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Seniorenticket in HamburgBesser eine bequeme Straßenbahn

Kaija Kutter

Kommentar von

Kaija Kutter

Hamburg beehrt seine Alten zu Weihnachten mit einem um 14 Euro vergünstigten Deutschlandticket. Dabei muss der ÖPNV für sie erst mal zugänglich werden.

Ruckelt Se­nio­r*in­nen viel zu sehr hin und her, da hilft auch kein Deutschlandticket: Linienbus in Hamburg Foto: Marcus Brandt/dpa

K urz vor Weihnachten, während Jugendprojekte in Hamburg mit Kürzungen kämpfen, verkündeten Finanzsenator Andreas Dressel (SPD) und Verkehrsenator Anjes Tjarks (Grüne) eine Wohltat für die Senioren. Ab nächsten Mai sollen alle Hamburger, die 67 Jahre und älter sind, das Deutschlandticket für ermäßigte 49 Euro bekommen, statt der dann fälligen 63 Euro.

Neun Millionen Euro kostet die Subvention im Jahr. Die Stadtregierung lobt sich, so sichere man soziale Teilhabe und Mobilität bis ins hohe Alter. Doch die Reaktionen sind gemischt. Der Landesseniorenbeirat murrt. Man hätte lieber ein 29-Euro Ticket für den Geltungsbereich der Hansestadt. Der Steuerzahlerbund spricht von Förderung mit der Gießkanne. Das Alter allein sei kein geeignetes Kriterium. „Bedürftigkeit entscheidet, nicht das Geburtsjahr“.

Recht hat er. Für Menschen, die im Alter von Grundsicherung leben, gibt es in Hamburg zwar den Sozialrabatt, so dass ihr Deutschlandticket derzeit 22,50 Euro und ab Januar 27,50 Euro kostet. Doch für Menschen, die mit wenigen hundert Euro durch den Monat kommen müssen, ist auch das noch zu teuer. „Arme Seniorinnen beliben weiter außen vor“, kritisiert denn auch Klaus Wicher, der Hamburger Landesvorsitzende des Sozialverbands SoVD.

Er fragt, warum die Stadt Hamburg das Deutschland-Ticket nicht wenigstens für bedürftige Senioren kostenfrei anbietet, wo es doch seit diesem Jahr alle Hamburger Schüler durch die Stadt spendiert bekommen. Doch dieses Schülerticket hat gewiss auch die Funktion, die junge Generation an die Nutzung von Bus und Bahn zu gewöhnen.

Ob das umgekehrt auch dieses Senioren-Ticket schafft? Gewiss, für Menschen, die nicht von der bestehenden Sozialermäßigung profitieren, aber dennoch wenig Rente haben, ist auch die nun angekündigte Entlastung hilfreich.

Hamburgs Busse fahren zu ruckelig und wackelig und schleudern die Alten hin und her.

Doch den harten Kern der verrenteten Autofahrer wird man so nicht erweichen. Es wird viele Alte geben, die lieber weiter mit dem Auto zu Supermarkt oder Arztbesuch fahren, statt sich in die Hände des öffentlichen Nahverkehrs zu begeben. Hamburgs Busse fahren zu ruckelig und wackelig und schleudern die Alten hin und her. Und in eine Untergrundbahn hinab zu steigen, kostet ältere Damen und Herren noch mal extra Überwindung. Es ist eine Generation, die das Autofahren gewöhnt ist und die autogerechte Stadt als selbstverständlich sieht. Die die 1978 abgeschaffte Straßenbahn nur noch aus Jugendtagen erinnert. Die aber selber gern beim Autofahren aus dem Fenster schaut und nostalgisch bekannte Orte und Gebäude betrachtet.

Es gäbe eine Alternative

Rot-Grün spannt die Alten nun mit dem Senioren-Ticket-Light, wie man es nennen könnte, vor ihren verkehrspolitischen Karren. So erinnerte Finanzsenator Dressel, der eigentlich gerade im Sozialbereich zum Sparen aufruft, was die Stadt verkehrspolitisch alles plant. Man investiere allein in 2025 und 2026 eine Milliarde Euro in den „Schnellbahnausbau“ und dann von 2027 bis 2030 noch mal 2,8 Milliarden Euro, davon allein 1,5 Milliarden Euro in die neue Untergrundlinie U5. Doch diese eine Linie bedient, wenn mal fertig, nur wenige Haltestellen und liegt so tief unter der Erde, dass sie nur mühsam mit Rolltreppen zu erreichen ist. Das ist physisch und psychsich eine Barriere für ältere Menschen.

Von einem Bruchteil dieses Gelds, das hier in die Erde vergraben wird – und das sollte eigentlich auch den Steuerzahlerbund interessieren – könnte Hamburg ein Stadtbahn-Netz bauen, in die ältere Menschen bequem und barrierefrei einsteigen können. Teils existieren die Trassen dafür sogar noch. Aus der Straßenbahn könnten sie auch schön aus dem Fenster schauen. Das ist ein netter Zeitvertreib. Hamburg braucht ein seniorengerechtes Verkehrsangebot, die Straßenbahn wäre eins.

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Kaija Kutter
Redakteurin taz-Hamburg
Jahrgang 1964, seit 1992 Redakteurin der taz am Standort Hamburg für Bildung und Soziales. Schwerpunkte Schulpolitik, Jugendhilfe, Familienpolitik und Alltagsthemen.
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80 Kommentare

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  • Inwiefern ist die u Bahn ein Problem für alte?

  • War gerade mal wieder in München.



    Die Kombi zwischen Straßenbahn und U-Bahn scheint da gut zu funktionieren und wird beides weiter ausgebaut. Die Straßenbahn fährt leise und schnell und mankann die Stadt viel direkter erleben.



    Beispiel Hafencity Hamburg :eine Straßenbahn hätte sich bei den Straßenbreitete gut eingefügt besser und billiger als in den Tiefen des Elbschlickes sich mit einer U- Bahntrasse ein zubutteln. Eine Weiterführung nach Harburg wäre auch einfacher!

  • Man muss schon langfristig überlegen, was ein neues Bahnsystem leisten soll. Viele Menschen transportieren, schnell, auf weite Strecken? Soll die Menge an Verkehrsraum erhöht werden, die Zuverlässigkeit steigen? Dann braucht man eine U-Bahn!



    Wenig umsteigen? Dann muss man das vorhandene System erweitern und darf kein neues anfangen. Also Bus oder U-Bahn oder S-Bahn oder Regionalbahn.



    Wenn es ein neues System sein darf:



    Will man schnell bauen und hat wenig Geld? Sind eher kurze Haltestellen-Abstände gewünscht? Ist die Beeinträchtigung des Stadtbildes unproblematisch? Dann nehme man eine Seilbahn.



    Naja, jetzt bleiben für die Straßenbahn nicht mehr viele Argumente übrig, eigentlich fast nur die Nachteile. Genauso langsam und teuer wie eine Seilbahn, behindert den Auto-Verkehr und wird behindert, das gleiche für Demonstrationen. Wenn ich eine Tram nur baue, um Autofahrer zu ärgern, bekomme ich keine Mehrheit.

