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Umgang mit buddhistischen SymbolenJesu Kopf als Blumentopf

Shoko Bethke
Kommentar von Shoko Bethke

Der Umgang mit Buddha hierzulande ist befremdlich. Würde man dasselbe mit Jesus machen, gäbe es einen Aufschrei. Das zeigt doppelte Standards.

Eine Buddha-Statue am Vesakh-Tag in Indien. Wasser symbolisiert Reinheit, Klarheit und Ruhe Foto: XinHua/dpa

Y oga, Räucherstäbchen und das „Mit sich im Reinen sein“ liegen im Trend. Solange es vom Alltagsstress ablenkt, ist auch alles schön und gut. Aber um der Zen-Kraft mehr Ausdruck zu verleihen, darf oft die Buddha-Statue nicht fehlen. Ein näherer Blick lässt einen allerdings sprachlos zurück.

Der Buddha ist eine Symbolfigur und verkörpert den Gründer des Buddhismus, Siddharta Gautama. Die Statue steht für Weisheit und Mitgefühl und ist für viele Angehörige der Religion eine gottgleiche Figur. Meistens sitzt der Buddha im Schneidersitz und formt seine Lippen zu einem leichten, freundlichen Lächeln.

Vielleicht wollen ihn deshalb so viele Menschen in ihrer Wohnung, im Garten oder im Yogastudio aufstellen. Weil der Buddha, im Gegensatz zu Jesus, nicht mit schmerzerfüllten, aufgerissenen Augen gen Himmel starrt. Oder seinen Kopf kraftlos zu Boden fallen lässt. Der Buddha schaut eben nett in den Raum, wie ein stummer Beobachter, der über all das wacht, was um sich herum passiert.

Hätte es sich damit, wäre der Hype um den Buddha nicht so ärgerlich. Doch hierzulande findet man den Buddha häufig als billige Figur in Ramsch- und Einrichtungsgeschäften wieder. Für satte 4,99 Euro kann man eine Skulptur aus Zement erwerben, für Bastelfans reicht auch nur der Kopf aus, den sie in den Garten stellen können – dann gedeihen das ganze Jahr über Stiefmütterchen in seinem Gehirn.

Oder aber man entscheidet sich für eine Duftlampe aus Keramik, damit der Buddha den Raum mit heiligem Ayurvedaduft füllt. Gehen wir einen Schritt weiter. Wie wär's mit einem Buddha als Knautschfigur, damit man ihn zerquetschen und seinen Stress bei ihm abladen kann? Passend zur Aggression streckt dieser Buddha auch seinen Mittelfinger hoch.Und wo wir schon beim Stressrauslassen sind, kann man den Buddha auch einfach in die Toilettenkabine stellen, damit er das Klopapier für einen halten kann.

Deutschland hat sich dem Buddhismus gegenüber schon respektlos verhalten, als Hitler das Sonnenrad für sich beansprucht hat und das Symbol somit für alle Ewigkeit zu etwas Faschistischem verdammte. Heute müssen vietnamesische Restaurants hierzulande ihre Buddhafiguren und das heilige Symbol teilweise abdecken, weil deutsche Gäste mit erhobenem Finger auf sie zeigen.

Braucht es wirklich überall despektierliche Statuen und Köpfe des Buddha, wenn man noch nicht mal das heilige Symbol vom Hakenkreuz unterscheiden kann? Wie würden Menschen hierzulande reagieren, täte man dasselbe mit Jesus? Würde sich ein geköpfter Jesus im Garten genauso gut verkaufen? Vermutlich nicht. Deshalb gibt es seinen Kopf auch nicht zum Erwerb. Dafür aber eine Ganzkörper-Plüschfigur zum Kuscheln.

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Shoko Bethke
Nachrichtenchefin/CvD
In Tokyo und Hamburg aufgewachsen, Auslandsjahr in Shanghai. Studium in Berlin, Chongqing und Halle. Schreibt seit 2021 für die taz. Kolumnistin des feministischen Magazins an.schläge (Foto: Hella Wittenberg)
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74 Kommentare

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  • "Der Umgang mit Buddha hierzulande ist befremdlich. "



    Das stimmt!



    Bald gibt es Helmut Kohl und Angela Merkel als Gartenzwerge im Baumarkt zu kaufen.

  • Schaut's mal hier – Hermann van Veen mit einer kleinen Geschichte zu Gott:



    youtu.be/QwW5VNhIVOw

  • Ein Jesus-Blumentopf auf einem Markt im Bangkok - gekauft- und darein pflanzte ich einen Christdorn.



    Ich denke Buddha lässt sich von seinem inflationären Gebrauch nicht beeindrucken. Es sind wohl mehr die Gläubigen.

  • Wenn es gegen den grassierenden Buddah-Kitsch geht, bin ich dabei. Ich frage mich aber, ob es nicht möglich ist, den Deutschen eins reinzuwürgen, ohne gleich den NS zu bemühen.

    • @Jochen Laun:

      Ich gehe mal davon aus, dass der "Buddah-Kitsch" nicht in böser Absicht generiert wurde. Man hat einfach nicht nachgedacht.



      Das muss aufhören, aus Respekt!

      Was würde wohl passieren, wenn man den Propheten xxx als Gipsfigur auf dem Markt verkaufen würde?

  • Ja ist richtig. Habe mir auch mal verschiedene Schriften des Buddhismus reingezogen und sehe die Statuen in Baumarkt und Co. seitdem auch mit großem Befremden.

    • @sachmah:

      Lese ich da kulturelle Aneignung und paternalistischen Post-Kolonialismus zwischen den Zeilen?



      Sei's drum, zum Glück ist ja jedem seine Meinung vergönnt. Solange Sie nicht anfangen, im Baumarkt herumzurandalieren...



