einreist.

        Gemessen am Grundrecht auf Asyl sind die Zurückweisungen absolut berechtigt. Die Rechtswidrigkeit ergibt sich aus dem Europarecht, genauer aus der Dublin-III Verordnung. Das hat aber absolut nichts mit Grundrechten zu tun.

        • @Kriebs:

          Ja, ist schon geil, dass Deutschland durch Spanien, Frankreich, Italien und Griechenland gut vor Geflüchteten abgeschirmt ist. Macht bestimmt Sinn, wenn alle EU-Mitgliedsstaaten ihr eigenes nationalistisches Süppchen kochen und dadurch die EU schwächen, damit die Autokraten und Faschisten aus Ost und West am Ende leichtes Spiel mit Europa haben.

          Das Lachen der gesichert rechtsextremen AfD ist inzwischen so laut, dass es Schmerzen bereitet!

          Sehr schade, denn ich halte die Demokratie für die derzeit beste Regierungsform und würde mir wünschen, dass diese gestärkt und verbessert, statt wie von der xxU betrieben, vorsätzlich oder aus Dummheit (Zutreffendes bitte ankreuzen) zerstört wird.

      • @Limonadengrundstoff:

        Die Rechtsextremen würden sagen, dass Polen, Litauen und vor allem Weißrussland, wo die drei Somalier durchgereist sind, für ihr Grundrecht auf Asyl zuständig sind.

  • EU-Recht brechen die Anreinerstaaten, die die Asylbewerber nicht registrieren, sondern stattdessen nach Deutschland durchleiten.



    Das gleiche EU-Recht schreibt Deutschland vor, die Asylbewerber trotzdem ins Land zu lassen, um zu ueberpruefen, wer fuer diese zustaendig ist (in der Regel alle ausser Deutschland). Nur sind sie einmal in Deutschland, wollen die zustaendigen Laender sie nicht zurueckhaben und sie bleiben in Deutschland.



    Das ist doch eine laecherliche Regelung und sollte das so weiter gehen, dann koennen wir die Wahlen auch abschaffen. Der Auftrag der Bundestagswahl war ganz klar die Migration zu begrenzen und zu steuern. Wer sich jetzt freut, dass die demokratische Mehrheitsmeinung ignoriert wird soll sich dann bitte nicht ueber die AFD mit 30 bis 50% aufregen.

    • @elektrozwerg:

      Die demokratische Mehrheit ist für ein AfD-Verbotsverfahren!

      Die AfD freut sich, wie leicht es ihr die xxU (leider mit Unterstützung der SPD) macht, die Macht zu ergreifen, indem sie dem Hass, der Hetze und den Lügen der AfD nachläuft, statt die Demokratie zu erhalten, was ihre verdammte Pflicht wäre!!!

      • @Truhe:

        Da war ich ungenau. Selbst wenn man die Antidemokraten mit einbezieht ist die Mehrheit der Bevölkerung (62%) für ein AfD-Verbotsverfahren.

    • @elektrozwerg:

      "Der Auftrag der Bundestagswahl war ganz klar die Migration zu begrenzen und zu steuern."



      Nein. Der genannte Auftrag besteht darin, die bestehenden Probleme zu lösen. Das kann, muss aber nicht über eine Quasi-Abschaffung von freiem Grenzverkehr, Migration und Asyl erfolgen.



      Zumindest auf meinem Stimmzettel standen nur Parteien. Weitergehende Aufträge habe ich nicht erteilt/erteilen können, und ich möchte behaupten, das ging allen Wählern genauso.

    • @elektrozwerg:

      Und weil mein Nachbar versucht, sich nicht ans Gesetz zu halten, mach ich das auch? Die Lösung liegt doch nicht in staatlichen Rechtsbruch, sondern in politischer Verhandlung und Umsetzung in der EU. Und nur, weil x% von Wählern die Todesstrafe für Vergewaltiger, Zwangsarbeit für Bürgergeldempfänger oder eben eine sog. "Begrenzung der Migration" fordern, kann ein Rechtsstaat nicht einfach Recht brechen.



      Zur pol. Willensbildung beizutragen auf dem Boden von Demokratie wäre mal was, aber da sehe ich bei Merz, Dobrindt et al. derzeit schwarz (hohoho).

    • @elektrozwerg:

      Ihr letzter Absatz hat was. Hoffentlich kommt’s nicht soweit.

  • Belgien: 3,3 Asylanträge pro 10.000 Einwohner,



    Spanien: 3,5 pro 10.000,



    Griechenland: 7 pro 10.000



    Deutschland: 2,8 pro 10.000

    Soviel zum Thema "geltendes Recht brechen, indem sie Flüchtlinge (die xxU spricht gerne von allen!) nach D durchwinken, statt sie zu registrieren".



    Das Problem in den dem. Staaten ist nicht Migration sondern die massive Hetze durch rechte bis faschistische Parteien, die von den wirklichen Problemen ablenken, weil sie nicht daran interessiert sind, z. B. Armut und vor allem Rechtsextremismus zu bekämpfen. Stattdessen werden einzelne Gruppen diffamiert. Dies sind in erster Linie MigrantInnen (migr. aussehende) und Erwerbslose, damit die Menschen mit Hass auf Minderheiten beschäftigt sind, während sie von einer anderen Minderheit ausgebeutet werden.

