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TV-Triell der Spit­zen­kan­di­da­t:in­nenVom Tiger zum Ahnungslosen

Stefan Reinecke
Kommentar von Stefan Reinecke

Vieles bleibt beim ersten Triell der Kanz­ler­kan­di­da­t:in­nen diffus. Doch grobe Linien werden klar – was auch an Laschets verbissen wirkenden Angriffen liegt.

Das strittige Schlüsselthema fehlt: Laschet, Baerbock und Scholz am Sonntagabend im TV-Studio Foto: Michael Kappeler/dpa

D as Triell der drei Kanzlerkandidaten wurde von RTL wie ein Fußball-Match inszeniert, mit Günther Jauch als Oliver Kahn. Gewiss, Politik als sportlichen Wettbewerb zu verkaufen mag ein Missverständnis sein. Doch zumindest weiß der politische Durchschnittskonsument jetzt mehr. Wobei: Weiß er nun mehr?

Klar ist, dass der nette und unglücklich auftretende Unions-Kandidat Armin Laschet jetzt, so wie von CSU-Widersacher Markus Söder geheißen, auf Angriff umgeschaltet hat. „Lassen Sie sich von der Linken zu Kanzler wählen – ja oder nein?“, herrschte er SPD-Kandidat Olaf Scholz an. „Sagen Sie: Ich mache es nicht! Das sind nur drei Worte“, sagte Laschet am Ende – nicht ganz treffsicher mit Zahlen.

Scholz kontert diesen aufgeregten Angriff regungslos und mit dem Bekenntnis, dass er nur mit Parteien regieren werde, deren Bekenntnis zur Nato „von ganzem Herzen kommt“. Das zielt auf die Linkspartei. Dass Militärbündnisse neuerdings an Treueschwüre gekoppelt werden, ist auch bemerkenswert.

Laschet greift also an, offenbar eine Reaktion auf das Umfragetief der Union. Wenn man nicht wüsste, wer in den vergangenen 16 Jahren regiert hat – man hätte Laschet für einen schwungvollen Oppositionspolitiker halten können, welcher der rot-grünen Regierung zeigen will, wo der Hammer hängt.

Bei Afghanistan gelingt ihm das sogar fast. Der Unions-Kandidat versucht, aus dem Desaster der Groko ein Versagen von SPD und Grünen zu machen, die der Bundeswehr herzlos Drohnen vorenthalten würden. Dass Ortskräfte kaum durch bewaffnete Drohnen aus Kabul gerettet worden wären – geschenkt. Scholz kontert unterkühlt mit der Bemerkung, dass er als Finanzminister die Bundeswehr mit viel Geld ausgestattet habe.

Laschet aber, der sich in mittlerer Uneindeutigkeit heimisch fühlt, sucht den Angriff. Doch ausgerechnet beim Heimspiel für alle Konservativen bricht seine Attacke zusammen. Mehr innere Sicherheit, Videoüberwachung von Bahnhöfen und Vorratsdatenspeicherung scheitere an SPD und Grünen, suggeriert er. Aber Scholz weiß, dass die Vorratsdatenspeicherung gerade auf EU-Ebene verhandelt wird. Und Grünen-Kandidatin Annalena Baerbock findet Videoüberwachung prima. Kurz: Als Tiger gestartet, als Ahnungsloser gelandet. Das ist bitter für den CDU-Mann, der in NRW doch mit innerer Sicherheit Ministerpräsident geworden war.

Die Erkenntnis? Die Union will Scholz als U-Boot der Linkspartei angreifen, eine Taktik, die selbst die FAZ verzweifelt findet. Baerbock macht keinen Fehler – aber es gibt auch keinen Satz, der wirklich nachhallen würde. Scholz versteht sich auf undramatische positive Botschaften und die Suggestion, dass er das irgendwie schon regelt. Einmal sagt er, etwas sei „der Wunsch von mir und der Kanzlerin“.

Ansonsten herrscht – wir sind im Konsens-Deutschland – viel Einigkeit. Wegen des Klimakollapses will niemand etwas verbieten. Baerbock umschifft locker die offensichtlich gestellte Falle des etwas schläfrig wirkenden Moderatorenduos Pinar Atalay und Peter Kloeppel, die Grünen als Verbotspartei zu markieren. Einschränken muss sich keiner, mag auch die Welt untergehen. Das ist schön zu hören. Auch Corona wird pflichtschuldig und ohne große Kontroverse absolviert.