      Scherz beiseite, entscheidend hierbei ist, wenn überhaupt, die Ansicht der Majorität der Gläubigen. Und auch dann ist es lediglich ein Akt der Höflichkeit, da wir zum Glück nicht in einem religiös bestimmten Staatswesen leben.

  • Allemal schlimmer als die Banalisierung Buddhas zum Wellness-Lifetstyle Kitsch ist seine Degenration in Myanmar zur genozidal-antimuslimischen Hasslehre.

    Was Geezus betrifft - schon mal in einem Souvenirshop in Lourdes gewesen?

    • @hessebub:

      Gelle! Say you - Lourdes?!

      Dann mal komprimiert zu zwei Altmeistern:



      “ LOURDES



      „Was haben Sie da nur gemacht, Herr Tucholsky?“



      Kurt Tucholsky hat Joris-Karl Huysmans plagiiert, um einfacher über Wunder und Massen in Lourdes schreiben zu können. Huysmans Übersetzer, Hartmut Sommer, ist Tucholsky auf die Schliche gekommen.“



      www.die-tagespost....cholsky-art-215280



      & schauens selbst



      www.projekt-gutenb...terand/chap70.html



      “… Es riecht nach Muff, nach unaufgeräumten Schlafzimmern, nach jenem Typus, der in Europa nicht leben und nicht sterben kann, nach kleinem Mittelstand, der nicht weiß, daß ers ist. – Der bestimmt die Atmosphäre in Lourdes, der gibt das Tempo an, auf ihn sind Vergnügungen, Hotels, Romantik, Prozessionen zugeschnitten. Es ist die Stadt der kleinen Leute. – Aber die Heilung –?“



      & wie aktuell - wa! „Diesmal werd ich“



      “…& der Priester seinen nassen 🧹 schwingt …“ 🎶



      m.youtube.com/watch?v=OwDxgJYRPDM



      Danke - Väterchen Franz -

      • @Lowandorder:

        Sorry - Dege - “… diesmal werd ich NICHT …“ - ooch klar. Gelle.

  • Warum der Fingerzeig auf diejenigen, die solche Figuren kaufen, nicht auf diejenigen, die solche "Kunst" herstellen? Da steht eine ganze Industrie dahinter, nicht zuletzt werden genau diese Statuen überall in Asien gefertigt und dort auch verkauft. Und auch die in Deutschland verkauften Buddhas kommen vermutlich aus asiatischen Fabriken.



    Somit ist doch eher die Frage, gibt es bspw. in Asien einen Markt (im Sinne der Marktwirtschaft) für Pflanztöpfe mit dem Abbild Jesu - nebst Dornenkrone? Vielleicht eine Marktlücke?

    • @GCG:

      Dornenkronen und anderen pseudoreligiösen Kitsch kann man in der ewigsten aller ewigen Städte mit eigenem Sydrom erwerben, in Jerusalem, so hat mir eine vertraueneswürdige Reisende erzählt, mit leichtem Bedauern, eine der Kronen doch nicht erworben zu haben zwecks Erweiterung der Sammlung verrückter Souvenirs. Die Kronen dienen den entsprechenden Gläubigem beim Nachspielen der Passion, öhöm. Merke: Die Verkitschung und Entweihung des Heiligen besorgen i.d.R. die Gläubigen ihrer eigenen Religionen, ob sie nun hl. Wasser in profanes Plastik abfüllen oder ihre Heiligen und Götter als Figuren in jeder Preislage an Nichtgläubige verhökern.



      Tja, wer will da noch wen aus welchem Tempel jagen?

      • @hierbamala:

        Wer sich im religiösen Vollzug unbedingt Schmerzen zufügen muss ("Dornenkrone") und derart perverse Praktiken noch als "Nachfolge Christi" stilisiert, soll das mit sich selber ausmachen ... Privatangelegenheit.



        Da lob' ich mir doch den Buddhismus: sagte der Buddha niçht irgendwo, seine Religion sei wie ein Boot zu verstehen, dass einen sicher ans andere Ufer bringe ... sobald man aber wieder festen Boden unter den Füssen habe, sei es unvernünftig, das Boot weiter mit sich rumschleppen zu wollen? Vielleicht können die Buddholog*innen unter uns weiterhelfen.



        Obwohl: wer das Bedürfnis nach echtem Leid verspürt - auch körperlich - sollte mal an einem Zen-Retreat teilnehmen: acht Stunden im Lotussitz unbewegt auf dem Zafu sitzend eine weiße Wand anstarren und überall am Körper juckt es, der Magen knurrt, die Augenlider fallen einem vor Müdigkeit zu. Und die "wilden Affen" (Gedanken) toben nur so im Kopf herum. Dagegen ist die schauspielerische Nachstellung der Passion Christi wahrscheinlich ein erholsamer Sonntagsspaziergang.



        Soviel zu dem Thema, Buddhismus - jedenfalls in seiner Zen-Variante - sei eine Lifestyle-Religion.



        Buddha-Statuen braucht es übrigens nicht, um sich auf dem Zen-Uebungsweg zu quälen.😉

  • Auch der - in der Taz immer merkwürdig gehypte - Buddhismus hat ein Recht auf Verarschung.

  • (nicht nur) für Ricky-13



    “ "Die letzte Wirklichkeit ist nicht Gott oder das Sein, sondern die Leerheit" heißt es im Mahayana-Buddhismus. Nun ja, mit Leerheit können viele westlich geprägte Menschen, die seit langem den Mammon als Gott anbeten, nichts anfangen.“

    kl Anmerkung - wennse Nirwana - mal nicht mit “Leerheit“ - sondern eher mit “Windstille“ übersetzen wollen - liegt Verständnis schon näher - hm?!



