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Strategie von Letzte GenerationAnders für die Sache kämpfen

Jost Maurin
Kommentar von Jost Maurin

Die Razzien gegen die Letzte Generation sind übertrieben. Doch statt Straßen zu blockieren, sollten die AktivistInnen besser um Mehrheiten werben.

Demokratie ist anstrengend: Ein Mitarbeiter der Autobahn-Straßenmeisterei nach einer Blockade-Aktion Foto: Paul Zinken/dpa

J a, die Razzien gegen die Letzte Generation sind völlig überzogen. Diese Kli­ma­be­we­gung ist keine kriminelle Vereinigung im strafrechtlichen Sinne, weil ihre Straßenblockaden eben nicht die öffentliche Sicherheit erheblich gefährden. Dennoch sollten die KlimaschützerInnen künftig anders für ihre Sache kämpfen.

Carla Rochel, Sprecherin der Letzten Generation, hat es dieser Tage im Deutschlandfunk selbst gesagt: Sie finde es „irre, dass wir schon wieder hier nur über die Protestform reden“ – und nicht über die Kli­ma­kri­se. Genau deshalb sollte die Gruppe keine Straßen mehr blockieren. Diese Art von Protest ist eine Steilvorlage für jene, die keinen Klimaschutz wollen. Sie können mit dem Ärger, den die Blockaden bei vielen Menschen erzeugen, ablenken von der Debatte, die wir wirklich führen müssten.

Schlagzeilen über die Klimakatastrophe werden verdrängt von Nachrichten über die Blockaden, die Kritik daran und die Reaktion der Sicherheitsbehörden. Klimaschutzbremser wie CDU, CSU und FDP sind bei dieser Diskursverschiebung umso erfolgreicher, weil der Ärger über die Blockaden teils berechtigt ist. Denn in den Staus stecken ja nicht nur verantwortungslose SUV-Fahrer fest, die ihr Ziel ohne Probleme mit der S-Bahn erreichen könnten. Betroffen sind auch zum Beispiel Lieferanten, die auf ihren Kleintransporter angewiesen sind.

Die Mitglieder von Letzte Generation zeigen einen bewundernswerten Idealismus. Sie stecken sehr viel Energie in ihre Aktionen. Doch leider verpufft sie, ohne den Klimaschutz voranzubringen. Anfangs konnte man vielleicht noch hoffen, dass die Blockaden zum Nachdenken über die Klimakrise anregen.

Volksentscheid ausgerechnet in Berlin gescheitert

Diese Hoffnung hat sich spätestens nach mehr als einem Jahr Klebeaktionen als trügerisch erwiesen. Umfragen zeigen, dass die Mehrheit der Menschen in Deutschland nicht mehr Tempo beim Klimaschutz will. Ausgerechnet in Berlin, wo die Letzte Generation besonders aktiv ist, scheiterte ein Volksentscheid für schnellere Schritte in Richtung Klimaneutralität. Es stimmten einfach zu wenig Wahlberechtigte mit Ja.

Diese ernüchternden Fakten lassen nur eine sinnvolle Schlussfolgerung zu: Die Klimabewegung muss stärker um Mehrheiten werben. Wenn Demonstrationen zu wenig gebracht haben, dann sollte sie sich andere Methoden überlegen. Die AktivistInnen der Letzten Generation würden mehr als durch Blockaden schaffen, wenn sie in Social Media zum Beispiel das geplante Heizungsgesetz gegen die Kampagne der Rechten verteidigen würden.

Falls ihnen nichts Effizienteres einfällt, könnten sie auch wie Wahlkämpfer an Wohnungstüren klingeln und die Bewohner im Gespräch überzeugen. Das ist anstrengend? Ja, aber auch nötig in einer Demokratie.