Das strittige Schlüsselthema gibt es in diesen knapp zwei Stunden nicht. Daher wirkt manches diffus. Wer es noch nicht wusste, erkennt, dass SPD und Grüne sich bei den Finanzen und im Sozialen sehr nahe sind, die Union hingegen Steuern für Reiche senken will. Man weiß jetzt, wie der Wahlkampf laufen wird: Die Union verkleidet sich als angriffslustige Opposition – ein Move, der leicht missverstanden werden kann.

Insofern war dies ein Beitrag zur Aufklärung.

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Stefan Reinecke
Korrespondent Parlamentsbüro
Stefan Reinecke arbeitet im Parlamentsbüro der taz mit den Schwerpunkten SPD und Linkspartei.
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47 Kommentare

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Kommentarpause ab 30. Dezember 2024

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  • 9G
    95820 (Profil gelöscht)

    Drei Worte....



    „ ‚Lassen Sie sich von der Linken zu Kanzler wählen – ja oder nein?‘, herrschte er SPD-Kandidat Olaf Scholz an. ‚Sagen Sie: Ich mache es nicht! Das sind nur drei Worte‘, sagte Laschet am Ende – nicht ganz treffsicher mit Zahlen.“



    Welch ein „Spitzenkandidat“,



    der Wort- und Zahlenakrobat.



    Er fragt nicht mal im Konjunktiv,



    denn seine Werte sind so tief.



    Er „rechnet“ schon mit Rot-Grün-Rot,



    erringt vielleicht selbst kein Mandat,



    doch sicher kriegt er „Gnadenbrot“.



    In Düsseldorf auch mit Salat.

    • @95820 (Profil gelöscht):

      anschließe mich & “Gnadenbrot“ - öh



      Ocher Prent quer & allet im Lot.



      “Au banan“ van Aken zu van Laak‘en 😷

      kurz - Lasset Allemannsfrönd;)((



      “Au huur“ - ahl Bettseeker to Chresteliehr & Frittezang.



      Bald isset ausgefuutelt mit dei orrejenaale jäcke Verzell.



      Nochan röppsch & gut is.



      &



      Mach endlich dor Kopp zu - ahl Schlabbermull! Och härm.

      unterm—— servíce Gern&Dannichfür—



      www.klenkes.de/sta...kurs-in-cher-platt

      Mach hinne!

  • Beim Wählen: Ihr müsst den Wahlzettel ganz aufklappen. Ganz unten, hinter dem Knick ist noch VOLT. Eine Partei die mir sehr sympathisch ist, nicht übersehen bitte! Ende des Werbeblocks.

  • Sorry, ich kenne nur: Als Tiger gestartet, als Bettvorleger gelandet. "Verbissen wirkender Angriff" passt zum Bild. Das was die Union unter Merkel in 16 Jahren alles falsch gemacht hat (nicht nur Afghanistan), so viel können die Linken, selbst wenn sie an 17 deutschen Regierungen beteiligt wären, nie und nimmer falsch machen. Das Einprügeln auf die Linken ist das Billigste, was im Moment passiert. Und wenn jetzt ein Journalist Merkel wegen Afghanistan heftig tadelt, dann ist das auch sehr billig. Er hätte es vor Jahren tun müssen, da hätte es noch positive Auswirkungen haben können.

  • "Wir wählen Parteien!"



    Ich wähle Politiker:innen und wünschte, wir könnten den/die BK wählen und nicht eine Partei, die dann in Koalition mit einer Partei geht, die ich nicht gewählt habe.

    • @Elena Levi:

      galt "Martin Rees"

      • @Elena Levi:

        so wie den reichskanzler am 30.1.33?



        die Verfasser des gg hatten gute Gründe, eine zu Personenbezogene Wahl möglichst auszuschließen, u.a. um die Sache in den Mittelpunkt und nicht Persönlichkeitsmerkmale.



        Medien und Parteien ignorieren das heute und stellen trotzdem kandidaten, die man nicht wählen kann auf. So müssen wir uns eben mit dem Lebenslauf von Frau baerbock rumschlagen, statt über geeignete klimaprogramme z.b.