    & empfehle - zur Erhellung =>



    “ Die drei Essigkoster“ - angeführt bei Benjamin Hoffs TAO TE POOH & da Buddha dort - mit eher griesgrämigen Gesichtsausdruck beschrieben ist - beim Kosten des Lebens(=Essig;) - weil ihm das Leben voller Illusionen Täuschungen & Fallstricke deuchte - steh ich als Thomas der Ungläubige (nickname en famillie;) doch lieber lächelnd - wie weiland Laotse - dem das Leben süß war* - 🎣 am Fluß (des Lebens). Weil ja auch die 🐢 lieber noch ihren Schwanz durch den Schlamm zöge - als seit 3tausend Jahre tot im golden Schrein des Kaisers zu liegen - Kon‘fus läßt bitter als dritter blickend - Grüßen - 🙀🥳 - •

    kurz - “Frau 🪴- “Die Erde hat ein freundliches Gesicht,



    So groß, daß man’s von weitem nur erfaßt.



    Komm, sage mir, was du für Sorgen hast.



    Reich willst du werden? – Warum bist du’s nicht?“ **

    unterm——- servíce - 😤 -



    * Winnie-the-Pooh “so süß wie 🍯?“



    “Na das wäre übertrieben!“



    & **



    Klar - der seebefahrene Hans Gustav Bötticher „es zwitschert eine Lerche im Kamin - wenn du sie hörst“ - 1933!



    de.wikisource.org/...oachim_Ringelnatz)



    & sodele

    „Als er siebzig war und war gebrechlich



    Drängte es den Lehrer doch nach Ruh



    Denn die Güte war im Lande wieder einmal schwächlich



    Und die Bosheit nahm an Kräften wieder einmal zu.



    Und er gürtete den Schuh.“

    Und er packte ein, was er so brauchte:



    Wenig. Doch es wurde dies und das.



    So die Pfeife, die er abends immer rauchte,



    Und das Büchlein, das er immer las.



    Weißbrot nach dem Augenmaß.



    Freute sich des Tals noch einmal und vergaß es,… ff & Rest

    • @Lowandorder:

      ff & Rest



      …als er ins Gebirg den Weg einschlug.



      Und sein Ochse freute sich des frischen Grases



      Kauend, während er den Alten trug.



      Denn dem ging es schnell genug.“

      Fin - „Darum sei der Zöllner auch bedankt:



      Er hat sie [die Weisheit] ihm abverlangt.“

      Die Legende von der Entstehung des Buches Taoteking auf dem Weg des Laotse in die Emigration ist ein Gedicht von Bertolt Brecht. Es ist Bestandteil der Sammlung Svendborger Gedichte. Das Gedicht gilt als „eines der berühmtesten Gedichte“ Brechts und ist ein wichtiges Werk der deutschen Exilliteratur.Wikipedia



      www.cbolam.com/wp-.../Brecht_LaoTzu.pdf



      & Dank geht an Benjamin Hoff - 🙀🥳 🎣&🐢 -;)) - 🐻🍯😤 -



      en.wikipedia.org/wiki/The_Tao_of_Pooh

      Ende des Vorstehenden

      • @Lowandorder:

        Gemach Gemach - Schlagobers -

        Ja wie? Allet schon mal dajewesen - wa!



        “Jlobense ooch an Buddha?“ - “Nee - ick ess immer Mamelade - wa!“



        Gut abhangen - Witz aus den 20ern -



        Dann wärnmer bei Klabund & Co. & so.



        Aber mehr könnte verunsichern! Woll.



        &



        Nicht nur Frau 🪴 - wa! - 🙀🥳 •



        & mit Verlaub -



        Nischt for unjut - wa & Scheunen Sündach ook.

        • @Lowandorder:

          muß naturellement - Majarine - heißen - wa! - 🧐 -

          • @Lowandorder:

            Mit "echten" Religionen habe ich eigentlich nichts am Hut, deshalb ist mir eine philosophische Religion, wie der Mahayana-Buddhismus, auch lieber. Die Philosophie will argumentativ im Dialog zur Erkenntnis erlangen; die Religion setzt aber nur auf Narrative und Mythen, die aber zu Dogmen erstarren können und oft genug erstarrten.

            Die Aussicht auf die Unsterblichkeit der Seele, wie sie die drei patriarchalischen Religionen bieten, mag Trost und Hoffnung im Hier und Jetzt sein, doch mehr als Hoffnung kann es nie sein. Mal davon abgesehen, müsste man dann über den Sinn einer unsterblichen Selle nachdenken - dann ist man aber auch wieder in der Philosophie.

            Die Wahrheit wird wohl am Ende sein, dass Menschen (und auch alle anderen Lebewesen) nur eine Laune des Universums sind.

          • 9G
            95820 (Profil gelöscht)
            @Lowandorder:

            "Weißbrot nach dem Augenmaß"... Nun Mal "Buddha bei die Fische":



            taz.de/Die-Wahrheit/!5850284/

  • „Wie würden Menschen hierzulande reagieren, täte man dasselbe mit Jesus?“

    „Mit Jesus“ (dem - wenn die Überlieferungen stimmen und es ihn historisch gegeben haben sollte -das erfreulicherweise so egal gewesen wäre wie Buddha) bzw. den ihm verpflichteten Kirchen wird seit Jahrzehnten „hierzulande dasselbe“ und noch ganz anderes gemacht - und warum auch nicht. Die Folgen? Empörte Leserbriefe, meist vergebliche Anzeigen und Mahnwachen eventuell. Irgendwie der falsche Vergleich in den aktuellen Zeiten.