  • „Ruckelig und wackelig“?

    Straßen in ordnungsgemäßem Zustand würden helfen.

    Und die Höflichkeit und Solidarität jüngerer Menschen, Älteren und Schwächeren einen Sitzplatz anzubieten.

    Dann wird es vielleicht besser mit der Akzeptanz des ÖPNV.

  • Ja um Himmels Willen, die U-Bahn ist nur "mühsam mit Rolltreppen zu erreichen", ein "Stadtbahn-Netz (wäre) für ältere Menschen bequem und barrierefrei".



    Also ich weiß nicht, aber auch Hamburg wird an jeden neuen Bahnsteig einen Aufzug bauen, das ist doch mittlerweile Pflicht, oder?



    Somit ist die Barrierefreiheit gegeben, egal wie tief im Boden die neue Bahn fährt.



    Überhaupt, was wird hier für ein Bild von Rentnern gemalt?



    Als ob die alle fußkrank wären. Überhaupt, wer schlecht zu Fuß ist bekommt eh n Taxigutschein von der Kasse🤷



    Eine U-Bahn ist immer einer Tram vorzuziehen. Trams sind furchtbar laut, das gepolter über Weichen und Kreuzungen... - und nachts das Schienenschleifgerät. Einmal im Urlaub in Berlin erlebt. Das sowas überhaupt erlaubt ist😮‍💨



    Trams sind auch quälend langsam. Müssen sich teilweise Spuren mit Autos teilen und an Kreuzungen mit Radfahrern und Fußgängern zusätzlich konkurrieren.



    Der Artikel benennt es ja sehr schön - man will eine Autofahrgeneration auf die Schiene bringen. Da sollt man schon was bieten - Zeitersparnis zum Beispiel. Das bietet eine U-Bahn.



    Alle Metropolen bauen U-Bahnen. Trams verbrauchen kostbaren Platz und Verkehrsraum über Tage.

    • @Saskia Brehn:

      Trams haben ein dichteres Haltestellennetz, sind also für Behinderte und alte Menschen besser geeignet. In punkto Geschwindigkeit und Kapazität sind U-Bahnen im Vorteil. Wesentlich günstiger sind wiederum Straßenbahnen.

      Man muss sich überlegen, was gebraucht wird auf den jeweiligen Stecken. Wenn es darauf ankommt, die Rush-Hour morgens und abends zu bewältigen kann eine Straßenbahn schnell an hre Grenzen kommen.

      • @Rudolf Fissner:

        Es ist doch eh alles noch viel zu unstrukturiert, was haben z. B. Renter zur Rush-Hour überhaupt in öffentlichen Verkehrsmitteln zu suchen ?

      • @Rudolf Fissner:

        Das Straßenbahnen billiger sind ist natürlich richtig. An der Oberfläche ist allerdings jetzt schon Verkehrskollaps. Überall Staus. Zur Rushhour erst recht.



        Alle Metropolen weltweit bauen mittlerweile unterirdisch auf einer anderen Ebene - entweder oben drüber, wo Geld und Boden es nicht hergeben zu tunneln, bspw Bangkok oder Amsterdam mit ihrer Stelzenautobahn oder ganz Japan, oder eben unten drunter wo das Geld da ist - siehe Boston, Stockholm oder Kuala Lumpur.



        Nur wir wollen es wieder besser wissen und ne Tram auf die eh schon überfüllten Straßen schicken, in direkter Verkehrsraumkonkurrenz zu Auto, Rad, Fußgänger, Taxi, Bus und Roller...



        Dazu die sehr beschränkten Kapazitäten einer Tram, wir besuchen ja ein Mehr an Transportkapazitäten um Menschen von Öffis zu begeistern. Eng wie die Sardinen gewinnt man keine neuen Fans - zumal gerade Ältere gerne sitzen...



        Stehambiente in überfüllten engen Waggons, damit wird das garantiert nichts

  • "Und in eine Untergrundbahn hinab zu steigen, kostet ältere Damen und Herren noch mal extra Überwindung."



    Die Hochbahn wurde 1911/12 gegründet. Ich denke die Zeit sollte auch für Senioren reichen, um sich an das Verkehrsmittel, welches schon zu ihrer Geburt im Stadtbild ersichtlich war, zu gewöhnen.

    • @Phil Sze:

      Ja ich denke auch wir sprechen von Luxusproblemen. Als täglicher Bus- und Bahnfahrer begegne ich ständig älteren und/oder mobilitätseingeschränkte Mitmenschen die sich dieser Fortbewegungsmittel bedienen. Und da ich zum Vergleich vor wenigen Wochen mit der Straßenbahn in Rotterdam unterwegs war kann ich bestätigen, dass auch diese gelegentlich höchst unzuverlässig fährt, mitunter proppevoll und dabei recht rumpelig unterwegs ist.

  • taz: *Klaus Wicher (SoVD) fragt, warum die Stadt Hamburg das Deutschland-Ticket nicht wenigstens für bedürftige Senioren kostenfrei anbietet, ...*

    Dennoch ist es ja positiv zu werten, dass Rentner (ab 67 Jahren) in Hamburg das Deutschlandticket bald für ermäßigte 49 Euro bekommen, anstatt für 63 Euro. Und dass arme Rentner sogar nur 27,50 Euro für das Deutschlandticket zahlen müssen, sollte man natürlich auch mal loben.

    Dass aber die Hamburger SPD viele Milliarden Euro Steuergelder sinnlos mit einer U-Bahn verbuddeln will, begreift man einfach nicht. Eine Straßenbahn muss endlich wieder in Hamburg fahren, denn die kostet nur einen Bruchteil von einer neuen U-Bahn-Strecke; und das wäre auch ein Anfang die Großstadt endlich 'autofrei' zu machen. Die Straßen für die Straßenbahnen sind ja ohnehin schon da und dann muss man in Hamburg nur noch Schienen auf den Straßen verlegen. Und mit dem dann eingesparten Geld - was eine neue U-Bahn kosten würde - kann man ja die Schulen und andere Dinge in Hamburg endlich mal sanieren.

    • @Ricky-13:

      Sie können ja gerne mal den einen oder anderen Hamburger befragen ob eine neu zu bauende Straßenbahn einer neuen Z-Bahn-Linie zu bevorzugen ist. Die Antwort ist ziemlich eindeutig, denn die Vor-züge ;-) liegen auf der Hand: die U-Bahnen fahren schneller, haben eine höhere Taktung (zukünftig alle 90 Sekunden) und transportieren auch noch deutlich mehr Menschen pro Zug. Straßenbahnen haben sicherlich einen nostalgischen Charme, sind aber letztendlich doch nur ein Fortbewegungsmittel aus dem 19. Jahrhundert und allenfalls eine Ergänzung zu modernen Schnellbahnen.