        • @png:

          "die Verfasser des gg hatten gute Gründe, eine zu Personenbezogene Wahl möglichst auszuschließen, u.a. um die Sache in den Mittelpunkt und nicht Persönlichkeitsmerkmale."

          Dann frage ich mich, wozu die Kanzlerkandidaten benannt werden und es jetzt Trielle gibt? Hier geht es doch eindeutig um Personen. Wer verkauft sich am besten. Wer kommt am sympathischsten rüber. Wem traut man es zu.

  • Mein persönlicher Eindruck.

    Scholz gab sich seriös und erfahren, in Teilen im Einklang mit grünen Themen. Was Baerbock an diesen Themen etwas den Wind aus den Segeln nehmen nimmt. Ansonsten, bloss nicht auffalen.

    Baerbock machte für mich eine sehr gute Figur, erschien sehr gut informiert und machte auch klare verständliche Angebote. Aber als Frau zwischen den Männern konnte sie sich nur abstrampeln. Ein echtes Genderproblem. Bei der nächsten Runde sollte sie nicht zwischen den Männern stehen.

    Laschet bemüht sich eine vertraute Klientelpolitik (Steuersenkung für Unternehmen) anzubieten. Wenn man das denn ein Angebot nennen kann. Menschen mit Angst gegenüber Veränderung wären hier sicher gut aufgehoben.

    • @Gorch:

      Ich fand Baerbocks Position gar nicht so schlecht. Sie wirkte auch optisch wie eine starke, vorwärtspowernde Anführerin und die Mittelpunktposition bekam ihr auch optisch gut, mit einem tüdeligen und einem besonnen abnickenden Seitenflügel, Und auch andere haben das so empfunden.

    • @Gorch:

      "Bei der nächsten Runde sollte sie nicht zwischen den Männern stehen."

      Warum? Sie stand dort gut und hat sich auch gut geschlagen. Es ist leicht beleidigend, so zu tun, als könnte eine Frau nicht zwischen zwei Dreibeinern gute Arbeit leisten.

      • @warum_denkt_keiner_nach?:

        Wieso beleidigend? Es geht ging mir um Taktik. Schauen sie sich bitte das Foto mit der Totalen oben an. Frau Baerbock wirkt am kleinsten. Dieses Foto begleitet sie nun auf ewig.

        Optimal wäre es auf der rechten Seite gewesen. Ihre Wahlkampfbegleiter hatten zudem für eine leichte Erhöhung an ihrem Standplatz sorgen müssen, unsichtbar, unter dem Teppich natürlich. Sie muss optisch auf Augenhöhe mit den Gegenkandidaten sein.

        Zudem habe ich geschrieben, das sie einen sehtnguten Job gemacht hat.

        • @Gorch:

          Natürlich ist es für eine starke Frau beleidigend, dass man zu Tricks greifen soll, um sie besser darzustellen.

          Das Bild in der TAZ wird auch nicht hängen bleiben. Es ist blöd ausgesucht. Bei RTL war die Kameraführung so, dass alle 3 gleich gut im Bild waren.

          PS: Erhöhter Standplatz?

          • @warum_denkt_keiner_nach?:

            Das hat nichts mit Geschlecht zu tun. Hier geht es um optimierte Präsentation bzw. Präsentationstaktik. Die war m.E. verbesserungswürdig.

            Das Bild hatte ich auch in anderen Medien gesehen.

  • taz: "Das Triell der drei Kanzlerkandidaten wurde von RTL wie ein Fußball-Match inszeniert ..."

    RTL-Bertelsmann mischt sich also mal wieder in die Politik ein. Nun ja, Armin Laschet (CDU) muss hier wenigstens keine Angst haben, dass man ihm unangenehme Fragen stellt. Herr Laschet hat ohnehin keine Lust irgendwelche Fragen zu beantworten. Der Mann der oftmals nicht weiß, ob er von seinem Vater - dem Bergmann - (um die kleinen Leute zu beeindrucken) erzählen soll oder das er ein Nachfahre von Karl dem Großen ist (um die Mächtigen zu beeindrucken), will eigentlich nur gewählt werden, um dann die klimaschädliche Wirtschaftspolitik der Union fortzusetzen.