  • Wie kommt nur auf so ein Argument wie den "geköpften Jesus" Wieso denkt man dass die Buddhastatuenliebhaber alles Christen sind?

    Ramsch und Religion gehörten dich schon immer zusammen. Weltweit.

    Der Vergleich kommt mir elitär abgehoben vor. Er scheint sich weder mit dem billigen Alltagsbuddhismus noch den christlichen Devotionalienhandel auseinander gesetzt zu haben.

    Weder billige Duftlampe mit Knautschfigur der Buddhisten noch heiliges Weihwässerchen in Cola-Flaschen werden ernst genommen.

    Ein Bericht über die beobachteten Menschen wäre interessanter. Warum wurde nicht nach gefragt?

    Sich so an Äußerlichkeiten zu reiben ist wahrscheinlich keine buddhistische Einstellung.

  • Jede Weltanschauung muss sich u.a. daran messen lassen, wie souverän sie mit Anfeindungen, Verballhornungen, Satiren und Pasquillen auf sie umgeht. Humanistisch sind nur die zu nennen, die derlei einfach weg lächeln. Die Kreuzritter aller Konfessionen diskreditieren sich selbst. Und wer für seine Lieblingsideologie einen Schutzwall gegen den Kitsch verlangt, sollte stattdessen darüber frohlocken, dass die eigenen Bilder wirkmächtig genug sind, solchen Kitsch zwangsläufig zu produzieren.

  • RS
    Ria Sauter

    Buddha wäre vermutlich glücklich über die Natur, die aus seinem Abbild blüht und wächst.



    Lasst doch jeden aufstellen, was er msg.



    Ist doch viel schöner als der nackte, geschundene Mensch am Kreuz im Herrgottswinkel.



    Freut euch an der Toleranz, ist ja nicht überall bei den "Religiösen"vorhanden.

  • taz: "Braucht es wirklich überall despektierliche Statuen und Köpfe des Buddha ..."

    Der Buddhismus ist ja sehr tolerant (ein Wort das in den patriarchalischen Religionen eher ein Fremdwort ist) und deshalb halten wohl viele Buddhisten diese Despektierlichkeit einfach aus. Aber egal ob man nun an "dieses oder jenes" glaubt, eine Religion sollte man dennoch nicht verächtlich machen und sogar als "Blumentopf" in den Garten stellen.

    Buddhismus ist aber ohnehin eher eine philosophische Religion - wo Fragen gestellt werden, die den Sinn des Lebens nachgehen und auf die man Antworten sucht - während die drei patriarchalischen Religionen keine tieferen Fragen dulden, sondern die "Antworten", an die der Gläubige zu glauben hat, gleich liefert. "Denken" ist aber wohl für viele Menschen der Reiz am Buddhismus, denn im Buddhismus muss man nachdenken, während man in den anderen Religionen einfach nur glauben soll/muss. Das mag für einfach gestrickte Menschen ausreichen, aber wer tiefer über den Sinn des Lebens nachdenken möchte, der wird z.B. in den patriarchalischen Religionen nicht fündig werden, und unter Umständen wird ihm auch schnell klargemacht, dass es "ungesund" sein könnte, tiefgründigere Fragen zu stellen.

    "Die letzte Wirklichkeit ist nicht Gott oder das Sein, sondern die Leerheit" heißt es im Mahayana-Buddhismus. Nun ja, mit Leerheit können viele westlich geprägte Menschen, die seit langem den Mammon als Gott anbeten, nichts anfangen. So gesehen sind die drei patriarchalischen Religionen wohl auch schon von der "kapitalistischen Religion" entmachtet worden.

    Wie auch immer, denn Buddhismus hat in den westlichen Ländern eigentlich so etwas von "religiöser Spielerei" (man denke an die 68-Bewegung) und wird deshalb wohl auch nicht besonders ernst genommen. Schade eigentlich, denn Buddhisten die über den Sinn des Lebens nachdenken sind mir lieber als "gottesfürchtige" Menschen, die frech behaupten, dass sie die Wahrheit kennen und man ihnen deshalb folgen sollte.

    • @Ricky-13:

      Religionen sollte man nicht verächtlich machen?



      Dazu liefern sie zu großes Potenzial für Comedy. Hätten die Pythons in den 70ern so gehandelt, hätten wir nie die Qualitätsblasphemie "Life of Brian" zu Gesicht bekommen.

      Und lieber als gottesfürchtige Menschen oder Buddhist:innen sind mir dann doch Linke, die das links sein ernst meinen und den Kapitalismus überwinden wollen. Ganz ohne Religion.

      • @Piratenpunk:

        "... Linke, die das links sein ernst meinen und den Kapitalismus überwinden wollen. Ganz ohne Religion." - Das wird wohl weiterhin schwierig bleiben, den Kapitalismus endlich zu überwinden. Der Kapitalismus ist doch schon lange eine eigene Religion geworden und die Hohepriester des Kapitalismus sind Politiker die oftmals auf der Gehaltsliste der 'Oberen Zehntausend' stehen und dem naiven Volk erzählen, dass es ohne Kapitalismus nun einmal nicht geht. Und die angepassten Mainstreammedien (die auch im Besitz der Reichen sind) übernehmen dann die "Überlieferung" des Kapitalismus.