      • @Tom Tailor:

        Straßenbahnen und U-Bahnen bedienen doch ganz verschiedene Bedürfnisse. Die U-Bahn bringt Sie schnell quer durch die Stadt. Von der Station bis zu Ihrem Ziel müssen Sie dann aber noch ne ganze Weile laufen - die Stationen liegen ja recht weit auseinander. Die Straßenbahn bringt Sie auf kürzeren Strecken viel näher an Ihr Ziel - gerade das ist für Senioren, die oft nicht mehr gut laufen können, enorm wichtig.

        Wer die Straßenbahn für ein veraltetes Konzept aus dem 19. Jahrhundert hält, ist im Kopf in den 60ern und 70ern stecken geblieben. Die damals stillgelegten Strecken werden heute überall vermisst - und in den Städten, in denen es die Straßenbahn noch gibt, ist man jetzt heilfroh, dass man damals nicht so kurzsichtig war.

        • @pumble:

          In Hamburg schafft die U-Bahn es oftmals nicht einmal pünktlich abzufahren und anzukommen, aber man verspricht den Hamburgern eine Taktung von 90 Sekunden - mit dem Moving-Block-System (auch „Wandernder Raumabstand“). Unsere Hamburger Volksvertreter sind - wie man in Norddeutschland sagt - 'Schnacker'; aber das ist oftmals auch alles was sie vorweisen können.

          Die Baukosten für die Elbphilharmonie betrugen am Ende rund 866 Millionen Euro, also "etwas mehr" als die geplanten 77 Millionen Euro, die eigentlich für das Gebäude vorgesehen waren. Die ursprünglichen Gesamtkosten für den Elbtower wurden auf rund 950 Millionen Euro geschätzt. Der Elbtower - der 245 Meter hoch werden sollte, der aber nur 100 Meter hoch geworden ist, weil man sich auf "Geschäfte" mit René Benko eingelassen hat - steht jetzt seit zwei Jahren wie ein kriegsbombardiertes Hochhaus da, senkt sich immer mehr in den Boden und gefährdet die umliegende Gegend.

          Vielleicht sollte man ganz froh sein, dass unsere Hamburger Volksvertreter keine Straßenbahn in der Hansestadt mehr bauen wollen, denn das würde wohl auch ein Fiasko werden.

          • @Ricky-13:

            Also ging es doch bei dem Bau der Elbpilharmonie, nicht in erster Linie um die Elbpilharmonie, sondern die tatsächlichen 866 Millionen Euros sollten an die am Bau beteiligten Politiker



            & Unternehmen



            " umverteilt " werden " 😂😅🤣

          • @Ricky-13:

            "In Hamburg schafft die U-Bahn es oftmals nicht einmal pünktlich abzufahren und anzukommen, aber man verspricht den Hamburgern eine Taktung von 90 Sekunden...)"

            Da ist was dran, diese Verspätungen sind aber häufig externen Faktoren geschuldet (Rettungs- und Polizeieinsätze, Feuerwehr etc.), die hausinternen Probleme (z.B. Weichenstörungen) kommen eher selten vor. Insofern sehe ich durchaus die Chance dass die höhere Taktung und ein zuverlässigerer Betrieb möglich sind. Stichwort "Hamburger (Bau)modelle :D : die "Elphi" war ein typisches Beust-Projekt, im Nachgang hat auch die CDU zugegeben dass bei realistischer Schätzung 700 Mio Euro Baukosten hätten taxiert werden müssen. Allerdings hätte man dann den Bau auch niemals in Auftrag gegeben. Stichwort "Scholztower": mal sehen wo das endet, offenbar hat man aus dem Elphi-Desaster gelernt und bessere Verträge ausgehandelt, fertig gebaut sollte sie daher in jedem Fall (die U- und S-Bahnstation "Elbbrücken" ist ja schon da). Das U5 Projekt würde ich daher eher mit "Stuttgart 21" vergleichen, bei der die Deutsche Bahn Milliarden versenkt. Wenn die das aber fertig stellen, bekommen wir das ebenfalls hin ;.)

        • @pumble:

          Gehen Sie davon aus, dass in Hamburg keine relevante Bevölkerungsgruppe die Straßenbahn vermisst (allein schon durch die natürliche Verminderung dieser Gruppe, die die Straßenbahn noch kannte). Ihre Behauptung, von einer U-Bahn zum Ziel müsse man noch "ne ganze Weile laufen", im Gegensatz zu Straßenbahnen, ist hanebüchen. Zum einen fahren Straßenbahnen ja nicht unbedingt dorthin wo das gewünschte Ziel ist. Zum anderen ist jeder Schnellbahnhof an Bussen angeschlossen so dass ein anschließender Fußmarsch gar nicht notwendig ist (sofern die U-Bahnstation nicht ohnehin schon ganz in der Nähe des Arbeitsplatzes oder der eigenen Wohnung ist).

          • @Tom Tailor:

            Ich kann mich tatsächlich noch an die ehemalige Straßenbahn erinnern. Aber das ist völlig nebensächlich, denn ich komme doch tatsächlich auch gelegentlich aus dieser Stadt heraus und kann in anderen Städten im In- und Ausland erleben, wie komfortabel und sinnvoll Straßenbahnen sind.



            Außerdem muss man sich nur mal ein wenig damit beschäftigen, welche finanziellen und klimarelevanten Vorteile der Bau einer Stadtbahn gegenüber einer U-Bahn hat.



            Haben Sie sich außerdem zum Thema Busse mal gefragt, wo wir zukünftig die vielen BusfahrerInnen herbekommen sollen?



            Stadtbahnen haben eine deutlich höhere Beförderungskapazität als Busse und können deutlich enger getaktet werden auf eigener Trasse.



            Wenn Sie regelmäßig in Hamburg Bus fahren würden, wüssten Sie, dass die in dieser von Autos verstopften Stadt fast nie pünktlich sind bzw. sein können, wenn sie keine eigene Busspur haben.

            • @Life is Life:

              "Haben Sie sich außerdem zum Thema Busse mal gefragt, wo wir zukünftig die vielen BusfahrerInnen herbekommen sollen?"

              Genau aus der gleichen Quelle aus der alle anderen Arbeitgeber ihre Fachkräfte beziehen :D

              Warum sollte es zukünftig mehr Busfahrer brauchen als heute?

              Sie sehen die Straßenbahn als Alternative zum Bus. Da ist was dran. Aber sie ist keine Alternative zur U-Bahn, und darum geht es.

            • @Life is Life:

              "Stadtbahnen haben eine deutlich höhere Beförderungskapazität als Busse und können deutlich enger getaktet werden auf eigener Trasse."

              Nein.

              Busse können Sie mehrere gleichzeitig fahren lassen.

              Schienenwrsatuverkehr führt das manchmal vor.

              Eine derartige Taktung schaffen Sie mit Straßenbahnen nie.

              Ist in Hamburg denn soviel Platz für eine eigene Trassung?

            • @Life is Life:

              **Stadtbahnen haben eine deutlich höhere Beförderungskapazität als Busse ...**

              Das stimmt, denn ein Gelenkbus kann je nach Modell und Ausstattung zwischen 100 und 170 Fahrgäste aufnehmen. Straßenbahnen haben hingegen eine deutlich höhere Kapazität und können je Zug zwischen 200 und 600 Personen befördern.

