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SUV-E-BikesDer Preis ist fast egal

Autos werden immer größer – Fahrräder auch. Was der Trend zum SUV-E-Bike mit der Klimabilanz macht.

Nico Wünsche in seinem Laden „Auftragsrad“: Der Trend geht auch beim Fahrrad Richtung SUV Foto: Miriam Klingl

Berlin taz | Die elektrische Schaltung klickt in den nächsthöheren Gang. In unter fünf Sekunden ist man im Turbo-Modus von Null auf 25 Kilometer pro Stunde. War da etwa ein Randstein? Unebenheiten schlucken die Federelemente. Einmal beschleunigt sitzt man wie auf einem Sofa, das durch die Landschaft gleitet. Sanft surrt der Elektromotor, der das ermöglicht.

Nico Wünsche verkauft Fahrräder. Aber nicht irgendwelche, sondern Premium E-Bikes. Sein Laden liegt in einem Industriegebiet im Norden Berlins. Wünsche trägt Hornbrille, Turnschuhe und Bart und läuft an einem Dienstagnachmittag durch sein Geschäft. Er geht vorbei an zwei weißen Elektrofahrrädern, an ihnen hängen die Preisschilder. Fünf und siebentausend Euro stehen darauf. „Das sind hier normale Preise“, sagt Wünsche und geht weiter zu dem Superdelite GT Rohloff der Marke Riese und Müller: Federung vorne und hinten, zwei Akkus und Boschmotor. Das Rad wiegt 32,3 Kilogramm und kostet 9.848 Euro. Es ist ein sogenanntes SUV-E-Bike.

In Deutschland werden inzwischen mehr E-Bikes als herkömmliche Räder produziert. Fast die Hälfte der verkauften Räder sind motorisiert. Man kann sie in Großstädten bei Sharingdiensten leihen, auf Tourenradwegen, wie an der Donau, sieht man kaum noch herkömmliche Fahrräder und selbst Mountainbiker:innen, die besonders skeptisch gegenüber der Motorisierung waren, steigen um. Fast neun Millionen Elektrofahrräder haben die Deutschen, und jährlich werden es mehr. Die Elektroradbranche „explodiert“, sagt ein Experte. Aber es gibt nicht nur immer mehr, sondern auch einen Trend zu SUV-E-Bikes. Die Räder werden größer und teurer. Und dadurch wächst auch ihr CO2-Fußabdruck. Gibt es einen Punkt, ab dem E-Bikes nicht mehr nachhaltig sind?

Wie Äpfel kaufen mit dem Kombi

„Klar, Elektroräder verbrauchen mehr Energie und Ressourcen als herkömmliche“, sagt René Filippek. Er ist Sprecher des Allgemeinen Deutschen Fahrradclubs (ADFC). Er weiß, wie „viel Spaß“ es macht, mit einem E-Bike zu fahren, hält die Räder aber für viele Einsatzbereiche „überdimensioniert“. Im Alltag brauche niemand ein SUV-E-Bike mit mehreren Akkus. Und wenn sie nur als Freizeitaccessoire dienen, das am Wochenende mit dem Auto zur Talsperre gefahren wird, um dort eine Runde zu drehen, dann leisten sie auch keinen Beitrag zur Verkehrswende. „Das ist ein bisschen, wie mit dem Kombi ein paar Äpfel kaufen zu fahren“, sagt Filippek. SUV-E-Bikes werden aus Umweltgründen erst sinnvoll, wenn man mit ihnen mehr transportiert oder in Regionen unterwegs ist, die zu hügelig für Räder ohne Motor sind.

Auch das Umweltbundesamt (UBA) schreibt auf Anfrage: „E-Bikes leisten dann einen Beitrag zur Verkehrswende, wenn sie Pkw-Fahrten ersetzen.“ Das größte Potential bestehe auf längeren Pendelstrecken, und wenn Leute wegen des E-Motors überhaupt erst Rad fahren, statt ins Auto zu steigen. Die „erheblichen CO2-Emissionen“, die bei der Akkuherstellung anfallen, fielen dann nicht mehr so ins Gewicht, so das UBA. Schon nach weniger als 300 Kilometern, die ein Elektrofahrrad das Auto ersetzt, sind die Emissionen des Akkus wieder eingeholt.

Es gibt kaum Studien dazu, wie viele Autofahrten durch Elektrofahrräder ersetzt werden. Eine Studie in den Niederlanden hat gezeigt, dass mit dem E-Bike längere Pendeldistanzen zurückgelegt werden, im Durchschnitt knapp zehn Kilometer. Mit einem herkömmlichen Fahrrad waren es sechs. In Deutschland werden etwa zehn Prozent der Wege mit dem Fahrrad gefahren. Aber da zum Beispiel mit Autos deutlich längere Distanzen überbrückt werden, macht das Fahrrad nur rund drei Prozent der zurückgelegten Kilometer aus.

Vor dem Laden von Nico Wünsche steht ein Kunde in Radmontur. Neongelbe Jacke, enge Hose. Er hat sich vor einer Weile das Superdelite gekauft und fährt damit jeden Tag zur Arbeit – 20 Kilometer hin, 20 zurück. Das sei ja kein Problem mit den zwei Akkus, die würden ihn auch mehr als 200 Kilometer weit unterstützen.

Bremslicht, Hupe und Antiblockiersystem

Das teuerste Rad in Wünsches Laden steht im Eingangsbereich. „Wir haben hier Technik aus der Autoindus­trie“, sagt Wünsche. Er steht vor einem Rad mit goldenen Rohren und handflächenbreiten Reifen. Der Akku allein kostet 2.700 Euro. Das ganze Rad beginnt bei 12.140 Euro. Es ist ein sogenanntes S-Pedelec und unterstützt die Fah­re­r:in­nen bis zu einer Geschwindigkeit von 45 Kilometer pro Stunde. Wer das Rad fahren will, braucht Kennzeichen und Helm. Nicht nur das erinnert an Auto oder Motorrad: Wünsche zeigt die Scheinwerfer mit Abblend- und Fernlichtfunktion. Auch Bremslicht, Hupe und Antiblockiersystem gibt es. In das Oberrohr ist ein smartphonegroßes Display eingelassen.