        "Dazu liefern sie (Religionen) zu großes Potenzial für Comedy." - Richtig. Problematisch ist auch, dass in vielen Religionen alte 'Traditionen' mit hineingemischt werden, die mit der eigentlichen Religion aber nichts zu tun haben. Das passiert oftmals in patriarchalischen Religionen; wohl um weiterhin Frauen zu unterdrücken. Wenn man sich dann darüber aufregt, dann kann es aber ganz schnell unangenehm für einen werden, denn diejenigen Leute, die von "Toleranz" reden, sich aber nicht besonders in der 'Welt der Religionen' auskennen, springen dann den Männern aus den patriarchalischen Religionen gerne zur Seite. Der Buddhismus ist aber auch nicht ganz gefeit von 'Frauenunterdrückung', denn auch im Buddhismus war lange der Mann ein höherstehendes Wesen als die Frau. Das ging sogar so weit, dass man aus der Göttin Guan Yin "nur" einen Bodhisattva gemacht hat - und das obwohl die Göttin schon lange vor Buddha in der Welt der Menschen war.

        Wie gesagt, im Mahayana-Buddhismus kann ich nur der Göttin der Gnade und des Mitgefühls, Guan Yin, etwas abgewinnen ("Sie, die alle Töne des Leidens in der Welt beachtet" - das ist die Bedeutung des Namens Guan Yin), denn die Göttin macht sich um die Menschheit Sorgen, will sie also nicht bevormunden, sondern den Menschen helfen. Das wäre eine Religion der man auch folgen könnte, denn in so einer Religion hätte der Kapitalismus wohl ziemlich schlechte Karten.

        • @Ricky-13:

          Der Kapitalismus ist keine Religion. Hier greift mal wieder Marx' Satz "Das Sein bestimmt das Bewusstsein". Sprich: Die Menschen reproduzieren die Zustände, in denen sie aufwachsen. Hat mit Religion nix zu tun, weil's materialistisch fassbar ist.



          Auf das "Poliker sind alle gekauft" Argument gehe ich an dieser Stelle ma nicht ein, das ist mir zu doof.

          Auf den Rest antworte ich nochmal mit Marx: Religion ist Opium für das Volk.



          Jede einzelne.



          Menschliche Emanzipation kann nur gegen den Aberglauben geschehen, nicht mit ihm.

          • @Piratenpunk:

            Der Kapitalismus freut sich sicherlich, dass vielen Linken immer noch nichts anderes einfällt, als die alten Zitate eines Karl Marx gegen ihn zu "schleudern".

            Aber es geht hier ja eigentlich um Buddha, der wohl schon damals sah, dass diese Wirtschafts- und Gesellschaftsordnung die Menschheit auf Dauer krank macht.

            "Der Mensch leidet, weil er Dinge zu besitzen und zu behalten begehrt, die ihrer Natur nach vergänglich sind." [Buddha]

  • Buddhismus ist genauso großer Quatsch oder nicht-Quatsch wie das Christentum.



    Daher ist es jedem überlassen wie respektvoll oder -los er/sie mit den jeweiligen Symbolen im privaten Bereich umgehen möchte.

    In Kirchen den Heiligenfiguren den Kopf abschlagen wie weiland die Bilderstürmer oder mit Sprühdosen alte Kirchenmauern aus schönem Sandstein, öffentliche Hinduschreine und Buddhastatuen zu verhunzen ist natürlich äußerst schändliches Banausentum!

  • Die Autorin arbeitet sehr anschaulich einige Unterschiede heraus. An die wirklich heißen Eisen traut sie sich aber gar nicht erst ran. Mit "Jesu Kopf als Blumentopf" gäbe es wohl keinen riesigen Aufschrei hierzulande. Maximal ein Kopfschütteln. Darum kann es sich die Autorin auch locker leisten, so einen Titel in ihrer Zeitung zu verwenden, ohne dass sie um ihr Leben fürchten müsste.

    Bei der namentlichen Nennung und vermeintlichen Beleidigung eines anderen Propheten gäbe es nicht nur einen Aufschrei hier im Inland, sondern weltweite Gewaltausbrüche und Morddrohungen. Unsere taz-Autorin bräuchte für den Rest ihres Lebens Personenschutz.

    "Das zeigt doppelte Standards."

    • @Winnetaz:

      Tja, die doppelten, dreifachen und vielfachen Standards.

      Deutschland hat sich auch Jesus gegenüber respektlos verhalten, siehe z. B. die gesammelten Titanic-Titelbilder in folgendem Link:

      www.google.de/sear...1280&bih=881&dpr=1

      Wobei sich diese Satire vorwiegend gegen die katholische Kirche richtete.

      Das gleiche gegen den Propheten, von dem Sie sprachen, wir trauen uns ja schon nicht mehr, ihn namentlich zu erwähnen, und es gäbe in Deutschland keine Satiriker mehr, siehe Charlie Hebdo.

      Es ist tatsächlich ein Trauerspiel. Vor zehn oder 20 Jahren hatte ich noch gehofft, Deutschland würde sich mehr in Richtung Buddhismus entwickeln, was einen riesigen Fortschritt und Bewusstseinssprung für dieses bedeutet hätte, doch leider kam es völlig anders.

      Längst haben alle Angst.

      • @shantivanille:

        "...und es gäbe in Deutschland keine Satiriker mehr, siehe Charlie Hebdo."

        Nanu? Gibt es in Frankreich keine Satiriker mehr?

    • @Winnetaz:

      Der australisch-buddhistische Mönch Ajahn Brahm erzählte in seinem Buch



      "Der Elefant, der das Glück vergaß" die Geschichte, dass ihn einmal ein Journalist fragte, wie er reagieren würde, wenn man die heiligen buddhistischen Schriften einfach im Klo versenkte. Seine Antwort: er würde den Klempner rufen.



      Eine sehr symphatische, pragmatische Einstellung ... was wiederum für den Buddhismus spricht.



      Raten Sie mal, wie die Antworten von Vertretern des Christentums und des Islam auf diese Frage ausgefallen wären.



      Deshalb kann ich die etwas sauertöpfisch wirkende Position von Shoko Bethke nicht ganz nachvollziehen.