    „Lassen Sie sich von der Linken zum Kanzler wählen – ja oder nein?“, herrschte er SPD-Kandidat Olaf Scholz an. Nun ja, damit wird das "rhetorische Leichtgewicht" Laschet bei dem ausgefuchsten Scholz wohl keinen Stich machen, denn Scholz ist mit allen Wassern gewaschen. Schon 2008 konterte Olaf Scholz im Stern 31/2008 auf die Frage, ob die SPD sozial benachteiligte Bürger noch erreiche, folgendermaßen: "Wir Sozialdemokraten verkörpern die Perspektive, dass diese Bürger kein unabänderliches Schicksal haben. Viele von uns kommen aus kleinen sozialen Verhältnissen und haben sich durchgeboxt". Ja, die SPD-Genossen haben sich "durchgeboxt" und lukrative Posten ergattert, aber gleichzeitig ihre Wähler verraten.

    Es ist schlimm, denn anscheinend ist es schon so wie in den USA, wo man sich auch nur zwischen Demokraten und Republikanern entscheiden kann, die aber, genau wie Union und SPD, schon ein und dasselbe sind. Die Linken haben keine Chance in dieser neoliberalen Welt gewählt zu werden und die Grünen sind schon lange nicht mehr grün. Die FDP ist eine Lobbypartei der Reichen und über die AfD muss man nichts mehr sagen, denn was diese "Partei" im Grunde ist, das ist hinreichend bekannt.

  • Aber das war ja kein Thema.

  • Genau so dynamisch, wie Herr Laschet wirkt, so wird auch von einer künftigen C- oder auch S-Kanzlerschaft das 1,5°-Ziel zur Gerade-Noch-Rettung unseres Klimas auszugehen sein.

    Die Beiden verstehen es, typisch deutscher Michel, sich immer wenn es opportun erscheint klein zu machen nach dem Motto: 'Wer sind wir schon - gerade mal 2% von ..'was weiß ich... Während dessen sind sie Weltmeister in der Überdehnung im Sich-auf-die-Schulter-Klopfen und nach dem Motto von Selbstbeweihräucherung 'Hund-san-mer-scho', als Viertplatzierter nach USA/China/Indien nicht nur im Export, sondern auch als Emittenden von Treibhausgasen.

    Niedlich anzusehen, wie gut sie es da plötzlich verstehen, ganz bescheiden klein zu wirken.

  • "Wegen des Klimakollapses will niemand etwas verbieten"

    ?

    Keine der Parteien will eine Tempobeschränkung auf Autobahnen?

    • @Rudolf Fissner:

      Das ist kein Verbot. Nur eine Präzisierung der StVO :-)

  • Wir wählen Parteien! Wer in einem Dreierbündnis Kanzler:in wird, ist dann ein Kompromiss der Parteigranden (w,m,d), damit die Chemie stimmt und das Kabinett endlich effizient agieren kann. Da sind weitere Anwärter:innen für "hohe Weihen" zu erwarten, wenn am Ende auch klar ist, ob gelb von Lusche zu Trumpf werden will und kann. Mit den Akteur:innen im Hintergrund dürfte auch Herr Vizekanzler Scholz, der gelernte Schrödianer und sanfte Allesversteher, noch seine Probleme bekommen. Der linke Flügel der SPD lahmt nicht, er wartet wohl ab. Die Community der Pazifist:innen ist mit den erwartbaren Lösungen für die kommenden vier Jahre nicht aus der dekadenlangen Dauererregung seit Beginn der Afghanistan-Intervention zu befrieden, Tierschützer:innen sehen auch ihre "Felle" davon schwimmen, wenn die Energiewende kein umfassender Neustart für eine nachhaltige Ökonomie wird. Gespannt bin ich auf die kommenden, statistisch fundierten, Ergebnisse der Demoskopie und die Evaluation dieser Prognosen nach den Wahlen. Es bleibt vorerst äußerst aufregend, ganz sicher nicht alternativlos. Die Wahlbeteiligung als Menetekel für die Kanzler:innenschaft 2021, nach der Pflicht die Kür, Teilnahme nicht umsonst: Jede demokratische Stimme zählt für das gemeinsame Ziel einer Transformation - aus eigener Überzeugung.

