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Polizei in Sachsen bleibt gerne doitschAn Diversität nicht interessiert

Sachsens Polizei wirbt nicht gezielt um Nachwuchs mit Migrationsgeschichte. Und daran soll sich auch nichts ändern. Dafür bekommt sie viel Kritik.

In Sachsen bleibt man lieber unter sich. Auch die Polizei Foto: Benedict Bartsch/xcitepress/imago

Leipzig taz | Gerade einmal 16 Be­dienstete ohne deutschen Pass arbeiten bei der Polizei in Sachsen. 16 Bedienstete von mehr als 14.000. Wie viele Menschen mit Migrationsgeschichte in der sächsischen Polizei tätig sind, lässt sich hingegen nicht sagen, weil Sachsen dazu keine Daten erhebt. Da die sächsische Polizei aber nicht gezielt um Nachwuchs mit Migrationshintergrund wirbt, ist der Anteil vermutlich eher gering.

Die Polizei Sachsen ist eine von wenigen Landespolizeien in Deutschland, die sich nicht aktiv um Be­wer­be­r:in­nen mit Migrationsgeschichte bemühen. Ähnlich ist die Situation nur in Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern, wo die Landespolizeien lediglich um Nachwuchs aus dem Nachbarland Polen werben.

Alle anderen Landespolizeien sowie die Bundespolizei ergreifen inzwischen gezielte Maßnahmen, um Be­wer­be­r:in­nen mit Migrationsgeschichte für sich zu gewinnen. Das zeigen eine Recherche des Mediendienst Integration aus dem Jahr 2022 und eine Umfrage der taz.

Wieso bemüht sich Sachsen nicht um migrantische Bewerber:innen? Und warum ist es überhaupt wichtig, dass mehr Menschen mit Migrationsgeschichte bei der Polizei arbeiten?

Vorbild Berlin

Das Bundesland mit den meisten Werbemaßnahmen ist Berlin. Schon Anfang der neunziger Jahre hat die Berliner Polizei Werbekampagnen für Jugendliche mit Migrationsgeschichte gestartet. Heute beteiligt sie sich an einem Programm, das diese bei der Berufswahl unterstützt und Praktika im öffentlichen Dienst vermittelt. Darüber hinaus bildet die Berliner Polizei migrantische Menschen in ihren Werbungen ab, setzt Be­rufs­be­ra­te­r:in­nen mit Migrationsgeschichte ein und führt Infoveranstaltungen bei Mi­gran­t:in­nen­or­ga­ni­sa­tio­nen durch.

Entsprechend hoch ist der Anteil neu eingestellter Po­li­zis­t:in­nen mit Migrationshintergrund in Berlin: 2022 ist er auf 37 Prozent gestiegen, womit er einen neuen Höchstwert erreicht hat und sogar über dem Anteil der Berliner Bevölkerung mit Migrationsgeschichte (35 Prozent) liegt. Berlin ist eines von sieben Bundesländern, das den Migrationshintergrund neu eingestellter Po­li­zis­t:in­nen abfragt. Die Beantwortung dieser Frage ist freiwillig.

Neben Berlin bemühen sich viele weitere Bundesländer darum, die Zahl migrantischer Po­li­zis­t:in­nen zu erhöhen. Die Polizei Nordrhein-Westfalen etwa spielt ihre Werbung auf Social Media gezielt an Menschen mit Migrationsgeschichte aus. Die saarländische Polizei weist auf ihrer Webseite darauf hin, dass sie besonders an Be­wer­be­r:in­nen mit Migrationshintergrund interessiert sei.

Die niedersächsische Polizei setzt Jugendliche mit Migrationsgeschichte ein, die ehrenamtlich für die Polizei werben. In Sachsen-Anhalt können Be­wer­be­r:in­nen seit Herbst 2022 an einem sechsmonatigen Kurs teilnehmen, der sie auf den Aufnahmetest bei der Polizei vorbereitet und insbesondere ihre Sprachkenntnisse fördert. Das Angebot richtet sich speziell an Nichtmuttersprachler:innen.

Experte sieht „verstärkt autoritäre und konservative Dynamik“

Auf die Frage, warum die sächsische Polizei keine gezielten Werbemaßnahmen für Nachwuchs mit Migrationsgeschichte ergreift, antwortet das zuständige Innenministerium ausweichend. Die Sprecherin weist lediglich darauf hin, dass „alle“ Po­li­zei­be­am­t:in­nen ermutigt würden, im Rahmen der Werbekampagne „als Fürsprecher Gesicht zu zeigen“, die Teilnahme aber freiwillig sei.