              Auf einigen Straßen, die in die Hamburger Innenstadt (Mönckebergstraße/Hauptbahnhof) führen, sind die Straßen so breit, dass man da leicht und locker eine große Straßenbahn - wie die längste Straßenbahn der Welt in Mannheim (siehe LINK) - einsetzen könnte, ohne dass man die tonnenschweren CO2-Autos, in denen oftmals nur ein Person sitzt, behindert.

              www.ardmediathek.d...S9hZXgvbzIyNTQyNzA

      • @Tom Tailor:

        ***Straßenbahnen haben sicherlich einen nostalgischen Charme, sind aber letztendlich doch nur ein Fortbewegungsmittel aus dem 19. Jahrhundert ...***

        Schauen wir uns doch einmal so ein "nostalgisches Fortbewegungsmittel" an. en.wikipedia.org/w...terstra%C3%9Fe.jpg

        Der Bau einer U-Bahn ist extrem teuer und hängt stark von den Baukosten pro Kilometer ab, die in Deutschland für unterirdische Strecken 140 bis 160 Millionen Euro betragen. In Hamburg ist aber anscheinend alles noch viel teurer, denn dort hat der erste U5-Bauabschnitt (5,8 km) über 2,8 Milliarden Euro gekostet. Die U5 in Hamburg wird eine Gesamtlänge von rund 25 Kilometern haben.

        Außerdem verursacht der Bau einer U-Bahn erhebliche CO2-Emissionen, hauptsächlich durch Stahl und Beton, wobei ein Kilometer Tunnel rund 80.000 Tonnen CO2 freisetzen kann.

        PS: Ich bin Hamburger und habe mich einmal selbst befragt, ob ich lieber eine schöne und klimafreundliche Straßenbahn oder eine weitere unnütze, teure und klimaschädliche U-Bahn in der Hansestadt haben möchte. Die Antwort war: Eine 'Straßenbahn'.

        • @Ricky-13:

          Eine höhere Taktun ( alle 90 Sekunden! ) ist mit Straßenbahnen gar nicht möglich. Straßenbahnen stoßen an Kapazitätsgrenzen und snd nicht dafür gewappnet die Menschenmengen in einer Stadt wie Hamburg zu bewältigen. Schon gar nicht in einer Geschwndigkeit, die Autofahrer von der Straße lockt.

        • @Ricky-13:

          80.000 Tonnen pro Kilometer für ein Bauwerk, dass uns alle überleben wird, ist keine nennenswerte Belastung. Ich weiß diese Zahlen werden gerne genannt aber sie fallen in der Life-Cycle Betrachtung viel besser aus als andere Verkehrsprojekte. Auch muss man deutlich ausdrücken, dass Straßenbahntrassen mehr sind als Schienen im Asphalt, es gibt in Hamburg keine Gleichrichterwerke und vorhandene Kapazitäten im Mittelspannungsnetz der Stadt, die genutzt werden können. Je nach Strecke wären erhebliche infrastrukturelle Baumaße nötig.

          • @Ingenieur87:

            Für Strassenbahnen gibt's kein Stromnetz. Ah ja.



            Das für die U-Bahnen ist vermutlich schon da. Fehlen nur noch Tunnel und Schienen. Oder sehe ich das falsch?

            • @Carsten S.:

              Kleiner Tipp von einem anderen Ingenieur ;-)

              U-Bahnen haben keine spannungsführenden Teile im öffentlichen Straßenraum (Stichwort: Berührungsschutz - auch bei dank mechanischer Einwirkung (z. b. falsch verladener Bagger) gerissener und heruntergefallener Oberleitung). Die dürfen also mit deutlich höheren Spannungen betrieben werden als Straßenbahnen - was man auch tut, weil es technisch sinnvoll ist.



              M. W. fährt die Hamburger U-Bahn mit einer Spannung , die doppelt so hoch ist wie das, was im öffentlichen Straßenraum zulässig ist.

        • @Ricky-13:

          Ergänzung: Sie schreiben etwas von einer "....weitere unnütze, teure und klimaschädliche U-Bahn"

          Dies impliziert, dass die bisherigen vier U-Bahnlinien nebst drei S-Bahnlinien "unnütz, teuer und klimaschädlich" sind. Wenn das wirklich Ihre Meinung ist, disqualifizieren Sie sich komplett aus dem Dialog. Gerade als Hamburger sollten Sie den bestehenden ÖPNV sehr zu schätzen wissen.

          • @Tom Tailor:

            ***Gerade als Hamburger sollten Sie den bestehenden ÖPNV sehr zu schätzen wissen.***

            Den bestehenden Hamburger ÖPNV schätze ich ja auch. Aber diese Fokussierung auf teure U-Bahnen, die man erst in die "Unterwelt" bringen muss (die U5 wird dadurch erst 2040 in Betrieb gehen), obwohl wir genügend Straßen für Straßenbahnen haben, ist schon etwas merkwürdig. Aber so merkwürdig auch wieder nicht, wenn man sich die 'Macht der Autoindustrie' einmal anschaut. Mal sehen, wie lange diese Macht aber noch anhält.

        • @Ricky-13:

          Das CO2 Argument können Sie für alles und jedes ins Feld führen, was aus persönlicher Sicht keinen Sinn zu machen scheint. Wenn es danach geht dürfen Sie gar nichts mehr bauen, auch keine dringend benötigten Wohnungen. Die Kosten sind ein Argument, aber wie schon erläutert dienen städtische Infrastrukturmaßnahmen der Bevölkerung und sind nie kostendeckend. Zum anderen fließen in die Erweiterung des Hamburger U-Bahn-Netzes auch erhebliche Bundesmittel. Sie sind halt ein Fan der Straßenbahn. Ich empfinde sie als "nice to have" aber zweitrangig wenn es darum geht den ÖPNV auszubauen, insbesondere wenn es bereits ein gutes U-Bahn-Netz gibt und viele Menschen zu befördern sind. Eine neu zu bauende Straßenbahn würde den erwartenden Fahrgaststrom niemals abdecken können, allein die Stadtteile Steilshoop und Bramfeld haben ca. 70.000 Einwohner, die bislang nur durch (überfüllte) Busse bedient werden. Die neue U-Bahn wird genau diese Menschen zentral versorgen und im 90 Sekunden Takt in die Stadt bringen. Fragen Sie doch einfach mal diese Menschen, welches Verkehrsmittel sie bevorzugen ;-)

          • @Tom Tailor:

            Keine Frage, die neue U-Bahn-Linie U5 ist im Bau und soll natürlich auch fertiggestellt werden.

            Die gesamte Linie der U5 soll bis 2040 fertiggestellt werden (wir kennen solche Versprechungen ja, die unsere Politiker immer gerne raushauen) und maximal 16,5 Milliarden Euro kosten (auch diese Zahl wird sicherlich steigen). Sie soll über rund 25 Kilometer Streckenlänge mit 23 Haltestellen von Bramfeld quer durch die City bis zu den Arenen am Altonaer Volkspark führen.