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Jost Maurin
Redakteur für Wirtschaft und Umwelt
Jahrgang 1974. Er schreibt vor allem zu Ernährungsfragen – etwa über Agrarpolitik, Gentechnik, Pestizide, Verbraucherschutz und die Lebensmittelindustrie. 2022 nominiert für den Deutschen Reporter:innen-Preis 2022 in der Kategorie Essay, 2018, 2017 und 2014 Journalistenpreis "Grüne Reportage". 2015 "Bester Zweiter" beim Deutschen Journalistenpreis. 2013 nominiert für den "Langen Atem". Bevor er zur taz kam, war er Redakteur bei der Nachrichtenagentur Reuters und Volontär bei der Süddeutschen Zeitung.
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28 Kommentare

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  • Skatelefants , Moderator

    Vielen Dank für Eure Beiträge, wir haben die Kommentarfunktion geschlossen.

  • Ich begrüße die im Artikel vorgebrachte Meinung.



    Das Engagement der LG ist ebenfalls begrüßenswert.



    Allerdings sollte sich allmählich die Erkenntnis durchsetzen, dass das Ziel, nämlich erhöhte Akzeptanz für notwendige Reformen, aus dem Blick gerät.



    Der Spalt öffnet sich gesellschaftlich, wir brauchen aber Brücken!



    Gegenbeispiel: ultrakonservative Landwirte lassen Windkraftanlagen auf ihr Land stellen und Photovoltaik Anlagen auf Ihre Scheunendächer montieren.



    Die sind vielleicht nicht so sympathisch wie der Nachbar, der neben den Tomaten jetzt auch PV Strom auf dem Balkon produziert.



    Allerdings läßt sich der Umbau zu regenerativen Energien nicht auf Balkonen erledigen.



    Dazu brauchen wir große Teile der Gesellschaft.



    Im PV Bereich funktioniert das, unabhängig vom politischen Hintergrund, schon ganz gut, auch , weil es sich, " lohnt".



    Woran der regenerative Ausbau allerdings scheitert, ist das Angebot.



    Die Nachfrage ist da. Die Gesellschaft will PV auf dem Dach und auch, wenn es finanzierbar ist, eine Wärmepumpe im Haus.



    Was fehlt? ArbeiterInnen!



    Steht nach der Demo doch einfach auf und macht mit!



    In der Produktion von Wärmepumpentechnik, beim Windkraftanlagenbau, bei der Montage von Photovoltaik Anlagen.



    Da könnt Ihr jeden Tag an der Verbesserung des Klimas arbeiten und müsst nicht auf die Anderen warten.



    Klimaschutz?



    Mach doch mal Selber!

  • Guter Kommentar, ich sehe es genauso.

    Befürchte allerdings, dass die LG so weitermachen wird. Dadurch steigert sie sich immer weiter in die Opferrolle hinein, bis die 99 Prozent der Leute, die sie dann hassen werden, erreicht sein wird.

    Der größte Ausdruck an Solidarität nach den krassen Hausdurchsuchungen war eine Demo mit 800 Leuten.

    Das wird nicht reichen. Das ist doch offensichtlich.

    Also, Apokalypse raus, Bündnisse und Debatten rein.

    • @Jim Hawkins:

      Es ist egal, ob sich zehn Peoples täglich irgendwo ankleben. Was stört ist dass durch das ganze Solidaritätsgedüdel Resourcen in der Klimabewegung und in den Medien bis zum Anschlag gebunden werden, deren Arbeit besser in andere Projekte produktiv genutzt werden könnte.

  • "Diese ernüchternden Fakten lassen nur eine sinnvolle Schlussfolgerung zu: Die Klimabewegung muss stärker um Mehrheiten werben."



    Sehr richtig - die Fridays for Future Bewegung brachte mal über eine Million Menschen in Deutschland auf die Straßen.



    fridaysforfuture.d...k-allefuersklima1/



    Wieso hat das geklappt?



    Weil es Themen waren die für jedermann greifbar waren - und weil die Sprache der FFF nicht belehrend sondern informativ war, ja zum mitmachen einlud.