Klare Worte hingegen fand Sachsens Innenminister Armin Schuster (CDU) Anfang dieses Jahres: „Gezielte Werbemaßnahmen für Menschen mit Migrationshintergrund wurden nicht durchgeführt und sind auch künftig nicht geplant“, teilte er in seiner Antwort auf eine kleine Anfrage der Linkenabgeordneten Juliane Nagel mit.

„Die sächsische Polizei ist an Diversität nicht interessiert, weil ihr das Einheitliche und das Homogene wichtiger ist. Sie antwortet auf eine Modernisierungskrise mit Tradition“, sagt Rafael Behr am Telefon. Der 65 Jahre alte Professor für Polizeiwissenschaften lehrt an der Polizeiakademie Hamburg und forscht seit 2005 zu Diversität und Homogenität in der Polizei.

Nicht um migrantischen Nachwuchs zu werben, hält Behr für „erzkonservativ und gefährlich“. Denn um kompetent mit der diversen Gesellschaft umgehen zu können, brauche es „ein gewisses Maß an Diversität“ in der Polizei selbst. „Ich beobachte in der sächsischen Polizei eine verstärkt autoritäre und konservative Dynamik“, sagt Behr. „Sie will die Dinge so behalten, wie sie früher waren. Vielfalt ist überhaupt nicht gewünscht. Und Kritik auch nicht.“

Dass es vor allem ostdeutsche Landespolizeien sind, die sich wenig bis gar nicht um Nachwuchs mit Einwanderungsgeschichte bemühen, führt Behr auf die Systemunterschiede zwischen BRD und DDR zurück. „In der DDR haben die Menschen weniger Erfahrungen mit Mi­gran­t:in­nen gemacht. Deswegen sind die Vorbehalte oder Widerstände in den ostdeutschen Bundesländern gegenüber Fremdheit noch immer größer – auch innerhalb der Polizei.“ Die Landespolizeien im Westen hingegen hätten mehr Zeit gehabt, um sich mit Migration und gesellschaftlicher Diversität auseinanderzusetzen.

Diversität erhöht das Vertrauen der Bür­ge­r:in­nen in die Polizei

Warum ist es überhaupt wichtig, dass die Polizei die Anzahl von Beamt:in­nen mit Migrationshintergrund erhöht? Ein häufig genanntes Argument für mehr migrantische Po­li­zis­t:in­nen ist, dass die Polizei ein Spiegelbild der Gesellschaft sein solle. Rafael Behr hält dieses Argument für nicht stichhaltig. „Die Polizei ist schlichtweg kein Spiegelbild der Gesellschaft“, sagt er. „Sie war es noch nie und wird es auch nie sein.“ Es fehlten nicht nur Menschen mit Migrationsgeschichte in der Polizei, sondern auch viele weitere Personengruppen: Menschen aus bildungsfernen Milieus, Menschen mit gesundheitlichen Problemen, Menschen mit Vorstrafen oder Menschen mit Einser-Abitur.

Auch die Annahme, Menschen mit Migrationsgeschichte würden per se die interkulturelle Kompetenz der Polizei verbessern, sei falsch. „Die Polizeiarbeit bleibt Herrschaftsarbeit. Diejenigen, die in die Polizei hineinkommen, werden in einem Herrschaftskontext sozialisiert – Ethnizität führt ja nicht zu einem anderen Polizeihandeln“, sagt Behr.

Natürlich könnten Po­li­zis­t:in­nen mit Migrationshintergrund in manchen Situationen zur Deeskalation beitragen. Wichtig sei ein größerer Anteil von Po­li­zis­t:in­nen mit Einwanderungsgeschichte aber vor allem deswegen, weil dadurch das Vertrauen der Bür­ge­r:in­nen in die Polizei wachse. „Hohe Anerkennung erfährt die Polizei bislang nur aus dem Teil der Bevölkerung, den sie repräsentiert, also aus der weißen Mittelschicht“, sagt Behr. Marginalisierte Gruppen wie BIPoC hingegen hielten „nicht so viel von der Polizei, weil sie sich öfter von ihr stigmatisiert fühlen“.