            Eine Straßenbahn wäre "natürlich günstiger", aber immer noch eine massive Infrastrukturinvestition im zweistelligen Milliardenbereich für das gesamte Netz. Die letzten 3 Wörter sollte man sich genau anschauen, denn da steht "das gesamte Netz".

            Die Autoindustrie möchte sicherlich auch ein Wörtchen mitreden, was mit und auf Hamburgs Straßen passieren soll. Eine Straßenbahn ist wohl eine zu große Konkurrenz für Autos, deshalb wird sie auch seit Jahrzehnten torpediert.

            Nun ja, mal sehen was der Klimawandel dazu sagen wird, denn auf Hamburgs Straßen weiterhin Autos fahren zu lassen und den ÖPNV in Form von U-Bahnen von "Bau-Maulwürfen" verbuddeln zu lassen, und die Stadt immer mehr auszuhöhlen, wird nicht ewig gutgehen.

            • @Ricky-13:

              Die Autoindustrie juckt nicht weiter. Fragen Sie lieber die Hamburger Bevölkerung, was sie lieber hätte: eine ergänzende neue U-Bahn-Linie oder die Errichtung eines komplett neuen Straßenbahn-Netzes (auch in Hinsicht des Bauaufkommens in der ganzen Stadt). Was den Klimawandel betrifft: ob Hamburg nun eine oder zehn neue U-Bahnlinien baut oder ob dreimal soviel Autos auf den Straßen unterwegs sind: Auswirkungen auf das Klima hat das überhaupt keine, dafür sind diese Emissionen im globalen Kontext gar nicht mehr messbar.

              • @Tom Tailor:

                Der Klimawandel wird in den nächsten Jahren zu heftigeren Starkregenereignissen und steigendem Grundwasserspiegel führen, was U-Bahntunnel massiv gefährden wird.

              • @Tom Tailor:

                ***Was den Klimawandel betrifft: ob Hamburg nun eine oder zehn neue U-Bahnlinien baut ...***

                Der Klimawandel wird in den nächsten Jahren zu heftigeren Starkregenereignissen und steigendem Grundwasserspiegel führen, was U-Bahntunnel massiv gefährden wird. Und das Hamburg durch seine Lage an der Elbe dann sogar noch zusätzlich betroffen ist, muss ich Ihnen sicherlich nicht erzählen.

                So schaut das dann auch in Hamburgs U-Bahn Tunneln irgendwann aus. ***Wassermassen fluten New Yorker U-Bahn*** www.youtube.com/watch?v=K2U75s59RS4 oder wie hier bei dem ***Starkregen in China: Zwölf Menschen sterben bei Überflutung der U-Bahn in Zhengzhou*** www.youtube.com/watch?v=_CGnaw8TtyA

  • Ja, es ist unsinnig einen Rabatt im ÖPNV nur aufgrund des Alters zu gewähren.



    Aber noch viel unsinniger sind solche Artikel Frau Kutter.



    Nur Meckern, alles besser wissen - das Glas ist immer halb leer. Also



    an sich alles wie bei der AFD nur halt von Links.



    Das Deutschland Ticket für die Hälfte - viel zu teuer ??



    Busse ? Um Gottes Willen NEIN - die bewegen sich ja.



    U-Bahnen sind psychisch und physisch für alte Menschen ein Problem ? Im Ernst - meinen sie das wirklich? ich würde dieser Behauptung den Unsinnfaktor 10 verleihen.



    Und die Lösung ist die Straßenbahn- weil die beschleunigt und bremst nicht, fährt an keine Ampel, steht nicht im Stau und ist ebenerdig begehbar?



    Frau Kutter - sie fahren nicht ÖPNV, aber sie können sich theoretisch vorstellen wie es wäre wenn sie fahren würden und sie fühlen die Mächte des Untergrundes wenn sie in der Nähe eines U Bahnhofes sind. Möge die Macht mit ihnen sein.

    • @M_Kli:

      Und Sie scheinen noch nie Straßenbahn und U-Bahn gefahren zu sein. Damit ist man mindestens genau so schnell unterwegs wie mit dem Auto. Die Zeit, die eine U-Bahn auf einer durchschnittlich langen Strecke spart, weil ohne Stau und Ampel, wird in etwa aufgewandt, um über Treppe oder Rolltreppe in den Untergrund zu gelangen. Hinzu kommen die zusätzlichen immensen schädlichen Auswirkungen auf das Klima beim Bau von U-Bahn-Strecken, nämlich Schächte graben und diese mit Unmengen an Beton auskleiden. Auch Busse haben den großen Nachteil, dass sie meistens noch mit Diesel fahren und zudem auch mit E-Antrieb durch ihre Reifen viel Feinstaub und Mikroplastik erzeugen, welches letztlich im Trinkwasser und auch in unseren Gehirnen landet www.chip.de/news/g...-be537fca2227.html .



      Und dass eine Straßenbahn für einen gebrechlichen Menschen deutlich angenehmer ist als eine U-Bahn, ich denke, da reicht ein wenig Vorstellungskraft aus, um das zu verstehen. Allein dadurch, dass Rolltreppen oft genug defekt sind und es nicht an jeder Haltestelle einen Fahrstuhl gibt.

      • @Earth & Fire :

        Das Thema "Barrierefreiheit" ist in Hamburg absolut ein Thema, aus diesem Grund sind inzwischen auch mehr als 90 Prozent der Regional- und Schnellbahn Haltestellen mit Fahrstuhl ausgestattet. Im Jahr 2030 werden es alle sein.

      • @Earth & Fire :

        Die Straßenbahn wird in Hamburg (und in anderen Städten) ohnehin irgendwann kommen, denn der Klimawandel "spaßt" nicht. Und kraftstoffbetriebene Autos nur gegen E-Autos einzutauschen (die auch Raum verschwenden und "sehr viele" Ladestationen brauchen) ist Blödsinn, denn die 'raumverschwendenden Autos' (die überall nur nutzlos 'fast den ganzen Tag' die Städte "vollparken") bleiben dann ja weiterhin in der Stadt. Und auch wenn viele Bürger es immer noch nicht wahrhaben wollen, aber das Auto ist in Anbetracht des herannahenden Klimawandels ein Auslaufmodell - egal ob nun kraftstoffbetrieben oder elektrisch.

        Eine klimafreundliche Mobilitätswende muss endlich her, und da ist eine Straßenbahn (siehe z.B. Freiburg) nun einmal viel besser, als eine 'sehr teuer verbuddelte U-Bahn' (die bei ihrem Bau auch noch massig CO2 freisetzt).

        ***Straßenbahn Freiburg: Grünste Stadtbahn in Deutschland*** www.youtube.com/watch?v=utneaHXRwVE

  • Sehe ich auch so.

    Bin ich mit dem ÖPNV unterwegs, sehe ich so oft, dass ältere Leute das nur mit großer Mühe schaffen.

    Und für alte Menschen gilt: In Deutschland mit dem Zug zu fahren, davon kann man nur abraten. Die Verspätungen, verpasste Verbindungen etc. Nein danke.

    Von der Qualität Japans, der Schweiz und anderer Länder sind wir längst ein Universum entfernt.