„Der Grund, warum die Räder immer größer und teurer werden, ist die Dienstfahrzeugbesteuerung.“ Frederic Rudolph vom Wuppertal Institut forscht seit Langem zu Elektrorädern – seit 2011, als die Räder noch den Ruf hatten „nur was für Omas“ zu sein. Er erklärt, dass die Räder nicht nur die Technik, die in Autos steckt, bekommen, sondern auch nach dem gleichen Prinzip verkauft werden.

Die meisten Luxusautos würden zunächst als Dienstwagen geleast, sagt Rudolph. Nach ein paar Jahren landen sie dann auf dem Gebrauchtmarkt. Die Fahrradlobby hat sich das Modell zum Vorbild genommen. Seit dem „Dienstrad-Erlass“ 2012 gilt das Prinzip auch für Fahrräder.

Seitdem wird auch deren Kauf steuerlich bezuschusst. Der Anreiz, ein Rad über den Job zu leasen, anstatt privat zu kaufen, ist groß. Nur ein Bruchteil des Neupreises wird monatlich vom Bruttoeinkommen abgezogen. Nach Angaben der Leasinganbieter sparen die Mit­ar­bei­te­r:in­nen am Ende bis zu 40 Prozent des Kaufpreises.

„Das Steuermodell bei den Dienstwägen finde ich zum Haare raufen“, sagt Rudolph. Bei Fahrrädern sei es unproblematisch, da die Umwelteffekte von großen Rädern geringer seien. Er vermutet aber, dass sich die Nutzungsdauer von Rädern verkürzt. Nach drei Jahren können die Kun­d:in­nen das Rad günstig rauskaufen – oder zurückgeben und ein neues leasen. Und je kürzer die Nutzungsdauer, desto schlechter die Klimabilanz. Auch der Beitrag zur Verkehrswende sei ungeklärt. Rudolph macht es stutzig, dass zwar die Zahl der E-Bikes explodiert, die gefahrenen Fahrradkilometer aber nicht parallel steigen. Besitzen wir also nur mehr E-Bikes, fahren sie aber nicht? Das muss Rudolph erst noch untersuchen.

Besser als Bus und Bahn

Der Fahrradhändler Wünsche verkauft 40 Prozent seiner Räder über Leasing-anbieter. Er sieht keine negativen Seiten am Fahrradleasing. Auch seine eigenen Räder finanziert er seit zehn Jahren so. Die Lebensdauer werde nicht verkürzt, die Räder würden nach dem Leasing einfach auf dem Gebrauchtmarkt landen. Er sagt, es gebe keinen eindeutigen Trend zu teureren Rädern, aber auch: „Durch die Leasingangebote ist der Preis der Räder fast egal geworden.“

Im Schnitt kosten die Räder bei Wünsche 4.500 Euro. Auch Räder für über 10.000 Euro werden gekauft. „Aber ein Rad, das 5.000 Euro kostet, fährt denselben Weg mit dir“, sagt Wünsche. “Womöglich auch ein Rad, das 500 kostet.“

Vor Fahrrädern hat Wünsche Autos verkauft. Der gelernte Techniker hat bei einem Autohersteller Karriere gemacht, stieg schnell zum Verkaufsleiter auf. Irgendwann fand er: „Jetzt sind doch genug Autos auf der Straße.“ Deswegen wechselte er die Branche. Wünsche benutzt Begriffe wie „Changement“, und „B2B-Bereich“. Sein Laden ist eine Mischung aus Start-Up und Autohaus. Wenn man reinkommt, ist links eine Küche mit Siebträgermaschine. In der Verkaufshalle stehen Räder, dahinter ist eine offene Werkstatt. An den Seiten des Verkaufsraums stehen Schreibtische, dahinter Mitarbeiter, die bereit sind für die Kundenberatung, wie man es aus Autohäusern kennt.

Wünsche ist der einzige Fahrradhändler, der Autos als Zahlungsmittel akzeptiert. „Das ist für uns, wie wenn jemand mit der Kreditkarte kommt“, sagt Wünsche. Wie bei Autohändlern können Kunden mit ihren alten Autos kommen und sie mit den Rädern verrechnen, die sie kaufen. Er habe mittlerweile einige Tausend Räder auf die Straßen Berlins gebracht, sagt der Ladenbesitzer. Aber nur etwa 35 Kunden pro Jahr geben ihr Auto ab und steigen komplett um.

Elektroräder machen noch keine Verkehrswende

Doch erst, wenn das Auto in der Garage bleibt, „hat das Klima gewonnen“, sagt Frederic Rudolph vom Wuppertal Institut. Fahrräder seien auf der gleichen Strecke zehn bis fünfzehn Mal umweltfreundlicher als E-Autos und ebenfalls umweltfreundlicher als Bus oder Tram.

Laut Rudolph könne der Trend zu SUV-E-Bikes tatsächlich einen Nutzen für das Klima haben. „Denn es kann dazu beitragen, dass Menschen umsteigen“, sagt er. Die Räder vermittelten Sicherheit, man kann mit ihnen größere Einkäufe erledigen oder die Kinder in die Kita fahren. Der benötigte Strom oder das zusätzliche Gewicht seien dann irrelevant.

Aber Rudolph sagt auch: „Elektrofahrräder allein machen keine Verkehrswende.“ Deutschland brauche Fahrradwege – und vor allem weniger Autos.

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76 Kommentare

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  • Vielen Dank für eure Beiträge. Wir haben die Kommentarfunktion geschlossen.

  • Im Vergleich zu den privaten Investments bleiben die öffentlichen weit zurück. Federung haben die Räder ja nur wegen schlechtem Fahrbahnzustand.

    Am Straßenran steht eine ganze Reihe von "Dächern" - nämlich ein Auto nach dem anderen, aber nicht mal die wichtigsten Hauptstrecken des Radverkehrs sind überdacht. Das würde gar nicht so viel kosten.