    Die LG hat für das Klima exakt nichts erreicht im letzten Jahr außer eine überwältigende Mehrheit der Bevölkerung gegen sich aufzubringen - wie hieraus jemals ein Mehrwert oder Umdenken resultieren soll erschließt sich mir nicht.

  • "Die Mitglieder von Letzte Generation zeigen einen bewundernswerten Idealismus. Sie stecken sehr viel Energie in ihre Aktionen. Doch leider verpufft sie, ohne den Klimaschutz voranzubringen."

    Das ist für sich kein Problem. Wenn der Idealismus von ein paar Hundert Menschen verpufft, dann geht das unter im Rauschen wie die Zeugen Jehovas in der Fußgängerzone.

    Sie binden aber mit ihren Aktionen gleichzeitig die Klimabewegung und öffentlichen Debatten zum Klimaschutz. An die Letzte Generation kommt niemand mehr vorbei. Nicht nur Autofahrer stehen durch die Klebereien im Stau. Es ist die Klimapolitik an sich, die im Stau steckt.

  • Ich hinterfrage bereits seit Beginn dieser Aktionen den Sinn dahinter. Denn niemand kann so ignorant sein um tatsächlich der Meinung zu sein, provozierte Staus überzeugte die in ihm festsitzenden oder potentiell davon betroffene Pendler.

    Es geht um Rechthaberei und abgrenzende Selbstdarstellung, die nicht überzeugen will sondern eben nur provozieren will. Man zelebriert Entrüstung für die eigene moralische Überhöhung.

    Und diskreditiert damit sogar bewusst die gesamte Klimabewegung. Die Vehemenz, mit der aktuell pragmatische Lösungsversuche selbst bei denen auf Ablehnung trifft, die vor einem Jahr noch Klimaschutz als wichtigstes Thema sahen, spricht Bände!

  • Stimmt es denn nicht? Für Amazon, Hermes und Co fahren eben nicht gerade die reichen Leute, ebenso gilt das für mobile Pflegedienste, Handwerker und Taxis.

    • @Dr. McSchreck:

      War für Thomas zerolo ,18:24

  • Aus meiner Sicht hat Her rMaurin völlig recht.

    Wäre schön, wenn möglichst viele LG-Aktivisten den Artikel lesen würden.

  • Na, was machen sie denn anderes, als um Mehrheiten werben? Vorträge in allen möglichen Städten, Blockaden und Demos, als Öffentlichkeitsarbeit gegen eine Politik in der alle Parteien Kompromisse schließen, die längst nicht mehr hinreichend sind um das 2 Grad-Ziel zu erreichen. Parteien und das Parlament sind nur eine Möglichkeit der politischen Beteiligung und diese bekommen es nicht auf die Reihe. Im Moment hat Die letzte Generation mit ca. 24% Zuspruch in der Bevölkerung mehr erreicht als die Grünen, die wieder absacken und bei 15-17% liegen. Wer macht hier die bessere Klimapolitik? Wir sind nun einmal mit einer neuen Herausforderung konfrontiert, die die Politik nicht kennt. Nämlich Politik mit Deadline. Verschieben ist nicht mehr möglich. Kompromisse sind nicht mehr möglich, weil wir mit dem Bus der auf den Abgrund zurast zum Stillstand kommen müssen und es keine Option ist statt mit 120km/h nur mit 60 km/h in den Abgrund zu stürzen.

    • @Stefan Muck:

      Um bei ihrer Analogie zu bleiben: Die Letzte Generation ruft lauf "Bremst doch! Bremst doch!" steck den Fuß dabei aber unters Bremspedal.

      Wenn ich hier jetzt nichts weiteres schreibe würde unweigerlich der Vorwurf kommen ich wäre gegen Klimaschutz oder für den Status Quo, deshalb: Ich würde die Letzte Generation nicht als radikal oder militant bezeichnen, im Gegenteil. Die Forderungen sind lauwarm, die Methoden halbgar. Würden die Kohlebagger oder Gaskraftwerke sabotieren und ein komplettes Ende fossiler Brennstoffe fordern wären sie mir wesentlich sympatischer.