Der Polizeiwissenschaftler empfiehlt den Landespolizeien, die sich aktuell nicht um Nachwuchs mit Migrationshintergrund bemühen, „das Wort Diversität ernst zu nehmen“. Er rät, gezielt auf Menschen außerhalb der weißen Mittelschicht zuzugehen und sie so weit zu fördern, dass sie den Aufnahmetest schaffen. Nur zu sagen, dass keine Unterschiede zwischen Be­wer­be­r:in­nen mit und ohne Migrationsgeschichte gemacht würden und es einzig darauf ankomme, dass die Voraussetzungen erfüllt seien, sei „rückständig und naiv“. Denn unter diesen Umständen schafften es „nur ganz wenige Menschen mit Migrationsgeschichte“ in die Polizei.

Kritik an der sächsischen Praxis von Linken, Grünen und SPD

Die CDU-Landtagsfraktion verteidigt die Werbestrategie der sächsischen Polizei. „Die derzeitigen Kampagnen richten sich an die gesamte Bevölkerung und damit auch an die Menschen mit Migrationshintergrund“, teilte der innenpolitische Sprecher Ronny Wähner auf Anfrage mit. Gezielte Werbemaßnahmen für Menschen mit Migrationsgeschichte seien daher „nicht zwingend nötig“.

Ganz anders sehen das die Fraktionen der Linken, Grünen und SPD. „Es ist unverständlich, dass das Innenministerium jegliche Maßnahmen verweigert, die den Anteil von Menschen mit Migrationsbiografie erhöhen könnte“, erklärte die migrationspolitische Sprecherin der oppositionellen Linksfraktion im sächsischen Landtag Juliane Nagel. Der Anspruch der Polizei sollte es sein, „alle Teile der Gesellschaft“ zu repräsentieren.

Auch Valentin Lippmann, der innenpolitische Sprecher der Grünenfraktion, hält eine gezielte Ansprache von Menschen mit Migrationsgeschichte für „essenziell“. „Wir werden weiter darauf drängen, dass insbesondere Menschen mit Migrationsgeschichte für den Polizeidienst angesprochen werden.“

Aus der Landtagsfraktion der ebenfalls in Sachsen mitregierenden SPD hieß es, die Polizei bilde die Vielfalt der Gesellschaft nicht in ihren eigenen Reihen ab. Daher müsse sie „dringend“ aktiv um bisher unterrepräsentierte Gruppen wie Menschen mit Migrationsgeschichte, aber auch Frauen werben. „Die notwendigen Ressourcen dafür haben wir dem Innenministerium mit dem Haushalt zur Verfügung gestellt. Das kann also keine Ausrede sein.“

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45 Kommentare

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  • Berlin als "gutes Beispiel" für gelungene Polizeiarbeit :-D

  • Es wäre ungerecht, wenn Herkunft oder Nationalität eine Bedingung für eine ausgeschriebene Stelle wäre.



    In der freien Wirtschaft wäre dies sogar zu Recht verboten.

    • @Rudi Hamm:

      Bei Richtern und Polizei, Staatsgewalten allgemein, fände ich es skandalös wenn man ohne dt. Staatsbürgerschaft dort arbeiten darf.

      Egal ob der Interessent aus den Niederlanden oder dem Sudan kommt.

      Das hat mit der freien Wirtschaft gar nichts zu tun.

      • @Monika Jäger:

        "fände ich es skandalös wenn man ohne dt. Staatsbürgerschaft dort arbeiten darf"



        Das bedarf einer näheren Begründung. Ich fände ja ein lupenreines Führungszeugnis wichtiger.

    • @Rudi Hamm:

      Das ist so pauschal zwar gut anzuhören, stößt jedoch im Detail auf Probleme.



      Aus aktuellem Anlass könnte ich beispielsweise gut nachvollziehen, wenn die Ukraine keine russischen Armeebestandteile aufstellen möchte.

  • Ich entschuldige mich gleich erst mal und wäre für Aufklärung dankbar: aber ist es rechtlich überhaupt zulässig, im Polizeidienst/ Staatsschutz etc. tätig zu sein, OHNE einen deutschen Pass zu besitzen, also nicht Staatsbürger zu sein? Dass es wünschenswert wäre deutsche Staatsbürger mit Migrationsgeschichte im Polizeidienst zu beschäftigen, steht dabei außer Frage.

    • @B. Trübt:

      Die gleiche Frage stellte sich mir auch und ich musste erstmal googeln:

      www.polizeitest.de...en-fuer-migranten/

      Anscheinend genügt eine EU-Staatsbürgerschaft für die Bundespolizei und alle Landespolizeien, in vielen Ländern sind die Regeln noch lockerer.