      • @Abdurchdiemitte:

        Ajahn Brahmkönnte ja glatt mein Lieblingspfaffe werden...

  • ZEIT.de



    " Vor 25 Jahren hatte Serrano ein Kruzifix aus Plastik in seinem eigenen Urin versenkt, es fotografiert und das Foto mit Arcylfarbe übermalt. Damals protestierten Christen, vor allem Katholiken, erst recht, da das Gemälde von dem mit Bundesmitteln unterhaltenen National Endowment for the Arts mit 15.000 Dollar bezuschusst worden war. Und auch heute sorgt Piss Christ für Ärger!"

  • Einen Aufschrei? Wirklich? Taz und Co würden im Gegenteil jede Menge mokanter Kommentare veröffentlichen.

    Tatsache ist doch: Christentum und Buddhismus kann man in Deutschland nach Lust und Laune verarschen, es gibt nicht die geringsten Konsequenzen.

  • Ich habe seit 35 Jahren eine aus Thailand stammende, sitzende Buddha-Statue (ca. 60m hoch) aus Holz mit Blattgold im Wohnzimmer stehen und ich bin praktizierender Atheist. Ich finde sie einfach schön, und sie ist ein dekoratives Kunstwerk von handwerklich hoher Qualität. Ich bezweifle auch sehr, dass sich ein Buddhist darüber aufregen würde, dass ich sie als Atheist besitze und man kann religiöse Kunst auch als Nichtgläubiger goutieren und respektieren.

  • Die Swastika/Sonnenrad/Hakenkreuz ist kein spezifisch bzw. exklusiv buddhistisches Symbol,es findet sich bspw.auch im Hinduismus und Jainismus. Und wurde auch von vielen anderen Kulturen verwendet,deswegen ist es ja zum Symbol des Nationalsozialismus geworden.Deswegen ist es auch keine "kulturelle Aneignung" und erst recht nicht respektlos. Man kann es als Mißbrauch und ähnliches bezeichnen ,doch die Swastika als DAS Symbol seiner Ideologie zu benutzen und es z.B. in die Flagge des Staates zu setzen, ist alles andere als respektlos.



    Ein spezifischer den Buddhismus repräsentierendes Symbol ist das achtspeichige Rad,das denn achtteiligen Pfad des Dharmas symbolisiert.

  • Werden die Heiligenbildchen hierzulande eigentlich immer noch an die Kinder verteilt?

  • Ich glaube, der Buddhismus selber geht mit diesem europäischen Deko - Figuren aus den Einrichtungshäusern und Baumärkten nicht so streng ins Gericht und betrachtet es nicht als Blasphemie, als wenn es Christus - Figuren wären, die sich schlecht als Deko eignen ohne einen religiösen Bezug. Aber respektlos ist es allemal. Das wissen auch die Buddhisten und deswegen ist die Ausfuhr von Buddha - Figuren zum Beispiel aus Thailand verboten. Ich selbst habe zu Hause meinen persönlichen Altar, der mit den Jahren gewachsen ist. Ursprünglich katholisch, ist er jetzt eine Mischung aus Christentum, Hinduismus und Buddhismus. Und meine Überzeugung wächst, es gibt nur einen Gott und einen Glauben!

    • @Thomas :

      "Buddhismus" ist im Westen sehr, sehr oft nichts anderes als Lifestyle, religiös verbrämter Wellness-Kitsch.

      Absurd wird es, wenn Westler, die vielleicht zwei Mal die Woche ein bißchen meditieren, das als "Buddhismus" bezeichnen und dann auch noch erklären, was man im Buddhismus alles dürfe bzw. nicht müsse. Man müsse z.B. gar nicht an die Wiedergeburt glauben. Dass damit das gesamte Lehrgebäude logisch in sich zusammenbricht, ist dann schon zu viel des Nachdenkens verlangt. Dass der Buddhismus letztlich eine viel strengere Abkehr von der Welt propagiert als jede Form des Christentums, wird geflissentlich ignoriert - genauso wie die Tatsache, dass der so "friedliche" Buddhismus bislang noch keine Kultur, die er geprägt hat (Thailand, China, Japan etc) wirklich friedlicher oder "gelassener" gemacht hat.

      Kurzgesagt: die häßliche Buddhastatue aus dem Baumarkt IST westlicher Buddhismus in Reinkultur.

      • @Suryo:

        Es gibt nicht den (einzigen ) Buddhismsu ,genau wie es auch nicht ein einziges Christentum oder Islam gibt.



        Auch wenn in einigen Schulen der weltabgewandete Pfad der Mönche bevorzugt wird, so ist dieses nicht der einzige Weg,es gibt auch einige Schulen die gar keine Mönchstradition haben oder hatten. Auch Meditation wird nicht überall als wichtig betrachtet.



        Und es sind nicht alles "Lifestyle-Buddhisten",die Elemente der Lehre wie Wiedergeburt ablehnen oder uminterpretieren. Allerdings kann ich mich diesen Ansichten auch nicht anschließen. Das ist wie Christentum ohne Glaube an Gott. Es gibt solche Priester.



        Ich habe mich einige Jahre in der buddhistischen Szene Berlins umgetan.Es gibt so einige seriöse "biowestliche" Buddhisten.Zum Teil Angehörige asiatischer Traditionen,zum Teil aus neuen westlichen Richtungen. Auch wenn ich zur Zeit mich nicht mehr als Buddhist sehe, kann ich trotzdem mit Gewißheit sagen :Der Baumarktbuddha ist NICHT "westlicher Buddhismus in Reinkultur",sondern ein exotisches Schmuckelement.Welches höchstens eher Engstirnige aufregt.

    • @Thomas :

      Bei den Buddhisten gibt es doch aber gar keinen Gott.