    • @Stefan Muck:

      Kompromisse gehören zur Demokratie ud sind keine verwerfliche Parteipolitik.



      Will man die Klimapolitik nachhaltig beschädigen, setzt man sie mit der Brechstange kompromisslos durch, das klappt nur bis zur nächsten Wahl... udn ich hoffe doch sehr, dass Sie die nicht auch aus Klimagründen dann in Zweifel ziehen...



      Und 24% Zuspruch hin oder her, das ist nichts belastbares, nichts wo sich die Menschen um konkrete Folgen kümmern müssten... das sind Schönwetterumfragen. Selbst bei 24% Wahlstimmen ließen sich so keine Programme umsetzen.... jedenfalls nicht ohne Kompromisse!

      • @nutzer:

        Bei solchen Kommentaren geht mit ja regelmäßig die Hutschnur hoch…

        Die 1,5° SIND der Kompromiss und an den wird sich nicht gehalten.

    • @Stefan Muck:

      Naja, genau diese irrationale Ideologie (es darf keine Kompromisse geben, weil sonst alles in den Abgrund stürzt) macht die LG aus meiner Sicht so gefährlich. Die militanten Protestformen, die ich an sich nicht so schlimm finde, sind ja nur die Folge dieser Apokalyptik, genau wie die sture die Verweigerung jeder Einsicht in die Abwegigkeit sowohl der Aktionen als auch der meisten Forderungen.



      Genau wegen dieser apokalyptischen Ideen sind auch Maurins Verbesserungsvorschläge eher aussichtslos. Wer wirklich glaubt, die Welt geht unter und es bleibt keine Zeit mehr für Mehrheitsfindung, Demokratie und Recht, lässt sich davon nicht beeindrucken. Das sind sektenartige Überzeugungen und die Aktivisten machen einfach dicht und sind für rationale Argumente und Mäßigungsappelle nicht mehr erreichbar.

      • @Günter Picart:

        das ist nicht irrationale Ideologie .

        Stellen Sie sich einen geschlossen Raum vor in dem sich Menschen befnden.

        Menschen wie Sie und ich, wir brauchen Sauerstoff zum atem. Ab einer bestimmten Konzentration in der Luft reicht dieser nicht mehr zum Überleben.

        Wäre es etwa irrational zu sagen, dass man eine Absekunk der Sauerstoffkonzentration unter diese Schwelle für nicht diskutabel hält?

      • @Günter Picart:

        Erst einmal sollten wir festhalten, dass es sich bei Der Letzten Generation nicht um Ideologiegetriebene handelt. Ideologie wird im politischen Zusammenhang ausnahmslos polemisch verwendet und dient ebenso ausnahmslos der Diskeditierung der Gegenseite, ohne Argumente liefern zu müssen. Es sind auch keine Apokalyptiker, wie vielleicht Weltuntergangsverkünder irgend einer Sekte. Ich bitte also um etwas weniger Polemik und etwas mehr Sachlichkeit. Der Klimawandel und das Erreichen bestimmter Kipppunkte, die dann eine Umkehr zu besseren Verhältnissen unmöglich macht, ist Stand wissenschaftlicher Forschung. Diese Kipppunkte definieren sich über bestimmte Erderwärmungspunkte gemessen in z.b. Grad Celsius. Die Forderungen der Letzten Generation sind vergleichsweise schwach und auch bewusst niedrigschwellig gehalten, um die Machbarkeit politischen Handelns herauszustreichen. Es geht um Tempo 100 auf Autobahnen und um ein 9 Euro Ticket für Alle. Das Ziel ist eindeutig. Die Verkehrswende soll forciert werden. Man kann ihnen also weder irrationale Forderungen unterstellen noch ideologisches Handeln, es sei denn man betrachtet Wissenschaft als Ideologie. Herr Schellnhuber (Klimaforscher) sagte schon vor der Bundestagswahl, dass das Erreichen des 1,5 Grad Ziels bereits jetzt nur noch eine Wahrscheinlichkeit von 10-15% hat. Wissenschaftler versuchen in immer drastischeren Beschreibungen deutlich zu machen, dass ein schärferer Kurs nötig ist. Es geht um den Bewusstseinswandel, zu begreifen, das die politissch ritualisierte Kompromissbereitschaft nicht soweit gehen kann, dass damit das Ziel verfehlt wird, für das es keinen Aufschub gibt. Kompromisse sind kein Selbstzweck. Genau das passiert zur Zeit. Radikal bzw. extremistisch ist eine Politik, die durch Nichthandeln für extreme Klimasituationen sorgt und es sind gewiss nicht diejenigen, die uns die dramatische Situation vor Augen führen.