  • Kostenvergleich Fahrrad gegenüber Auto



    Realverbrauch: ca. 9 l Benzin pro 100 km bspw. Golf III Variant (gebaut bis 1999; manche Fahrer*innen haben sogar einen Realverbrauch von über 12 l angegeben!)[1]



    zurückzulegende Strecke: 15 km (1 Tag)| 300 (ca. 1 Monat=15km/Tag * 5 Tage Woche * 4 Wochen)



    Eingespartes CO2: 3,13 kg | 62,64 kg



    Eingesparte Fahrkosten / Ihr Gewinn: 5,40 € | 108 €



    Vermeidung von Umweltkosten: 0,45 € | 9 €



    Vermeidung von Unfallfolge- und Staukosten: 2,25 € | 51 € [2]



    [1] carwiki.de/vw-golf-3-verbrauch



    [2] www.adfc-bw.de/rad...it/einspar-rechner

    • @Uranus:

      Wir hatten einen Golf III, wenn auch nicht die Variant-Version, der kam mit 5,5-7 Litern aus. Ähnlich unser jetziger Golf VII.

      Und 15 km jeden Tag bei Wind und Wetter mit dem Fahrrad, ob das jedermanns Sache ist...

  • Der Artikel liefert ein ganz guten Überblick und stellt auch wichtige Fragen.



    Angesichts von Umweltzerstörung Ressourcenverbrauch muss es meiner Meinung nach um Degrowth gehen und nicht um "grünen" Kapitalismus. Es braucht weniger Dinge, nicht zusätzliche Dinge neben bisher existierenden Dingen. Wenn E-Bikes angeschafft würden, müssten sie zumindest Autos ersetzen. Oftmals würden es aber auch einfache Fahrräder tun, würde ich meinen. Den Menschen ist mehr zuzutrauen und auch zuzumuten. Gesundheitlich wäre es auch von Vorteil. Kalorienreich genug wird sich ja ernährt. Meist fehlt allerdings der Energieverbrauch und das würden Wegzurücklegen via Fahren eines einfachen Fahrrades ja bedeuten. Und für das Umfeld durch das mensch radeln würde und für einen selbst, wäre es auch besser bezüglich Stress und Luftqualität. Also ich radel das ganze Jahr durch und dabei auch 13 km pro Weg bzw. 26 km hin und zurück zusammen. Das machen Andere auch. Früher (20.Jhd.) wurde sowieso geradelt. Also auf geht's! ;-)

  • Spätestens wenn es regnet,ersetzt auch Rad mit Elektromotor nicht den PKW oder ein anderes vor widriger Witterung schützendes Fahrzeug. Schnee und Eis im Winter sind ja wegen fortschreitender Erwärmung immer weniger ein Problem,da hätte das Elektrorad ansonsten auch keine Vorteile. Zudem hat das Rad neben dem Aspekt der Fortbewegung noch weitere Vorteile, so z.B. die Förderung der Gesundheit. Auch wer kein Amateursportfahrer ist,bleibt durch regelmäßiges Radeln fit(ter). Beim E-Bike fällt das weg , man muß ja eigentlich nur die Pedale leicht bewegen ,damit der Motor "unterstützt". Außer für Lastenräder ,bei orthopädischen Einschränkungen und sehr "anspruchsvoller" Topographie gibt es eigentlich nur noch einen Grund für E-Bikes: Das Verkaufsargument! Damit hat das Wachstum der Radbranche nochmal gut zugelegt ,in einen Markt ,der ansonsten weitgehend gesättigt ist.



    Nur das eben der Profit letztlich auch Kosten der Umwelt erzielt wird.



    Klar ist das noch immer weniger schädlich als ein Auto -egal ob Benziner oder elektrisch- aber ein rein muskelkraftbetriebenes Rad hat einfach eine noch bessere Gesamtökobilanz!



    Deal with it!

    • @Mustardmaster:

      Neben der von DJANGO genannten Regenkleidung gibt es auch Liegeräder mit Verdeck - Velomobile:



      In nachfolgender Sendung gut veranschaulicht:



      "Ohne Auto durch Ostfriesland: Mit dem Velomobil (Teil 5)



      Pendeln ohne Sprit oder Strom und trotzdem etwa so schnell wie mit dem Auto. Geht das? Videoredakteurin Stephanie Fäustel testet das Velomobil und trifft Ostfriesen, die regelmäßig damit unterwegs sind.



      Ostfriesen.tv"



      www.youtube.com/watch?v=p316JwdicHw

    • @Mustardmaster:

      ",ersetzt auch Rad mit Elektromotor nicht den PKW "



      Dazu gibt es Regenkleidung.

    • @Mustardmaster:

      Ja. Wenn es regnet. Und in Dänemark fährt man auch bei 0°C und in kalt-nassem Wind durch die Gegend.

      Alles ne Einstellungssache. Es gibt kein schlechtes Wetter, nur schlechte Kleidung. Dänen sind aufs Fahrrad sozialisiert, Deutsche aufs Auto.

      • @Troll Eulenspiegel:

        Jupp! Falls noch wer Gedankenanstöße benötigt:



        "Pendeln mit dem Rad: Wie weit ist zu weit?



        Gerrit pendelt ab Januar 30 Kilometer one way. Geht das noch mit dem Rad? Wir reden darüber wie weit zu weit ist beim Radpendeln ►Welche Klamotten und welches Rad braucht es? ► Welche Tipps haben wir für Pendel-Beginner? Das alles im neuen Video. ► Und wie immer: Eure Meinung interessiert uns.

        30 Kilometer eine Strecke zur Arbeit. Ist das jeden Tag machbar? Götz und Gerrit reden darüber, wie sie zum Pendeln gekommen sind und was die Vorteile sind. Was sollte man beim Pendeln beachten und was sind No Gos?"



        www.youtube.com/watch?v=c22erufm71g

      • @Troll Eulenspiegel:

        "Es gibt kein schlechtes Wetter, nur schlechte Kleidung"



        Das gilt aber nur für eine Minderheit.



        Man mag diese Einstellung ablehnen, aber sie entspricht eben der Realität.



        Ich selber bin auch ein "Weichei"

  • Ich oute mich als überzeugter "SUV-Bike"-Besitzer. Fahre seit 2 Jahren mit meinem Riese & Müller Charger 3, Kaufpreis 5200€ (reale Kosten dank Firmenleasing deutlich geringer), die 4km zur Arbeit hin und zurück.



    Zwei 20L-Satteltaschen, optional noch den Hänger hintendran und ich kann den Wocheneinkauf locker erledigen, trotz 40kg Zuladung & Sauerländer Berge.