  • Stefan Reinecke fasst die Quintessenz des Triells doch zutreffend zusammen: keiner muss sich einschränken, mag auch die Welt untergehen.



    Genau das ist übrigens auch bei mir persönlich bei den Aussagen aller drei Kandidat*innen hängen geblieben und erinnert mich an den Zug der Lemminge in den Abgrund … ernüchternde, düstere Perspektiven.

    • @Abdurchdiemitte:

      "Zug der Lemminge in den Abgrund"



      Nur ein von vielen "Hollywood Fakten", welches zu einem der weit verbreitetsten Irrtümer zählt. Mit Ausnahme der mit Intelligenz ausgestatteten Primatengattung Homo sapiens gibt es keine Spezies, die in der Lage wäre und ist, sich selbst bewusst das Leben zu nehmen oder bewusst seine Lebensgrundlagen zu zerstören. Und schon gar nicht, nachhaltig darauf hinzuarbeiten!



      Beste Grüße

      • @Drabiniok Dieter:

        Jaja, Sie haben schon recht … das macht es aber nur umso frustrierender.

      • @Drabiniok Dieter:

        Gibt es nicht depressive Pinguine, die bewusst weg von der Gruppe in den sicheren Tod wandern?

  • bearbock will die erlöse aus dem co2 handel an alle deutschen gleich mäßig verteilen also 70€/jahr für jeden also 4köpfige familie = 280€.da der co2 preis in zukunft steigt können das auch locker 150€ für jeden werden.ausserdem sollen arme kindern 2000€/pro jahr erhalten.arme heißt die verdienen so wenig dass sie keine lohnsteuer oder soli zahlen also nichts von dem mit viel getöse von der fdp und cdu seit jahren propagierten steuersenkungen haben.das sind konkrete zahlen und nicht das herumgeiere der beiden anderen

    • @prius:

      Danke, das sie das Thema erwähnen! Dieses Thema wurde nicht nur in diesem Artikel non chalant ausgespart. Auch in anderen Medien findet sich dieser Teil des Triell nicht wieder.

      Warum zündet so ein Thema nicht? Wir Deutschen sind tradionell einfach nicht kinderfreundlich.

  • Ich kann das mit den Verboten nicht mehr hören.

    Ich melde mich jetzt als Besucher beim Bundestag und pisse in den Flur. Mal sehen, wie das mit den Verboten ist.

    Mensch, Leute. Wir leben in einer (halbwegs?) zivilisierten Gesellschaft. Da gibt es nun mal Ge- und Verbote.

    Natürlich ist es sinnvoll, sich bei jedem Verbot zu überlegen, ob er denn wichtig für's Zusammenleben sei, und ob wir nicht vielleicht darauf verzichten können.

    Aber das dumme Geschwätz von "keine Verbote" da oben: wann konntert mal jemand "Cannabis", wenn wieder so eine konservative Dumpfbacke damit kommt?

    • @tomás zerolo:

      Das Springer-Label "Verbotspartei" (erfunden im Kontext Veggie-Day) ist das einzige "Argument", das die Schwatten noch haben. Inhaltlich entspricht das absolut dem aktuellen Niveau der Union.

    • @tomás zerolo:

      Sie sprechen mir aus der Seele. Leute mit eingeschränkter Sehkraft dürfen nicht Auto fahren. An jeder roten Ampel halten wir alle tunlichst (meistens) auf jeden Fall stellen wir Ampelregelungen nicht in Frage. Parkverbote auch nicht, besonders, wenn man in der eigenen Einfahrt behindert wird. Verbote und Gebote allerorts. Es geht nur so, in dichtbesiedeltem Land wichtiger als in der Steppe. FReiwillig klappt ja nicht, noch nicht mal beim Zucker in Kindernahrungsmitteln.

      • @Maria Burger:

        Konkret gesagt: Die Leute haben ein Recht auf einen Arbeitsplatz und einen Unterhalt, aber nicht auf denselben Job, sei es als Pilot einer Maschine, die 300.000 Liter Kerosin pro Flug verbraucht, oder als Angestellter von Kohlekraftwerken, die Deutschland zum höchsten Emitter von CO² in Europa machen (und CO² ist kumulativ, klebt 120 Jahre in der Atmosphäre, lässt sich nicht reduzieren). Wer die Lage ernst nimmt, müsste jetzt zu Schließungen greifen. Ist unpopulär, also passiert nichts. Deshalb habe ich auch so ein maues Gefühl beim Wählen.