      • @Günter Picart:

        Soso.



        Ich bleibe dabei : was wir hier herumwursteln auf der Erde ... ob es nun schön demokratisch ist, ob diktatorisch, kapitalistisch oder Staatskontrolliert - solange die Menschheit so handelt, daß weiterhin alles kaputt geht, wird es "unserem" Planeten ein Anliegen sein, uns loszuwerden. Das war jetzt eventuell etwas poetisch formuliert. Wird aber so kommen. Beziehungsweise exponentiell (leichte Sprache : ganzganzschnell) so weitergehen, wie es schon am laufen ist.



        Die Angelegenheit hat (mindestens) zwei Seiten : eine kleinliche, egoistische und dumme, welche die Menschheit darstellt und eine deutlich größere, der gerade ziemlich auf der Nase herumgetanzt wird (Nasenvergleiche sind neuerdings in) und das Leben des Planeten darstellt. Es wäre gut, wenn dies wenigstens einmal von Regierungsseite verstanden UND entsprechend kommuniziert würde Es ist doch so : wenn ein echter Anreiz da ist, sind sogar Menschen zu erstaunlichen Dingen fähig.



        Wenn aber dieses Riesenproblem immer nur faktisch ignoriert wird und unter dem Strich alles so weiterläuft wie gehabt, tja ... dann bekommen leider nicht nur wir die Quittung, sondern auch - und großteils noch vor uns - all die daran unschuldigen Tiere und Pflanzen.



        Das Verhältnis der Menschheit zum Planeten Erde entspricht dem Schimmel auf einer Apfelsine.



        (So viel auch zur Wirkmächtigkeit von Religionen)

  • Zuerst einmal verursacht die "letzte Generation" eine politische Krise.



    Die CDU und CSU versuchen sich hier ordnungspolitisch zu positionieren, nachdem es ja in ihrer langen Amtsperiode nicht gelungen war Ordnung in die Umweltpolitik zu bekommen. Schlechtes aber bis jetzt erfolgreiches Ablenkungsmanöver.



    Die SPD ist weiterhin eher sprachlos, fördert aber über die Hintertür durch Duldung wachsende Ordnungspolitik mit Polizeigewalt. Sie drückt sich weiter schon geradezu feige vor der Diskussion über ihre nicht erkennbaren Umweltpolitik.



    Die FDP ist weiter orientierungslos, sollte eigentlich ihre Offenheit auch offen auf die friedlichen Protestformen ausweiten. Umweltpolitisch ist von ihr natürlich nichts zu erwarten, solange es nicht viel Geld einbringt.



    Die Grünen haben die größten Probleme. Sie kommen aus der Ecke, Gewalt bei Demos in ihrer frühen Geschichte zumindest toleriert zu haben, diskutierten früher um Unterschiede bei Legalität, Legitimität, Gewalt gegen Sachen herum, haben wohl daher heute das große Problem in der Geschichte ihrer Partei bei Kampf um Umweltschutz heftiger als die heutige "letzte Generation" gewesen zu sein. Deshalb unterstützen sie lieber die gewaltbereite Baumhäuserzerstörpolitik der Konservativen als die Umweltorganisationen.



