Transfeindliche AfD-Rede im Bundestag: Solidarität nach verbaler Attacke
Beatrix von Storch hat die Grünen-Politikerin Tessa Ganserer angegriffen und sich transfeindlich geäußert. Ganserer erhält im Netz viel Zuspruch.
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Die Vorsitzende der Grünen-Bundestagsfraktion Britta Haßelmann verurteilte die „abscheulichen“ Sätze von Beatrix von Storch umgehend in einem Redebeitrag. „Das, was sich Frau von Storch in diesem Haus gerade erlaubt hat, ist niederträchtig. Tessa Ganserer ist eine von uns. Sie ist meine und unsere Kollegin. Sie ist eine des 59-Prozent-Anteils von Frauen in dieser Fraktion.“ Für ihren Redebeitrag bekam Britta Haßelmann von allen Parteien außer der AfD Applaus.
Viele Solidaritätsnachrichten mit Tessa Ganserer gab es parteiübergreifend von Politiker*innen auch auf Twitter.
Gesundheitsminister Karl Lauterbach von der SPD schrieb: „Alle Parteien außer der AfD stellen sich gegen die menschenverachtende Rede Beatrix von Storchs von der AfD zum Weltfrauentag im Bundestag. Sie stritt der Grünen-Abgeordneten Tessa Ganserer ihre sexuelle Selbstbestimmung in beleidigender sarkastischer Art öffentlich ab. Eine Schande.“
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Katrin Göring-Eckardt lobte nochmal das klare Gegenhalten von Britta Haßelmann: „Furchtbare Diffamierung von Tessa Ganserer heute im Bundestag durch Beatrix vom Storch. Sie spricht ihr Selbstbestimmung u. Identität ab. Danke an @BriHasselmann für die klaren Worte und an die Demokrat*innen aller anderen Fraktionen für die Solidarität.“
Sven Lehmann, der Beauftragte der Bundesregierung für die Akzeptanz sexueller und geschlechtlicher Vielfalt, positioniert sich ebenfalls auf Twitter: „Trans Frauen sind Frauen und @GansGruen ist eine Frau! Was Frau von Storch heute im #Bundestag von sich gegeben hat, ist menschenfeindliche Hetze. Aber das wird die #Ampelkoalition garantiert nicht daran hindern, das Transsexuellengesetz abzuschaffen.“
Tessa Ganserer engagiert sich gegen das Transsexuellengesetz
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Die bayerische Grünen-Politikerin Tessa Ganserer engagiert sich im Bundestag für die schnellstmögliche Abschaffung des Transsexuellengesetzes. Ganserer ist überzeugt davon, dass auch in der Bevölkerung eine breite Mehrheit hinter dem Vorhaben stehe. Die Gesellschaft sei längst weiter als die Gesetzgebung.
Das Transsexuellengesetz soll nach den Plänen der Ampel-Koalition abgeschafft und durch ein Selbstbestimmungsgesetz ersetzt werden. Dem Koalitionsvertrag zufolge soll eine Änderung des Geschlechtseintrags beim Standesamt dann grundsätzlich per Selbstauskunft möglich werden.
Die Prozedur, die trans Personen derzeit durchlaufen müssen, wenn sie ihren Namen und Geschlechtseintrag ändern wollen, bewertet Ganserer als „entwürdigend“. Dazu zähle, dass die Menschen sich psychologisch begutachten lassen und intimste Fragen beantworten müssten, kritisierte Ganserer, „nur damit ein Gericht feststellt, dass dieser Staat uns als die Menschen akzeptiert, die wir nun einmal sind“. Die 44-Jährige lehnt es ab, diese Prozedur zu durchlaufen. (mit epd)
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