    Für mich, der kein Auto besitzt, das ideale Fahrrad - deal with it.

    • @Dorfkind ohne Netzabdeckung:

      4 km mal zwei Richtungen mal 250 Tage im Jahr sind auch schon 2000 km im Jahr. 8 km am Tag sind mit dem Normalrad vielleicht eine halbe Stunde, mit dem E-Bike 20 Minuten, macht 2500 Minuten Zeitersparnis oder rund 40 Stunden. Eine ganze Arbeitswoche Fahrtzeit eingespart oder eben im Vergleich zum Auto nicht zusätzlich benötigt, das ist schon etwas.

    • @Dorfkind ohne Netzabdeckung:

      Für nur 4km ein E-Bike? In den Alpen wenigstens?



      Da gibt's ja nichtmal ohne Motor einen Trainingseffekt...



      Oder meinen Sie vielleicht sogar 4km insgesamt hin und zurück?!

      • @blutorange:

        " In den Alpen wenigstens?" Im Kommentar steht "Sauerland", hat meines Wissens zwar weniger hohe Gipfel, aber aufgrund des Geländes durchaus hässliche Steigungen.



        Und 40 kg Zuladung ist schon eine Hausnummer, wenn's bergauf geht.



        Im flachen Berlin spüre ich meine zwei Satteltaschen durchaus, je nachdem was ich eingekauft habe...

      • @blutorange:

        Bei uns ist es sehr bergig, ich habe das Radfahren vor Jahren aufgegeben.



        Nun habe ich ein e-bike und fahre das vielfache (geschätzt mind. das 10fache) als zuvor mit dem Fahrrad.



        Das mit dem "Trainingseffekt" gilt nicht, wenn die Alternative gar nicht fahren heißt, weil "Berge und Knochen" nicht mehr kompatibel sind.

    • @Dorfkind ohne Netzabdeckung:

      Fahre so lange meine Knochen es noch hergeben mit meinem analogen Fahrrad 20 km/Tag in die Arbeit und zurück. Ein E Fahrrad kommt mir nur bei fortgeschrittener Arthrose auf den Hof. Wo bleibt sonst der Trainingseffekt.



      Fahrradtaschen für die Einkäufe passen auch an meinen Gepäckträger und der Anhänger ist schon längst im Einsatz.



      Wer braucht den Elektroposerschnickschnack ?

      • @Opossum:

        Wer braucht den Elektroposerschnickschnack?

        50kg Zuladung und bis zu 14% Steigung. Ist genehmigt?

      • @Opossum:

        Das Argument von Ihnen (und anderen Foristen), dass es pauschal beim E-Bike keinen "Trainingseffekt" gäbe, ist doch Unsinn. Auch wenn viele, vor allem ältere RadlerInnen auf nem E-Bike mal ruhiger in die Pedale treten, so kann man sehr wohl - und so machen wir es - sportlich unterwegs sein.



        Mein Frau hatte in der Zeit, in der sie 3 Tage die Woche täglich mit ca. 16 kg Gepäck knapp 50 km mit dem E-Bike zurückgelegt hat, einen Schnitt von knapp 29 km/h. Was heißt das? Sie fährt fast die ganze Zeit über dem Begrenzer (der ja bei ca. 25 km/h "abregelt") und tritt nur aus Muskelkraft, hat aber zusätzlich den Vorteil der schnellen Beschleunigung (z.B. an Ampeln) und fährt auch bergauf mit 25 km/h dank Unterstützung. Mit einem normalen Rad hätte sie auf der Strecke wahrscheinlich einen Schnitt von 18-20 km/h gehabt, was auch zu einer deutlich längeren Fahrzeit geführt hätte und so dann doch häufiger das Auto genutzt worden wäre.



        So hat sich ein damals gut 3000 € teures E-Bike auch monetär recht schnell amortisiert. Richtig ist sicherlich die Kritik am E-Bike bezüglich der Nutzungsdauer insgesamt. Hier ist zu befürchten, dass viele nach weniger als zehn Jahren ausgedient haben, weil es z.B. keine passenden (Rahmen-)akkus oder Ersatzteile für Motoren gibt.

        • @Caimir590:

          sie sehen den Unterschied ihres Beispiels zu den 4 km von Dorfkind



          Jeder mag sein E Fahrrad haben, aber wenn jemand ein 5200€ E Bike für 4 km kauft dann juckts mich in den Fingern..

  • Warum ein besonders schweres Fahrrad Sicherheit vermitteln sollte, ist mir vollkommen unklar. Im Gegenteil!

  • Diese Frau könnte für all die grünen Hipster ein Vorbild sein: Eine Nachbarin fährt zeit ihres Lebens mit dem Fahrrad zum einkaufen, Leute besuchen etc.. Der Weg hin geht bergab - zurück bergauf. Inzwischen, mit fast 90 Jahren, tut sie das immer noch mit ihrem alten Gefährt, allerdings schiebt sie jetzt bergauf und das Rad dient als Gehilfe. Imponiert mir sehr.

    • @resto:

      Ja, finde ich auch bewundernswert - gerade bei den Bedingungen. Viele Menschen jener Generation (und älter) hatten noch mehr Gespür für ökologische Verhältnismäßigkeit und Sparsamkeit. Meine Großmutter, wesentlich älter, hatte nie ein Auto. Alltägliches erledigte sie zu Fuß und manchmal nahm sie den Bus. Viele der Nachkriegsgenerationen scheinen dieses Gespür nicht mehr zuhaben.

      • @Uranus:

        So ist unser Lebensstil. Wo soll da das Gespür herkommen?



        Sie wurden vielleicht schon mit dem Auto zur Grundschule gebracht, weil der Weg nicht zuzumuten war. Und Autobesitz macht faul. Wenn es erstmal da ist, wird es vorgezogen.



        Warum auch immer. Es hat so viele Nachteile auch außerhalb von Klimakiller-Sein und hohen Kosten.