    Die Grünen sollten sich endlich von der Gewaltfreiheit der Umweltbewegung nicht irritieren lassen, sich von der von den Ordnungspolitikern geradezu geförderten Polizeigewalt distanzieren und umweltpolitische Bewegungen in Deutschland wieder rückhaltlos unterstützen.



    Und ich meine Aktivisten kann man die Methoden nicht vorschreiben, das ist nun mal ihrer Phantasie und ihrem Mut überlassen. Demonstrationen, friedliche Baumhaussiedlungen und zahlreiche überzeugende Diskussionen haben nichts gebracht ... CDU und SPD verharmlosen weiterhin, was den Menschen bevorsteht.

    • @StefanMaria:

      Es tut Ihrer Argumentation nicht gut, dass Sie zuviel in einen Sack schhmeißen, dass nicht zusammen gehört.

      Ordnungspoilitik macht nicht die Bundesregierung, sondern die Länder.

      LG ist insbesondere in Berlin aktiv.

      Die Innensenatorin in Berlin - SPD - ist kein Stück feige, sondern sagt deutlich ihre Meinung.

      Das gleiche gilt für die Regierende Bürgermeisterin a. D.

      Die FDP spielt in Berlin keine Rolle.

      Herrn Maurin habe ich nicht so verstanden, dass er irgendjemandem etwas vorschreiben will.

      Er hatte nur Ideen, wie die LG ihre Ziele effektiver erreichen könnte.

      Baumhaussiedlungen macht LG in Berlin übrigens nicht.

  • Aber wie denn?

    Herr Maurin -- sonst bin ich ja mit Ihren Artikeln sehr d'accord. Hier gehen unsere Auffassungen weit auseinander.

    Die Strategie der Klimawandelleugner hat sich geändert. Hiess es früher "gibt es nicht" ist daraus jetzt Dickfelligkeit geworden: "is a' wurscht". Mit Hilfe der dicksten Propagandaartillerie.

    So gesehen ist die Antipropaganda des Störens die einzige (wenn auch im Moment sehr dünn aussehende) chance. Oder haben Sie eine bessere Idee? Dann bitte her damit!

    Tür-zu-Tür? Vielleicht ist das was. Vielleicht aber auch nicht.

    Aber bitte, bitte, nicht den Quatsch:

    "Betroffen sind auch zum Beispiel Lieferanten, die auf ihren Kleintransporter angewiesen sind."

    Dafür sorgt die BILD schon zu genüge.

  • Unabhängig von der Bewertung der Aktionen der LG: Was mir zunehmend aufstößt sind die vielen gut gemeinten Ratschläge an Aktivisten der LG und FFF, wie diese doch anders und besser agieren sollen. Ja okay - und warum machen all die Ratgeber es dann nicht eigentlich selber? Warum sind nur die allerwenigsten Kritiker selber aktiv und opfern dafür ihre Freizeit? Wir sind doch hier nicht beim Fußball, wo wir das Geschehen nur vom Spielfeldrand kommentieren und ein Team anfeuern.



    Hier geht es nicht um Hochleistungssport, sondern um Breitensport. Wir sind alle betroffen und jede und jeder kann dazu beitragen.

    Zum Beispiel der Hinweis an die LG, das sie mehr erreichen wenn sie "in Social Media das geplante Heizungsgesetz gegen die Kampagne der Rechten verteidigen würden". Richtig! Dass wird mMn viel zu sehr unterschätzt. Doch sollten wir das nicht wirklich ALLE schon längst tun? Wer sind wir denn bzw. was sagt das über uns, wenn wir das an irgendwelche Aktivisten outsourcen?

    Würden nur 10 oder besser 20% der Klimaschutzbefürworter in Social Media und Foren wir diesen viel mehr gegenhalten, so würden wir nicht nur Paroli bieten, sondern Berichterstattung in unserem Sinne beeinflussen und Meinung mitgestalten können.

    So wie es die Extremisten von rechts uns seit über 15 Jahren hochprofessionell und leider zunehmend erfolgreicher vormachen. Und dafür bräuchten wir die LG vielleicht gar nicht mal, weil wir das wirklich alle Tag für Tag selber machen könnten.