    Die Demokratie kann nur gestärkt werden, wenn regierende Parteien dafür arbeiten, die Demokratie zu stärken, indem die Gesellschaft gerechter gemacht wird. Daran ist die xxU aber nicht interessiert, denn deren Klentel ist an Lohnabhängigen interessiert, die aus Ausabstiegsangst jede Form der Ausbeutung akzeptieren.

    Schade, dass so viele sich lieber von Hass infizieren lassen, statt mal das Gehirn einzuschalten.

    • @Truhe:

      "Das Problem in den dem. Staaten ist nicht Migration sondern die massive Hetze durch rechte bis faschistische Parteien, die von den wirklichen Problemen ablenken"



      Exakt!



      Hinzu kommt, dass die Parteien dadurch zu beschäftigt sind, um sich den echten Problemen zu widmen, so dass diese immer größer werden.

    • @Truhe:

      Dass die Gesellschaft gerechter gemacht werden soll, würden viele Rechte auch unterschreiben.

      Wenn Sie denen zuhören, wird das Asylrecht als Symbol für diese Ungerechtigkeit und die Ohnmacht des Staates, Gerechtigkeit zu schaffen, gesehen.

      Deshalb ist es sinnlos, in Dauerschleife zu behaupten, Migration sei gar nicht das Problem.

      Wer die Gesellschaft gerechter machen will, wird nicht darum herumkommen, auch die Einwanderung gerechter zu gestalten.

      • @rero:

        Gegen Menschenrechte verstoßen indem einzelne Bevölkerungsgruppen (z. B. AusländerInnen, Erwerbslose und Frauen) bekämpft und diskriminiert werden, wie es die Rechten machen, macht aber eine Gesellschaft nicht gerechter, im Gegenteil.

    • @Truhe:

      Leider muss ich das bestätigen. Wir stellen uns ein Armutszeugnis an Menschlichkeit aus. Dabei wird der Herde die der Hetze folgt suggeriert, das die Ausländer schuld sind an unseren Problemen.

  • Das Ganze reiht sich ein in eine Serie fehlerhafter Entscheidungen von Repräsentanten der CSU. Man vermisst dort in letzter Zeit sowohl das Rechtsempfinden als auch die christliche Grundeinstellung.

    • @Aurego:

      Mit dem "C" in xxU verhält es sich ähnlich wie mit den Erdbeeren auf Joghurtbechern. Ist außen groß aufgedruckt, im Produkt aber nur minimal enthalten. In diesem Fall ist das "christliche" die Hexenjagd gegen Geflüchtete als Sündenböcke.

    • @Aurego:

      Eine christliche Grundeinstellung hat in Deutschland keine Legitimation.

      • @Chris McZott:

        Wenn der Name der eigenen Partei mit C beginnt, sollte es anders sein.

        • @Aurego:

          Das C steht dann im Konflikt mit dem D. Und das D sollten jedem deutlich wichtiger sein.

          • @Chris McZott:

            Wenn schon, dann das E.

  • "sind die Zurückweisungen also nicht mehr nur die skrupellose Wahlkampf-Idee von Friedrich Merz"



    ... geht es auch ein wenig kleiner?



    Weder skrupellos, noch Idee.



    Es handelt sich um ein Versprechen der CDU in Richtung der abtrünnigen AfD-Wähler.



    Gruß Fritz

    • @Fritz Müller:

      Sehr wohl skrupellos, aber Politik zu Lasten vulnerabler Gruppen ist ja Teil der Unions-DNA.

    • @Fritz Müller:

      "Weder skrupellos, noch Idee.



      Es handelt sich um ein Versprechen der CDU in Richtung der abtrünnigen AfD-Wähler."



      Ein skrupelloses Versprechen nach rechts halt. Und damit eine schlechte Idee.



      Genau wie Fritzens Stunt mit der gemeinsamen Abstimmung mit der AfD kurz vor der Wahl. Hat gereicht, um Kanzler zu werden (sein Lebenstraum), was aber gleichzeitig skrupellos und eine ganz schlechte Idee.

      Nein, kleiner geht das nicht.

  • Der "Spuk" war ein zentrales Wahlkampfversprechen der Union..

    • @Peter Wenzel:

      ..und leider nicht das einzige "Wahlkrampfversprechen" der xxU, das gegen Menschenrechte vertößt, wie z. B. "Zwangsarbeit" oder 100%ige Leistungskürzung für Erwerbslose.

      Btw., auch die Einhaltung der Schuldenbremse war ein Versprechen, obwohl jede halbwegs informierte und kompetente Person weiß, dass die Schuldenbremse die heilige Kuh (Wirtschaftswachstum) massiv hemmt.

    • @Peter Wenzel:

      ach was, wo steht im cdu-wahlprogramm, daß man gewillt ist, europäisches recht zu brechen + deutsche grichtsurteile zu ignorieren???