      In jedem Fall verwechselt/vermischt der Artikel fehlende deutsche Staatsbürgerschaft mit Migrationshintergrund. Ich nehme mal wohlwollend an, dass letztere Zahlen schlicht nicht verfügbar sind. Den Anteil Nichtdeutscher halte ich für wenig aussagekräftig. Menschen, die das Gewaltmonopol des deutschen Staats ausüben, würde ich eine besondere Affinität zu diesem unterstellen und erwarten, dass sie eher die deutsche Staatsbürgerschaft haben/anstreben als in anderen Berufen üblich.

    • @B. Trübt:

      "...dass es wünschenswert wäre deutsche Staatsbürger mit Migrationsgeschichte im Polizeidienst zu beschäftigen, steht dabei außer Frage."



      Zumal eine Migrationsgeschichte eben nicht direkt was mit der aktuellen Staatsbürgerschaft zu tun hat. Das sind zwei verschiedene Dinge, die zwar korrelieren, aber nicht identisch sind.

      • @Encantado:

        Drum geht es B. Trübt doch gar nicht.

        Ich bin auch schockiert über den ersten Satz im Artikel.

  • Ich bin in 6 Jahrzehnten nur dreimal von der Polizei belästigt worden, einmal vor über 40 Jahren, als ich von einem Konzert von Checkpoint Charlie kam und nachts um halb eins beim Trampen an der Landstraße stand. Die Polizei war so nennt und fuhr mich die 30 km nach Hause, damit mir nichts passiert. Zweimal war es Verkehrskontrolle und ich blies in das Röhrchen. Diese Quote von drei Polizeikontakten dürften Menschen mit afrikanischem oder orientalischem Aussehen in einem Monat haben. Insofern tut unserer Polizei ein bisschen Migrationswind in den Dienststellen sicher ganz gut.

  • Ich gehe davon, dass sich jedwede Person, sofern die geforderte Qualifikation für den Polizeidienst es zulässt, als Polizeianwärter bewerben kann. Ich bin mir nicht sicher, ob es sog. "Anwerbungen" überhaupt braucht. Wer gerne Polizist werden möchte, der kann sich bewerben - wie geschrieben, so die Voraussetzungen gegeben sind (entsprechender Schulabschluss, deutsche Staatsangehörigkeit, Höchstalter, sportliche Fähigkeiten, etc.). Ist ja jetzt nicht sooo der Nischenjob schlechthin.

    • @tcb262:

      Ja klar. Und deshalb wirbt auch kein anderer Berufszweig um Personal. Kann ja jede*r selbst rausfinden ob der Bäckerberuf, Dachdecker oder Pflegerin oder eben der Polizeidienst interessant wäre. Selbstverständlich MUSS man sich kümmern - wenn man das wirklich WILL. Doch genau das ist es hier ganz offensichtlich: die Politik will das gar nicht, siehe meienen Text hierunter.

  • Es sind die besten Bewerber zu berücksichtigen, unabhängig von der Herkunft.

  • Auch die sächsische CDU will es sich nicht mit der AfD verderben. Etwaige Koalitionsverhandlungen würden von solchen Spielereien belastet. Das geht doch nicht...

  • Berlin als Beispiel zu nehmen ist schon lustig, da gibt es doch die meisten Probleme mit dem nicht Ernst nehmen der Polizei.😂

  • "Gerade einmal 16 Be­dienstete ohne deutschen Pass arbeiten bei der Polizei in Sachsen. 16 Bedienstete von mehr als 14.000."



    Spontan erstaunt mich das überhaupt nicht. Ist ja schließlich keine Fremdenlegion.

    • @Encantado:

      Komisch, die ganzen Faschos reden von "Umvolkung", nur in Sachsen scheinbar nicht. Komisch warum regen die sich denn dann da so auf ;)

      • @Chris Ehl:

        "Komisch warum regen die sich denn dann da so auf"



        Das ist keine neue Erkenntnis. Fremdenfeindlichkeit blüht dort am besten, wo es keine oder wenig Fremde gibt. Klingt komisch, ist aber so.

        • @Encantado:

          Ja, ich weiß. Ich lebte in der Schweiz als Deutscher. Die größten Berührungsängst gab es in jenen Kantonen die nur wenig mit Ausländern wie mir in Kontakt kommen.



          Im Osten, oder das Thema Sorben, ist ja aber ein anderes Problem, denn es ist kein "zogezogenes" Problem. Es ist seit vielen, vielen, wirklich vielen Jahren schon da. Trotzdem wird Heimat wie immer nur als Arische Heimat bezeichnet, der deutsche Flitzepiepen, genannt Faschos.