      Der Buddhismus ist in Ihrer Überzeugung dann nicht so wichtig?

  • Die Deutschen verstehen den Buddhismus nicht. Viel zu komplex, viel zu abstrakt,, und die hier herrschenden Religionen tun zudem alles um die Konkurrenz klein zu halten.

    Ich glaube nicht, dass es Respektlosigkeit ist, die den fahrlässigen Umgang mit Buddhastatuen hervorruft, sondern ganz einfach Achtlosigkeit und Gewinnsucht.

    Schon mal in Rom gewesen, wie Händler dort mit Papst- oder Jesusbildern umgehen? Erbärmlicher Kitsch.

    Ich verstehe Sie sehr gut, Frau Bethke, dennoch würde ich mich nicht groß darüber aufregen.

    Persönlich sympathisiere ich sehr mit dem Buddhismus, wir haben hier im Haus auch eine wunderschöne Buddhastatue an einem besonderen Ehrenplatz.

    Der Unbewusstheit meiner Landsleute begegne ich mit Mitgefühl. Sie verstehen es nicht besser.

    Ärgerlich ist eher die Haltung mancher Linker zu China und Tibet, siehe

    www.faz.net/aktuel...-1540185.html#void

    www.icl-fi.org/deu...spk/172/tibet.html

    Wobei die taz eine wohltuende Ausnahme bildet:

    taz.de/Studie-uebe...in-Tibet/!5711777/

    taz.de/Chinas-Staa...in-Tibet/!5785994/

    Im übrigen vielen Dank für den Artikel, Frau Bethke.

    • @shantivanille:

      Zur Menschenrechtssituation in Tibet noch eine kleine Lektüreempfehlung: "Der Kaufmann und der Rinpoche. Leben, Sterben und dazwischen" von Aljoscha Long und Ronald Schweppe.



      Im Roman wird vor dem Hintergrund der Freundschaft zweier sehr gegensätzlicher Tibeter - der eine buddhistischer Mönch, der andere ein materialistisch eingestellter, zunächst mit den chinesischen Kommunisten symphatisierender Kaufmann - ein halbes Jahrhundert tibetische Geschichte nachgezeichnet. Die unterschiedlichen Motive beider Protagonisten werden dabei sehr feinfühlig herausgearbeitet ... und es wird deutlich, dass die klerikal-feudalistische Gesellschaftsstruktur Tibets in der Zeit vor der chinesischen Besatzung für die Mehrheit der Tibeter keinesfalls eine gute Zeit war. Auch die buddhistischen Kloester hatten aktiven Anteil daran, die Tibeter in materieller Armut und Unwissenheit zu halten.

      • @Abdurchdiemitte:

        Bevor ich hier eine weitere ellenlange Antwort schreibe, hier ein Link, den ich sehr brauchbar finde:

        "Menschenrechte in Tibet vor 1959"

        info-buddhismus.de...obert_Barnett.html

        • @shantivanille:

          Danke für den Link … es ist ja vollkommen offensichtlich, dass es sich bei der Behauptung, das „fortschrittliche“ kommunistische China habe das „rückständige“ Tibet vom Joch des Feudalismus befreit, um reine Propaganda handelt.



          Allerdings bestreitet der von Ihnen verlinkte Aufsatz auch nicht, dass es sich in Tibet vor 1959 um eine feudalistische Gesellschaft gehandelt habe und die große Mehrheit der (bäuerlichen) Bevölkerung Leibeigene waren … auch wenn es sich um eine spezifisch tibetische Form der Leibeigenschaft gehandelt hat. Das rechtfertigt jedoch nicht die chinesische Besetzung Tibets, da stimmen wir wohl überein.

    • @shantivanille:

      Kann das mit dem Mitgefühl für die Unbewusstheit der Landsleute nicht eine überhebliche Attitüde sein? Und sollte man sich als praktizierender Buddhist nicht täglich überprüfen, was die eigene Motivation und Intention betrifft?



      Ich weiß, das Tadeln anderer ist eine genauso unangenehme, überhebliche Attitüde. 😇

  • "Wie würden Menschen hierzulande reagieren, täte man dasselbe mit Jesus?"

    Ich wage mal mutig die Prognose, wenn in Japan jemand in einer Christusfigur seine Stiefmütterchen zieht, interessiert das hier niemanden wirklich.

  • 2G
    29449 (Profil gelöscht)

    Ich verstehe die Aufregung nicht denn ein lächelnder Buddha ist mir persönlich lieber als die ”Dauerleider” des Christentums und darüber hinaus muß doch jeder für sich entscheiden wie er seine Wohlfühlzone gestalten will ganz davon abgesehen, daß Buddha selbst empfohlen hat jedes seiner Ebenbilder ”totzuschlagen” mit der unausgesprochenen Aufforderung dahinter den Buddha in sich selbst zu erforschen.



    Über Gartenzwerge und Heinzelmännchen regt sich doch auch Niemand auf 😂

    • @29449 (Profil gelöscht):

      Danke. "Wohlfühlzone", darum geht es ... und was soll ausgerechnet an diesem Wunsch, sich persönlich wohl zu fühlen - und dies auch dem Rest der Welt zu wünschen, wie es im Buddhismus übliche Praxis ist -, amoralisch, verdammenswert oder irgendwie problematisch sein?

    • @29449 (Profil gelöscht):

      Bitte den Osterhasen und den Weihnachtsmann, als die ultimativen Symbole des Volkschristentums, nicht vergessen.

    • @29449 (Profil gelöscht):

      anschließe mich & drunter @Gaykusou too •

  • "Würde man dasselbe mit Jesus machen, gäbe es einen Aufschrei."