  • Im Grunde hätte man sich das Triell echt sparen können. Es wird auf ein Dreierbündnis hinauslaufen, mit einer CDU, ganz gleich wie tief sie noch sinken wird dank Laschet. Eine CDU in einer Koalition, auch als Juniorpartner, bedeutet keinen Fortschritt sondern einen Rückschritt.

    Und RRG? Selbst wenn die SPD 30% dank Scholz holen würde, dann nur, weil die Prozente der Grünen und der Linken gesunken sind, bei letzteren möglicherweise durch das Scheitern an der 5%-Hürde. Es wird also schwierig, wenn jede noch so große Hype bedeutet, dass ein RRG-Bündnis nie über 47% hinausläuft. Und die Nato-Antwort und der eigentlich total lächerliche Seitenhieb gegen die Linke lässt auch zu wünschen übrig. Die Nato ist nämlich unwichtig, wenn es um soziale und ökologische Probleme geht. Die nur mit der Linke zu lösen ist.

  • Frau Baerbock könnte doch mal punkten, indem sie die jüngeren Widersprüche der grünen Real-Politik erklärt. Schwierige Kompromisse wie bei A49 oder Windkraft, bei RWE und Rüstung - was alles große Themen in der nicht so alten grünen Geschichte wären. Oder über neue zukunftssichere Arbeitsplätze reden – das wären doch Themen, da RWE oder die Automobilindustrie sicher keine Arbeitsplatzgarantie für ihre Mitarbeiter in der Zukunft gibt.



    Die inzwischen weiterentwickelte Position der Linken bezüglich Nato und so Sachen ist nicht so weit weg von der Einstellung vieler Grünen und der SPD. Wer Taliban, IS und Al-Khaida nicht will, sollte immer mitbedenken, welche Verantwortung der Westen an der Entwicklung in Afghanistan hat und wo die Waffen herkommen.



    Das könnte plumpe Angriffe von Laschet weiter entwaffnen.

    • @StefanMaria:

      Um RWE und die Automobilindustrie mache ich mir mittlerweile deutlich weniger Sorgen als noch vor 5 Jahren.

      Die sind bereit für den Wandel, vollziehen ihn teils schneller und aktiver als die Politik und gerade der Dieselskandal hat das bei der Automobilindustrie nochmal beschleunigt.

      Dass Arbeitsplätze in der Produktion durch Automatisierung wegfallen ist ein generelles Phänomen und wurde nur etwas beschleunigt, da eine gleichzeitige Umstellung der Produktion bei Neuausrichtung natürlich eher kommt.

  • „Lassen Sie sich von der Linken zu Kanzler wählen – ja oder nein?“



    Eine Antwort kam nicht, wird auch nie kommen. Wer also SPD wählt muss sich klar sein, dass sie die Linke zum Steigbügelhalter mitwählen.



    Wer CDU wählt muss sich klar sein, dass sich in Deutschland nichts ändern wird und die Merkel-Politik einfach fortgesetzt wird.



    Wer Grün wählt weiß trotzdem nicht, mit wem sie regieren.



    Mir ist nur eines klar: Wir bekommen so oder so die schlechteste Regierung aller Zeiten.

    • @Rudi Hamm:

      "Wer [..] SPD wählt muss sich klar sein, dass sie die Linke zum Steigbügelhalter mitwählen."



      Nein muss man nicht. Die Linke spielt bei allen realistischen Konstellationen keine Rolle.

  • 4G
    4813 (Profil gelöscht)

    Laschet wird Kanzler der Zurückgebliebenen. Mit seinem "ich stehe im Wind der Veränderung und bewege mich nicht".



    Aber nur, wenn die Grünen unbedingt mit der CDU regieren wollen. Gibt es noch Hoffnung für Deutschland?