        • @blutorange:

          Naja, wie gesagt, die Eltern der Nachkriegsgeneration hat ja noch zumeist anders gelebt also bspw. eine andere Mobilität vorgelebt. Die allermeisten Nachkriegskinder sind zu Fuß/mit Schulbus/Straßenbahn/Fahrrad zur Schule bzw. im Alltag unterwegs gewese. Es gab auch ein gewisses Problembewusstsein bezüglich Umweltzerstölrung/verschmutzung.[1][2] Und doch scheint einigen der Generationen nach dem Krieg Ökologie immer mehr entglitten zu sein und im Alltag in den Hintergrund geraten zu sein. Naja, Andere hat das Thema wohl von Beginn an weniger berührt. Faszination und Normalität von Luxus hat sich demgegenüber gut verbreitet und im Gegensatz dazu weniger das Verständnis über die Zusammenhänge hin zu Umweltzerstörung und dessen Ausmaße und weniger ein Verantwortungsbewusstsein für das eigene Handeln und weniger eine Vorstellung für kollektives (aufsummiertes) Handeln und für die Folgen ...



          [1] en.wikipedia.org/wiki/Earth_Day



          [2] de.wikipedia.org/wiki/Club_of_Rome

  • Na, rechnen wir mal: Mensch auf Fahrrad wird mit Biomasse betrieben. Die wird mit einem Wirkungsgrad von ca. 1 % aus Sonnenenergie gewonnen. Von der so erzeugten Biomasse sind allenfalls 50 % von Menschen verstoffwechselbar. Und mit derselben erzeugt Muskelarbeit mit ca. 20 % Wirkungsgrad mechanische Energie ([1], Figure 3). Gesamtwirkungsgrad bezogen auf Primärenergie damit 0,01*0,5*0,2*100=0,1%.



    Dagegen das E-Bike: Photovoltaik hat einen Wirkungsgrad von ca. 20 %, und das E-Bike einen von, sagen wir mal, 50 %. Wirkungsgradkette: 0,2*0,5*100=10%.



    Ergebnis: Das E-Bike ist um einen Faktor ca. 100 effizienter. Tretkurbeln sollten verboten werden :-)



    www.germanjournals...larbeit_9-2017.pdf

    • @sollndas:

      Nicht alles, was hinkt, ist ein Vergleich.

    • @sollndas:

      Tja, wenn ich so manche Glaubenssätze der Möchtegern-Ökos durchrechne, komme ich immer wieder zu überraschenden Ergebnissen...

    • @sollndas:

      Wenn Sie jemanden finden, dessen Photovoltaikanlage inklusive Laderegler 20% erreicht, sagen Sie mir bitte Bescheid. Aber im Allgemeinen stimmt ihre Berechnung natürlich. ;)

      • @Fabian Wetzel:

        20 bis 22% sind ganz normal für PV-Module, dann gehen nochmal 2 bis 5% der Stromerzeung (also 0,4% bis 1% der ursprünglichen Sonnenenstrahlung) für die Wechselrichter weg.

    • @sollndas:

      So funktioniert Lobbyismus. Wir schmeißen die Räder trotzdem in den Fluss. Lithium gehört in den Boden, mit diesen Aktionen geben wir Mutter Erde einfach was zurück. Lithium gehört nicht ausgebaggert, wodurch nicht nur die Umwelt zu leiden hat, sondern dir dort lebende Bevölkerung.

  • Tja. Soviel Geld habe ich nicht für ein E-Bike. Wie soll ich auch Geld haben, wenn der Staat oder Großkonzerne Milliarden an Geld verbrennen oder verlieren? Das ist für immer futsch, nicht mehr in die Wirtschaft reinzukriegen.

    Aber ich soll trotzdem was in die Wirtschaft reinstecken? Damit ich von A nach B komme? Mit Anreizen und dem guten Gefühl was gutes für die Umwelt zu tun? Dann lieber altertümlich mit einem Drahtesel, wo man selbst noch in die Pedale treten muss. Ohne Fernlicht.

    • @Troll Eulenspiegel:

      Mittlerweile bieten einige (alle?) Bundesländer Förderung von Fahrrädern im Rahmen von Arbeitgeber*innenprogrammen an. Sozialleistungsbezieher*innen allerdings gehen offenbar leer aus. Ich kenne auch ein paar Arbeitende, die das bereits in Anspruch genommen haben bzw. nehmen wollen. Damit eine Fahradanschaffung/leasing gefördert wird, muss es sich dabei aber nicht um ein E-Bike handeln, meine ich. Aber ja, es muss auch kein neues sein. Meines tut es auch. Ich lasse es regelmäßig warten.

    • @Troll Eulenspiegel:

      Sie müssen bei jedem Pedelec (auch bei den bis zu 45km/h schnellen) ebenso in die Pedale treten…das fährt sonst keinen Meter…

      • @Saile:

        Man muß die Pedale bewegen,damit der Motor an-/einspringt. Die müssen aber nicht notwendigerweise für den direkten Antrieb sorgen. Mir wurde von einer Konstruktion berichtet,ich glaube im Lastradsektor,wo die Bewegung der Pedale nur dazu dient über Sensoren den Motor einzuschalten. Dieses Konzept macht technisch keinen Sinn,aber rechtlich: Damit fällt das Gefährt in die E-Bike-Kategorie.Auch mit vier Rädern und geschlossener Fahrerkabine.

        • @Mustardmaster:

          Diese Mogelbikes mag es geben, sind aber Ausnahmen…bei den Mittelmotoren des Marktführers (=bekannter Elektro- und KFZ-Teile-Zulieferer) ist das ganz genau geregelt wieviele Prozent Antriebsleistung zur eigenen Körperkraft in den einzelnen Fahrmodi dazukommen…und wer weitere Touren macht ist gut beraten eher sparsam mit der Akkukapazität umzugehen.

  • 10.000 Euro für ein Fahrrad und dann noch "Dienstwagenprivileg? Das nennen die Deutschen nachhaltig und klimaschonend? Bitte nicht wundern, wenn ganz Europa darüber lacht.

    • @V M:

      Das Dienstradprivileg ist nur ein winziges Trostpflästerchen, damit eine Kritik weniger an dem wesentlich bedeutsameren Dienstwagenprivileg möglich ist.

    • @V M:

      Muss Klimaschonen notwendigerweise billig und spartanisch sein? Das klingt nach Ideologie.