    Und es wird immer schlimmer. Trotz der gigantischen neuen Extra-Schulden gehe ich jede Wette ein, dass sich in den nächsten 20 Jahren nichts positiv verändert. Im Gegenteil.

    • @shantivanille:

      Naja, die Schulden mögen gigantisch wirken, sind aber immer noch viel zu klein, so dass sie allein wohl tatsächlich nicht viel Verbesserung bringen werden. Was aber den meisten nicht klar ist:



      1. Schulden eines Staates sind unterm Strich kein Geldleihen sondern eine virtuelle Gelderzeugung aus dem Nichts ( www.bundestag.de/r...29-20-pdf-data.pdf ), so wie auch bei der Kreditvergabe durch Banken an Privatpersonen.



      2. Volkswirtschaftlich gesehen müssen immer in der selben Höhe "Schulden" gemacht (Geld erzeugt) werden, wie insgesamt durch die Wirtschaftskteure gespart wird, denn gespartes Geld wird aus dem Wirtschaftskreislauf genommen und fehlt den Unternehmen an Einnahmen, was das BIP verringert und am Ende Arbeitslosigkeit und Rezession begünstigt. Die Unternehmen und Haushalte in D sparen jedes Jahr (!) ca. 350 Mrd. €. Nach der Agenda 2010 hat vor allem das Ausland (Frankreich, Italien, Griechenland) für uns die Schulden gemacht, nun werden auch dort die Daumenschrauben angelegt. Bleibt also nur noch der Staat. Und solange wir eine Nachfragekrise haben wie jetzt, besteht auch keine Inflationsgefahr durch mehr Geld.

      • @Earth & Fire :

        Zu 1.



        Geld ist etwas anderes als bedrucktes Papier.

        • @Carsten S.:

          Ja, nämlich Datensätze in einer Tabelle.

    • @shantivanille:

      Ich wünsche Ihnen für 2026 mehr Zuversicht!



      Fritze Merz ist hoffentlich (!) nicht in Stein gemeißelt…

  • "Doch diese eine Linie (neue U-Bahnlinie U5) bedient, wenn mal fertig, nur wenige Haltestellen..."

    Wenige Haltestellen? Es werden 22 sein und damit nahezu genau so viele wie bei der U2 oder U3 und sogar deutlich mehr als die U4. Lediglich die U1 ist deutlich länger mit 47 Haltepunkten.

    • @Tom Tailor:

      Das sind auf einer Strecke von etwa 28 Kilometern wirklich nicht viele Stationen. Das ist ja nicht verkehrt, die U-Bahn braucht ja große Abstände zwischen den Stationen um die Strecke auch in angemessener Zeit zu schaffen. Es bringt einen aber auch nicht sehr nah ans Ziel. Wenn man Senioren mobilität ermöglichen will, reicht das eben nicht aus. Da fehlt die damals so kurzsichtig abgeschaffte Straßenbahn nun.

      • @pumble:

        Nein da fehlt nichts, da jeder Schnellbahnhof von Bussen angesteuert wird und eine Weiterfahrt ans Wunschziel ermöglicht. Außerdem wissen Sie doch gar nicht wie nah eine U-Bahn ans Ziel fährt denn das hängt ja genau von diesem ab ;-) Was übrigens im Umkehrschluss auch für Straßenbahnen gilt; oder meinen Sie diese fahren für jeden Bürger immer genau die individuell gewünschte Strecke von Tür zu Tür? :D

    • @Tom Tailor:

      Die U5 ist in großen Teilen ein Infrastruktur-Projekt für die gentrifizierten Stadtteile, wo vorwiegend die reicheren Bürger innen wohnen. Das ganze Projekt wird absehbar mehr Geld verschlingen als geplant und wird nur wenig effektiven Nutzen für ein besseres Mobilitätsangebot in der Stadt bringen. Für das verplante Budget hätte man auch über 100 km Straßenbahn finanzieren können, und wie der Artikel schon erwähnt, wäre diese auch deutlich angenehmer für die älteren Bevölkerungsschichten.



      Aber unsere Bürgermeister brauchen seit eh und je Denkmäler. Hoffen wir mal dieses Projekt nicht so ein Rohrkrepierer wie der Tower vom Cum-Ex Kanzler oder eine Geldsenke wie die Philharmonie von seinem Vorgänger wird.

      • @Okti:

        Naja, ich weiß ja nicht inwieweit Sie vor Ort Kenntnisse haben, aber die sich nun in Bau befindliche U5 geht auf Pläne der 60er Jahre zurück und verbindet große Siedlungsblöcke die bis heute nur durch Busse angebunden sind (Steilshoop, Bramfeld, Osdorfer Born etc.) und schließt darüber hinaus auch noch wichtige Lücken in der "inneren Stadt" (Winterhude, Uhlenhorst, Eppendorf). Damit wird sie einen sehr großen effektiven Nutzen haben, insbesondere weil die gegenwärtigen Busanbindungen an die von mir erwähnten 60er Jahre Siedlungsblöcke ständig überlastet sind. Darüber hinaus ist kein öffentliches Infrastrukturprojekt kostendeckend (auch im laufenden Betrieb nicht) sondern ist als Serviceleistung der Kommunen zu verstehen. Warum vor diesem Hintergrund und bei vier vorhandenen U-Bahn-Linien statt einer weiteren U-Bahn eine Straßenbahn den Vorzug gegeben werden sollte erschließt sich mir daher nicht. Es müsste für ein Fortbewegungsmittel aus dem 19. Jahrhundert ein eigenständiges Schienennetz gebaut werden, welches mit dem bisherigen nicht kompatibel ist und die Stadt über viele Jahre hinweg lahm legen würde. Für eine Generation, die bei Fertigstellung bereits verstorben sein wird.

  • Will nur kurz darauf hinweisen, dass es in der Verkehrspolitik nicht um Zweckmäßigkeit und Sinnhaftigkeit geht, sondern um Wertschöpfungsketten. Die sind bei Tunnelbauten und Schnellbahnstrecken für die beteiligten Tiefbauunternehmen und Zulieferer erheblich lukrativer als beim Bau von Straßenbahnen. Und dass im Verkehrssektor nicht nur Tunnelbauten IMMER teurer werden als Politiker:innen glauben, dürfte so neu nicht sein. Das ist gut für private Unternehmensgewinne und Umsätze aus klammen kommunalen und staatlichen Haushalten.



    Niemand ist gezwungen, klüger zu werden.

    • @Drabiniok Dieter:

      "Die sind bei Tunnelbauten und Schnellbahnstrecken für die beteiligten Tiefbauunternehmen und Zulieferer erheblich lukrativer als beim Bau von Straßenbahnen."

      Das einzige was daran 'erheblich' ist, ist der zinslose Kredit in Form von Vertragserfüllungseinbehalten, Mängelbeseitigungseinbehalten, Gewährleistungseinbehalten etc, den sich die öffentliche Hand von den Tiefbauunternehmen einräumen lässt. Die letzten 20% der Vertragssumme für den BAUvertrag wird üblicherweise nicht nach Fertigstellung, sondern erst nach Ablauf der Gewährleistungsfrist ausbezahlt...