    • @Carlos K:

      Bitte sehr:



      Mal ein unideologischer Lösungsvorschlag aus dem schönen (und erfrischend rationaler agierenden) Kanada.



      Dort ist eine CO2 Bepreisung auf 10 Jahre festgelegt. Damit dies fair und effizient geht, werden ALLE CO2-Einnahmen an die Bürger zurückverteilt (climate action incentive payment).



      Wer kann, kann CO2 einsparen, wer nicht kann, wird nicht benachteiligt.



      Sofortige Lenkungswirkung auf Kaufentscheidungen (z.B. Heizungen!) ohne konfliktträchtige Detailverbote:

      1)



      cleantechnica.com/...reat-climate-news/



      2)



      www.canada.ca/en/e...ing-in-canada.html



      3)



      www.canada.ca/en/r...s/cai-payment.html

      Vernünftig. Unaufgeregt. Langfristig planbar. Wirksam.



      So- jetzt kommt ihr!



      :-)

  • Na ja, der Artikel appelliert an eine pädagogische Überzeugungsarbeit der Massen, damit die ihren Lebensstil ändern. Das ist ebenso naiv, wie der Glauben der Kleber, damit ein Umdenken zu erreichen.



    Die Politik muss konsequenter ihre eigenen Ziele durchsetzen. Wenn die FDP nicht mitmacht, sollte die Koaltitionsfrage gestellt werden. Das Rumlavieren bringt keine Stimmen

    • @Rinaldo:

      die Koalitionsfrage... es wäre ja sehr schön gäbe es eine Alternative zur FDP. Ich seh nur keine... CDU, afd, Linke, entweder Teufel statt Belzebuub oder stimmenarithmetisch belanglos.



      Andere Mehrheiten gibt`s einfach nicht.

      • @nutzer:

        Genau das.



        Mit Merz wird alles besser.



        Lustige Vorstellung.

    • @Rinaldo:

      Die "Politik# wird wenig umsetzen, wenn sie für ihre Maßnahmen keine Akzeptanz in der Bevölkerung findet.

      Die Kampagne gegen das geplante Heizungsgesetz ist doch auch keine "pädagogische Überzeugungsarbeit" und läuft.

      Eine Gegenkampagne könnte also auch laufen.

  • "besser um mehrheit werben"



    ja, wenn das so einfach wäre ...

    meinen sie nicht, die leute tun was sie können?



    das problem das manche menschen eben nicht BESSER SIND, ist doch die ganze tragik der inkompetenz!



    Hier beißt sich die katze in den schwanz!

    rein deterministisch müsste man erörtern, also genau herausfinden, wer mehr und wer weniger tun könnte in bestimmten belangen!!!

    das problem bei vielenn leuten ist eben, das sie inkompetent sind es anders, EFFIZIENTER, zu machen, und das ist eben so, außer man investiert jede menge wissen, zeit und energie, die diesne leuten eben fehlt!



    Deswegen all die sichtbare ineffizienz!

    insofern muss man eben auch die inkompetenz bis zu einem gewissen grad tolerieren bzw mit einplanen. deswegen ist es ja auch so relevant, herauszufinden, wer hier wie was machen könnte!

    und genau deswegen ist es auch absolut logisch, das die leute mit mehr zeit, wissen und energie am meisten tun könnten ...



    es gibt auch noch die mit jede menge interesse, disziplin, muse und was weiß ich ... die schaffen es sogar ohne befriedigung oder komfort oder mit weit höherer frequenz .... aber das ist ne psychoanalytische, interdisziplinäre tour de force das genau herauszufinden .... was jeden von uns im einzelnen antreibt und befähigt ...



    und bis wir alle da sind gewiss noch locker 100 jahre!

    ohne memroychips im gehirn wird das wohl eh nix lol



    da die meisten ab 30 eh stark abbauen und 1/4 vergessen ... :P