      Davon abgesehen ist das "Dienstwagenprivileg" nicht mehr und nicht weniger als eine Pauschalbesteuerung einer geldwerten Gehaltsersatzleistung. Wer es in Anspruch nimmt, opfert entsprechend. Gehalt (und wer stattdessen ein DienstRAD nimmt, entsprechend weniger). Dass er netto dabei besser fährt, als wenn er sich sein Fahrzeug privat selbst finanziert, muss nicht mal so sein. Es kommt auf die Wegstrecke zur Arbeit an.

      Das Problem sehe ich eher da, wo der Dienstwagen tatsächlich noch seinen Zweck erfüllt und vom Arbeitnehmer auch tatsächlich für Dienstfahrten genutzt wird. Für den Arbeitgeber ist im Zweifel Zeit Geld, und ein Dienstfahrrad als Ersatz würde bedeuten, dass der teure Arbeitnehmer mehr Arbeitszeit verbraucht, um von A nach B zu kommen. DA liegt ein Motivationsmanko für den Umstieg.

      • @Normalo:

        "Muss Klimaschonen notwendigerweise billig und spartanisch sein?Das klingt nach Ideologie."



        Ideologie/ Wunschvorstellung/... ist zu glauben man könnte den Wohlstandslebensstil mit ständig wachsenden Konsum wie gehabt fortsetzen und gleichzeitig klimaneutral und umweltfreundlich sein.

        • @Mustardmaster:

          Wunschvorstellungen können zuweilen Berge versetzen. Ideologie ist, ihre Erfüllung für von vornherein unmöglich zu erklären (ohne das wirklich zu wissen).

      • @Normalo:

        ...und wenn es regnet, geht es wieder mit dem SUV zum Biomarkt.

  • Jetzt wird das E Auto gleichsam neu erfunden: Zuerst als Sport und Lastenfahrad. Dann als Mehrsizer. Dann 3 Räder usw und irgendwann ist Tesla Geschichte.

    • @Matt Gekachelt:

      Oder so: Dann baut man noch das stabilisierende vierte Rad dran und einen brauchbaren Wetterschutz und Kofferraum und lässt die wegen der mitgewachsenen Akkukapazität und Motorleistung ohnehin unwesentlich gewordenen Pedale weg - und schwupps STEHT da ein Tesla...

      • @Normalo:

        "Dann baut man noch das stabilisierende vierte Rad dran und einen brauchbaren Wetterschutz und Kofferraum"



        So etwas gibt es bereits: Velomobil[1] (quasi verkleidetes Liegerad). Die gibt es auch in Vierradvariante. Die "Dreirad"-Variante ist allerdings vorherrschend.



        [1] de.wikipedia.org/wiki/Velomobil

  • Ich musste den Artikel zwei Mal lesen, um zu verstehen, was umweltverträgliches Wachstum ausmacht. Jetzt bin ich ganz sicher: Ich verabschiede mich von meinem 15 Jahre alten Mountainbike, kaufe mir ein Monster-SUV-Bike...auch meinen tadellos funktionierenden, 14 Jahre alten Ford Mondeo Kombi mit 314000 km, gebe ich auch ab ( Wert: ca. 1000 Euro) und kaufe mir einen straßentauglichen SUV ( unbedingt notwendig für die schlechten Strassen in Deutschland)...Dann bin ich endlich trendy unterwegs. Ich bin 74 Jahre alt, fahre fast jeden Tag Rad und bei steileren Anstiegen schiebe ich meinen Drahtesel...soll gesund sein. Schneller, größer, weiter...so bedient man kapitalistische Markstrukturen. Das Ganze nennt sich übrigens Fortschritt.

  • Ohhjee, wieder hier die konservativ progressiven in der Kommentarfunktion. Das sind E-Mofas. Wo ist das Problem? Lieber Autos?



    Ich sehe das sportlich: gute Fahrer halten damit in der Stadt die Autos in Schach.



    Und 'Rennopas' nerven damit meist eh nur gleichaltrige Opas.

    • @Tom Farmer:

      Autos in Schach halten? Ich dachte, Sie wollen von A nach B kommen? Oder wollen Sie gleichzeitig andere zum Verkehrsmittelwechsel zwingen?

      Morgen in diesem Theater dann: "Immer mehr Rücksichtslosigkeit auf deutschen Straßen".

      • @Gorres:

        Gute Radfahrer fahren am Stau vorbei und stellen sich vor das erste Auto an die Ampel.



        Gute Radfahrer fahren dann (innerorts) auch fließender und schneller als Autos.



        Gute Radfahrer bremsen weniger als Autos.



        Gute Radfahrer haben ein Bügelschloss am Lenker baumeln und bei falsch parkenden Autos ein Instrument der Bestrafung in der Hand.



        Usw.



        Letzter Punkt war überwiegend ironisch

        • @Tom Farmer:

          Nee, nur schlechte Radfahrer*innen fahren am Stau vorbei! Jedenfalls wenn kein Radweg vorhanden ist und der Mindestabstand zu den KFZs kleiner als anderthalb Meter ist…

  • 40% eines völlig verrückten Neupreises zu sparen ist immer noch verrückt. 12.000 €, 7.000 € für ein Fahrrad? Nicht mit mir. Die haben doch einen an der Klatsche.

    • @insLot:

      Mein Nicht E MTB kostet 7.000€. Gut angelegtes Geld! Mein Tipp für Glück und Freude!

      • @Tom Farmer:

        "...Mein Tipp für Glück und Freude!"



        Kann ich nur bestätigen. Gutes Fahrrad-Material macht wirklich Spaß. 7000.- habe ich nicht angelegt, es waren "nur" 2100.- für ein Rennrad und 1800.- für ein Fatbike (MTB mit sehr dicken Reifen). Beide natürlich unelektrisch. Die Konzepte sind völlig unterschiedlich und machen beide auf ihre Art und abwechselnd richtig Spaß. Und ich nutze die Räder für Sport sowie für möglichst alle anderen Mobilitätsbedürfnisse. Meinen 23 Jahre alten Smart (Erbstück meiner Mutter) benutze ich extrem selten.



        Fazit: Teure Fahrräder haben wegen ihre hohe Qualität durchaus ihr Existenzberechtigung und so lassen viele Menschen das Auto auch mal länger stehen oder schaffen es ganz ab.

  • Danke! Sehr guter und informativer Artikel.