          Das soll ein weiterer Punkt sein, dass gerade sachsen eben NICHT großartig nach sorbische Kultur und Leben ruft, schon gar nicht CDU und ebenso wenig AfD. Wer dann angeblich so als Sachsen sich nach Kultur der Sorben einsetzen soll, wie im text beschrieben, finde ich dann ganz spannend zu erfahren.

  • Wieviel Jahre hatte die sächsische Landespolizei seit 1990 Zeit, um Diversität in ihren eigenen Reihen zu fördern?



    Wenn die in der Kriminalitätsbekämpfung auch so ein Schneckentempo vorlegen, dann gute Nacht. Obwohl, in der Abwehr der politischen Kriminalität von Rechts ist es ja so, die ganze Energie fließt stattdessen in die Verfolgung von Antifaschisten.



    Es müssen halt Prioritäten gesetzt werden.

  • ...da Deutschland sich erfreulicher Weise zu einem Einwanderungsland entwickelt hat, ist es unerlässlich - auch oder gerade in den östlichen Bundesländern , dieses auch innerhalb der öffentlichen Einrichtungen, wie Behörden, Schulen. Verkehrsbetriebe und selbstverständlich auch im Polizeidienst wieder zu spiegeln. Hier sollten von unseren regierenden Amateuren aus Berlin, verbindliche Vorgaben für alle Bundesländer gegeben werden !



    Wer, aus dem öffentlichem Dienst, sich den Dienstanweisungen wiedersetzt und nicht Folge leistet, muss mit angemessen Konsequenzen rechnen dürfen !

    • @Alex_der_Wunderer:

      "..da Deutschland sich erfreulicher Weise zu einem Einwanderungsland entwickelt hat.."



      Was soll das denn bedeuten, jedes Land der Erde ist und war immer Migration unterworfen. Mal mehr und mal weniger.

      • @Opossum:

        ...na ja, zumindest haben wir hier keine American Wall wie zwischen den USA & Mexiko...

        • @Alex_der_Wunderer:

          Aber nen kleinen See genannt Mittelmeer, der jetzt noch härter zu überqueren ist.

  • D-A-N-K-E🥰

  • Ein schöner Satz, der die Problematik gut zusammenfasst:

    "Es fehlten nicht nur Menschen mit Migrationsgeschichte in der Polizei, sondern auch viele weitere Personengruppen: Menschen aus bildungsfernen Milieus, Menschen mit gesundheitlichen Problemen, Menschen mit Vorstrafen oder Menschen mit Einser-Abitur."

    Ich wäre mit allen Aspekten hier einverstanden, mit einer Ausnahme: Menschen mit Vorstrafen haben für mich in der Polizei nichts verloren. Polizisten müssen ein Vorbild persönlicher Integrität sein. Das ist genauso wichtig, wie dass man Rechtsradikale aus der Polizei raushält (bzw. sie entfernt, wenn jemand dahingehend auffällt)

    • @Winnetaz:

      Also Sie fragen, wenn Sie einen Polizisten sehen erstmal nach dessen Laufbahn von Jahre 0 bis Jahre 2x,3x,...? Interessant.

    • @Winnetaz:

      Stimme Ihnen zu! Obwohl, etwas Bildung wäre auch hilfreich👍

    • @Winnetaz:

      Verzeihung, aber Sie missverstehen die Aussage des Experten hier. Er weist, wie ich das sehe, lediglich darauf hin, dass das Argument, die Polizei solle ein Spiegel der Gesellschaft sein, einfach nicht stichhaltig ist. Die fehlenden Eiser-Abiturienten beispielsweise sind nicht per se ein Problem.

  • "Marginalisierte Gruppen wie BIPoC hingegen hielten „nicht so viel von der Polizei, weil sie sich öfter von ihr stigmatisiert fühlen“."

    Gibt es dafür auch belastbare Zahlen, oder ist das nur ein Gefühl des Professors?

    Nach zahlreichen Studien wie dem Integrationsbarometer ist das Vertrauen in die Polizei unter Menschen mit Migrationshintergrund hoch und vergleichbar mit dem Rest der Bevölkerung.

    • @gyakusou:

      Der Mann ist Wissenschaftler. Gefühle tun da nichts zur Sache! höchtens als Forschungsgegegenstand.

