Rassismusvorwurf gegen ESC-Gewinnerin: Mit Geisha-Kostüm und Winkekatze
ESC-Gewinnerin Netta Barzilai wird für ihre feministische Haltung gefeiert. Nun mehren sich jedoch auch Vorwürfe der kulturellen Aneignung.
Barzilais Auftritt wird als laut, bunt und positiv-irritierend rezipiert. Es mehren sich jedoch auch solche Stimmen im Netz, die der Sängerin aufgrund ihres ESC-Auftritts kulturelle Aneignung und Rassismus vorwerfen: Denn während der Performance von „Toy“ stand die Sängerin in einem kimonoartigen Gewand und mit Mandelaugen andeutendem Eyeliner vor einer Wand voller Manekineko, den bekannten japanischen Winkekatzen.
Twitter-User*innen verweisen auf den Unterschied zwischen einem respektvollen Umgang mit Kultur als künstlerischer Inspiration einerseits und plumper Aneignung auf der anderen Seite. Unter den Hashtags #CulturalAppropriation und #Eurovision wird das Make-Up der Israelin kritisiert, das an Praktiken des sogenannten Yellowfacing erinnere.
Netta Barzilai selbst hatte sich bereits im Vorfeld ihres Auftritts zu ihrer Vorliebe für A-Pop (also Asia-Pop, zusammenfassend für K- und J-Pop) geäußert. Das asiatische Pop-Konzept „mache einfach Spaß“ und sie hoffe darauf, dass die Winkekatzen ihr Glück bringen würden.
Die Kritik am Auftritt der ESC-Gewinnerin reiht sich in die jüngste Debatte um kulturelle Aneignung ein, bei der zunehmend auch asiatische Kontexte im Fokus stehen. Zuletzt wurden vor allem in den USA entsprechende Vorwürfe gegen Wes Andersons neuen Film „Isle of Dogs“ laut.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Putins Atomdrohungen
Angst auf allen Seiten
Nahost-Konflikt
Alternative Narrative
James Bridle bekommt Preis aberkannt
Boykottieren und boykottiert werden
Umweltfolgen des Kriegs in Gaza
Eine Toilettenspülung Wasser pro Tag und Person
Krise der Linke
Drei Silberlocken für ein Halleluja
Stromversorgung im Krieg
Ukraine will Atomkraft um das Dreifache ausbauen