    • @Drabiniok Dieter:

      In der Realität kriegt man überirdische Verkehrsprojekte gar nicht durchgedrückt aufgrund der NIMBYs, denen man alle mögliche Werkzeuge in die Hand gegeben hat, um auch wirklich jedes Projekt zum erliegen zu bringen. Man denke hier nur um die Erneuerung der Sternbrücke in Altona. Es wäre naiv zu denken man könnte irgendwelche Stadtbahntrassen quer durch Hamburg verlegen ohne durch X Instanzen gehen zu müssen - hier braucht man sich nur den massiven Widerstand gegen die alte Stadtbahnplannungen in Erinnerung rücken.

      • @Ingenieur87:

        Dank des Zukunftentscheides werden in der nächsten Dekade ohnehin viele Autostraßen ihren Nutzen verlieren. Denke kaum, dass es Proteste seitens der Einwohnerinnen geben wird, wenn da stattdessen auf einer Spur eine elektrische Straßenbahn durchtingelt, und die Autofahrerinnen...nun die müssen ohnehin langfristig aus der Stadt in dem aktuellen Ausmaß verschwinden, schon allein aufgrund der fortschreitenden Erhitzung im innerstädtischen Raum.

        • @Okti:

          "Dank des Zukunftentscheides werden in der nächsten Dekade ohnehin viele Autostraßen ihren Nutzen verlieren. "



          Ich denke das einzige was in dem Moment seinen Nutzen verlieren würde wäre der "Zukunftsentscheid". Die Lösung wird eher so aussehen dass Verbrenner durch E-Autos abgelöst werden. An ein Verbot der KfZ-Nutzung wird sich keine Partei wagen, wenn sie jemals wiedergewählt werden möchte.

          • @Tom Tailor:

            Naja, zum Glück hat Ihre Gedanken keine Relevanz in Hinsicht auf den Zukunftsentscheid.



            Die Vorstellung, dass man einfach alle Verbrenner durch E-Autos ersetzt als Mobilitätslösung der Zukunft ist typisch deutsch und altmodisch. Aber mal abgesehen davon, lässt sich dieser Fieberwahn ohnehin nicht realisieren in der Stadt, da es nicht möglich sein wird soviele Ladestationen aufzustellen.



            Ich sprach auch nicht von einem Verbot der KFZ-Nutzung sondern Maßnahmen, welche die Nutzung von PKWs in der Stadt unattraktiv machen. Schließlich gibt es noch genug andere Gründe, warum die Stadt nicht unbedingt voll sein muss mit Blechkarossen.

      • @Ingenieur87:

        Es wäre naiv zu denken, man könnte irgendwelche Stadtbahntrassen quer durch Hamburg verlegen...



        genau das ist der Punkt! In der Theorie klingt das alles logisch und einfach, in der Praxis wäre es wahrscheinlich: Deutschlandtempo

        • @nutzer:

          Es gelingt doch auch ohne Probleme Trassen für den Autoverkehr durch die Stadt zu finden. Davon kann man duraus auch die eine oder andere umwidmen. Wenn man von einer vierspurigen Straße zwei Spuren der Straßenbahn opfert hat man übrigens auch enorm Kapazität gewonnen.

  • In diesem Artikel geht einiges durcheinander.



    Menschen, die erst jetzt beginnen, den ÖPNV zu nutzen, den sie geschaffen haben und dabei feststellen, dass er für sie im Alter nicht genehm ist?



    Diese Generation hat doch zuverlässig immer genau diejenigen gewählt, die diese verfehlte Verkehrspolitik umgesetzt haben, jetzt als Opfer darzustellen ist schon sehr schräg.



    Diese Generation wollte den ÖPNV unter der Erde. Sie wollte die als altmodisch und umkomfortabel betrachtete Straßenbahn abschaffen und keine neue bauen gegen jede Vernunft. Sie wollte die Fahrbahn allein für ihre Autos. Hat nicht daran gedacht, dass sie im Alter andere Mobilitätsbedarfe haben wird.



    Und jetzt entdecken sie die Nachteile, unter denen viele Menschen schon seit langem leiden?

    • @Life is Life:

      Straßenbahnen abgeschafft zu haben, gilt mittlerweile weltweit als riesiger Fehler.

      Und diese neu zu installieren hat der Westen kein Geld mehr.

      Der Westen ist auf Schulden gebaut.

    • @Life is Life:

      Wer leidet denn unter dem Hamburger Bus- und Bahnsystem? Innerhalb der Stadt ist es jetzt schon ziemlich gut und die neue U5 schließt die letzten (und leider schon viel zu lange bestehenden Lücken). Nahezu alle U- und S-Bahnhöfe sind barrierefrei zugänglich. Darüber hinaus wird zukünftig bei den U-Bahnen eine 90-Sekunden-Taktung mehr Menschen als je zuvor befördern, ganz abgesehen davon das U- und S-Bahnen besser und schneller als Straßenbahnen sind und auch viel mehr Menschen in ihren Zügen aufnehmen können.

      • @Tom Tailor:

        Zunächst mal leiden Umwelt, Klima und Steuerzahlende, weil U-Bahn ein Vielfaches an Geld, Fläche und CO2-Ausstoß kostet.



        Das Netz ist dazu viel gröber als es ein Stadtbahnnetz sein kann. Je km U-Bahn kann ein Mehrfaches an km Stadtbahn gebaut werden, gerade auch in der Fläche. Für ÖPNV-Nutzende ist das wichtigste Kriterium für eine als komfortabel empfundene Nutzung die geringe Entfernung zur nächsten Haltestelle.



        Sprich: Wenn ich erst 10 Min. zur Haltestelle laufen muss, fühle ich mich "schlecht angebunden". Da kann das Ticket noch so günstig sein.



        Hamburg besteht nicht nur aus Innenstadt.

      • @Tom Tailor:

        Ich für meinen Teil lebe lieber über der Erde ❣️

        • @Rufus:

          Leben ja, fahren... egal. Hauptsache gut, schnell und günstig :D

    • @Life is Life:

      "Menschen, die erst jetzt beginnen, den ÖPNV zu nutzen, den sie geschaffen haben und dabei feststellen, dass er für sie im Alter nicht genehm ist?"

      Nein, angeblich können Senioren in Hamburg nicht mit Bussen fahren, weil die zu sehr schaukeln würden. Und deshalb sollte man ein komplett neues Straßenbahnnetz bauen, damit die ans Auto domestiszierten Senioren, ohne verschaukelt zu werden, ähnlich wie im Auto über Hamburgs Straßen chauffiert werden können.



      Allerdings wird diese Seniorengeneration bei Fertigstellung eines Straßenbahnnetzes keine Mobilitätsangebote mehr benötigen.

      • @Knuty:

        Sie meinen, wer früher stirbt, ist länger tot?

  • Klar, eben mal den kompletten öffentlichen Nahverkehr umbauen, weil die Hamburger Busfahrer offenbar wie junge Rowdys fahren. Vielleicht sollten man die Busfahrer austauschen, in anderen Städten fahren die ganz geschmeidig - oder wird hier eine Berufsgruppe verleumdet?