      ...auch wenn sich das für Sie möglicherweise seltsam anfühlt...

  • Die ideologische Überhöhung der Frage hilft nicht. Es ist einfacher: der sächsischen Polizei fehlt ohne Migranten in den eigenen Reihen schlicht im alltäglichen Dienst häufig die Sprachkompetenz bei häufigen Fremdsprachen.

    • @Monomi:

      und vielleicht auch die Erfahrung im alltäglichen Umgang mit Menschen mit Migrationshintergrund, was bekanntlicherweise am besten gegen Rasissmus hilft..

    • @Monomi:

      ...soviel zum Thema " bildungsferne-/ nahe Schichten " innerhalb der Polizei...

  • Man bemüht sich also nicht um migrantische Mitarbeiter sondern wirbt lediglich in Polen?



    Polen sind halt nur mit Abstand die größte Gruppe unter Menschen mit Migrahu in Sachsen, Brandenburg usw.



    Es ist für jeden mit osteuropäischem Migrahu in den deutschen Debatten inzwischen ja immer klarer eigentlich nicht gemeint zu sein.

  • "Gerade einmal 16 Be­dienstete ohne deutschen Pass arbeiten bei der Polizei in Sachsen. 16 Bedienstete von mehr als 14.000."



    "Entsprechend hoch ist der Anteil neu eingestellter Po­li­zis­t:in­nen mit Migrationshintergrund in Berlin: 2022 ist er auf 37 Prozent gestiegen, ..."



    Kann es sein das der Vergleich hinkt. Ohne deutschem Pass und mit Migrationshintergrund sind 2 Paar Stiefel.



    Ohne deutschen Pass habe ich 100%ig eine Migrationsgeschichte, mit deutschem Pass kann es sein wenn ein Elternteil z.B. keinen deutschen Pass hat.



    Wie hoch ist der Prozentsatz in Berlin ohne deutschen Pass? Bzw. wie hoch in Sachsen mit Migrationshintergrund?



    Ausserdem dürfte in Berlin der Prozentsatz der Einwohner ohne deutschem Pass bzw. mit migr. Hintergrund sowieso viel höher sein als in Sachsen. Daher sollte sich auch u.a. der Unterschied erklären lassen.



    Das die Polizei in Sachsen nicht an Diversität interessiert ist kann natürlich auch sein.



    Aber deswegen bitte auch kongrete Zahlen hier nennen die man auch vergleichen kann.

    • @Furth im Wald:

      "Kann es sein das der Vergleich hinkt. Ohne deutschem Pass und mit Migrationshintergrund sind 2 Paar Stiefel."



      Und zwar ein ziemlich großes Paar Stiefel.



      Kann man ohne deutschen Pass überhaupt Polizist werden?

      • @Stefan L.:

        Wenn man es wollte bzw. gesellschaftspolitisch für wichtig erachten würde, ginge das schon, siehe Kommentar von @Martin Sauer.



        Aber man will nicht, zumindest nicht in Sachsen. Andere Prioritäten eben. Sich bzgl. der Polizei hinter dem Beamtenstatus zu verstecken, ist da ein ziemlich schwaches Argument.

      • @Stefan L.:

        Im Angestelltenverhältnis ja, aber nicht als Beamte. Ausser

        "Angehörige eines europäischen Mitgliedstaates (EU-Bürger) oder von Island, Liechtenstein, Norwegen (EWR-Bürger) oder der Schweiz können in Deutschland auch Beamte/Beamtinnen werden."



        www.öffentlicherdi...erbung/integration

      • @Stefan L.:

        als EU-Bürger sollte das kein Problem sein.

      • @Stefan L.:

        Ja das ist möglich meines Wissens aber nur für Bürger anderer EU-Staaten. In Sachsen gibt es beispielsweise eine Handvoll polnischer Polizisten bei uns in den Grenzbezirken.

  • "Wichtig sei ein größerer Anteil von Po­li­zis­t:in­nen mit Einwanderungsgeschichte aber vor allem deswegen, weil dadurch das Vertrauen der Bür­ge­r:in­nen in die Polizei wachse."

    ------------



    Das gilt in Sachsen aber nun mal nicht. Deal with it.

    • @SeppW:

      ...dann sollte einmal dahingehend ein



      " Bildungsprogrammmmmm " , von Berlin aus - für Sachsen gestartet werden - möglichst fix...

      • @Alex_der_Wunderer:

        Die Sachsen finden Ihre Idee dufte, da bin ich mir sicher.