  • "...Auch außenpolitisch waren die Zurückweisungen ein Reinfall. Die Nachbarstaaten lehnen das deutsche Manöver ab, statt sich ruchlos anzuschließen....."



    Das ist zweifellos richtig. Richtig ist aber auch, dass unsere Nachbarländer das geltende Recht brechen, in dem sie Flüchtlinge nach Deutschland durchwinken, statt sie zu registrieren. Insoweit ist es tatsächlich nachvollziehbar, dass unsere Nachbarländer das deutsche Manöver ablehnen, da es sie auf die eigenen Pflichten hinweisen würde.

    • @Bommel:

      "Richtig ist aber auch, dass unsere Nachbarländer das geltende Recht brechen, in dem sie Flüchtlinge nach Deutschland durchwinken, statt sie zu registrieren."



      Das ganze System ist verkorkst. Und es sind ja eigentlich nicht die Nachbarländer, sondern die Länder an der EU-Außengrenze. Österreich z. B. kann sich ja immer bequem zurücklehnen: die Leute kommen ja nicht in ihrem Land in die EU, und mit Schengen kontrollieren sie halt nicht. Und so schiebt's einer auf den anderen.

  • Weiter mit dem Kopf durch die Wand



    ----



    Wenn im o.a. nur Holz, vielleicht Beton ist, bleibt kein Platz für "Plan B"!



    Aber mMn. ist Doberind ja auf einer Linie wie der Rest seinen Partei-, vielleicht auch Volksgenossen.



    Symbolpolitik, so lange "auch wir sind das Volk" das glaubt! :-(



    Und das o.a. wird IHM lange "glauben", denn das was die jetzt schon alles "glauben" sind ja auch fast nur "Fake-News"!

  • Änderungen in Brüssel wird man schlichtweg nicht durchsetzen können.

    Es ist daher jetzt an der Zeit, die EU-Mitgliedschaft ernsthaft zu überdenken. Es bleibt zu hoffen, dass sich auch demokratische Parteien einer ergebnisoffenen Diskussion stellen.

    • @DiMa:

      Ohne EU wird's in Deutschland richtig grottenschlecht laufen. Dann wird vielleicht niemand mehr herwollen, aber viele von uns werden dann wegwollen. Ist Ihnen das klar? Wollen Sie das? Oder fehlt da ein wenig der Über- und Durchblick?

    • @DiMa:

      "Es ist daher jetzt an der Zeit, die EU-Mitgliedschaft ernsthaft zu überdenken."



      Wessen?



      Und falls Sie ausschließlich Deutschland meinen; diese Diskussion ist recht schnell beendet. Wer nur aus Angst vor Ausländern die EU verlassen will und damit den wirtschaftlichen Niedergang des Landes provoziert, will nicht 'ergebnisoffen' diskutieren.

    • @DiMa:

      Fantastische Idee! Und nach einem EU-Austritt können wir dann auch gleich noch die deutsche Industrie beerdigen. Wer wünscht sich das noch mal? Ach ja, das ist die gesichert rechtsextreme AfD.

      • @Truhe:

        Man muss halt Pros und Cons offen abwägen und prüfen, ob eine Fortsetzung unter diesen Bedingungen sinnvoll ist oder nicht.

        Ich bin ein großer Fan der EU. Wenn diese nicht wie geplant funktioniert, dann sollte es keine Denkverbote geben.

        • @DiMa:

          Aha, ein Hinweis, bzw. Kritik ist also ein "Denkverbot". So opfern normalerweise gesichert rechtsextreme Parteien und deren Wähler rum, um Kritik abzuwürgen.

          Darüber nachdenken dürfen Sie definitiv, das würde ich niemals jemandem verbieten, nur möchte ich dann auch mein Recht wahrnehmen dürfen, Kritik an den Gedanken wahrzunehmen, wenn ich das für nötig halte.

        • @DiMa:

          "...sollte es keine Denkverbote geben."



          Es gibt keine Denkverbote. Allein diese Behauptung ist typisches Narrativ des äußeren politischen Randes.



          Was es gibt, sind hanebüchene Ideen, die auch als solche bezeichnet werden dürfen.

          • @Encantado:

            Bisher wird im Zusammenhang mit einem möglichen Austritt stets mit Totschlagargumenten argumentiert, die an Angstmacherrei und Denkverbote erinnern.

            Ein gut geführtes Land mit einer agielen Politik und enstprechenden Handelsabkommen könnte dabei unter Umständen auch wirtschaftlich sinnvoller sein, als die jetztige Union. Dabei sollte man sich insbesondere auf wirtschaftliche Zwecke fokusieren und die ganzen sozialen Themen ausklammern. Den Brüssler Beamtenapparat und das ganze EU Parlament spart man sich dann ebenfalls. Back to the roots sozusagen.

  • Erst recht heißt es nun:

    No Borders No Nations!



    Refugees Welcome!



    Kein Mensch ist illegal!

    Ich begrüße die Entscheidung der Gerichte.