    • @FraMa:

      Ich wohne in einer anderen Stadt und werde von den Busfahren auch tüchtig verschaukelt! Ihren Vorschlag mit der Schulung der Busfahrer finde ich gut!

    • @FraMa:

      Es liegt nicht an den Busfahrern, sondern an den anderen Verkehrsteilnehmern. Und wenn ein Radfahrer einfach mal zwischen 2 parkenden Autos rausgefahren kommt haben sie als Busfahrer nur zwei Möglichkeiten - Radfahrer zu überfahren oder scharf zu bremsen.



      Wie wäre es den, wenn die jungen Fahrgäste einfach mal die Siztplätze den Senioren anbietet? War früher ganz normal.

      • @Bernd Simon:

        Sind Sie Rad-, Auto- oder Busfahrer?

        • @Rufus:

          Ich bin Rad- und LKW Fahrer und beliefere Nahversorger. Also ich bin gezwungen durch die Stadt zu fahren. Fahren sie doch mal eine Woche im LKW mit.



          Und kommen sie bitte nicht mit dem Vorschlag, man könnte die Lebensmittelmärkte Nachts versorgen - da sind die Anwohner der Märkte richtig begeistert.

  • Weil "Hamburgs Busse fahren zu ruckelig und wackelig und schleudern die Alten hin und her" soll in Hamburg ein komplett neues Straßenbahnnetz gebaut werden?



    Fahren denn Busse in anderen Städten nicht so ruckelig wie in Hamburg? Muss man auf dem Land dann auch Straßenbahnen für Senioren bauen?



    Und vor allem, kostet ein Seniorenticket für Straßenbahnen denn viel weniger als 49 Euro?

    • @Knuty:

      Reisen Sie doch mal nach Österreich oder in die Schweiz …

  • Ich habe für meine häufigste Strecke mit der U-Bahn 25 min zu fahren (meist klappt der Umstieg), aber 10 min hin zur Haltesteööe und am Ziel 10 min von der U-Bahn bis zur Haustür. Und am Anfang der U-Bahn-Fahrt auch tagsüber bis zu 10 min Wartezeit..

  • Tunnelmania heißt ein kleines Büchlein, das irgendwo in meinem Haushalt stehen muss. Die Frage, warum man im 20 Jahrhundert wie besoffen begann, Tunnel zu graben, für die es (noch) keinen Verkehrsbedarf gab. Ähnliche Fragen stellen sich auch beim Anblick der Hochhauspläne, denn auch Hochhäuser sind nicht die Antwort auf Platzmangel, - zumindest, wenn man an der Zahl der Autos nichts verkleinern will - sondern in vieler Hinsicht erheblich aufwendiger als Häuser im menschlichen Maßstab.



    Woher kommt die Begeisterung für die jeweils "größte", aufwendigste Lösung.?



    Unbegrenzte Reichweite für die, die bloß mal aufs Amt, zum Arzt, zum Sonntagskaffee wollen.



    Es stimmt schon, der Bus ist eine Achterbahn, da wären schon 30 sec mehr pro Haltestelle ein Gewinn für die Fahrgäste, ganz ohne Tiefbaufirmen. Ich kanns nicht vorrechnen, wieviel mehr Personalkosten das ausmacht, aber ich vermute, mit einer klugen Kombination von Bussen, die kleinteilig jede Straßenecke erschließen und Bussen, die die weiten Strecken in großen Schritten überbrücken, ist der Kostenunterschied nicht so groß und eine Tram könnte auch diese großen Schritte anbieten, falls man vorher in die Gleise investiert.

    • @Zeit und Raum:

      Gegen einen (tief genug liegenden) Tunnel gibt es schlicht die geringste Anzahl an Gegnern.

  • Irgendwo hört es dann aber auch auf. 49 Euro für Rentner bzw. 29 Euro für Menschen die zusätzlich Grundsicherung beziehen, sind preislich unschlagbare Möglichkeiten um mobil zu bleiben. Dann auch noch die notwendigen Kapazitätserweiterungen durch S und U-Bahn Bau einzustellen, die notwendig sind um die Massen an Menschen zur Arbeit und Ausbildung zu bewegen, damit Rentner ein nostalgisches Transportmittel nutzen können, ist dann nur noch wahnsinnig.

  • "... und liegt so tief unter der Erde, dass sie nur mühsam mit Rolltreppen zu erreichen ist. Das ist physisch und psychsich eine Barriere für ältere Menschen."

    Ich hoffe stark, dass Hamburg an Rollstulfahrer denkt und Fahrstühle auf den U-Bahnhöfen einbaut.

    Immerhin leben wir im Jahr 2025.

    Die physische Barrierefällt dann schon mal weg.

    Und welche psychische Barriere sollte das sein?

    Hat der Hamburger ÖPNV so schlechte Busfahrer?

  • Für Ältere ist eine Straßenbahn sicherlich sinnvoll - im hamburgweiten Kontext ist die U5 das sinnvollste. Die Straßen sind voll genug, die U-Bahn befördert in viel kürzerer Zeit exorbitant mehr Menschen (im 90 SEKUNDEN Takt!). Sie wird unterirdisch an den wichtigsten Verkehrsachsen entlangfahren und neue Stadtteile anbinden. Wie man speziell Älteren da die Hemmungen nehmen kann - darüber muss man sicherlich nachdenken, aber das U5-Bashing ist ein wenig geschmacklos. Wir brauchen diese Linie dringend

    • @Ida-Marie Hammel:

      Und noch mehr brauchen wir die feinteilige Erschließung der Stadtteile mit der Straßenbahn ohne weite Wege zu den weitaus selteneren UßBahnhaltestellen.

      • @Senza Parole:

        Wer braucht so etwas? Das Busnetz befördert die Menschen zu den Schnellbahnhöfen und erschließt nahezu jeden Winkel der Stadt. Feinteiliger geht es nicht mehr; wozu braucht es da noch eine Straßenbahn?

        • @Tom Tailor:

          Eine Straßenbahn lässt sich einfacher automatisieren als ein Bus.

          Niedrigere Einstiegshöhe, leichter elektrifizierbar und braucht noch dazu keine 🔋. Kein Feinstaub durch Reifenabrieb und eine angenehmere Fahrweise kommen auch noch hinzu.

          Alternativ kann aber auch erstmal eine Spur auf der Straße nur für Busse und Taxis reserviert werden, wie in Barcelona.

          Dann gibt es keine Verspätungen mehr durch Staus

          Mit dem ÖPNV muss man sicherer pünktlich zu Terminen kommen können, als mit dem Auto

  • Vielen Älteren würden generell günstigere Einzelfahrscheine mehr helfen, besonders denen mit geringer Rente, bei denen auch 49 € zu viel Geld sind.

    Das würde auch bei Autofahrern die Wechselbereitschaft - auf zweckmäßigen Fahrten - mehr fördern.

    Drei Hin- und Rückfahrten im Monat gratis wären auch eine gute Idee, aber kompliziert zu verwalten.