  • 32 Kilo für ein Fahrrad, ich lach mich krumm .. und habe danach einen kaputten Rücken. Spaß beiseite. Ein solch schweres Vehikel hebt niemand mehr von Straße weg. Weder wird man damit eine Treppe meistern noch das Gefährt in einen Zug hieven. Ich würde diese Fahrräder auch nicht mehr als solche bezeichnen sondern eher 'Popanz-Fahrzeug auf zwei Rädern'.

    • @Mopsfidel:

      Sicherlich eine krasse Zahl für ein Fahrrad, aber die meisten Menschen können durchaus 32kg von der Straße heben ;)

      • @Fabian Wetzel:

        Ja, die meisten Menschen können 32 kg "hochheben". Aber wenn es darum geht, ein 32 kg schweres Fahrrad mal z.B. in einen Zug zu heben, sieht das anders aus. So ein Fahrrad, ob "E" oder nicht, ist ja ganz schön sperrig und je nach Rahmendesign, Anbauteilen etc. findet man keinen guten Griff.

  • Vielleicht sollte man mal in die 50er schauen, da gab es das alles - Mofas, Motorräder, Motorräder mit Seitenwagen, Kleinstwagen, Kleinstransporter - alles schon mit Verbrenner, oft 50 oder 250 Kubik und 50-80 km/h schnell.

    Würde man diese Dinger statt Auto fahren, wäre das auch ein Beitrag zum Klimaschutz. Die Verkehrswende ist also keine echte Wende, sondern ein Zurück-Auf-Los und der Weg über Motor, Mehrspurigkeit, Ladefläche und Dach zum (E-)Auto ist schon vorgezeichnet.

    So ein SUV-E-Bike verbraucht aber bald auch so viel Platz wie ein Kleinwagen. Wohin damit? Wer sein Auto unter der Laterne parkt, hat auch keine Garage für ein E-Bike. Und wenn die Dinger zu groß werden, gibt es keine Rechtfertigung mehr, sie da kostenlos parken zu lassen, wo bei Autofahrern abkassiert wird.

    Am Ende sollten wir folgendes fördern: E-Autos (auch kleinere mit 2-3 Rädern, aka E-Bike) und stehende Fahrzeuge, um den Leuten individuelle Mobilität zu ermöglichen, ohne das Klima zu sehr zu belasten. Bullerbü - das heißt die Stadt ohne Parkplätze - sperrt nur die Anwohner ein, die keine Garage zur Verfügung haben. Daher: aus der Verkehrswende wird die Antriebswende.

    Und wieviele Autos die Gesellschaft braucht, entscheiden die Menschen, nicht die Planer.

    • @Gorres:

      "Und wieviele Autos die Gesellschaft braucht, entscheiden die Menschen, nicht die Planer."



      Naja, die Bedingungen und Strukturen beeinflusst die Wahl der Mobilitätsform. Ist Fortbewegung mit ÖPNV, Bahn, zu Fuß sicher und bequem und kommt mensch überall hin, dürfte mensch weniger das Auto wählen, wenn Autonutzung umständlich (wenige Parkplätze, viele Einbahnstraßen) und eingeschränkt (Tempo 30, autofreie Stadt) und teuer (hohe Parkgebühr) ist. Aber ja, bestenfalls entscheiden Menschen einer Stadt, Region über die Verkehrsbedingungen. Die Realität ist dann aber von Bürokratie, Meinungs- Angstmache, Bequemlichkeit, Verdrängung, wenigen Befragungen/Mitbestimmung, Vorrang des Autos per Gesetz (bzgl. bspw. Tempoausgestaltung) ... geprägt.

    • @Gorres:

      Eig braucht's ja keine "Daten" dazu, jeder, der mal hinter nem "Moppet" führ, weiß0 0es wohl, aber gut:



      "Krafträder mit Zweitaktmotoren, die mit Benzin-Öl-Gemisch fahren, stoßen 124 Mal so viele gesundheitsschädliche Kohlenwasserstoffe (u.a. das krebserregende Benzol) und 771 Mal so viele organische Aerosole (Feinstaub) aus wie Viertakter. Dies hat eine von internationalen Forscherteams am Paul Scherrer Institut (Villigen, Schweiz) durchgeführte Studie aus dem Jahr 2014 ergeben."

      • @StSx:

        Natürlich ist das E-Bike gegenüber dem klassischen "Moppet" ein Fortschritt.

        Nur: Gesundheitsschädliche Abgase und klimaschädliches CO2 sind verschiedene Dinge. Ihr Viertakter mag weniger Husten und Krebs erzeugen, heizt aber das Klima genau so auf - beim Klima zählt nur der Brennstoffverbrauch.

        Also hat Ihre Anmerkung mit meinem Posting, wo es sich um Klima und Flächenverbrauch dreht, wenig zu tun.

        • @Gorres:

          Tjo, Fahrzeuge mit Verbrennungsmotor sind eigentlich fahrbare Heizungen. Die meiste Zeit über sind es abgeschaltete Standheizungen. ;-)

  • Ich bin letztes Jahr zwei Tage den Ruhrtalradweg gefahren und war als einer der wenigen mit klassischem Fahrrad on Tour. Idylle und Entspannung wurden immer wieder jäh unterbrochen von Rennopas auf High-Tech-Pedelecs, die mich wie auf der Autobahn in Rowdymanier zum Überholen zurück an den Rand klingelten. Gleiches Klientel, dass auch Auto-SUV fährt!?

    • @K2BBQ:

      Solche Menschen (und nicht nur Opas) brettern bei uns auch durch den Wald, obwohl das ausschließlich Gehwege sind. Das Gehen im Wald verändert sich dadurch: man muss immer darauf gefasst sein, dass jemand von hinten angedüst kommt. Das gab es vor dem e-bike-hype nicht.

    • @K2BBQ:

      Einfach nur schlechtes Benehmen.



      Genau wie die Lichthupe auf der Landstraße.

      Kenne es auch als Fußgänger wenn so mancher Radfahrer oder e-Scooter meint, mich auf dem Gehweg von hinten wegklingeln zu müssen.

      Anpassung an andere ist nicht kommod genug.