    Nein, gäbe es nicht. Es interessiert in Deutschland doch niemand, ob irgendwo auf der Welt jemand christliche Symbole zu Dekozwecken verwendet oder sonst irgendeinen Schabernack damit treibt - solange es nicht aus reiner Boshaftigkeit/Hass auf das Christentum geschieht.

  • Sie sprechen mir aus dem Herzen, Danke. Der große Buddha vor einigen Jahren auf dem Münchener Viktualienmarkt war ein ähnliches unschönes – wenn auch künstlerisches – Ereignis. Vor vielen Jahren habe ich einen Baumarkt gebeten, am Boden stehende Buddhas in diversen (Livestyle/Garten/Balkon-) Ausgestaltungen wenigstens auf einem Tisch o.ä. zu präsentieren, was dieser dann auch prompt gemacht hat.

  • Müssen Religiosität betreffende Artikel eigentlicz immer vor logischer Inkonsistenz strotzen?

    • @regrettt:

      Logik und Religion. Wie soll das zusammen passen?

      • @warum_denkt_keiner_nach?:

        Stimmt. Logik und Religion passen nicht zusammen ... aber auch das Insistieren auf "Logik" kann unheilstiftend und tödlich sein, wie z.B. die Kriegslogik.

        • @Abdurchdiemitte:

          Stimmt. Ist aber gerade nicht Thema.

      • @warum_denkt_keiner_nach?:

        Womit sonst wenn nicht mit Logik wollen Sie die Grenzen der Wissenschaft ausloten? Mit gefühltem Wissen?

        • @Rudolf Fissner:

          Religion hat aber nichts mit Wissenschaft zu tun. Also welche Grenzen?

      • @warum_denkt_keiner_nach?:

        Beschäftigen Sie sich mal näher mit dem Buddhismus.

        Buddhismus ist eine erfahrungsorientierte Relgion, d. h. hier glaubt man nicht an irgendeinen Gott, den es sowieso nicht gibt, sondern beschäftigt sich mit dem theoretischen Überbau und anschließend Übungen und Meditation um diesen mit eigenen Erfahrungen abzugleichen.

        Buddhismus ist eine Wissenschaft.

        • @shantivanille:

          Buddhismus ist eine Wissenschaft? Na ja, da übertreiben Sie jetzt etwas.



          Hinsichtlich der erfahrungsorientierten Religion könnte ich zustimmen ... wobei es völlig in Ordnung ist, als Atheist oder Andersgläubiger einzelne Elemente wie etwa die Atem- oder Gehmeditation zu praktizieren. Aber Vorsicht, beim letzteren nicht gegen den Laternenpfahl oder vors Auto laufen ... dann wäre der Gesundheitsaspekt der buddhistischen Meditation konterkariert😉.

        • @shantivanille:

          Mit so wissenschaftlichen Dingen wie Reinkarnation und Geistwesen?

          • @Blechgesicht:

            Klar, dass das kommen musste.

            Wobei Sie auch Recht haben. Und selbstverständlich ist Reinkarnation nicht nachweisbar. Wissenschaftlich in keiner Weise haltbar oder beweisbar.

            Bei mir funktioniert es nur so, dass ich viel dazu gelesen habe und einige Buddhist*innen kenne.

            Irgendwann auch meditiert habe. Und irgendwann auch einige Erfahrungen dabei gemacht habe, die die Theorie bestätigen.

            Jetzt kann man das Ganze weiterspinnen: Woher weiß ich ob dass diese "Erfahrungen" nicht irgendwelchen Phantasien meines entsprungen sind?

            Ich "weiß" es nicht.

            Nur ein sehr tiefes Gefühl, dass dies wahr ist.

            Und daher mache ich weiter.

            Ist alles nichts weiter als eine Wette. Sie wetten, darauf, dass es so etwas wie Reinkarnationen, die "Natur des Geistes" etc. nicht gibt.

            Ich wette dagegen.

            Achte auf mein Karma. Dazu gehört, dass ich versuche die Welt irgendwann ein bisschen besser zu verlassen als ich sie vorgefunden habe.

            Ist doch auch nicht das Schlechteste, oder?

            • @shantivanille:

              Ich gönne ihnen auch ihre Erfahrung. Nur würden viele Christen oder Muslime von ähnlichen Erfahrungen beim Beten, Fasten usw berichten. Ich habe nicht so eine Ahnung von Religion habe aber bei den meisten die Erfahrung gemacht das solange sie keine Macht haben sie mit Logik, Verständnis und Vernunft argumentieren und sobald sie Macht haben mit Druck und Repressionen arbeiten. Deshalb ist zumindest in meinen Augen das schöne am Buddhismus nicht der tolle theoretische Überbau sondern das er zumindest im Westen nicht so großen Einfluss hat.

        • @shantivanille:

          "Buddhismus ist eine Wissenschaft."

          Nein. Die Idee mit der Wiedergeburt hat nichts mit Wissenschaft zu tun.

          Auch wenn der Buddhismus anders "funktioniert", als die meisten Religionen, so beruht er doch auf Glauben an Dinge, die nicht mit den Naturgesetzen in Einklang stehen.

          • @warum_denkt_keiner_nach?:

            "Wissenschaft" hat zuweilen auch nicht viel mit Wissenschaft zu tun ... gelernte DDR-Bürger beispielsweise wissen das. Und Erkenntnis gibt es in (natur)wissenschaftlicher wie in spiritueller Hinsicht ... beides muss sich nicht wiedersprechen, sonst würden wir nicht von Erkenntnisgewinn reden.

            • @Abdurchdiemitte:

              Was aber nichts daran ändert, dass Religion Glauben und nicht Wissenschaft ist. Auch wenn sie sich ein wissenschaftliches Mäntelchen umhängt.