  • Am bemerkenswertesten war doch, dass laut CDU nun Hartz 4 Kinder sich gefälligst selbst aus Hartz 4 ziehen sollen. Und das mit Bildung. Ein Bereich, den die CDU über Jahrzehnte kaputt gespart hat für die unteren Einkommensschichten! Wie immer purer Zynismus von der CDU!

    • @Frederik Nyborg:

      Ja, das war eine Unverschämtheit. Ich bin sicher, dass er dafür noch eine Rechnung bekommen wird, von den Wählern, die sich den Abend gegönnt haben und zu der Gruppe gehören. Die haben nämlich Macht...

    • @Frederik Nyborg:

      ohja, das war richtig schlimm

  • Gar nicht schlecht, dass das auf einem Privatsender lief. So werden auch die erreicht, die gar keinen ÖRR mehr sehen. Aber RTL wäre nicht RTL, wenn anschließend nicht versucht würde, das offensichtliche Ergebnis (Punktesieg für Rot-Grün gegen Schwarz) mit passend ausgewählten Studiogästen in Richtung Sieg für Laschet hinzubiegen.

    • @Trigger:

      Ist mir auch aufgefallen. Bin sicher nicht als einziger Zuseher nachdenklich dagesessen..

  • ist meine wahrnehmung so verschoben, weil ich parteiisch bin?



    auch in der klapprigen nachbereitung mit jauch e.a. fanden ja alle, dass es keinen sieger gab, und wenn, dann lachet.



    really? lachet war voellig behaebig und wirkte in teilen senil und angestrengt. man konnte ihm dabei zusehen, wie ihm die felle wegschwammen.



    scholz war tatsaechlich wie immer.



    und baerbock war mit abstand die souveraenste, schneidigste, aufgeweckteste, smarteste der runde. immer on point.



    ´das ist ja nun eine spassfrage´ - schlagfertig gekontert, waehrend die anderen entweder einstudiert ihre catchphrases verkrampft und langweilig wie im bewerbungsgespraech runterbeteten.

  • „Das Triell der drei Kanzlerkandidaten wurde von RTL wie ein Fussball-Match inszeniert, mit Günther Jauch als Oliver Kahn. Gewiss, Politik als sportlichen Wettbewerb zu verkaufen mag ein Missverständnis sein.“ In der Tat!



    Ich bin kein Fan von RTL und auch nicht von dem Verlag mit den großen Buchstaben. Ich habe mich allerdings gefragt, warum das „Triell“ nicht auch auf dem öffentlich rechtlichen Rundfunk übertragen wurde, hier zahle ich schließlich meinen Rundfunkbeitrag.



    Ich bin froh in einem Land zu leben, wo der öffentlich rechtliche Rundfunk eine Berechtigung hat und ich mich darauf verlassen kann, dass diese Nachrichten des ÖRR mich weitestgehend von Fake News verschonen.

    • @D-h. Beckmann:

      "...warum das „Triell“ nicht auch auf dem öffentlich rechtlichen Rundfunk übertragen wurde..."



      Die nächsten TV-Trielle werden es.

      "...und ich mich darauf verlassen kann, dass diese Nachrichten des ÖRR mich weitestgehend von Fake News verschonen..."



      Die Gefahr, bei einem Politiker-Triell Fake News ausgesetzt zu werden, ist ziemlich gering.



      Und es ist auch ziemlichen Schubladendenken, den ÖRR als Heiligen der Berichterstattung zu erheben und die Privaten zu Fake News-Institutionen zu degradieren.

      • @Stefan L.:

        "Die Gefahr, bei einem Politiker-Triell Fake News ausgesetzt zu werden, ist ziemlich gering."

        Da wäre ich mir nicht so sicher. Für ehrlich halte ich von den drei Politikern nur Baerbock. Die stand zu ihrem selbstverbockten Bockmist.

        Und sachlich war sie in ihren Beiträgen souverän und klar - wie übrigens auch das Wahlprogramm ihrer Partei.

        Als Einzige!

    • @D-h. Beckmann:

      Es gibt 3 solche Triell, die nächste kommt im öffentlich rechtlichen Rundfunk.

    • @D-h. Beckmann:

      "Ich bin froh in einem Land zu leben, wo der öffentlich rechtliche Rundfunk eine Berechtigung hat"

      Ja, 100% einverstanden.