  • Das Fahrrad ist schon lange zum Statussymbol geworden und bei manchen geht der Trend da zum Drittrad oder mehr. Durch die Elektrifizierung werden die Räder auch blitzschnell obsolet und dank Jobrad gönnt man sich dann natürlich gleich wieder ein Neues. Ein Auto ersetzen damit natürlich die wenigsten. Im Gegenteil: Dazu wird dann meistens noch das passende 3,5-Tonnen-Wohnmobil mit 3000 € Fahrradträger gekauft.

    • @schnarchnase:

      Ja, es kann passieren, dass der Anwohner demnächst Parkplätze für Auto und SUV-Bike braucht. Da geht die Verkehrswende nach hinten los.

  • Boah, ist das albern. Ich bin kein Fan von E-Bikes oder Pedelecs. Die einen schalten bei 25km/h ab, was mir schlicht zu langsam ist, weil ich mit dem No-E-Bike schon schneller trample. Die anderen drehen bis 45km/h, was mir einerseits zu schnell ist, wenn ich keinen Metallkäfig um mich habe (ja, Motorräder sehe ich als Organspendermaschine), und andererseits darf ich damit nicht auf den Radweg, was aber 90% meiner Strecke ausmacht.



    Fazit ist also, ich bleibe beim Treten. Am Tag ca. 2,5-3h bei knapp 30km Einzelstrecke über Land und durch Stadt. Das ist gleich noch Fitness nebenher, für die ich sonst keine Zeit habe. Duschen kann ich bei der Arbeit, damit ich niemanden vollstinke. Und meine bessere Hälfte hat ein E-mobiles Rad bis 25km/h, daher weiß ich auch, wovon ich rede.



    Ganz ehrlich: wer nicht schwer beschädigt oder alt und klapprig ist, der braucht kein E. Und bei den Alten hab ich meist die Sorge, dass sie das Ding nicht beherrschen und damit sich und andere gefährden. Dazu braucht es nicht mal zwei Motoren. Ach ja, mein Rad lag damals bei ca. 500€ und hat grob 20 Jahre auf dem Buckel.

    • 1G
      14397 (Profil gelöscht)
      @Hefra1957:

      Danke! Vollste Zustimmung. Albern trifft es genau.



      Und wirklich sehr gefährlich, diese Autofahrer*innen, die glauben nur weil es einen Motor hat, könnten sie auch E-Bike fahren. Mein Rad hat übrigens 800€ gekostet und ich fahre damit seit 1990.

  • Also mal bitte den Ball flach halten:

    Ich bin selbst auch nicht allzu sehr von E-Bikes begeistert wenn diese über 30 kg wiegen, allein schon weil es dann immer umständlicher wird diese die Treppe hochzutragen oder in den Zug zu schleppen.

    Aber bezüglich des Ressourcenverbrauchs spielt es fast keine Rolle ob das Ding jetzt 20, 25 oder 30 kg wiegt, auch der Lithiumbedarf für einen 0,5 bis 1 kWh-Akku ist äußerst gering…im Vergleich zu einem E-Auto, versteht sich! (Tesla Model 3: Gut 1600 bis über 1900 kg schwer, 60-80 kWh-Akku)

    Und breite Reifen sowie eine echte hochwertige Vollfederung bringt gerade in Städten mit viel Kopfsteinpflaster und/oder schlechten Schlagloch-Straßen schon einen ordentlichen Komfortgewinn…

    Vielleicht wird so ein Schuh draus: Beim Auto ist der SUV-Hype sehr kritisch zu sehen, beim E-Bike werden so aber womöglich auch die verwöhnteren Zeitgenoss*innen vom PKW weggelockt, auch wenn diese hoch oben in Snobhill wohnen und noch einen Kinderanhänger dabei haben.

    Und ja: Es dürfen weiterhin alle auch gerne ein ganz normales Fahrrad fahren, das mache ich im Alltag nicht anders…darum geht’s mir gerade aber nicht, sondern wie im innerstädtischen/urbanen Bereich für normale Alltagsfahrten möglichst oft ein Auto ersetzt werden kann.

    • @Saile:

      Wenn die Verkehrswende bedeutet, dass wir Autos durch Motorräder ersezten (und ja, auch E-Bikes sind Motorräder), dann bedeutet das eine drastische Erhöhung der Unfallgefahr, denn das Motorrad ist das gefährlichste Fahrzeug (Tote pro Personenkm) überhaupt.

      • @Gorres:

        Aha…und wie kommen Sie jetzt darauf dass zumindest die ganz normalen 25km/h-Pedelecs sooo viel gefährlicher sind als normale Fahrräder? Ja sogar mit richtigen Motorrädern gleichgesetzt werden?

        Klar, Sie vergleichen eigentlich Autos mit Motorrädern…aber wo in der Unfallstatistik rangiert für Sie bisher das normale Fahrrad?

  • Wie immer im Leben läuft es bestens für die Grüne Schicht.



    Sind auch ein paar Schwarze und Gelbe Gutverdiener/innen dabei.

    Die anderen Mimenschen sind dann die Klimakiller da sie den alten Verbrenner weiterfahren müssen.



    Hauen wir Guten noch einen drauf und erhöhen die Benzin-Diesel- Lebensmittel- und Wohnungspreise.

    • @Frau Flieder:

      Wer muss denn heute überhaupt noch Auto fahren? Diejenigen, die abgelegen auf dem Land wohnen, schlechten ÖPNV vorfinden ...,ok. Viele dürften Auto allerdings aus Bequemlichkeit fahren. Wenn mensch sich die Kosten vom Auto vor Augen führt, ist der ÖPNV immer schon günstiger gewesen - auch vor den jetzigen 9-49€-Tickets. Das Fahrrad sowieso ...

      • @Uranus:

        Bequemlichkeit ist sicher ein Faktor, für den viele bereit sind, Geld auszugeben. Und die wenigsten rechnen die Fixkosten beim Auto ein, denn das Auto steht ja "eh da". Und sobald die Fixkosten weg sind, sieht der Kostenvergleich zum ÖPNV gleich ganz anders aus.

        • @Django:

          Ja, Ihre Annahme macht wohl Sinn. Wenn mensch einen Teil der Fakten/Kosten verdrängt, dann mag so eine schräge Bewertung herauskommen, dass Bus & Bahn teu)r)er wären. Jene machen sich dann aber was vor.