Rassismusvorwurf gegen ESC-Gewinnerin: Mit Geisha-Kostüm und Winkekatze
ESC-Gewinnerin Netta Barzilai wird für ihre feministische Haltung gefeiert. Nun mehren sich jedoch auch Vorwürfe der kulturellen Aneignung.
Barzilais Auftritt wird als laut, bunt und positiv-irritierend rezipiert. Es mehren sich jedoch auch solche Stimmen im Netz, die der Sängerin aufgrund ihres ESC-Auftritts kulturelle Aneignung und Rassismus vorwerfen: Denn während der Performance von „Toy“ stand die Sängerin in einem kimonoartigen Gewand und mit Mandelaugen andeutendem Eyeliner vor einer Wand voller Manekineko, den bekannten japanischen Winkekatzen.
Twitter-User*innen verweisen auf den Unterschied zwischen einem respektvollen Umgang mit Kultur als künstlerischer Inspiration einerseits und plumper Aneignung auf der anderen Seite. Unter den Hashtags #CulturalAppropriation und #Eurovision wird das Make-Up der Israelin kritisiert, das an Praktiken des sogenannten Yellowfacing erinnere.
Netta Barzilai selbst hatte sich bereits im Vorfeld ihres Auftritts zu ihrer Vorliebe für A-Pop (also Asia-Pop, zusammenfassend für K- und J-Pop) geäußert. Das asiatische Pop-Konzept „mache einfach Spaß“ und sie hoffe darauf, dass die Winkekatzen ihr Glück bringen würden.
Die Kritik am Auftritt der ESC-Gewinnerin reiht sich in die jüngste Debatte um kulturelle Aneignung ein, bei der zunehmend auch asiatische Kontexte im Fokus stehen. Zuletzt wurden vor allem in den USA entsprechende Vorwürfe gegen Wes Andersons neuen Film „Isle of Dogs“ laut.
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